Miniatur-Wunden-Land

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Vorlage:Verwaist Vorlage:Support Das Miniatur-Wunden-Land ist eine Hauptattraktion der Stadtfreien Hanse Hamburg. Jährlich kommen einige Menschen, um diese weltweit einmalige Anlage zu bestaunen. In Zusammenarbeit mit dem Bernhard-Nacht-Institut für Doofe Krankheiten zeigt das M. alle Arten von Mikro-Traumata im Maßstab 87:1 (sog. Invers-H0). Die Ausstellung wird ständig um neue Themengebiete erweitert und nimmt inzwischen eine Grundfläche von 100 Hektopascal ein. Derzeit werden dort Teile der Sendung Germany's Next Topdoctor produziert.

Geschichte

Das M. wurde von den Brüdern Blau gegründet. Die Brüder Blau sind dreieiige Vierlinge, die bereits in früher Jugend Spaß an der Darstellung ekelerregender Szenen hatten und sich deshalb lange Zeit mit der Erlebnisgastronomie beschäftigten. Die Idee zum M. hatten fünf der vier Brüder, als sie frühmorgens Zeugen eines Unfalls mit erheblichem Personenschaden (so heißt das im Amtsdeutsch, wenn Gehirn rumspritzt und sich die Därme auf dem Boden ausrollen) wurden. Wie viel Potenzial würde auch in kleinen Verletzungen stecken, wenn man sie nur vergrößert! Zunächst dachten die sechs Geschwister (die übrigens alle miteinander verwandt sind) an eine Präsentation mit Hilfe von Plakaten, stellten aber bald fest, dass dies die Sinne zu wenig ansprach. Schließlich war klar: Die Ausstellung muss dreidimensional sein und alle Sinne befriedigen (na ja, fast alle, es sollte auch wieder nicht zu ekelig werden). Damit war die Grundkonzeption des M. geboren - es fehlten nur noch sachkundige Mitarbeiter zur Umsetzung.

Geeignete Mitarbeiter fanden die acht Vierlinge in den Katakomben der Krankenhäuser Hamburgs. Bereitwillig unterstützten Pathologen, Sektionshelfer und Anatomie-Assistenten den Bau der ersten Modelle. So entstanden das auch heute noch beliebte Muskelfaserriss-Triptichon und die auch von Kunstkennern gelobten Magengeschwür-Plastiken aus der grünen Periode (so genannt wegen der Farbe der Ersatzflüssigkeit). Durch die thematische Ausweitung auch auf größere Wunden eröffnete sich den Brüdern Blau (insgesamt neun Vierlinge, die sich alle beim Vornamen kennen) ein weites Feld, das sie mit der ihnen eigenen Hingabe und Professionalität beackern.

Die Ausstellung verbindet Freizeitspaß mit gesundheitlicher Aufklärung. Die Besucher erhalten wertvolle Anregungen für ihre nächste Verletzung und können dann ihren behandelnden Unfallchirurgen mit tiefgründigem Fachwissen beeindrucken, ja ihm vielleicht sogar bei der Operation zur Hand gehen.

Als Wirtschaftsfaktor für Hamburg hat das M. inzwischen die HHLA (Hamburger Hafen und Logistik AG) überflügelt und soll zwecks besserer internationaler Vermarktungschancen zur Freihandelszone erklärt werden. Um den zusätzlichen Platzbedarf des M. auch in Zukunft decken zu können, wurde mit der zuschüttung der Süderelbe samt Harburger Hafen begonnen. Verhandlungen mit der Bundesregierung bezüglich der Betonierung der Deutschen Bucht sollen im Spätsommer aufgenommen werden.

Die Ausstellung

Neben den traditionellen Mikrotraumata werden folgende Wundarten in liebevoll gearbeiteten, detaillierten und teilweise begehbaren Modellen in jeweils eigenen Sektionen präsentiert:

  • Stumpfe Schädel-Verletzungen mit und ohne Eröffnung des Schädeldachs
  • Spitze Gewalteinwirkung auf den Rumpf mit Freilegung der Gallenblase
  • Schnittverletzungen des Halses mit Eröffnung der Vena jugularis interna *oder der Arteria carotis communis
  • Eitrige Pusteln im Genitalbereich, männlich und weiblich (der Genitalbereich, nicht die Pusteln)
  • Dekubitalulzera in verschiedenen Größen, Tiefen und Verwesungsgraden
  • Superinfizierte und durch ständiges Kratzen verborkte Ekzeme
  • Verbrühung des Unterarms und der Hand (sog. Koch-Kralle)
  • Verbrennungen 3. Grades der Axillen (sog. Teutonen-Grill-Achsel)
  • Verätzungen der Conjunktiven und der Cornea
  • Offene Knochenbrüche der unteren Extremitäten (Morbus Kawasaki)

Das Highlight

Zentrale Attraktion ist das erst im Herbst vorigen Jahres fertig gestellte Modell eines Analfurunkels. Für dieses knapp fünf Meter hohe Modell, das sich über zwei Stockwerke erstreckt, benötigten die Unternehmer-Vierlinge mit ihren Helfershelfern mehr als zwei Jahre Bauzeit. Dabei wurden acht Tonnen entzündeten Gewebes und einige Hundert Liter Eiter zu einer beeindruckenden Skulptur verarbeitet. Das Modell kann von allen Seiten und über Emporen aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden. Zu jeder vollen Stunde wird das Licht gedimmt, und es kommt zu einem künstlichen Furunkelausbruch, bei dem der Eiter bis zu sieben km in die Atmosphäre gespritzt wird.

Gimmicks

Kenner schätzen am M. besonders die über die gesamte Anlage verstreuten Gimmicks, die zum Teil elektro-mechanisch animiert sind. Hier eine kleine Auswahl:

Das Narben-Keloid

Auf Knopfdruck kommt es zu einer lustigen Narbengeschwulstbildung. Der Besucher kann die Fibroblasten bei der Arbeit beobachten und durch gezielte Applikation von Kortikosteroiden beeinflussen.

Die Wander-Wunde

Hier können Kinder ihre Geschicklichkeit testen. Mit Nadel und Faden in Übergröße bewaffnet, müssen sie versuchen, die Wunde zu vernähen. Das ist jedoch nicht so einfach, da die Wunde an einer Winde hängt und ständig ihren Platz wechselt.

Das Debridement

Eher was für Fortgeschrittene. Der Besucher muss allein mit Strohhalm und Haushaltsschwamm eine stark sezernierende Wunde reinigen und das Übergreifen der Infektion auf die angrenzenden Organsysteme verhindern. Sehr schön umgesetzt ist hier die Sepsis, die bei erfolgloser Behandlung zum Absterben der gesamten Sektion führt.

Der Marknagel

Für den geübten Handwerker gedacht, muss bei diesem Gimmick ein Schienbeinbruch mit einem Nagel fixiert werden. Es werden verschieden dimensionierte Nägel angeboten. Wird ein zu kleines Kaliber verwendet, bricht der Knochen bei Belastung erneut; bei einem zu großen wird der Knochen gesprengt und seine Einzelteile in der gesamten Sektion verteilt.

Die Wundheilung

Ein Spaß für die ganze Familie. Verkleidet als Fibroblasten müssen die Spieler mit Kollagenfäden von einem Wundrand zum anderen schießen und an diesen Fasern entlang ein dichtes Netz aus Bindegewebe aufbauen. Aber Achtung: Der böse Makrophage (gespielt von einem Mitarbeiter des M.) versucht ständig, die Fasern zu fressen.

Technische Details

Zur gezielten Ansteuerung der bewegten Teile der Anlage wurden ursprünglich Seilkonstruktionen und Hebel verwendet, die ebenso fehleranfällig wie personalintensiv waren. Durch die Einführung des elektrischen Stroms, der vom Elbe-Strom abgeleitet und durch ein unterirdisches Tunnelsystem bis in die Ausstellungsräume geführt wird, war es möglich, den gesamten Betrieb der Anlage auf ein preiswertes, leicht zugängliches und übel riechendes Medium umzustellen.

Das M. verbraucht täglich so viel Strom wie drei Kreuzfahrtschiffe, macht aber wesentlich weniger Fahrt über Grund und ist dafür unsinkbar. Der Strom wird vorzugsweise in der 2-Phasen-Technik verwendet, sog. Märklin(R.I.P.)- oder auch Wechselstrom. Frühere Versuche mit 3 Phasen (sog. Drehstrom) wurden eingestellt, da dem Strom durch die vielen Drehungen schwindelig wurde und er gelegentlich die Anlage vollkotzte. 1-phasiger Gleichstrom wird nur verwendet, wenn er auch gleich verbraucht wird.

Einige Eckdaten: • Anzahl der Mitarbeiter: zwischen 40 und 200.000, je nach Betrachtungsweise • Die Gesamtlänge der verlegten Stromkabel ist größer als die Quersumme der Quadratwurzel des Produkts aus Weltbevölkerungszahl und dem Atomgewicht von Bier • Verwendete Stromleiterquerschnitte: zwischen ziemlich dünn und „Mann sind die dick Mann“ • Durchschnittliche Schuhgröße der Besucher vom 24.12.2007: 39,5°C • Längste simulierbare Eruption des Analfurunkels. 3 Tage, 5 Stunden und 34 Minuten • Gesamtgewicht: 7 Mrd. BRT (ohne Nebenaggregate)

Medien

Schon früh verstanden die Brüder Blau die Massenmedien für sich zu nutzen. Legendär sind bis heute die 3-tägigen Radio-Übertragungen von sekundären Wundheilungen ebenso wie der 1.000-seitige Bericht eines Lokalblatts über die Verschmelzung von Kollagenfasern – heute Pflichtlektüre in allen dritten Klassen der Hansel-Stadt.

Doch die Brüder Blau wollten mehr. Daher entwickelten Sie auf der Basis der Stromtechnologie (s.o.) ein Verfahren zur Übertragung von Bildern mittels elektromagnetischer Zauberstrahlen. Diese wurden durch anfangs noch armdicke Rohre vom Aufnahme- zum Ausstrahlungsort geleitet. Die zu überwindende Strecke durfte dabei 5 Meter nicht überschreiten, was beim skeptischen Teil des Publikums zu Zweifeln an der Zukunftsfähigkeit dieses neuen Mediums führte. Durch kontinuierliche Fortentwicklung und akribische Detailarbeit konnte die Rohrdicke schließlich auf wenige Millimeter reduziert und die Übertragungsdistanz auf erstaunliche 25 Meter gesteigert werden.

Damit war nach Ansicht der Brüder Blau die Zeit reif für ein neues Zeitalter: das Bewegte-Bilder-aus-einem-dünnen-Rohr-angucken-Zeitalter. Flugs wurden sämtliche Bestände an Stahlflexleitungen und Gartenschläuchen vom Markt aufgekauft und die Hansel-Stadt mit einem Netz aus Bild-Leitungen überzogen (sog. Kabel-Netz). Wegen der geringen Reichweite der Zauberstrahlen hielt sich die Akzeptanz des neuen Mediums noch in überschaubaren Grenzen. Doch mit der Entdeckung der Supra-Leitung wurde das Reichweitenproblem gelöst. Dabei bedienten sich die Techniker eines simplen Tricks: Um die Reibung der Zauberstrahlen an den Wänden der Leitungen zu reduzieren, wurden die Innenseiten mit Schmierseife eingerieben. Nun konnten die Übertragungen fast verlustfrei über mehrere Kilometer erfolgen, was zumindest für den Innenstadt-Bereich ausreichte.

Das Bewegte-Bilder-aus-einem-dünnen-Rohr-angucken veränderte die Lebensgewohnheiten der Städter. Es wurde zur favorisierten Freizeitbeschäftigung der Hanselstädter und verdrängte das Fischkopp-auf-Pfeffersack-Werfen und das Krabben-Kutter-Kentern auf die Plätze 7 und 12 der beliebtesten Zeitvertreibe (oder heißt es –vertriebe?) in der sympathischen Hansel-Stadt an der Elbe. Lediglich die etwas ungelenke Bezeichnung (Bewegte-Bilder-aus-einem-dünnen-Rohr-angucken) verhinderte noch das Übergreifen auf andere Teile der großen weiten Welt, also z.B. Pinneberg. Im Rahmen eines Ideen-Wettbewerbs wurden die kreativen Köpfe der Stadtfreien Hanse Hamburg, damals exakt 5 an der Zahl, aufgefordert, einen eingängigen und international angehauchten Begriff für dieses neue Phänomen zu entwickeln. Gegen die Vorschläge „In die Röhre schauen“, „Am Kabel ziehen“ und „Ich schau in den Schlauch“ konnte sich schließlich der Neologismus „Fernsehen“ als Sieger durchsetzen. Für die internationale Vermarktung wurde die lateinische Entsprechung „Television“ markenrechtlich geschützt.

In der Frühphase des Fernsehens gab es nur einen Sender, der 12 Stunden täglich aus dem M. sendete, nur kurz unterbrochen von einem als Testbild bezeichneten spätexpressionistischen Werk eines heute lieber nicht genannten Künstlers. Im Zuge der Kommerzialisierung des ursprünglich als Non-profit-Unternehmen gedachten Fernsehens wurden mit finanzieller Unterstützung von dubiosen ausländischen (meist beneluxemburgischen) Kapital- und Ideengebern weitere Sender gegründet. Das Programm wurde nur marginal geändert. Statt des Testbilds wurde nun Werbung (z.B. für Wundpflaster oder Mullkompressen) ausgestrahlt. Ansonsten dominieren die Übertragungen und die als Reportagen getarnten Dauerwerbesendungen aus dem M. weiterhin die Fernsehlandschaft.

Fernsehen ohne M. ist heute für die meisten Menschen gar nicht mehr vorstellbar. In einer aktuellen Umfrage bestätigten 87% der 14-35-Jährigen, 65% der Unter-24-Jährigen und fast 78% der unter Schreibschwäche leidenden 78-83-Jährigen, dass sie ernsthaft darüber nachdenken würden, bei der nächsten Bundestagswahl wählen zu gehen, wenn es am Wahlsonntag zu einer Übertragungsunterbrechung aus dem M. kommen sollte. Der Rest würde in diesem Fall Selbstmord begehen oder an einer beliebigen Schule Amok laufen.

Planungen

Auch andere Malessen bieten sich für die Ausstellung an. Gedacht ist vorerst an folgende:

  • Geschwulste (maligne und benigne)
  • Infektionskrankheiten (alleine die Tuberkulose könnte mit ihren verschiedenen Ausprägungen und Lokalisationen eine ganze Sektion füllen)
  • Neurosen und Psychosen
  • Eingewachsene Zehennägel

Linktipps: Faditiva und 3DPresso