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Österreichischer Bürgerkrieg

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Türkenkriege, Erster Weltkrieg, Zweiter Weltkrieg - Österreich hat schon so viele Kriege erlebt, da fällt so ein läppischer Bürgerkrieg gar nicht mehr ins Gewicht. Und deshalb sind dem Durchschnittsösterreicher die kriegerischen Vorkommnisse der Zwischenkriegszeit auch fremd, er verbindet das Wort Bürgerkrieg nur mit „irgendwelchen Afrikanern“. Nicht einmal die Nachfolger der damaligen Konfliktparteien, SPÖ und ÖVP, bemühen sich großartig, dem Bürgerkrieg die nötige Aufmerksamkeit zu schenken. Wie denn auch? Die einen beschuldigen noch heute die Bürgerlichen, unter dem faschistischen Regime tausende Arbeiter ermordet zu haben. Die anderen bezeichnen die dem Bürgerkrieg folgende Diktatur als notwendig, um die die damalige Demokratie zu sichern. Man sieht also, die Republik Österreich - damals wie heute - ist vor allem eines: Voller Gegensätze.

Vorgeschichte

Heutzutage läuft ja schon jeder mit dem Wort „Krise“ im Mund herum, wenn irgendeine Ratingagentur irgendein Land auf irgendeine Stufe heruntersetzt. In den Zwanzigerjahren des vorigen Jahrhunderts, kurz nach Ende des Ersten Weltkriegs, war das nicht viel anders. Nur, dass es den Leuten damals wirklich schlecht ging. Besonders Deutschland und Österreich hatten an der Weltwirtschaftskrise zu knabbern, die Hyperinflation degradierte die einstigen Mächte im Herzen Europas zu verarmten Bettelstaaten. Konnte man 1914 für 10.000 Österreichische Kronen noch ein kleines Häuschen sein Eigen nennen, war man 1922 für die gleiche Summe stolzer Besitzer eines ganzen Laib Brotes. Weil es aber eine alte europäisch-amerikanische Tradition ist, ordentlich Geld in marode Staaten zu pumpen, konnte sich die neugegründete Republik Österreich auf einen riesigen Kredit des Völkerbundes verlassen. Wie so oft kam das Geld natürlich nicht beim Volk an. Die seit Anfang der 1920er regierenden Christlich-Sozialen strichen kurzerhand ein Drittel der Beamtenposten und zwangen auch viele Unternehmen, ihre Arbeiter zu entlassen. Denn, wenn wenig Geld für Arbeiter ausgegeben wird, bleibt mehr Geld für die christlichen Parteimitglieder. Geld macht wiederum die Parteimitglieder glücklich, und glückliche Parteimitglieder machen das Volk glücklich. So oder so ähnlich muss der Plan gelautet haben, der beim Volk natürlich Empörung auslöste.

Man könnte meinen, es wäre klug gewesen, in solch schwierigen Zeiten an einem Strang zu ziehen. Da der Österreicher aber seinen Kopf lieber für andere Sachen, als zum Denken, verwendet, waren die ersten feindlichen Meldungen beider politischen Gesinnungen wahrlich keine Überraschung. Und da es den Parteien irgendwann langweilig vorkam, ihre Stärke nur in Reden zur Schau zu stellen, wurden kurzerhand zwei Wehrverbände gegründet - der Republikanische Schutzbund der Sozis und die Heimwehr, die zwar offiziell unabhängig war aber trotzdem brav auf die Anweisungen der Christlich-Sozialen hörte. Sonntage waren von nun an Aufmarschtage. Die Heimwehren waren vor allem im Roten Wien präsent, um der dortigen Bevölkerung zu signalisieren, dass zu einer Demokratie auch noch andere Parteien als die Sozialdemokraten gehören. Der Schutzbund machte wiederrum die ländlichen Gebiete mit Parolen wie Proletarier vereinigt euch!“ und „Kampf dem Klassenfeind! unsicher. Solche Provokationen mussten auf kurz oder lang zu Problemen führen, was am 30.Jänner schließlich auch geschah. An diesem rauen Wintertag marschierten die Schutzbündler wieder einmal provokant durch die burgenländische Gemeinde Schattendorf, was einigen Heimwehrlern offensichtlich die Erlaubnis gab, auf die vorbeiziehende Menge zu schießen und dabei zwei Personen zu töten. Das sah übrigens auch das Gericht so, welches die Schützen im sogenannten Schattendorfer Schandurteil in jedem Anklagepunkt freisprach. Tja, das brachte das Fass der Sozialdemokraten endgültig zum Überlaufen. Sie waren jetzt der festen Überzeugung solch eine Frechheit würde ihnen das Recht geben, in groß angelegten Streiks fast die gesamte Wiener Innenstadt abzufackeln und einen riesigen Polizeieinsatz zu verursachen. Einen Justizpalastbrand, 89 Tote und tausende von Kirchenaustritte später folgte - im richtig österreichischen Stil - keine Entschuldigung von keiner Seite.

All dies führte zu Radikalisierungen beider Parteien. Die Sozialdemokraten waren nun kommunistisch angehaucht, die Christlich-Sozialen liebäugelten mit Benito Mussolini und seine Faschisten. Im März 1933 ergriffen dann die Faschisten unter Engelbert Dollfuß die Macht, schalteten das Parlament aus und wandelten Österreich zur Diktatur. Dem Austrofaschismus stand nichts mehr im Wege.

Die Februaraufstände

Die Christlich-Sozialen wollten zu dieser Zeit mit allen politischen Gegnern aufräumen, vor allem mit den Sozialdemokraten. Deshalb ordnete die Regierung an, jeder Arbeiter und/oder Sozialdemokrat hätte waffenlos zu sein. Nicht einmal ein Buttermesser durfte man damals in den Händen halten, so es einem nicht genehmigt war. Das konnten sich die Roten natürlich nicht gefallen lassen und so kam es am 12.Februar des Jahres 1934 zu ersten Schießereien in Linz. Und weil sich die Meldung des Sozialistischen Wiederstandes wie ein Heuschreckenschwarm über ganz Österreich verbreitete, wurde bald in sämtlichen Arbeiterstädten das Feuer eröffnet.

In Steyr, Kapfenberg, St.Pölten und vor allem in den Wiener Gemeindebauten wütete ganze zwei Tage ein fürchterlicher Bürgerkrieg. Die Arbeiter wollten für ihre Rechte eintreten und sie gaben sich siegessicher, glaubten sie doch , Polizei und das österreichische Bundesheer würden sich solidarisch mit ihnen zeigen. Die Soldaten und Polizisten blieben dem Staat natürlich erhalten, sie bombten, schossen und feuerten als hätte es kein Morgen gegeben. Für mehrere Hundert Aufständische gab es ja auch kein Morgen, sie blieben einfach zwischen Schutt und Asche liegen und wurden irgendwann in ein Massengrab geworfen. Die gefallenen Staatstreuen hingegen wurden als Helden, Märtyrer und Vorbilder gefeiert. Das machte sie aber auch nicht viel lebendiger.

Schlussendlich gaben auch die letzten Sozialdemokraten auf. Somit war der Weg für eine neue Ära geebnet. Eine Ära voller Kruckenkreuze, Österreichfahnen und Dollfußbilder. Blöd nur, dass Dollfuß doch wirklich von einigen Nazis ins Himmelreich befördert werden musste, weshalb Dr. Kurt Schuschnigg seinen Platz einnahm. Der war aber sowieso noch grausamer zu der mittlerweile verbotenen Sozialdemokratischen Partei, noch freundlicher zu Mussolini und noch gottesfürchtiger als sein Vorgänger.

Folgen

Während sich die Österreicher gegenseitig die Köpfe einschlugen, rieb sich ein nach Deutschland ausgewanderter Landsmann die Hände. Weil die damaligen österreichischen Nationalsozialisten beim sogenannten Juliputsch aber nur Dollfuß umbringen konnten, keineswegs aber den gesamten Staat zum Einsturz brachten, musste sich Hitler mit seinem Einmarsch noch etwas gedulden. Die Vorbereitungen florierten jedoch. Österreich benötigte dringend Hilfe beim Aufbau einer soliden Wirtschaft. Man hatte vor den Hinrichtungen zahlreicher Arbeiter nicht einkalkuliert, dass man diese noch dazu brauchen würde, um die Vorstellungen der Regierung auch in die Tat umzusetzen. Auf den Völkerbund konnte sich Schuschnigg schon lange nicht mehr stützen, der ehemals beste Freund Mussolini war zu dieser Zeit zu sehr damit beschäftigt, den Eingang zu Hitlers Hinterteil zu finden und so blieb dem „Kanzler“ nichts anderes übrig, als den Weg nach Berlin zu suchen. Bei zahlreichen Treffen mit dem Reichskanzler fühlte sich Schuschnigg noch sicher, er glaubte, endlich einen starken Partner an seiner Seite zu haben. Dass ausgerechnet dieser Partner 1938 die heißgeliebte Heimatins Reich heim holen würde“, war natürlich überhaupt nicht vorherzusehen. Von da an blieben den Österreichern wenigstens die Diskussionen erspart, wer denn eigentlich für den Bürgerkrieg verantwortlich sei. Es ging nun beiden Parteien an den Kragen!

Aufarbeitung

Literatur


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