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Methoden der Verbrechensaufklärung

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Methoden der Verbrechensaufklärung, die: Methoden, die prinzipiell geeignet sind, Verbrechen aufzuklären.

Präliminaria

Über die Notwendigkeit der Verbrechensaufklärung besteht weitgehend gesellschaftlicher Konsens. Die Motive hierfür hingegen sind durchaus unterschiedlich. Während Teile der Bevölkerung lediglich nach Rache lechzen ("Runter mit der Rübe"), herrscht bei intellektuelleren Individuen oftmals ein Moment der Neugier vor ("wie haben die das bloß gemacht?"). Vor allem Nachwuchsverbrecher profitieren ungemein von detaillierten Berichten über bereits begangene Verbrechen und deren Aufklärung. Die Ringorganisation S.I.C. (Syndica Immoralia Criminalensi) der Berufsverbrecher empfiehlt daher all ihren Berufsanfängern ein genaues Studium der Methoden der Verbrechensaufklärung, um durch geeignete Planung und Durchführung dem Berufsziel des perfekten Verbrechens den entscheidenden Schritt näher kommen zu können. Laut S.I.C. gelangen derzeit vor allem nachfolgend aufgeführte Methoden zur Anwendung.

Die Holmes-Methode

Die Holmes-Methode (benannt nach Shylocki Holmes, einem bekannten Londoner Polizisten, der die später nach ihm benannte Methode erstmals bei der Aufklärung des berühmten Postraubes anwandte) basiert wesentlich auf der Anwendung klassischer Aussagenlogik in einem monokausalen Universum (für mit der Terminologie nicht vertraute Leser wird auf die einschlägige Literatur verwiesen {z. B. [1]}; ansonsten klicken Sie bitte [hier]).
Ausgangspunkt der Verbrechensaufklärung ist nach Holmes das Indiz. Dies ist im Allgemeinen ein Fußabdruck, ein abgebranntes Streichholz oder eines seiner Gene, welches der unbedarfte Verbrecher am Tatort vergessen hat. Durch messerscharfe Analyse führt ab hier eine logische Deduktion (wenn A dann B, wenn B und C dann D, ...) nach endlich vielen Schritten unausweichlich bis hin zum Verbrecher. Nach der Holmes-Methode überführten Tätern bleibt in der Regel nur die sofortige Unterzeichnung ihres Geständnisses.
Während in beschaulicheren Zeiten zum notwendigen Auffinden des Indizes noch eine Lupe genügte, verwendet der moderne Kriminalist heute das Reagenzglas und den Gaschromatographen (in Fachkreisen CSI-Holmes-Methode genannt). Erfolgreiche Ermittler nach der Holmes-Methode gelten allgemein als brillant und eiskalt, wenn auch im privaten Bereich als eher verschroben bis asozial. Da die Verbrechensaufklärung nach der Holmes-Methode in der Regel nur eine Sache von wenigen Stunden ist, verfügen sie über viel Freizeit, welche sie gerne mit Geigenspiel und Morphiumkonsum verbringen.

Unterlaufen der Holmes-Methode

Die konzeptionelle Reinheit der Holmes-Methode und ihr bestechender Determinismus bilden zugleich ihre einzige, wenn auch entscheidende Schwachstelle. Fehlt nämlich das Indiz, verliert sich der holmes'sche Ermittler in Tautologien der Art "angenommen, ich hätte ein Indiz, dann ..." ad infinitum. S.I.C. empfiehlt daher seinen Mitgliedern dringend, keinerlei Indizien am Tatort zurückzulassen.

Marlowe-Methode

Die Marlowe-Methode (benannt nach dem Seniorpartner der Detektei R. Chandler& Ph. Marlowe, Los Angeles) beruht auf der schlichten Tatsache, dass Verbrecher erstens auch nur Menschen und zweitens allesamt Männer sind. Grundansatz jeder Ermittlung ist damit, an zwielichtigen Orten ("Spelunken", "Verbrecherhöhlen") sich unauffällig aufzuhalten (doppelte Whiskeys trinken und einhändig Zigaretten drehen gehören daher zu den Grundfertigkeiten des Marlowe-Ermittlers) und auf die schärfste Braut (große Hupen, Netzstrümpfe und verruchter Augenaufschlag) zu warten. Letztere hat vor dem Lokal ihren Wagen stehen, den in der Dunkelheit zu verfolgen (hierfür tritt der Marlowe-Ermittler stets das rechte Rücklicht ein) Teil 2 des Planes darstellt. Unabdingbar führt der steile Zahn den Ermittler in eines der schäbigen Hotels Downtown, in dem der Schwerverbrecher (in Unterhemd, eine 45er Smith & Wesson reinigend) mit dem geraubten Geld sich zu Tode langweilt. Um dem Ganoven nicht das Gefühl zu geben, nicht wirklich alles versucht zu haben, lässt sich der Marlowe-Ermittler gutwillig zunächst niederschlagen (Teil 3 des Planes), um alsdann nach zweimaliger Wiederholung (Teil 2a, Teil 3a, Teil 2b, Teil 3b) endgültig den Schurken der vertrottelten Staatsmacht zu überreichen.
Anders als der Holmes-Ermittler gilt der Marlowe-Ermittler als rauer Hund, Haudrauf und gerechtigkeitsliebend. In seinem Auftreten ist er oft den Verbrechern zum Verwechseln ähnlich, was regelmäßig zu erotischen Verwicklungen mit etwelchen Gaunerliebchen führt.

Unterlaufen der Marlowe-Methode

Der Marlowe-Ermittler ist ein Macho par excellence und stockheterosexuell. Aufgrund seiner Kleidung hat er in sämtlichen gehobeneren Lokalen darüber hinaus Hausverbot. S.I.C. empfiehlt daher seinen Mitgliedern dringend, erstens Spelunken zu meiden, zweitens sich für die Zeit der Verbrechensausübung gleichgeschlechtliche Liebespartner zuzulegen und drittens niemals im Unterhemd herumzulaufen, um vom Marlowe-Ermittler keinesfalls erkannt zu werden.

Brut-Force-Methode

Die Brut-Force-Methode, auch Beckstein-Methode genannt (nach Günter Beckstein, einem bayrischen Dorfpolizisten, der erstmals mit dieser Methode einen schändlichen Kuhdiebstahl in Oberammergau aufklären konnte), beruht auf dem Anwenden brutaler Gewalt. Obgleich die Rechtsgrundlage für das Anwenden der Brut-Force-Methode von vielen Bürgern als noch zu klärend angesehen wird, erfreut sie sich bei hyperaktiven Polizeibütteln großer Beliebtheit. Aufgrund der Vielzahl der beteiligten Ermittler gilt sie zudem als Arbeitsplätze schaffend.
Nach Bekanntwerden des Verbrechens werden in einer möglichst flächendeckenden Aktion die üblichen Verdächtigen zusammengetrieben und speziell geschulten Verhörspezialisten zur geflissentlichen Befragung überantwortet. Letzteren gelingt es, durch Einsatz raffinierter Verhörtechniken in meist nicht mehr als 48 Stunden aus auch der verstocktesten Klientel die überraschendsten Geständnisse herauszulocken. So gelingt es regelmäßig, mehrere Verbrechen gleichzeitig zu klären, insbesondere auch solche, die noch gar nicht begangen wurden oder Handlungen privater Natur, die (zumindest derzeit) noch gar nicht strafbar sind. Die lässliche Frage, welchen Personenkreis genau die üblichen Verdächtigen umfasst, wird dabei schlankweg nach vorhandener Personalstärke entschieden. Im günstigsten Fall gelangt so die gesamte vor Ort vorhandene Bevölkerung in den Genuss staatlicher Fürsorge. Bei Personalknappheit (Wochenendschicht) wird der Kreis eingeengt auf z. B. Ausländer, Langhaarige, Schnurrbartträger, Opelfahrer oder sonstiges einschlägig bekanntes Gesindel.
Aufgrund der Vielzahl beteiligter Ermittler kann hier nicht mehr von einem speziellen Brut-Force-Ermittlertyp gesprochen werden. Eine Bereitschaft zum Improvisieren (erst mal rein in die Wohnung, Durchsuchungsanordnung fälschen wir später) oder auch Erste-Hilfe-Kenntnisse (hoppala, da ist mir der Verdächtige doch glatt die Treppe runtergefallen) gelten jedoch in jedem Falle als Empfehlung, um bei entsprechenden Rollkommandos bevorzugt eingesetzt zu werden.

Unterlaufen der Brut-Force-Methode

Aufgrund ihres tendenziell allumfassenden Charakters ist diese Methode seitens des Profiverbrechers nur schwer zu konterkarieren. In der Praxis bewährt hat sich die hochdosierte Einnahme von stark schmerzdämpfenden Mitteln, um die ersten 48 Stunden zu überstehen. Des Weiteren gilt ein gutdotierter Anwalt, der prophylaktisch alle 4 Stunden umliegende Polizeireviere und Untersuchungsgefängnisse nach seinen Klienten absucht, als Mittel der Wahl. S.I.C. empfiehlt darüber hinaus die Verbrechensbegehung möglichst an Orten mit hoher Bevölkerungsdichte, um mit größerer Wahrscheinlichkeit der Gruppe der Nichtverdächtigen zugeordnet zu werden.

Columbo-Methode

Die Columbo-Methode (benannt nach einem Nachfahren von Christoph Kolumbus, einem alten Seefahrer, der sich verfahren hat und dadurch berühmt wurde) basiert auf dem Grundsatz, dass man den Mörder auf den ersten Blick erkennt (meistens ist er/sie sehr reich und hat eine große Villa oder ist ein/e berühmter Schauspieler/in). Danach muss man nur noch so lange in der Nähe des Verbrechers bleiben, bis er selbst den Fall auflöst. Hilfreich sind dabei ein alter Mantel, ein alter Wagen und eine Frau, über die man sich mit dem Verbrecher unterhalten kann. Durch solche Unterhaltungen überbrückt man die Zeit, bis der Mörder seinen Fall endlich aufgeklärt hat (ansonsten könnte es ziemlich langweilig werden). Auch empfiehlt es sich Frühstückseier mitzunehmen – denn Hunger kann man von der ganzen Warterei auch bekommen. Manchmal vergessen die Verbrecher, dass sie ihren eigenen Mordfall auflösen sollen. Die bekanntesten Symptome dafür sind: Mörder erzählt nichts mehr und Mörder hält schweigend ein Glas Whiskey in der Hand. – In solchen Fällen wird nach der Columbo-Methode empfohlen, die „Noch-eine-Frage-Technik“ einzusetzen: Man läuft zur Tür, dreht sich um und sagt, dass man noch eine Frage hat. (Diese Technik ist aber sehr gefährlich und kann bei Verbrechern zu Schweißausbrüchen, Stottern und im schlimmsten Fällen sogar zu Selbstmord führen. Aus diesem Grund sollte man sie nur in Notfällen einsetzen.)

Unterlaufen der Columbo-Methode

Eigentlich ist es unmöglich, die Columbo-Methode zu unterlaufen – da man als Mörder ohnehin von Anfang an enttarnt ist. Außerdem wurde bis zum heutigen Tag noch kein Mittel entdeckt, mit dem man die „Noch-eine-Frage-Technik“ abwehren könnte. Die einzige Chance besteht darin, dem Ermittler seinen alten Mantel, sein dreckiges Auto, seine Frau und seine Frühstückseier wegzunehmen. Und durch eine solche unmenschliche Tat ihn zu einem Tod durch Erlangweilen – wegen Mangels an Gesprächsthemen - zu bringen.

Stochastische Methode

Die stochastische Methode (auch "Kommissar-Zufall-Methode" genannt) ist für den Verbrecher die tückischste Methode der Verbrechensaufklärung. Grundlage ist die simple Erkenntnis, dass bei genügender Bürokratisierung selbst nichtigster Vorgänge, rein statistisch gesehen auch der Verbrecher in genügend großer Zeiteinheit mit Sicherheit in Behördenkontakt geraten muss. Um die betreffende Zeiteinheit möglichst klein zu gestalten, wird daran gedacht, Fahrscheinkontrolle, Abgabe von Alkohol und Zigaretten sowie Benzin, Geldabhebungen an Bankschaltern u. Ä. in Zukunft von BüNaBes durchführen zu lassen und an das Vorlegen des fälschungssicheren EU-Personalausweises zu koppeln. Zufallskontrollen des genetischen Fingerabdrucks bei Straßenpassanten mit Zahnfleischbluten oder auch die Spontanverhaftung jedes tausendsten Supermarktkunden führen ebenso dazu, dass hin und wieder ein dicker Fisch ins Netz geht.

Unterlaufen der stochastischen Methode

Dem solchermaßen auf die Sprünge geholfenen Zufall können sich Verbrecher künftig nur noch dadurch entziehen, dass sie fahrradfahrende Abstinenzler mit ausreichenden Bargeldreserven werden und weitgehend auf Selbstversorgung aus entlegenen Schrebergärten umsteigen. S.I.C. befürchtet, dass diese Umstellung die Berufsmoral gerade jüngerer Berufseinsteiger denkbar negativ beeinflussen wird und insgesamt zu einer bedauerlichen Verbürgerlichung der gesamten Verbrecherwelt führen könnte.

Siehe auch

Zitate

  • "Es gibt kein Indiz, es sei denn, man siehts", S. Holmes
  • "I had a hang over, when all of a sudden that sexy dame stepped in", Ph. Marlowe
  • "Round up the usual suspects", Cpt. Renault
  • "Eine Frage habe ich noch: Wer hat meine Frühstückseier geklaut?" Unbekannt C.

Fachliteratur

  • [1]: "Elements of Mathematical Logic", P. C. Rosenbloom, Dover Publications Inc.
  • "A Study in Scarlet", A. C. Doyle, Penguin Classics
  • "Casablanca", J. J. Epstein & P.G. Epstein
  • "Stochastics and the origins of crime detection", E. Vidence, Clarendon Press
  • "Verschwinden von Madeleine McCann, Stupidedia, Wien 2007


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