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Flensburg

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Auf 54°10’ N und 12°14’E liegt Flensburg, auch Stadt der Punkte genannt, die beschauliche Ostseestadt am Ende einer Förde, die keilförmig Schleswig-Holstein und Dänemark auseinander treibt. Flensburg bleibt der deutschen Sitte hohe Wacht, da diese Stadt ein Auge auf sittsames Fahrverhalten und züchtige Pakete der dort ansässigen Erotik-Versandhäuser wirft. Die Flensburger Bürger gelten heute als gastfreundlich, frühere Schnell-Hinrichtungen von Fremden sind seit über 30 Jahren passé, und teilen sich wortreich ihren Gästen mit. Das im übrigen sprachasketischen Schleswig-Holstein üblicherweise benutzte Moin wird von Flensburgern immer noch Moin, moin ausgesprochen. Weiterhin benutzen sie selbstbewusst ihren Stadtnamenstamm für alle möglichen Begebenheiten: es flenst, wenn es regnet oder wer um ein Bier bittet, bestellt einfach ein Flens. Ebenso werden die Worte Molekulargenetik, Hinterwandinfarkt und Dorftrottel durch Flens übersetzt. Durch die natürlich gewachsene Stadtstruktur bietet Flensburg aber auch Nicht-Linguisten ein interessantes Urlaubsziel. Seit einiger Zeit ist die Stadt wieder fest in der Hand der Wikinger. Die kleine Simone Faber - ehemals Schäffsekretöse beim allerallerobersten dänischen Flötenspieler regiert nun die Stadt vom Turm der Blöden und kömmt immer wieder auf die tollsten Ideen.

Flensburger Stadtgeschichte

Urkundlich erwähnt wurde der Name Flensensens Bourogh erstmals 745 n. C., nachdem sich dort zwei Fischer um einen größeren Fisch stritten, der zunächst in die Reuse des ersten Fischers schwamm, die dann vom Netz eines anderen Petri-Jüngers zerstörte wurde, sodass der Fisch im Netz des zweiten Fischjägers hängen bleib. Das königliche Amtsgericht Schleswig wurde mit der Klärung dieses Rechtstreit beauftragt und entschied, wie durchaus üblich in dieser Zeit, beide Fischer sofort hängen zu lassen. Als Schauplatz dieser Urteilsvollstreckung wählte man den Ort, an dem die Fischer ihre Fanggeräte ins Wasser hielten: Flensensens Bourogh. So wurde der Name dieses am Ende einer Förde gelegenen Ortes erstmals schriftlich notiert.

Eiwa Aus dem Streit der Jensens gegen die Hansens ist eine in Flensburg beheimatete Sportart entstanden: das einbeinige Wasserlassen.

Die Familienstämme der beiden Streithälse, Jens Ole Jensen und Hans Christian Hansen, ließen sich am Sterbebett ihrer Gründerväter nieder und wurden sesshaft. Sie waren nicht nur die ersten Siedler, sie stellen auch heute noch in Flensburg die Mehrheit der Einwohner dar, da über zwei Drittel der Flensburger entweder Jensen oder Hansen heißen und sind darüber hinaus bis in die Neuzeit verfeindet.
Bis ins 12. Jahrhundert entwickelte sich die Dorfgemeinschaft weiter. Man lebte vom Fischfang und vom Handel mit den skandinavischen Ländern. Später zogen auch Fremde aus naheliegenden Ortschaften mit ins Dorf und bis zur Blütezeit der Renaissance wuchs die einst familiäre Kommune zu einem normalen Dorf heran.
Durch christlichen Einfluss entstand in der Dorfmitte eine Marienkirche, die zu Zwangsgebeten am Sonntag einlud. Um sie herum siedelten sich Handwerksbetriebe wie Schlosser, Bäcker, Schmiede, Händler usw. an. Einzig die Gerber mussten wegen der von ihnen ausgehenden Geruchsbelästigungen ihre Wirkungsstätte an den äußersten Stadtrand legen.
Flensburg entwickelt sich zur blühenden Handelsmetropole und zog mehr Menschen in ihren Bann als der Ort aufnehmen konnte. Die Stadthalter erließen Gesetze, die die Einreise erschweren sollte. So musste jeder Neubürger die Endung sen als Namensappendix tragen. Dieser bis heute gültige Grundsatz treibt durch die Globalisierung Blüten, die so nicht vorhersehbar war: nachdem gegen Ende des 20. Jahrhunderts die einst angeforderten Pavarottisens, Mendozasens und Maphrodaphnesens wieder aus Flensburg abzogen, kamen die Ögersens, Ügylüsens, Dubrisinskysens und Breschniewsens in die Stadt und bereicherten die Nord-Metropole mit fremdartigen Gerüchen und Speisen.
Weiterhin wurde die Stadt mit einer Stadtmauer von der Außenwelt abgeschirmt. Das hatte den Vorteil, dass man nun über die beiden einzigen Zugänge, dem Norder- und dem Südertor, unerwünschten Versicherungsvertretern den Zugang verwähren und gleichzeitig die Steuerflucht der Handwerker verhindern konnte.

Die Post beschehrte den Flensburgern ein markantes Wahrzeichen: das Nordertor

Ein jähes Ende fand die wirtschaftliche Entwicklung, nachdem 1701 ein UFO über Flensburg ihren Müll entsorgte und dadurch die gefürchtete, unheilbare, ansteckende und todbringende Post-Seuche ausbrach. Jetzt erwies sich die Stadtmauer als katastrophales Verhängnis: da der Bürgermeister selbst an der Post erkrankte, schloss er beleidigt die Stadttore, sodass alle Einwohner an seinem Schicksal Teil haben durften. Eine sofort aus der Taufe gehobene Bürgerwehr versuchte das Nordertor einzureißen, brachten es aber nur zum Umsturz. Das auffällige Bauwerk ließ man zum Gedenken an die Toten der sog. Post-Epidemie einfach liegen. Es stellt heute das Wahrzeichen Flensburgs dar.
Ab 1737 war Dänemark vom kolonialen Machtgedanken beherrscht. Das bis dahin beschauliche Königreich weitete seine hegemonischen Interessen auf Malaga, Grönland, das nördliche Elbufer, Asien und Lateinamerika aus. So geriet auch Flensburg für einen Zeitraum von fast 100 Jahren unter dänische Annexion. Die Flensburger galten als störrisch und unbeugsam, sodass durch Aufstände, Arbeitsniederlegungen, Dienst nach Vorschrift und Steuer- und Zollverweigerung die Dänen keine Freude an der Stadt hatten. Zudem beschäftigten sich die königlich-dänischen Gerichte fast ausschließlich mit Klagen der Hansens vs. Jensen. Als die Preußen 1848 die Dänen wieder auf geschichtliches Normalmaß zurückstutzten, wurde die Grenze zwischen Preußen und Dänemark etwa auf Höhe Flensburgs gezogen. Die Preußen hofften, dass die Stadt den Dänen zufiel. In einem langen Rechtstreit wurde dann am 1. Mai 1874 jedoch entschieden, dass Flensburg zu Schleswig-Holstein und damit zu Preußen gehören solle. Die Dänen feierten diesen Sieg und bis heute ist der 1. Mai in Dänemark so etwas wie ein nationaler Feiertag.
Die Oktoberrevolution und beide Weltkriege überstand Flensburg ohne nennenswerte Blessuren. Erst als mit Beginn der als Fünfziger Jahre bezeichneten Wirtschaftswunder-Epoche Alt-Nazis in den Stadtrat einzogen und versuchten, an Flensburgs ehemalige Größe anzuschließen (Flensburg wurde durch den Amtssitz des Hitler-Nachfolgers Großadmiral Dönitz für wenige Tage Regierungssitz), geriet die beschauliche Stadt in Unordnung. Die Innenstadt wurde kernsaniert und von der Last historisch wertvoller Häuser befreit. Uniformierte Einkaufspassagen entsprachen dem Zeitgeist und wurden im Baueifer überall installiert. Dem eiligen Besucher bietet sich daher heute kein auffälliges Merkmal, wenn er durch die triste Innenstadt schlendert. Selbst die bei Seeleuten einst berühmte Bordellstraße, die sich bis in die 90er Jahre des 20. Jahrhundert den Charme einer dänischen Dorfgasse erhielt, in dem nur Tee, Wolle und Kerzen verkauft werden, wich einem zweckmäßigem Eros-Center in modernster Plattenbau-Architektur.
Einzig die Marienkirche überlebte alle Unwägbarkeiten und trotzt auch heute noch den um sich greifenden Bau-Boom.

Betrachtungen über Flensburg

Nur wenige Kleinstädte schaffen es, sich durch Assoziationen in die Gunst eines hohen Bekanntheitsgrades zu hieven. Die Aufgabe der jeweils gewählten Bürgermeister ist es daher, den Namen seiner Stadt über die Bundesländergrenzen hinaus zu transportieren. Hierbei werden schon mal das Gleisnetz der Bundesbahn modifiziert (Eschede), längst Verstorbene in den Heldenstand gehoben (Weimar) oder Würstchensorten erfunden (Frankfurt). Vorbildhaft, weil es gleich eine ganze Reihe von Auffälligkeiten aus der Taufe hob, sind die Bemühungen vor allem einer Stadt: Flensburg, Deutschlands nördlichste Metropole.

Assoz. I: Rum

Die Flensburger bauten ihr traditionsreiches Getränk ins Stadtwappen ein.

Flensburg erwarb sich den Titel, Deutschlands Rumstadt Nummer Eins zu sein. Rum gehört zu den wenigen Getränken, das, egal, ob vermischt, pur oder intravenös zu sich genommen, immer von hervorragender Wirkung und Geschmack ist. Diese Eigenschaften veranlassten die Einwohner Flensburgs, allesamt Fischer und Seefahrer, Gefallen an der berauschenden Flüssigkeit zu finden.

Blieb es zunächst auch nur beim Konsum des Rums, den Seefahrer von ihren fernen Reisen mitbrachten, entstanden in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts eine Vielzahl von Destillerien, die den Rum selbst brannten. Allein 1895 wurden in Flensburg 1.456 offizielle Brennereien gezählt, was bedeutet, dass jeder fünfte Einwohner bereits den Alkohol herstellte. Nicht gezählt sind die Schwarzbrennereien, die nach Schätzungen bedeutender Historiker ungefähr genauso zahlreich vorhanden sein sollen. Die Zuneigung der Flensburger zu ihrem Getränk sprach sich in Fachkreisen schnell herum, sodass mit Ende des Ersten Weltkrieges sich die Zahl der Einwohner versechsfachte. Die zugereisten Alkoholiker brachten den wirtschaftlichen Aufschwung, den nicht einmal die Akteure der neu entstandenen Weimarer Republik bremsen konnte. Rum sorgte für die Seinen und wurde zur wirtschaftlich festen Größe der Stadtkämmerer.

Da die Zahl der Destillerien inzwischen auf über 5.000 gestiegen war, kam es zur Unterversorgung des Rohstoffes Zuckerrohr. Die Flensburger brauchten nicht lange, um herauszufinden, dass ein Rum aus Seetang hergestellt, ähnliche Wirkung hatte wie der aus Zuckerrohr. Lediglich der Geschmack unterschied sich von seinem karibischen Original. Zur Unterscheidung nannte man diese Brände Rum-Verschnitt. Den Flensburgern war es, da es ihnen nur um die Wirkung ging, nicht nur egal, sie versuchten sogar, ihren Rum-Verschnitt als den besseren Rum zu verkaufen.

Der Zweite Weltkrieg dezimierte vorläufig die Anzahl der Einwohner. Zwar brauchten die alkoholabhängigen Flensburger nicht als Soldaten an die Fronten, starben aber trotzdem zahlreich, da es gegen Ende des Krieges kaum noch Rum gab und die Einwohner der Stadt elendig verdursteten. Erst nachdem die Engländer als alliierte Besatzungsmacht in Flensburg einzogen und als erste Maßnahme die Inbetriebnahme der Brennerein forcierte, blühte das Leben der Stadt wieder auf. Aufgrund seines hervorragenden Rufes setzte sofort der Pilgerzug tausender überlebender Alkoholiker in Bewegung. Man knüpfte an die Erfolge der Vorkriegszeit an und erwarb sich den Titel Rumstadt.

Bis heute, obwohl in Flensburg selbst kein Rum mehr hergestellt wird, hält sich dieser Ruf. Auffällig ist nur, dass seit Wegfall vieler Grenzen neben den Ureinwohnern auch viele Skandinavier durch die Straßen torkeln. Die Nähe zur deutschen Rum-Metropole und der vergleichsweise sehr hohe Alkoholpreis in den Nordländern macht Flensburg zum touristischen Magneten skandinavischer Viel-Trinker.

Assoz. II: Bier

Rum gilt als Edel-Spirituose und ist daher vergleichsweise teuer. Da sich Flensburg nun auch als Tourismus-Stadt sah, versuchte man ein Getränk von schnellerer Umschlaggeschwindigkeit für die zahlreichen Besucher zu schaffen. Bier, so entschied der Stadtrat 1984, könnte den Rum bei den weniger gut Betuschten würdig vertreten. Aus der ehemaligen Schwimmhalle wurde in einer Nacht- und Nebelaktion eine Brauerei gebaut, die ein bitteres Bier mit dem zunächst einfallslosen Namen FLENSBURGER herstellte. Als weise Entscheidung erwies sich, dass Bier nicht mit dem üblichen Kronenkorken zu versehen, sondern mit einem klassischen Bügelverschluss. Dies hatte den Vorteil, dass man sein Bier zu jeder Gelegenheit öffnen konnte, selbst wenn man gerade nicht über einen Flaschenöffner verfügt. Diese noble Geste an die Alkoholiker wurde honoriert und das Flensburger Pils erfuhr bundesweite Anerkennung.
Jetzt kristallisierte sich heraus, das der Name vorzüglich gewählt war, denn man verband Flensburg nicht mehr nur mit Rum, sondern auch mit seinem Bier. Man berühmte sich beispielsweise eines besonderen Brauwassers, dass aus der unterirdisch verlaufenden Träne gezogen wurde, wies auf die Besonderheit des Bügelverschlusses hin und machte mit auffallender Werbung nicht das Getränk berühmt, sondern auch seine Stadt. Ein genialer Einfall, gerade unter der Berücksichtigung, dass man jetzt die beiden Hauptgetränke der Deutschen mit dieser Gemeinde verband.

Assoz. III: Grenzstadt

Unser nördlichster Nachbar heißt Dänemark. Und jeder, der dieses Wort in den Mund nimmt, verbindet sofort den Grenzübergang Flensburg damit. Obwohl der Staat klein, unbedeutend und flach ist, bietet er doch zahlreiche Möglichkeiten regionaler Eigenheiten. An kulinarischer Front wären da der berühmte Hot Dog zu nennen, einem weichen Brötchen, dass mit einer undefinierbaren aber tiefrot eingefärbten Wurst gefüllt und mit allerlei Dickmachern garniert wird. Daneben gibt es noch das exotische Lakritz-Eis, weswegen erstaunlicherweise einige merkwürdig verirrte Bundesbürger den nordischen Kleinstaat aufsuchen.
Neben der Kulinarik bietet Dänemark vor allem touristische Attraktionen: es begann in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts zu Zeiten der ersten Ölkrise. Tausende Bundesbürger pilgerten in den Nordstaat, um dort günstig Diesel einzukaufen. Diesen schmuggelten sie dann über den Flensburger Grenzübergang. Nachdem dann auch die ersten Nordrhein-Westfalen hier auftauchten, die definitiv für ihre Reise mehr Diesel verbrauchten als sie dort verbilligt einkaufen konnten, reagierten die Dänen. Sie zogen den Dieselpreis an und die Zöllner kamen wieder zur Ruhe. Wenngleich nur vorrübergehend. Der günstige Diesel ließ Dänemark in einem freundlichen Licht stehen. Kein Wunder also, dass plötzlich alle Welt nach Dänemark fuhr, um sich dort in beengten Verhältnissen für ein bis zwei Wochen in Blockhäuser einzuquartieren. Alkoholschmuggel wurde, da er in Dänemark verhältnismäßig teuer ist, zum Volkssport und die Flensburger Zollbeamten kamen mit ihren Kontrollen kaum hinterher. Schließlich waren es Beamte, denen zügiges oder rationelles Arbeiten seit Dienstantritt fremd waren.
Flensburg erfreute sich schnell des Rufes, ein unkontrollierter Grenzübergang zu sein, da die Zöllner schlichtweg überfordert waren. Selbst bei international agierenden Menschenhändlern hatte Deutschlands nördliche Stadt bald einen guten Ruf.

Assoz. IV: Beate Uhse

Formte von Flensburg aus einen internationalen Konzern: Beate Uhse, die Frau, der es ums Saubere ging.

Nichts wurde bis in die 50er Jahre so vernachlässigt wie die Ehe-Hygiene. Es gab praktisch nur Lux und Kernseife. Beides eignete sich zwar zur Säuberung der äußeren Hautschichten, in anderen, gewagteren Zonen versagten sie jedoch. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis jemand den Mut hatte, sich mit dieser Marktlücke zu beschäftigen.
1961 fiel dann der Startschuss. Eine weitsichtige und sehr geschäftstüchtige Frau eröffnete ihr erstes Spezial-Geschäft für Ehe-Hygiene. Clever wählte sie hierbei einen Standort, der bei Misserfolg eine schnelle Flucht ins Ausland ermöglichte: Flensburg. Beate Uhse, so der Name der Geschäftsfrau, geriet schnell in die Schlagzeilen der Boulevard-Presse und ihr Name wurde in damaliger Zeit nur leise und vor Kindern gar nicht ausgesprochen. Zu delikat war ihr Waschprogramm. Sie erfand Stabseife für Frauen, aufblasbare Waschhilfen für Männer und lieferte zahlreiche Fachzeitschriften zur genauen Einhaltung des Reinigungsplans. Später dehnte sie ihr Programm noch aus auf Lehr-Videos, diverse Lock- und Duftstoffe sowie Designer-Unterhosen, die als gewolltes Merkmal bereits kaputt waren.
Bereits frühzeitig setzte die agile Unternehmerin auf Versandhandel. Berührungsängste vieler Bürger, gerade aus katholisch geprägten Gegenden, mussten umgangen werden. Zwar gab es inzwischen in fast jeder mittleren Kleinstadt bereits eine Filiale, doch kaum jemand traute sich hinein. Versandhandel versprach hierbei mehr Erfolg. Anonym, diskret und schnell. So wünschen sich die auf Hygiene bedachten Haushalte ihre Lieferung. Zum Glück wählte Frau Uhse für ihre Artikel neutrale Verpackungen aus, damit der Briefträger nicht merkt, wenn er ein neutral-verpacktes-Päckchen-aus-Flensburg an die erregt Wartenden auslieferte.
Flensburg erwarb sich durch Frau Uhse weitere bundesweite Bekanntheit, wenngleich auch immer mit einem schlüpfrigen Beigeschmack.

Assoz. V: Handball

Die Flensburger verunsichern ihre Gegner nicht nur durch grölende Fans, auch die Damen von Beate Uhse stiften Verwirrung.

Es ist unverständlich, wieso sich Flensburg, da sie doch genügend andere Einzigartigkeiten besitzt, auch noch im Sport einen Namen machen wollte. Aus der Vielzahl von Disziplinen wählte die Stadt eine Sportart aus, bei der auch andere unwichtige Städte eine reelle Chance hatten (Lemgo, Essen, Kiel). Aus einem von Turnvater Jahn gegründeten Verein eines Vorortes von Flensburg, Namens Handewitt, formierte der Stadtrat einen Handballverein und schaffte es mit seinen extra groß gebauten Spielern, sich in die europäische Spitze zu spielen. Zwar bleiben sie immer hinter Kiel zurück, gaben jedoch niemals die Hoffnung auf, auch einmal als der beste Handball-Verein der Welt zu gelten.
Handball unterscheidet sich vom Fußball in erster Linie dadurch, dass es kein Abseits gibt, Handspiel unbedingt erlaubt ist, die Tore lächerlich klein sind und trotzdem wesentlich mehr Tore fallen. Ähnlich der Fußball-Vereine gibt es zu jedem Verein eine Fan-Gruppe, die jedes Spiel lautstark anfeuern. Ein besonders markanter Schlachtruf wie beispielsweise andere Vereine (Wir haun euch auf die Fressen – diesmal siegt TUS Essen oder Ihr verliert doch jedes Spiel – Sieger wird wie immer Kiel) entfällt, da den Flensburgern nichts einfiel, was sich auf ihren Namen reimt. So wichen die Fans aus auf ihre ureigenste Fähigkeit, des Betrinkens. Anstatt eines Schlachtrufes feuerten sie ihre Mannschaft dann mit lallendem Gegröle an, was die gegnerischen Spieler zutiefst irritiert. Wenn es zu einem Heimspiel kommt, sprechen die Gegner respektvoll von der Hölle des Nordens.
Flensburg ist unter Handballspielern ein international anerkannter Angstgegner und darf sich unbestrittener Berühmtheit erfreuen.

Assoz. VI: Kraftfahrtbundesamt

So sollte das Kraftfahrtbundesamt nach Meinung vieler Autofahrer aussehen.

Nach vielen Punkten, die durchaus positiv erscheinen, geriet Flensburg mit einer Begebenheit auch zu trauriger Berühmtheit. Das Bundesministerium für Verkehr und Bürgerferne suchte einen neuen Standort für ihr Kraftfahrtbundesamt. Ihnen war klar, dass diese Behörde den Zorn des Volkes auf sich ziehen würde. Daher kam als Ort des Geschehens nur eine Stadt in Frage, die extrem von der Mitte Deutschlands entfernt war. Der Bürgermeister Mittenwalds konnte sich besser durchsetzen, sodass der angetrunkene Amtskollege aus Flensburg schließlich den Vertrag zur Errichtung des Amtes unterschrieb.
In einem atombombensicheren Hochsicherheitstrakt entstand ein Spezialgebäude, dass ausschließlich zur Verwahrung von Akten und Karteikarten genutzt wurde. In diesen Unterlagen wurde alles erfasst, was den am Straßenverkehr teilnehmenden Bürger betraf. Dies waren in erster Linie Strafpunkte, die er sich durch seine aktive Teilnahme am Verkehr zwangsweise einhandelte. Erreicht der Autofahrer eine bestimmte Punktzahl, geht er nicht als Sieger aus einem Wettbewerb hervor, sondern wird mit Führerscheinentzug bestraft. Das trifft ihn hart. Eine zweimonatige Gefängnisstrafe kann man absitzen. Man hat Zeit zur Muße, einen geregelten Tagesablauf und pünktliches Essen. Aber ein Führerscheinentzug demütigt den mündigen Bürger. Ein Auto als freiheitliches Grundrecht der individuellen Fortbewegung gehört zu seinem Selbstverständnis.
Daher ist es durchaus plausibel, dass es jährlich zu Fahrten von vermummten, gutbürgerlichen Familienvätern kommt, die mit Brandsätzen, selbst gebauten Bomben oder einfach nur Farbbeuteln das markante Flensburger Gebäude (ohne BDA-Preis) verändern möchten.

Assoz. VII: Der Tor des Nordens

Als Tor des Nordens schaffte es der exilrussische Massenmörder Wladimir D. (39) auf die Titelseite der Bild-Zeitung. Nachdem der als einfältig geltende Gewaltverbrecher sich zunächst wegen der angenehmen Haftbedingungen über seine lebenslänglich verhängte Haftstrafe freute, wurde ihm nach vier Monaten langweilig, sodass er sich dazu entschloss, seinen kurzfristig genehmigten Hafturlaub zur Flucht zu nutzen.
Da er im Flensburger Gefängnis untergebracht war, lag es nahe, über Skandinavien in seine russische Ex-Heimat zu flüchten und dort bei Familienmitgliedern unterzutauchen. Als Reiseproviant stahl er eine Flasche Wodka und eine polnische Flugente. Instinktiv ahnte er, dass er den normalen Grenzübergang nicht gefahrlos passieren würde und dachte sich als Fluchtmöglichkeit das Schwimmen durch die Flensburger Förde aus. Dummerweise schob er sich die gestohlene Ente unter seine Kleidung, sodass die noch gefrorene Wegzehrung im Wasser an seiner Haut festfror. Dem nicht als Schnelldenker bekannten Kriminellen fiel sofort die Mikrowelle ein, die sich in seiner Gefängniszelle befand. Dort wollte er sein festgefrorenes Gargut auftauen.
Nachdem Wladimir zurückschwamm und das Gefängnistor erreichte, wunderten sich die als Wärter beschäftigten Vollzugsbeamten über seine nasse Kleidung und leiteten eine Untersuchung ein. Sein Fluchtversuch wurde enttarnt und der Hafturlaub sofort gestrichen.
Der Exil-Russe erwarb sich in der Tagespresse den Titel des dümmsten Ausbrechers der Welt und Flensburg den Ruf eines der ausbruchssichersten Gefängnisse.

Fazit

Flensburg ist immer eine Reise wert. Es ist eine von Deutschlands nördlichsten Städten, bietet aber trotzdem sizilianische Verhältnisse, da es eine über 1250 Jahre alte Familien-Fehde aufrecht erhält. Flensburg liegt versteckt am Ende einer Förde, sodass es von eilig vorbeisegelnden Ostsee-Sportschiffern nicht wahrgenommen wird. So kommen diese lästigen Wasserbenutzer nur selten in die Stadt und man ist als automobiler Tourist unter sich. Zahlreiche Cafés säumen die Innenstadt und laden zum verzweifeln ein. Jedoch sollte immer berücksichtigt werden, dass es dort keine alkoholfreien Getränke gibt. Draußen nur Hartstoff ist ein oft gehörter Satz in Flensburgs Mitte.
Historische Gebäude, mit denen andere Städte langweilen, sucht man vergeblich. Hier glänzt die kulturhistorisch bedeutsame Epoche des 60er- und 70er Jahre Stils. Ein hohes Eternit- und Asbeststräuchervorkommen garantiert einen vom Ungeziefer befreiten Urlaub, da diese kleinen Störenfriede hier keine Überlebenschance haben.
Neben dem an Städtebau Interessierten finden sich auch immer Alkoholiker, Beate-Uhse-Kunden und Wutschnaubende, die sich am Kraftfahrtbundesamt auslassen möchten, unter den Gästen dieser freundlichen Nordmetropole. Doch fröhlich stimmt letzten Endes nur eines: Flensburg ist wie Payback, ab 18 Punkten gibt's ein Fahrrad.

Literatur

  • "Punkte?? Haben wir reichlich!" (Alfons Pünktchen, Präsident des Bunten Kraftfahramtes - Her mit dem Lappen) ISBN 8524-9654-8456-9633
  • Porno, Pech und Plunder (Flensburger Karrieren) ISBN FÜNF
  • "Ich nehm´ ma nochn Flens" (psychologische Betrachtungen gegen die Sucht)
  • "Ich bin Könich" (Simone Faber - Königin in der 13. Etage)

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