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Gymnasiale Oberstufe

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In der gymnasialen Oberstufe, ironischerweise so gut wie immer vereinfachend "Oberstufe" oder gleich kurz und falsch "Sek 2" genannt, werden erwachsene Kinder von kindischen Erwachsenen in mündige Bürger verwandelt.

Autoritätsverschiebung

Die Unterrichts-Situation ist in der gymnasialen Oberstufe eine ganz andere als in der richtigen Schule. Ein wesentlicher psychologischer Punkt ist bereits, dass die Mehrheit der Schüler inzwischen größer ist als ihre Lehrer, was zu deren Autorität nicht gerade beiträgt – ein zorniger Blick muss schon von sehr kräftigen Augenbrauen unterstützt werden, wenn er auch nach oben gerichtet noch seine volle Wirkung entfalten will. Davon abgesehen weiß der kaum mehr pubertierende Oberstufenschüler ohnehin um seine Überlegenheit dem Lehrpöbel gegenüber; insbesondere weiß er, dass er die Zukunft ist und einer Elite angehört. Das Abitur hat er zwar noch nicht, aber immerhin ist er kein Hauptschüler. Wahres Selbstbewusstsein findet auch an dünnen Halmen festen Halt.

Von Lehrern wird diese Tatsache im Allgemeinen nicht wahrgenommen. Je nach Typ halten sie sich jeder gegensätzlichen Realität zum Trotz entweder für gute Kumpels ihrer Schüler, wichtige Vorbilder und Respektspersonen oder wenigstens für weise Alte, die der Jugend eine schier unerschöpfliche Menge an nicht notwendigerweise fachgebundenem Wissen zu vermitteln haben. Letztendlich sind sie sowieso alle die gleichen, bis an den Rand der Leichenstarre abgestumpften Folterknechte, die selbst längst keinen Ekel mehr dabei empfinden, immer und immer wieder denselben Schrott in unschuldige junge Hirne zu hämmern.

Unterrichtsinhalte

Selbstständiges Arbeiten

In lässiger Anlehnung an die angeblich weitgehend eigenverantwortliche Arbeit der Studierenden an Universitäten wird auch schon in der gymnasialen Oberstufe selbstständige Arbeit erwartet oder auch einfach nur behauptet. Praktisch sieht das oft so aus, dass der Lehrer Gruppenarbeit oder Brainstorming ausruft, die Beine hochlegt und seine Schäfchen erstmal gewähren lässt. Auf Ideenweitwurf wird allerdings aus Platzgründen zumeist verzichtet und die Eigenverantwortlichkeit hat sich im Rahmen des Lehrplans zu halten.

Ebenfalls nach dem großen, akademischen Vorbild findet der Unterricht nun nicht mehr im Klassenverband statt, sondern ist in einem hochkomplexen Kurssystem organisiert. Die Kurse kann man als Schüler den eigenen Vorlieben gemäß frei wählen. Hierbei gibt es einige Einschränkungen, die von Land zu Land variieren und aus Rücksicht auf die Nerven des Lesers und die Festplatten des Servers nicht im Einzelnen ausgeführt werden sollen; das Ende vom Lied ist nach seitenlangem Papierkrieg in jedem Fall, dass man ein Fach abwählt, das einem nicht so zusagt, und ein weiteres, das man gerne weiterhin belegt hätte; mit allen anderen muss man sich bis zum Abitur herumplagen.

Kritisches Denken

Das kritische Denken war der Motor der Aufklärung (Und jetzt Alle: Die Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.Immanuel Kant, Was ist Aufklärung, 1784) und ist das Fundament der demokratischen Gesellschaft. Aus diesem Grund fühlt man sich in der gymnasialen Oberstufe verpflichtet, das kritische Denken Hand in Hand mit dem selbstständigen Arbeiten als eines der wichtigsten Unterrichtsziele wenigstens zu propagieren. Im Normalfall wird es in der ersten Hälfte der Oberstufe mit Nachdruck gefordert, bis es dann in der zweiten Hälfte mit Genugtuung festgestellt wird. Irgendwann dazwischen muss noch ein Schülerreferat dafür herhalten, exemplarisch die Wikipedia schlechtzureden ("Man darf nichts glauben, was da steht", "Da darf jeder was bearbeiten, da weiß man ja Bescheid", "Man kriegt nie raus, wer das alles geschrieben hat", "Doch, da gibt es nämlich die so genannte Versionsgeschichte" "Ja schon, kann sein, aber dann stehen da ja nur sone Witznamen!"), damit die jungen Hohlköpfe ein Gegenbeispiel zum Ablehnen haben. Am Ende der Stunde gibt's dann Kopien von etwas Besserem, nämlich dem Artikel "Wie gefährlich ist der Islam?" aus dem Spiegel. Aufgabe: Lesen, Verstehen, Kernthesen verinnerlichen, kommt in der Klausur dran.

Diskussionsrunden

Mehr oder weniger häufig werden in der Oberstufe Diskussionsrunden geführt, in denen die Kinder nach dem Vorbild einschlägiger Fernsehvorbilder die wortreiche und zeitintensive Debatte über ein vorgegebenes Thema erlernen. Erklärtes Ziel ist hierbei nicht die inhaltsorientierte oder gar zielführende Argumentation, sondern das Füllen eines gegebenen Zeitfensters mit möglichst lückenlos an einander gereihten Sätzen unter Verwendung möglichst vieler themennaher Fachtermini, das ist wichtig. Die hierbei erlernte Fähigkeit besteht darin, auf möglichst beliebige Eingaben möglichst beliebige Antworten möglichst schnell zu erwidern. Weder ist es möglich, die fröhlich gedeihende Diskussion durch Hieb- und Stichfestes oder gar Prägnantes vorzeitig zu beenden, noch wird ein eventuell sehnlich erwartetes Ergebnis am Ende der Stunde erzielt. Wenn jemand so dumm ist und danach fragt, dann greift wieder das selbstständige Arbeiten: dann nämlich kann er "die restlichen Punkte doch selbstständig zu Hause recherchieren und beim nächsten Mal als Referat vortragen". Macht er das nicht, erntet er bestenfalls verständnisloses Kopfschütteln ob seines Sinneswandels angesichts einer kleinen freiwilligen Arbeit und schlimmstenfalls eine Sechs wegen Arbeitsverweigerung. Macht er es doch, bekommt er unabhängig von der Qualität seines Vortrags eine Eins und ist anschließend als Streber verpöhnt, wenn er das noch nicht war.

Sozialer Feinschliff

Selbstredend erlernt man das Lebensnotwendige bereits irgendwann vor der Oberstufe. Was also noch bleibt, ist die Feinarbeit, ein bisschen Kosmetik hier, etwas Zierrat da und das gewisse Etwas. Dazu gehört es anscheinend auch, nochmal mit Nachdruck zu verhindern, dass die Heranreifenden zu Neonazis heranreifen. Aus diesem Grund wird sowohl in Deutsch als auch in Geschichte als auch in Musik als auch in Englisch und Französisch als auch in Religion als auch in Werte und Normen als auch in Kunst die Nazivergangenheit Deutschlands aufgearbeitet, die alle Beteiligten natürlich längst gleichermaßen kennen und verurteilen. Aber wer dem nimmermüden Mühlstein so dabei zusieht, wie er einem nochmal und nochmal denselben Brei vorkaut, der findet ihn irgendwann möglicherweise nicht mehr so lecker und weicht auf zweifelhafte Kost aus. Und nun endlich begreift auch der dösige Vollpfosten in der letzten Reihe, womit er die verrohte, alte Generation nochmals so richtig provozieren kann, und so findet man jeden Montagabend nach der zehnten Stunde fünfzig kleine Hakenkreuze auf seinem Tisch. Beides wird im Falle des Bekanntwerdens allerdings nur auf mangelnde Prävention zurückgeführt und nach einer Phase der hellen Aufregung und des hitzigen Herumeierns mit einer weiteren Unterrichtseinheit zu den Schrecken des Holocausts und des Zweiten Weltkriegs beantwortet. Spätestens an dieser Stelle wird dann zur Krönung noch irgendein Polizist in die Schule eingeladen – aus gutem Grund Arm des Gesetzes und nicht Kopf –, der eine ganze Doppelstunde Physik damit zubringt, unter Zuhilfenahme von Powerpoint und Beamer nochmal das zu präsentieren, was alle längst nicht mehr wissen wollen. In einem hemmungs- und zusammenhanglosen Vortrag vermischt er nun von Neonazis besudelte Judengräber mit Lonsdale-Kleidung und Sarkozys Innenpolitik und lässt sich auch nicht die Gelegenheit entgehen, den jungen Leuten einmal voller Stolz zu erzählen, wie viele Neonazis er schon verkloppt hat. Da ist man dann natürlich beeindruckt von so einem starken Mann, der nicht lang schnackt, sondern einfach zupackt. So einen bräuchte man auch an der Spitze mal wieder, nicht wahr.

Spätfolgen

Während die Alpträume mit dem nach sechs Stunden immer noch weißen Papier in der Englischklausur, dem unendlich langen Flur voller ohrenbetäubend laut kreischender Kinder, deren monströse Rucksäcke einem unerbittlich den Weg vor und zurück verwehren, oder dem gewaltigen, wildschweinähnlichen Ungetüm, das im Chemieraum Zombies frisst und einem mündlich "leider keine Vier mehr geben kann", womit ein weiteres Jahr in der Hölle unabwendbar wäre, während all diese Alpträume spätestens ein Jahr nach dem Abitur nachgelassen haben, verfolgt ein anderes Elend einen möglicherweise ein Leben lang: die Jahrgangstreffen! Auf der Abschiedsfeier droht es der Jahrgangssprecher schon an ("Die erste Herausforderung, der wir – mit "wir" meine ich uns, den Jahrgang als Ganzes – der wir uns also stellen müssen, besteht darin, dass wir in Kontakt bleiben, dass wir uns nicht aus den Augen verlieren, dass wir eine Gemeinschaft bleiben."), und tatsächlich findet man jedes Jahr – wenn nicht jedes halbe! – eine Mail von der Jahrgangsnudel im Spamordner, die "ihre Lieben" zusammenruft, das letzte Treffen als großen Erfolg trotz zahlenmäßiger Sparbesetzung bezeichnet (wir waren zwar nur zu dritt, aber es war gemütlich!) und möglichst verbindliche An- und abmeldungen (mit Begründung!) für das nächste einfordert.

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