Diverses:Öffentliche Verkehrsmittel auf dem Land

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Version vom 21:53, 14. Okt. 2015 von Der Anwalt (Diskussion | Beiträge)

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Prolog

Wenn man kein Auto hat, ist man meistens auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen. Dies stellt in größeren Städten wie Frankfurt, München oder Berlin auch kein Problem, da dort die öffentlichen Verkehrsmittel sehr gut ausgebaut sind. Auf dem Dorf hinhegen sind die öffentlichen Verkehrsmittel meistens nicht wirklich gut ausgebaut und wer darauf angewiesen ist, muss schon einiges mitmachen, um sein Ziel zu erreichen.

Eigentlich lebe ich sehr gerne auf dem Dorf, weil dort das wohnen ruhig und auch nicht allzu teuer ist. Ebenso ist in meinem Heimatort auch eine gewisse Infrastruktur wie ein Supermarkt, eine Bank oder ein Hausarzt vorhanden. Aber wer aus welchem Grund auch immer das Dorf verlassen muss und kein Auto zur Verfügung hat muss mit dem Bus fahren und das ganz schon mal lange dauern, sehr lange. Die folgende Geschichte erzählt, was ich erlebt habe, um mit Bus und Bahn zu einem wichtigen Termin zu kommen.

Der Beginn einer Odyssee

Der Weg zum ersten Bus

Montag Morgen, 06:50 Uhr: Zeit für mich, mein Haus zu verlassen und zur Bushaltestelle zu gehen. Ich muss mich beeilen, um 3 Minuten nach 7 kommt mein Bus und diesen MUSS ich kriegen, da der nächste er um ca. 08:26 kommt und das wäre heute besonders schlecht, da ich zu einem Bewerbungsgespräch muss. Dabei muss ich aber beachten, dass das Vorstellungsgespräch nicht in Marburg, wo der Bus direkt hinfahrt, sondern in einem Ort in der Nähe von Wetzlar ist. Deshalb werde ich wohl oder übel mehrmals umsteigen müssen.

Die erste Busfahrt

Wenn mal ein Bus fährt, wollen alle mit.

Nach einer relativ kurzen Wartezeit kommt endlich mein Bus. Bei dieser Buslinie wird verlangt, dass man beim einsteigen dem Busfahrer sein Ticket zeigen muss. Hat man keine, muss man sich eines kaufen. Das Problem ist nur, dass ich meine Jahreskarte für den Bus nicht sofort finden kann. Vermutlich ist sie irgendwo in den Tiefen meines Portmonee. Eine gefühlte Ewigkeit des Suchens und einer zynischen Bemerkung des Busfahrers später habe ich endlich meine Fahrkarte gefunden und kann sie vorzeigen. Nun kann ich mir endlich einen Sitzplatz suchen. Also gehe ich in die Mitte vom Bus, um mich auf den den dortigen Sitz zu setzen. Diesen mag ich besonders gerne, weil man dort etwas mehr Beinfreiheit hat. Zum Glück ist der Platz neben mir auch noch frei, aber vermutlich wird sich das schon an der nächsten Haltestelle ändern. Richtig vermutet! An der nächsten Bushaltestelle steigt jemand ein, der sich promt neben meine Wenigkeit setzt. Dabei handelt es sich um einen jungen Mann, der nicht älter als 20 Jahre alt sein dürfte. Dieser scheint den Sitz im Bus mit seinem Fernsehsessel Zu Hause zu verwechseln, denn er macht sich so breit, dass ich fast ans Fenster gedrückt werde. Aber ich beschwere mich nicht, da ich keine Ärger will. Und außerdem in nur einem halben Tag sehe ich den Typen sowieso nie wieder. Wenn der Typ sich wenigstens nur breit machen würde, könnte man das ja noch irgendwie ertragen, aber jetzt muss er noch die Zeitung mit vier Buchstaben lesen. Aber wenn es nur das wäre. Die beiden Damen hinter mir hören über den Lautsprecher von ihrem Smartphone irgendwelche Ergüsse von selbsternannten Musikern und lästern dabei über irgendwelche Personen. Ruhig! NICHT ausrasten, es sind nur noch (gefühlt) hundert Haltestellen bis zum Ziel. Nach einer schieren Ewigkeit kommt endlich der erlösende Ansage. :"Nächste Haltestelle: Marburg, Südbahnhof." Ertönt eine weibliche Computerstimme. :"Gut, dass die für diese Ansagen einen Roboter haben denke ich mir. Der Busfahrer hätte bestimmt schon auf halber Strecke keinen Bock mehr und würde in die Ansagen irgendwelche bissigen Witze mit einbauen. Nun gut, endlich habe ich mein erstes Zwischenziel erreicht und ich kann aussteigen.

Der Aufenthalt am Marburger Südbahnhof

Eher friert die Hölle zu, als dass der ICE hier hält...

Wie bei vielen anderen Bahnhöfen auch, ist die Bushaltestelle meilenweit vom eigentlichen Bahnhof entfernt. Viele tausend Schritte später stehe ich am Bahnsteig. Da fällt mir ein, dass ich noch eine Fahrkarte brauche, da mein Ziel meine Jahreskarte nicht gilt. Also suche ich mir einen Fahrkartenautomaten. Diese sind aber nicht unübersehbar, da sie zu nahelegend aufgestellt sind. Das heißt, man hat sie direkt am Bahnsteig aufgestellt. Naja, oft sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Also kaufe ich mir eine Fahrkarte. WAS SOLL DAS? 50€ nur um in irgendein Kaff zu fahren, dass wahrscheinlich nur die Leute, die dort arbeiten oder wohnen kennen? Was ist das denn für eine Abzocke? OK, dies ist eine Tageskarte, was dann wieder günstiger ist. Das heißt, zweimal Schwarzfahren (Mit erwischt werden) kostet 80€. Ich setze mich auf eine Sitzbank und warte auf dem Zug. Laut Fahrplan sollte er in etwa 15 Minuten kommen, aber bei der Deutschen Bahn gehen ja Theorie und Praxis äußerst weit auseinander. Um die Wartezeit totzuschlagen beginne ich auf meinem iPhone ein Spiel zu zocken. Nach etwa 15 Minuten kommt endlich mein Zug.

Zugfahrt, die erste

Genieße dein Leben in (ausnahmsweise) leeren Zügen!

Leider ist es ein "Bummelzug", also einen Zug, der in jedem Kaff, an dem er vorbei fährt hält. Aber leider, konnte ich keinen schnelleren Zug nehmen, da diese nur am Marburger Hauptbahnhof halten, aber um dort hinzukommen, müsste ich noch ein Stück mit einem anderen Bus fahren. Allerdings müsste sich dieser Bus durch die Marburger Innenstadt fahren, was bei den ganzen Baustellen mehrere Wochen dauern würde. Mit dem Bummelzug dauert es aber eben nur etwa einen halben Tag. Somit ist "bummeln" in diesem Falle eine relativ schnelle Art der Fortbewegung. Wie auch immer, ich suche mir einen freien Sitzplatz, setze mich hin und lege meinen Rucksack auf dem Platz neben mir. Sobald ich bequem sitze, schaue ich noch mal nach wann und wo ich aussteigen muss. Alles klar! Jetzt weiß ich bescheid und beginne auf meinem iPhone Need for Speed Most Wanted zu spielen. Mitten im Spielfluss höre ich hinter mir auf einmal dieser schrecklich Stimme. Ich frage mich, seit wann mich in Need for Speed jemand nach meinem Fahrschein fragt. Ach nein, das ist der Schaffner, der meinen Fahrschein sehen will. Also tue ich, wie mir geheißen und zeigen dem Schaffner das Ding. Alles OK der Zugbegleiter akzeptiert mein Ticket und setz seine Kontrolle fort. :"Ich wusste, dass es sich lohnt in der Volkshochschule einen umfassenden Photoshop-Kurs zu belegen." Denke ich mir. Ja, was denn? Man wird ja auch in Gedanken einen Witz reißen dürfen.

Meine unfreiwillige Mittagspause am Bahnhof von Gießen

Erste Hilfe bei schlechter Laune

Ein weiterer Teil der Reise wäre geschafft. Ich stehe an einem der Bahnsteige des Bahnhofes von Gießen und checke nochmals, mit welchen Verkehrsmitteln ich als nächstes fahren muss. Aber dafür ist noch Zeit, denn mein Zug nach Wetzlar kommt erst in einer Stunde. Da fällt mir ein, dass ich heute noch nichts zum Mittagessen hatte. Also beschließe ich die Wartezeit zu nutzen, um bei bei Burger King mein Mittagessen einzunehmen. So hat alles sein gutes, denn das Whopper-Menü hebt meine Laune fürs erste etwas nach oben. Aber mit diesem Essen kann man nur wenige Minuten totschlagen. Das Zeug heißt ja nicht umsonst Fast Food. Wahrscheinlich hätte ich auch genau so gut eine Schweinshaxe und noch dazu ein fünf Gänge Menü zu mir nehmen können und immer noch eine beträchtliche Zeit zu warten haben. Aber dank dem Besuch bei Burger King bin ich schon ziemlich satt. Also checke ich nochmal die nächste Zugverbindung und begebe mich zum entsprechenden Bahnsteig. Dort setze ich mich auf eine Bank und lerne für die theoretische Führerscheinprüfung. Je schneller ich diesen Wahnsinn entkommen kann, des zu besser ist es.

Mit dem Zug nach Wetzlar

Mindestens drei Übungs-Prüfungen später kommt endlich mein Zug. Also das gleiche wie vorher: einsteigen und einen freien Sitzplatz suchen, hinsetzen und Handgepäck verstauen. Als ich endlich "bequem" sitze, will ich weiter mit meinem Handy spielen, aber da tut sich nichts. Scheiße! Ist das Ding etwa kaputt??? Nein, alles gut, es ist nur der Akku leer. Also hole ich meine Power Bank heraus, um das Gerät wieder aufzuladen. Jetzt muss ich mich während der Zugfahrt irgendwie anderes unterhalten. Also hole ich ein Buch, welches schon mindestens ein halbe Jahr in meinem Rucksack herumliegt und beginne darin zu lesen. Etwa 15 Minuten später habe ich auch mein nächstes Etappenziel erreicht, den Bahnhof von Wetzlar.

Nochmal mit dem Bus

Mittlerweile kann ich dank frischen Strom mein iPhone wieder verwenden. Also schaue ich noch mal nach, wo und wann ich mit welchem Bus fahren muss. Alles klar! Ich weiß, wo ich einsteigen muss. Als ich einige Zeit später im Bus sitze, denke ich etwas über meinen bevorstehen Termin nach. Ich habe viel Zeit zum Nachdenken, da der Bus für diese Strecke nach Fahrplan mindestens 45 Minuten braucht. So gehe ich im Geiste das bevorstehende Vorstellungsgespräch durch und überlege, was ich sagen sollte. Nach dem ich das Gespräch gefühlt mindestens 10 mal im Kopf "simuliert" habe, hält der Bus endlich an der richtigen Haltestelle und ich steige aus.

Das letzte Stück zu Fuß

Jetzt muss ich nur noch wissen, wie ich zu meinem Termin komme. Also nehme ich mein Handy und sehe noch einmal die Einladung, die ich via E-Mail zum heutigen Termin an, da dort die Adresse meines potentiellen Arbeitgebers steht. Diese gebe ich in mein Handy-Navi ein. Nach etwa fünf Minuten heißt es endlich: "Sie haben Ihr Ziel erreicht!" Also gehe ich in das Firmengebäude und melde mich am Empfang. Naja wenigstens bin ich halbwegs pünktlich.

Fazit

Wer hätte Gedacht, dass es zu einem richtigen Abenteuer werden, kann mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu einem Bewerbungsgespräch zu fahren. Daraus ergeben für mich vier Konsequenzen: Den Führerschein endlich machen, ein Auto kaufen, umziehen oder am besten alles davon.

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