Diverses:Eine Reise zum LEGOLAND-Deutschland: Unterschied zwischen den Versionen

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Dies ist eine eigentlich alltäglich Geschichte von einem Ausflug ins LEGOLAND-Deutschland. Und das Beste ist: Mit mir als Hauptrolle. Ach so, ich sollte mich einmal vorstellen: Ich bin ein eigentlich ganz normaler [[Mann]]: Ein etwas zu großes Ego, ein etwas zu kleines Gehirn, ich habe ein [[Drogen|Drogenproblem]] sowie eine nervige Ehefrau, eben ganz alltäglich Probleme, die so ziemlich jeder Mann täglich mit sich herumschleppt. Ich heiße [[Diverses:Ein Tag im Leben von Nor Bert|Norbert]], eben ein ganz alltäglicher Name, und dies ist meine Geschichte:
  
'''6:00''' Oh, ich hasse meinen Wecker.<br>
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== Story ==
'''6:10''' Boohr, der klingelt ja immer noch. Wenn ich nicht bald aufstehe, dann bekomme ich einen Scheidungsantrag von meiner Frau! Ok, man kann sich darüber streiten, ob das gut oder schlecht ist, aber es wäre für meine Gesundheit deutlich besser, wenn ich jetzt so langsam mal meine Füße aus dem Bett schwinge.<br>
 
'''6:12'''  Mist, ich kriege diesen Wecker nicht aus. Meinetwegen, dann versuche ich es jetzt mit ganz viel Feingefühl.... schnapp mir den Hammer, ein gezielter Schlag und der Lärm ist tot, genau wie der Wecker. Wow, meine Frau schläft trotz des Lärms immer noch. Toll, dann hab ich ja den Wecker ganz umsonst kaputt gemacht, na ja, ich ganz immer noch als Unfall aussehen lassen und dann bei der Versicherung ordentlich abkassieren (Muhahaha). Um einen guten Eindruck zu hinterlassen, werde ich mich jetzt um die Verpflegung kümmern. Eine halbe Stunde später habe ich es geschafft, einen verdammt starken Kaffee zu kochen und 7 Brötchen zu schmieren. Keine schlechte Quote, wie ich finde, wären mir  nur nicht 4 Brötchen runtergefallen.<br>
 
'''7:30''' Endlich fertig, allerdings bin ich immer noch oder besser gesagt schon wieder müde. Als meine Frau mein Werk sieht, kommentiert sie das mit den Worten:''"Danke, Schatz! Voll krass korrekt, das du dir die Mühe direkt nach dem Ratzen gemacht hast."'' Tja, ähm..., es fällt doch jedem schwer, direkt nach dem Aufstehen die deutsche Grammatik und Rechtschreibung korrekt anzuwenden, oder?<br>
 
'''7:40''' Meine Kinder, Timo und Gaby, schlafen noch und so werden sie mit ihren Kuscheltieren ins Auto verfrachtet. Noch ein paar Kleinigkeiten einpacken, und schon kann’s losgehen.<br>
 
'''7:50''' Los geht’s! Vor mir liegt eine dreistündige Fahrt, und das komplett ohne Navi! Das haben nämlich Einbrecher mitgehen lassen und ich bin noch nicht dazu gekommen mir ein neues zu kaufen.<br>
 
'''8:20''' Die Kinder schlafen noch und ich genieße die Ruhe. Ich höre das Rauschen der Straße, das leise Schnarchen meiner beiden Kinder, das leise Rasseln der entweichenden Atemluft von meiner Frau, die eingedöst ist, und den Song "Highway to Hell" im Radio.<br>
 
'''8:50''' Die Kinder sind wach und der Horror beginnt. Alle, gefühlt, 2 Sekunden ertönt von der Rückbank eine Frage wie:''"Wann sind wir endlich da?"'' Und das soll 2 Stunden so weiter gehen?<br>
 
'''9:05''' Zeit für eine Pause, das finden zu mindestens meine Nerven. Beim nächsten Rastplatz halten wir und machen ein kleines Picknick. Gaby und Tim rennen sofort zur Toilette.<br>
 
'''9:10''' Mittlerweile habe ich eine Decke ausgebreitet und darauf kleine Snacks serviert. Ah, da kommt meine Frau mit den beiden Kindern. Tim fragt mich kurz darauf:''"Paps, sieht es so auch im Gefängnis aus?"'' Irritiert frage ich mich, was er meint, als ich dann verstehe, dass er die Toilette meint, gehe ich mir selber ein Bild von der Lage machen. 2 Minuten später werden meine schlimmsten Befürchtungen übertroffen, das eine echte Zumutung für die Sinne! Als ich zurückkehre, erkläre ich das Gebiet zur Ü-18 Zone.<br>
 
'''9:30''' Ich wundere mich, wie  zwei kleine Kinder so viele Lebensmittel vernichten können. Na, ja, Hauptsache wir sind wieder mobil.<br>
 
'''10:05''' Mittlerweile schwirrt in meinen Kopf andauernd die Szene herum, dass ich meine Kinder an die Gurgel gehe. Ich weiß nicht, ob das gut oder schlecht ist, aber ich glaube eher zweiteres. Um die beiden Nervensägen auf der Rückbank zu beruhigen, sage ich, dass wir in 15 Minuten da sind. So dass Problem wäre erledigt. Oh man, zu früh gefreut, jetzt ertönt von hinten alle 20 Sekunden die Frage:''"Sind wir endlich da?"'' Seufz!<br>
 
'''10:35''' Ok, nur noch 10 Minuten. Hey, warum werden dort drüben alle Autos langsamer?  Oh nein, ein Stau!!! Aaaah!! Tschuldigung, das muss jetzt einfach raus:''"Mist..."'' Ja, das war’s schon, ich bin eher ein ruhiger Typ. Das wäre mit meinem Navi nicht passiert, denn das hätte mich um den Stau herum geleitet. Ok, ganz ruhig bleiben, ich mach zur Entspannung erst mal das Radio an:''"Be happy, don’t worry..."'' ertönt es aus dem Radio als erstes. Ok, das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt! Ab jetzt schwirrt in meinem Kopf andauernd die Szene herum, dass ich diese Autoknacker lynche, wenn ich sie erwische, denn ohne sie wäre das alles nicht passiert.<br>
 
'''11:15''' Endlich, wir kommen der [[Ausfahrt|Ausfahrt]] näher, so langsam haben die Szenen in meinem Kopf mir schon Angst gemacht. Das ich überhaupt noch lebe, verdanke ich dem Umstand, dass Gaby und Timo die letzte halbe Stunde eingeschlafen sind.<br>
 
'''11:20''' Endlich, das Tor des Parks kommt in Sicht. Ich werde beinahe von Euphorie gepackt, wenn da nur nicht der Gedanke an die Rückfahrt in meinem Kopf herumgeistern würde.<br>
 
'''11:25''' Ich rüttele meine Kinder wach. Ich finde, so sehen sie eigentlich ganz süß aus, doch dieser Gedanke wird schnell getrübt, als die beiden im Chor schreien:''"Sind wir endlich da?"'' Ich antworte:''"Tut mir Leid, der Park hatte zu, deswegen sind wir wieder nach Hause gefahren!"'' Daraufhin schreien die beiden los und hören erst auf, als ich ihnen ein Eis pro Nase verspreche. Oh je, ich hab die Befürchtung, dass das ein teurer Ausflug wird.<br>
 
'''12:05''' Oh man, wir mussten 35 Minuten für ein paar bedruckte Papierschnipsel anstehen, mit der man bezeugen kann, dass man nicht einfach über den Zaun geklettert ist und sich so ein kleines Vermögen gespart hat. Der Dialog mit der Verkäuferin lief ungefähr so ab:
 
  
''"Hallo, 4 Karten bitte, aber ein bisschen schnell."<br>''
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'''14. April 7:10''' Gääähhhhn! Mühsam schiebe ich ein Auge hoch und werde durch das [[Sonne|einfallende Sonnenlicht]] fast geblendet. Reflexartig schließe ich das Auge wieder und habe die Befürchtung, dass das meine einzige schnelle Bewegung am heutigen Morgen wird. Ich probiere es noch einmal und muss dieses Mal nur heftig Blinzeln, trotzdem sehe ich erst mal alles wie durch einen [[Nebel|weißen Schleier]], den man immer nach zu vielen [[Martini|Martini´s]] und zu wenig Schlaf erhält. Mein auf Durchzug geschaltetes Gehirn braucht erst mal [[Kaffee|einen Kaffee]], möglichst so stark, dass man ihn fast schneiden kann. Ich mobilisiere alle meine Kraftreserven, denke an meine Konzentrationsübungen und schiebe schließlich mit aller Kraft auch das zweite Augenlied hoch. Doch statt auf den Rücken meiner Frau blicke ich in das Gesicht der [[Hund|Nachbarsdogge]].
''"Ganz ruhig, junger Mann, immer mit der Ruhe. Also, welche Personen denn?"<br>''
 
''"Ich, meine Frau und meine beiden Kinder."<br>''
 
''"Sind die beiden über 12?"<br>''
 
''"Nein!"<br>''
 
''"Ok, wie viele Personen nochmal?"<br>''
 
''"Wie bereits gesagt 4!"<br>''
 
''"Reden sie mal ein bisschen lauter, ich kann ja gar nichts verstehen!"<br>''
 
''"4 Kinder, zwei Kinder und zwei Erwachsene!!"<br>''
 
''"Wie alt sind die Kinder denn?"<br>''
 
''"Aaaah! Sie sind unter 12, ok?"<br>''
 
''"Ja, ja, ich hab es ja verstanden, warum schreien sie denn so? Das macht dann 49,50, bitte."<br>''
 
  
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'''14. April 7:12''' Sofort bin ich schlagartig wach, doch auch im wachen Zustand ist mein [[Gehirn]] nicht gerade eine Granate. Zuerst bin ich verwirrt und frage mich ernsthaft, wie denn der Köter in [[Schlafzimmer|unser Schlafzimmer]] kommt, doch als ich dann meinen, immer noch zugedröhnten, Kopf leicht hebe, wohl darauf bedacht, nicht den Jagdinstinkt des Hundes durch eine allzu ruckhafte Bewegung zu wecken und mich umschaue ,lichtet sich der Schleier allmählich und ich bemerke, dass ich mich nicht in meinen 4 Wänden, sondern in der Hundehütte der Nachbarn befinde.
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[[Datei:Schlafender Hausdrache.png|thumb|left|500px|Home sweet home!]]
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'''14.April 7:13''' So langsam fällt es mir wieder ein, warum ich mich hier befinde. Gestern hatten meine Frau und ich unsere wöchentliche [[Freitag|Freitags-Abend Diskussion]]. Um was es ging, nun, daran kann ich mich nicht mehr erinnern, aber immerhin weiß ich noch, dass mein Frau meinte, ich sei ein [[Schimpfwort|''"herzloses Arschloch"'']], und dass ich mir doch bitte''"eine andere Schlafgelegenheit suchen soll, verdammt nochmal"''. So habe ich mir noch schnell [[Kissen|mein Kissen]] gegriffen, bevor ich [[Fukushima|die Gefahrenzone]] verlassen musste. Aber trotzdem würde das ja dennoch nicht meinen zugedröhnten Kopf, meine Schlafgelegenheit in einer Hundehütte und die Dogge neben meinen Kopf erklären.
  
Als ich ihr das Geld in die Hand drücke, muss ich mich zusammenreißen, dass ich nicht irgendwelche dummen Sachen mit der Kassiererin anstelle, die mir mindestens 2 Jährchen hinter Gittern einbringen würden.
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Ach ja, jetzt weiß ich es wieder: Als ich auf der Such nach einer neuen Schlafgelegenheit war, wollte ich mich eigentlich auf [[Couch|die Couch]] legen, doch die war schon von unserer schlafenden Katze besetzt. Und die zu wecken, käme [[Selbstmord|einem Ringkampfduell]] mit [[King Kong]] gleich. Aus diesem Grund habe ich mir erst mal eine paar schön kühle Flaschen Bier genommen und meinen Durst und Frust weggetrunken. 8 1/2 Stunden wache ich in der Hundehütte der Nachbarn auf. [[Optimismus|Der Tag fängt ja gut an!]]
  
== Im Park ==
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'''14.April 7:13'''  Ich denke, ich müsste so langsam mal das Feld räumen, bevor mich der Nachbarshund als ernsthafte Bedrohung für sein Revier und [[Knochen|seine Knochenvorräte]] ansieht. Langsam stehe ich auf und versuche Blickkontakt zu vermeiden.  Ja, das scheint zu funktionieren. "Ok, jetzt nicht [[Panik|in Panik]] geraten", denke ich mir, „du bist fast am Gartentor". Doch plötzlich sprintet die Dogge los. Unsicher, ob das mir oder [[Eichhörnchen|dem Eichhörnchen]] gilt, welches gerade den Baum neben mir hochklettert, stolpere ich rückwärts und schließe in beinah allerletzter Sekunde das rettende Gartentor.
  
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'''14.April 7:15''' Nachdem ich mich von meiner Herzattacke erholt und meine Beine aufgrund des [[Adrenalin|Adrenalinschubs]] nicht mehr schlottern, drehe ich mich um und kann sehen, dass meine Panik und das [[Herzinfarkt|Risiko eines Herzinfarktes]] unbegründet waren, denn der Hund steht am Baum und bellt sich die Seele aus dem Leib. Trotzdem erlebe ich ein starkes [[Glück|Glücksgefühl]], weil ich mit dem Leben noch einmal davongekommen bin, und mache mich auf, in [[Haus|meine 4 Wände]] zu kommen.
  
'''12:10''' Das fängt ja super an! Was man vom Eingang als erster sehen kann, ist ein Lego-Piratenschiff und ein kleines Hello-Kitty Riesenrad. Tja, deswegen rennen Timo und Gaby sofort in verschiedene Richtungen davon und meine Frau und ich verbringen die ersten 20 Minuten damit, sie wieder einzufangen. Und so gehen wir zunächst zu keiner der beiden Attraktionen, sondern zu einem Abenteuertunnel.<br>
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'''14.April 7:17''' Kurz bevor ich die Tür mit [[Schlüssel|dem Schlüssel]] öffne, den ich mir wohl gestern vorsorglich eingesteckt hatte, halte ich inne und muss an die Gefahr im inneren denke, welche noch mindestens 7mal größer als die Dogge ist: [[Ehefrau|Meine Ehefrau!]] Für manche mag es zwar heißen: Trautes Heim, Glück allein, doch ich trau mich im Moment nicht rein. Unsicher was ich nun machen soll, stehe ich [[Haustür|an der Haustür]] und spüre langsam Panik in mir aufsteigen, als das anfängliche Glücksgefühl erliegt.
'''12:45''' Ich muss sagen, mir gefällt der Tunnel eigentlich ganz gut. Allerdings hätte ich nicht gedacht, dass die Farbe Blau einen so depressiv machen kann. Wenn noch ein blauer Legostein kommt, suche ich mir einen scharfen Gegenstand, um mit ihm meine Pulsader aufzuschneiden.<br>
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'''12:50''' Puuh, endlich draußen! Ich war schon fast dabei, den Fotoapparat auseinander zu bauen, um einen scharfen oder zu mindestens spitzen Gegenstand zu suchen und damit meinen Leben ein vorzeitiges Ende zu setzen. Aber der Fotoapparat ist ganz geblieben, genau wie meine Pulsader, also finde ich, dass ich den Abenteuertunnel ganz gut überstanden habe.  Ich glaube, wir sollten trotzdem erstmals woanders hingehen, und deswegen gehen wir auf Timos drängen hin zum Piratenschiff.<br>
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'''14.April 7:20''' So langsam nimmt in meinem Gehirn [[Plan|ein Plan]] Gestalt an. Wenn ich es schaffe, meine Frau von den Geschehnissen des letzten Tages abzulenken, könnte ich doch noch mit heiler Haut davonkommen. Oder ich könnte [[Mexiko|einfach nach Mexiko fliehen]] und dort ein neues Leben anfangen, na ja, ich werde es mal im Hinterkopf behalten, falls mein eigentlicher Plan nicht funktioniert. Um meinen zuerst genannten Plan auszuführen, öffne ich leise die Haustür und schleiche ich mich langsam dem Schlafzimmer entgegen. Dort angekommen lausche ich an der Tür und bin beruhigt, da ich nur ein [[Schnarchen|leises Schnarchen]] wahrnehme. Leise hole ich meine Anziehsachen und [[Portemonnaie|mein Portemonnaie]], darauf bedacht, den schlafenden Hausdrachen nicht zu wecken.
'''13:20''' Ich kann keine Piraten mehr sehen! Piraten, Piratenschiffe, Piratenpapageien, Pirateaugenklappen und so weiter, sie alle hängen mir zum Hals raus! Warum? Keine Ahnung, ich hab öfters solche Anfälle, allerdings hat der derjenige, der die Dinger gebaut hat, so ordentlich gepfuscht! Welcher Pirat hatte schließlich ein Handy? Und ein Pirat hat eine Lego-Amsel auf seiner Schulter sitzen! Eine Amsel, ich meine was soll der Quatsch?<br>
+
 
'''13:40''' Hey, das Star Wars Abteil kommt in Sicht! Da mein Anfall inzwischen wieder abgeklungen ist, kann ich mich wieder auf den Moment konzentrieren. Endlich (ja, 1 1/2 Stunden können einen wie eine Ewigkeit vorkommen) kommt auch mal ein Thema, das mich interessiert.<br>
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'''14. April 8:15''' Nachdem ich mich ordentlich angezogen hatte, bin ich einen sündhaft [[Blumen|teuren Blumenstrauch]] (Autsch!) kaufen gefahren. Danach bin ich weiter mit dem Auto zum Bäcker unterwegs gewesen, um [[Brötchen|ein paar Brötchen]] zu kaufen. Als ich dann wieder im trauten Heim war, [[Frühstück|deckte ich den Tisch]], wohl darauf bedacht, keinen Grund für ein schmerzhaftes Wurfgeschoss oder dergleichen zu liefern.
'''14:00''' Allein dieser (und ich glaube nur dieser) Teil des Parks ist es wert, wieder zu kommen. Mittlerweile habe ich ein lichtschwertförmiges Glitzern in meinen Augen und das Gefühl, dass ich mit der Macht erstaunliche Dinge verbringen kann, wie etwa meine Kinder zur Ruhe zu bringen. Ich bestaune gerade ein Teil von Tatooine und fühle mich als Kopfgeldjäger, der auf diesem Planeten auf der Jagd nach Han Solo ist, als eine komisch aussehende Frau auf mich zu rennt und irgendetwas sagt von ''"Timo"'', ''"Gefahr"'' und ''"Episode V"''. Erst einige Sekunden darauf merke ich, dass ich mich nicht auf einem mit Sand überhäuften Planeten befinde und mich nicht von einem skrupellosen Verbrecherboss habe anheuern lasse, sondern dass ich mich auf der guten, alten Erde befinde. Zuerst werde ich von tiefer Trauer erfasst, doch dann verstehe ich, was meine Frau (jetzt bereue ich irgendwie das "eine komisch aussehende") zu mir sagt, nämlich, dass Timo irgendwie auf ein AT-AT geklettert ist. Meine erste Reaktion ist es, auf meine Uhr zu gucken, um mich zu vergewissern, dass heute der 1.April ist, allerdings ist er es heute nicht. Deswegen haben wir, äh ich meine ich, nein, ich meine, ach vergesst es, irgendjemand hat jetzt ein Problem. In den nächsten 2 Minuten breche ich mindestens zweimal meinen Rekord im 100-Meter Sprint.<br>
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'''14:05''' Ok, jetzt ist es offiziel: Timo hat sich entschlossen, Luke Skywalker zu spielen, nur das er dabei  nicht mit einem Laserschwert rumfuchtelt und dabei ein paar Imperiale niederstreck, nein, er ist auf einen AT-AT geklettert. Aber anders als Luke Skywalker kommt er da nicht wieder runter.<br>
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'''14.April 8:20''' Meiner Meinung nach wird es langsam Zeit, den [[Frau|schlafenden Hausdrachen]] zu wecken. Immer noch unsicher, ob dieser Teil des Planes so genial ist, gehe ich langsam den Flur entlang, einem ungewissen Schicksal entgegen. Meine Beine fühlen sich an, als hingen 2 Sumo Ringer an ihnen, und so stolpere ich im Gefühlten Tempo [[Weinbergschnecke|einer Weinbergschnecke]] den Flur entlang. Doch schließlich muss meine Frau ja mal aufwachen, und wenn ich dann wenigstens einen Hauch von Kontrolle über die Situation habe, ist das besser als nichts.
'''14:10''' Timo macht immer noch keine Anstalten herunterzukommen, also rufe ich die Feuerwehr. 5 Minuten später hat sich in der Zwischenzeit eine ganz schön große Menschenmenge gebildet. Plötzlich kommt ein Mann, mittleren Alters, mit zerzausten Haaren auf mich zu gerannt und ruft:''"Oh man, geht es ihnen gut?"'' Ich antworte:''"Mir schon, aber mein Sohn ..."'' Wie aus der Pistole geschossen kommt es vom Mann:''" Ich mein doch nicht sie, ich mein AT-ATi! Was hat dir der fiese Junge angetan?"'' und dabei schiegt er sich fest an das Bein des AT-ATs. Mir schießt als Erstes folgende zwei Sachen durch den Kopf "Aha, so setzen die hier also die Prioritäten" und "Aus welcher Klinik ist denn der ausgebrochen?"<br>
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'''14:20''' Puuh, endlich wurde die Situation geklärt; Der Mann ist der Direktor des Parks und hat zu mindestens meiner Ansicht nach einen Komplex für Lego, besonders für "AT-ATi", denn er widmet sich 90% der Zeit um den AT-AT, 9% um seine Fliege, allerdings sitzt diese immer noch schief und 1% um Timo, nämlich mit den Worten "Verdammter Rotzbengel". Und ich hab immer noch keine Ahnung, wie Timo da runterkommen soll. Irre ich mich, oder höre ich tatsächlich Sirenen? Nein, ich glaube, es sind diesmal echte, das letzte Mal als ich eine Bank ausgeraubt habe, hatte ich nämlich Sirenen nur in meiner Einbildung gehört.<br>
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'''14. April 8:25''' Langsam öffne ich die Schlafzimmertür, nehme meinen ganzen Mut zusammen und verlasse die sichere Deckung der Tür indem ich einen Schritt in den Raum gehe. Leise sage ich: „Hallo Schatz. Zeit zum Aufstehen!" Scheinbar hat meine Frau ein besseres Reaktionsvermögen als ich, den schon bevor ich den zweiten Satz fertig ausgesprochen habe, ist sie auf den Beinen und stößt als Erstes [[Schimpfwort|"Du Mist ''Bieeeeb'',''Bieeeeb'', na warte, ''Bieeeeb'' ''Bieeeeb]] '''(Fettes Ausrufezeichen)'''" Erst mal bin ich über diese, meiner Meinung nach, ziemlich unpassenden Beschreibung meiner selbst, baff, aber noch während ich überlege, wo sie dieses deftigen Ausdrücke aufgeschnappt haben könnte, tastet meine Frau auf [[Nachttisch|dem Nachttisch]] herum, um ein passendes Wurfgeschoss zu finden. Den ersten paar Geschossen kann ich noch ausweichen, doch dann trifft mich ein rosa Filzpantoffel mit mindestens Mach 3 am Kopf. Das letzte was ich noch mitkriege, ist der erfreute Aufschrei meiner Frau über ihre Treffsicherheit, dann wird [[Schwarz|alles schwarz]].
'''14:23''' Endlich kommt die Feuerwehr und spannt ein Sprungtuch auf. Ich frage einen Feuerwehrmann:''"Ist das denn sicher?"'' Er antwortet:''"Ja, in 9 von 10 Fällen klappt alles ohne Problem."'' ''"Und was ist im zehnten Fall?"'' will meine Frau wissen. Die Antwort des Feuerwehrmannes lautet:''"Problem."'' Tolle Voraussetzungen! 2 Minuten später haben wir ein anderes Problem: Timo will einfach nicht springen. Nach zähen Verhandlungen springt Timo, allerdings bin ich  jetzt schon wieder 2 Eis los. Glücklich schließe ich Timo in meine Arme und bin froh, dass alles gut gegangen ist. Ich frage ihn, warum er das denn gemacht hat und er antwortet:''"Ich hab mit dem Mädchen da gewettet, weil sie gesagt hat, das ich es nicht schaffe, auf den AT-AT zu klettern."'' Ich sage:''"Aber eine Wette ist doch kein Grund, das zu machen, das war gefährlich!"'' Timo erwidert:''" Na ja, 1€ ist auch Geld!"'' Seufz, tolle Kinder hab ich.
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'''14.April 9:35'''  Oh man, [[Schmerzen|das sind Schmerzen]]! Aber in einer gewissen Hinsicht sind diese nützlich, denn sie zeigen mir, dass mich der Filzpantoffel doch nicht ins [[Tod|Jenseits gekickt hat]]. Erleichterung durchzuckt mich, denn die Aussage "Niedergestreckt von einem rosa Filzpantoffel" hätte sich auf [[Grabstein|meinen Grabstein]] nicht gerade gut gemacht. Langsam spüre ich auch wieder etwas anderes als Schmerzen, und einer dieser Dinge ist, wie mir jemand einen [[Kuss|feuchten Schmatzer auf die Wange]] gibt. "Nicht schon wieder diese Dogge", schießt es mir durch den Kopf. Doch als ich mich umdrehe, sehe ich, dass mir meine Frau gerade einen Kuss auf die Wange gibt. Unsicher ob ich vor [[Freude]] oder [[Angst]] schreien soll, begnüge ich mich damit, einen dämlichen Gesichtsausdruck zu machen. Als Reaktion meint meine Frau: "Hey  Schatz, schön dass du wieder wach bist." Langsam nicke ich. „Weißt du, dass ist echt süß von dir, die [[Geschenk|Blumen und das Frühstück]]." Langsam nicke ich wieder. „Und, kommt da noch etwas?" Langsam nicke ich. Och Mist, das war nur [[Schock|eine Schockreaktion]]. Als meine Frau fragt, was denn noch kommt, arbeitet mein Gehirn auf Hochtouren, damit ich doch noch heil aus der Situation herauskomme. Doch dann fällt mir ein, dass meine Frau fast nichts mehr liebt, als [[LEGO]], deswegen antworte ich: "Ähhh, ja natürlich. Weißt du, ich hatte mir überlegt, dass wir nach dem Frühstück noch ins LEGOLAND-Deutschland fahren können. Offenbar wird dieser Vorschlag von meiner Frau mit Begeisterung aufgenommen, Glück gehabt.
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'''14.April 11:00''' Trotz der starken Befürchtung, dass dieser [[Horror|Tag noch echt teuer wird]], habe ich gute Laune. Denn während des Frühstückes ist mir ein Plan eingefallen, wie ich zu mindestens eines meiner beiden größeren Probleme, jedenfalls sind diese nach der Meinung [[Psychologe|meiner Psychologin]] (Gott habe sie selig) die größten, nämlich mein Drogenproblem und meine Ehefrau, beheben kann. Wir sind startklar, denn nachdem meine Frau eine gefühlte Ewigkeit [[Toilette|die Toilette]] belagert hatte, konnte auch ich mich frischmachen. Ein paar Brötchen sind als Verpflegung geschmiert, [[Geld|alle wichtigen Dinge]] haben wir, die Reise kann losgehen.
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'''14.April 11:05''' Wir sind unterwegs auf dem Weg zum LEGOLAND-Deutschland. [[Wagen|Der Wagen]] schnurrt wie ein kleines Kätzchen und fährt sicher die Einfahrt hinunter. Nach rund 3 Stunden sollten wir da sein, so lange Fortuna uns gnädig ist und keine Staus, Unfälle oder Nervenzusammenbrüche drohen, blicke ich [[Optimismus|zuversichtlich in die Zukunft]]. Leise läuft im Radio "Sweet Dreams" von "Eurythmics", während der Wagen die ersten Meter auf der [[Straße|asphaltierten Straße rollt]].
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'''14.April 11:35''' Während die [[Landschaft|wundervolle Landschaft]] vorbeirast, muss ich an meine ersten Fahrstunden und die damit verbundene Panik bei Fußgängern, Autofahrern und vor allem an die [[Fahrschule|meines Fahrlehrers]] denken. Ach ja, das waren noch Zeiten! Während das Auto weiter Kilometer frisst, wie [[Tiger|ein Tiger]] nach [[Diät|3-Wöchiger Grünkost-Diät]], versuche ich nicht so oft wie früher rechts und links zu verwechseln. Ach ja, ich kann den Angstschweiß beinahe riechen.
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'''14. April 12:25''' Meine Sehnerven raten mir dringend zu einer Pause, und wenn ich ab und zu mal einen Blick zu meiner Frau werfe, glaube ich, dass sie meiner Meinung ist. So fahre ich den nächsten Rastplatz an und das ist gut so, sonst hätte meine Frau ihre Fingernägel noch weiter in den [[Leder|Lederbezug des Sitzes]] gegraben. Ich frage sie ob sie mir [[Snickers|ein Snickers]] mitbringen kann. Mit einem Blick, den nur jemand haben kann, der das Gefühl hat, gerade so mit dem Leben davongekommen zu sein, steigt sie unsicheren Schrittes aus. So macht sie sich, ab und zu stolpernd, auf, ihr Portemonnaie in ihrer linken, verkrampfenden Hand haltend.  
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'''14.April 12:28''' Ich starte die Motoren, fahre von dem Rastplatz, weiter die Landstraße entlang. Gedanklich markiere ich in meiner Liste, dass ich eines meiner beiden größten Probleme gelöst habe. Mein Blick fällt auf den Beifahrersitz, wo [[Teddybär|ein kleiner Teddybär sitzt]]. Ich muss lächeln, als ich mir meine Frau vor Wut tobend auf dem Rastplatz vorstelle. Leise läuft im Radio [http://www.myvideo.de/watch/5558058/Eurythmics_Sweet_Dreams_Are_Made_Of_This "Sweet dreams" von "Eurythmics"], während der Wagen sicher die Straße entlang rollt, einem ungewissen Schicksal entgegen. Was ich aber weiß, dass ich nichts mehr hasse als Lego, und so wird diese Reise wohl ins Wasser fallen. Mit einem Lächeln auf dem Lippen höre ich:
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''Sweet dreams are made of this''<br>
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''Who am I to disagree''<br>
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''I travel the world and the seven seas''<br>
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''Everybody's looking for something''<br>
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[[Kategorie:Kurzgeschichten und Erzählungen]]
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[[Kategorie:Dinge, die die Welt nicht braucht]]
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[[Kategorie:Folter- & Mordmethoden]]
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[[Kategorie:Kinder]]

Aktuelle Version vom 9. Juni 2014, 12:01 Uhr

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Die Stupidedia ist vielfältig!  •  Zum Thema Eine Reise zum LEGOLAND-Deutschland gibt es folgende Versionen:
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Dies ist eine eigentlich alltäglich Geschichte von einem Ausflug ins LEGOLAND-Deutschland. Und das Beste ist: Mit mir als Hauptrolle. Ach so, ich sollte mich einmal vorstellen: Ich bin ein eigentlich ganz normaler Mann: Ein etwas zu großes Ego, ein etwas zu kleines Gehirn, ich habe ein Drogenproblem sowie eine nervige Ehefrau, eben ganz alltäglich Probleme, die so ziemlich jeder Mann täglich mit sich herumschleppt. Ich heiße Norbert, eben ein ganz alltäglicher Name, und dies ist meine Geschichte:

Story

14. April 7:10 Gääähhhhn! Mühsam schiebe ich ein Auge hoch und werde durch das einfallende Sonnenlicht fast geblendet. Reflexartig schließe ich das Auge wieder und habe die Befürchtung, dass das meine einzige schnelle Bewegung am heutigen Morgen wird. Ich probiere es noch einmal und muss dieses Mal nur heftig Blinzeln, trotzdem sehe ich erst mal alles wie durch einen weißen Schleier, den man immer nach zu vielen Martini´s und zu wenig Schlaf erhält. Mein auf Durchzug geschaltetes Gehirn braucht erst mal einen Kaffee, möglichst so stark, dass man ihn fast schneiden kann. Ich mobilisiere alle meine Kraftreserven, denke an meine Konzentrationsübungen und schiebe schließlich mit aller Kraft auch das zweite Augenlied hoch. Doch statt auf den Rücken meiner Frau blicke ich in das Gesicht der Nachbarsdogge.

14. April 7:12 Sofort bin ich schlagartig wach, doch auch im wachen Zustand ist mein Gehirn nicht gerade eine Granate. Zuerst bin ich verwirrt und frage mich ernsthaft, wie denn der Köter in unser Schlafzimmer kommt, doch als ich dann meinen, immer noch zugedröhnten, Kopf leicht hebe, wohl darauf bedacht, nicht den Jagdinstinkt des Hundes durch eine allzu ruckhafte Bewegung zu wecken und mich umschaue ,lichtet sich der Schleier allmählich und ich bemerke, dass ich mich nicht in meinen 4 Wänden, sondern in der Hundehütte der Nachbarn befinde.

Home sweet home!

14.April 7:13 So langsam fällt es mir wieder ein, warum ich mich hier befinde. Gestern hatten meine Frau und ich unsere wöchentliche Freitags-Abend Diskussion. Um was es ging, nun, daran kann ich mich nicht mehr erinnern, aber immerhin weiß ich noch, dass mein Frau meinte, ich sei ein "herzloses Arschloch", und dass ich mir doch bitte"eine andere Schlafgelegenheit suchen soll, verdammt nochmal". So habe ich mir noch schnell mein Kissen gegriffen, bevor ich die Gefahrenzone verlassen musste. Aber trotzdem würde das ja dennoch nicht meinen zugedröhnten Kopf, meine Schlafgelegenheit in einer Hundehütte und die Dogge neben meinen Kopf erklären.

Ach ja, jetzt weiß ich es wieder: Als ich auf der Such nach einer neuen Schlafgelegenheit war, wollte ich mich eigentlich auf die Couch legen, doch die war schon von unserer schlafenden Katze besetzt. Und die zu wecken, käme einem Ringkampfduell mit King Kong gleich. Aus diesem Grund habe ich mir erst mal eine paar schön kühle Flaschen Bier genommen und meinen Durst und Frust weggetrunken. 8 1/2 Stunden wache ich in der Hundehütte der Nachbarn auf. Der Tag fängt ja gut an!

14.April 7:13 Ich denke, ich müsste so langsam mal das Feld räumen, bevor mich der Nachbarshund als ernsthafte Bedrohung für sein Revier und seine Knochenvorräte ansieht. Langsam stehe ich auf und versuche Blickkontakt zu vermeiden. Ja, das scheint zu funktionieren. "Ok, jetzt nicht in Panik geraten", denke ich mir, „du bist fast am Gartentor". Doch plötzlich sprintet die Dogge los. Unsicher, ob das mir oder dem Eichhörnchen gilt, welches gerade den Baum neben mir hochklettert, stolpere ich rückwärts und schließe in beinah allerletzter Sekunde das rettende Gartentor.

14.April 7:15 Nachdem ich mich von meiner Herzattacke erholt und meine Beine aufgrund des Adrenalinschubs nicht mehr schlottern, drehe ich mich um und kann sehen, dass meine Panik und das Risiko eines Herzinfarktes unbegründet waren, denn der Hund steht am Baum und bellt sich die Seele aus dem Leib. Trotzdem erlebe ich ein starkes Glücksgefühl, weil ich mit dem Leben noch einmal davongekommen bin, und mache mich auf, in meine 4 Wände zu kommen.

14.April 7:17 Kurz bevor ich die Tür mit dem Schlüssel öffne, den ich mir wohl gestern vorsorglich eingesteckt hatte, halte ich inne und muss an die Gefahr im inneren denke, welche noch mindestens 7mal größer als die Dogge ist: Meine Ehefrau! Für manche mag es zwar heißen: Trautes Heim, Glück allein, doch ich trau mich im Moment nicht rein. Unsicher was ich nun machen soll, stehe ich an der Haustür und spüre langsam Panik in mir aufsteigen, als das anfängliche Glücksgefühl erliegt.

14.April 7:20 So langsam nimmt in meinem Gehirn ein Plan Gestalt an. Wenn ich es schaffe, meine Frau von den Geschehnissen des letzten Tages abzulenken, könnte ich doch noch mit heiler Haut davonkommen. Oder ich könnte einfach nach Mexiko fliehen und dort ein neues Leben anfangen, na ja, ich werde es mal im Hinterkopf behalten, falls mein eigentlicher Plan nicht funktioniert. Um meinen zuerst genannten Plan auszuführen, öffne ich leise die Haustür und schleiche ich mich langsam dem Schlafzimmer entgegen. Dort angekommen lausche ich an der Tür und bin beruhigt, da ich nur ein leises Schnarchen wahrnehme. Leise hole ich meine Anziehsachen und mein Portemonnaie, darauf bedacht, den schlafenden Hausdrachen nicht zu wecken.

14. April 8:15 Nachdem ich mich ordentlich angezogen hatte, bin ich einen sündhaft teuren Blumenstrauch (Autsch!) kaufen gefahren. Danach bin ich weiter mit dem Auto zum Bäcker unterwegs gewesen, um ein paar Brötchen zu kaufen. Als ich dann wieder im trauten Heim war, deckte ich den Tisch, wohl darauf bedacht, keinen Grund für ein schmerzhaftes Wurfgeschoss oder dergleichen zu liefern.

14.April 8:20 Meiner Meinung nach wird es langsam Zeit, den schlafenden Hausdrachen zu wecken. Immer noch unsicher, ob dieser Teil des Planes so genial ist, gehe ich langsam den Flur entlang, einem ungewissen Schicksal entgegen. Meine Beine fühlen sich an, als hingen 2 Sumo Ringer an ihnen, und so stolpere ich im Gefühlten Tempo einer Weinbergschnecke den Flur entlang. Doch schließlich muss meine Frau ja mal aufwachen, und wenn ich dann wenigstens einen Hauch von Kontrolle über die Situation habe, ist das besser als nichts.

14. April 8:25 Langsam öffne ich die Schlafzimmertür, nehme meinen ganzen Mut zusammen und verlasse die sichere Deckung der Tür indem ich einen Schritt in den Raum gehe. Leise sage ich: „Hallo Schatz. Zeit zum Aufstehen!" Scheinbar hat meine Frau ein besseres Reaktionsvermögen als ich, den schon bevor ich den zweiten Satz fertig ausgesprochen habe, ist sie auf den Beinen und stößt als Erstes "Du Mist Bieeeeb,Bieeeeb, na warte, Bieeeeb Bieeeeb (Fettes Ausrufezeichen)" Erst mal bin ich über diese, meiner Meinung nach, ziemlich unpassenden Beschreibung meiner selbst, baff, aber noch während ich überlege, wo sie dieses deftigen Ausdrücke aufgeschnappt haben könnte, tastet meine Frau auf dem Nachttisch herum, um ein passendes Wurfgeschoss zu finden. Den ersten paar Geschossen kann ich noch ausweichen, doch dann trifft mich ein rosa Filzpantoffel mit mindestens Mach 3 am Kopf. Das letzte was ich noch mitkriege, ist der erfreute Aufschrei meiner Frau über ihre Treffsicherheit, dann wird alles schwarz.


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14.April 9:35 Oh man, das sind Schmerzen! Aber in einer gewissen Hinsicht sind diese nützlich, denn sie zeigen mir, dass mich der Filzpantoffel doch nicht ins Jenseits gekickt hat. Erleichterung durchzuckt mich, denn die Aussage "Niedergestreckt von einem rosa Filzpantoffel" hätte sich auf meinen Grabstein nicht gerade gut gemacht. Langsam spüre ich auch wieder etwas anderes als Schmerzen, und einer dieser Dinge ist, wie mir jemand einen feuchten Schmatzer auf die Wange gibt. "Nicht schon wieder diese Dogge", schießt es mir durch den Kopf. Doch als ich mich umdrehe, sehe ich, dass mir meine Frau gerade einen Kuss auf die Wange gibt. Unsicher ob ich vor Freude oder Angst schreien soll, begnüge ich mich damit, einen dämlichen Gesichtsausdruck zu machen. Als Reaktion meint meine Frau: "Hey Schatz, schön dass du wieder wach bist." Langsam nicke ich. „Weißt du, dass ist echt süß von dir, die Blumen und das Frühstück." Langsam nicke ich wieder. „Und, kommt da noch etwas?" Langsam nicke ich. Och Mist, das war nur eine Schockreaktion. Als meine Frau fragt, was denn noch kommt, arbeitet mein Gehirn auf Hochtouren, damit ich doch noch heil aus der Situation herauskomme. Doch dann fällt mir ein, dass meine Frau fast nichts mehr liebt, als LEGO, deswegen antworte ich: "Ähhh, ja natürlich. Weißt du, ich hatte mir überlegt, dass wir nach dem Frühstück noch ins LEGOLAND-Deutschland fahren können. Offenbar wird dieser Vorschlag von meiner Frau mit Begeisterung aufgenommen, Glück gehabt.

14.April 11:00 Trotz der starken Befürchtung, dass dieser Tag noch echt teuer wird, habe ich gute Laune. Denn während des Frühstückes ist mir ein Plan eingefallen, wie ich zu mindestens eines meiner beiden größeren Probleme, jedenfalls sind diese nach der Meinung meiner Psychologin (Gott habe sie selig) die größten, nämlich mein Drogenproblem und meine Ehefrau, beheben kann. Wir sind startklar, denn nachdem meine Frau eine gefühlte Ewigkeit die Toilette belagert hatte, konnte auch ich mich frischmachen. Ein paar Brötchen sind als Verpflegung geschmiert, alle wichtigen Dinge haben wir, die Reise kann losgehen.

14.April 11:05 Wir sind unterwegs auf dem Weg zum LEGOLAND-Deutschland. Der Wagen schnurrt wie ein kleines Kätzchen und fährt sicher die Einfahrt hinunter. Nach rund 3 Stunden sollten wir da sein, so lange Fortuna uns gnädig ist und keine Staus, Unfälle oder Nervenzusammenbrüche drohen, blicke ich zuversichtlich in die Zukunft. Leise läuft im Radio "Sweet Dreams" von "Eurythmics", während der Wagen die ersten Meter auf der asphaltierten Straße rollt.

14.April 11:35 Während die wundervolle Landschaft vorbeirast, muss ich an meine ersten Fahrstunden und die damit verbundene Panik bei Fußgängern, Autofahrern und vor allem an die meines Fahrlehrers denken. Ach ja, das waren noch Zeiten! Während das Auto weiter Kilometer frisst, wie ein Tiger nach 3-Wöchiger Grünkost-Diät, versuche ich nicht so oft wie früher rechts und links zu verwechseln. Ach ja, ich kann den Angstschweiß beinahe riechen.

14. April 12:25 Meine Sehnerven raten mir dringend zu einer Pause, und wenn ich ab und zu mal einen Blick zu meiner Frau werfe, glaube ich, dass sie meiner Meinung ist. So fahre ich den nächsten Rastplatz an und das ist gut so, sonst hätte meine Frau ihre Fingernägel noch weiter in den Lederbezug des Sitzes gegraben. Ich frage sie ob sie mir ein Snickers mitbringen kann. Mit einem Blick, den nur jemand haben kann, der das Gefühl hat, gerade so mit dem Leben davongekommen zu sein, steigt sie unsicheren Schrittes aus. So macht sie sich, ab und zu stolpernd, auf, ihr Portemonnaie in ihrer linken, verkrampfenden Hand haltend.

14.April 12:28 Ich starte die Motoren, fahre von dem Rastplatz, weiter die Landstraße entlang. Gedanklich markiere ich in meiner Liste, dass ich eines meiner beiden größten Probleme gelöst habe. Mein Blick fällt auf den Beifahrersitz, wo ein kleiner Teddybär sitzt. Ich muss lächeln, als ich mir meine Frau vor Wut tobend auf dem Rastplatz vorstelle. Leise läuft im Radio "Sweet dreams" von "Eurythmics", während der Wagen sicher die Straße entlang rollt, einem ungewissen Schicksal entgegen. Was ich aber weiß, dass ich nichts mehr hasse als Lego, und so wird diese Reise wohl ins Wasser fallen. Mit einem Lächeln auf dem Lippen höre ich:

Sweet dreams are made of this
Who am I to disagree
I travel the world and the seven seas
Everybody's looking for something


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