Stubentiger
Ein Stubentiger ist ein gefährliches untotes Tier, welches sich heute vorzugsweise in Kinderzimmern aufhält. Bevorzugtes Opfer sind arglose wildgewordene Eltern und trottlige Kinder. Daneben sind aber auch Großeltern, Gäste und Kindermädchen als Beute begehrt.
Herkunft
Es wird angenommen, dass die Stubentiger aus den weiten Urwäldern des Kinderzimmeruniversums stammen. Hier werden sie von zwei- oder dreijährigen Windelträgern erlegt, ausgeweidet und plattgetrampelt. Übrig bleibt meist neben der Außenhülle des Körpers der intakte Kopf. Auf diese Art von allem Schmerz befreit, geht der Stubentiger als untotes Wesen auf Beutezug.
Verbreitung
War der Stubentiger in früherer Zeit beliebtes Vorzeigeobjekt in den Villen von Großwildjägern, ist er in der Gegenwart vor allem in Kinderzimmern zufinden, wo er meist ein unscheinbares Dasein fristet und auf seine Opfer lauert. Eingestaubt, irgendwo in einer Ecke rumlungernd, wirft er sich wildgewordenen, nach Ordnung heischenden Eltern in den Weg und bringt sie zu Fall. Auch Kindern lauert er schon einmal auf, was dann meist mit großem Geknaatsche endet. Die zur Hilfe herbeieilenden Eltern werden dann gern ein weiteres Mal ins Visier genommen.
Die Verletzungen sind meist furchtbar. Offene Frakturen und Schädelbasisbrüche sind noch das harmloseste. Keine Seltenheit sind so auch Todesfälle. Herzinfarkte provoziert der Stubentiger, indem er eingestaubt und mit Speise- und Getränkeresten versifft in irgendeiner dunklen Ecke des Kinderzimmers rumlungert und im geeigneten Augenblick plötzlich der nach Ordnung strebenden Hausfrau in den Weg springt.
