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Super Mario Monti

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Version vom 07:45, 1. Apr. 2012 von Assel (Diskussion | Beiträge)

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Der Held des Spiels

Super Mario Monti ist ein weiterer Ableger der „Super Mario“-Reihe, diesmal mit dem Ziel, der italienischen Bevölkerung die Schwierigkeit von Regierungsarbeiten spielerisch zu erläutern.

Hintergrund

Nachdem Silvio Berlusconi seine Aufgabe als Regierungschef eher als „optional“ betrachte, musste er im Jahre 2011 abdanken. Mario Monti, seines Zeichens Wirtschafts- und Finanzminister, wurde sein Nachfolger und nahm die Bürde an sich, den Trümmerhaufen namens Parlament wieder in Ordnung zu bringen. Da die Italiener an sich skeptisch gegen jede Art von Politik sind (na gut, wer ist das nicht?), war es nun an der Zeit, das schlechte Bild der Abgeordneten wieder zurechtzurücken. Um der Bevölkerung mit populistischen Maßnahmen die notwendige politische Bildung zu lehren, kam man schließlich auf die glorreiche Idee, das Konzept eines bekannten Spiele-Titels zu verwenden. Leichter gesagt als getan, die Wahl der richtigen Reihe rief eine Menge Fragen auf:

  • Counter Strike – erfolgreiche Spezialeinheiten gegen Terroristen?
  • Need for Speed – eine Verleitung zum „richtigen“ Autofahren?
  • GTA – Motivation zu Mord und Totschlag?
  • Zelda – Ist ein blonder Held mit Elfenohren hier nicht fehl am Platz?
  • Splinter Cell – Muss man da nicht ruhig und bedacht vorgehen?
  • Command and Conquer – Italiener als mutige Eroberer?

Schlussendlich fiel die Entscheidung auf „Super Mario“, die Begründung dazu lautete folgendermaßen: Die Spielfigur sei Italiener, trägt einen Schnurrbart, übt den Beruf als Klempner aus und ist immer auf der Suche nach einer reichen Prinzessin – mit diesen plumpen Klischees kann sich bereits ein Großteil der Bevölkerung identifizieren. Um auch Frauen zum Zocken zu animieren, wurde Mario Monti als unerschrockener Macho und Retter des Urlaubsparadieses dargestellt.

Nach Anfrage bei Nintendo wurde das Spiel trotz gewisser Bedenken, vor allem wegen der ordnungsgemäßen Bezahlung (man weiß ja nie wie es beim italienischen Staatshaushalt zugeht), erst im nächsten Jahr programmiert. Um sich zu rühmen, Jugendlichen eine Chance gegeben zu haben, wurden Schulabbrecher und obdachlose Hello-Kitty-Freaks von den Straßen Tokios aufgesammelt und in die Zentrale gebracht. Diese sollten das Spiel nach besten Wissen und Gewissen erstellen, den „Pizzafressern“ wird der qualitative Abgrund sowieso nicht auffallen. Hauptsache, das Nintendo-Qualitätssiegel leuchtet von der Verpackung.

Um irgendwo die Kosten für diese gewaltige Produktionsmenge doch niedrig zu halten, wurden die fertigen Exemplare per Schiff von Japan nach Italien transportiert. Denn Frachtflugzeuge hätten das Budget doch zu sehr belastet. In einer sogenannten Nacht-und-Nebel-Aktion schlichteten die Hafenarbeiter in Genua die Paletten in 60-Tonnen-LKW, welche dann durch das ganze Land fuhren. Am nächsten Tag verkündete die italienische Regierung mit großem Stolz, dass nun allen Bürgern ein „transparenter Einblick“ in die Politikmachenschaften gewährt wird. Jede Person mit Interesse (ca. 70 % der Bevölkerung) holte sich bei einem der Verteilungswägen ein Exemplar für die jeweilige Spiele-Konsole ab. Und jene Leute (wie z.B. die Pensionisten), die keine Konsole besaßen, bekamen ein Lösungsbuch ausgehändigt, welches die Handlung des Spiels beschreibt.

Inhalt

Der Spieler startet in Norditalien, genauer gesagt bei Varese, dem Geburtsort von Mario Monti. Das Fragezeichen soll das Prinzip näher erläutern: Man hat keine Ahnung, was man als Regierungschef eigentlich tun muss und welches Problem zuerst gelöst soll. Beim Vorbild „Super Mario World“ können die Zocker erst ein Level bestreiten, wenn man das vorherige abgeschlossen hat. Die Farbe ändert sich von rot auf gelb und der Weg zur nächsten Station wird freigeschaltet. Nachdem hier aber die Wirklichkeit abgebildet wird, ist Super Mario Monti in der Lage, sofort überall hinzugehen.

Die Landkarte im Spiel

Jede Station beinhaltet eine andere Aufgabe:

  • Mailand: Die Anhänger von Berlusconis Partei „Popolo della Liberta“, dargestellt als rote Schildkröten, laufen in der Gegend herum. Der Hintergrund wird durch ein Fabriksgelände von Fiat symbolisiert. Manchmal fahren auch auf Ferraris vorbei, wenn man von einem der Autos überfahren wird, verliert man lediglich ein paar Münzen.
  • Bozen: Nachdem man sich im Gebirge befindet, muss hier der Spieler über einige Abgründe springen. Auch soll man versuchen, von rot-weiß-roten Granaten aus Österreich nicht getroffen zu werden. Ein Level für jene Zocker also, die einen starken Hang zum Nationalismus haben.
  • Venedig: Das einzige Level, das man sowohl am Land als auch unter Wasser bestreiten kann. Ziel ist es, in der Tiefe einen Schalter zu betätigen, wodurch das Wasser abgepumpt wird. Das sollte dazuführen, dass wieder ein Haufen Touristen kommen und der Spieler dadurch drei Millionen Bonuspunkte bekommt.
  • Ancona: Dem „Gamer“ erwartet hier ein Höhlenlevel, bei dem sich der Bildschirm automatisch von links nach rechts bewegt. Wer mit dem Tempo nicht zurechtkommt läuft daher Gefahr bei manchen Stalagmiten eingeklemmt zu werden.
  • Bari: Zwischen den Dächern einiger altehrwürdiger Kirchen sind Seile aufgespannt, über die sich Super Mario Monti nun weiterhangeln muss. Den einzigen Realitätsbezug erkennt man darin, dass die Gebäude aufgrund des Geldmangels renovierbedürftig erscheinen und die Dachschindeln beim Betreten sofort abbrechen.
  • Palermo: Aufgrund des großen Kunstangebotes erscheinen im Hintergrund viele Gemälde. Um diese Station erfolgreich zu beenden, sollen fünf Mosaikstücke aus den Klauen von den schwarzen Schildkröten, auch genannt „Negri“, entnommen werden.
  • Syrakus: Die Burg stellt die Ruine Apollo-Tempels dar. Die Aufgabe besteht darin, 100 Münzen in 180 Sekunden zu finden, denn sonst verliert Mario eine Menge Wählerstimmen. Dem Leser scheint es nun so, als hätten Palermo und Syrakus nicht viel zu bieten. Das sollte auch so sein, schließlich repräsentieren beide Städte den ärmlichen Süden Italiens.
  • Rom: Der Vatikan wird hier nicht gezeigt, das sei angeblich zu blasphemisch. Stattdessen werden hier andere Sehenswürdigkeiten u.a. der Trevi-Brunnen, das Kolosseum und das Pantheon dargestellt. Es ist daher das längste Level von allen. Hier muss der Spieler den faulen Arbeitern Pilze zum Essen bringen, damit sie wieder zu Kräften kommen und weiterschuften können.
  • Cagliari: Nur erreichbar durch die Röhre am Festland. Der Geist mit dem Euro-Zeichen ist eine Anspielung auf die Schattenwirtschaft, welche durch die Mafia stark betrieben wird. Im Haus befinden sich lauter Mafiosi, die mit dem Spieler eine gewisse Interaktion eingehen. Wenn man sie ansieht, bleiben die Verbrecher auf der Stelle stehen. Wenn man ihnen jedoch den Rücken zudreht, bewegen sie sich und stehlen sämtliche Dinge aus dem Hintergrund, bis nichts mehr da ist.

Im Gegensatz zum Originalspiel kann Super Mario Monti keine Leben, sondern lediglich das Vertrauen der Bevölkerung verlieren. Wenn der Wert auf 0 ist, erscheint die Meldung „FINITO“ und jemand anders wird der neue Ministerpräsident.

Reaktionen und Auswirkungen

Die Mehrheit der italienischen Bevölkerung war also tagelang erwartungsgemäß damit beschäftigt, das Spiel zu zocken. Daher ist niemand mehr zur Arbeit bzw. zur Schule oder zum Arbeitsamt gegangen, was Konsequenzen in der Wirtschaftsleistung mit sich brachte. Das Bruttoinlandsprodukt ist um zwei Prozent gefallen, was aber scheinbar nichts ausmachte. Denn selbsternannte Finanzexperten erklärten diese Bagatelle damit, dass bei einem dreitägigen Streik vermutlich das selbe Ergebnis herausgekommen wäre.

Verhaltensmäßig gesehen, war es sehr ruhig auf Italiens Straßen, die einzigen Leute, die dennoch ziellos herumirrten waren die Touristen. Die „Itaker“ wirkten in diesem Zeitraum sehr besonnen, nachdenklich, konzentriert. Im Straßenverkehr wurde um 90 % weniger gehupt, was früher undenkbar gewesen wäre. In den vollbesetzten Fußballstadien konnte man bei dieser Stille sogar eine Grille zirpen hören. Auch die Gondoliere in Venedig sangen nicht mehr das Standardlied „O sole mio“ - aber muss nichts heißen – die singen sowieso nur, wenn man sie anständig bezahlt.

Doch der Frieden war schlagartig beendet, als ausländische Journalisten aufdeckten, dass der Spiel-Gestaltungs-Auftrag 50 Millionen Euro an Steuergeldern verschlang. Angeblich verschwand der Großteil des Geldes in dunklen Kanälen, wobei die Mafia der größte Nutznießer war. Warum man nie selber auf eine Sache stößt, und immer die anderen etwas bemerken, ist schon sehr eigenartig. Jedenfalls lachte die Weltpolitik Europapolitik über die Italiener. Auch der griechische Finanzminister, wobei dieser in seinem eigenen Land für erst einmal für Ordnung sorgen soll. Die Politiker der anderen Staaten verwiesen nun auf die Korruption im „Urlaubs-Land“ um von den Problemen in deren Ländern abzulenken. Das brachte das Fass zum Überlaufen, und sofort waren Schilder und Transparente mit der Aufschrift „Sciopero!“ (= Streik) auf den Straßen zu sehen. Randale und Tumulte sind wieder auf der Tagesordnung, eigentlich war alles so wie immer. Und von der erwünschten politischen Bildung war auch nichts mehr da.

Die verhoffte Win-Win-Situation wurde auch für Nintendo zu einer klassischen Lose-Lose-Situation. Denn in den letzten Monaten produzierte das Traditionsunternehmen allerhand Flops. Einmal war es ein Spiel über einem Comedian, dann wiederum gab man den guten Namen für ein lausiges Textverarbeitungsprogramm her und später wollte man sogar die Weltpolitik abbilden.
Andere führende Hersteller und Konkurrenten freuten sich über den stetigen Misserfolg. Aber am meisten wurde in Internetforen über Nintendo gespottet, bis es der Geschäftsleitung offensichtlich reichte. Man wollte nicht mehr länger die Zielscheibe von angeblich “lustigen“ Satire-Portalen sein. Und auch nicht künftig in anderen ominösen Parodien erwähnt werden. Es war genug. Und wie es sich der japanischen Ehre gehört, verübten die Vorstände nun Selbstmord – indem sie sich an Strände legten, welche bereits als „tsunamigefährdet“ eingestuft wurden. Eine sowohl effiziente als auch makabere „Lösung“.

Kritiken

Hier wird bewusst auf die Aufzählung von Faziten und anderen Kritiken verzichtet. Denn ehrlich gesagt, welche Pressestimmen kann sich der Leser auch erwarten?

  • Niveauvolle Zeitschriften würden von einer Spielequalität, die noch geschmacksloser als aufgewärmte Pasta sei schreiben.
  • Niveaulose Zeitschriften hingegen das Game aufgrund der unglaublichen Tiefe, der wunderschönen Grafik und dem Themeninhalt loben.

Überhaupt ist es sehr bedenklich, PC- oder Konsolenspiele zu produzieren, die einen Bezug auf das aktuelle Geschehen nehmen. Längerfristig gesehen werden solche Games daher eher wenig Erfolg bringen. Denn die abgebildete Situation kann mit der Zeit stark an Humor abnehmen. Dies meint ein Sprecher der Hans-Maulwurf-Universität, welche bereits vor einer Anhäufung sämtlicher Klischees und dem daraus resultierendem Einheitsbrei in Videospielen warnt.
Wird es demnächst in Spanien einen Ableger der „Anno“-Serie geben? Spielen die Kinder in Mexiko bald den „Drogenmanager“? Oder wird in England „Kirbys Tealand“ auf dem Markt gebracht? Egal, was nun passiert, in der Stupidedia wird man auf jeden Fall davon berichten.

Anmerkung: Der Autor ist sich der Ironie bewusst, dass man diesen Artikel als eine reine Agglomeration von Klischees und Andeutungen betrachten kann. Das sollte auch so sein, schließlich befinden wir uns hier nicht in einer dieser pseudo-intellektuellen Enzyklopädien.

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