Diverses:Eine Reise zum LEGOLAND-Deutschland: Unterschied zwischen den Versionen

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'''3:55''' Oh, ich hasse meinen Wecker.
 
  
'''4:30''' Nachdem ich mich aus dem Bett geschleppt und einen starken, verdammt starken Kaffee gekocht habe, bin ich einigermaßen munter. Meine nächste Aufgabe ist es, ein paar Brötchen zu schmieren. Nachdem ich zum dritten Mal [[Pech|ein Brötchen fallen lassen habe]], hege ich ernsthaft den Gedanken, wieder ins Bett zu gehen. Doch ich verwerfe ihn schnell wieder, denn irgendwer muss es ja machen (na ja, und ich versuche, einen guten Eindruck auf meine Frau zu vermitteln).
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Dies ist eine eigentlich alltäglich Geschichte von einem Ausflug ins LEGOLAND-Deutschland. Und das Beste ist: Mit mir als Hauptrolle. Ach so, ich sollte mich einmal vorstellen: Ich bin ein eigentlich ganz normaler [[Mann]]: Ein etwas zu großes Ego, ein etwas zu kleines Gehirn, ich habe ein [[Drogen|Drogenproblem]] sowie eine nervige Ehefrau, eben ganz alltäglich Probleme, die so ziemlich jeder Mann täglich mit sich herumschleppt. Ich heiße [[Diverses:Ein Tag im Leben von Nor Bert|Norbert]], eben ein ganz alltäglicher Name, und dies ist meine Geschichte:
  
'''5:30''' Mein Plan ist aufgegangen. Ich bekomme ein paar nette Worte und ein Küsschen. Allerdings bin ich, selbst der Kaffee konnte nichts ausrichten, immer noch, oder besser gesagt schon wieder, müde.
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== Story ==
  
'''6:00''' Es geht los. Nachdem wir für Verpflegung gesorgt, die Kinder mit ihren Kuscheltieren ins Auto verfrachtet und noch etliche andere Dinge gemacht haben, bin ich schon am Anfang der Reise fertig. Puh, und ich muss auch noch fahren.  
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'''14. April 7:10''' Gääähhhhn! Mühsam schiebe ich ein Auge hoch und werde durch das [[Sonne|einfallende Sonnenlicht]] fast geblendet. Reflexartig schließe ich das Auge wieder und habe die Befürchtung, dass das meine einzige schnelle Bewegung am heutigen Morgen wird. Ich probiere es noch einmal und muss dieses Mal nur heftig Blinzeln, trotzdem sehe ich erst mal alles wie durch einen [[Nebel|weißen Schleier]], den man immer nach zu vielen [[Martini|Martini´s]] und zu wenig Schlaf erhält. Mein auf Durchzug geschaltetes Gehirn braucht erst mal [[Kaffee|einen Kaffee]], möglichst so stark, dass man ihn fast schneiden kann. Ich mobilisiere alle meine Kraftreserven, denke an meine Konzentrationsübungen und schiebe schließlich mit aller Kraft auch das zweite Augenlied hoch. Doch statt auf den Rücken meiner Frau blicke ich in das Gesicht der [[Hund|Nachbarsdogge]].
  
'''6:30''' Die erste halbe Stunde höre ich von den Kindern nur ein leises Geschnarche. Ich genieße die Ruhe.
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'''14. April 7:12''' Sofort bin ich schlagartig wach, doch auch im wachen Zustand ist mein [[Gehirn]] nicht gerade eine Granate. Zuerst bin ich verwirrt und frage mich ernsthaft, wie denn der Köter in [[Schlafzimmer|unser Schlafzimmer]] kommt, doch als ich dann meinen, immer noch zugedröhnten, Kopf leicht hebe, wohl darauf bedacht, nicht den Jagdinstinkt des Hundes durch eine allzu ruckhafte Bewegung zu wecken und mich umschaue ,lichtet sich der Schleier allmählich und ich bemerke, dass ich mich nicht in meinen 4 Wänden, sondern in der Hundehütte der Nachbarn befinde.
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[[Datei:Schlafender Hausdrache.png|thumb|left|500px|Home sweet home!]]
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'''14.April 7:13''' So langsam fällt es mir wieder ein, warum ich mich hier befinde. Gestern hatten meine Frau und ich unsere wöchentliche [[Freitag|Freitags-Abend Diskussion]]. Um was es ging, nun, daran kann ich mich nicht mehr erinnern, aber immerhin weiß ich noch, dass mein Frau meinte, ich sei ein [[Schimpfwort|''"herzloses Arschloch"'']], und dass ich mir doch bitte''"eine andere Schlafgelegenheit suchen soll, verdammt nochmal"''. So habe ich mir noch schnell [[Kissen|mein Kissen]] gegriffen, bevor ich [[Fukushima|die Gefahrenzone]] verlassen musste. Aber trotzdem würde das ja dennoch nicht meinen zugedröhnten Kopf, meine Schlafgelegenheit in einer Hundehütte und die Dogge neben meinen Kopf erklären.  
  
'''7:00''' Die Kinder sind wach und der Horror beginnt. Alle drei bis vier Minuten ertönt von der Rückbank ein Satz wie dieser: „Wann sind wir endlich da?“ oder „Ich hab Hunger!“. Seufz.
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Ach ja, jetzt weiß ich es wieder: Als ich auf der Such nach einer neuen Schlafgelegenheit war, wollte ich mich eigentlich auf [[Couch|die Couch]] legen, doch die war schon von unserer schlafenden Katze besetzt. Und die zu wecken, käme [[Selbstmord|einem Ringkampfduell]] mit [[King Kong]] gleich. Aus diesem Grund habe ich mir erst mal eine paar schön kühle Flaschen Bier genommen und meinen Durst und Frust weggetrunken. 8 1/2 Stunden wache ich in der Hundehütte der Nachbarn auf. [[Optimismus|Der Tag fängt ja gut an!]]
  
'''7:30''' Das ist ja kaum noch auszuhalten. Am liebsten würde ich mir mit den Händen die Ohren zuhalten, aber die brauche ich ja zum Fahren. Ich denke, wir sollten in den nächsten paar Minuten eine Pause machen.
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'''14.April 7:13''' Ich denke, ich müsste so langsam mal das Feld räumen, bevor mich der Nachbarshund als ernsthafte Bedrohung für sein Revier und [[Knochen|seine Knochenvorräte]] ansieht. Langsam stehe ich auf und versuche Blickkontakt zu vermeiden. Ja, das scheint zu funktionieren. "Ok, jetzt nicht [[Panik|in Panik]] geraten", denke ich mir, „du bist fast am Gartentor". Doch plötzlich sprintet die Dogge los. Unsicher, ob das mir oder [[Eichhörnchen|dem Eichhörnchen]] gilt, welches gerade den Baum neben mir hochklettert, stolpere ich rückwärts und schließe in beinah allerletzter Sekunde das rettende Gartentor.
[[Datei:Autobahnrastplatz.jpg|thumb|right|350px|Seid bloß froh, dass ihr das Bild nicht in Farbe seht!]]
 
'''8:00''' Wir machen (endlich) eine Pause. Beide Kinder rennen zur Toilette und für fünf Minuten genieße ich das Vogelkonzert und versuche die Autobahn im Hintergrund auszublenden. Als die beiden Kinder zurückkommen, fragt Tim mich, ob es im Gefängnis genauso aussieht wie auf der Toilette. Ich verstehe nicht sofort, was er meint, deswegen gehe ich zur Toilette, um ihm die passende Antwort zu geben. Als ich fünf Minuten später wiederkomme, erkläre ich das Gebiet zur Ü-18-Zone. Anschließend gibt es Essen und ich genieße das letzte bisschen Ruhe.
 
  
'''8:20''' Weiter geht’s. Meine Frau hat vorgeschlagen, dass sie fahren möchte, damit ich mich etwas entspannen kann. [[Fehler|Ich nehme das Angebot an]].
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'''14.April 7:15''' Nachdem ich mich von meiner Herzattacke erholt und meine Beine aufgrund des [[Adrenalin|Adrenalinschubs]] nicht mehr schlottern, drehe ich mich um und kann sehen, dass meine Panik und das [[Herzinfarkt|Risiko eines Herzinfarktes]] unbegründet waren, denn der Hund steht am Baum und bellt sich die Seele aus dem Leib. Trotzdem erlebe ich ein starkes [[Glück|Glücksgefühl]], weil ich mit dem Leben noch einmal davongekommen bin, und mache mich auf, in [[Haus|meine 4 Wände]] zu kommen.
  
'''8:30''' Ich bereue meine Entscheidung tiefsinnig. Warum habe ich das nur gemacht? Ich schlage meiner Frau vor, dass wir wieder tauschen. Als sie fragt warum, antworte ich, damit ich mich entspannen kann.
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'''14.April 7:17''' Kurz bevor ich die Tür mit [[Schlüssel|dem Schlüssel]] öffne, den ich mir wohl gestern vorsorglich eingesteckt hatte, halte ich inne und muss an die Gefahr im inneren denke, welche noch mindestens 7mal größer als die Dogge ist: [[Ehefrau|Meine Ehefrau!]] Für manche mag es zwar heißen: Trautes Heim, Glück allein, doch ich trau mich im Moment nicht rein. Unsicher was ich nun machen soll, stehe ich [[Haustür|an der Haustür]] und spüre langsam Panik in mir aufsteigen, als das anfängliche Glücksgefühl erliegt.
  
'''8:35''' Unter dem grimmigen Blick meiner Frau tauschen wir beim nächsten Rastplatz. Als wir halten, fragt Gaby mich, ob wir wieder eine Pause machen. Als ich die Frage verneine, fangen die beiden an zu weinen. „Toller Tag“, denke ich und willige notgedrungen ein.
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'''14.April 7:20''' So langsam nimmt in meinem Gehirn [[Plan|ein Plan]] Gestalt an. Wenn ich es schaffe, meine Frau von den Geschehnissen des letzten Tages abzulenken, könnte ich doch noch mit heiler Haut davonkommen. Oder ich könnte [[Mexiko|einfach nach Mexiko fliehen]] und dort ein neues Leben anfangen, na ja, ich werde es mal im Hinterkopf behalten, falls mein eigentlicher Plan nicht funktioniert. Um meinen zuerst genannten Plan auszuführen, öffne ich leise die Haustür und schleiche ich mich langsam dem Schlafzimmer entgegen. Dort angekommen lausche ich an der Tür und bin beruhigt, da ich nur ein [[Schnarchen|leises Schnarchen]] wahrnehme. Leise hole ich meine Anziehsachen und [[Portemonnaie|mein Portemonnaie]], darauf bedacht, den schlafenden Hausdrachen nicht zu wecken.
  
'''8:45''' Endlich sind wir wieder mobil. Tim will, dass ich ihm eine Geschichte vorlese, aber das geht schlecht, da ich ja Auto fahre. Da ich eine weitere Heulattacke verhindern will, gebe ich ihm seinen Nintendo DS. Doch das war wieder ein Fehler, denn nun entbrennt auf der Rückbank ein heftiger Streit darüber, wer zuerst spielen darf. „Das darf doch nicht wahr sein“, denke ich. Doch nach ein paar Minuten gelingt es mir und meiner Frau tatsächlich, die Fronten zu beruhigen. Wir konnten uns auf folgenden Kompromiss einigen: Jeder darf abwechselnd eine halbe Stunde spielen, der andere kriegt währenddessen Block, Stifte und Kekse ([[Schleichwerbung|ja, die mit den Schokostückchen innen drin]]). Ein guter Deal!
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'''14. April 8:15''' Nachdem ich mich ordentlich angezogen hatte, bin ich einen sündhaft [[Blumen|teuren Blumenstrauch]] (Autsch!) kaufen gefahren. Danach bin ich weiter mit dem Auto zum Bäcker unterwegs gewesen, um [[Brötchen|ein paar Brötchen]] zu kaufen. Als ich dann wieder im trauten Heim war, [[Frühstück|deckte ich den Tisch]], wohl darauf bedacht, keinen Grund für ein schmerzhaftes Wurfgeschoss oder dergleichen zu liefern.
  
'''9:20''' Eben gerade haben die Kinder getauscht und mir klingeln immer noch die Ohren. Ich glaube nicht, dass ich noch ein Tausch heil überstehen würde.
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'''14.April 8:20''' Meiner Meinung nach wird es langsam Zeit, den [[Frau|schlafenden Hausdrachen]] zu wecken. Immer noch unsicher, ob dieser Teil des Planes so genial ist, gehe ich langsam den Flur entlang, einem ungewissen Schicksal entgegen. Meine Beine fühlen sich an, als hingen 2 Sumo Ringer an ihnen, und so stolpere ich im Gefühlten Tempo [[Weinbergschnecke|einer Weinbergschnecke]] den Flur entlang. Doch schließlich muss meine Frau ja mal aufwachen, und wenn ich dann wenigstens einen Hauch von Kontrolle über die Situation habe, ist das besser als nichts.
  
'''9:40''' Unser Keksvorrat neigt sich bedrohlich dem Ende und gleich müssten die beiden Kinder wieder tauschen. Beides gute Gründe, eine Pause zu machen.
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'''14. April 8:25''' Langsam öffne ich die Schlafzimmertür, nehme meinen ganzen Mut zusammen und verlasse die sichere Deckung der Tür indem ich einen Schritt in den Raum gehe. Leise sage ich: „Hallo Schatz. Zeit zum Aufstehen!" Scheinbar hat meine Frau ein besseres Reaktionsvermögen als ich, den schon bevor ich den zweiten Satz fertig ausgesprochen habe, ist sie auf den Beinen und stößt als Erstes [[Schimpfwort|"Du Mist ''Bieeeeb'',''Bieeeeb'', na warte, ''Bieeeeb'' ''Bieeeeb]] '''(Fettes Ausrufezeichen)'''" Erst mal bin ich über diese, meiner Meinung nach, ziemlich unpassenden Beschreibung meiner selbst, baff, aber noch während ich überlege, wo sie dieses deftigen Ausdrücke aufgeschnappt haben könnte, tastet meine Frau auf [[Nachttisch|dem Nachttisch]] herum, um ein passendes Wurfgeschoss zu finden. Den ersten paar Geschossen kann ich noch ausweichen, doch dann trifft mich ein rosa Filzpantoffel mit mindestens Mach 3 am Kopf. Das letzte was ich noch mitkriege, ist der erfreute Aufschrei meiner Frau über ihre Treffsicherheit, dann wird [[Schwarz|alles schwarz]].
  
'''9:45''' Wir sind auf einem Rastplatz gefahren und machen ein kleines Picknick. Während die Kinder und meine Frau essen, lasse ich den Nintendo DS verschwinden. Dafür lege ich ihnen ein paar Stifte, noch ein Block und die restlichen Kekse hin.
 
  
'''10:00''' Jetzt ist der Moment der Wahrheit. Unglaublich aber wahr, es funktioniert. Durch die Pause sind [[Gehirnwäsche|ihre Erinnerungen irgendwie ausgelöscht]]. Das muss ich mir unbedingt merken, vielleicht werde ich sogar ein Buch darüber schreiben.
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[[Datei:Teddy.png|thumb|right|360px|]]
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'''14.April 9:35''' Oh man, [[Schmerzen|das sind Schmerzen]]! Aber in einer gewissen Hinsicht sind diese nützlich, denn sie zeigen mir, dass mich der Filzpantoffel doch nicht ins [[Tod|Jenseits gekickt hat]]. Erleichterung durchzuckt mich, denn die Aussage "Niedergestreckt von einem rosa Filzpantoffel" hätte sich auf [[Grabstein|meinen Grabstein]] nicht gerade gut gemacht. Langsam spüre ich auch wieder etwas anderes als Schmerzen, und einer dieser Dinge ist, wie mir jemand einen [[Kuss|feuchten Schmatzer auf die Wange]] gibt. "Nicht schon wieder diese Dogge", schießt es mir durch den Kopf. Doch als ich mich umdrehe, sehe ich, dass mir meine Frau gerade einen Kuss auf die Wange gibt. Unsicher ob ich vor [[Freude]] oder [[Angst]] schreien soll, begnüge ich mich damit, einen dämlichen Gesichtsausdruck zu machen. Als Reaktion meint meine Frau: "Hey  Schatz, schön dass du wieder wach bist." Langsam nicke ich. „Weißt du, dass ist echt süß von dir, die [[Geschenk|Blumen und das Frühstück]]." Langsam nicke ich wieder. „Und, kommt da noch etwas?" Langsam nicke ich. Och Mist, das war nur [[Schock|eine Schockreaktion]]. Als meine Frau fragt, was denn noch kommt, arbeitet mein Gehirn auf Hochtouren, damit ich doch noch heil aus der Situation herauskomme. Doch dann fällt mir ein, dass meine Frau fast nichts mehr liebt, als [[LEGO]], deswegen antworte ich: "Ähhh, ja natürlich. Weißt du, ich hatte mir überlegt, dass wir nach dem Frühstück noch ins LEGOLAND-Deutschland fahren können. Offenbar wird dieser Vorschlag von meiner Frau mit Begeisterung aufgenommen, Glück gehabt.
  
'''10:45''' So langsam beginnen Malzeug und Stifte, ihren Reiz zu verlieren. Jetzt versuche ich, sie irgendwie anders zu beschäftigen. Doch Bücher sind anscheinend nicht die richtige Wahl, denn ich habe die berechtigte Sorge, dass sie irgendwann auf der Fahrt keine Blätter mehr haben werden.  
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'''14.April 11:00''' Trotz der starken Befürchtung, dass dieser [[Horror|Tag noch echt teuer wird]], habe ich gute Laune. Denn während des Frühstückes ist mir ein Plan eingefallen, wie ich zu mindestens eines meiner beiden größeren Probleme, jedenfalls sind diese nach der Meinung [[Psychologe|meiner Psychologin]] (Gott habe sie selig) die größten, nämlich mein Drogenproblem und meine Ehefrau, beheben kann. Wir sind startklar, denn nachdem meine Frau eine gefühlte Ewigkeit [[Toilette|die Toilette]] belagert hatte, konnte auch ich mich frischmachen. Ein paar Brötchen sind als Verpflegung geschmiert, [[Geld|alle wichtigen Dinge]] haben wir, die Reise kann losgehen.
  
'''10:50''' Ich schlage vor, dass die beiden bei jedem blauen Auto „Da ist eins“ schreiben sollen. Perfekt, so kann ich sie eine Weile beschäftigen.
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'''14.April 11:05''' Wir sind unterwegs auf dem Weg zum LEGOLAND-Deutschland. [[Wagen|Der Wagen]] schnurrt wie ein kleines Kätzchen und fährt sicher die Einfahrt hinunter. Nach rund 3 Stunden sollten wir da sein, so lange Fortuna uns gnädig ist und keine Staus, Unfälle oder Nervenzusammenbrüche drohen, blicke ich [[Optimismus|zuversichtlich in die Zukunft]]. Leise läuft im Radio "Sweet Dreams" von "Eurythmics", während der Wagen die ersten Meter auf der [[Straße|asphaltierten Straße rollt]].
  
'''11:00''' Oh Mann, heute müssen sich echt alle blauen Autos auf der Welt versammelt haben. Alle fünf bis sechs Sekunden ertönt es von der Rückbank „Da ist es“. Die Stimmen von der Rückbank werden immer lauter, da sich die beiden zu übertreffen versuchen, egal ob in der Lautstärke oder in der Anzahl der blauen Autos. Ich breche die ganze Sache ab, indem ich sage, [[Lüge|dass wir in zehn Minuten da sind]] (ehrlich gesagt, es dauert zwar noch 30 Minuten, aber das müssen sie ja nicht wissen).
+
'''14.April 11:35''' Während die [[Landschaft|wundervolle Landschaft]] vorbeirast, muss ich an meine ersten Fahrstunden und die damit verbundene Panik bei Fußgängern, Autofahrern und vor allem an die [[Fahrschule|meines Fahrlehrers]] denken. Ach ja, das waren noch Zeiten! Während das Auto weiter Kilometer frisst, wie [[Tiger|ein Tiger]] nach [[Diät|3-Wöchiger Grünkost-Diät]], versuche ich nicht so oft wie früher rechts und links zu verwechseln. Ach ja, ich kann den Angstschweiß beinahe riechen.
  
'''11:05''' Jetzt ertönt von der Rückbank alle eineinhalb Minuten die Frage „Sind wir jetzt endlich da?“. Und das soll jetzt so noch 25 Minuten so weitergehen?
+
'''14. April 12:25''' Meine Sehnerven raten mir dringend zu einer Pause, und wenn ich ab und zu mal einen Blick zu meiner Frau werfe, glaube ich, dass sie meiner Meinung ist. So fahre ich den nächsten Rastplatz an und das ist gut so, sonst hätte meine Frau ihre Fingernägel noch weiter in den [[Leder|Lederbezug des Sitzes]] gegraben. Ich frage sie ob sie mir [[Snickers|ein Snickers]] mitbringen kann. Mit einem Blick, den nur jemand haben kann, der das Gefühl hat, gerade so mit dem Leben davongekommen zu sein, steigt sie unsicheren Schrittes aus. So macht sie sich, ab und zu stolpernd, auf, ihr Portemonnaie in ihrer linken, verkrampfenden Hand haltend.
  
'''11:20''' Noch zehn Minuten, dann sind wir endlich da. Aber warum werden die Autos da vorne immer langsamer? Oh mein Gott, ein Stau. Ahhhhhhhhhh!
+
'''14.April 12:28''' Ich starte die Motoren, fahre von dem Rastplatz, weiter die Landstraße entlang. Gedanklich markiere ich in meiner Liste, dass ich eines meiner beiden größten Probleme gelöst habe. Mein Blick fällt auf den Beifahrersitz, wo [[Teddybär|ein kleiner Teddybär sitzt]]. Ich muss lächeln, als ich mir meine Frau vor Wut tobend auf dem Rastplatz vorstelle. Leise läuft im Radio [http://www.myvideo.de/watch/5558058/Eurythmics_Sweet_Dreams_Are_Made_Of_This "Sweet dreams" von "Eurythmics"], während der Wagen sicher die Straße entlang rollt, einem ungewissen Schicksal entgegen. Was ich aber weiß, dass ich nichts mehr hasse als Lego, und so wird diese Reise wohl ins Wasser fallen. Mit einem Lächeln auf dem Lippen höre ich:
  
'''12:00''' Oh Mann, wir haben es geschafft. Vorne kann ich den Eingang erkennen. Sechs Stunden (!), wie hab ich das nur durchgehalten? Und hinter mir liegen die wohl schlimmsten 40 Minuten meines Lebens.
+
''Sweet dreams are made of this''<br>
[[Datei:Legoland Eingang.jpg|thumb|right|350px|Endlich, da ist der Eingang]]
+
''Who am I to disagree''<br>
'''12:05''' Wir müssen die beiden am Parkplatz wecken, denn sie sind die letzten zehn Minuten der Fahrt eingeschlafen. Ich glaube, das hat mir das Leben gerettet. So sehen die beiden eigentlich richtig süß aus, doch die Realität hat mich wieder, als die beiden wie im Chor schreien: „Sind wir endlich da?“ Als ich die Frage verneine und sage, [[Fies|dass wir wieder nach Hause gefahren sind, da das LEGOLAND Deutschland zuhatte, brechen die beiden in Tränen aus]] ([Fies, ich weiß, aber einen Spaß muss ich mir nach der langen Reise auch mal können). Ich versuche, die beiden zu beschwichtigen, doch es funktioniert einfach nicht. Selbst als ich auf den Eingang zeige, um ihnen zu beweisen, dass ich nicht recht habe (ich finde, lügen ist ein zu hartes Wort), weinen sie weiter. Aber als ich verspreche, ihnen ihm Park ein Eis zu kaufen, sind die beiden plötzlich still. Ich glaube, ich muss bei ihnen mal einen Intelligenztest machen, oder sie sind einfach nur verrückt nach Eis.
+
''I travel the world and the seven seas''<br>
 +
''Everybody's looking for something''<br>
  
'''12:30''' Wir sind drinnen!!! [[Unsinn|Wir mussten 20 Minuten für ein paar bedruckte Papierschnitzel anstehen]], mit denen man bezeugen kann, dass man wirklich verrückt genug war, sein Geld dafür rauszuschmeißen, anstatt einfach über den Zaun zu klettern. Ich glaube, ich kann diesen Teil der Reise überhaupt nicht genießen, da ich dauernd an die Rückfahrt denken muss.
+
[[Kategorie:Kurzgeschichten und Erzählungen]]
 
 
'''13:00''' Die erste halbe Stunde verbringen wir im Piratenabteil. Eine gute Nachricht ist, dass die Kinder total fasziniert sind. Die schlechte Nachricht ist, dass sie immer, wenn sie noch etwas Interessanteres sehen, dorthin rennen und ich sie einfangen muss. Deswegen bin ich schon am Anfang  der Reise fertig. Seufz!
 
 
 
'''13:30''' Ich frage mich, warum wir immer noch im Piraten Abteil sind. Na ja, da vorne scheinen noch andere Attraktionen zu sein. Hoffentlich was ohne Piraten!
 
 
 
'''13:45''' Ich wusste gar nicht, dass ein Junge mittleren Alters so viele Achterbahnfahrten durchhalten kann. Ungefähr nach der zehnten Fahrt begann selbst mein Magen, zu rebellieren.
 
 
 
'''13:50''' Mit [[Übelkeit|einem etwas grünen Gesicht]] beschließt Tim, das wir weitergehen sollen. Aber ich frage mich, ob die Idee, ins Restaurant zu gehen, wirklich so gut ist. Aber schließlich musste ich mich der Mehrheit beugen.
 
 
 
'''14:00''' Aus zwei Gründen habe ich keinen Appetit: Erstens, weil mein Magen sich noch etwas flau anfühlt, zweitens, weil ich an die gesalzenen Preise denken muss. Aber ich wundere über den Hunger meiner Kinder. Trotz vermehrter Achterbahnfahrt und zwei Picknicks und ein paar hundert (jedenfalls gefühlt) Kekse, hauen sie richtig rein. Muss wohl an der Aufregung liegen, oder so.
 
 
 
'''16:00'''  Wir sind im [[Star Wars|Star-Wars]]-Abteil angelangt. Endlich habe ich auch mal meinen Spaß, ich könnte Stunden hier verbringen.
 
 
 
'''16:15''' Meine Frau möchte mir etwas sagen, doch ich höre nur mit einem halben Ohr hin, denn ich bin gerade dabei, ein Teil von Tatooine zu bewundern. Erst als die Worte „Gefahr“, „Tim“ und „Episode 5“ fallen (okay, eigentlich erst ab „Episode V“) , frage ich, ob sie das noch einmal wiederholen kann. Was ich höre, wäre echt cool, wenn nicht mein Tim mein Sohn wäre. Offensichtlich hat er beschlossen, mehr oder weniger bewusst, Luke Skywalker zu spielen. Nein, er hat sich kein Laserschwert geschnappt und damit etwas herumgefuchtelt und dabei aus Versehen ein paar Imperiale den abrupten Ende ihrer Karriere bereitet. Er ist ein AT-At raufgeklettert. Gute Frage, wie er das geschafft hat, aber ihm Moment bin ich damit beschäftigt, zum AT-At zu rennen.
 
[[Datei:AT-AT.jpg|thumb|right|300px|Ich frage mich immer noch, wie er darauf gekommen ist.]]
 
'''16:17''' Oh mein Gott, wie hat er das nur geschafft? Obi Wan wäre stolz auf ihn. Aber er kommt nicht runter, das ist der Unterschied zwischen ihm und Luke Skywalker, na ja, und er hat kein Laserschwert. Ich überlege fieberhaft, wie ich ihm helfen kann, als meine Frau auf die Idee kommt, den Parkdirektor zu holen.
 
 
 
'''16:20''' Wow, ich glaube, ich habe meinen Rekord im 100-Meter-Sprint geschlagen. Aber wen interessiert das, wenn mein Sohn in Gefahr ist. Ist aber trotzdem schade, das ich keine Stoppuhr dabei habe. Als ich bei der Tür des Direktors bin, klopfe ich wie wild dagegen. Als schließlich ein „Herein“ ertönt, ist es ein Wunder, dass die Tür in den Angeln bleibt. Ich erzähle ihm, das mein Sohn den AT-At im Star Wars Abteil hochgeklettert ist, daraufhin fragt er, ob ich mich für [[Darth Vader|Darth Vader]] halte, und mich deswegen so um [[Luke Skywalker|Luke Skywalker]] sorge. Und dabei hat er so ein total dämliches Grinsen im Gesicht, am liebsten würde ich ihm an die Gurgel gehen, doch das würde keinem weiterhelfen, und Tim  erst recht nicht. Deswegen versuche ich ihn davon zu überzeugen, dass ich es ernst meine. Schließlich glaubt er mir, bitte, das ist eindeutig ein Beweis dafür, das es [[Wunder|Wunder]] doch gibt. Er ruft die Feuerwehr und wir rennen zum AT-AT. Puuh, mein Sohn ist noch da, na gut, wo sollte er auch hin?
 
 
 
'''16:30''' Inzwischen hat sich eine beträchtliche Menge an Schaulustigen gebildet. Na toll, so hat es die Feuerwehr noch schwerer hier irgendwo ein Sprungtuch aufzuspannen. Aber schließlich schaffen sie es dennoch, aber Tim will nicht springen. Da macht er erst, als ich ihm ein Eis verspreche. Ich glaube, ich muss bei den beiden doch kein IQ-Test machen, sie sind einfach nur verrückt nach Eis.
 
 
 
'''17:00''' Nach vielen Küssen, Tränen, Umarmungen und einen (nervtötenden) Besuch im Büro des Direktors hat sich die Lage wieder entspannt. Schließlich bekommen die beiden ihr Eis, aus drei Gründen: Erstens, weil ich es ihnen versprochen habe, zweitens, damit sie sich etwas beruhigen, drittens weil meine Frau sagt, das sie nach so einem Tag ein Eis wirklich verdient haben.
 
 
 
'''17:30''' Als wir an der Achterbahn vorbei fahren, wollen Tim und Gaby unbedingt noch einmal fahren. Doch ich habe so meine Bedenken: das Essen, die Aufregung und das Eis. Nützt nichts, ich wurde wieder überstimmt ( [[einsicht|So langsam glaube ich, an der Rolle als Familienvater kann ich gar nichts gutes aberkennen]]). Allerdings kommt Gaby nicht durch die Größenkontrolle, tja, ist halt Pech, wenn man so klein ist! Nach zwei Runden in der Achterbahn ist Tim seltsam grün im Gesicht. Ich gehe sicherheitshalber mit ihm zur Toilette.
 
 
 
'''17:35'''  Zu spät. Ein Blumenbeet und ein Mülleimer sind die Opfer eines gemeingefährlichen Attentates geworden, bevor wir die Toilette erreichen. [[Besserwisser|Ich will zwar nicht sagen, ich hab es ihm gleich gesagt, aber hab ich es ihm nicht gleich gesagt?]] Das einzige Positive an der ganzen Sache ist, das es heute kein Gequengel mehr um Eis geben wird.
 
 
 
'''17:45''' Als wir zurückkommen, hat meine Frau ein Ausdruck von Sorge im Gesicht, Gaby eher ein Ausdruck von [[Schadenfreude|Schadenfreude]]. Trotz allem wollen die beiden noch ein Besuch beim Shop machen, und ich werde wieder von meiner Frau überstimmt. (Tja, die Macht der Frau.)
 
 
 
'''17:55''' Als wir beim Shop ankommen, fallen mir am Eingang lebensechte Lego-Figuren, darunter auch Star Wars Figuren, auf. Ich muss eingestehen, dass ich sie einen Moment lang bewundere, doch auch dieser Moment geht vorbei, als mich Tim fragt, ob er als Andenken die Darth Vader Figur mitnehmen darf. Als ich verneine, fängt er an zu weinen (oh Mann, Kinder können manchmal sooo nervig sein). Und er hört erst auf, als ich ihm zeige, dass es auch einen Darth Vader Schlüsselanhänger gibt. Gaby sucht sich einen Prinzessin Leia Schlüsselanhänger aus.
 
[[Datei:Fliegender Geldschein.jpg|thumb|right|300px|Seufz!]]
 
'''18:10''' Wir sind fast draußen, als die Kinder sagen: „Wir wollen Zuckerwatte, wir wollen Zuckerwatte!“ und sich bockig auf den Boden setzten. Aber ich verneine, da ich meine, dass sie schon genug Süßes für heute hatten (okay, und ich muss an die horrenden Ausgaben denken). Doch als sich immer mehr Menschen umdrehen und mit der Meinung weggehen, dass ich der schlimmste Vater sei, den sie je gesehen haben, willigen sie doch ein. „Na gut, es soll ja ein schöner Abschluss werden!“ versuche ich mich rauszureden, und die beiden kriegen ihre heiß ersehnte Zuckerwatte. Doch dann durchzuckt mich der Gedanke, was sie alles mit ihren klebrigen Fingern in meinem Auto ausrichten können. Schnell hole ich ein paar Tücher und befreie die beiden von den Rückständen der Zuckerwatte. Jetzt kann’s endlich losgehen!
 
 
 
'''18:20''' Wir fahren vom Parkplatz und die Kinder winken dem LEGOLAND zum Abschied. Als Gaby mich fragt, ob wir mal wieder herkommen können, antworte ich nach kurzem Zögern mit „[[Hoffnung|Mal gucken]]“ („Mal gucken“ ist generell eine gute Antwort, da man nichts verspricht, aber dennoch dem fragendem einen Hoffnungsschimmer gibt).
 
 
 
'''19:00''' Tim und Gaby sind endlich eingeschlafen, ich dachte schon, die beiden wollten wirklich die ganze Zeit aufbleiben und uns nerven (eigentlich trifft’s „foltern“ besser).
 
 
 
'''23:30''' Wir sind zu Hause, ich dachte schon, diese Fahrt hört nie auf (ich finde, [[Folter|nach drei Staus und den grässlichsten Schlager im Radio]] ist das eine durchaus vertretbare Ansicht!). Doch zum Glück geht dieser ereignisreiche Tag nun zu Ende.
 
 
 
'''23:45''' Als wir Gaby und Tim ins Bett bringen, fragen die tatsächlich, [[Sucht|ob sie noch ein Eis kriegen]]. [[Schicksal|Was habe ich nur für Kinder?]]
 
 
 
'''23:55''' Mein Fazit für alle die diesen Bericht lesen ist. Wenn ihr auch mal ins LEGOLAND Deutschland fahrt, braucht ihr erstens Nerven aus Stahlseile und zweitens eine dicke Brieftasche. Aber am bestens wäre, falls ihr Kinder habt, nehmt diese auf keinen, auf absolut keinen Fall mit!
 
 
 
[[Kategorie:Deutschland]]
 
[[Kategorie:Arbeitsplätze & Arbeitgeber]]
 
 
[[Kategorie:Dinge, die die Welt nicht braucht]]
 
[[Kategorie:Dinge, die die Welt nicht braucht]]
[[Kategorie:Erhaben, edel und schön]]
+
[[Kategorie:Folter- & Mordmethoden]]
[[Kategorie:Europa]]
+
[[Kategorie:Kinder]]
[[Kategorie:Freizeit]]
 
[[Kategorie:Klein, dumm und hässlich noch dabei]]
 
[[Kategorie:Mineralölvernichtung]]
 
[[Kategorie:Unbekannte Ortschaft]]
 

Aktuelle Version vom 9. Juni 2014, 12:01 Uhr

Kleinperga.png
Die Stupidedia ist vielfältig!  •  Zum Thema Eine Reise zum LEGOLAND-Deutschland gibt es folgende Versionen:
Sternchen Enzyklopädisch Sternchen Kreativ Sternchen Fantastisch Sternchen
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Dies ist eine eigentlich alltäglich Geschichte von einem Ausflug ins LEGOLAND-Deutschland. Und das Beste ist: Mit mir als Hauptrolle. Ach so, ich sollte mich einmal vorstellen: Ich bin ein eigentlich ganz normaler Mann: Ein etwas zu großes Ego, ein etwas zu kleines Gehirn, ich habe ein Drogenproblem sowie eine nervige Ehefrau, eben ganz alltäglich Probleme, die so ziemlich jeder Mann täglich mit sich herumschleppt. Ich heiße Norbert, eben ein ganz alltäglicher Name, und dies ist meine Geschichte:

Story

14. April 7:10 Gääähhhhn! Mühsam schiebe ich ein Auge hoch und werde durch das einfallende Sonnenlicht fast geblendet. Reflexartig schließe ich das Auge wieder und habe die Befürchtung, dass das meine einzige schnelle Bewegung am heutigen Morgen wird. Ich probiere es noch einmal und muss dieses Mal nur heftig Blinzeln, trotzdem sehe ich erst mal alles wie durch einen weißen Schleier, den man immer nach zu vielen Martini´s und zu wenig Schlaf erhält. Mein auf Durchzug geschaltetes Gehirn braucht erst mal einen Kaffee, möglichst so stark, dass man ihn fast schneiden kann. Ich mobilisiere alle meine Kraftreserven, denke an meine Konzentrationsübungen und schiebe schließlich mit aller Kraft auch das zweite Augenlied hoch. Doch statt auf den Rücken meiner Frau blicke ich in das Gesicht der Nachbarsdogge.

14. April 7:12 Sofort bin ich schlagartig wach, doch auch im wachen Zustand ist mein Gehirn nicht gerade eine Granate. Zuerst bin ich verwirrt und frage mich ernsthaft, wie denn der Köter in unser Schlafzimmer kommt, doch als ich dann meinen, immer noch zugedröhnten, Kopf leicht hebe, wohl darauf bedacht, nicht den Jagdinstinkt des Hundes durch eine allzu ruckhafte Bewegung zu wecken und mich umschaue ,lichtet sich der Schleier allmählich und ich bemerke, dass ich mich nicht in meinen 4 Wänden, sondern in der Hundehütte der Nachbarn befinde.

Home sweet home!

14.April 7:13 So langsam fällt es mir wieder ein, warum ich mich hier befinde. Gestern hatten meine Frau und ich unsere wöchentliche Freitags-Abend Diskussion. Um was es ging, nun, daran kann ich mich nicht mehr erinnern, aber immerhin weiß ich noch, dass mein Frau meinte, ich sei ein "herzloses Arschloch", und dass ich mir doch bitte"eine andere Schlafgelegenheit suchen soll, verdammt nochmal". So habe ich mir noch schnell mein Kissen gegriffen, bevor ich die Gefahrenzone verlassen musste. Aber trotzdem würde das ja dennoch nicht meinen zugedröhnten Kopf, meine Schlafgelegenheit in einer Hundehütte und die Dogge neben meinen Kopf erklären.

Ach ja, jetzt weiß ich es wieder: Als ich auf der Such nach einer neuen Schlafgelegenheit war, wollte ich mich eigentlich auf die Couch legen, doch die war schon von unserer schlafenden Katze besetzt. Und die zu wecken, käme einem Ringkampfduell mit King Kong gleich. Aus diesem Grund habe ich mir erst mal eine paar schön kühle Flaschen Bier genommen und meinen Durst und Frust weggetrunken. 8 1/2 Stunden wache ich in der Hundehütte der Nachbarn auf. Der Tag fängt ja gut an!

14.April 7:13 Ich denke, ich müsste so langsam mal das Feld räumen, bevor mich der Nachbarshund als ernsthafte Bedrohung für sein Revier und seine Knochenvorräte ansieht. Langsam stehe ich auf und versuche Blickkontakt zu vermeiden. Ja, das scheint zu funktionieren. "Ok, jetzt nicht in Panik geraten", denke ich mir, „du bist fast am Gartentor". Doch plötzlich sprintet die Dogge los. Unsicher, ob das mir oder dem Eichhörnchen gilt, welches gerade den Baum neben mir hochklettert, stolpere ich rückwärts und schließe in beinah allerletzter Sekunde das rettende Gartentor.

14.April 7:15 Nachdem ich mich von meiner Herzattacke erholt und meine Beine aufgrund des Adrenalinschubs nicht mehr schlottern, drehe ich mich um und kann sehen, dass meine Panik und das Risiko eines Herzinfarktes unbegründet waren, denn der Hund steht am Baum und bellt sich die Seele aus dem Leib. Trotzdem erlebe ich ein starkes Glücksgefühl, weil ich mit dem Leben noch einmal davongekommen bin, und mache mich auf, in meine 4 Wände zu kommen.

14.April 7:17 Kurz bevor ich die Tür mit dem Schlüssel öffne, den ich mir wohl gestern vorsorglich eingesteckt hatte, halte ich inne und muss an die Gefahr im inneren denke, welche noch mindestens 7mal größer als die Dogge ist: Meine Ehefrau! Für manche mag es zwar heißen: Trautes Heim, Glück allein, doch ich trau mich im Moment nicht rein. Unsicher was ich nun machen soll, stehe ich an der Haustür und spüre langsam Panik in mir aufsteigen, als das anfängliche Glücksgefühl erliegt.

14.April 7:20 So langsam nimmt in meinem Gehirn ein Plan Gestalt an. Wenn ich es schaffe, meine Frau von den Geschehnissen des letzten Tages abzulenken, könnte ich doch noch mit heiler Haut davonkommen. Oder ich könnte einfach nach Mexiko fliehen und dort ein neues Leben anfangen, na ja, ich werde es mal im Hinterkopf behalten, falls mein eigentlicher Plan nicht funktioniert. Um meinen zuerst genannten Plan auszuführen, öffne ich leise die Haustür und schleiche ich mich langsam dem Schlafzimmer entgegen. Dort angekommen lausche ich an der Tür und bin beruhigt, da ich nur ein leises Schnarchen wahrnehme. Leise hole ich meine Anziehsachen und mein Portemonnaie, darauf bedacht, den schlafenden Hausdrachen nicht zu wecken.

14. April 8:15 Nachdem ich mich ordentlich angezogen hatte, bin ich einen sündhaft teuren Blumenstrauch (Autsch!) kaufen gefahren. Danach bin ich weiter mit dem Auto zum Bäcker unterwegs gewesen, um ein paar Brötchen zu kaufen. Als ich dann wieder im trauten Heim war, deckte ich den Tisch, wohl darauf bedacht, keinen Grund für ein schmerzhaftes Wurfgeschoss oder dergleichen zu liefern.

14.April 8:20 Meiner Meinung nach wird es langsam Zeit, den schlafenden Hausdrachen zu wecken. Immer noch unsicher, ob dieser Teil des Planes so genial ist, gehe ich langsam den Flur entlang, einem ungewissen Schicksal entgegen. Meine Beine fühlen sich an, als hingen 2 Sumo Ringer an ihnen, und so stolpere ich im Gefühlten Tempo einer Weinbergschnecke den Flur entlang. Doch schließlich muss meine Frau ja mal aufwachen, und wenn ich dann wenigstens einen Hauch von Kontrolle über die Situation habe, ist das besser als nichts.

14. April 8:25 Langsam öffne ich die Schlafzimmertür, nehme meinen ganzen Mut zusammen und verlasse die sichere Deckung der Tür indem ich einen Schritt in den Raum gehe. Leise sage ich: „Hallo Schatz. Zeit zum Aufstehen!" Scheinbar hat meine Frau ein besseres Reaktionsvermögen als ich, den schon bevor ich den zweiten Satz fertig ausgesprochen habe, ist sie auf den Beinen und stößt als Erstes "Du Mist Bieeeeb,Bieeeeb, na warte, Bieeeeb Bieeeeb (Fettes Ausrufezeichen)" Erst mal bin ich über diese, meiner Meinung nach, ziemlich unpassenden Beschreibung meiner selbst, baff, aber noch während ich überlege, wo sie dieses deftigen Ausdrücke aufgeschnappt haben könnte, tastet meine Frau auf dem Nachttisch herum, um ein passendes Wurfgeschoss zu finden. Den ersten paar Geschossen kann ich noch ausweichen, doch dann trifft mich ein rosa Filzpantoffel mit mindestens Mach 3 am Kopf. Das letzte was ich noch mitkriege, ist der erfreute Aufschrei meiner Frau über ihre Treffsicherheit, dann wird alles schwarz.


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14.April 9:35 Oh man, das sind Schmerzen! Aber in einer gewissen Hinsicht sind diese nützlich, denn sie zeigen mir, dass mich der Filzpantoffel doch nicht ins Jenseits gekickt hat. Erleichterung durchzuckt mich, denn die Aussage "Niedergestreckt von einem rosa Filzpantoffel" hätte sich auf meinen Grabstein nicht gerade gut gemacht. Langsam spüre ich auch wieder etwas anderes als Schmerzen, und einer dieser Dinge ist, wie mir jemand einen feuchten Schmatzer auf die Wange gibt. "Nicht schon wieder diese Dogge", schießt es mir durch den Kopf. Doch als ich mich umdrehe, sehe ich, dass mir meine Frau gerade einen Kuss auf die Wange gibt. Unsicher ob ich vor Freude oder Angst schreien soll, begnüge ich mich damit, einen dämlichen Gesichtsausdruck zu machen. Als Reaktion meint meine Frau: "Hey Schatz, schön dass du wieder wach bist." Langsam nicke ich. „Weißt du, dass ist echt süß von dir, die Blumen und das Frühstück." Langsam nicke ich wieder. „Und, kommt da noch etwas?" Langsam nicke ich. Och Mist, das war nur eine Schockreaktion. Als meine Frau fragt, was denn noch kommt, arbeitet mein Gehirn auf Hochtouren, damit ich doch noch heil aus der Situation herauskomme. Doch dann fällt mir ein, dass meine Frau fast nichts mehr liebt, als LEGO, deswegen antworte ich: "Ähhh, ja natürlich. Weißt du, ich hatte mir überlegt, dass wir nach dem Frühstück noch ins LEGOLAND-Deutschland fahren können. Offenbar wird dieser Vorschlag von meiner Frau mit Begeisterung aufgenommen, Glück gehabt.

14.April 11:00 Trotz der starken Befürchtung, dass dieser Tag noch echt teuer wird, habe ich gute Laune. Denn während des Frühstückes ist mir ein Plan eingefallen, wie ich zu mindestens eines meiner beiden größeren Probleme, jedenfalls sind diese nach der Meinung meiner Psychologin (Gott habe sie selig) die größten, nämlich mein Drogenproblem und meine Ehefrau, beheben kann. Wir sind startklar, denn nachdem meine Frau eine gefühlte Ewigkeit die Toilette belagert hatte, konnte auch ich mich frischmachen. Ein paar Brötchen sind als Verpflegung geschmiert, alle wichtigen Dinge haben wir, die Reise kann losgehen.

14.April 11:05 Wir sind unterwegs auf dem Weg zum LEGOLAND-Deutschland. Der Wagen schnurrt wie ein kleines Kätzchen und fährt sicher die Einfahrt hinunter. Nach rund 3 Stunden sollten wir da sein, so lange Fortuna uns gnädig ist und keine Staus, Unfälle oder Nervenzusammenbrüche drohen, blicke ich zuversichtlich in die Zukunft. Leise läuft im Radio "Sweet Dreams" von "Eurythmics", während der Wagen die ersten Meter auf der asphaltierten Straße rollt.

14.April 11:35 Während die wundervolle Landschaft vorbeirast, muss ich an meine ersten Fahrstunden und die damit verbundene Panik bei Fußgängern, Autofahrern und vor allem an die meines Fahrlehrers denken. Ach ja, das waren noch Zeiten! Während das Auto weiter Kilometer frisst, wie ein Tiger nach 3-Wöchiger Grünkost-Diät, versuche ich nicht so oft wie früher rechts und links zu verwechseln. Ach ja, ich kann den Angstschweiß beinahe riechen.

14. April 12:25 Meine Sehnerven raten mir dringend zu einer Pause, und wenn ich ab und zu mal einen Blick zu meiner Frau werfe, glaube ich, dass sie meiner Meinung ist. So fahre ich den nächsten Rastplatz an und das ist gut so, sonst hätte meine Frau ihre Fingernägel noch weiter in den Lederbezug des Sitzes gegraben. Ich frage sie ob sie mir ein Snickers mitbringen kann. Mit einem Blick, den nur jemand haben kann, der das Gefühl hat, gerade so mit dem Leben davongekommen zu sein, steigt sie unsicheren Schrittes aus. So macht sie sich, ab und zu stolpernd, auf, ihr Portemonnaie in ihrer linken, verkrampfenden Hand haltend.

14.April 12:28 Ich starte die Motoren, fahre von dem Rastplatz, weiter die Landstraße entlang. Gedanklich markiere ich in meiner Liste, dass ich eines meiner beiden größten Probleme gelöst habe. Mein Blick fällt auf den Beifahrersitz, wo ein kleiner Teddybär sitzt. Ich muss lächeln, als ich mir meine Frau vor Wut tobend auf dem Rastplatz vorstelle. Leise läuft im Radio "Sweet dreams" von "Eurythmics", während der Wagen sicher die Straße entlang rollt, einem ungewissen Schicksal entgegen. Was ich aber weiß, dass ich nichts mehr hasse als Lego, und so wird diese Reise wohl ins Wasser fallen. Mit einem Lächeln auf dem Lippen höre ich:

Sweet dreams are made of this
Who am I to disagree
I travel the world and the seven seas
Everybody's looking for something


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