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Laborpraktikum

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Das Laborpraktikum, von lat. labi: fallen, niedergleiten, lat. orare: beten und gr. pratto: ich handle, ist eine zwanghafte Wissensvermittlung im Sinne einer praktischen Tätigkeit unter hoher physischer und psychischer Belastung. Meist findet ein Laborpraktikum im Rahmen des naturwissenschaftlichen Studiums statt. Frei übersetzt "ich bete darum, nicht aufgrund dessen, was ich tue, durchzufallen". Das ist das Leitmotto der Studenten, die ein solches Laborpraktikum erfolgreich absolvieren müssen, um in ihrem Studium voranzukommen. Ein Laborpraktikum findet, wie der Name sagt, in einem Labor statt.

Fotomontage einer einwandfrei funktionierenden Komplextitration

Ausrüstung

Die Ausrüstung ist wichtig, damit der Student seinen Laboralltag sicher und mehr oder weniger effizient bestreiten kann.

Gegenstand wichtige Eigenschaften
Schutzbrille Zerkratzt, ist doch Quatsch, Geld für eine neue auszugeben. Solange man die Etherflasche nicht mit dem eigenen Getränk verwechselt ist alles im grünen Bereich.
Spatel, Peleusball, wasserfester Stift, Küchenrolle, Feuerzeug Nützliche High-Tech-Gadgets, nur meistens nicht vorhanden, da sie gestohlen wurden.
Handschuhe Braucht kein Mensch, da gerade die Chemikalien, vor denen man sich schützen müsste, Handschuhe wie Hacker eine Windows Firewall durchdringen können. Außerdem muss man Chemie hautnah spüren. Der hohe Preis und die Tatsache, dass die einzigen halbwegs schützenden Handschuhe eine scheußlich lila Farbton haben, machen sie uncool.
Schuhwerk Festes Schuhwerk ist wichtig! High Heels können aber die Aufmerksamkeit des Assistenten von der eigenen Unwissenheit ablenken (Obacht: engen Kittel tragen). Funktioniert selten bei männlichen Studenten oder weiblichen Assistenten. Männliche Studenten müssen sich etwas anderes einfallen lassen. Auf die durchaus sexy und gesellschaftlich weitgehend akzeptierte Tennissocken-Sandalen Kombi sollte verzichtet werden.
Anleitung/Literatur Wenig hilfreich. Als Aufsaugmasse kaum geeignet. Brennt jedoch sehr gut.
Kittel Ein ungewaschener Kittel mit leichtem Gelbstich ist für jedes Laborpraktikum essentiell. Er muss nie gewaschen werden, da er sich durch die Laborluft autokonserviert. Weitere Anforderungen sind: Zwei Nummern zu groß, ein Mindestlochanteil von 10%, sowie große Taschen, um anfallenden Müll und Chemikalien ordnungsgemäß zwischenlagern zu können.

Ablauf

Hier wird der typische Laboralltag szenenhaft wiedergegeben. Alles beruht auf (teilweise) wahren Ereignissen.
typisches Beispiel für einen unlöslichen Rückstand

Der unvorbereitete Student kommt in das Labor, wobei er sein Sammelsurium an Krimskrams auf dem Tisch ausbreitet. Dann steht er ratlos mit hilfesuchenden Blick und halb geöffneten Mund vor seiner Analyse. Da Geschmacksproben mittlerweile aus der Mode gekommen sind, wird die Probe allen Kommilitonen in näherer Umgebung demonstrativ mit den Worten "Riech mal! Das riecht komisch, kennste das?" unter die Nase gehalten. Gerümpfte Nasen geben einen ersten Hinweis auf Übelgeruch.

So viele Farben, was haben sie nur zu bedeuten?
Als nächstes stehen Vorproben an. Nach etwa einer Stunde hat der Student erfolgreich alle Chemikalien zusammengestohlen. Weil, wie erwartet, keiner der Abzüge im Labor frei ist, wird am Platz gearbeitet. Aus dem Augenwinkel sieht der Student eine helle Flamme aus dem hinteren Abzug schießen. Er ist froh den Platz als Arbeitsort gewählt zu haben. Nach einer Stunde herumalchemisieren werden Ergebnisse auf einen zerknitterten Zettel oder gleich auf dem Kittel selbst notiert.
  1. weißes geruchsloses Pulver
  2. gelbe Flammenfärbung
  3. unlöslich in Lauge und Säure

Die verwendeten Chemikalien werden vorsichtshalber im eigenen Schrank eingeschlossen, um sie vor anderen gierigen Kommilitonen zu schützen. Bekanntlich wird die 0,1 molare ethanolische Natronlauge gerne als anregendes Erfrischungsgetränk missbraucht.
Obacht, Assistent betritt den Saal!!!

Alarmstufe rot. Jetzt ist richtiges und überlegtes Handeln gefragt. Eine Abfrage des dürftigen Wissens wäre katastrophal, zumal man überhaupt nicht weiß, warum es hier auf einmal nach Knoblauch riecht und die Probelösung eine freundlich violette Farbe angenommen hat. Folgende Verhaltensweisen sind anzuraten:
Da hilft auch der Achatmörser (alias Chachatmörsäär) nichts mehr, scheiß Elektrostatik
  1. Im Schrank verstecken. Sofern es die eigene Körpergröße zulässt.
  2. Sofort die Toilette aufsuchen.
  3. Auf die unendliche Suche nach dem heiligen Gral der 0,1 molaren Natronlauge gehen.
  4. Geschirrtuch über Laborunfall am Platz werfen (Hinweis: Tuch brennbar und nicht chemikalienresistent).

Hat sich der Assistent wieder seinem mittlerweile verbrannten Popcorn im Asisstentenraum zugewandt, geht die Chemikaliensuche nach einem kurzen Besuch der Feuerwehr weiter. Am besten wird laut durch den Saal gerufen. Jeder wird dabei des Bunkerns der benötigten Chemikalien beschuldigt.

Witzigerweise stellt der Student fest, dass er selbst das Gesuchte in seinem Schrank eingeschlossen hat. Kurz vor Vollendung wird die Analyse gleichmäßig über alle ausliegenden Dokumente verteilt. Leider geht das Geschirrtuch bei dem Versuch, die Sauerei vor dem Assistenten zu verbergen in eine freudig lodernde Tischheizung auf. Der noch jungfräuliche Kittel eignet sich, um die Flammen zu ersticken. Jetzt entspricht er auch der allgemeinen Mindestlochanforderung von 10%. Nach einem kurzen Nervenzusammenbruch verätzt sich der Student beim Abwaschen dreimal die Hände. Zuhause erfreut er seine Mitbewohner durch einen angenehmen Geruch nach Lösungsmittel und Schwefelwasserstoff.

Jetzt geht es an das Protokoll bis tief in die Nacht. Das Protokoll wird auch als philosophische Phase bezeichnet. Die Fehlerdiskussionen treiben stets aufs neue Stilblüten der deutschen Sprache hervor.

Die Glasausgabe

Qualitätsware made in GDR
Man kann sich gut vorstellen, dass im Eifer des Gefechts Laborglas zerbrochen oder zersprengt wird. Deshalb gibt es in einem kleinen Kabuff ein Glaslager. Nur widerwillig werden vorsintflutliche Geräte dem Studenten zu aktuellen Marktpreisen ausgegeben. Betrieben werden Glasausgaben von Kobolden. Legenden zufolge hortet jedes Glaslager einen Schatz. Es gibt einen Trick, selbst zerbrochene Geräte nicht zahlen zu müssen. Man stiehlt Glasgeräte bei seinen Kommilitonen und gibt sie anschließend bei den Glaskobolden ab. Auf der anderen Seite kann ein Rundkolben, der versehentlich mit einem Rückflusskühler verbacken wurde, zu einer modischen Lampe umfunktioniert werden.

Die Studenten

Die Heterogenität der Studenten soll anhand der folgenden Tabelle deutlich werden. Meist ist eine einwandfreie Zuordnung nicht möglich.

Typ Habitus
Rambo Weiß nicht so recht was er eigentlich macht (genau genommen weiß das keiner so genau), macht aber immer irgendetwas ohne Rücksicht auf Verluste. Motto: "Viel hilft viel"
Lemming Rennt planlos durch den Saal. Hat stets zu hohen Blutdruck und ein erhöhtes Unfallrisiko. Motto: "Ist doch alles scheiße"
Sheldon Will Kommilitonen von seiner geistigen Überlegenheit überzeugen, ist aber ein Feinmotoriklegastheniker. Motto: "An mir kanns nicht liegen, dass es nicht geklappt hat!"
Ferkel Ängstlich wie Ferkel aus Winnie Pooh. Motto: "Da muss ich nochmal nachfragen"
Panzerknacker Hortet alles, was er zwischen seine Finger bekommt. Motto: "Nein ich hab die Lösung nicht" oder "Das war schon immer meine Pipette."

Die Assistenten

Assistenten kann man gut mit Polizisten vergleichen. Beide Gruppen werden als dein Freund und Helfer bezeichnet. Doch Vorsicht! Assistenten können auch garstig werden. Fährt man betrunken zu schnell über eine rote Ampel, wird einem, sofern man erwischt wurde, der Führerschein entzogen. Fährt man auf einen Laborhocker betrunken von der 0,1 molaren ethanolischen Natronlauge zu schnell (im Labor gilt Schrittgeschwindigkeit) kann das auch weitreichende Folgen haben. Hatte man zusätzlich eine Flasche Schwefelsäure in der Hand und rief dabei "Leeeroy Jenkins", sieht es schlecht um den Laborschein aus.

In gewisser Weise macht sich jeder Student durch Unwissen strafbar. In einem Kolloquium gilt das gleiche wie in einer Polizeikontrolle: freundlich sein, klar und präzise antworten, wenn nötig, lügen.

Typ Habitus
The Brain Weiß alles, kann alles, im Grunde nicht böse. Sein Ziel ist, nicht herauszufinden, wie viel der Student weiß, sondern wie viel er nicht weiß. Studenten und andere Assistenten erzittern vor Ehrfurcht nur bei der Aussprache seines Namens.
Das Phantom Wurde noch nicht gesichtet.
Die Furie Falsche Fragen wie "Ist das schon grün oder noch blau?" stellen ein hohes individuelles Risiko für den Fragenden dar.
Der Liebe Hilft tatsächlich, sieht gut aus, zum Dahinschmelzen.

Dein Nachbar, die Gefahrenquelle

Neben diesem Laborplatz möchte man nur ungern arbeiten!

Die größte Gefahr im Praktikum geht vom Nachbarn aus. Studenten haben immer wieder aberwitzige Ideen, den Laboralltag abwechslungsreich und spannend zu gestalten. Gerade Typ Rambo zieht alle möglichen Unfälle magisch an.

  • Der chinesische Dreisatz
Ein Klassiker studentischer Denkleistung. Wenn eine Substanz drei Stunden bei 120 Grad Celsius trocken muss, reicht es doch schließlich aus, den Ansatz 30 Minuten bei 720 Grad zu erhitzen, um Zeit zu sparen. Dieses taktische Kalkül hat in der Praxis schon für viel Rauchentwicklung im Praktikumsraum gesorgt.
  • Explodierender Abfall
Keine Seltenheit. Am besten Abfallkanister meiden und die eventuell brennende Tonne unter den Abzug stellen.
  • Hier riechts nach Bittermandeln/Knoblauch!
Das hat rein gar nichts mit Omas Backstube zu tun, sondern ist für einen erfahrenen Giftpanscher das Signal, möglichst schnell ein Fenster zu öffnen oder nach draußen zu rennen. Sofern er dazu noch fähig ist. Wer konsequent olfaktorische Warnsignale missachtet, riskiert sein Leben.
  • Burning Man
Sollte der Fall eintreten, dass wirklich jemand im wahrsten Sinne des Wortes Feuer und Flamme ist, gilt es, schnell zu handeln. Falsch wäre es jetzt, Marshmallows auszupacken und die Show zu genießen, weil z.B. dieser Kommilitone kurz davor einem die Tiegelzange geklaut hat. Einen Löschversuch mit einer der vielen Flüssigkeiten im Labor sollte unterlassen werden. Beherzt den Studenten zu Fall bringen ist die richtige Verhaltensweise. Anschließend Student mit Löschdecke löschen und unter die Notdusche zerren.
  • Ich hab mir die Hose verätzt!
Säuren sind ätzend. Spätestens jetzt wird einem das klar. Oft befindet sich Säure an allen möglichen Orten (Stühle/Türklinken). Bei Eintreten des Ereignisses ist es ratsam, die nächste Notdusche zu aktivieren. Des Kleidungsstückes sollte man sich schnellstmöglich entledigen.

Der Laborabschluss

Nach einigen Wochen psychischen Terrors hat der Student es überraschenderweise irgendwie geschafft, alle Analysen zu bearbeiten, obwohl er mehrmals beteuerte, frühestens zum Tag der jüngsten Exmatrikulation fertig zu werden. Da ein solcher Erfolg gebührend zu feiern ist, wird meist am letzten Tag des Praktikums ein Expeditionsteam in den nächstgelegenen Supermarkt entsendet, das mit Bier, Wein, Schnaps und 10 kg Thüringer Rostbratwürste bewaffnet zurückkehrt. Es wird auf einer kleinen Freifläche vor dem Labor ein Grill entzündet. Was dann passiert, weiß niemand so genau, da die der Großteil der Studenten aufgrund ihrer psychischen Angeschlagenheit nach dem ersten Schnaps blau ist. Es handelt sich zusammengefasst um eine feucht-fröhliche Runde, in der Assistenten, Studenten und Professoren zusammensitzen und herzlich über die Unfälle der letzten Wochen lachen.

Risken und Nebenwirkungen

Student aus Sicht eines Assistenten
Labor kann Ihrer Gesundheit schaden
Durch das Laborpraktikum bringt sich der Student in physische und psychische Gefahr. Die hohe psychische Belastung ist das zentrale Problem. Laborpraktika sind nichts für Warmduscher. Kalt Duschen ist ein guter Anfang, aber nicht ausreichend. Rammstein oder ähnlich harte Musik erhöhen nicht nur die Produktivität. Lieder wie "Ich tu dir weh", "du hast mich" oder "Kaputtschlaan" laden zum fröhlichen Mitsingen ein und helfen dem Studenten, psychische Belastungen effektiv zu verarbeiten. Alternativ hilft auch das Verfassen eines Stupidedia-Artikels über ein beschissenes, zeitraubendes, die Sinne vernebelndes Praktikum.

Studien haben gezeigt, dass Laborratten, die 8 Stunden am Tag Rammstein hören durften, zwar immer noch unfähig waren einfachste Labortätigkeiten zu erledigen, jedoch viel schneller durch das Labor rannten.

Kontroverse

Wer bisher geglaubt hat, ein Laborpraktikum diene der Verfestigung theoretisch erworbenen Wissens liegt falsch! Wissen wird in den seltensten Fällen vorher erworben. Ist dann die plakative Definition zu Beginn des Artikels überhaupt richtig?
Nein

Ein Laborpraktikum ist eine Beschäftigungstherapie, um Studenten tagsüber vor unnötigen Herumlungern und womöglich noch selbstständigen Denken abzuhalten. Sonst könnten Rentner nicht mehr ungestört einkaufen gehen. Laborpraktika dienen dazu, den Studenten die Sinnlosigkeit menschlichen Handelns aufzuzeigen und an den Rand des Wahnsinns zu treiben. Der Wille des Studenten wird gebrochen, er lernt zu akzeptieren, nicht nach dem Sinn zu fragen. Jedoch dient es auch der Selbsterkenntnis. Hier einige wichtige Erkenntnisse

  1. Die meisten Menschen sind Klauschweine
  2. Erst denken, dann handeln (wird leider doch selten umgesetzt)
  3. Ich bin ein Klauschwein
  4. Praxis ist dann, wenn nichts funktioniert und keiner weiß warum
  5. Säure macht Aua
  6. Ether brennt
  7. Wurst ist Leben
  8. Vanillin riecht lecker

Literatur

  • Europäisches Arzneibuch: kurz: Ph. Eur. (gesprochen: Feu-er) Die Bibel der Pharmazeuten
  • Arzneibuchkommentar: großer Katechismus der Pharmazeuten
  • Arbeitsbuch qualitative anorganische Analyse: für Pharmazie- und Chemiestudenten, kurz "der Häfner": Standardwerk, einige Nachweise sollen sogar funktionieren.
  • in den Armen des Analytikers : Roman, Jena 1956
  • Harry Potassium und der Ph. Eur. Kelch: Spielfilm, Deutschland 2014
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Gelungen

Der Artikel Laborpraktikum ist nach einer erfolgreichen Abstimmung mit dem Prädikat Gelungen ausgezeichnet worden und wird zusammen mit anderen gelungenen Artikeln in unserer Hall of Fame geehrt.

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