Kopfpauschale
Dieser Artikel behandelt die neumodische Form des Kopfgeldes, für die Schale siehe Kopf-Pau-Schale! |
Als Kopfpauschale (nicht zu verwechseln mit Schopfkauschale) bezeichnet man im Allgemeinen eine neumodische Zahlungsmöglichkeit für alle die, die sich beruflich dem bewussten Beenden von Menschenleben widmen, sprich Auftragskiller, Halsabschneider, Henker, Mörder, Soldaten oder alles davon zusammen. Hierbei wird ganz bewusst nicht nach Quantität, sondern nach Qualität pauschal, neudeutsch per Flatrate bezahlt.
Entstehung der Kopfpauschale
Die Kopfpauschale hat einen ganz großen Vorteil gegenüber anderen Zahlungsformen. Sie ist einfach zu verstehen. Das ist vor allem bei der klassischen Klientel relevant, aus der die Mafia in Italien (oder irgendwo anders) ihr Personal rekrutiert. Dieses stammt nämlich meist aus bildungsfernen Schichten. Es ist daher nicht bewilligt, vor jeder kleinen Vendetta ellenlange Arbeitspapiere zu studieren, in denen über Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Betriebsrente, Streikrecht und Mengenrabatt verhandelt wird.
Logisch, würde er sowas verstehen, dann wäre der Killer auch aufs Gymnasium gegangen, hätte danach Jura studiert und wäre jetzt Staatsanwalt und könnte der Mafia auf ganz andere Weise dienen.
Vorteile
Neben der simplen Abwicklung bietet die Kopfpauschale ungemein Vorteile für beide Seiten. Der Auftraggeber kann glücklich in seiner Villa sitzen und Calzone in sich hineinschaufeln und hat immer jemanden, den er in der Hinterhand hat, falls mal was anfällt. Dieser ist ihm zu blinden Gehorsam verpflichtet und daher 24 Stunden erreichbar für ihn. So kann man ihm auch Aufträge geben, die er sonst nie angenommen hätte, zum Beispiel eine lustige kleine Schießerei auf der nächstbesten Polizeiwache.
Auch führt die Kopfpauschale zum Einsparen von Rohstoffen und ist daher umweltfreundlich. Wurde früher das Opfer möglichst grausam mit 40 Schüssen zersiebt, da der Killer die Kosten für zusätzliche Kugeln bei der Aufwandsentschädigung hatte mit einreichen können, kommt dies nicht mehr vor, da der Killer ja sonst unnötigerweise in die Tasche greifen müsste. Auch die soziale Gerechtigkeit wird als Vorteil moniert, da die Kopfpauschale für alle gleich ist, vollkommen unabhängig von Einkommen neben dem Auftragsmord oder dem sozialen Stand.
Für den Arbeitnehmer bietet sich der Vorteil, dass er, völlig unabhängig von aktueller Konjunkturlage, ein solides Auskommen hat, von dem er seine Familie und seine Kinder ernähren kann. Nur muss er hoffen, dass die Inflation nicht zu stark wird, da sein festes Gehalt sonst an Wert verliert. Nachteile hat die Kopfpauschale übrigens nicht, wenn je einer es auch nur gewagt hätte, etwas gegen sie zu sagen, dann wäre er postwendend bis an sein Lebensende von den Vorteilen der Pauschale überzeugt worden.
Literatur
- Unbekannter Verfasser: Vendetta mit der Beretta, Rache auf der Wache, 250-seitige Anleitung inklusive Geld-Zurück-Garantie und vielen schönen Bildchen – San Quentin State Prison, 2009
- Hape Kerkeling: Ich bin dann mal weg oder warum ich seit der Kopfpauschale soviel zu tun habe – Recklinghausen, 2009
- Angela Merkel & Friends: Die Kopfpauschale – die endgültige Lösung im Gesundheitswesen! - Berlin, 2005.
- Ulla Schmidt: Wie ich mich mit dem Dienstwagen gerade noch vor der Kopfpauschale retten konnte, Berlin, 2009, veröffentlicht unter Tränen.
- Silvio Berlusconi: Überflüssig wie ein Kopf oder wie sie ihre Mitarbeiter richtig motivieren, Rom, 2009