Das Titanic-Prinzip
Der Artikel Das Titanic-Prinzip enthält Spuren von Sadismus, Sarkasmus, schwarzem Humor oder sonstigen bösartigen Grausamkeiten. |
Das Titanic-Prinzip ist ein Buch des Autoren Martin Sonneporn. Es ist ein Ratgeber zur Erlangung von Ruhm, Geld, Macht und sabbernden Groupies in, so der Klappentext, „kürzester Zeit und ohne Anstrengung“.
Der Bestseller hat mittlerweile ähnliche Ratgeber von Platz Eins der Verkaufsrangliste abgelöst, darunter prominente Werke wie: „Vom Tellerwäscher zum Millionär - konsequentes Verklagen von Porzellanherstellern wegen Materialfehlern“ oder „A wie Anstand ist A wie Arschloch - von der nutzlosen Last der Ethik“.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Das Buch beschreibt, wie Sonneporn auf seine einfache wie geniale Methode, die er das „Titanic-Prinzip“ nennt, gekommen ist.
Auszug:
„Ich arbeitete damals für das Satireblatt Titanic und man beauftragte mich, eine kritische Satire über ein aktuelles Thema zu schreiben. Etwas, was so richtig Aufmerksamkeit erregen würde, so im Sinne von “Totaler Aufreger".
Und so suchte ich nach etwas, was die Leute kritisieren. Es ist sehr wichtig, dass man etwas wählt, was ohnehin schon kritisiert wird und zwar von möglichst vielen Leuten. Denn wenn man etwas verulkt, was die meisten Leute nicht kritisieren, wird man Ende nur selber kritisiert. Bestechender Scharfsinn meinerseits, nicht wahr? Tja, Da staunen Sie ehrfürchtig.
Keine Sorge, dafür habe ich Verständnis, denn wenn ich nicht brillant wäre, würden Sie nicht von mir erfahren wollen, wie man es wird.
Ich schaute mich also um und entdeckte bald, dass alle Welt ein britisches Elternpaar kritisiert, weil die so viel Wind um ihr verschwundenes Gör machen. Das ging allen tierisch auf den Sack.
Begreiflicherweise - normale Menschen wären schließlich froh, sie könnten ihre kleine Ratten so elegant loswerden, indem sie sie einfach mal in Portugal vergessen."
Darauf hin beschreibt Sonneporn wie er seinen Beitrag erstellte:
„ | Die beiden Britischen Zappen klebten das doofe Konterfei ihres Balges einfach überall hin und belästigten damit die Medien, die dadurch von der wirklich wichtigen Berichterstattung, wie die neuste Schönheits-OP, oder wie fett Britney Spears in ihrem neuen Bikini aussieht, abgehalten wurden.
Diese widerliche Praxis führte ich gnadenlos vor, indem ich das selbe Foto auf noch mehr Objekte pappte - Zwiebacktüten, Coladosen, Raumsprays und Inline-Skates. Damit war der schändliche Terror, welcher mit dieser Fratze betrieben wurde, aufs trefflichste aufgedeckt und die Leute lachten sich kaputt! |
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Der Erfolg
Die entsprechende Ausgabe der Titanic schlug ein wie eine Bombe, vor allem in England. Was wiederum in Deutschland mit wohligem Grusel und medialen „huch, sind die aber humorlos“-Zeremonien gefeiert wurde. Fürwahr! Seit der V2-Rakete hatte man die Engländer nicht mehr so gut am Arsch gekriegt! DAS hatte gesessen!
Die Titanic wurde über Nacht zum gefeierten und bekannten Massenblatt. Vorbei waren die Zeiten, wo deren gemütlicher Holzschuh-Humor allenfalls verklemmte Abiturienten hinter dem Ofen vorlockte. Martin Sonneporn erhielt das Bundestverdienstkreuz für Tapferkeit vor dem Feinde. Er hatte Deutschland erfolgreich gegen die kleine Teufelsfratze verteidigt!
Das konnte man nicht vorhersehen
Womit keiner gerechnet hatte, war, dass obwohl die meisten Leuten die Foto-Kleberei der Eltern kritisierten, einige AUCH Sonneporn kritisierten.
Jene mentalen Geisterfahrer behaupteten, dass die Eltern zwar kritikwürdig seien, aber da ja das Foto des Kindes für die Satire herhalten musste, in jedem Fall das Kind dazu missbraucht würde, die Eltern zu kritisieren, womit die angebliche Kritik am Missbrauch durch die Eltern ad absurdum geführt würde.
Die Theorie
Das war jetzt ein bisschen dumm.
Mit solchen Spassbremsen hatte keiner gerechnet. Da kam Sonneporn auf die rettende Idee: die Methode, die er später das Titanic-Prinzip nannte.
„Meine Theorie lautete, dass stets der, der als ERSTER angeklagt wird schuldig ist und nachfolgende, gleiche Vergehen Dritter ebenfalls ihm anzulasten sind, was den “Zweittäter" konsequent entlastet. Denn dieser parodiert sozusagen ja nur in edelster Weise den Ersttäter.
Wenn also die Eltern das Kind missbrauchen, dann dürfen es andere auch missbrauchen weil die Schuld auch dafür bei den Eltern liegt. Mal davon abgesehen dass sich das Kind ja andere Eltern hättte aussuchen können, die blöde Blage.
Damit war das Titanic-Prinzip geboren, nachfolgend TP genannt.
Das TP eröffnet ungeahnte Möglichkeiten und ist Lösung für so gut wie alle Probleme des Lebens. Wer nach dem TP lebt, braucht sich nie wieder mit lästigen Gewissensbissen oder moralischen Erwägungen herumzuschlagen. Das persönliche Potential wird optimiert und die Durchsetzung sämtlicher Wünsche wird ein Kinderspiel (das mit dem Kinderspiel war jetzt ein genial-zynisches Wortspiel von Sonneporn, um ehrfürchtiges Schmunzeln wird gebeten)
Die Reihenfolge des TP:
- Anbringen von Kritik, damit ist die Zielperson „markiert“. Das sollte man tun, bevor es A. ein anderer tut, oder gar B. jemand auf die Idee kommt, einen selber zu „markieren“. Präventives Denunziantentum, säen von Gerüchten und Vorurteilen kann daher niemals schaden.
- Imitieren der Zielperson. Dies erhöht automatisch die Schuld der Zielperson und ist als edle Satire an dieser zu sehen.
- Lob für die „mutige Satire“ einheimsen.
- Warten bis sich Zielperson wehrt.
- Dieses Wehren erhöht noch einmal die Schuld der Zielperson.
- Wieder bei Punkt 2 weitermachen.
Richtig angewendet, führt die TP Methode schnell und effizient zum Ziel und sorgt erst noch für gute Laune, da ja alles auf der Idee der Satire und des Witzes aufgebaut ist. Witzempfinden als Moralersatz, darauf musste man erst mal kommen.
Erfolgreiche Anwendungen des Prinzips
Seither wird die TP Methode weltweit von vielen Erfolgsmenschen angewandt. George Bush zum Beispiel parodiert aufs Trefflichste Saddams Husseins Einmarsch in Kuweit, indem er in Afghanistan und den Irak einmarschierte. Die anfallenden Toten erhöhen dabei Saddams Schuld in wahrhaft gigantischem Ausmass.
Vladimir Putins Tschetschenienkrieg ist eine geradezu herrliche Parodie auf den Kessel von Stalingrad, während sich Israelis und Palästinernser gegenseitig mit Raketenangriffen durch den Kakao ziehen, was für eine Dauergaudi in Nahost sorgt.
Etwas weniger gelungen ist der Versuch der deutschen Regierung, mittels Hartz IV Elendsviertel von Kalkutta zu verballhornen, Frau Merkel nimmt daher gerade in Indien Nachhilfeunterricht.
Mittlerweile haben sich örtliche und kulturabhängige Trends etabliert: So parodieren Islamisten besonders gerne die selbstmörderischen Kamikaze-Flieger des japanischen Reiches im Zweiten Weltkrieg. „Die Botschaft liegt uns irgendwie am Herzen“ sagt dazu Osama Bin Laden; „Jeder israelische Bus den wir in die Luft sprengen und jede Londoner U-Bahn-Bombe zeigt auf satirische und treffende Weise auf, wie verwerflich diese Kamikaze Flieger damals waren. Wir bomben gegen das Vergessen!“
Manager grosser Firmenkonzerne scheinen indes ein Faible für das Parodieren der grossen Wirtschaftskrise der 20 Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts zu haben. Josef Ackermann dazu: „Wenn wir 20 000 Leute entlassen, dann ist das erst mal einfach nur witzig. Aber bei aller Heiterkeit ist diese Aktion auch eine intelligente Aufarbeitung der wirklich harten Zeiten damals. Wie sehr diese Botschaft ankommt zeigt sich darin, dass die Menschen den Live-Act sozusagen in eigener Regie fortführen, indem sie den Alkoholschmuggel und das Komasaufen parodieren.“
Sonneporn heute
Sonneporn, der Erfinder des TP ist indes dem Thema Kinder treu geblieben. „Ich möchte als nächstens Dutroux parodieren. Bevor es Aldi oder Lidl tun. das wird bestimmt wieder lustig“.
Siehe nicht
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