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Diverses:Eine Busfahrt

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Ein hochmoderner Bus


Ich habe es geschafft: Nach nur einigen Tagen Verspätung hat es die Deutsche Bahn geschafft, mich mehr oder weniger an mein Ziel zu transportieren: Eine sehr große Stadt in der Bananenrepublik Deutschland. Ich trete aus der muffigen, mit Pennern belagerten Bahnhofshalle in die große Leere des Bahnhofsvorplatzes. Ich schaue zu dem Taxistand hinüber um sogleich festzustellen, dass mein Geld fast alle ist. Da mein neues Domizil genau am anderen Ende der Stadt liegt, brauche ich einen fahrbaren Untersatz.

Die erste Begegnung

Plötzlich röhrt es laut. Ein grün-braun-rotes Ungetüm braust an mir vorbei und hinterlässt eine stinkende Feinstaubwolke. Da denke ich mir: Das ist die Lösung! Ich nehme den Bus! Mit eiligen Schritten laufe ich zum Busbahnhof.

Der Busbahnhof

Ich biege um die Ecke und stolpere zugleich über eine Gruppe Hip-Hopper, die hier anscheinend für die Unterhaltung der wartenden Fahrgäste zuständig sind. Laut genug ist ihre Musik auf jeden Fall. Nachdem ich die Open-Air-Disko hinter mir gelassen habe, steuere ich nun einen Fahrplanaushang an. Leider war er bis zur Unkenntlichkeit mit Grafitties, Rotze und Aufklebern bedeckt.

Nach zwei Stunden Suche finde ich endlich einen lesbaren Fahrplan. Die Stadt hat 172 Buslinien mit insgesamt 4032 Haltestellen. Wie soll ich in dem Chaos herausfinden, welcher Bus der richtige ist? Nach einer halben Stunde habe ich ein paar aussichtsreiche Linien entdeckt:

  • Linie 34 Busbahnhof - Weststadt (fährt nur zwischen 23:00 Uhr und 2:00 Uhr nachts)
  • Linie 109 Südnordbahnhof - Weststadt-Station (auch nichts, fährt heute nicht)
  • Linie 156 Busbahnhof - Weststadt-Busdepot (Was zum Teufel ist der Zweck dieser Linie???)
  • Linie 156a Busbahnhof - Weststadt-Eingang (Oh man, da muss ich ja noch ewig laufen)
  • Linie 167 Busbahnhof - Weststadt-Neubaugebiet (Ahh! Der richtige für mich!)

Die Bushaltestelle

Nachdem ich die Bushaltestelle meiner Linie gefunden habe, falle ich erst einmal über riesige Müllberge und bleibe in einer Spuckepfütze hängen. Die Sitzplätze sind zwar leer, aber trotzdem nicht benutzbar. Ich ekele mich vor den vielen Kaugummis und anderem glibbrigen Zeugs, das auf der Bank klebt. Also warte ich im Stehen auf den Bus.

Endlich ist der Bus da

Ein Großraumbus im Einsatz

Ein Röhren und Knattern signalisiert mir, dass endlich der heiß ersehnte Bus kommt. Ein großer Gelenkbus steuert im irren Tempo auf den Bussteig zu und hält knapp vor meiner Nase. Die Türen springen auf und lauter Hiptetalock (Mischung aus Hip-Hop, Techno, Metal und Rock dröhnt mir aus tausend Handys entgegen. Ich steige ein und versuche dem türkischen Busfahrer zu verklickern, dass ich eine Fahrkarte möchte. Ist sogar erstaunlich günstig, die Einzelfahrt kostet nur 7,90 Teuros! Damit komme ich mit der Bahn gerade mal vom Hauptbahnhof zum Südbahnhof. Allerdings muss ich hier auch erst mal stehen, denn eine ganze Gangsterbande belagert den Bus.

Die Reise beginnt

Noch ehe ich mich an irgendeiner Stange festhalten kann, fährt der Bus mit einer Beschleunigung los, die einer Rakete gleicht. Es schleudert mich sogleich auf den Schoß eines übergewichtigen Hip-Hoppers, der mich weich abfängt. Gott sei Dank verhindert der Umstand, dass der Bus übervoll ist, ein vernünftiges Battle mit eben diesem Hiphopper. Der Halt an der nächsten Haltestelle hat mich übrigens wieder fast zur Frontscheibe zurückgeschleudert.

Freud und Leid dieser Busfahrt

Beim Kindergarten

Nach dieser etwas schmerzhaften Erfahrung kann ich mir endlich einen Griffbügel ergattern. So nun stehe ich felsenfest in einem überfüllten und etwas muffig riechendem Bus, der mit irren Fahrmanövern in Richtung Südstadt rauscht. Vor einem Kindergarten wird der Bus auf einmal leer, da die Gruppe Gangster ebenbürtige Gegner für ein Battle bei den Kindergartenkindern gefunden haben. Ich setze mich schnell auf einen Platz im hinteren Teil des Busses und lese die schönen Inschriften an den Sitzen und Wänden:

Die Fahrt durch das (möchtegern-)Ghetto

Nach einer Weile Busfahrt bemerke ich nun wie die Stadt immer trostloser wird. Bald mischen sich unter die Geschäfts- und Einfamilienhäuser auch alte Wohnblöcke und die Bevölkerung wird langsam südländischer. War das etwa doch nicht der Stadtbus sondern eine Überlandverbindung nach Südeuropa? Nachdem nun Jugendliche mit diesmal türkischen Hip-Hop einsteigen, dämmert es mir. Das ist das, was die GäängstÄÄÄS als Ghetto bezeichnen. Nun erreicht die Lautstärke dank der Aktivboxen mit Telefon- und Jambaschleuderfunktion Diskolautstärke. Erst ein Kontrolleur in Zivil macht dem Treiben ein Ende, indem er alle ohne Fahrschein aus dem Bus wirft. Nun sitze ich plötzlich alleine im Bus (und natürlich der Busfahrer). Nach einigen Minuten lassen wir nun das Ghetto hinter uns, und außer ein paar Einschusslöchern in der Heckklappe ist der Bus weitgehend unversehrt geblieben.

Das Ziel naht

Es geht vorwärts - mit 30 Km/h auf der Stadtautobahn! Atemberaubend (nicht der Speed, oder die Panorama-Aussicht auf ein stinkendes Kohlekraftwerk, sondern die Autoschlange hinter dem Bus). Doch schon an der Abfahrt "Weststadt" ist Schluss mit der Raserei. Nur noch 60 Km/h in der Fußgängerzone. Nach 18 weiteren Haltestellen, 5 Beinahe-Chrashs und einer Kaffeepause erreicht der Bus den heißersehnten Stadtteil.

Endlich am Ziel - oder etwa doch nicht?

Laut Netzplan bin ich nur noch zwei Haltestellen vom Ziel entfernt. Doch leider muss ich feststellen, dass dort an der Haltestelle eine Baustelle ist. Also muss ich eine Station später aussteigen, was nur 500 Meter mehr Fußweg im Regen bedeutet. Als ich am Ziel ankomme, bin ich so erschöpft, dass ich ins Bett Falle. Zzzzzzzzz!

Fazit

Wer Bus und Bahn benutzt, spart sich den teuren Abenteuerurlaub!


Linktipps: Faditiva und 3DPresso