1 x 1 Silberauszeichnung von Metalhero1993

Bling Bling

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Bling Bling. Ein wunderschönes Wort, das aber leider kostenpflichtig ist. Deshalb ist Bling Bling natürlich nur vordergründig so richtig fett, insgeheim finden die meisten Menschen Bling Bling „… einfach total scheiße, besonders an irgendwelchen verdammten… die wohl meinen, dass sie was…“. Doch Bling Bling hat auch durchaus eine Geschichte.
Vom ewigen Bling Bling, kann man sich leicht einen steifen Goldfinger holen.

Bling Bling begreifen

Bling Bling teilt sich in zwei Bedeutungsebenen auf:

  1. Bling – Der pure Rohstoff, meist Gold; Diamanten; heute auch gerne mal das völlig unstyle Platin. „Je mehr, je besser“ heißt hier die Devise – was nicht heißt, dass man nicht auch mal kleckern dürfte.
  2. Bling Bling – Bezeichnet den Vorgang, in dessen Zuge man die Rohstoffe erscheinen und -glitzern lässt. Dies findet meist öffentlich statt, es soll jedoch einige Blinger geben die ganz für sich und an sich, die wohltuende Wirkung des Bling Bling einsetzen.

Nicht wenige Menschenfresser und Blinger wie z.B. Napoleon; Hernan Cortez oder Mr. T gelten bei jungen Menschen heute als Pimps oder Gangster. Und man fragt sich manchmal berechtigt: „Ist nicht auch ein abgefuckter Schlipstyp wie Josef Ackermann irgendwie ein Gangster im System? Ist das nicht Bling?“ – Jan Delay.

Hier ist nicht die Rede von der ganz selbstverständlichen Verwendung handelsüblicher Juwelierprodukte, zum Zwecke der Sichtbarmachung der (falsch interpretierten) eigenen Gestalt. Dies gab es schon so oft, dass ein eigener Absatz hier kaum lohnt. Bling Bling ist mehr, Bling Bling kann mehr, Bling Bling ist noch expressiver, Bling Bling hat seine eigenen Regeln. „Hilfe unsere Kinder“ – mag der Bildungsbürger hier jetzt rufen, aber Bling Bling hat unsere Welt nachhaltig verändert – und zwar nicht zum Schlechten.

Bling Bling wird schon von Je her, von Oben nach Unten weiter gereicht. Das heißt nicht, dass man Irgendwas geschenkt bekommt, ganz im Gegenteil. Geschenktes Bling ist halbes Bling, dieser Grundsatz gilt nach wie vor. Bei Frauen allerdings nicht anwendbar – macht der weise Spruch keinen Sinn mehr – hat man erst Mal Bling gegen Schmuck ausgetauscht.

Blingification

BA-Fan Sergio Macha aus Rom, hat noch nicht begriffen, dass man Fake nicht faken kann/sollte. Ein Problem das unter Blingern scharf diskutiert wird.

Anfangs machte man sich gar keine Sorgen, als man das eine oder andere Run DMC oder Rakim-Goldgehänge, stilecht im „Bijou Cathrin“ hängen sah. Im Daisy Age sprach man nicht mehr über Streetcredibility oder darüber, wie schnell man die Pferde laufen lassen musste, bis man eine 15.000$-Halskette bezahlen kann.

Es rumorte kräftig in den Timex Socialclubs. Viel Afroamerikaner in den Urban-Hot Spots hatten keine Lust mehr auf diese Verballhornung ihrer Kultur, und das Busgeld – für die Fahrt zum nächsten Native Tongue-Headshop, um sich eine günstige Muschel-Leder-Kette zu besorgen, schon gar nicht. Was blieb den Ghetto-Afros also übrig, um auch mal den NAACP-Award zu bekommen?

Alles fing in L.A. an, als sich ein arbeitsloser Akademiker, namens Dr. Dre, wegen dem Flohbefall in seiner Comptoner Squatterbude, seine ondulierte und geglättete Krause scheren musste. Zu dieser Glatze passte natürlich auch sein Bühenoutfit nicht mehr, mit dem er in New Wave-Transenclubs aushalf. Ein neues Image musste her, warum nicht einfach die Alltagsklamotten tragen? „N.W.A – Necklace with Attitude“ war geboren und sollte die ganze Kettenträger-Szene aufmischen, und das ohne Goldketten. Viel zu gefährlich.

Der angebliche Erfinder des Begriffs Bling Bling und Meister der Selbstverfremdung, Lil Wayne.

Plötzlich hatten alle Zuhälter, Muttermörder, Räuber und Vaterschänder eine Stimme. Man nahm sich ein Paar am Straßenrand verkommende Schrottkarren, die man umspritzte um mit ihnen die Crenshaw rauf und runter zu fahren, und sich den Weg frei zu schießen…

Straight outta Ghetto

Dumpf rumorte es in den Do-Jo's des winterlichen New York, wo man sich in Kampfsport stählte. Der NY-Comedian Flavour Flave blingte damals mit einer gestohlenen Bahnhofsuhr, auf der es Fünf vor Zwölf war, sein Kumpel Chuck D beschwor den Hip Hop als CNN der Schwarzen. Doch das Interessante waren nicht die Nachrichten, sondern der Wetterbericht – und der kam aus dem sonnigen Kalifornien. Dort legte sich der, inzwischen gar nicht mehr so tuntige und arbeitslose Dr. einen Dobermann aus dem Tierheim Long Beach zu. Zusammen mit einem grummeligen Fettsack, schlugen sie ein Paar Junkies zusammen, die ihnen noch Geld schuldeten und Dre holte seine Plattenspieler. Jeder der mit spielen durfte, bekam eine goldene Plakette, und konnte richtig angeben.

In den Nachrichten gab es plötzlich nur noch Naked Chicks, Fat Rides, Big Crips, Tight Hips, Jede Menge Click Click und Dope Shit. Wer ein fettes Rope um den Hals hatte signalisierte ganz klar: Ich gehe mit meinen Ersparnissen überall hin, mir scheißegal. So hatte sich das Chuck D nicht vorgestellt und als man in Public Enemy-Shirts, bei den King-Unruhen, dann auch noch vornehmlich die Juweliere plünderte, war alles aus. Die Zulu-Nation hatte verloren. In New York lies man sich derweil mit einem Penner, in Sepia ablichten. Was man damals zwar irgendwie cool fand, aber: „in this Shithole, you get no Hoes n'Bitches“.

Die Materialien für den Blingersatz wurden mit der Zeit immer exklusiver, wenn auch nicht immer höherwertiger. Dass man dafür aber immer gleich den Pelz über die Ohren ziehen muss, wirkt meist etwas zu bemüht.
Straight totha Graveyard

Alles hing plötzlich ab, und chillte mit nem Blunt und einer Flasche Hennessy im Sixfoe. Keiner hatte mehr Bock auf die abgetragenen Daunenjacken, mit denen die Homeboys nur die Kälte rein brachten, und unter denen man die mächtigen Goldketten gar nicht sah (die man sich angeblich leisten konnte weil man an die eigene Nachbarschaft Koks verkaufte). Im sonnigen LA Hatte man da einfach besseres Wetter und man konnte Tag und Nacht an der Ecke stehen. Das Tragen von Chucks brachte zudem einen viel luftigeren Fuß. In der Mothercity versuchte man gegen zu halten, aber alles was kam war Hoo-Hah. Die G-Funk Era pumpte nun die Reality-Show auf den Schwarzensender. Der Nigga schoss zurück, selbstverständlich mit Silberkugeln. Doch MTV ging das Alles nicht schnell genug – und man übertrug live von den Battles. Drei Ereignisse sollten Bling-Bling nun ganz nach vorne bringen:

  • Bevor sich dieses ganze Gangster-Getue zu einer neuen Black-Panther Welle ausweiten konnte, griff die CIA ein, und regelte alles.
  • Ein New Yorker Plattenproduzent schrieb im einzigen Vollsuff seines Lebens, einen Nachruf-Nr.1 Hit auf einen dicken Eckladen-Angestellten. Doch wie sollte man das verkaufen? Gut, dass der Eckladen bald daraufhin dicht machte.
  • Mitte der Neunziger, hatten Gangster-Rapper, Dreiviertel aller verfügbaren Diamanten aufgekauft.


Am Arsch: Garstig knarzen der Autotunte, die (wegen Ghetto und so…) verpassten Jugendobsessionen aus der virtuellen Voicebox.
Am Hals: Bei selbstreferenziellen Dauerhusten hilft halt nur Hustensaft.]] Nachdem die ersten Todesopfer zu beklagen waren, hatten plötzlich alle voll das schlechte Gewissen und die Mutter des Eckladen-Angestellten umarmte die Mutter einer Fully loaded-Primaballerina, gehostet vom größten New Yorker Diamanten-Importeur. Von nun an galt: Grummelige Fettsäcke ab in den Knast. Die Beauftragten der Plattenindustrie zogen jegliches Bling ein; die Bentleys, Masseratis und Smarts wurden ihrer Goldfelgen beraubt. Maschinengewehrsamples wurden verboten und dafür der Pimp aus dem guten alten Cotton-Club ausgepackt… Blau und Rot durften (außer von super-reichen Rap-Legenden), nur noch zusammen getragen werden. Am besten gleich Lila representen.

Straight into Real Markt
Hier kauft man Bling Bling heute

Irgendwie war die Luft raus. Nachdem die beiden meist überschätzten Blinger der Neunziger, den harten Schwarzmarkt-Mechanismen zum Opfer gefallen waren, fehlten so recht die Inhalte. So einfach auf die Straße gehen und die Nachbarschaft zu terrorisieren, damit man abends seine amtlichen Kills vorweisen konnte, schaffte man in Europa gerade viel besser. Nach einer Group-Therapy waren alle wieder Freunde und man beschloss, sich nicht mehr von – „Too many Niggaz on a fuckin Mission.“ – bei den Diamantengeschäften stören zu lassen.

Kohle? Kein Thema.“ kreischts aus dem offenen Schiebedach und alles schien plötzlich illuminiert vom Schein des Bling Bling, das sich über die Spaßkultur legte. Wunderbar. Die Sozialisten aller Länder freuten sich tierisch, als es plötzlich nicht mehr reichte nur Schmuck zu tragen. Alles wurde verblingt, getreu nach dem alten Motto „Wenn alles Gold wert ist, ist das Gold bald nichts mehr wert“ – lagen die ganzen Braceletten, dropped Diamonds und Goldnecks auf dem Pflaster, für jeden frei zugänglich… Perlen vor die Säue. Kein Platz mehr für Windowshopper – Bling wurde durch Style-Dekadenzen a la Kanye West, wie z.B. täglich eingeflogenes Rindfleisch eines schottischen Gourmetkochs, ersetzt. Versace, Prada, Armani und Mischpoche machten inzwischen ja schon Werbung auf RTL 2, was einen total beschissenen Bling-Effekt auf die ausgelutschten Alt-Marken hatte. Luxusentwertung aller Orten – und wer nicht pariert ist ein Opfer oder eine beschissene Wellfare-Queen.

Was bleibt ist die Einsicht, dass Bling Bling denen vorbehalten sein sollte, die sich damit auskennen und das sind halt nun mal Zuhälter, Kirchliche Würdenträger, Mr. T oder irgendwelche Leute die eh schon stinkreich sind – und dass es der Neger wieder mal vorzüglich geschafft hat, uns mit seinem ganzen Gesinge und Getanze, das Geld aus der Tasche zu ziehen. „Fuck That!“ – 2Pac


Bling Bling im Tierversuch

Die erste wissenschaftliche Arbeit über Bling Bling wurde 2005, anhand einer Feldstudie in einem Naturreservat, erstellt – und kam zu interessanten Ergebnissen: Bling Bling findet sich zuerst bei den Bonzobo-Affen. Dieses pittoreske Naturvolk lebt in solch Rohstoff gesegneten Schutzgebieten, dass sie Bling Bling gar nicht zu schätzen wissen. Genau so wie ihr Wasser für die Morgentoilette aus den viel beschriebenen Wasserhähnen fließt, geht das, nach dem Waschvorgang verdorbene Nas – durch goldenen Abflüsse auch wieder ab. Die homöopathisch-kleinen Goldpartikel, die durch die zarte Haut des Bonzobos diffundieren – tragen einiges zum morgendlichen Wohlbefinden bei.

…I got the Right to be a little bit snobbish.
Dies gilt für Kanye West auch bei der ehrenamtlichen Überwachung der Bisamratten-Population in Kenia.
Das geht natürlich nur solange gut bis der Affe auf den, morgens schon schwitzenden, Park Ranger trifft – der seinerseits voll sauer ist, weil ihm die jungen Bonzobinen mit ihren gedankenlos angelegten Diamant-Colliers versehentlich die Augen und das Herz ausgebrannt haben. Als Ausgleich überlässt der nichtsahnende Aufrechtgeher, dem Park-Ranger einige Rohstoffe oder bezahlt ihm wenigstens die Busfahrt zum nächsten Augenarzt.

Nun wird es aber erst interessant: Da der Bonzobo keine Werkzeuge benutzen kann, hat der Park Ranger (mit dem der Affenartige irgendwie in Symbiose lebt) eigentlich nur dafür zu sorgen dass im Reservat alles läuft und dass das Aas immer weggeräumt wird. Er treibt sich aber lieber mit seinen Artgenossen in der „Ökologischen Nische“ rum, einer Art Sumpf oder After-Work-Party-Stehimbiss, wo sie sich stolz ihre kargen aber verdienten Rohstoffe zeigen. Ein Verhalten das wahrscheinlich durch virile DNA-Substanz ausgelöst wird.

Inzwischen ist die Sonne fast untergegangen und die photophoben Bisamratten, die sich große Teile ihres Habitats mit den Park Rangern teilen, kommen aus ihrem Unter- und Treibholz hervor. Schlagartig beginnen die Park Ranger das Verhalten der Bonzobos zu imitieren, und versuchen sie Ratten mit ihren Rohstoffen (die im Schein der Irrlichter nur noch matt glimmen) zu blenden und ins Unterholz zurück zu treiben. Entfernt sich ein junger oder schwacher Park Ranger von der Herde, fällt er gleich den Ratten zum Opfer, die ihm Zeug aus den Rippen schneiden und ihn anschließend zu einem der Ihren machen.

Den Forschern um Bernard Grzimek gingen die Augen über. Kannte man dieses Verhalten nicht, wenn auch viel verfeinerter und facettenreicher, aus den deutschen Schulen? Konnte es sein, dass es sich bei Bonzobos, Park Rangern und Bisamratten gar um Primaten handelte?

Trivia

Stonedbroke Motherfucker:
Ein ehemaliger Deutschrap-Kettenhund-Schrotthaufen, gestern noch der glückliche Star eines Blingoabends der Berliner Treber-Hilfe, kann sich inzwischen schon wieder halbwegs, über ein Päckchen Jakordia – als gewonnenen Trostpreis, freuen.
Contains Samples of:
  • Jay Z • Jiggaz fuckin Niggers – The Diamond Tapes
  • Karat Kid • Über sieben Karat musst du gehen
  • Kleiner Bastard von der Bushaltestelle • Plattgoldkette bis zum Sack
  • Jewlarry • Straight outta Antiverb
  • NWA • If you wanna fucka with me, i put some Ice in Ya Purse
  • Hustle Crow • Nutthin but ab Chaingangster-Party
  • Lovebug Swarowskii • Jeweled Skool
  • Worth Thang Clan • Protect Ya Necklace – Enter the Vault-Chamber
  • Bushido • Vom Juwelier zum Pfandleiher zurück
  • Cypress Hill • I ain’t goin’ out with That (I’m not crazy – Mix)
  • NAS • I got rented Residence to represent me
  • B-Tight • Neger mit Goldfresse
  • 2Pac • Strictly for Me, Nigga
  • House of Chain • Shop around
  • 50 Cent • Snitch, die crying
  • Common Nonsense • I used to f*** Her
  • De La Soul • Say no Gold
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