Der Schafsmörder von Pesch

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Eines der Opfer

Der "Schafsmörder von Pesch" ist der von den Medien geprägte Beiname eines Serienmörders, der in dem Jahr 1974 im Stadtteil Köln Pesch mutmaßlich mehrere Schafe ermordete; Motive der Morde sind bis heute nicht ganz geklärt, lassen aber gesellschaftskritische Hintergründe vermuten.

Die Morde

Die Anzahl der getöteten Schafe schwankt zwischen drei und vier. Ins Licht der Öffentlichkeit geriet diese Mordserie aufgrund der besonderen Brutalität und Skrupellosigkeit bei der Ermordung: So wurden alle Schafe vermutlich bei lebendigem Leib verbrannt und anschließend ihre Köpfe abgehackt und auf Pfählen aufgespießt. Diese besonders grausame Methode kontrastierte mit den gutbürgerlichen, friedfertigen, wenn auch etwas biederen Verhältnissen in Köln-Pesch, das bisher nur wenig mediale Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte.

  1. Das erste ermordete Schaf wurde am Morgen eines Freitags, dem 22. März 1974, auf der Weide des örtlichen Bauerns Gerd Schumacher von demselben vorgefunden. Schumacher ging zunächst lediglich trotz der Grausamkeit der Tat von Vandalismus aus und verständigte kurze Zeit nach dem Auffinden des Mordopfers die Polizei. Auch diese ging zunächst vom Tatmotiv des Vandalismus' und von gelangweilten Jugendlichen als Täter aus; Schumacher erstattete Anzeige, doch die Ermittlungen wurden bereits nach wenigen Tagen eingestellt. Dennoch war die örtliche Bevölkerung über das Verbrechen empört, gerade auch weil man annahm, dass es von Jugendlichen verübt wurde. Zur Folge hielt die Bürgerinitiative eine Debatte über Freizeitmöglichkeiten im Ort ab. Daraufhin wurde von der Initiative beschlossen einen Spielplatz im örtlichen Wäldchen anlegen zu lassen.
  2. Bereits in der folgenden Woche wurde am Morgen des 26. März 1974, einem Dienstag, eine zweite Schafsleiche auf der Weide des Bauern Otto Schmidt gefunden. Der Leichnam des Schafes wies ebenfalls keinen Kopf auf und war verbrannt worden. Den auf einem Pfahl aufgespießten Kopf fand zwei Stunden nach der Entdeckung der Leiche eine Gassigängerin am Ufer des Pescher Sees. Die Polizei ging aufgrund der wiederholten Symptomatik von demselben Mörder aus und schloss somit jugendlichen Vandalismus aus; daraufhin wurden die Ermittlungen erneut aufgenommen. Die Bevölkerung von Pesch reagierte diesmal noch erschrockener; die Polizei war jedoch nicht bereit ein Aufgebot von Polizisten an den Bauernhöfen aufstellen zu lassen, woraufhin die Pescher Bürgerinitiative autark wurde und Wachposten aufstellte. Nachdem in den folgenden zwei Wochen jedoch kein weiterer Mord geschah, wurden die Wachposten wieder abgezogen.
  3. In der Nacht vom 11. auf den 12. April 1974 wurde der Bauer Hans Wagner nach eigener Aussage gegen zwei Uhr nachts von lautem Geblöke geweckt, das von der an sein Wohnhaus angrenzenden Schafsweide kam. Später berichtete Wagner der Polizei, dass er, als er einen Blick aus dem Fenster auf die Schafsweide warf, sein Schaf brennend auf der Weide stehend sah. Im Schein des Feuers glaubte Wagner den Täter erkennen zu können, sodass die Polizei ein Phantombild des Schafsmörders anfertigen konnte. Obwohl Wagner sofort die Polizei rief, konnte der Schafsmörder entkommen. Allerdings schaffte er es nicht mehr den Kopf des Schafes gänzlich abzuhacken.
  4. Der vierte Schafsmord fand einige Wochen später Ende April/Anfang Mai desselben Jahres statt. Anders als bei den vorherigen Morden wurde jedoch nie ein Leichnam gefunden. Stattdessen wurde der Polizei im Laufe des ersten Mais ein Paket mit einem verbrannten, vom Körper abgetrennten Schafsbein zugesendet. Die Polizei ging daher von einem Trittbrettfahrermord aus. Erstaunlicherweise vermisste jedoch keiner der Bauern im Umkreis von Pesch ein Schaf.

Die möglichen Verdächtigen

Das mit der Hilfe des Bauern Wagner erstellte Phantombild bildete die Grundlage der polizeilichen Ermittlungen. Im Laufe dieser Ermittlungen wurden zwei Verdächtige festgenommen, E. Neumann und J. Schnippenkötter. Der aus Aachen stammende E. Neumann war zu dieser Zeit Student der Naturwissenschaften der Universität Köln. J. Schnippenkötter seinerseits war ein ortsbekannter Obdachloser, der den Bauern öfters schon unangenehm aufgefallen war, weil er bettelte und von der Ernte stahl. Beide wiesen auffällige spezifische Gesichtsmerkmale auf, beispielsweise besonders große Augen, einen schmallippigen Mund und eine große Nase. Besonders den Studenten E. Neumann trafen die Anschuldigungen der Nachbarn und der Polizei. Allerdings wurde er ebenso wie der Obdachlose J. Schnippenkötter aus Mangel an Beweisen freigelassen und die wahre Identität des Schafsmörders von Pesch wurde bis heute nicht geklärt. J Schnippenkötter kam 1979 bei einem Autounfall ums Leben, E. Neumann lebt noch heute in Köln.

Der Bau des Gymnasiums Köln-Pesch

Bei den Bauarbeiten des 1976 eröffneten Gymnasiums Köln-Pesch, das auf der Schafsweide des dritten Schafsmordes errichtet wurde, wurden später Knochen eines Schafes gefunden. Man geht davon aus, dass es sich hierbei um die Überreste des vierten Schafes der Mordserie handelte.


Quellen

Zehn Jahre danach - der Schafsmord von Pesch"; Pescher Rundschau, 22. März 1984

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