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Spiegelwelten:Die Ermittlungen im Fall Pedone

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Detektiv Humphrey Conan Marlowe - Archivbild

Nachdem der erste Anlauf der Weltenausstellung 2009/1801 in Italo-Amerika durch mehrere terroristische Anschläge getrübt worden war, was auch schließlich zu dessem Abbruch führte, beauftragte Staatschef Don Vito Mascarpone den Profiler Humphrey C. Marlowe damit, herauszufinden, wer hinter der mysteriösen Welle an Ereignissen steckte: Wer verübte das Mautstellen-Attentat auf den WA-Organisator Giovanni Pedone? Wer verursachte den Brand des italo-amerikanischen Regierungspalastes? Und besteht eine Verbindung zwischen den Ereignissen und dem Ausbruch des kurz zuvor inhaftierten Wissenschaftlers Dr. Bibo? Es folgen nun die Ermittlungsaufzeichnungen des bekannten Detektivs.

Little Chicago, 29. Mai 2009

Heute betrat ich mein Büro in der Morgendämmerung, so wie ich es jeden Tag zu tun pflege. Ich hatte die Nacht davor im Continental Club verbracht und dabei wohl den ein oder anderen Martini zu viel getrunken, eigentlich wollte ich das Büro einmal geschlossen lassen. Doch ich hatte schon viel zu lange keinen Auftrag mehr gehabt, alsdass ich mir das hätte leisten können. Und ich sollte Recht behalten. Doch jedes Mal, wenn ich aus dem Fenster meines Büros schaue, erblicke ich dieses Moloch Little Chicago, dieses verruchte Nest des Lasters. Eine Schande von Hauptstadt könnte man meinen, allerdings könnte ich mir auch kein anderes Fleckchen Erde vorstellen, dass Italo-Amerika hätte besser repräsentieren können. Heute morgen konnte ich im Hintergrund noch leichte Rauchschwaden erkennen, Gerüchten nach hatte der Regierungspalast gebrannt. Aber was sollte mich das schon angehen?

Gegen elf Uhr morgens ertönte tatsächlich das Telefon und riss mich aus dem Schlaf. Dieser Job macht mich fertig. Oder eben die ganzen Martinis. Lustlos griff ich nach dem Hörer, war wahrscheinlich ohnehin wieder nur so ein Juxanruf, von wegen, meine Pizza würde später geliefert werden. Als ob sich in diesem Land auch nur irgendwer eine Pizza bestellen würde. Oder vielleicht war es eine Bekanntschaft der zahlreichen Abende im Continental, die mich jetzt anschreien würde, was ich doch für ein Arschloch sei, der ich sie versetzt habe. Ich staunte nicht schlecht, als ich erfuhr, wer da am anderen Ende der Leitung sitzen sollte. Tom Hogan, die Handtaschentöle von Don Mascarpone. Ich solle auf der Stelle zum Regierungspalast. Der brannte zwar nicht mehr, aber offenbar war da immer noch die Kacke am Dampfen. Ich genehmigte mir noch schnell einen Scotch und machte mich auf zum Palast - Was mich da auch immer erwarten sollte, ich durfte es nicht vermasseln.

Der Regierungspalast hatte den Brand erstaunlich gut überstanden. War schon komisch, die ganze Angelegenheit, ich betrete als Wildfremder den Palast und werde kein bißchen gefilzt, nichts. Wäre ich so ein Idealist wie dieser Dr. Bibo - Ich hätte den Typen einfach abknallen können. Leider gibt es auf dieser Welt keine Idealisten, erst recht nicht in dieser Stadt. Außerdem brauchte ich diesen Auftrag dringend und hätte es dann noch mit gut 300 Wachen zu tun gehabt, die mich nur allzu gern durchsieben würden. Nein, meine geliebte Smith & Wesson mit der Kaliber .44 Magnum hob ich mir wohl besser für die eigentlichen Bösen auf. Ich wurde im Büro des Dons erwartet, Hogan bat mich herein und schloss die Tür, die Rolläden waren heruntergezogen. „Setzen Sie sich.“, befahl er.
Ich glaube an Italo-Amerika. Italo-Amerika hat mich arm gemacht.“, schoss es mir durch den Kopf.
Das Gespräch ging eigentlich recht flott von dannen. Hogan knallte mir die neueste Ausgabe der Cosa Nostra auf den Tisch. Jemand hatte einen Anschlag auf den Organisator der Weltenausstellung 2009/1801 verübt. Ist an einer Mautstelle im Wagen angeschossen worden. Generell fand ich Mautstellen schon immer fies.
Wir machen Ihnen ein Angebot, dass Sie nicht ausschlagen können.“, sagte der Don. Die Ausstellung sollte noch am selben Tag abgebrochen werden - Aus Sicherheitsgründen. Mein Job sei es, die Mistkerle zu finden, die auf Pedone geschossen haben, und sie hinter Schwedische Gardinen zu bringen. Dafür müsste ich wohl zunächst Pedone finden, denn er war kurz nach dem Attentat spurlos verschwunden. Little Chicago war ein heißes Pflaster geworden und ich drohte mir meine Finger zu verbrennen, wenn ich den Fall annahm. Aber so, wie meine Lage war, blieb mir nichts anderes übrig. Lieber tot als so weiterzuleben, wie ich es bisher getan hatte. Ich nickte ab. Hogan grinste freundlich und drückte mir die Hand. Ich wollte gerade zur Tür raus, da wurde ich noch ein letztes Mal von Don Mascarpone angesprochen.
Sagen Sie, Marlowe - Haben Sie Familie?
Nein, ich verbringe meine Tage alleine, mein Pate.
Dann gründen Sie eine. Ein Mann, der keine Zeit mit seiner Familie verbringt, ist kein richtiger Mann.“. Er lächelte.
Mein größter Fall hatte begonnen.

Fortuna ist doch eine gottverdammte Hure. Wochenlang hatte ich in meinem Büro Stunde um Stunde abgesessen und auf einen Auftrag gewartet, um letzten Endes von Don Mascarpone persönlich einen zu erhalten. Verrückt. Humphrey C. Marlowe, im Auftrag der Regierung. Von allen Schnüfflern dieser gottlosen Stadt haben sie mich ausgesucht. Und dennoch: Ich hätte nur allzu gern mit jedem anderen Kollegen getauscht. Denn ich wurde schlicht und einfach nicht die Sorge los, dass mein Hirn in mehrere Einzelteile zerfetzt werden würde, wenn ich den Fall nicht lösen sollte. Ich könnte einfach meine Koffer packen und verschwinden, nach Ozeanien. Aber würde sich das tatsächlich lohnen? Sie würden mich finden. Und außerdem habe ich da noch so etwas wie Berufsehre.
Giovanni Pedone. Jemand in Little Chicago aufzugabeln ist nicht wirklich schwer. Irgendwann landen sie alle im Continental Club, oder zumindest jemand, der in den jeweiligen Fall verwickelt ist. Was man braucht, ist lediglich ein bisschen Fingerspitzengefühl, sowie ein großer Haufen Geduld. Die Frage war nur, ob Pedone überhaupt noch in der Stadt war. Sollte er es nämlich nicht sein, könnte ich mir noch so lange im Continental einen absitzen. Doch Pedone brachte einen ungeheuren Vorteil mit sich: Als Organisator der Weltenausstellung stand er nämlich mitten in der Öffentlichkeit, das erleichtert jede Ermittlung. Ein Ansprechpartner war da schnell gefunden. Francis Ford Coppola war der Regisseur, dem Pedone die Gestaltung der Eröffnungsfeier zur Weltenausstellung anvertraut hatte. Und das mochte schon was heißen, zumal Pedone bekanntlich Perfektionist war. Er überließ die Eröffnungsfeier nicht einfach irgendwem, so viel stand fest. Ja, Coppola würde mir bestimmt weiterhelfen können. Ich versuchte ihn telefonisch in seinen Filmstudios zu erreichen, doch ich geriet nur an seine Sekretärin, die mir sagte, wie beschäftigt Mr. Coppola im Moment doch sei. Offenbar war er gerade irgendwo im Ausland und drehte einen Kriegsfilm, seine Rückkehr wurde in drei Tagen erwartet. So lange konnte ich ruhig warten - Bis dahin könnte ich es ja doch im Continental Club versuchen. Und ich ging auch noch am selben Abend hin, doch von Pedone hörte man im Schuppen nichts.

Little Chicago, 01. Juni 2009

Francis Ford Coppola - Archivbild

Am Morgen war ich früh aufgestanden und zum Flughafen von Little Chicago gefahren, wo ich Coppola empfangen wollte. Der Flughafen ist ein netter Ort, in der Cafeteria haben sie gute Sandwichs. Ich sollte häufiger herkommen. Über Pedone hatte ich bis dato eigentlich nichts herausgefunden, über Coppola hatte ich mir allerdings ein Bild machen können. Ein dicklicher, gebräunter Mann mit ergrauten Haaren und Vollbart. Trägt gern Sonnenbrillen. Vor Jahren hatte er sich geweigert den Neffen des Dons, diesen Schlagerbarden Johnny Lontano, in einem seiner Filme mitspielen zu lassen. Die Meinung hat er allerdings geändert, als er eines Morgens neben einem abgetrennten Pferdekopf aufgewacht war. Der arme Kerl.
Coppolas Flieger kam aus dem Herzogtum Afrika und landete gegen elf Uhr morgens. Anhand eines Fotos erkannte ich Coppola sofort und konnte ihm dem Weg abschneiden, kurz nachdem er das Flughafengebäude betreten hatte. Er schickte einen Burschen mit seinen Koffern fort und ging mit mir in die Cafeteria, wo ich mit ihm in Ruhe reden wollte.
Ich lege Ihnen ein Sandwich ans Herz. Die schmecken hier richtig gut.“, sagte ich. Ein wenig Smalltalk zum Gesprächsbeginn konnte nicht schaden, dachte ich mir.
Die sehen in der Tat recht appetitlich aus. Ich denke, ich sollte das dahinten mit den Eiern nehmen. Ja, genau, das nehme ich. Sie müssen wissen, ich hab schon überall in der Alten Welt gegessen. Fast Food. In Franzoséland zum Beispiel haben sie verschiedene Namen für alles.“ Coppola grinste freundlich.
Was ist denn da ein Big Mac?
Ein Big Mac ist ein Big Mac, aber die nennen ihn Le Big Macke.“, Coppola fing lauthals an zu lachen und ich stimmte auch schnell mit ein. Ich war noch nie in Franzoséland gewesen. Coppola wurde darauf sein Eiersandwich gebracht und ich nutzte die Gelegenheit, um so langsam zur Sache zu kommen:
Mr. Coppola, ich habe Sie hier abgefangen, weil ich mit Ihnen gerne über Giovanni Pedone sprechen würde.
Ja, ich habe bereits vom Attentat gehört. Schreckliche Geschichte. Ist ihm etwas passiert?
Er hat die Sache mehr oder weniger gut überstanden.
Wirklich tragisch. Giovanni war ein guter Freund von mir. Ich erinnere mich da an eine sehr unterhaltsame Nacht im Alahambra!
Nun ja, das Problem ist: Pedone ist wie vom Erdboden verschwunden. Offenbar wollte er auf der Weltenausstellung die Regierung nach dem Attentat kritisieren. Nach einem weiteren Anschlag wurde sie jedoch kurzerhand abgeblasen und Pedone hat man seitdem nicht mehr gesehen.
Ich kenne Giovanni gut. Gut möglich, dass er Angst hat, aber einen Anschlag traue ich ihm nicht zu.
Das unterstellt ihm bisher auch niemand. Ich rede mit Ihnen, weil ich herausfinden muss, wo er steckt. Wenn Pedone plötzlich untertauchen müsste - Wissen Sie, wo er es versuchen könnte?
Er hat Verwandtschaft unten in Port Genovese. Er ist dort aufgewachsen, gut möglich, dass er sich auf den Weg über die Genovese Road davongemacht hat. Aber was ist, wenn er entführt worden ist?
Was meinen Sie damit?
Nun, er war doch auch Opfer eines Attentats?
Wir vermuten, dass die Leute hinter dem Anschlag einfach nur die Weltenausstellung abbrechen wollten. Ihr Ziel haben sie jetzt erreicht, hätten sie Pedone, würden sie ihn freilassen. Oder wissen sie, ob er persönliche Feinde hat?
Nein...
Da sehen Sie’s.
Dennoch. Eine Sache kommt mir an der Geschichte spanisch vor.
Was denn?
Giovanni ist in seinem Auto an einer Mautstelle umstellt und beschossen worden. Ich kann mir einfach nicht erklären, wie man es aus dieser Situation lebend rausschafft.
Das war in der Tat eine interessante Fragestellung, die mich während meiner Ermittlungen noch lange verfolgen sollte. Wie hat Giovanni Pedone sich aus der Situation noch befreien können? Ich verabschiedete mich von Coppola herzlich, er bot mir sogar noch eine Rolle in einem Krimi an. Ich bin kein Schauspieler. Das Erste, was ich tat, nachdem ich den Flughafen verlassen hatte, war auf jeden Fall mir die nächstbesten Zugtickets nach Port Genovese zu verschaffen.

Mein Zug sollte am folgenden Nachmittag losstarten. Bis dahin hatte ich noch genug Zeit, um ein letztes Mal in den Continental zu gehen. Zugegeben: An Informationen kam ich wieder nicht. Dafür geriet ich allerdings an einen Klatschreporter der Cosa Nostra, der sich nur zu sehr für meine Ermittlungen interessierte. Na toll. Ich hatte keine Informationen eingeholt, ich hatte welche weitergegeben. Am nächsten Morgen sollte mein Name in der Zeitung stehen und wo mich meine Ermittlungen auch immer hinführen sollten - Man würde mich erwarten. Verdammt. Ich tat, was ich tun musste: Ich zerbrach eine Whiskeyflasche an seinem Kopf und er versank in einen tiefen Schlaf. Ich fuhr mit ihm zum Hafen und sperrte ihn in ein Lagerhaus. Das würde ihn bestimmt nicht ewig aufhalten, aber eine Weile bestimmt. Und ich brauchte diese Zeit, verdammt noch mal.

Im Zug nach Port Genovese, 02. Juni 2009

Den ganzen Morgen über hatte ich meinen Koffer gepackt und mich auf meine Reise nach Port Genovese vorbereitet. Ich konnte mir nicht erlauben, etwas Wichtiges zurückzulassen: Ausweis, Knarre, Tageszeitung. Zeitungen gehören zur Standardausrüstung eines Detektivs, mit zwei Löchern drin, mit denen man Leute heimlich beobachten kann. Im Zug kann man dann übrigens den Rätselteil lösen, wenn einem langweilig ist, da sind die Löcher aber wiederum eher störend als hilfreich. Ich konnte natürlich nicht umhin zu überprüfen, ob diese Ratte von Redakteur wieder seine Finger an die Schreibmaschine gesetzt hatte, doch offenbar war er noch im Lagerhaus gefangen und das sollte auch möglichst lange so bleiben. Auch wenn ich nie aufhören konnte an diesen Bastard zu denken. Bevor ich aufbrach rief ich noch Tom Hogan an, um ihm von meiner Spur nach Port Genovese zu berichten. Sonst dachte der Don womöglich noch, ich würde mich heimlich aus dem Staub machen wollen und schickte mir ein paar Auftragskiller auf den Hals. Da hätte meine Tageszeitung aber nicht wirklich viel gebracht.

Der Bahnhof von Little Chicago. Hier herrscht eine komplett andere Atmosphäre als am recht modernen Flughafen. Wie oft sind hier doch schon die Mafiosi aus den Zügen gesprungen und haben angefangen mit ihren Maschinengewehren loszuballern. Hier und da sieht man Jugendliche, die ihre gerade erworbenen chinesischen Opiumpfeifen zu verbergen versuchen, aber in diesem Land kontrolliert ja niemand so etwas. Die Leute sind hier mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, etwa den Zügen, die gewohnt erst mit sechs Stunden Verspätung ankommen. Neulich hörte ich sogar von Bahnstreiks, einfach verrückt. Den Gewerkschaften ist mittlerweile auch nichts mehr zu schade. Es grenzt eigentlich schon ein Wunder, dass die Regierung diesen Gewerkschaftsboss, diesen Hoffa, noch nicht abknallen lassen hat.
Irgendwann kam ich dann zur berühmten großen Treppe des Bahnhofs. Die Männer von Al Capone haben hier mal eine riesige Schießerei veranstaltet. Eine junge Mutter war so töricht, sich ablenken zu lassen und ließ ihren Kinderwagen die Treppen runterpurzeln, doch ich konnte das Baby retten. Ich kenne da so ein chinesisches Restaurant, denen hätte ich das Kind verkaufen können. Aber ich gab es dann doch wieder der fordernden Mutter zurück, allerdings mit dem flauen Gefühlen im Magen, dass das Baby im China-Restaurant vielleicht in besseren Händen gewesen wäre.
Mein Zug fuhr sogar recht pünktlich auf meinem Bahngleis ein. Recht interessant zu beobachten, wer mit mir da in einem Zug sitzen sollte. Da waren so ein paar beunruhigende Kerle in langen Mänteln. Aber man will ja keine Vorurteile haben. Da war auch so ein jüngerer, hagerer Streber mit Brille und Aktentasche, der kam bestimmt gerade frisch von der Uni. Keine Ahnung, was der wohl in Port Genovese wollte, vielleicht Vögel beobachten oder so ähnlich. Gibt es in Port Genovese überhaupt andere Vögel als die in Little Chicago? Kann doch egal sein, komische Käuze gibt es auf jeden Fall überall.
Und plötzlich sah ich sie. Halblanges dunkelbraunes Haar, schwarzer Mantel, Traumfigur. Es sah ganz danach aus, als würde ich meine Hotelnächte in Port Genovese doch nicht so ganz alleine verbringen müssen. Frauen sind für mich wie Kriminelle: Wenn ich sie haben will, schnappe ich mir sie auch. Man könnte fast meinen, Frauen seien ein Fall für sich.

Ich hatte Pech mit meinem Zugabteil, könnte man meinen. Mir gegenüber saßen ein älterer Herr mit Halbglatze, der gerne Geschichten über den Bürgerkrieg und den großartigen Don Aldo Mascarpone erzählte, und ein Priester, der stillschweigend seine Bibel las oder sich dem Schlaf hingab. Im Abteil neben uns saßen die grimmigen Typen mit langen Mänteln...
Die ersten Fahrtstunden hatten sich als extrem langweilig erwiesen. Denn auch die Lebensgeschichte des alten Knackers vor mir war irgendwann zu Ende und bei den Zeitungsrätseln hatte ich mich als Niete erwiesen (Der größte Wald Italo-Amerikas war offensichtlich nicht der Gewald). Ich verbrachte die Zeit damit, die Typen im Abteil nebenan zu beobachten. Sie tuschelten und hatten etwas zu verbergen, das war offensichtlich. Die würden bestimmt jeden Augenblick den Zug überfallen!
Doch sie taten es einfach nicht. Ich hätte ihnen fast abgekauft, drei stinknormale Männer in einem stinknormalen Zug zu sein, wenn sie in ihrem Abteil nachts nicht noch Besuch bekommen hätten: Den bebrillten Streber mit seiner Aktentasche, der verdächtig rasch die Abteiltür hinter sich zuzog. Zu dieser Uhrzeit waren die meisten Passagiere im Speisewaggon, unter ihnen der Veteran von mir gegenüber. Der einzige Zurückgebliebene war der Pfarrer, der tief und fest vor sich hin ratzte. Von daher konnte ich es mir erlauben, durch das Türfenster zu lugen und heimlich zu lauschen.
Die Mantelmänner waren offensichtlich Schmuggler, die ihren Alkohol nach Port Genovese bringen wollten, um ihn vom Hafen aus in die Welt zu liefern. Oder zumindest bis in die puritanischen USA. Wahrscheinlich arbeiteten sie für einen der großen Dons. Der Streber hielt einen genuschelten Monolog, doch die Männer hörten ihm gebannt zu. Ich verstand kein Wort von dem, was er da schwafelte.
Plötzlich öffnete er seinen Koffer und gewährte den Männern kurzen Einblick in den Inhalt. Der Koffer glänzte innerlich golden, mehr vermochte ich nicht zu erkennen. Die Männer hingegen nickten begeistert, zauberten ein hübsches Geldbündel hervor, sowie eine Flasche Rotwein, die sie sonst am Hafen vertickt hätten. Der Streber grinste.
Von hier aus ging alles sekundenschnell. Der Streber hielt nämlich urplötzlich eine Knarre in der Luft und schoss dem mittleren Typen mal gerade so eben zwischen die Augen, überhaupt nicht streberhaft. Ein abstoßender Anblick, seine Hirnsplitter verteilten sich an den Wänden des Abteils. Da würde das Reinigungspersonal demnächst aber etwas Ordentliches zum Abkratzen haben. Ich hingegen nutzte den Moment, trat die Tür auf und ballerte mit meiner 44er wild in das Abteil: Eins, zwei, drei Schuss. Einer zersplitterte das Fenster, der andere ging komplett daneben und der dritte raffte den Manteltypen hinten weg. Verdammte Scheiße. Ich wollte ihm natürlich helfen und in einem Moment der Unachtsamkeit hob der Streber die heruntergefallene Geldbörse des Mantelmannes vom Boden und machte sich aus dem Staub. Der letzte Manteltyp folgte ihm in den Gang und schließlich spurtete auch ich hinterher. Drei Schuss müsste ich ja noch haben, vor dem Nachladen. Die Brillenschlange war geradewegs in den Speisewaggon gelaufen, feuerte einen Warnschuss in die Luft, damit sich alles panisch auf den Boden warf. Der Mantelmann lief in den Waggon und kam kurz danach wieder rausgeflogen, verblutete nun irgendwo hinter mir auf dem Gang und ich stand dem Typen nun alleine gegenüber, der jetzt meinte, unbedingt eine Geisel nehmen und ihr seine Pistole an die Schläfe setzen zu müssen. Und blöderweise war es die Schönheit, die ich am Morgen so begafft hatte.
Legen Sie die Waffe weg, Mann!“, rief ich selbstbewusst.
Ich warne Sie: Ein Schritt näher und ich puste die Süße hier weg!
Mist. Das war es mir dann doch nicht wert. Sollte ich einfach auf den Kronleuchter, der zufälligerweise genau über den Streber an der Decke baumelte, auf ihn herunterschießen? Oder ihm die Knie kappen? Letztere Idee hat aber noch ein Anderer: Don Camillo aus meinem Zugabteil stand plötzlich mit zwei abgesägten Schrotflinten hinter mir und schon ihm überraschend und zielsicher in die Knie, die Geisel ließ er fallen. Doch der Pater schien kein Erbarmen zu kennen. Nächstenliebe ade, denn dann schoss er dem Streber noch beide Arme wegm sowie mitten in den Bauch.
Mein Gott, Padre, das war aber nicht sehr christlich!“, sagte ich ihm leicht entsetzt.
Wie sprach der Prophet? Auge um Auge, Zahn um Zahn.“, antwortete der Geistliche lächelnd.
Aber hat der Messias nicht stets von Barmherzigkeit und Vergebung gepredigt?
Jesus vergibt, denn der Herr vergibt ebenfalls. Ich hingegen vergebe nicht. Und vergesse nicht. Und ich weiß, der Herr wird ihn in der Hölle schmoren lassen. Er müsste noch Viertelstunde zu leben haben.
Tatsächlich war der Streber kurz vorm Sterben. Ich wollte ihn noch einmal aushorchen. Offenbar arbeitete er für niemand und hatte noch nicht einmal einen Namen, nichts, nur seinen angeblich wertvollen Aktenkoffer. Und eine Bombe, die er zuvor im Zug versteckt hatte, falls er die Schießerei verloren hätte. Er schaffte es nicht lange und nun hatte der Zug irgendwo eine Bombe, die in zirka vier Stunden hochgehen sollte. Ich schaute mich um. Wo könnte sie sein? In irgendeiner Handtasche? In der Standuhr? Ich schaute mich weiter um und erblickte eine riesige lebensgroße Torte. Treffer. Ich nickte dem Pfarrer zu und wir schossen auf die Torte - Bis die Bauchtänzerin da drin kurz darauf leblos zusammensackte. Der Koch kam sogar aus seiner Küche raus und rief: „Non, non, iehr 'Chweiné! Schießen Sie niescht au die Torté! Merde!“. Doch der Hinweis kam zu spät. Von der Bombe keine Spur. Es wusste nicht einmal Jemand, in welchem Abteil der Mann gesessen hatte. Vier Stunden. Der dritte Manteltyp im Gang stand wieder auf, hatte offenbar nur eine Armverletzung davongetragen. Er nahm sich den Aktenkoffer des toten Strebers und kam auf mich zu.
Der Inhalt dieses Koffers ist von enormer Bedeutung für Don Matteo. Unser Clan steht in deiner Schuld. Das Mindeste, was ich tun kann, ist dir den Anteil zu geben, der für diese tote Ratte bestimmt war.
Don Matteo. Die Matteos schienen unten in Genovese nicht gerade schwach zu sein und das Hafenmonopol innezuhalten. Doch an was dachte ich da, es war immer noch eine Bombe im Zug. Ich musste meine Gedanken frei kriegen, genehmigte mir einen Martini an der Bar und ging auf die Schönheit zu, der ich soeben das Leben gerettet hatte.
Schau mir in die Augen, Kleines.
Wer sind Sie?
Mein Name ist Humphrey Marlowe, ich bin einer von den Guten. Wie ist dein Name, Cherie?
Norma. Norma Deever. Das war eben eine starke Leistung von Ihnen. Danke dafür.
Wissen Sie, Norma, man könnte sagen, Mord ist mein Hobby.
Oh, ich liebe gefährliche Männer!“. Sie zwinkerte.
Ich glaube, das wird der Beginn einer wunderbaren Freundschaft...“. Ich grinste, schüttete meinen Martini runter und dachte wieder an die Bombe. Wo zur Hölle könnte sie sein? Überall bei den ganzen Koffern im Zug. Das Durchzählen könnte Jahre dauern.
Norma, Darling, da Sie ja auch nach Genovese fahren: Ich schlage vor, wie steigen an der nächsten Station aus und nehmen den Bus.

Port Genovese, 04. Juni 2009

Letzten Endes war der Zug natürlich nicht explodiert: Ein Kind hatte die Bombe bei seinen Spielsachen gefunden und mal eben so aus den Fenster geschmissen, sie explodierte in den Wellen des Dummen Meeres. Das konnte man wenig später in den Zeitungen lesen. Der Klatschreporter der Cosa Nostra saß offensichtlich immer noch im Lagerhaus.
Norma und ich hatten eine gemütliche Busfahrt nach Port Genovese gehabt. Mehr oder weniger, hinter uns saßen irgendwelche stockbesoffenen Trunkenbolde, die nach Wein rochen, aber sie erwiesen sich doch als ganz nette Menschen und an den Schlagern, mit denen sie uns um drei Uhr morgens angrölten, hatten nach einiger Zeit auch Norma und ich unsere helle Freude. Als der Bus in Port Genovese eintraf, offenbarte sich uns eine atemberaubend schöne Morgenröte am Himmel, die ein glänzendes Licht auf die Hafenstadt warf. Herrlich. Würde ich um die Uhrzeit nicht immer sturzbetrunken von einer Nacht im Continental nach Hause kommen, könnte ich in Little Chicago wahrscheinlich einen ähnlichen Anblick haben, vielleicht würde ich die Stadt dann sogar ein bisschen mögen, aber was nützten mir jetzt schon diese Gedanken. Es stellte sich heraus, dass Norma und ich in das selbe Hotel wollten, ein glücklicher Zufall, denn sie war eine wunderbare Frau. Ich liebte ihr Lächeln, die Art, wie sie sich bewegte und ganz besonders ihre Augen. Wir verabredeten uns für den Abend. Sie wollte in ihre Suite, aber vorher sah sie mich noch ganz genau an. Und ich schaute sie an. Die Sekunden verstrichen und wir spürten förmlich die Magie, die den Gang erfüllte, wir kamen uns näher, sie streckte ihre Arme nach mir aus und ich - Ich ließ voll einen fahren. Die Magie war weg, sie senkte die Arme, war schnurstracks hinter ihrer Tür und sagte: „Ähm, wir sehen uns dann am Abend.“.
Nun stand ich alleine da. Was sollte ich jetzt machen? Ich hatte eine Idee, wie ich nach Pedone suchen könnte, doch das ging erst am Nachmittag. Also beschloss ich, mich kurz hinzulegen und ein wenig bis dahin zu schlafen, ich war noch hundemüde von der Fahrt. Wenige Stunden später stand ich wieder auf, es war immer noch morgens. Ich nahm mir eine Zeitung, las sie, schnitt zwei Löcher hinein, mir war langweilig. Was tun Detektive, wenn ihnen langweilig ist? Mutlos stapfte ich in die Hotellobby, erblickte eine Gruppe ebenso beschäftigungsloser Rentner und fragte sie: „Kann einer von den Herrschaften zufällig Cluedo?“.

In einer fremden Stadt ermitteln zu müssen ist generell alles andere als einfach. Doch Port Genovese hatte in der Hinsicht einen ungeheuren Vorteil: Den Hafen. Es gibt keine Information, die man an einer Hafenkneipe nicht kriegen könnte, dass ist so sicher wie dass ein Toast immer auf die belegte oder bestrichene Seite herunterfällt. Am frühen Nachmittag suchte ich also eine solche Hafenkneipe auf und fand relativ schnell einen Schuppen namens Zum herrlichen Verstand. Welcher Scherzkeks sich den Namen wohl ausgedacht hat? Denn eins steht fest: Die Leute, die dieses Lokal aufsuchen, sind alles andere als bei klarem Verstand. Die Fenster waren zerbrochen und das Kneipenschild drohte augenblicklich herunterzufallen, direkt auf den Säufer, der gerade vor der Tür pennte. Ich merkte schon, dieser Nachmittag würde ein Spaß für die ganze Familie werden.
Drinnen ging es laut und ruppig zu, ein Treffpunkt der Matrosen und Kleinganoven, hier kam das Stadtgesindel zusammen, um Bier zu trinken, Karten zu spielen oder lauthals über mathematische Phänomene zu diskutieren. Doch kaum war ich eingetreten, war der Lärm schlagartig verblasst. Sie alle drehten sich um und sahen mich mit ernsten Augen an. Selbstbewusst trat ich an die Bar und setze mich auf einen Hocker.
Ich nehme einen White Russian.“, sagte ich zum Wirt.
Einen White Russian? Sag mal, Fremder, was glaubst du, wonach der Schuppen hier aussieht? Nach einem verdammten Jazzclub? Hier gibt es Bier, nichts weiter.“ Im Hintergrund konnte ich Leute vereinzelt lachen hören.
Dann nehme ich ein Bier.
Weise Entscheidung. Sag, Fremder - Wer bist du?
Ich bin ein Reisender, der Durst hat.
Hört ihrs Leute? Der Kerl ist ein echter Held der Meere!“. Großes Gelächter.
So manches Abenteuer habe ich schon hinter mir!“. Das Gelächter hielt an, ich bin ein miserabeler Lügner. Die Handtaschen alter Damen zu suchen oder das Observieren von Männern, wie sie ihre Frauen betrogen - Das konnte man nicht ernsthaft Abenteuer nennen.
Ganz bestimmt, so siehst du auch aus, du Landratte! Wenn du doch so ein Haudegen bist - Heute legt Bertrand Hodgkin in Genovese an. Zeig ihm doch mal, was eine Harke ist.“ Das Gelächter erstarb - Offensichtlich lag Spannung in der Luft, doch davon ließ ich mich nicht verunsichern.
Kein Problem. Mit diesem Hodgkin nehme ich's auf.“ Stille. Die Leute in der Kneipe schauten sich unsicher gegenseitig an, minutenlang. Plötzlich ging das Gelächter von vorne los.
Du Leichtmatrose hast wohl keine Ahnung, wer Hodgkin ist, was?“, lachte der Wirt, „Ich sag's dir. Kapitän Bertrand Hodgkin ist ein Seebär der ganz alten Schule, sein Schiff ist die berühmte Maximus. Er ist Australier. Und er hat es faustdick hinter den Ohren. Jedes Mal, wenn er irgendwo Anker legt, zettelt er in der erstbesten Kneipe eine Prügelei an, die es in sich hat. Der Mann hat schon viel hinter sich, er hat Kutschen überfallen und sogar Gladiatorenkämpfe in Lupercania ausgetragen. An den Häfen dieser Welten wird er gefürchtet, sein Ruf reicht bis nach Ozeanien. Und heute kommt er nach Genovese und wer hier nach einer Hafenkneipe sucht, der wird als allererstes hier landen, aber das weißt du ja schon, du Schnüffler.
Wie haben Sie mich genannt?“, unterbrach ich ihn überrascht.
Mach uns nichts vor, Fremder. Ich erkenne einen Schnüffler, wenn ich ihn sehe. Niemand sonst kommt in eine Hafenkneipe und bestellt einen Drink. Jedenfalls hast du uns dein Wort gegeben Fremder - Und ein Seemann bricht niemals sein Wort. Wenn Hodgkin eine Prügelei sucht, wird er sich an dich wenden. Wenn du das überlebst, bekommst du von mir jede Information, die du haben möchtest. Dein Bier geht aufs Haus - Damit es dir die Kraft gibt, die du noch brauchen wirst.“ Die Kneipenbesucher fuhren in ihren Tätigkeiten fort, sie tranken und lachten und lallten vor sich hin. Seelenruhig trank ich mein Bier und noch nie war ich so froh darüber gewesen, meine Magnum sicher in meiner Jackentasche zu wissen.

Hodgkin ließ ein gutes Stück auf sich warten und er kam auch so plötzlich wie eine Durchfallattacke. Auf einmal stand er in der Tür und sagte: „Ahoi! Wen muss hier vermöbeln, um ein Bier zu bekommen?
Hodgkin war alleine da, denn selbst seine eigene Crew hielt ihn für einen Kotzbrocken. Er schritt nach vorne in Richtung Bar, kam am Mathematiker-Tisch vorbei und blieb stehen. Er schaute sich den Schmierzettel auf dem Tisch an und sagte:
Das da ist komplett falsch. Da muss die zweite Binomische Formel verwendet werden.
Damit schien einer der Mathematiker aber nicht wirklich einverstanden zu sein: „Aber schauen Sie doch hin, das geht nicht, weil...
Ich sagte, da muss die zweite Binomische Formel hin. Muss ich dir das erst einprügeln, ehe du's verstehst?
Angsterfüllt versank der Mathematiker in seinem Stuhl und Hodgkins, der kurz zuvor noch leicht verärgert gewirkt hatte, strahlte nun die pure Zufriedenheit aus und trat an die Bar, wo er sich sein Bier bestellte.
Ah, Italo-Amerika, dieses Rattenloch, dieses Paradies der Verbrecher und des gesellschaftlichen Abschaums. Ich war schon lange nicht mehr hier, wird wieder Zeit, ein bisschen Gesindel von den Straßen zu räumen!“, lachte er hämisch, bevor er sein Bier hinunterkippte. Ich schaute ihn an und irgendwann schaute er zurück.
Bist du ein gottverdammter Schnüffler oder so? Was schaust du mich so an? Stehst du auf meinen Hintern oder was?
Sie erinnern mich an ein Rätsel. Ich würde es Ihnen gerne stellen.
Ein Rätsel? Willst du mich veralbern? Aber nur zu, es gibt kein Rätsel, das ich nicht lösen könnte.
Was ist der Unterschied zwischen Ihnen und einer erkälteten Ente? Nun, das eine ist ein kranker Vogel, dann hab ich vergessen, wie es weiterging, aber Ihre Mutter ist eine Nutte.“ Hodgkins Gesicht wurde knallrot vor Wut. Garstig warf er sein Bier auf den Boden und blaffte mich an.
Du mieser Schnüffler! Du weißt wohl nicht, wen du vor dir hast! Ich bin Kapitän Bert Hodgkin, Master und Commander der weltberühmten Maximus!
Ach ja, der Gladiator.
Was? Immer ist nur von Gladiator die Rede. Ich hatte noch viel mehr Abenteuer! Eine ganze Tabakfirma habe ich beseitigt! Schnüffler, mir passt deine Visage nicht. Daher werde ich sie dir verschönern. Komm her, du Ratte!“ Wild ballte er die Fäuste. Ich zögerte nicht lange, griff in meinen Mantel und richtete meine Knarre auf ihn.
Ich warne Sie, Hodgkin - Eine falsche Bewegung und Sie sind Seemannsgarn!
Nimm die Waffe weg, du feiges Schwein! Niemand droht Bert Hodgkin mit einer Waffe!
Es gibt immer ein erstes Mal. Ich möchte, dass Sie dieses Lokal verlassen, ihr Schiff besteigen und nie mehr Anker in Italo-Amerika legen!“ Hodgkin sah mich an, schlug mir den Revolver aus der Hand und griff nach meiner Geldbörse. Er holte meinen Ausweis hervor.
Humphrey Conan Marlowe. Ich wusste es doch, ein mieser Schnüffler. Du hast gewonnen, Schnüffler, ich werde gehen. Doch ich werde wiederkommen. Wo immer du auch stecken magst , ich werde dich finden. Und dann wirst du die Abreibung deines Lebens erhalten, Marlowe.“ Er gab mir den Ausweis wieder, spuckte mir ins Gesicht und machte sich auf den Weg zur Tür, vorher blieb er allerdings noch stehen, um dem Mathematiker eine runterzuhauen.
Du weißt, wem du das zu verdanken hast. Kapitän Bert Hodgkin betritt keine Kneipe, ohne sich mit jemandem zu prügeln!“ Und dann war er weg. Der Wirt sah mich an. „Reife Leistung. Die Jungs hier haben Schnüffler nicht so gern, komm doch zu mir ins Hinterzimmer, dann bekommst du von mir jede Information, die du brauchst.

Giovanni Pedone war tatsächlich in Port Genovese gewesen. Er war bei seinen Eltern untergetaucht, einfache Arbeiter mit einem einfachen Haus. Vor zwei Tagen ist er jedoch von Gangstern an einem Obststand angeschossen und ins Krankenhaus gebracht worden, wo er sich allerdings nicht sicher fühlte. Da er noch in einigermaßen guter gesundheitlicher Verfassung war, war er gestern Abend aus dem Krankenhaus geflohen, höchstwahrscheinlich zurück nach Little Chicago. Die Presse habe davon allerdings nichts mitbekommen, seine Informationen bezog der Wirt von seiner Nichte, die im Krankenhaus arbeitete. Daher wisse er auch, dass Pedone kurz vor seinem Ausbruch mit einem Unbekannten am Telefon ein Treffen am 11. Juni geplant hatte. Und zwar im Alahambra. Nun, das war endlich mal etwas, was ich dem Don ausrichten konnte. In einer Woche würde ich Pedone im Alahambra abfangen und ihm ein paar unangenehme Fragen stellen!

Ich habe Norma vergessen!

Als ich den Herrlichen Verstand verließ, war es draußen bereits schon dunkel. Gemächlich machte ich mich auf zu meinem Hotel, bis mir einfiel, dass ich mich ja mit Norma verabredet hatte. Ich nahm ein Taxi und raste zum Restaurant gegenüber dem Hotel, und als ich gerade ankam, marschierte Norma gerade wutentbrannt aus dem Restaurant.
HUMPHREY CONAN MARLOWE! WAS FÜR NERVEN MUSST DU HABEN, DASS DU MICH TATSÄCHLICH SITZEN LÄSST!
Die Arbeit hat etwas länger gedauert! Ich war in der Kneipe und plötzlich kommt so ein Typ rein und will sich mit mir prügeln!
Humphrey, ich habe eine Stunde auf dich gewartet!
Oh, er, das, das wusste ich nicht!
Humphrey, wie kannst du so etwas nicht wissen? Wir haben es erst heute Morgen vereinbart!
Tut mir Leid, mein Fehler, ich bin dumm.
Ja, das bist du, Humphrey. Los, lass uns in meine Suite gehen, wir bestellen uns Essen vom Service hoch.
Norma und ich hatten diesen Abend noch viel Spaß gemeinsam, doch an dieser Stelle muss ich meinen Bericht unterbrechen - Dem Jugendschutz zu Liebe.

Little Chicago, 11. Juni 2009

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