2 x 2 Silberauszeichnungen von Martinnitus und Sky

Verstandhandel

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Mit dem Fortschreiten der Zeit entwickelt ein Mensch sich weiter, lernt das Gehen, Sprechen, Bauen, Basteln, Erfinden, Artikelschreiben (oder auch nicht) und mehr. Kommt der Mensch jedoch in das Alter, in dem er Entscheidungen treffen muss, findet eine Rückentwicklung statt: Er verliert den Kopf (blieb nach den Nachrichten im Sand stecken), die Nerven, die Geduld und letztendlich den Verstand, welcher sich nicht so leicht ersetzen lässt, wie man denken sollte.

Die Anfänge des Verstandhandels

Der Weltkrieg war für viele, wenn nicht gar für alle, ein traumatisches Erlebnis, ein Ereignis verursacht durch den langsamen Verschleiß des Verstandes eines mittelmäßigen, dazu noch arbeitslosen Malers, welcher eine Zeit lang im Wiener Herrenhaus wohnte und dort dann antiproportional zur Abnahme des Verstandes eine Vorliebe für abgehackte Sprache, Rassismus und kuriose Bartmode entwickelte. Durch diesen Umstand wurde der breiten Öffentlichkeit ein Problem bewusst, dessen Bekanntheit zunächst nur in kleinen Fachkreisen bekannt war: Der kollektive Verstandsverlust, im Volksmund auch Volksverdummung genannt. Hunderte findiger Unternehmer machten daraufhin die Not zur Tugend (oder so ähnlich) und begannen mit der Eröffnung von Verstandhandelsunternehmen, ein verständlicher Schritt, wenn man etwas von Wirtschaft versteht.
Am Anfang arbeiteten diese Leute mit rudimentären Mitteln, mit bloßen Händen gar, um ein fluorierendes Unternehmen auf die Beine stellen zu können. Sie aßen nicht, sie tranken nicht, sie feierten nicht und sie trauerten nicht, sie lieferten Tag für Tag und Stunde für Stunde ihre Verstandsbestände aus, denn die Nachfrage war groß und das Angebot knapp. So viele hatten ihren Verstand verloren in den Wirren der Schützengräben. Wer schon einmal unter französischem Mörserbeschuss stand und auf die Toilette musste, kennt das Problem.

Wie gings weiter?

Die Erfolgsgeschichte des Verstandhandels
Diese Grafik lässt das Gesagte noch seriöser erscheinen.
1960 Als erschwingliche Automobile in die Massenherstellung gingen, lief es erst so richtig im Verstandhandelsgeschäft. Die Magie des ersten Augenblicks war jedoch verflogen, was aber nicht schlecht war, da nun eine gewisse Routine im Raum stand, was dazu führte, dass den Leuten nicht alle Felle davonschwammen, wenn der Lieferjunge bemerkte, dass er den falschen Verstand angeliefert hatte.
1980 Aus dieser Zeit kommt auch der Lehrsatz: "Verstand lässt sich nicht einprügeln." Dieses bahnbrechende Forschungsergebnis kam zu der Zeit heraus, als eine Verstandsimplantation noch zusammen mit einer Lobotomie ausgeführt wurde und der Verstand mit grober Gewalt durch das Loch in der Schädeldecke geschlagen wurde. Dabei kam der Patient jedoch so häufig zu Schäden, welche nicht von der Versicherung gedeckt wurden, dass die Verkaufserfolge kurzzeitig zurückgingen. Die modernste Technik ist der Nürnberger Trichter, äußerst kunden- und laienfreundlich, theoretisch idiotensicher, benannt nach einer der Vorreiter-Firmen des Verstandhandels, welche wiederum nach ihrem Gründer, Frank-Claudius Nürnberg dem Ersten, benannt ist.
1987 Ein unspektakuläres Jahr ohne nennenswerte Ereignisse. Der Höhepunkt war der erste „Internationale Tag der Essigsocke“. Dank eines guten Verstandverkaufs im Vorjahr konnten die Honoratoren diesen Tag verständnisvoll abnicken.
1998 Dana International verzauberte beim ESC und brachte viele um ihren Verstand. Es war das bisher erfolgreichste Jahr in der Geschichte des Verstandhandels. (Warum eigentlich?)
2005 In Schnellmannshausen bei Treffurt wurde der erste Verstandsschmugglerring der Thüringer Bratwurstmafia ausgehoben. Die unvermutete Illegalität schockierte viele und die Verstandhandelsindustrie bemühte sich, einen Imagefilm mit einer Menge künstlichem Lächeln und schlechter Bildqualität herauszubringen.
2006 Die erste Verstandsvergiftung durch übermäßige Verstandsaufnahme trat auf. Der Betroffene verfiel bald in eine Gedankenstarre, später titulierten die Zeitungen passend: "Der Mann hatte soviel Verstand, daß er fast zu nichts mehr in der Welt zu gebrauchen war."
2024 Das BIP von Kasachstan erreicht Rekordhöhen, ein direkter Zusammenhang mit dem Verstandhandelsgeschäfts wird nicht vermutet. (Warum eigentlich?)


Herstellung von Verstand

Verstand wird am besten durch Melken solcher gewonnen, die es dicke haben und den Verstand für nichts Wichtiges benötigen (siehe auch Kühe, Milch und Kälber). Ein Indiz dafür erkennt der Fachmann im verständnisvollen Blick, den die potenziellen Melkopfer den weniger Begüterten zuwerfen. Das Melken geschieht meistens während einer Zeit, in der der zu melkende Mensch sich nur langsam fortbewegen kann, zum Beispiel im Schlaf oder während einer Reise auf der A1. Nachdem früher Liliputaner für ein unbemerktes Melken benutzt wurden, sind inzwischen Drohnen im Einsatz, die, wie ihre Vorgänger auch, in die Ohren der Menschen eindringen, kurz das Trommelfell ansaugen und dann den hervorfließenden Verstand in kleinen teflonbeschichteten Aluminiumeimern auffangen, in welchen dieser dann gerinnt. Anschließend wird eine automatische Benachrichtigung an das Finanzamt geschickt, damit die gewonnenen Erträge versteuert werden können.


Funktionsweise des Nürnberger Trichters

Ein Werbeplakat der Firma Nürnberg, hier mit Schleichwerbung einer Konditorei

Da bekannterweise ein Problem mit der alten Verstandliefermethode auftrat und bei den Kunden die Unmut darüber grassierte, zerbrach sich F. C. Nürnberg den Kopf über eine angemessene Lösung, und das nächtelang. Als er schließlich mit einem dicken Verband um den Kopf im Krankenhaus aufwachte, fiel ihm die Lösung mit einem Blick auf das Gerät zum Absaugen seiner Hirnflüssigkeit ein. "Heureka! Ein Trichter muss es sein!", so rief er aus und bügelte die alarmiert herbeigeeilte Krankenschwester flugs ab, nachdem er sich einen Stift ausgeliehen hatte. Auf seinen Verband zeichnete er ohne hinzusehen die Blaupausen, welche er mitsamt Kopf an die Produktion weiterreichte (ein Kopfgeldjäger brachte ihm bald darauf einen neuen).
Der Nürnberger Trichter besteht grundlegend aus folgenden Teilen:

Das Handbuch erklärt die Funktion folgendermaßen:

Die Trichterform unseres Produktes erlaubt einen optimalen Verfüllprozess, welcher in folgendem beschrieben wird: Mit unserem feinsten Bohrlochbohrertm (Der Marken- und Qualitätsbegriff "Feinster Bohrlochbohrer" ist geschützt und darf nicht weiterverwendet werden!) bohrt sich der Trichter in den Schädel, wo Widerhaken (IKEA-Steckbausatz Røland) ihn verankern. Der Verstand selber geht nun durch den Stückhäcksler und wird in den Verfüllkondensierer eingeführt, in welchem die im Stückhäcksler gehäckselten Stücke kondensiert werden. Mit dem Kondenstransmitter wird das Kondensat in die Pumpe transferiert. Dieses Produkt fließt nun ohne großen Schaden ein in den Schädel. Um die Widerhaken zu entfernen reicht ein kurzer Ruck. Beachten Sie bitte den Patenthinweis auf der Verpackungsinnenseite. Zuwiderhandlung wird mit Tod durch Hängen bestraft. Fühlen Sie sich frei, auch noch ein zweites Produkt unserer Reihe zu erwerben.

Verstand auf dem Schwarzmarkt

Da nicht jeder genug Geld hat, um Verstand zu bekommen oder das Fehlen irrelevant wirken zu lassen, hat die Mafiöse Internationale agierende Untergrundorganisation (MIAU) ein umfangreich gesponnenes Netzwerk zur Beschaffung von (Vers)tand (NUSS) eingerichtet. Das Instrumentarium des NUSS enthält vor allem Schwarzdenker, die in kleinen Hinterzimmern von Hinterzimmern von Kaffeeröstereien sitzen und dort unversteuert Verstand abgeben. Dieser wird schamlos auf dem Gedankenstrich feilgeboten, welcher an der Ortseinfahrt zu Kassel liegt. Die Gedankenstricher stehen dort unauffällig in schwarze Mäntel gewandet in Reih und Glied und winken verschwörerisch einzelne Autofahrer heraus, um, vom Mantel halb verdeckt, ihren Verstand anzupreisen. Das Ministerium für die Normierung irrelevanter Größen (hierher kommt die DIN 914, welche die Schuppendichte von Zierkarpfen festlegt) warnt jedoch davor, sich von Männern in beigen Mänteln anlocken zu lassen, da diese oftmals Exhibitionisten oder verirrte Senioren sind oder sein wollen.

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