Spiegelwelten:UM-Spiel 2014 Aerica vs. Verein der garniverischen Vertriebenen (Achtelfinale): Unterschied zwischen den Versionen

Version vom 13. November 2014, 21:01 Uhr

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Reporter: Und ich heiße Sie hiermit alle herzlich willkommen zu diesem Spiel mitten in Aerica! Die Infrastruktur ist zwar nicht die beste - nachdem ich irgendwann herausgefunden habe, wo Aerica überhaupt liegt - das ist ja nicht mal auf der Weltkarte eingezeichnet! -, musste ich mich immerhin erst durch einen Ozean und danach durch Wald und Feld arbeiten, bis ich irgendwann mal einen Trampelpfad gefunden habe, aber das Stadion, ein festgetrampeltes Stück Erde mit zwei Toren aus Eichenstämmen und Steinblock-Tribünen, macht einen ganz soliden Eindruck. Ich kommentiere hier und heute ein Handballspiel der Extraklasse zwischen der Nationalmannschaft Aericas und dem Verein der garniverischen Vertriebenen. Und man darf gespannt sein, schließlich hat man beide bisher noch nicht spielen gesehen, einen Favoriten gibt es also nicht. Ich jedenfalls freue mich schon sehr auf dieses Spiel.

Einlauf

Wahrhaft ein solides Stadion. Hier die Aericaner beim Einlauf

Reporter: Und da laufen die Mannschaften auch schon ein. Obwohl - was ist das? Die Garniveraner bilden eine ordentliche Reihe, aber die Aericaner trotten einfach aufs Spielfeld und zerstreuen sich. Na ja, mit der Begrüßung ist das dann wohl nichts. Und - warum elf Leute auf jeder Seite? Warum sagt denn der Schiri nichts, das sind doch zu viele! Mal schauen - also der Schiri ist ein gewisser Karl Liebknecht aus der Kommunistischen Volksrepublik Afrika. Kenn ich nicht. Also ich hoffe, dass der wenigstens halbwegs professionell ist, wenn der schon so anfängt... Ahhh... jetzt werden die Nationalhymnen gespielt, heute vom schwungvollen Musikerduo Klacks und Klotz aus Schwedien! Aber nanu, was führen die denn für Aerica auf? Da ist ja jede Zwangsräumung melodischer! Na ja, die Garniveraner verteilen sich jetzt auch auf ihre Positionen. Man darf gespannt sein.

Erste Halbzeit

1. Minute

Reporter: Und der Schiri pfeift an, es geht los! Aber wo ist denn der Ball? Ah, der wird nachgereicht - und schon wieder ein Fehler! So ein großer Ball ist doch nicht dazu geeignet, damit Handball zu spielen! Der Ball wird reingeworfen und der nächste Garniveraner, die Nummer 4, nimmt ihn mit dem Fuß - mit dem Fuß! Foul! Schiri!!! Was ist denn das? So ein Fiasko, so langsam kommen mir Zweifel, ob der überhaupt weiß, was der hier macht! Der Garniveraner hat bereits das Spielfeld durchlaufen und schießt den Ball - ins TOR! EIN FOUL-TOR! WAS FÜR EIN SKANDAL! Und der Schiri tut einfach nichts, selbst jetzt nicht, wo jemand mit Kreide eine 1 auf die Schieferplatte malt, die anscheinend die Anzeigetafel darstellen soll. Nicht mal die Aericaner, zu deren Lasten das ja geht, protestieren! Die stehen einfach nur rum und machen irgendwie den Eindruck, als wüssten sie nicht so ganz, was Sache ist. Also ich weiß wirklich nicht, was ich davon halten soll.

4. Minute

Reporter: Ich glaube, ich sollte dieses Spiel verlassen. Nachdem die Regeln nun schon die ganze Zeit im wahrsten Sinne des Wortes mit Füßen getreten worden sind, bin ich mir nicht sicher, ob ich überhaupt weitermoderieren soll. Mittlerweile haben die Garniveraner bereits drei Tore gemacht, die auch noch alle gezählt wurden. Ich bleibe noch eine Weile, wenn dann nichts passiert, werde ich mal meinen Chef anrufen, so etwas kann doch wirklich nicht sein.

7. Minute

Reporter: Nachdem ein paar Bälle ziemlich dumm an den herumstehenden und immer noch reaktionslosen Aericanern abgeprallt sind, läuft nun wieder ein Garniveraner und - das vierte Tor. Diesmal die Nummer 9. Mir reichts so langsam. Und - noch ein Tor! Nummer 5! Jetzt haben sowohl Norton, Nummer 4, als auch Parker, Nummer 5, schon zwei Foul-Tore! Das ist ja mal so ein riesiger Platzverweis! WAS SOLL DENN DAS?

10. Minute

Reporter: Nach weiteren zwei Fuß-Toren für die Garniveraner kommt nun langsam endlich Bewegung in die Aericaner. Einer scheint irgendwelche Anweisungen zu geben - also ich versteh kein Wort davon. Und jetzt gehen einige vom Feld! Die Garniveraner nutzen die Gunst der Stunde und gehen nach vorne - und noch ein Fuß-Tor. Ich bin ja sowieso am Verzweifeln, aber so langsam kommt mir der Verdacht, dass das hier gar kein Handball ist. Eher so eine Art unterentwickeltes Ball-Gekicke, was man als Kind so mit Konservendosen macht. Also bei uns.

14. Minute

Reporter: Ja, ist es denn zu fassen? Da nimmt ein Garniveraner endlich mal den Ball in die Hand und es gibt Freiwurf für Aerica! Freiwurf! Die scheinen das noch nicht so ganz mitbekommen zu haben, ein paar verlassen jetzt sogar das Spielfeld. Wurde ja auch mal Zeit.

16. Minute

Reporter: Wir warten immer noch darauf, das die Aericaner den Freiwurf ausführen. Da, jetzt ist einer mal aus Versehen gegen den Ball gekommen. Die Garniveraner betrachten das als ausgeführt, Norton läuft mit dem Ball nach vorne und Tor!!! Schon wieder Fuß! Ich glaube es ja nicht! Endlich mal ein Fortschritt und dann wieder sowas! Wäre ich der Schiri, hätte dieser Norton jetzt schon hochkant und gewaltig einen Abgang gemacht!

19. Minute

Steine?

Reporter: Und da kommen einige der Aericaner zurück - mit Steinen? Steine? Wofür denn sowas bitte? Die Garniveraner stehen etwas verblüfft da, aber die drei legen ihre Steine einfach vor ihrem Tor ab. Was ist denn hier los? Mit Handball hat das ja gar nichts mehr zu tun, da kann man ja auch direkt ohne Regeln und Sinn und Ziel spielen!

20. Minute

Reporter: Die drei Aericaner haben das Feld wieder verlassen und die Garniveraner haben sich schnell von ihrem Erstaunen erholt und machen mit ihrem Fußspiel weiter, aber jetzt stellt sich doch glatt endlich mal ein Aericaner in den Weg! Der wird zwar umspielt und schon wieder gibt es ein Tor - ich glaube, ich brauche nicht mehr zu erwähnen, dass mit Regeln hier irgendwie nichts ist -, aber zumindest zeigen die Aericaner auch mal eine Reaktion. Mittlerweile steht es laut deren Rechnung 10:0. Noch fünf Minuten und ich breche die Sendung eigenständig ab.

24. Minute

Reporter: Mittlerweile steht es ganz unspektakulär 11:0, aber jetzt kommt der Rest an Aericanern zurück. Einige schleppen größere, manche einen Haufen kleine Steine mit sich. Das kann ja heiter werden. Aber - ah, endlich wird mal Handball gespielt! Die Steine haben wenigstens eine bessere Größe als dieser große Ball da - und schon ist der erste Garniveraner, der gerade auf das Tor zulaufen wollte, von einem Stein getroffen. Aber was ist das denn? Anstatt ihn zu fangen wird er scheinbar ziemlich ärgerlich und der Schiri reagiert gar nicht erst.

26. Minute

Gesprächsfetzen aus dem Off: ...aber der Chef hat mich doch geschickt... ...wie, gekündigt?... ...Fußball? Seit wann? Aber... ...was du hier für einen Mist verzapfst... ...aber wie...

Es sind Schläge zu hören

Noch mehr Gesprächsfetzen, diesmal kommt es aus einem Telefon: ...mir SCHEISSEGAL, DASS SIE GERADE AM BLINDDARM OPERIERT WURDEN! Sie moderieren das hier jetzt und wenn nicht, dann...

29. Minute

Reporter 2: (leicht außer Atem) Verehrte Zuschauer, im Namen des Senders entschuldige ich mich für die Dummheit meines Vorgängers, der unbeirrbar davon überzeugt war, hier ein Handballspiel zu kommentieren. Also, schauen wir uns die Situation mal an... Es steht 11:0 für die Garniveraner, und - oha, was ist denn das für eine Mauer vor dem aericanischen Tor? Die Aericaner scheinen ja ziemlich sichergehen zu wollen, dass auch ja kein Tor reingeht. Die meisten stehen aber irgendwie nur rum, während die Garniveraner mit dem Schiedsrichter diskutieren. Die Ausgangslage ist also ziemlich einseitig, ich bin gespannt.

33. Minute

Reporter 2: Die Diskussion mit dem Schiedsrichter scheint fruchtlos gewesen zu sein. Die Garniveraner versuchen einen Angriff, aber die Aericaner stellen sich in den Weg, sie werden ausgedribbelt, ein Garniveraner kommt bereits in Tornähe - und Foul! Ein Aericaner hat ihn mit einem Stein abgeworfen! Moment, wo bleibt denn der Pfiff? Was ist denn hier los, der Stürmer hat ordentlich eins auf den Schädel bekommen! Der Schiri scheint ja selbst eher die Pfeife zu sein, wage ich mal zu behaupten...

37. Minute

Reporter 2: Ah, jetzt kommt endlich wieder ein Garniveraner mit dem Ball in den Strafraum, er schießt und - die Mauer hält! Die Aericaner brüllen einmal kurz etwas, verstehen kann man aber überhaupt nichts. Scheint deren Torwart zu sein, diese Mauer. Die ist aber auch wirklich nicht einfach auszutricksen.

41. Minute

Die Zuschauer sind aufgebracht. Moment, so viele waren da doch gar nicht...

Reporter 2: Das Publikum, das übrigens zu gerade mal 5% aus Aericanern besteht, die die Steinbänke zudem eher zum Fellgerben zu benutzen scheinen, beginnt unzufrieden zu wirken. Währenddessen probiert der garniverische Außenverteidiger mal einen Schu... Autsch!!! Die sind echt zielgenau mit ihren Steinen, schon wieder auf den Kopf! Unser Schiedsrichter bekommt von alledem nichts mit und holt inzwischen einen Eimer rote Farbe und malt damit weiter seine Plakate an. Oh, und jetzt gehts aber los: "Die Mauer muss weg! Die Mauer muss weg!" Die Zuschauer haben sich geeinigt und machen ihrem Unmut Luft. Da mach ich doch direkt mal mit...

43. Minute

Reporter 2: ... und er läuft und er schafft es und jetzt hat er die Mauer erklettert! Was für ein heroischer Sprint vom Held des Spiels Norton mitten durch den Steinhagel! Und jetzt brüllt er los: "Für offene Tore! Für freie Linienübergänge!" Ja wenn das nicht mal eine kreative Form von Protest ist! Die Aericaner wissen nicht wirklich, was zu tun ist, aber die haben bisher ja noch kaum etwas gemacht außer mit Steinen zu werfen. Und jetzt reagiert der Schiri! Zum ersten Mal seit ich hier bin tut er etwas! Er geht und gestikuliert und gestikuliert, er deutet in Richtung Mauer...

45. Minute

Reporter 2: Nach genug Gestikulieren scheinen die anscheinend etwas begriffsstutzigen Aericaner auch mal zu raffen, worum es geht und bewegen sich auf die Mauer zu. Und nehmen den ersten Stein herab - autsch, natürlich ausgerechnet den, auf dem Norton stand. Der liegt jetzt am Boden und hält sich das Bein, aber das scheint den Schiri nicht zu interessieren. Der pfeift jetzt einmal kurz und widmet sich wieder seinen Plakaten. Und damit ist die erste Halbzeit zu Ende.

Halbzeitpause

Reporter 2: Nun, das war doch mal eine ereignisreiche erste Halbzeit, nach der der Sieger felsenfest steht. 11:0 für den Verein der Garniveraner! Und jetzt haben wir einen bei uns, der es wissen muss. Clark Morgan, ehemaliger Fußballspieler aus Garnivera!

Morgan: Wer?

Reporter 2: Na Sie!

Morgan: Aber ich bin doch Cl... ach ja.

Reporter 2: Nun, was sagen Sie denn zu dem Spiel?

Morgan: Also, eigentlich spielt dieses etwas unter garniverischer Flagge ganz gut. Die müssen nur noch ein paar Treffer weniger kassieren und vorne etwas mehr reinmachen, dann geht das schon.

Reporter 2: Moment, da unten brüllt grad jemand was... Der Schiedsrichter hat die Tore gerecht aufgeteilt! Sagt, er ist Kommunist und muss das Proletariat vor der Ausnutzung bewahren! Sowas kann der doch nicht machen!!! SKANDAL! Moment, eigentlich ja doch, oder? Schließlich ist er ja Schiri... Nun, jetzt steht es nur noch 6:5 für die Garniveraner nach Aericas äh... unerwarteter Aufholjagd. Schätzen Sie deren Chancen jetzt besser ein, Morgan?

Morgan: Also, eigentlich spielt Aerica ja auch ganz gut. Die müssen nur noch ein paar Treffer weniger kassieren und vorne etwas mehr reinmachen, dann geht das schon.

Reporter 2: Ja, das haben Sie doch schon mal gesagt, oder?. Ja, äh... dann bedanken wir uns hiermit für Ihre tiefgehende Analyse und gehen zurück ins Spiel!

Zweite Halbzeit

46. Minute

Reporter 2: Die zweite Halbzeit beginnt, der Seitenwechsel hat stattgefunden, die Mauer vor Aericas Tor ist weg und der Schiri hat sich zumindest vorerst von seinen Plakaten getrennt. Anstoß hat Aerica. Auffällig ist, dass die Mannschaft plötzlich ihre Streitäxte dabei hat. Nun geht es los... Aerica scheint vom Fußball zum Polo gewechselt zu haben und spielt den Ball mit der flachen Axtseite. Die Garniveraner scheinen sich da nicht ganz in die Zweikämpfe zu trauen, man bemerkt ein leichtes Zögern. Eigentlich komisch für abgehärtete Gangster. Da der Schiedsrichter aber nicht protestiert, scheint Waffenbesitz im Stadion erlaubt zu sein.

49. Minute

Reporter 2: Bis jetzt hat sich nichts getan, Aerica ist noch immer im Ballbesitz. Da, jetzt kommt der Ball zum Torwart zurück; dieser haut gewaltig zu und - OOOOH! Er hat die Axt falsch gehalten und jetzt ist der Ball zweigeteilt! Er merkt, was er getan hat, er guckt sich das Ganze näher an und... Er schlägt nochmal zu! Und nochmal! Und immer wieder! Der Ball wird in viele kleine Stücke zerfetzt! Ein garniveranischer Spieler fordert einen neuen Ball vom Balljungen an. Dieser kommt mit dem Staubsauger vorbei und tauscht ihn aus. Also den Ball, nicht den Staubsauger.

53. Minute

Reporter 2: Die Lage ist unverändert, Aerica gibt den Ball nicht her und ich verstehe ihre Gegner vollkommen, wenn sie diesen axtschwingenden Wilden nicht zu nahe kommen wollen. Aaah... jetzt ändert sich aber die Strategie und es wird Tennis gespielt. Ein schöner Aufschlag vom Torhüter, der dann aber doch in den garniveranischen Reihen landet. Mit einer gekonnten Ballannahme leitet der - wieder einmal - Norton - ist da eigentlich sonst noch jemand aktiv? -, einen Angriff ein. Oh und ähm... Er hält den Ball hoch und zeigt uns einen "Around the World". Schön ausgeführt. Uhh... und jetzt ein Sombero Flick, der in einen Triple Elastico übergeht. Ahh... jetzt ein Rabonapass. Und der geht... zu einem Aericaner! Dieser scheint nicht so recht zu wissen, wie ihm geschieht, er schlägt den Ball in den Himmel, der übrigens wunderschön blau ist. Der fliegt aber sehr hoch...

56. Minute

Reporter 2: Der Ball kommt endlich wieder runter. Er fällt einem Aericaner auf den Kopf! Der scheint davon nichts zu bemerken. Muss echt nen harten Schädel haben. Währenddessen rollt die Kugel über das Spielfeld, während alle noch immer verwundert nach oben schauen. Ja, merkt denn keiner, dass der Ball schon unten ist? Der ist ja gleich drin!!! HEY! DER BALL! HEEEYY!!! ... Nun... jetzt ist er drin. Ausgleich für Aerica, 6:6!