Spezialismus

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Ein modernes Beispiel sinnvollen Spezialismus.

Spezialismus bezeichnet den Glauben an die totale Spezialisierung von Allem innerhalb des Universums, angefangen mit der menschlichen Gesellschaft. Davon ausgehend wird nicht nur eine höhere Produktivität angestrebt, sondern die Entwicklung von immer höheren Existenzformen mit ständiger Erweiterung des geistigen Horizontes. Es handelt sich um eine Ideologie, welche aus der wissenschaftlichen Synergetik erarbeitet wurde, aber auch um eine Modifikation des marxistischen Sozialismus. Der Spezialismus befürwortet möglichst überall und möglichst intensiv eine Gemeinschaftswirkung, die über die Summe der Leistungen der Einzelnen hinausgeht.

Ideologischer Inhalt

Ob innerhalb von Atomen, Zellen, Organen, Fabriken, in der Nahrungskette oder jenen Schichten der Sonne - Spezialisten sehen überall Potential und Möglichkeiten für mehr Synergie. Frühere Nationen und Staaten seien gescheitert, weil es nicht genug Spezialisierung gab. Auch die Natur müsse dank mehr Spezialisierung produktiver werden: "Freilich kann die Biomasse von pflanzlichen Überresten auch durch Bakterien und Pilze alleine zu Humus verarbeitet werden. Aber ein weiterer Spezialist aus dem Tierreich, welcher Kot produziert, wird den Vorgang verbessern und beschleunigen. Je mehr Spezialisten, desto besser!" - erklärte ein Spezialistensprecher

Religion

Spezialisten glauben an eine nicht konkret bestimmte, aber riesige Anzahl von Göttern. Jeder Gott hat eine ganz spezielle Aufgabe zu erfüllen. So gibt es einen Gott der Neutronen, dank welchem Atomkerne zusammengehalten werden und es gibt einen Gott der Protonen, welcher dafür sorgt, dass Elektronen angezogen werden, um den Kern zu umkreisen. Erst so entsteht die Materie, wie wir sie kennen! Doch auch in vielen anderen physischen, mathematischen, geographischen, chemischen, biologischen, ökonomischen usw. Bereichen gibt es eine gigantische Anzahl an Göttern, welche ein Element darstellen, welches irgendwo, irgendwie und irgendwann eine Synergie dh. eine Arbeitsteilung mit einem anderen Element eingeht.

Gesellschaftsform

Im Gegensatz zur marxistischen Forderung nach der Diktatur des Proletariates, wird im Spezialismus die Diktatur der Fachkräfte (=Spezialisten) angestrebt. Es soll dabei niemals eine absolute Hierarchie geben. Statt dessen haben (theretisch und idealerweise) im Spezialismus immer die entsprechenden Fachleute des betroffenen Fachbereiches das Sagen, müssen sich jedoch in anderen Bereichen anderen Spezialisten unterordnen, die sich dort besser auskennen. Insgesamt sind alle Leute einander gleichgestellt. Allerdings gibt es eine Unterschicht von Arbeitern, welche über keine Spezialausbildung verfügen und somit auch keinen Fachbereich haben, in welchem sie politisch mitbestimmen dürfen. Doch das Ziel des Spezialismus ist es, langfristig alle Menschen zu Spezialisten zu machen.

Vierdimensionale Spezialisierung

Die vierdimensionale Spezialisierung meint die Aufgabenteilung je nach Altersgruppe. Da Kinder besser lernen und vom gelernten am längsten profitieren können, setzen sich Spezialisten für eine strenge Schulpflicht und eine lange, intensive Schulbildung ein. Allerdings wird die Allgemeinbildung auf das Minimum reduziert, um bereits Kindern möglichst viel Spezialwissen beizubringen. Schon als Kind muss man sich für eine Berufsgruppe entscheiden und auch die Leistung diesbezüglich wird geprüft. Das führt zum Paradox, dass die Menschen in ihren Berufen zwar Spitzenleistungen erbringen, jedoch im Privatleben nicht einmal wissen, was Brot ist, denn für den Fachbereich Ernährung gibt es freilich eigene hochspezialisierte Arbeiter.

Kollektiver Konsum

Im Spezialismus darf es keinen Individualverkehr und auch keine Einfamilienhäuser geben. Es wäre schließlich ein steinzeitlicher Rückschritt, wenn jede Familie für sich ein Haus bauen und ein Auto selber fahren müsste. Aus diesem Grund sind der staatliche Plattengroßbau und der öffentliche Verkehr sehr gefordert, die gesamte Bevölkerung zu versorgen. Genauso ist es auch im Spezialismus absolut unzumutbar, dass irgendjemand den Haushalt selber putzen muss. Auch dafür gibt es hochqualifizierte Spezialkräfte, welche mit modernsten Maschinenparks ausgerüstet sind.

Hobbybekämpfung

Eine spezialisierte Fachkraft hat sich selbstverständlich ausschließlich auf den Beruf zu konzentrieren. Teilzeitarbeit und Nebenerwerb sind dem Spezialismus absolut zuwider. Um die Arbeiter nicht von ihrem Fach abzubringen, müssen Hobbys bekämpft werden. Jeder Heimwerkerei, Kleingärtnerei und sonstiger unproduktiven Selbstversorgung wird nicht nur durch lange Arbeitszeiten, sondern auch durch die Unterbringung der Bevölkerung in riesigen Werkskommunen vorgebeugt.

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