Platons Politeia (Theaterstück): 6. Szene

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Ah! Nicht nur ich bin durch Sokrates genervt. Auch die Pnyx, die Bürgerversammlung Athens hat Probleme mit Sokrates. Warum kann eigentlich keiner Areopag richtig schreiben und aussprechen? Sind Gerichte wirklich so ekelig?

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In der Pnyx. Sokrates und viele Politiker, Philosophen aber auch Bürger sind versammelt und diskutieren aufgebracht.

Solon: "Warum habe ich einst die Gesetze aufgestellt und den Staat geformt? Damit ihr ihn einfach umwirft? Sokrates! Du und Glaukon, ihr beide habt euch auf das übelste gegen die Demokratie verschworen und euch so selbst zu Staatsfeinden deklariert! Ihr habt die Bauern auf eine Weise verärgert, dass sie sich weigern, das große Athen mit Nahrung zu versorgen! Ihr habt die Götter verärgert und wollt euch an die Spitze des Staates setzen! Ich verlange den Tod durch den Schierling!"
Perikles: "Wahrhaft nicht zu leugnen ist dies ein Kapitalverbrechen!"
Glaukon: "Wir haben aber niemandem etwas gestohlen!"
Solon: "Ihr pflegtet aber Gedanken zu denken, die nicht richtig sein können!"
Glaukon: singt "Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten ..."
Drakon: "Unsinn! Ich sehe das Schwert des Damokles über euch schweben! Für Hochverrat gibt es besonders schöne Strafen! Ich wäre ja für die persische Methode!"
Glaukon: "Die wäre wie?"
Sokrates: "Zügle deiner Zunge Lauf!"
Drakon: "Das ist ganz nett! Man schneide das Opfer auf und entnimmt den Darm und füllt stattdessen Sand rein. Dann sperrt man es mit einer Schlange und einem Wolf ein. Sollte das Opfer das überlebt haben, bekommt es flüssige Bronze in den Schlund gegossen. Dann nimmt man ..."
Solon: "Ich denke das reicht, du machst deinem Namen alle Ehre Drakon!"
Sokrates: "Ich gedachte aber nie die Demokratie zu stürzen und die Bauern zu verärgern, nein ich wollte nur den Staat reformieren und gerechter werden lassen. Die Areté und die Philosophie sollen der Leitfaden des Staates sein, nicht Gier nach Macht und Reichtum!"
Zenon: "Wahre Worte!"
Epikur: "Aber wo bleibt denn da der Spaß?" geht mit einer Hetäre ab
Perikles: "Wenn ihr aber nicht absichtlich die Bauern verärgert habt, so denke ich sollte man euch nicht aus unseren Reihen ausschließen und die Worte die ihr sprecht klingen weise und wahr. Vielleicht solltet ihr, Sokrates, darüber nachdenken ein politisches Amt zu bekleiden!"
Sokrates: "Dies möchte ich, mit Verlaub, erst dann erreichen, wenn der gerechte Staat, die Politeia geschaffen ist!"
Solon: "Das wäre dann aber ein liederlicher Putschversuch!"
Machiavelli: "Hast du Untaten zubegehen, begehe sie rasch und alle zusammen!"
Glaukon: "Wer ist denn das?"
Sokrates: "Vermutlich so ein barbarischer Römer, aber Recht hat er!"
Drakon: "Macht sich Sokrates so aber nicht selbst direkt zum Staatsfeind der attischen Demokratie! Er gefährdet unser freundschaftliche Verbundenheit zu Delos!"
Solon: "Er steckt mit Sparta unter einer Decke!"
Diogenes: "Wohl eher mit seinem Weib! Oder mit der idealen Staatsform!"
Zenon: "Ich aber glaube nicht, dass er mit dem spartanischen Gesinde verkehrt, denn ist es nicht so, dass den Spartanern nicht ferner liegt als Kunst, Wissenschaft, Philosophie, ach nein Kultur insgesamt? Wir schwächen die Demokratie indem wir Meinungen verbieten oder so irgendwie so!"
Drakon: "Schließt Sokrates und seine Jünger aus Pnyx und Aeropag aus! Da haben sie nichts zu suschen!"
Solon: "Aber sie bleiben straffrei! Das ist eure letzte Chance, noch ein Vergehen und ihr seid dran!"
Sokrates: "Das nenne ich Meinungsfreiheit!"
Drakon: "Seid froh denn leider schenken wir euch das Leben, obwohl ihr euch der Demokratie versündigt habt!"
Glaukon und Sokrates verlassen die Pnyx und gehen ins Armenviertel von Athen
Sokrates: "Wenn diese Narren wüssten, dass sie ihr eigenes Grab schaufeln! Der Pöbel wird uns alle überrennen! Schleunigst sollten wir die Politeia verwirklichen! Lass uns unter das Volke gehen und die Weisheit verbreiten!"
Glaukon: "Doch denke daran, wie mächtig Pnyx und Aeropag sind! Nur der die Gesetze macht und sie verwaltet, der ist potent genug zu regieren!"
Sokrates: "Pnyx und Aeropag sind Relikte der Steinzeit, die dem Pöbel ein Sprachrohr verleihen, wider der Tyrannei! Nun aber will der Pöbel die Aristoi überlaufen und die Aristoi noch weiter zurückdrängen. Wahrlich ist die Herrschaft des Einzelnen, der nicht besonnen genug dazu ist, den Kosmos zu verstehen, nicht gut. Aber wenn viele bescheidene Geister den Staate bestimmen, wird der Staate innerlich zerissen, nein sogar aufgefressen. Die raffgierigen Hunde sind nicht dazu im Stande zum Wohle aller zu regieren. Sie werden von niederen Instinkten geleitet! Nur eine Oligarchie der Weisen, jene Politeia die ich verkündete, die den Einklang von Wächtern und Pöbel und Philosophen gewährleistet, kann einen gerechten Staat erschaffen, der irgendwie so das Glück Aller darstellt. Man muss den Kindern von Geburt an die raffgierigen Instinkte ab erziehen und sie ihren Eltern wegnehmen. Elterliche Liebe und Zuneigung schafft Sucht nach Zuneigung und Besitz. Und der Besitz ist der Ursprung des Übels. Wie wir in der Pnyx sahen, ist der falsche Staat nicht bereit Reichtum und Macht, gegen Glück und Harmonie einzutauschen. Es muss etwas geschehen! Radikal aber besonnen! Nieder mit der Gier, Tod der Unvernunft! Auf dass ein Irdisches Utopia fern von Gier und Sucht entstehe. So müssen auch die Götter aus dem Kosmos entfernt werden, denn sie dienen dem Menschen nicht als Vorbild, sondern als schmähliche Schande!"
Glaukon: aufgebracht "Du versündigst dich gegen die Götter!"
Sokrates: "Die Göttlichkeit darf nicht angetastet werden, denn sie ist das Urprinzip des Kosmos! Aber ein gerechter Staat gibt dem niederen Volke die Götter, die es braucht und keine falschen Götzen! So idealisieren wir Athene zur obersten Göttin der Weisheit und Tugend und lassen sie nicht nur unsere Bundesgenossin und Mitstreiterin sein, nein, Athene soll uns Lehrmeisterin im Kampfe gegen die Naivität sein!"
Glaukon: "Wahr sprichst du, oh Sokrates, aber die Macht der Pnyx und der dreimal und viermal glücklichen unsterblichen Götter ist zu Groß, als dass ein Mensch es Zustande brächte sie zu stürzen. Gotteslästerung insgesamt ist ein gefährliches Eisen, dass dir dein Leben kosten könnte. Erinnerst du dich an die Hetäre Phryne und den Steinmetz Praxiteles? Beinahe wäre sie der Häresie wegen hingerichtet durch den Willen des Aeropag. Allein die Göttin Aphrodite selbst konnte sie mit ihrer vergöttlichten Schönheit retten. Wenn du aber die Götter wie sie sind abschaffen willst, wer soll dich dann retten?"
Sokrates: "Die Philosophie!"
Glaukon: "Glückseligkeit allein führt aber keine Schwerter!"
Sokrates: "Doch die Macht des Wortes vernichtet den Feind!"
Glaukon: "Nur den, der sich nicht zu wehren vermag!"
Ein Greis: "Sokrates du Hund! Versprichst uns Glückseligkeit, aber wie, wenn wir hungern? Die Bauern liefern den Spartanern und wir müssen Leder essen!"
Ein Invalide: "Das schmeckt besonders gut mit Schuhcreme!"
Ein Greis: "Aber was gedenkest du für die zu tun, die alt sind, aber nicht in der Philosophie bewandert? Wo sind sie in deinem Staate?"
Glaukon: "Im Freudenhaus?"
Ein Invalide: "Wenn ich die 12 Drachmen hätte!"
Glaukon: "In der Taverne?"
Ein anderer Invalide: "Zahlst du mir den Wein?"
Glaukon: beginnt zu schwitzen "In der Frittenbude?"
Ein Greis: "Das verträgt mein Cholesterinspiegel nicht! Wir hocken hier erbärmlich in der Gossen, wälzen uns in unserem Dreck und bettelt um Almosen!"
Ein Invalide: "Almosen für den Beinlosen!"
Ein anderer Invalide: "Dir fehlt doch nur ein Arm! Mir fehlt eine Körperhälfte!"
Glaukon: "Wo ist die andere?"
Ein anderer Invalide: "Die liegt noch in Poteidaia auf dem Schlachtfeld. Solltet ihr mal dahinkommen, bringt sie doch bitte mit!"
Sokrates: "Greise und Verletzte wir es im Glücklichem Staate gar nicht geben!"
Ein Greis: "Alles ist aber Zyklisch und auch du wirst einmal an meiner Stelle hocken!"
Diogenes: "Ist doch gar nicht so übel hier!"
Glaukon: "Wo kommt der denn immer her?"
Sokrates: "Den Alten dient Erfahrung als Nahrung!"
Ein Greis: "Kennst du das Höhlengleichnis?"
Sokrates: "Ist mir bekannt!"
Ein Greis: "Wie es in die Höhle hineinruft, so kommt es auch wieder herausgeflogen!"
Glaukon zeigt sich sichtlich verwirrt
Sokrates: "Wenn sich die Demokratie als Herrschaft des Volkes ansieht, so stürzen wir sie mit ihren eigenen Mitteln! Morgen treffen wir uns und mobilisieren die Masse gegen Pnyx und Aeropag! Bringe du meine anderen Schüler mit und mobilisiert ganz Athen. Ich nehme mir die Agora vor. Morgen wird der Sieg der Politeia auf unserer Seite sein!"


Bevor sie ein kleines schizophrenes Rechteck schlagen, weil es selbst auch viel Scheiße erzählt, können sie direkt die 7. Szene lesen.

__________________________ Datei:Politeia7.mp3

7. Szene

Schlafgemach von Xanthippe und Sokrates. Es ist Abend

Xanthippe: "Findest du, dass ich dick bin!"
Sokrates: zitternd "Nein ich denke nicht."
Xanthippe: brüllt "Lüge mich nicht an, wenn ich mit dir rede!"
Sokrates: "Ja, vielleicht hast du ein kleines bisschen zu viel auf den Rippen."
Xanthippe: "Willst du damit sagen, dass ich fett bin?"
Sokrates: "Nein, nein!"
Xanthippe: "Ich spüre dass du lügst, du kleiner erbärmlicher Zwerg!
Xanthippe schlägt Sokrates
Sokrates: "Warum, mein Weib, bist du nur so zänkisch?"
Xanthippe: "Gefallen dir meine Gartenzwerge etwa nicht?"
Sokrates: "Ich glaube, du schläfest lieber mit den Zwergen als mit mir!"
Xanthippe: "Die sind auch nicht so ein Waschlappen wie du, sondern Männer!"
Sokrates: "Du vom Instinkt geleitetes Weib, möchtest doch nicht im Ernste lieber von einem Zwerge denn von mir begattet werden?"
Xanthippe: explodiert "Passt dir das nicht? Ich stelle hier die Fragen, nicht du armes Wesen! Weist du warum ich dich heiratete? Aus Mitleid! Jetzt bin ich es aber satt, jetzt bekommst du was du verdienst!" Xanthippe jagt Sokrates mit einer Amphore aus dem Haus
Sokrates: "Mein Staate gibt mir Recht. Selbst des Hauses und des Weibes beraubt bin ich noch glücklich. Sollte der Staat mich aber enttäuschen, so werde ich zu Grunde gehen!"


Bevor ich auch rausgeschmissen werde, lesen wir lieber weiter, wie Sokrates seine Idee verbreitet.


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