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Gladiator

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Gladiator, der. (lt.; dt.: Kämpfer; engl.: Manowar)
Gladiatoren waren im antiken Rom Gruppenunterhalter, die bewaffnet in großen Arenen gegeneinander antraten. Diese Kämpfe waren fester Bestandteil der römischen Freizeitgestaltung und wurden bis zum Anfang des frühen Frühmittelalters regelmäßig zur Erheiterung der Bevölkerung veranstaltet.

Ursprung

Langeweile und Dekadenz

Auszug aus den im damaligen Germanien gefundenen Kunstwerken

Man ist nicht ganz sicher, woher die Idee kam, zwei schwer bewaffnete Menschen außerhalb des ohnehin nicht zu knappen kriegerischen Treibens aufeinander einschlagen zu lassen. Wahrscheinlich war jedoch ein gehöriges Maß an Langeweile, verursacht durch das zunehmend dekadente Leben in den römischen Metropolen der Grund. Quellen aus der Antike deuten darauf hin, dass die Kämpfe vom Grundsatz her barbarischen Ursprungs sind und von den Römern lediglich abgekupfert wurden. Jedenfalls wurden in germanischen Höhlen entsprechende Kunstgegenstände gefunden, auf denen junge Männer abgebildet waren, die im Zweikampf gegeneinander antraten, während mehrere Personen scheinbar anfeuernd im Halbkreis um sie herum standen.

Die ersten Kämpfe

Die ersten nachgewiesenen Gladiatorenkämpfe vor Publikum gab es 264 v. Chr., als der damalige Feldherr Decimus Iunius Brutus Scaeva und sein älterer Bruder Kallius von einem Feldzug gegen die Ostgoten zurückkehrten. Da der damals in besseren Kreisen obligatorische Schlachtmonolog nur auf verhaltenes Interesse bei der römischen Upperclass zu stoßen schien und daher stimmungstechnisch in einem Fiasko zu enden drohte, improvisierte der Gastgeber und rief seine drei Lieblingssklaven herbei, gab ihnen Schwerter und versprach dem letzten Überlebenden die Freiheit. Der Abend war gerettet und die Kampfform ging als ultima mas sto gladiatura (Last Man Standing Match) in die Geschichte ein. Diesem Beispiel für sinnvolle Abendgestaltung folgten bald weitere Adelige, jedoch wurde der Kampfmodus leicht modifiziert: Der überlebende Sklave wurde, entgegen der vorherigen Ankündigung, nicht mehr freigelassen, sondern spontan gekreuzigt, was die Popularität bei reichen Privatiers noch deutlich steigerte.

Wachsende Popularität

Da die Reinigungskosten der Privathäuser der römischen Oberschicht durch die wöchentlichen Events bald unbezahlbar wurden, verlegte man die Kämpfe nach und nach aus den Wohnungen in die römischen Clubs, wo Sie bald fester Bestandteil des Nachtlebens wurden. Auch wurden ab 100 v. Chr. erstmals Tiere in das Schauspiel integriert. Anfangs nutzte man Giftschlangen, die zwischen den Kämpfern ausgesetzt wurden, später ging man auch zu tollwütigen Katzen, Hunden und Kanarienvögeln über. Nachdem der Seeweg nach Afrika entdeckt war, kamen auch exotischere Tiere wie Löwen, Krokodile oder Koboldmakis zum Einsatz.
Auch der Pöbel erkannte bald die Möglichkeiten der neuen Freizeitbeschäftigung. Aus Mangel an Sklaven und Nachtclubs beschränkten die einfachen Leute sich jedoch auf die einfache unus adversus unus gladiatura (One on One Match), wo jedes Viertel seine besten Kämpfer gegeneinander antreten ließ. So entstanden erste illegale Fight-Clubs in den Kellern der römischen Tavernen, in denen viele junge Männer ihr Leben ließen.
Um 80 v. Chr. erkannte der Adel, dass er das Prekariat nicht außen vor lassen sollte, und legalisierte die Fight-Clubs. Später wurden diese Kämpfe als vulgus gladiatur (Pöbelkämpfe) in die offiziellen Gladiatorenkämpfe integriert. Die Kämpfe fanden nun meist unter freiem Himmel am Sonntagnachmittag statt. Erste Holztribünen wurden gebaut, um noch mehr Zuschauer anzulocken. Örtliche Kaufleute zahlten die Waffen und Rüstungen und bekamen im Gegenzug kleinere Werbeflächen zugesprochen, sogar erste Wettbüros wurden auf das wöchentliche Schauspiel aufmerksam. Später organisierten sich die Gladiatoren in sogenannten Gladiatorenschulen und die Kämpfe wurden in riesigen Arenen ausgetragen, die zum Teil bis heute genutzt werden. Bekanntestes Beispiel ist wohl das Kolosseum in Rom. Dieser Name wurde jedoch erst in der Neuzeit vergeben, zur Zeit der Gladiatoren war die weitläufige Anlage als arena anexus bekannt. Heute ist das Kolosseum der italienische Regierungssitz.

Das Leben als Gladiator

Computeranimation der arena anexus während der Bauphase (um 80 v. Chr.)

Herkunft

Anfangs waren die Gladiatoren meist Leibeigene (Sklaven) oder Kriegsgefangene (auch Sklaven) des römischen Adels. Nachdem der Vorrat an Leibeigenen erschöpft war und aus Mangel an territorialen Streitigkeiten auch die Kriegsgefangenen ausblieben, ließ man auch verurteilte Verbrecher als Kämpfer zu. Mit wachsender Popularität der Kämpfe meldeten sich allerdings auch einfache aber lebensmüde Bürger, die im übervölkerten Rom keine andere Zukunftsperspektive mehr sahen und auf Ruhm und Ehre oder zumindest den ehrenvollen Tod hofften.
Da die Gladiatoren in der römischen Öffentlichkeit einen besonderen Status innehatten und bei Erfolg durchaus auf hohe Einnahmen durch Prämien und Werbeverträge hoffen durften, wurden die Gladiatoren nach und nach Berufskämpfer. Viele besaßen eigene Sportwagengespanne oder gar ganze römische Villen. Jüngst entdeckte Quellen zeigen jedoch, dass die römischen Geldverleiher aufgrund der häufigen Forderungsausfälle nur selten zu günstigen Finanzierungsangeboten bereit waren, weshalb viele Gladiatoren Ihren Verdienst in helvetischen Stiftungen zum Wohle der potentiellen Altervorsorge oder der nachkommenden Generationen anlegten.

Lebenserwartung

Die allgemeine Lebenserwartung im antiken Rom war aufgrund der mangelnden Hygiene und der maroden und schlecht ausgestatteten Krankenhäuser recht gering. Höher zwar als auf dem Land, wo den Bauern gelegentlich von marodierenden Barbarenhorden der verdiente Feierabend vergällt wurde, jedoch deutlich geringer als die des heutigen Durchschnittsbürgers. Der Römer an sich konnte seinen Tod in etwa für das 40. Lebensjahr einplanen. Dies hatte den praktischen Nebeneffekt, dass die bis dahin in die Rentenkassen eingezahlten Beiträge meist dem aktuellen Imperator bzw. dem Senat zufielen, der die Gelder dann in den Ausbau der heutigen Altstadt stecken konnte.
Die Lebenserwartung des einfachen Gladiators lag allerdings noch niedriger. Je nach Talent, Geschick und Können des Waffenschmiedes bzw. der aktuellen Laune des Schiedsrichters konnte die lange angestrebte Karriere wesentlich schneller als geplant enden. Relativ talentfreie Kämpfer wurden meist nicht älter als 20, stärkere und gut ausgebildete Männer konnten häufig auch den 30. Geburtstag feiern.
Nicht zu unterschätzen war der Wert der jeweiligen Popularität des Gladiators. Wurde der unterlegene Kämpfer nicht durch einen kritischen Treffer niedergestreckt, also der finale Todesstoß erforderlich sein, hatte das Publikum die Möglichkeit den Verlierer per Abstimmung zu begnadigen. So konnte es durchaus vorkommen, dass ein beliebter Gladiator 10 Niederlagen in Folge überlebt, nur weil er nach jedem Kampf seine Initialen in die Autogrammblöcke der Anhänger meißelte oder die Damen der römischen Feldherren während deren Abwesenheit zu beschäftigen wusste.
Die besten und beliebtesten bzw. am besten zur Bestechung befähigten Gladiatoren konnten sich zum Ende Ihrer Laufbahn auch ihren Ruhestand erkaufen. Als Dank für die jahrelange Zerstreuung überreichte der Imperator persönlich diesen verdienten Gladiatoren ein hölzernes Schwert, das jedoch für den Kampf denkbar ungeeignet war. Es stellte lediglich ein Symbol dar, dass das sinnlose Kämpfen nun vorüber sei. Die Ruheständler konnten es sich nun zu Hause an die Wand hängen oder als Brennholz in kalten römischen Nächten verwenden. Trotz dieser Ehre kamen einige dieser erfahrenen Kämpfer nicht mit der plötzlichen Freizeit zurecht. So wurden einige Ausbilder in der gallischen Fremdenlegion, andere wurden gar Terroristen, wie der bis heute in Filmen fälschlicherweise als Held gewürdigte Spartakus, der für mindestens einen Aufstand und diverse Mordversuche auf römische Senatoren verantwortlich gemacht wurde.

Der Kampftag

Vorbereitung

Am frühen Morgen des Kampftages rief der örtliche Ausrichter (editor) die Vorsteher der für die Kämpfe gemeldeten Gladiatorenschulen (zenturios) zu sich. In einem oft mehrere Quader starken Vertrag wurden dann die wichtigsten Punkte festgemeißelt. Zunächst bestimmte man die Art der gladiaturen. Die häufigsten Modi waren unus adversus unus, ultima mas sto, "Seeschlacht auf dem Tiber" oder gar die später sehr beliebte gladiatur locus pugnae, bei der bis zu 64 Gladiatoren in zwei Teams aufgeteilt wurden und verschiedene Punkte in der Arena verteidigen oder angreifen mussten.
Als Nächstes wurden die Namen der Gladiatoren sowie die jeweiligen Waffengattungen festgelegt. Zum einen wurde so verhindert, dass Gladiator A (bewaffnet mit rostigem Eisendolch, keine Rüstung) gegen Gladiator B (ausgerüstet mit Stahlrüstung und bewaffnet mit einem 40-Kilo-Kriegshammer) antritt, was den Kampf unnötig in die Kürze gezogen hätte. Zum anderen konnten die Namen frühzeitig an den geneigten Pöbel weitergegeben werden, damit genug Zeit blieb, die hart erarbeiteten Sesterze in die römischen Wettbüros zu schleppen.
Um die Mittagszeit versammelten sich dann die vorher bestimmten Todgeweihten zum allgemeinen Warm-up auf dem Arena-Vorplatz, wo die Besucher die Aufwärmübungen verfolgen oder sich beim Bildhauer ein kleines Bildnis von sich mit Ihrem Helden anfertigen lassen konnten. Danach begaben sich die späteren Protagonisten wieder in die Katakomben der Arena und die Zuschauer nahmen Ihre Plätze auf den Rängen ein. Zur Überbrückung der Pause bis zum eigentlichen Kampf ließen die editoren oft Tierkämpfe (Katze gegen Hund, Maus gegen Elefanten oder auch Stier gegen Spanier) veranstalten oder richteten die ein oder anderen Gefangenen hin, die nicht zu Gladiatoren taugten. Zum Teil wurden diese auch den zuvor genannten Tieren zum Fraß vorgeworfen.

Darstellung eines "zu kurzen" Kampfes: Der besser ausgerüstete Gladiator konnte seinen Gegner innerhalb von Sekunden überwältigen. Das Publikum reagiert empört

Der Kampf

Anders als oft angenommen war der Kampf nicht sonderlich vielen Regeln unterworfen. Zwar gab es Schiedsrichter, aber diese achteten meist nur darauf, dass die umherfliegenden Körperteile und Ausrüstungsgegenstände keine Zuschauer verletzen konnten. Das Ende des Kampfes bestimmte in der Regel der Tod eines der Kontrahenten. Gelang es einem Gladiator nicht seinen Gegner im Kampf zu töten, sondern konnte er ihn nur kampfunfähig kloppen, zog der Schiedsrichter den Publikumsjoker zu Rate. Die Zuschauer konnten nun mithilfe der unter Ihren Sitzsteinen bereitgelegten farbigen Schieferplatten abstimmen, ob der halb tot geprügelte Gladiator begnadigt wurde oder der Sieger den oft aufwendig gestalteten Todesstoß ansetzen durfte. Zu einem Unentschieden kam es selten, meist hetzte der editor lieber einen Löwen in die Arena, um ein Absacken der Stimmung durch zu lange Kämpfe zu verhindern.
Der siegreiche Gladiator erhielt eine kleine Trophäe sowie eine gut geschüttelte amphore, gefüllt mit feinstem gallischem oder germanischem Schaumwein, womit er sich und sein Gefolge (Trainer, Waffenschmiede, zenturios) als Zeichen seines Triumphes übergoss.

Der Niedergang der Gladiatoren

Die Tradition der Gladiatorenkämpfe wurde aufgegeben, noch bevor das römische Imperium sich aus der Realität in die Geschichtsbücher der Sekundarstufe I verabschiedete. Schuld war daran nicht etwa die Weiterentwicklung der menschlichen Spezies, weg vom gewaltverherrlichenden Barbaren hin zum gottesfürchtigen Gutmenschen, sondern eine Bürgerinitiative mit Unterstützung einiger mächtiger Senatoren.

Veränderungen

Schon ca. 200 n. Chr. änderte sich nach und nach das Zuschauerspektrum des wöchentlichen Spektakels. Waren es zu Beginn meist gutsituierte Adelige mittleren Alters, die zu den Kämpfen gingen, so sank der Altersschnitt mit den Jahren rapide. Zu Zeiten des Kaisers Rufus (198 bis 246 n. Chr.) wurden die Kämpfe mehr und mehr zu einer Veranstaltung der Jugend. Fetzige Fanfarenmusik in der Arena und Sammelpergamente der Gladiatoren trugen ihren Teil zur Verjüngung des Publikums bei.

Die schola-Zwischenfälle

Zu dieser Zeit kam es allerdings auch zu mehreren tragischen Zwischenfällen an verschieden scholas des Römischen Reiches, bei denen offenbar geistesgestörte junge Römer in voller Rüstung und dem Gladius des Vaters scheinbar grundlos die Tutoren und condiscipulen metzelten. Die römische Gesellschaft war weitestgehend ratlos. Da die moderne Psychoanalyse erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts entdeckt werden sollte, musste ein Sündenbock gefunden werden.
Besorgte Eltern mit guten Beziehungen und großem Geldbeutel gründeten daraufhin die Bürgerinitiative AntiGla, die sich das Ziel setzte, das grausame Treiben in den Arenen und die damit verbundene Verrohung der Jugend zu beenden. Anfangs war der Erfolg bescheiden, da die römische Waffenindustrie zu sehr von den Kämpfen profitierte.
Als jedoch sogar der Kaiser selbst durch den Dolchstoß seines machtgierigen Sohnes Usus gemeuchelt wurde, stieg der Druck der Bevölkerung an. Da die römische Machtelite es vorzog, Usus unmittelbar nach der Tat zu entfernen musste ein anderer Imperator bestimmt werden. Die inzwischen sehr mächtige AntiGla konnte den Senat durch diverse milde Gaben schließlich davon überzeugen, Senator Korruptus zum Kaiser zu bestimmen. Da Korruptus Wahlkampf größtenteils durch die AntiGla finanziert wurde, ließ er im Jahr 247 n. Chr. die Gladiatorenkämpfe endgültig verbieten.

Gladiatoren heute

Obwohl das Gladiatorentum fortan als geächtet galt, blieb der gepflegte Zweikampf zwischen zwei Kontrahenten fest in der abendländischen Kultur verankert. Aus dieser Tradition entwickelten sich viele bis heute beliebte Sportarten wie Ringen, Schachboxen, Schlammcatchen, Softball, Poker, Kricket Hallenjojo und Wrestling (wobei dort die sinnlose Gewalt am besten erhalten geblieben ist). Im Vergleich zur Antike konnte man die Verletzungsgefahr jedoch minimieren und die Überlebenschancen deutlich verbessern.


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