Spiegelwelten:Schlimme Zeiten: Unterschied zwischen den Versionen
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− | '''<small><center>GENERAL DEMENTI TRITT VOR DIE PRESSE</center> Querquell, {{Land-Flagge|HIN}}'''. Angesichts der allmählichen innenpolitischen Beruhigung der Lage in Hinterwald scheint der nunmehr wieder fest im Sattel sitzende Großkanzler Winckelzug die Initiative nicht verlieren zu wollen. Noch bevor auch nur ein Journalist auf den Gedanken kam, sich mit dem Verschwinden der 6. Literarischen Armee zu befassen, gab das Großkanzleramt gegen 15:00 ein umfassendes Generaldementi heraus, das nur aus den folgenden Sätzen bestand: "Egal, was ihr gehört haben solltet oder fragen wollt, ihr alle habt ein Abo auf die Ansage: 'Wir dementieren alles. Wir würden sogar leugnen, dass alles bestens ist, also versucht es gar nicht erst. Sprecht zu euren Zimmerpflanzen.'"<br /> | + | '''<small><center>GENERAL DEMENTI TRITT VOR DIE PRESSE</center> Querquell, {{Land-Flagge|HIN}}'''. Angesichts der allmählichen innenpolitischen Beruhigung der Lage in Hinterwald scheint der nunmehr wieder fest im Sattel sitzende Großkanzler Winckelzug die Initiative nicht verlieren zu wollen. Noch bevor auch nur ein Journalist auf den Gedanken kam, sich mit dem Verschwinden der 6. Literarischen Armee zu befassen, gab das Großkanzleramt gegen 15:00 ein umfassendes Generaldementi heraus, das nur aus den folgenden Sätzen bestand: "Egal, was ihr gehört haben solltet oder fragen wollt, ihr alle habt ein Abo auf die [[Ansage]]: 'Wir dementieren alles. Wir würden sogar leugnen, dass alles bestens ist, also versucht es gar nicht erst. Sprecht zu euren Zimmerpflanzen.'"<br /> |
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Version vom 11. Februar 2015, 01:39 Uhr
Ältere Meldungen aus der Zeit vor dem 01. Januar 2012 gibt es hier.
10.03.2012: Zwölfender unter sich10:00 Runde 1Querquell, Hinterwald. Wie uns soeben aus dem halbköniglichen Palast mitgeteilt wird, hat Mahong III. vor wenigen Minuten Großkanzler Solon Winckelzug seines Amtes enthoben. Eine gesamte Bevölkerungsschicht, die der Juristen, wurde dadurch in helle Aufregung versetzt, denn jedes Schulkind in Hinterwald weiß, dass das nicht geht. Allerdings ist die von Mahong III. gelieferte Erklärung derart windungsreich, dass wir die Entscheidung über Sinn und Unsinn unserem Publikum überlassen wollen. Wir drucken daher die Erläuterung in Gänze ab:
12:00 Runde 2Querquell, Hinterwald. Nach der juristisch immer noch nicht geklärten Amtsenthebung trat Solon Winckelzug, der sich nach wie vor als Großkanzler ansieht, vor die Presse, um ebenfalls eine Erklärung abzugeben. Angesichts der unklaren Lage wollen wir von Schlimme Zeiten es uns mit keiner der beiden Seiten verscherzen und drucken deshalb auch Winckelzugs Erklärung in voller Länge ab:
14:00 Runde 3Der große Spiegelsaal im Querqueller Palast der Hinterwalder Halbkönige. Nervöses Geraune der Presseleute füllt den Raum, an dessen Ende ist ein Podium errichtet, auf dem ein seltsamer, an einen Geldautomaten erinnernder Apparat aufgebaut ist. Außerdem befinden sich dort Großkanzler Solon Winckelzug und Schatzkanzler Moses Stramm. Sara Thilozin befindet sich mitten unter den versammelten Journalisten und rammt diesen aus reiner Bosheit hin und wieder ihre Ellenbogen in die Seite, wenn die Journalisten gerade ein Foto machen wollen. Nun betritt Halbkönig Mahong III. eben den Saal, in dem er einst zum König gekrönt wurde. Er erstarrt für einen Moment und verleiert auf höchst unappetitliche Weise die Augen, begibt sich dann aber auf das Podium. Winckelzug: Schön, alle da. Dann können wir ja anfangen. Gleich vorweg, ich habe vor, diese Farce hier möglichst schnell zu beenden, immerhin tobt dort draußen ein Krieg. Also, los geht’s. (Winckelzug wendet sich Mahong III. zu) Wer sind Sie. Nennen Sie bitte Ihren Namen und das Amt, das Sie bekleiden. (Ein Raunen geht durch die Gruppe der Journalisten. Thilozin nutzt das, um eine Brieftasche zu klauen.) Mahong III.: Mein Name lautet Afrodo. Ich bin seit über zwanzig Jahren Halbkönig. Habe nie was anderes gelernt. (Totenstille) Winckelzug: Ich danke Ihnen, Majestät. Bitte gehen Sie nun hinüber zu Schatzkanzler Moses Stramm. Er bedient heute exklusiv für alle Anwesenden einen Fingerabdrucks-Netzhaut-Scanner mit Brutal-schwieriges-Passwort-Funktion und automatischem Stimmabgleich. Die Maschine kann sprechen, erschrecken Sie also nicht. (Mahong, der behauptet Afrodo zu sein, geht zur Maschine, wird von Stramm eingewiesen und unterzieht sich den notwendigen Prozeduren. Die Maschine gibt einige seltsame Laute von sich und sondert schließlich eine kleine Rauchwolke ab.) Winckelzug: Machine, nenne uns bitte den Namen der soeben identifizierten Person. 07. März 2012: Angeblich toter Halbkönig plündert eigenes KontoQuerquell, Hinterwald, 07. 03. 2012. Eine nicht abreißende Kette von Vorwürfen unterspült das Fundament der Macht des Großkanzlers. Der schwerste Vorwurf von allen: Winckelzug soll Halbkönig Afrodo I. um die Ecke gebracht haben. Hierfür fehlen zwar letztlich Beweise, Motiv und wirklich belastbare Indizien, aber die Behauptung ist so praktisch und vor allem gut verkäuflich, dass niemand davon lassen will. Winckelzug selbst wehrt sich zwar vehement gegen die Vorwürfe, bleibt aber den Gegenbeweis schuldig, dass Afrodo noch lebt. Eine verfahrene Situation also – in die plötzlich Bewegung kommt. Wie Schatzkanzler Moses Stramm am Morgen mitteilte, wurden gestern mehrere tausend Pfund aus dem Privatsafe Afrodos entnommen – und zwar ganz legal. „Unsere Safes für die Reichen und Begüterten sind verdammt gut gesichert. Man braucht ein absurd kompliziertes Passwort, eine positive Stimmidentifikation sowie die richtigen Finger- und Netzhautabdrücke. All das wurde von unserem Kunden ohne Probleme beigebracht. Daraus lässt sich nur schlussfolgern, dass jemand Afrodos Erinnerungen, Stimme, Augen und Hände in seinen Besitz gebracht hat – dass es Afrodo selbst ist, wäre natürlich viel zu nahe liegend. Weniger wahrscheinlich, aber dafür umso spannender ist der Gedanke, dass es sich um einen äußerst gerissenen Mörder handelt.“ Merkwürdigerweise mindert das den Druck auf den Großkanzler nicht. Vielmehr fordern mittlerweile auch seine engsten Vertrauten eine Erklärung. „Ich verstehe nicht, warum er nicht einfach Afrodo vor die Kamera zerrt und durch eine Gegenüberstellung von Afrodo und Mahong aller Welt zeigt, dass an den Mordgerüchten nichts dran ist“, sagte uns hinter vorgehaltener Hand Esra Lynchhausen. Winckelzug hingegen sträubt sich mit Nachdruck gegen diese Forderung: „Es gibt da überhaupt nichts zu erklären. Beide Halbkönige sind da, so dass wir insgesamt die eine Planstelle voll besetzt haben. Beide kommen ihrem Job nach, indem sie die Bevölkerung durch ihr exzentrisches Gebaren von der echten Politik ablenken. Wie überall gibt es auch bei unseren Monarchen eine Arbeitsteilung: Der eine gibt den Volksnahen, der andere den Unnahbaren. So, und jetzt ratet mal, welcher von beiden Afrodo ist. Und da das nun geklärt wäre können wir uns endlich wieder langweiligen Dingen zuwenden, zum Beispiel so banalen Dingen wie drohenden Kriegen in unserer Nachbarschaft.“ EILMELDUNG: EWIGE OPPOSITION FORDERT AUFHEBUNG VON WINCKELZUGS IMMUNITÄTQuerquell, Hinterwald, 06. März 2012. Wie soeben bekannt wurde, beantragte der Führer der per Los ermittelten Opposition im Hinterwalder Parlament die Aufhebung der Immunität des Großkanzlers. Als Grund gab er an, dass auch ein Großkanzler mal krank werden müsse. Winckelzug selbst reagierte mit Unverständnis auf die Aktion: "Wenn es wenigstens um diese völlig alberne Behauptung gehen würde, dernach ich den König umgebracht habe. Aber so ist es der Neidreflex eines kränklichen Stubenhockers." Der Oppositionsführer betonte, dass er hoffe, den Großkanzler bald mit einer Erkältung oder Grippe darniederliegen zu sehen. In diesem Zuge könne man dann auch gleich "alles weitere bereinigen. Wenn Solon ein Gentleman wäre, würde er sich eine tödliche Krankheit zuziehen, dann wären wir von einem Augenblick auf den nächsten aller Sorgen ledig." Inwiefern diese Entwicklung Auswirkungen auf die Königsmord-Affäre haben wird, bleibt einstweilen noch abzuwarten. Schlimme Zeiten Hält Sie in jedem Fall auf dem Laufenden. 04. März 2012: Großkanzler in misslicher LageQuerquell, Hinterwald, 04. März 2012. Nach den gestern von Halbkönig Mahong III. erhobenen Vorwürfen gleicht das Großkanzleramt einer von Dunkeldeutschen umringten, belagerten Festung. Die intensiven Nachforschungen förderten weitere Unstimmigkeiten zutage. So hat Afrodo I. seine Mahlzeiten seit dem 14. Januar nicht mehr angerührt, obwohl sie dreimal täglich in seine Gemächer gebracht wurden. "Wir haben bis jetzt keinen Anstoß daran genommen", so der Küchenchef des Palastes, "doch jetzt, wo das alles bekannt wird, wundern wir uns natürlich schon. Der Geruch der mittlerweile verschimmelten Speisen ist ja kaum auszuhalten. Da könnte man glatt eine Leiche überriechen, wenn man die Gemächer... oh, das bringt mich gerade auf einen Gedanken. Ohoh..." Die gestern eingeschalteten Ermittler des Reichskriminalamtes machten sich hierzu eifrig Notizen, ordneten bislang aber nur an, die Fenster des halbköniglichen Gemächer weit zu öffnen. Man wolle mit der Untersuchung erst beginnen, wenn keine akute Lebensgefahr bestehe.
Soweit Seine Halbmajestät, Mahong III. - Schlimme Zeiten hält sie über die weiteren Entwicklungen in dieser Affäre auf dem Laufenden. Mahong III. erhebt schwere Vorwürfe gegen Großkanzler Solon Winckelzug Querquell, Hinterwald, 03. März 2012. Hinterwalds Könige haben nur eine Pflicht: Anwesenheit. Dieser Aufgabe scheinen die beiden Halbkönige Mahong III. und Afrodo I. nun nicht mehr nachkommen zu können, denn offensichtlich wird Halbkönig Afrodo I. vermisst. Am heutigen Morgen gab Mahong III. im Foyer des königlichen Palastes eine alarmierende Erklärung ab, in der er Großkanzler Solon Winckelzug der Ermordung des anderen Halbkönigs beschuldigte:
Unmittelbar nach dieser Verlautbarung stürmten die versammelten Journalisten hinüber zum Großkanzleramt und baten nachdrücklich um eine Stellungnahme des Großkanzlers. Zunächst ruhig ließ er sich über Halbkönig Mahongs Anschuldigungen in Kenntnis setzen, wobei er sich ein Lächeln nicht verkneifen konnte. Das geforderte Statement fiel überraschend knapp aus: "Mit Halbkönig Afrodo ist alles in bester Ordnung, darauf mein Wort." 08. Februar 2012: Die Irren von nebenanQuerquell, Hinterwald, 08. Februar 2012. Der bis vor kurzem noch völlig unbekannte Zwergstaat Republik Al-Tschak schiebt sich seit ein paar Tagen bedenklich in den Fokus der allgemeinen Aufmerksamkeit, und zwar vor allem mit unflätigen und leicht größenwahnsinnigen Kommentaren zu den aktuellen Entwicklungen in Luxusburg und im Franzoséland. Im Gespräch mit Schlimme Zeiten – Chefredakteurin Sara Thilozin diagnostizierte Großkanzler Solon Winckelzug Al-Tschak eine „anscheinend ziemlich unglückliche Kindheit, wie sonst wird man zu einem derart überheblichen Kotzbrocken – aber schreib das ja nicht auf.“ Wir wollten wissen, wie viel an dieser Sache dran ist und sprachen daher mit Pjotr Tschaschlik-Matt, dem Kanzler der Republik Al-Tschak. Leider konnten wir das Interview nur postalisch führen, da der werte Herr Kanzler ein direktes Gespräch abgelehnt hat. Daraus ergibt sich das Problem, dass einige berechtigte Zwischen- bzw. Anschlussfragen nicht gestellt werden konnten. Die reichlich merkwürdigen und gelinde gesagt ziemlich gefährlichen Ansichten zu Hauke Ackermann hätten wir einerseits gerne noch weiter hinterfragt, aber andererseits bietet sich hier großes Straßentheater – kaum jemand kann von sich behaupten, bei vollkommen unnötigem, aber unterhaltsamem politischem Selbstmord live dabei gewesen zu sein, wir schon.
Schlimme Zeiten bedankt sich herzlich für dieses Gespräch und wünscht dem tschakirischen Kanzler alles Gute - wir sind uns ziemlich sicher, dass er alle guten Wünsche ziemlich bald gut gebrauchen kann. Weil uns der Enthusiasmus gefällt, mit der hier jemand sein eigenes Grab schaufelt, haben wir leider ganz vergessen, den tschakirischen Kanzler auf gewisse Erlebnisse eines anderen Staatsoberhauptes hinzuweisen. Allerdings: Wir sind uns sicher, dass bald noch jemand davon zu berichten weiß. |
(10. 03. 2012) (02. 03. 2012) |
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