Dreifaltigkeitsinsel: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Dreifaltigkeitsinsel''' ist eine große Insel in [[Ozeanien]], die um 1700 entdeckt und von europäischen und US-Amerikanischen Einwanderern im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts besiedelt wurde.
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Der Name der [[Insel]] geht auf ihre rigorose [[Politik|politische]] Dreiteilung zurück:
  
== Allgemeines ==
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*Westland - der [[Kapitalismus|kapitalistische]] Teil
  
Obwohl die meisten Einwohner [[Christen]] sind, geht die Bedeutung des [[Name]]ns dieser Pazifikinsel nicht auf die von den meisten Christen verehrte "heilige Dreifaltigkeit", sondern auf die einzigartig rigorose politische Dreiteilung der [[Insel]] zurück.
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*Ostroja - der [[Kommunismus|kommunistische]] Teil
  
Die Dreifaltigkeitsinsel war zunächst eine Strafkolonie und die [[Menschen]], die dorthin geschickt wurden hatten zumeist keine Bildung. Auch wussten die alten Kolonisten mit den erst im 20. Jahrhundert wirklich bedeutend gewordenen Bodenschätzen der Insel nicht viel anzufangen. Also entwickelte sich hier eine rein landwirtschaftlich geprägte Gesellschaft, welche von der Aussenwelt wenig beachtet wurde und auch im 19. Jahrhundert keine [[Industrie]], keine moderne [[Infra]]struktur und auch keine Verwaltung entwickelte. Die lange [[Zeit]] vorherrschende Familiensippenstruktur führte immer wieder zu Clankriegen, die durch das fortschreitende Bevölkerungswachstum 1880 zu einem großen [[Bürgerkrieg]] eskalierten. Dieser Bürgerkrieg wurde von einzelnen Clans in wechselnden Koalitionen ausgetragen, bis schließlich in einigen [[Teile]]n der Insel auch politisch-ideologische [[Elemente]] hinzukamen und immer domnanter wurden.
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*Medievalum - der [[Feudalismus|feudale]] Teil
  
Der [[Krieg]] endete im Jahr [[1900]] und hinterlies drei politische Gebilde, im Nordosten ein kommunistischer, im Nordwesten ein kapitalistischer und im Süden ein feudaler Teil, die sich einander mit Zäunen oder Stacheldraht, später teilweise mit Minen und manchmal auch mit Geschützstellungen abgrenzten, während der kommunistische Teil sich mit dem eisernen Vorhang am konsequentesten isolierte. Im Laufe des 20. Jahrhunderts entwickelten sich die drei Teile äusserst unterschiedlich.
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Im Laufe des [[20. Jahrhundert]]s entwickelten sich die drei Teile äußerst unterschiedlich. Die Lebensbedingungen ebenfalls.
  
== Westland - der kapitalistische Teil ==
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== Geschichte ==
  
=== [[Geschichte]] ===
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Die Mitten im [[Pazifik]] liegende Dreifaltigkeitsinsel wurde im Laufe des 18. und [[19. Jahrhundert]]s besiedelt und alle drei Teile waren lange [[Zeit]] [[wirtschaft]]lich und [[gesellschaft]]lich schwach, aber dafür ungefähr gleich entwickelt - bis zur politischen und ideologischen Dreiteilung, welche im [[Jahr]] 1900 prompt erfolgte.
  
Hier übernahmen amerikanische Ideologen zusammen mit einheimischen Wirtschaftsliberalen die [[Macht]] und führten das Land nach dem Motto "''Less gouverment in business and more business in gouverment''". Im Klartext bedeutete das: Steuern runter, Zölle Abschaffen, möglichst alles privatisieren und deregulieren. Dabei gingen die Politiker hier schon ganz am Anfang noch viel weiter, als in den USA und legalisierten [[Glücksspiel]], [[Prostitution]], den Stripp, die [[Homosexualität]] und sogar immer mehr Drogen. Während der Prohibitionszeit in Amerika floss das [[Alkohol]] in Westland nur so in Strömen. Kein [[Wunder]] also, dass Touristen schon sehr bald in [[Masse]]n herbeiströmten und zahlreiche, anderswo verfolgte, mafiose Organisationen in Westland investierten. Auch als Steuerparadies genoß das Land bald hohes Ansehen. Die Finanzpolitik der Regierung war klug genug, keine [[Schulden]] zu machen und statt dessen Guthaben und Anlagen aus aller Welt anzulocken. Das führte zu einem Boom im Finanzwesen, was durch den ersten Weltkrieg noch einmal stark gefördert wurde und die USA hier billige Kredite nahmen. Sogar von der Weltwirtschaftskrise, die 1929 ausbrach, hatte Westland nur Vorteile, da sich das Bankensystem in diesem Land als das einzig stabile erwies und nur noch mehr Gelder anzog und die internationale Krise von 1973 brachte Westland nur noch größere Einnahmen aus seinem Ölexport ein. Das Land weigerte sich der OPEC beizutreten, konnte [[Öl]] wesentlich billiger verkaufen und so viele Kunden weltweit anlocken, dass es die Gewinne in einmaligen Maßstäben anwachsen lies. Auch das ursprüngliche Bildungsdefizit wurde nun durch einen Einwanderungsstrom der Reichen aus den USA und ab 1933 auch aus [[Deutschland]] ausgeglichen. Jüdische Fachleute bildeten in Westland bald eine neue Elite, deren sprudelnde Umsätze dem Staat Haushaltsüberschüsse bescherten und dieser somit nationale Reserven bilden aber auch in die [[Bildung]] und Infrastruktur und Sicherheit investieren konnte.
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== Politik ==
  
=== [[Wirtschaft]] ===
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Westland ist ein [[parlament]]arischer Bundes[[staat]] mit vielen [[Parteien]] und noch mehr unabhängigen, zum Teil sehr kleinen politischen und [[Religion|religiösen]] Vereinen. Das westländische [[Verwaltung]]ssystem ist sehr dezentralisiert. Nicht nur die [[Bundesland|Bundesländer]], auch die [[Gemeinde]]n wetteifern um niedrige [[Steuer]]n und eine gute Infrastruktur, um lokale [[Investor]]en anzulocken. Daher müssen [[Bonze]]n auch auf lokaler Ebene fast keine [[Steuer]]n zahlen. Einige Gemeinden nehmen überhaupt keine Steuern mehr ein, sondern bitten nur noch um [[Spende]]n. Bundesländern wird sogar ein [[verfassung]]smässiges Sezessionsrecht zugestanden. Das bedeutet, dass sie sich, wenn es eine einfache Mehrheit der [[Bevölkerung]] eines [[Bundesland]]es will, von Westland abspalten dürfen, was bisher allerdings noch nicht vorgekommen ist. Jedoch haben sich [[Gemeinde]]n von Bundesländern losgelöst oder sich anderen Bundesländern Westlands angeschlossen. Neben Bundesländern und Gemeinden gibt es noch eine ganze Menge weiterer Instanzen, wie etwa die Landkreise, die Bezirke, die [[Provinz]]en und die Sonderverwaltungszonen. Alle vier Jahre wird der Bundes[[präsident]] direkt gewählt und es gibt ein ebenfalls direkt gewähltes Zwei-Kammer-Parlament auf Bundesebene. Die Bundesländer haben meistens Ein-Kammer-Parlamente. Die [[Gesetz]]eslage ist von [[Bundesland]] zu Bundesland sehr unterschiedlich. Das betrifft auch die juristische Handhabung dieser. So werden im Nordosten Westlands, wo eine besonders starke Stimmung gegen Ostroja herrscht, [[links]]extreme [[Strafe|Straftaten]] oft mit Höchststrafen geahndet, während [[konservativ]]e und [[rechts]]gerichtete Straftäter nur selten mehr als eine Bewährungsstrafe riskieren. In den südlichen und westlichen Bundesländern Westlands, wo man sich eher über Medievalum, als über Ostroja ärgert, wird bei [[illegal]]en linken Aktivitäten noch eher das Auge zugedrückt, während man bei rechtsgerichteten Straftätern kein Pardon kennt.
  
Heute ist Westland eines der reichsten [[Länder]] der ganzen [[Welt]] und liegt nach dem [[BIP]] pro [[Kopf]] noch erheblich vor den [[USA]]. Die Wirtschaft hat sich inzwischen noch zusätzlich auf den [[Export]] einer breiten Palette von Fertigwahren eingerichtet und die [[Wissenschaft]] ist weltweit führend, weil es keine gesetzlichen Einschränkungen für Nukleartechnologie oder für die Gentechnik gibt. Auch die weltweit verhassten [[Tier]]versuche sind in diesem Land völlig normal. Medikamente können sofort nach ihrer Entdeckung auch ohne lästige Tests auf den [[Markt]] geworfen werden, die ohne Rezeptpflicht auch im [[Supermarkt]] oder auf jedem beliebigen Marktplatz verkauft werden können. Das Gleiche betrifft die [[Lebensmittel]]industrie, die jeden Frass auf dem [[Markt]] ohne staatliche Kontrolle verkaufen darf.
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Ostroja wird im Gegensatz zu Westland sehr zentralistisch regiert und verwaltet. [[Gesetz]]e und Vorschriften sind im ganzen [[Land]] die Gleichen. Alle vier [[Jahr]]e finden Wahlen statt, wobei das Wahlergebniss immer fix ist: 99,7% für die kommunistische [[Partei]]. Das hat den Vorteil, dass dadurch die aufwendige Zählung der Stimmen eingespart werden kann. Alle wichtigeren Positionen im Staat sind von [[Partei]]kadern besetzt, welche noch zusätzlich von Politkommissaren kontrolliert werden. [[Militär]]ische Einheiten werden direkt vom Politbüro aus kommandiert und koordiniert, um einen möglichen [[Diverses:Mein Kumpel Haile Selassie|Militärputsch]] im Keim zu ersticken. Die Legislative wird vom zentralen Politbüro direkt bestimmt. Die Ausüber der anderen beiden [[Gewalt]]en, nämlich der Justiz und der Exekutive werden vom Politbüro eingesetzt.
Hier gibt es keine ethischen oder gesetzlichen Schranken, die den Pioniergeist der [[Wissenschaftler]] und Unternehmer bremsen würden.
 
  
Es gibt insgesamt nur zwei Arten von [[Steuern]] in Westland, nämlich die Umsatzsteuer und die Einkommenssteuer mit einem einheitlichen [[Satz]] von zwei [[Prozent]]. Ausserdem bezog der [[Staat]] bis in die Neunziger hinein zusätzliches Einkommen aus seinem Vermögen, dessen [[Zinsen]] ein Zehntel seiner Einnahmen ausmachten. Während also die meisten anderen [[Staaten]] weltweit verschuldet sind und selber Zinsen zahlen müssen, war es in Westland lange Zeit genau umgekehrt und der Staat hatte mehr Geld zur Verfügung.
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Medievalum hat keine Zentralregierung, keine Justiz, keine Exekutive und keine Gesetze. Das [[Land]] ist in Lehen zersplittert, welche widerum in Lehen zersplittert sind, die ebenfalls in Lehen zersplittert sind usw.. Jeder führt hier [[Krieg]] gegen jeden. Der [[Adel]], welcher das Land dominiert, hat kein Interesse an geordneten politischen Verhältnissen. Denn nur im totalen Chaos können sie die [[Bauer]]n in ihrer Abhängigkeit halten und das Entstehen einer Zentral[[regierung]] verhindern, welche ihre [[Macht]] nur untergraben würde.
  
Doch der traditionelle Grundsatz der westländischen [[Politik]], das staatliche Vermögen nicht anzufassen, sondern nur von seinen Zinsen zu [[leben]], wurde von der neuen PPW-Regierung prompt gebrochen, die diese Vermögen nun für erhöhte [[Staatsausgaben]] aufzubrauchen droht.
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== Reisefreiheit ==
Zwar führten die zusätzlichen Investitionen aus diesem [[Geld]] bis heute zu einem hohen Wirtschaftswachstum und spürbar gesteigertem Lebensstandard, doch werden die staatlichen Vermögen in wenigen [[Jahren]] vollständig aufgebraucht sein, wenn diese [[Politik]] so fortgesetzt wird.
 
  
=== [[Politik]] ===
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Jeder westländische [[Bürger]] genießt laut [[Gesetz]] vollständige Reisefreiheit in die gesamte [[Welt]] - wenn er sich die teuren Tickets, Mautgebühren und Reisepässe leisten kann. Auch die Gehsteige sind privatisiert und werden von privaten Unternehmen auf Hochglanz poliert. Dafür wird stets für das Betreten eine Fußgängermaut verlangt, was vor allem bei Touristen für Irritationen sorgt.
  
Das Land verstand sich als halbpräsidiale [[Republik]] mit einem einzigartigem Dreikammer-Parlament. Die erste Kammer war alleine für die Regierung gedacht. Die Zweite beinhaltete Gesetzesinitiativen, die Dritte die Vetofunktionen der Opposition. In jeder saßen widerum ein [[Tausend]] Abgeordnete. Dieses teure Regierungssystem wurde immer wieder vereinfacht, bis die PPW im [[Sommer]] 2000 eine große Reform durchsetzte. Seitdem gibt es nur noch eine Kammer mit ein Hundert Abgeordneten. Das sparte für die Regierenden viel [[Zeit]] und [[Geld]].
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Verlässt ein [[Bevölkerung|Einwohner]] das [[Staat]]sgebiet Ostrojas, dann begeht er eine "[[Republik]]flucht", was hart bestraft wird. Innerhalb des [[Land]]es darf man sich jedoch frei herumbewegen, was mit der hochsubventionierten und unkonfortablen Eisenbahn auch sehr billig ist.
  
1900 gab es noch einen Wahlzenus, der den Reichen ein doppeltes Stimmrecht garantierte und erst 1920 entgültig abgeschafft wurde und die [[Frauen]] dürfen in Westland erst seit 1950 wählen. Eine weitere Wahlrechtsreform gestattete 1965 auch das [[Wahlrecht]] den Asylanten und 1980 wurde das Mindestalter für das aktive und passive Wahlrecht von 25 Jahren auf 18 [[Jahre]] gesenkt.
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In Medievalum ist jeder an seine Hütte gebunden. Auch die [[Adel|Adligen]] haben kaum Möglichkeiten, ihre Burgen zu verlassen, weil die Gefahr eines Überfalls sehr hoch ist. Trotzdem dringen immer wieder kleine Gruppen von Raubrittern und sonstigen Banden über die Grenzen zu den anderen beiden Teilen der [[Insel]] vor, um vor allem in den Grenzregionen zu plündern.
  
Das Volk untersteht seinem alle vier Jahre gewähltem Präsidenten. Die [[Wahl]] erfolgt aber nur indirekt über Wahlmänner, bis die Feministinnen auch eine Quote für Wahlfrauen erreichen konnten.
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Obwohl Ostroja und Westland schon sehr früh ihre Grenzen mit Zäunen, Maschendrehtgittern, zum Teil sogar mit Minen und Geschützstellungen befestigten, schaffen es die medievalen Räuber noch heute manchmal durchzuschlüpfen. Die insgesamt angerichteten [[Kosten|Schäden]] durch diese Überfälle gehen umgerechnet in die Höhe von mehreren Milliarden US-Dollar.
  
Die Wahlbezirke sind sehr ungleich verteilt. In der [[Hauptstadt]] [[leben]] nur etwa ein Zehntel der Gesamtbevölkerung. Dennoch stellt diese ein Drittel aller Wahlmänner/frauen.
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== Geographie ==
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[[Datei:Triisland.PNG|thumb|Die Dreifaltigkeitsinsel (physische Karte)]]
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Die Dreifaltigkeitsinsel gehört zu den größten [[Insel]]n der [[Welt]]. Allerdings sind die [[Natur|natürlichen]] Gegebenheiten im Süden ungleich günstiger, als im Norden.
  
Ländliche Gebiete stellen dagegen häufig gar keine Wahlpersonen, wenn sie sich nicht zusammenschließen.
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Westland ist ein [[rohstoff]]armes [[Land]]. Die wenigen [[Erzgebirge]] sind in schlechter Qualität und lassen sich nicht rentabel erschließen. Daher deckt Westland seinen [[Rohstoff]]bedarf fast gänzlich durch [[Import]]e ab.
  
Dieses System wurde ganz bewusst in den Frühjahren der westländischen Republik von den Konservativen konzipiert, um den Pöbel von der Macht fernzuhalten, als der Zenus auf [[Druck]] der Liberalen und der demonstrierenden Arbeiter notgedrungen abgeschafft werden musste. Doch spätestens [[1997]] mussten die Verantwortlichen einsehen, dass sie sich auf diese Weise ein glattes Eigentor geschossen haben, da ihre Hauptgegner, die populistische Partei Westlands (PPW) vor allem in den Städten über Anhänger verfügt, während die konservativen Wähler sich zunehmend auf die ländlichen Regionen konzentrieren.
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Auch Ostroja hat keine ergibigen [[Rohstoff]]quellen. Da aber das [[Kommunismus|kommunistische]] [[Land]] international isoliert ist, seine [[Währung]] im Ausland nicht anerkannt wird und Devisenknappheit herrscht, wird in Ostroja der [[Bergbau]] trotz aller Ungünstigkeiten im großen Ausmaß betrieben. Somit ist das Land insbesondere größter [[Kupfer]], [[Kohle]] und [[Eisen]]produzent der Dreifaltigkeitsinsel, allerdings sind die [[Produktion]]s[[kosten]] unverhältnissmässig hoch. Das teure Erdöl muss Ostroja dennoch [[import]]ieren, weil es selber so gut, wie gar kein eigenes [[Öl]] hat.
  
==== Parteien ====
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Medievalum ist bei weitem [[rohstoff]]reicher und besitzt viel mehr fruchbares [[Land]], als seine beiden Nachbarn, allerdings wird kein [[Bergbau]] betrieben und die gesamte [[Wirtschaft]] besteht aus sich selbst versorgenden Klein[[bauer]]n.
  
*Die [[Rechte]]n: Diese Partei war in den ersten Wahlen 1900 die zweitstärkste [[Kraft]] gleich hinter den Konservativen. Anfangs waren sie mit den Konservativen noch verbündet, aber später gingen die Konservativen ihre eigenen Wege, während die Rechten an ihrem uralten [[Partei]]programm noch bis heute weitgehend festhalten. Dieses [[Programm]] fordert unter anderem eine Wiedereinführung und Verschärfung des (1920 abgeschafften) Wahlzenus, den Ausschluss aller nichtweißen Rassen aus dem Bürger- und Wahlrecht, sowie eine Einschränkung der Rede-, Versammlungs- und Pressefreiheit. Anfangs sprachen sich sogar einige Parteimitglieder für die Versklavung der [[Afrika]]ner aus. Bereits kurz nach 1900 waren die Rechten schockiert über die Tatsache, dass in Westland Pornographie, Prostitution, [[Glücksspiel]] usw. legalisiert wurden und bezeichneten die konservative Partei (die diese [[Reform]]en allerdings vor allem auf Druck der Liberalen durchführte) als Verräter, wobei es sogar zu Schlägereien kam. Seit 1920 sind die Rechten nicht mehr im Parlament vertreten, weil sie kaum noch Stimmen bekommen. 1968 wurde die Partei sogar aufgelöst, jedoch zehn Jahre später wiedergegründet und konnte regionale Erfolge verbuchen. Das Programm und die Organisationsstruktur dieser Partei hatte sich bis heute wenig verändert. Allerdigs besteht der Vorstand nicht mehr aus alten jammernden Säcken, sondern aus jungen charismatischen [[Machos]] und der Mafia nahestehenden Gangstern.
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== Demographie/Bevölkerungsentwicklung ==
  
*Die konservative Partei: In den ersten beiden Jahrzehnten regierte diese mit absoluter [[Mehrheit]]. Nach der Abschaffung des Wahlzenus mussten sie mit den Liberalen eine [[Koalition]] schließen, in welcher sie immer mehr an [[Einfluss]] zugunsten Liberaler verloren. Die [[Einführung]] des Frauenwahlrechts 1950 versetzte den Konservativen einen weiteren schweren Schlag und machte sie entgültig zu reinen Statisten im liberal-bürgerlichen Regierungsbündniss.
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In den letzten Jahrzehnten ist die Geburtenrate Westlands sehr stark zurück gegangen.
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Das liegt am zunehmenden Wohlstand der [[Gesellschaft]]. Da aber die [[Leben]]serwartung steigt und mehr [[Mensch]]en ein- als auswandern, steigt die [[Bevölkerung]]szahl in diesem kapitalistischen [[Land]] trotzdem langsam weiter.
  
*Die Bürgerliche Partei: Sie ist eine Kompromisspartei zwischen den Konservativen und Liberalen, die jedoch im Laufe der [[Zeit]] sich immer [[liberal]]er wandelte.
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Auch in Ostroja sank die Geburtenrate infolge von sozialen [[Reform]]en, wie einer radikalen, zwölf Jahre langen Schulpflicht, dem radikalen Verbot von Kinder[[arbeit]] und durch die Einführung von Renten. Dadurch haben die Ostrojaner [[Diverses:Ein Gedicht über Motivation|keine Motivation]] mehr, viele Kinder zu bekommen, so dass das [[Bevölkerung]]swachstum hier stagniert, weil es fast keine Einwanderer, aber auch fast keine Auswanderer gibt. Die Lebenserwartung ist im Durchschnitt um fünf Jahre kürzer, als in Westland und wächst nur langsam weiter.
  
*Die Liberale Partei: Anfangs noch ständig in Opposition, sicherte sie sich auf [[Kosten]] der konservativen Partei seit 1950 die dominante [[Position]] in der Regierung. Die Liberalen waren die treibende Kraft für die Reformen des Wahlrechts, mit welchen sie allerdings am [[Ende]] sich selbst überholten und so indirekt der populistischen [[Partei]] den Weg zur Regierung ebneten.
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In Medievalum ist die Geburtenrate heute wie früher in genauso explosiver Höhe. Aber das wird durch die noch höhere Sterberate mehr als kompensiert. [[Hunger]], Krankheiten und Gewalt halten die [[Bevölkerung]]szahl Medievalums ziemlich klein.
  
*Die Populisten: Die populistische Partei Westlands (PPW) ist [[politisch]] nicht leicht zu klassifizieren. Sie vereint eine seltsame [[Mischung]] aus sozialdemokratischen, kapitalistischen und nationalistischen politischen [[Strömung]]en. Sie setzt sich für eine effiziente [[Polizei]] und eine straff organisierte Verwaltung ein, ist allerdings gesellschaftspolitisch sehr liberal. Sie gilt in den meisten politischen Fragen als sehr progressiv und setzt sich für Reformen des Regierungssystems und des Wahlrechtes ein. Seit 1980 bekam diese Partei mehr als 40% der [[Stimmen]] und die Liberalen, Bürgerlichen und Konservativen unternahmen alles, um die Populisten von der Regierungsbeteiligung fern zu halten. Die [[Wahl]] von 1997 kam einer Revolution gleich, als die Populisten mit über 55% aller Stimmen eine Alleinregierung bildeten. Der bürgerliche Präsident versuchte anfangs noch, diese Regierung zu verhindern, doch aus Angst vor Unruhen und Protesten gab er schließlich nach, allerdings nur unter der Bedingung, dass die Populisten das Steuersystem und die Eigentumsgesetze nicht ändern würden wurde ein schriftlicher Regierungsvertrag von beiden Seiten unterzeichnet.
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== Wirtschaft ==
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[[Datei:Wirtschaftswachstum.PNG|thumb|Reales Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (pro Kopf)]]
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Westland ist weltweites Musterbeispiel für den sogenannten klassischen [[Liberalismus]]. Die [[Wirtschaft]] ist fast vollständig privatisiert und dereguliert und die [[Staat]]squote beträgt nur 10%. Es gibt keine Zölle und die [[Steuer]]n sind sehr geringfügig. Auch die Einwanderungs[[gesetz]]e sind weltweit die Liberalsten: Jeder kann in Westland ohne gesetzliche Schranken einwandern, wohnen, [[arbeit]]en, Unternehmen gründen usw. und ist den westländischen [[Bürger]]n rechtlich gleichgestellt. Die Kehrseite dieser [[Politik]] sind aber auch unterbesetzte Ämter, unterbezahlte Staatsangestellte (Beamte im arbeitsrechtlichen Sinn gibt es nicht), ein fehlendes [[Subsidiaritätsprinzip|soziales Netz]], ein sauteures Gesundheitssystem, ein schlechtes Bildungsystem für die Unterschicht und das Fehlen jeder staatlichen Lebensmittelkontrolle. Der unersättliche Apetitt der westländischen Konsumgesellschaft und die Tendenz der Unternehmer und Investoren, ihre Gewinne eher zu verbrauchen, anstatt zu reinvestieren führt dazu, dass die Konsumgüterproduktion in Westland mehr als zwei Drittel der gesamten [[wirtschaft]]lichen Leistung ausmacht. [[Militär]]ische Ausgaben und die [[Produktion]] von Investitionsgütern haben verhältnissmässig ein Nischendasein.
  
*Die Sozialisten: Sie bildeten lange Zeit den linken Flügel der Populisten, doch 1998 kam es zum Bruch. Die Sozialisten sind eine eher heterogene Gemeinschaft, die sich aus klassischen Sozialdemokraten, Sozialreformern, Linksliberalen, Kommunisten, Anarchisten und freiwirtschaftlich Orientierten zusammensetzen. Sie fordern grundlegende Steuer- und Sozialreformen. Durch eine massive Förderung des Bausektors wollen sie die Mietpreise auf marktgerechtem Wege in die Tiefe treiben und so den ärmeren Menschen gegen die Obdachlosigkeit schützen. Sie fordern ausserdem eine Bodenreform, in dessen Rahmen sie ungenutztes Land der Großgrundbesitzer in Gemeineigentum übertragen wollen. Eine weitere Forderung ist die Übernahme einiger Großunternehmen durch Arbeiter- und Soldatenräte sowie die Verstaatlichung der Großbanken.
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In Ostroja ist dagegen die Investitionsgüter[[produktion]] der mit Abstand dominanteste Sektor und macht drei Viertel der [[Wirtschaft]]skraft aus. Da diese Investitionen des kommunistischen Regimes aber nicht sonderlich effektiv sind, wächst die ostrojanische [[Wirtschaft]] trotzdem deutlich langsamer, als die Westländische. Durch die Vernachlässigung der Konsumgüterproduktion ist der Lebensstandard der Bevölkerung sogar weitaus schlechter, als in Westland, aber immer noch weitaus besser, als in den Entwicklungsländern.
  
*Die Kommunisten: Diese gehörten der dritten Internationale an und waren eine Zeit lang sogar stalinistisch orientiert. Heute befindet sich die Partei in einem internen Streit zwischen Leninisten und demokratischen Kommunisten. Stimmenmässig ist diese Partei allerdings unbedeutend.
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In Medievalum wird dagegen überhaupt nicht investiert. Die [[Bauer]]n sind viel zu arm dafür. Außerdem werden ihre Dörfer sowieso jedes Jahr wieder niedergebrannt. Die Adligen sind zwar zum Teil sehr reich, aber sie kümmern sich statt dessen um ihre Klein[[krieg]]e, Intrigen, ihr Luxusleben, die Jagd, um ihre familiären Angelegenheiten und vor allem um sich selbst. Auch ausländische Investoren lassen gänzlich die Finger von Medievalum. Die ständigen Kleinkriege, Plünderungen, Aufstände, Brände und Zerstörungen würden für jeden Investor einen sicheren Totalverlust bedeuten. Die [[Wirtschaft]] Medievalums hat einen negativen Bruttoinlandsprodukt. In diesem [[Land]] wird mehr zerstört, als produziert. Das ist möglich, weil Medievalum großzügige Spenden und [[Entwicklungshilfe]] aus dem Ausland bekommt.
  
=== Sozialpolitik ===
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== Militär und Polizei ==
  
Trotz geringer Steuersätze erwirtschaftet der Staat aufgrund des wirtschaftlichen Booms jährlich ein nettes Sümmchen welches jedoch für eine soziale Sicherung nach europäischem Muster nicht annähernd ausreichen würde und selbst die progressivsten Politiker der liberalen Partei denken gar nicht daran, ein öffentliches soziales Netz zu errichten. Auch in die medizinische Versorgung fließt keine einzige Münze aus staatlichen Mitteln. Wer nicht das Geld für eine Herzoperation hat, ist auf die Almosen der Reichen oder auf seine eigene Familie angewiesen. Das Gleiche gilt für die Pension und Rente, die ausschließlich privat finanziert werden muss. Es gibt keinen staatlich geförderten Wohnbau und die Wohnanlagen sind entweder unverhältnissmässig teuer oder in einem sehr schlechten Zustand.
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In Westland gibt es keine [[Wehrpflicht]]. Es existiert aber ein Freiwilligen- und Berufsheer, welches zwar klein, aber dafür hochmotiviert und sehr spezialisiert ist. Die westländischen Militärausgaben sind gemessen am BIP dennoch minimal und man zweifelt an der militärischen Stärke dieser kleinen Streitmacht. Die staatliche [[Polizei]] ist eher zurückhaltend. Dagegen hat sich ein breites [[Spektrum]] an privaten Dedektiven und [[Türsteher|Sicherheitsagenturen]] gebildet, welches den reichen westländischen [[Bürger]]n ein hohes Maß an Sicherheit bietet. Die Unterschicht muss auf die weniger zuverlässige staatliche Polizei zurückgreifen.
  
Die wenigen staatlichen Amtsgebäude sind optisch betrachtet nicht mehr als graue Barraken und die wenigen unterbezahlten Staatsangestellten erfüllen ihre Aufgabe mehr schlecht als recht und bessern sich ihr biederes Leben durch Korruption auf. Auch die Polizei ist dem explosivem Wachstum der Städte nicht gewachsen.
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Ostroja verfügt über die mit Abstand stärksten regulären und irregulären Streitkräfte der gesamten Dreifaltigkeitsinsel. Vor allem die [[Panzer]]einheiten sind das Stolz des Heeres. Sie gehören zu den modernsten, am stärksten gepanzerten Fahrzeugen der ganzen [[Welt]] und wären im Kriegsfall den westländischen Panzereinheiten auch zahlmässig etwa zwanzig zu eins überlegen. Offiziell ist die ostrojanische Streitmacht auch in anderen Bereichen mit modernster Technik versehen. In der Praxis ist ein Teil der ostrojanischen Einheiten allerdings nicht einsatzfähig. Dazu gehören auch die politisch als unzuverlässig eingestuften Strafkompanien. Die zahlmässige Stärke der militärischen [[Macht]] Ostrojas wird durch eine rigorose Wehrpflicht garantiert, von welcher [[Frau]]en im gleichen Maß, wie [[Mann|Männer]] betroffen sind. Der Grundwehrdienst dauert mindestens zwei Jahre. In Spezialeinheiten und in der Marine dauert er drei und in der Luftwaffe sogar vier Jahre. Da Ostroja eine kommunistische [[Diktatur] ist, ist auch die Polizei stark ausgeprägt. Die Bekämpfung jeder auch nur möglichen [[Opposition]] funktioniert sehr gut. Die Bekämpfung von Kriminalität und Korruptrion allerdings weniger. Trotzdem greifen die Cops auch hier hart durch.
  
Der Innenminister erklärte schon 1990, dass die öffentlichen Sicherheitskräfte nur noch oberflächlich für Ordnung sorgen könnten und immer mehr [[Aufgaben]] an die privaten Sicherheitsdienste übertragen werden müssten. In den Folgejahren wurde das Hausrecht der Besitzer und Geschäftsbetreiber erweitert und das ohnehin schon sehr beschränkte Streikrecht der Arbeitenden vollständig abgeschafft, was an deutschen Verhältnissen gemessen einen sozialen Rückschritt auf das Preußen des Jahres 1866 bedeutet. Ab 1995 wurde das Hausrecht durch die Befugniss ergänzt, unerwünschte Personen, die sich in einer Bar, Disco, Fabrik, Büro, einer fremden Wohnung usw. aufhalten ohne Angabe eines Grundes verhaften und bis zu 48 Stunden lang festhalten zu dürfen.
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In Medievalum gibt es weder eine Polizei, noch ein Heer. Adlige bilden mit ein paar Gefolgsleuten ihre kleinen Privatbanden. Hierbei rekrutieren (immer mit Zwang und [[Macht]]mitteln) sie meistens die einzigen [[Leute]], auf welche sie sich zu verlassen glauben, also aus der unmittelbaren männlichen Verwandtschaft. Die Verwandten sind in Medievalum [[gesellschaft]]lich verpflichtet, ihren Familienmitgliedern bei Kämpfen zu helfen. Machen sie es nicht, dann kommt es zu Ehren[[mord]]en. Die kleine adlige familiäre Kämpfergruppe verteidigt meistens die eigene Burg. Für eigene Plünderungszüge rekrutieren Adlige oft noch zusätzlich ein paar leibeigene [[Bauer]]n als Gehilfen, welche sie dann, wenn es bremslich wird, im Stich lassen und sich und ihre Verwandten zu Pferde schnell in Sicherheit bringen. Auch die [[Bauer]]nfamilien selbst führen ihre eigenen Fehden untereinander. Räuberbanden haben widerum ihre eigenen verwandtschaftlich begründeten Clans, welche sich oft bitter befehden.
  
Dieses "[[Privileg]]" wird nicht nur von Discoinhabern zur Abschreckung gegen unerwünschte Gäste, sondern bald sogar von Unternehmern gegen unbequeme [[Mitarbeiter]] angewendet und ist bei der [[Mafia]] ebenfalls sehr beliebt.
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== Diplomatie ==
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[[Datei:TriHelp.PNG|thumb|Ausländische Hilfsleistungen an Medievalum]]
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Die Beziehungen zwischen Westland und Ostroja sind traditionell sehr angespannt. Westländische [[Politiker]] werfen Ostroja vor, [[Menschenrecht]]e zu verletzen und sind wütend über die Weigerung Ostrojas, westländische Investoren ins [[Land]] zu lassen. In den Augen der radikalliberalen Westländer ist die kommunistische [[Diktatur]] Ostrojas sehr unbeliebt. Umgekehrt wirft Ostroja Westland vor, sich vom [[Kapitalismus]] und von den [[USA]] abhängig zu machen und eine starke soziale Ungerechtigkeit zuzulassen. Aus diesen Gründen belegen sich die beiden Länder gegenseitig mit totalen Handelsembargos. Die diplomatischen Beziehungen werden immer wieder [[Diverses:Was passiert, wenn man einen Artikel nicht zu Ende schrei|abgebrochen]] und die Botschaften in den jeweils anderen Ländern geschlossen. Das Klima ist in der Tat eisig. Allerdings beschränken sich die Streitigkeiten zwischen Westland und Ostroja auf politischer und [[wirtschaft]]licher Ebene. Zu [[militär]]ischer oder sonst physischer [[Gewalt]] zwischen diesen beiden Staaten kam es bislang nicht.
  
So greifen vor allem in der Mitte der Neunziger-Jahre immer mehr Geschäftsinhaber und ihre Sicherheitsleute zur Selbstjustiz, jedoch ohne jede polizeiliche Ausbildung. Medien berichten inzwischen, dass die Inhaber des Hausrechtes, ermutigt durch die zunehmende staatliche Nichteinmischung, ihrem Wachpersonal während der Durchführung ihrer Aufgaben bei der Wahl ihrer Mittel kaum noch Grenzen setzen und auch amnesty international schlägt [[Alarm]].
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Die von Medievalum ausgehenden nadelstichartige Überfälle auf westländisches und ostrojanisches Grenzgebiet fordern dagegen Tausende von [[Tod]]es[[opfer]]n und gewaltige Sachschäden. Auch zur See kapern Piraten aus Medievalum laufend wahllos alle Schiffe, welche in Sicht kommen. Der Küstenbereich Medievalums ist das für zivile Schiffe wohl gefährlichste Gebiet der [[Welt]]. Allerdings hat Medievalum keine [[Regierung]], welche man für diese Übergriffe verantwortlich machen könnte. Ein Reporter aus Westland berichtete schon sehr früh, dass das Chaos in Medievalum von seiner gesamten [[Bevölkerung]] auszugehen scheit. Sowohl Westland, als auch Ostroja weigern sich, in Medievalum militärisch einzugreifen, weil man befürchtet, direkt ins Kreuzfeuer der alltäglichen Fehden Medievalums zu geraten. Westland und Ostroja lassen der Bevölkerung von Medievalum Hilfspackete zukommen. Auch die internationale Gemeinschaft außerhalb der Dreifaltigkeitsinsel bemüht sich, Entwicklungshilfe zu leisten. Allerdings ist die Arbeit der Entwicklungshelfer in Medievalum so gefährlich, dass sich alle Entwicklungsorganisationen aus dem Land zurückgezogen haben. Aus Sicherheitsgründen werden nur noch aus der Luft Hilfspakete über Medievalum abgeworfen.
  
Zudem wird vor der schon immer schwerwiegenden, nun aber eine ganz neue Dimension erreichenden sozialen Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft Westlands gewahrnt.
+
[[Kategorie:Geographie]]
 +
[[Kategorie:Insel]]
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[[Kategorie:Religion]]
  
Ohnehin haben nur [[Kinder]] reicher Familien eine realistische [[Chance]], es zu etwas im Leben zu bringen. Sie werden an Eliteschulen und später in die besten Universitäten Westlands geschickt, die sich durchaus mit der berühmten US-Uni Havward messen können, falls sie diese nicht sogar überbieten. Kinder reicher [[Eltern]] kommen zumeist in den [[Genuss]] einer sehr modernen und intensiven Klassenbetreuung mit flexiblen Lernprogrammen und nach neuesten pädagogischen Erkenntnissen erarbeiteten Lernmethoden. Auch alternative, antiautoritäre, praxisnahe [[Schulen]] haben Hochkonjunktur.
+
[[Kategorie:Staat]]
 
 
Kinder ärmerer [[Eltern]] dagegen landen auf einer der vielen staatlichen Schulen. Der Schulbesuch dieser Einrichtungen kostet die Eltern zwar nichts, lässt aber an [[Qualität]] viel zu wünschen übrig. Hier sitzen 30 und mehr Schüler in einer Klasse mit einer einzigen Lehrkraft. Der Unterrichtsstoff wird hier weitgehend diktiert und die [[Hausaufgaben]] bestehen fast immer aus geistestötenden Abschreibarbeiten und dem Auswendiglernen trockener Daten.
 
 
 
Die Lehrkräfte sind, wie alle Angestellten des [[Staat]]es nur sehr schlecht bezahlt und es gibt keine staatlich finanzierten, oder auch nur teilunterstützten Seminare oder Supervisionen. [[Lehrer]], die sich privat nicht weiterbilden, können auch den Schülern nicht viel beibringen.
 
 
 
Auffallend ist auch das nachlässigende Engament vieler Lehrer in Westland. Bei einem Hungerlohn eine dauerschreiende Klasse ständig zu unterrichten und die [[Arbeit]]en der vielen [[Schüler]] stundenlang zu korrigieren, resigniert selbst der hartgesottenste Idealist. Viele Schüler haben nur dann eine Chance, mehr zu lernen, wenn sie Nachhilfeunterricht in Anspruch nehmen, welcher jedoch widerum teuer ist.
 
 
 
Am katastrophalsten ergeht es jedoch den Vollzugshäftlingen. Die Haftanstallten sind vollkommen privatisiert und haben sogar das Recht, die Häftlinge als Zwangsarbeiter auszubeuten und dürfen ein Versorgungsmonopol gegenüber diesen beanspruchen. Die paar Münzen, für welche die Häftlinge in glühender [[Sonne]] Schwerstarbeit verrichten müssen, werden meist schnell wieder durch überteuerte Waren aufgebraucht, die den Häftlingen angeboten werden. Dabei sind die Häftlinge in Westland meistens nur sogenannte ''Strohmänner'' der organisierten Kriminalität oder nur Klein- und Gelegenheitskriminelle, während die wirklich gefährlichen Verbrecher sich oftmals wieder freikaufen können oder erst gar nicht erwischt werden.
 
 
 
=== Die PPW-Ära ===
 
 
 
Im [[Herbst]] 1997 wurde zum ersten Mal die populistische [[Partei]] Westlands (PPW) mit absoluter [[Mehrheit]] gewählt und löste das bisherige liberalkonservative Regierungsbündniss ab. Gewaltige Enttäuschung machte sich jedoch in der Unterschicht breit, als die PPW gleich nach der Wahl öffentlich erklärte, dass sie die Steuern unter keinen Umständen erhöhen und auch sonst die Eigentumsrechte der Reichen auf keinen [[Fall]] anrühren werde. Dennoch brach diese Partei ein ganz anderes [[Tabu]], indem sie ein Budget mit einem gewaltigen Defizit in der Höhe von jährlich [[50]] Milliarden [[Dollar]] festlegte und das nationale Vermögen auszugeben plante.
 
 
 
Allein 1998 sollten zusätzliche [[Gelder]] mit einem Gegenwert von 20 Milliarden Dollar in die [[Sicherheit]] fließen. Die Bildungsausgaben seien um weitere 20 Milliarden Dollar zu eröhen und in die Infrastruktur wurden weitere Gelder von etwa 10 Millionen Dollar investiert. Zugleich wurde das Militär nun völlig abgeschafft, um weitere Gelder für eine bessere Polizei ausgeben zu können. Ab Jahresanfang 1998 traten internationale Abkommen in Kraft, welche zudem eine verstärkte Kooperation im Kampf gegen die organisierte Kriminalität bestimmten. Eine [[Polizei]]reform zentralisierte und koordinierte die Fahndungsarbeit in ganz Westland. Die Ausbildung und Ausstattung mit technischen Hilfsmitteln wurde stark verbessert.
 
 
 
=== Sicherheitspolitik ===
 
 
 
Die neu gestärkte Ordnungsorganisation ging [[Ende]] 1998 in die Offensive. Es gelang zahlreiche [[Mafia]]bosse festzunehmen, die bisher als völlig anonym und unangreifbar galten. In weiteren Verhaftungswellen wurden 4000 Personen aus der Mafia verhaftet und bis zum Jahr 2000 über 600 verurteilt, darunter führende Schutzgelderpresserbanden.
 
Das neue [[Sicherheit]]ssystem bewährte sich. Es sah ein intensives Zeugenschutzprogramm und radikale Aufklärungsarbeiten vor. Und immer mehr Leute trauten sich, Anzeigen zu erstatten. Die Ermittlungen gegen "unorganisierte" Kriminelle machten sogar noch größere Fortschritte und liesen die Sicherheit im Alltag der Bürger auf ein bemerkenswertes Niveau ansteigen. Gleichzeitig merkte die Regierung, dass die erhöhte Sicherheit mehr (und vor allem seriösere) ausländische Investoren anzog und der Wirtschaft neue Impulse gab.
 
 
 
Am 9. November [[2000]] folgte die bis dahin größte polizeiliche Operation mit dem [[Ziel]], die Hauptquartiere der sizilianischen Mafia zu zerschlagen. Der erste Teil der Operation am frühen Morgen verlief ganz nach Plan und führte zu hunderten Verhaftungen. Am Nachmittag wurde ein großes Fabrikgebäude von der Polizei erstürmt, wo sie allerdings nur zwei Personen vorfand, als die Falle schließlich zuschnappte und das gesamte Komplex in die [[Luft]] flog. Mindestens 30 Polizisten starben und es gab noch bei weitem mehr Verletzte. Die Fahndungseinheiten mussten die bittere Erfahrung machen, dass die kriminellen Banden nichts von ihrer Gefährlichkeit verloren hatten.
 
 
 
Nach diesem Fiasko reagierte die Regierung noch radikaler und erteilte der [[Polizei]] eine Reihe von zusätzlichen Befugnissen. Schon im [[Dezember]] 2000 durfte die Polizei auch ohne Gerichtsbeschluss Haar- und Speichelproben sowie Fingerabdrücke für eine Untersuchung auch gegen den [[Willen]] der Betroffenen aufnehmen. Ab Anfang 2001 wurde es der Polizei gestattet unbeschränkt Telefongespräche abzuhören und Lauschgeräte zu installieren sowie überall [[Spitzel]] einzuschleußen.
 
 
 
Die [[Arbeit]] der verdeckten Ermittler, die bis dahin noch stark gesetzlichen Schranken unterworfen war, erfuhr somit eine neue Dimension, zumal es ihnen auch erlaubt wurde, gemeinsam mit den kriminellen Banden Verbrechen zu begehen, um sich noch tiefer in die Organisation zu begeben. Alleine um die Überwachungstechnik kaufen zu können, erhöhte die PPW die Staatsausgaben um weitere fünf Milliarden Dollar und zahlreiche öffentliche Plätze werden nun zumindest mit Kameras überwacht.
 
 
 
Obwohl die Kämpfe weiterhin mit welchselndem Erfolg geführt wurden, gilt für die Mafia dennoch die Tatsache, dass die Zeit vorbei ist, als Westland für diese noch als relativ sicheres Land galt.
 
 
 
== Ostroja - der kommunistische Teil ==
 
 
 
== Der frühe 20. Jahrhundert... ==
 
 
 
Obwohl nur eine Minderheit der Bevölkerung kommunistisch gesinnt war und eine noch kleinere Minderheit die spätere Staatspartei KPO (Kommunistische Partei Ostrojas) unterstützte, setzte sich diese Partei aufgrund ihrer organisatorischen Überlegenheit gegen die Stämme und Clans durch und putschte sich an die Macht. Das einfache Volk hatte ausserdem die Nase voll von den ausbeuterischen und kriegerischen Clanführern und manche sahen sogar in der kommunistischen Partei nun das kleinere Übel, als den unheilvollen Bürgerkrieg, welchen die Clans unablässig führten und ganze Landstriche entvölkerten.
 
 
 
Die Partei organisierte die erste [[Polizei]] des Landes und das erste Justizsystem. Ausserdem wurden auch moderne Institutionen nach "westlichen" Vorbildern eingeführt und eine straffe Bürokratie samt Geheimdienst sicherten der Partei die Herrschaft, die damals noch von gemässigten Politikern, wie dem anarcho-kommunisten Ninel und dem linksliberalen Lamarie dominiert wurde.
 
 
 
Dennoch zerschlug die Regierung kompromisslos das Clanwesen, vertrieb die bisdahin mächtigen Grundbesitzer und zerschlug tief verwurtzelte Traditionen.
 
 
 
So wurde das Land unter den Bauern gleich aufgeteilt, die Weide, die Gewässer und die Wälder wurden zu Gemeineigentum (= ''Gemeindeland'') erklärt und von lokalen Räten basisdemokratisch verwaltet.
 
Zu dieser Zeit durften Bauern und private Händler ihre Produkte zu freien Preisen verkaufen. Es war legal, Lohnarbeiter zu beschäftigen und sogar das eigene Geld gegen Zinsen zu verleihen.
 
 
 
Das wichtigste Anliegen der Regierung war zunächst keine allgemeine Vergesellschaftlichung der Wirtschaft, sondern vielmehr der Ausbau der Infrastruktur, sowie die Vorantreibung der Bildung.
 
 
 
Allerdings meldete der Geheimdienst schon 1902 die alarmierende Nachricht, dass sich in den USA inzwischen eine starke Lobby von reaktionär gesinnten Emigranten und Clanführern aus Ostroja gebildet hatte und sich für eine Invasion zum Sturz der Kommunisten rüste, so dass die KPO ihre Anstrengungen auf den Aufbau ihrer Armee konzentrieren musste. Strategisch wichtige Orte wurden sofort zu Stellungen ausgebaut und ein Verteidigungsnetzwerk in gebirgigen Orten errichtet.
 
 
 
=== Der zweite Bürgerkrieg ===
 
 
 
Im Sommer 1903 griff eine aus ostrojanischen Emigranten, Söldnern und US-Hilfstruppen bestehende Einheit Ostroja an, während die US-Flotte die gesamte [[Küste]] des [[Land]]es abriegelte und die Häfen beschoss. Gleichzeitig brachen in Ostroja selbst Aufstände gegen die kommunistische Partei aus, die zuvor ihre Ausrüstung aus dem Westen erhalten hatten. Die "''Weißen''", wie die Gegenrevolutionäre genannt wurden brachen relativ schnell zu den Invasionseinheiten durch und belagerten die Hauptstadt, die durch erbitterte Straßenkämpfe bald gänzlich in [[Flammen]] aufging, bevor sie eingenommen werden konnte.
 
 
 
Die Invasoren führten einen systematischen Vernichtungskrieg, brannten Äcker nieder und plünderten das Land restlos aus, wobei es zu Massackern ("''weißer [[Terror]]''") kam. Die kommunistischen Verteidiger waren mit Sicherheit keine größeren Menschenfreunde, nahmen jedoch Abstand von so offenen Terrormaßnahmen, welche innerhalb der Bevölkerung verständlicher Weise alles andere, als willkommen waren und versuchten sich statt dessen mit raffinierteren Methoden an der Macht zu halten, indem sie ihren ausgezeichneten Geheimdienst einsetzten und sogar hochrangige "''Weiße''" als [[Geisel]]n nehmen konnten. Mit einem [[Netzwerk]] von Spitzeln gelang es der KPO sogar in den von den [[Weiß]]en scheinbar kontrollierten Gebieten, amtliche Schlüsselpositionen mit Kommunisten zu besetzen und den Nachschub der Angreifer erheblich zu behindern. Ergänzt wurde das noch mit einer geschickten Anwendung der Guerilla-Taktik mit Anschlägen und Sabotagen hinter feindlichen Linien, in einem Ausmaß, wie es diese früher nie gegeben hatte.
 
 
 
Die stark befestigten Forts der Kommunisten in den Bergen konnten die Weißen gewöhnlich nicht einnehmen und die weiten Wälder und Sümpfe waren für versteckte kommunistische Nester wie geschaffen.
 
 
 
Die Konterrevolutionäre, die glaubten mithilde der amerikanischen Waffenlieferungen über eine absolute materielle Überlegenheit zu verfügen, plünderten die Bevölkerung sowohl bei ihren Eroberungen, als auch in ihren bereits besetzten Gebieten laufend aus und zerstörten Werkstätte und sonstige Produktionsanlagen, ohne jedoch selber irgendetwas zu unternehmen, um die Wirtschaft aufzubauen, das notleidende Volk zu versorgen oder eine Infrastruktur zu errichten, so dass sie sich bei der Zivilbevölkerung immer unbeliebter machten.
 
 
 
Im Winter gingen die Kommunisten zur Gegenoffensive, wo sie mithilfe von Schneetarnanzügen die oft auffällig uniformierten amerikanischen Hilfstruppen einkreisen und gezielt erschießen konnten. Die Weißen legten riesige Waldbrände an, um die Kommunisten "auszuräuchern" und führten die Taktik der verbrannten [[Erde]] mit äussersten Konsequenz durch. Sie führten in ihren besetzten Gebieten eine streng klerikale Herrschaft ein und jeder, der die [[Kirche]] nicht täglich besuchte wurde als [[Kommunist]] verdächtigt und hingerichtet, so dass die Zahl der Tötungen alleine in der zerstörten Hauptstadt in die Hunderttausende ging. Die Kommunisten widerum reagierten mit einem radikalen Antiklerikalismus und brannten Kirchen und Klöster nieder.
 
 
 
Die Entscheidung in diesem Krieg brachte die Tatsache, dass die von der Unfähigkeit ihrer Verbündeten enttäuschten und über ihre eigenen Verluste verbitterten Amerikaner es schließlich ablehnten, die "weißen Ostrojaner" zu unterstützen und ihre Hiklfslieferungen abzogen, so dass die Kommunisten das ganze [[Land]] spätestens im Spätsommer 1904 wieder zurückeroberten.
 
 
 
Gegen die "[[Weiß]]en" und ihre Kollaborateure begann daraufhin eine unerbittliche Verfolgungsjagd und zu massenhaften Deportationen. Um die letzten Überbleibsel der Stammesstrukturen zu vernichten, wurden große Bevölkerungsteile zur Umsiedlung gezwungen. Ausserdem setzte eine radikale Entwaffnung ein und jeder private Waffenbesitz wurde strengstens verboten.
 
 
 
=== Streit der Parteiflügel ===
 
 
 
Der [[Krieg]] hinterlies widerum ein zerstörtes und ausgebranntes Land. Der Wiederaufbau kam nur langsam voran, so dass der gemässigte [[Flügel]] unter Ninel den Kleinbürgern Zugständnisse machte und ihnen das Gemeindeland bis zu einem gewissen [[Maß]] zum Kauf anbot. Diese [[Politik]] widersprach den Prinzipien der Partei und es bildete sich ein radikaler Flügel unter Iktrotz, der eine zeitlich festgesetzte Frist für die Kollektivierung oder Verstaatlichung der gesamten [[Wirtschaft]] lautstark forderte und ausserdem die Überzeugungsarbeit der Partei für diese Sache in Form der [[Propaganda]] für nicht ausreichend hielt. Ninel hatte genügend Anhänger, um Iktrotz in Schranken zu weisen. So einigte man sich darauf, den Kompromisskandidaten Potatin 1906 einzusetzen.
 
 
 
Dieser kaufte das Land von erfolglosen Kleinbauern zu freien Preisen auf und lies es zu Genossenschaften zusammenlegen, wo die [[Bauer]]n, die ihr [[Land]] verkauften, gleichzeitig auch eine neue [[Arbeit]] finden konnten.
 
 
 
Potatin ging aber gleichzeitig gegen alle vor, die seiner [[Ansicht]] nach zu reich waren und lies per [[Gesetz]] das Privatvermögen begrenzen und setzte den Bestrebungen der Kleinbürger zum wirtschaftlichen Aufstieg einen Riegel direkt vor die Nase, was zu Protesten führte.
 
 
 
Dadurch fühlten sich die gemässigtesten Parteimitglieder unter Lamarie, die den [[Bürger]]n mehr Möglichkeiten zugestehen wollten, in ihren Prinzipien verraten und traten aus der Partei 1907 aus, wodurch Ninel in Bedrängniss geriet und der radikale Iktrotz immer aktiver in die [[Politik]] mitmischte, indem er das vorhin privatisierte Gemeindeland entschädigungslos verstaatlichen lies. Iktrotz hatte nicht genug Macht, um seine Politik voll durchzusetzen, aber sein Einfluss reichte immerhin aus, um Potatin zu einer drastischen Steuererhöhung zu veranlassen, auch wenn sie die Existenz vieler Privatbetriebe ruinierte und der Wirtschaft schadete. Immerhin konnte der Staat aus den Mehreinnahmen mehr Betriebe für sich aufkaufen. Doch Iktrotz war nicht zufrieden.
 
 
 
1910 klagte er lautstark, dass sich immer noch 20% des Landes in Privatbsitz befand und dass die Zahl der Kulaken und damit die soziale Ungleichheit ebenfalls zugenommen hätte. Ninel klagte dagegen, dass die staatlichen Maßnahmen zur Vergesellschaftlichung sich zu sehr gegen die Kleinbauern richteten und forderte zumindest für diese eine Senkung der Steuern.
 
 
 
Da jedoch keiner der beiden die [[Mehrheit]] hinter sich hatte, wurde Potatins Politik noch als Zwischenlösung akzeptiert, so dass die Zeit zwischen 1910 und 1920 als die [[Zeit]] der relativen Einverständniss bezeichnet wurde. Im Laufe dieser Zeit entstanden immer mehr staatliche Fabriken und Bergwerke, die als Kombinate mit Eisenbahnen verbunden wurden. Es wurden drei Kohlenkraftwerke zur Elektrifizierung der Städte errichtet. Auch die Bildung der Bevölkerung verbesserte sich [[Jahr]] für Jahr, doch das isolierte Ostroja konnte nur sehr schwer Fachkräfte aus dem Ausland erwerben, was die Entwicklung des Landes schwerwiegend hemmte.
 
 
 
1919 versuchte jedoch Lamarie sein Comeback, indem er sich für eine politische Annäherung an den [[West]]en aussprach, selbst, wenn dies unter teilweiser Aufgabe kommunistischer Prinzipien geschehen solle.
 
Sogar Ninel lehnte diesen [[Vorschlag]] jedoch ab und Lamarie neigte immer stärker zu spontanen [[Aktion]]en im Alleingang und schwächte so den gemässigten Flügel der KPO.
 
 
 
Später organisierte er einen Streik in einem staatlichen [[Betrieb]]. Als er verhaftet und deportiert wurde, kam es entgültig zum Bruch zwischen Ninel und Iktrotz, die nun gegenseitig versuchten, die Anhänger des Gegners aus Ämtern zu entfernen und den eigenen Einfluss auszubauen.
 
 
 
Iktrotz versuchte ausserdem Ninels Position weiter dadurch zu schwächen, indem er sogar noch radikalere [[Politiker]], als sich selbst tatkräftig unterstützte. Der radikalste von ihnen, Oran, hatte bereits längere [[Zeit]] vorher den Vorsitz im Sicherheits- und Polizeiapparat, welchen er mit seinen Anhängern besetzen lies. Diese gefährliche Machtkonzentration wurde zwar durchaus von den anderen bemerkt, doch alle in diesem Zusammenhang stehenden Debatten gingen im [[Streit]] zwischen Ninel und Iktrotz unter und Letzterer glaubte, Oran völlig unter Kontrolle zu haben.
 
 
 
=== Der Oran-Putsch ===
 
 
 
1920 schlug Oran schließlich los. Er besetzte alle Schlüsselstellen, darunter den staatlichen Rundfunk und lies alle wichtigeren Kader, die nicht zu seiner unmittelbaren, loyalsten Garde gehörten, in Gulags verschleppen.
 
 
 
Eine der ersten Amtshandlungen Orans war eine große Verwaltungsreform. Er schaffte die traditionellen Gliederungen und Bezirke ab und ersetzte es durch ein direktes Zwei-Ebenen-System, wo es nur noch die Gemeinden gab, die dem Zentralstaat strikt unterstellt wurden.
 
 
 
Oran war, im Gegensatz zu den anderen Parteimitgliedern, weder willens, den Bauern das Land abzukaufen oder sie auch nur zu entschädigen noch wollte er ihnen auch nur einen einzigen Hektar Land als Privateigentum übrig lassen. Da zu diesem Zeitpunkt der größte Teil des Landes vergesellschaftlicht war, konnte Oran gegen die verbliebenen Bauern besonders brutal vorgehen.
 
Auch die verbliebenen Handwerker und privaten Händler verloren jeden Besitz an Produktionsmitteln.
 
 
 
== Allgemeine Entwicklung ==
 
 
 
Ostroja hatte seine gesamte Zeit lang mit den gleichen [[Probleme]]n zu kämpfen, wie so ziemlich jeder andere [[Staat]], welcher sich ''kommunistisch'' oder ''sozialistisch'' nennt.
 
 
 
Dennoch gab es hier auch gravierende Unterschiede in der [[Politik]] und Entwicklung. Zum Beispiel wurde im Gegensatz zur Sowjetunion in Ostroja der Konsum von Genussmitteln, wie Kaffee, Tee, Zigaretten, [[Alkohol]] und [[Drogen]] sehr radikal bekämpft. Mit prompten Hausdurchsuchungen und einem System von Geheimdiensten mit Abhörgeräten und später [[Kamera]]s wurde auch der Schwarzmarkt in seine Schranken gewiesen.
 
 
 
[[Kinder]] von Süchtigen wurden in Heime gesteckt, die aufgrund der dortigen Bedingungen im Volksmund als "Kinder-KZs" bezeichnet wurden. Andere, die mehr [[Glück]] hatten, wurden "nur" gezwungen, ihre Eltern wegen kleinerer Delikte zu denuzieren, wobei es in der extremsten Phase des [[Regime]]s unter Oran schon relativ egal war, denn die Gulags hatten eine Einlieferungsquote, die jedes Jahr erreicht werden musste, egal ob mit Schuldigen, weniger [[Schuld]]igen oder Unschuldigen und jeder musste sich permanent vor einer plötzlichen Verhaftung fürchten.
 
 
 
Darüber hinaus hat es hier niemals eine Zwangskollektivierung gegeben, zumindest keine Offizielle.
 
In Wirklichkeit wurde den privaten Bauernhöfen der frührevolutionären Zeit eine hohe Steuer abgepresst, mit dessem Erlös dann den zugrundegerichteten Bauern das Land abgekauft und zu riesigen Genossenschaften und manchmal auch Staatsbetrieben zusammengelegt wurde.
 
 
 
So hoffte die Regierung, dass die [[Bauer]]n in dieser [[Situation]] motivierter sein würden, als in jener Lage, wenn man ihnen das Land unmittelbar geraubt hätte. Doch darin sollte sie sich gründlich täuschen.
 
 
 
Bis 1910 war diese "indirekte" Vergesellschaftlichung der Landwirtschaft im Großen und Ganzen abgeschlossen und dennoch gab es hartnäckige, wirtschaftlich offensichtlich besonders erfolgreiche und selbstbewusste Bauern, die sich trotz horrender Abgaben an den Staat noch bis 1920 halten konnten. Dannach wurden sie unter dem neuen, radikalen Führer Oran aber kurzum zu "Kulaken" abgestemmpelt und in Gulags deportiert.
 
 
 
Natürlich führten all diese Ereignisse zu einer Hungersnot. Teilweise deshalb, weil viele Bauern entweder umgebracht und noch mehr in die Städte flohen und dadurch nicht wenige landwirtschaftliche Arbeitskräfte verloren gingen, teilweise, weil es an Traktoren und sonstigen Maschinen extrem mangelte und auf den flächenmässig überdimensionierten Kolchosen viel [[Chaos]] herrschte, vor allem aber, weil die bis dahin privat wirtschaftenden Bauern wenig Lust hatten, als Lohnarbeiter des Staates für einen Hungerlohn zu ackern. Die Landwirtschaftliche Produktion sank daher auf die Hälfte, was Oran nicht davon abhielt noch zusätzlich einen beträchtlichen Teil davon zu exportieren, um sich [[Panzer]], Fließbänder oder Experten aus dem "Westen" für seine Industrialisierung kaufen zu können.
 
 
 
Oran hatte übrigens seine ganz eigenen Methoden, um die Bauern und [[Arbeiter]] zu "motivieren". Er lies sich jedes [[Jahr]] die unproduktivsten Arbeitsgemeinschaften ermitteln, auf die dann der Gulag oder gar die sofortige öffentliche Hinrichtung wartete. Eine weitere Neuigkeit war das 20-Minuten-Gesetz. Wer auch nur ein einziges Mal unentschuldigt mehr als 20 [[Minute]]n zu spät kam, wurde ebenfalls wegen Sabotage der [[Wirtschaft]] hart bestraft.
 
 
 
Wenn sich in einem Betrieb die Verstösse gegen dieses [[Gesetz]] häuften, dann wurde das gesamte Betriebspersonal deportiert. Aus Angst vor Repressalien fälschten viele lokale Behörden die Statistiken und schickten zusätzlich auf dem [[Schwarzmarkt]] gekaufte Güter zu den zentralen Stellen, um die falschen [[Zahlen]] zu unterfüttern. Als diese Praktiken jedoch aufflogen, war eine gewaltige Säuberungswelle unter Betriebsdirektoren die [[Folge]].
 
 
 
Produktionsstatistiken durften seit 1925 nur noch von einem unabhängigen Komitee erhoben werden. Die Korruption wurde mithilfe von drakonischen Strafen und verdeckt ermittelnden Spitzeln bekämpft, die als Korrumpierer oder Schwarzmarkthändler auftraten und alle Teilnehmer notierten. Die am häufigsten Notierten wurden ebenfalls von überraschenden Säuberungswellen verhaftet und zur Abschreckung öffentlich hingerichtet.
 
 
 
Bis 1920 war bereits 1% der Gesamtbevölkerung als regulärer Mitarbeiter im Geheimdienst tätig. Diese Zahl stieg zehn Jahre später auf 3%. Die Zahl der nicht offiziellen und nicht regulären Mitarbeiter war mindestens doppelt so hoch.
 
 
 
Besonders kontrolliert wurden die Spitzel selbst, so dass sie nicht einmal auf die Idee kommen durften, etwas gegen die Regierung zu unternehmen. Dieses System der gegenseitigen [[Kontrolle]] verbrauchte aber viel Personal, bildete aber eine Basis für ein beispielloses Maß an Kontrolle der gesamten Bevölkerung.
 
 
 
Bis 1930 etablierte sich ein einzigartiger Totalitarismus. Früher mussten sich alle höheren Parteikader tätowiesen lassen. Nun aber wurde die gesamte Bevölkerung ab einem [[Alter]] von 4 Jahren dazu verpflichtet.
 
 
 
Das [[Tatoo]] war eine einfache Code, der auf dem linken Unterarm sichtbar getragen werden musste. Die Code verriet den [[Wohnort]], den Arbeitsplatz und das Verhältniss zum Regime.
 
Leute, die ihre Arbeit oder ihren Wohnort wechselten, mussten sich direkt unter der alten Code einen neuen machen lassen. So konnte man überprüfen, wieoft und wohin er wechselte.
 
 
 
Da die Tatoos meist mit nicht sterillen Nadeln durchgeführt wurden, breiteten sich zahlreiche [[Krankheiten]] von Hepatitis bis Syphilis wie Seuchen und Epidemien aus. Oran kümmerte das überhaupt nicht und eine medizinische Versorgung fehlte ebenfalls.
 
 
 
Oran lies im ganzen [[Land]] interne Kontrollzonen errichten, wo man bei jeder Passage genau verhört und überprüft wurde, was manchmal Stunden dauern konnte und trotzdem rühmte sich das Regime der Bevölkerung das Recht auf freie Wohnorts- und Arbeitswahl uneingeschränkt garantierte.
 
Ausgenommen davon waren natürlich Häftlinge, die meistens in Steinbrüchen schuffteten und [[Ziegel]] klopften.
 
 
 
== Industrialisierung ==
 
 
 
Orans Ziel war es, fast die gesamte Wirtschaftskraft des Landes für den Ausbau einer Investitionsgüterindustrie zwecks Produktion von Investitionsgütern zur [[Herstellung]] von Investitionsgütern usw. zu konzentrieren. Alle anderen Sektoren sollten reduziert oder völlig abgeschafft werden.
 
 
 
Weiter unten in der Prioritätsliste stand die Rüstung. Ganz unten stand das [[Wohl]] der Bevölkerung. Als Oran mit seiner Agrarpolitik eine Massenflucht in die Städte auslöste, tat er rein gar nichts, um die ohnehin schon überfüllten [[Wohnungen]] durch den Bau neuer [[Häuser]] zu entlasten. Im [[Gegenteil]]. Sogar die Instandhaltung der bestehenden Bauten wurde dermaßen vernachlässigt, dass die Zahl der bewohnbaren Wohnungen sich rapide reduzierte, während der Zuzug in die Städte immer weiter zunahm. Ein US-Amerikanischer Techniker bezeichnete die Städte schlicht und einfach als "Megaslums" und stellte fest, dass alleine der Aufbau der Metallindustrie mehr Einwohnern Ostrojas das Leben kostete, als der US-amerikanische Bürgerkrieg, der blutigste Krieg der US-amerikanischen Geschichte.
 
 
 
Vor allem fehlte es in Ostroya an qualifizierten Fachkräften. Daher wurde die Bildung enorm vorangetrieben. Schon [[Kinder]] ab 4 Jahren mussten die [[Schule]] täglich besuchen. Die Schulpflicht dauerte insgesamt 11 Jahre, also über den vollendeten 15 Lebensjahr hinaus. Unbegabte Schüler wurden mit Orans bewährter Gulag-Methode behandelt. Lehrer, die mit schlechten Schülern Mitleid hatten, traf ein ähnliches Schicksal. Sogar für [[Erwachsene]], ja selbst für [[Greis]]e gab es eine Alphabetisierungspflicht. Ab 1940 wurden alle verbliebenen Analphabeten in Gulags gesteckt und dort fast rund um die Uhr ausgebildet.
 
Darüber hinaus lies der Staat selbst in einigen ländlichen Gegenden große Bibliotheken und höhere Fachschulen, sowie Universitäten und Akademien errichten.
 
Lehrer und Ausbilder wurden, solange sie mangelhaft vorhanden waren, vom Oran-Regime eher gut behandelt und bekamen eine Lebensmittelration erster [[Kategorie]], unterstanden jedoch strikter politischer Kontrolle und einem immensen Leistungsdruck.
 
 
 
Da die [[Nahrung]] unter Oran in Ostroja sehr knapp war, wurde sie bereits sehr früh rationiert. Dabei gab es drei Kategorien für Erwachsene. Für höhere Funktionäre und Schwerst- sowie Schwerarbeiter, für die Bildung und Industrialisierung wichtige Arbeitskräfte sowie politisch als zuverlässig eingestufte Bürger (alles in allem etwa 10% der erwachsenen Bevölkerung) fiel die erste Kategorie zu, die 2000 Kilokalorien an Nährwert pro [[Tag]] verschrieb und somit wenigstens theoretisch die Grundbedürfnisse sicherte (wenn man sich vor der [[Arbeit]] erfolgreich drückte und seine [[Kraft]] an allen Ecken sparte).
 
 
 
Die zweite Kategorie betraf die Masse der Bevölkerung und betrug sehr magere 1200 Kilokalorien, was bereits weit unter dem Tagesbedarf eines durchschnittlichen arbeitendem [[Menschen]] lag.
 
 
 
Arbeitslose, Behinderte und von dem Regime sonst irgendwie als unproduktiv eingestufte Menschen und nicht zuletzt Gulag- und Gefängnisshäftlinge (alles in allem bis zu 25% der erwachsenen Bevölkerung) erhielten einen Bezugsschein, der ihnen nur 750 Kilokalorien zuteilte, eine Menge, mit welcher auf Dauer kein Mensch überleben kann.
 
 
 
Wer seinen Bezugsschein verlor, der bekam gar nichts.
 
Dazu kommt noch, dass die auf den Scheinen angegebene Nahrungsmenge selbst für jene, die einen Schein vorweisen konnten, in der Regel nicht einmal in voller Höhe ausgegeben wurde und in manchen Fällen auch gar nicht. Es wurden Termine für Nahrungsvergabe veröffentlicht und wer zu spät kam, musste am [[Ende]] der Warteschlange stehen und ging oft völlig leer aus.
 
 
 
Und obwohl die [[Menschen]] sehr ärmlich lebten, war Oran immer noch der [[Meinung]], dass es ihnen zu gut gehe und schaffte das Geld auch gänzlich ab. Für alles gab es nur noch Rationen.
 
 
 
== Krieg mit Medievalium ==
 
 
 
Durch Orans brutale Politik bekamen die reaktionären Exilostrojaner immer mehr Zulauf und bauten eine militärische Basis in Medievalium, dem feudalen Teil der Dreifaltigkeitsinsel auf, wo sie sich mit den einheimischen Fürsten und Grundherren verbündeten. Gemeinsam griffen sie ab 1930 die südlichen Grenzen Ostrojas mit nadelstichartigen Überfällen an, um möglichst viel Schaden anzurichten und sich sofort wieder zurückzuziehen. Diese Plünderungsangriffe waren von Erfolg gekrönt und brachten viel Beute.
 
 
 
Oran reagierte jedoch drastisch und lies seine Armee entlang der Grenze verstärken sowie Befestigungsanlagen errichten. Obwohl es danach seitens der Exilbürger zu keinen weiteren Angriffen auf Ostroja mehr kam, verfügte Oran über ein gewaltiges Sicherheitsprojekt, welches einen möglichst schnellen Bau von zwei Millionen Bunkern an strategisch wichtigen Orten beinhaltete. So hohe Ansprüche konnten jedoch nur mithilfe einer energischen Rationalisierung bewältigt werden, so dass man die Bunker aus industriell vorgefertigten Bauteilen anfertigen lies. Oran wohnte diesen Maßnahmen persönlich bei und schlug vor, nur einen einzigen Bunkertyp zu errichten, der aus nur drei Bauteilen bestehen sollte. Ein Bauteil umfasste die Innenaustattung, die zwei weiteren wurden an Ort und Stelle zu einer Kuppel zusammengelegt und auf den ersten Bauteil aufgesetzt.
 
 
 
Tatsächlich gelang es bis 1940 zwei Millionen Bunker zu bauen. Allerdings waren diese Bunker bereits während ihrer Bauzeit veraltet und konnten nur leichten Geschützen ernsthaften Widerstand leisten. Ein Drittel dieser Bunker konnte nicht in Betrieb genommen werden, weil die Bauteile aufgrund zu hoher ''Konstruktionstoleranzen'' nicht mehr zusammengefügt werden konnten. Ein weiteres Drittel der Bunker war sehr instabil, weil diese auf völlig ungeeignetem Grund errichtet wurden und das Fundament laufend repariert werden musste.
 
Zweck dieses Vorhabens musste die Betonproduktion laufend stark beansprucht und viel Stahl sowie die ohnehin schon mangelhaften Transportkapazitäten verbraucht werden.
 
 
 
Für die Sicherheit Ostrojas sorgte Oran allerdings auch ganz anderweitig. Er baute seinen internationalen Geheimdienst drastisch aus, um auch in feindlichen, ausländischen Agitationen Spitzel einschleußen zu können. In den Vierzigern kam es zu einer beispiellosen internationalen Repressionswelle, in welcher hunderte Exilostrojaner ermordet wurden.
 
 
 
Auch die Produktion der Panzer wurde nach russischem Vorbild bemerkenswert rationalisiert. Man ersetzte sogar den Geschützturm durch eine Kugel, die zur Hälfte in das Fahrgestell hineinmontiert wurde, so dass eine Kuppel herausschaute. Diese Form versprach dem Panzer eine ausserordentliche Stabilität. So standen dem Militär zu Beginn der Fünfziger Jahre etwa 50 000 Panzer zur Verfügung. Allerdings konnte die Hälfte der Panzer aufgrund der chaotischen Versorgung mit Treibstoff und zahlreicher Defekte im Motor oder im Fuhrwerk nicht gefahren werden. Selbst bei funktionierenden Panzern war der Benzinverbrauch unverhältnissmässig hoch und durch die mieserable Kraftübertragung ging viel Energie verloren.
 
 
 
== [[Zweiter Weltkrieg]] ==
 
 
 
Orans Massenmorde im Ausland sorgten für schweren Misstrauen sowohl seitens der [[USA]], als auch seitens [[Japan]]s. 1942 verriegelten die Vereinigten [[Staaten]] Ostrojas Häfen mit Minen und starteten regelmässige Bombardments auf Orans [[Land]] und auf alle ostrojanischen [[Schiffe]], so dass jeder Aussenhandel vollständig erlahmen musste. Kurz vor der Schlacht bei Midway nahmen die [[Japan]]er eine sogar noch aggressivere Position ein und landeten überraschend, ohne [[Krieg]]serklärung und schwer bewaffnet in Ostroja unter dem Vorwand, einen Stützpunkt errichten zu müssen. Sie drangen zunächst immer tiefer in Ostroja ein, begleitet von Massakern an der Zivilbevölkerung. Daraufhin erklärte Oran den Japanern den [[Krieg]] und konnte dank seiner besser ausgerüsteten Landarmee, Artillerie, Granatenwerfer und [[Panzer]] die Japaner rasch wieder vertreiben. Die anfangs scheinbar erfolgreiche japanische Invasion kippte schnell in einen übereilten, chaotischen und verlustreichen Rückzug um. Besonders erfolgreich hierbei erwies sich General Schinko, der mit seiner Einheit in die ungeschützten japanischen Flanken einfiel und einem Teil der feindlichen Streitmacht den Rückzug abschnitt. Nach dem Abschluss Ostrojas erfolgreicher Vertreibung der Japaner wurde Schinko in den Gulag deportiert, weil er aus der Sicht von Oran zu populär war und damit bereits als potentieller Konkurrent im politischen Machtspiel betrachtet wurde.
 
 
 
Offiziell fiel General Schinko im [[Krieg]] um und wurde als [[Kriegsheld]] ehrenvoll bestatet.
 
 
 
Für das [[Land]] bestand fortan keine unmittelbare militärische [[Gefahr]] mehr.
 
Doch gegen die amerikanische und japanische Übermacht zur See und [[Luft]] war Ostroja bis zuletzt machtlos und musste schwere Kriegsschäden hinnehmen.
 
 
 
Obwohl sich Oran im ganzen Krieg rein defensiv verhielt und dabei sowohl bei der Abwehr des Luft-, als auch des Seebeschusses ziemlich erfolglos war, lies er sich nach dem Krieg als grosser Retter Ostrojas feiern und einen beispiellosen Personenkult etablieren.
 
Im ganzen Land schossen Siegesbanner und -bögen und Oranstatuen in den Himmel und überschatteten alle Ehren Schinkos.
 
 
 
== Wiederaufbau und Beschleunigung der Industrialisierung ==
 
 
 
Zugunsten der Industrie wurde Metall aus Zäunen, Türschnallen, [[Geschirr]], Kirchenglocken und Kleidungsstücken beschlagnahmt. Kulturgüter lies man verfallen, wenn sie nicht ins [[Ausland]] verkauft werden konnten. Sogar Metallzähne wurden [[Menschen]] ausgeschlagen, um sie für industrielle Zwecke einschmeltzen zu können.
 
[[Haare]] wurden im ganzen Land gesammelt und zu einer einzigen riesigen [[Fabrik]] gekarrt, wo daraus [[Kleidung]] genäht wurde.
 
 
 
Da Oran von [[Anfang]] an bestrebt war, alle [[Vorteile]] der Massenproduktion voll auszunutzen, wurde der Konsum der Bevölkerung nicht nur mangelhaft, sondern auch noch extrem monoton. Es wurde im ganzen [[Land]] nur eine einzige Bortart hergestellt und die [[Menschen]] mussten zu jeder Tages- und Jahreszeit eine graue Einheitskleidung tragen, von welcher es nur vier verschiedene Größen (Kindergrößen inklusive!) gab.
 
 
 
Es wurde eine allgemeine Beschäftigungspflicht eingeführt. Dh. wer nicht mehr der Schulpflicht unterlag und sich nicht mehr weiterbildete, der musste arbeiten gehen und wenn er eine bestimmte Zeit lang nicht arbeiten ging, dann gab es für ihn im Gulag jede [[Menge]] zu tun.
 
Auch amsonsten fehlte es auch nicht an Arbeit. In den meisten Sektoren beschwerte man sich eher über einen Mangel an Arbeitern.
 
 
 
Gearbeitet wurde jeden Tag, auch am [[Sonntag]]. Die Arbeitszeiten betrugen täglich 14 [[Stunden]]. In Gulags sogar noch weit länger. Erwachsene, die keinen Grundschulabschluss hatten, wurden noch zusätzlich zur normalen [[Arbeit]]szeit zu Kursen verpflichtet, die sie mit Abschlussprüfungen absolvieren mussten und bis dahin konnten Jahre vergehen.
 
 
 
Einige Menschen schaufelten vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang für den Straßen- und Schienenbau. Andere mussten zwischen Maschienen eingequetscht ohne [[Pause]] in unbequemster Haltung geistestötdende Routineeingriffe in einer Fabrikshalle verrichten. In unterentwickelten Regionen war die Arbeit noch kräftezerrender und man musste Sandsäcke und Wassereimer oder Steine Kilometer weit schleppen.
 
 
 
Diese Maßnahmen zeigten jedoch bald ihre [[Wirkung]]. Der Ausstoss der Schwerindustrie stieg jährlich um 20% bis 50% an, in den späten 40er Jahren sogar noch um weit mehr. Selbst die vernachlässigte Leichtindustrie profitierte vom Ausbau der Infrastruktur, was die Erschließung von Rohstoffquellen selbst in der tiefsten Peripherie Ostrojas ermöglichte. Trotz radikaler Modernisierungsbemühungen und einer gewaltigen Zusammenfassung der Wirtschaft in immer wenigere und größere Betriebe, blieb die Handarbeit dennoch in vielen Bereichen weiterhin prägend und zahlreiche Fabriken glichen eher vorindustriellen Manufakturen. 1940 gab es immer noch in den meisten landwirtschaftlichen Betrieben nicht einen einzigen [[Traktor]], obwohl in diesem Sektor immer noch mehr als die Hälfte der Erwerbstätigen arbeitete. Bis 1953 sank diese [[Zahl]] aufgrund der Zuwanderung der Landbevölkerung in die Städte gar auf 40%, wobei die zu ernährende Bevölkerung ständig wuchs. Doch in der Landwirtschaft war die Produktivtät nach wie vor kaum höher, als vor Orans Machtergreifung.
 
 
 
== Entoranisierung ==
 
 
 
Nach Orans Tod 1953 wurde ein neuer Ministerrat gewählt, der sich aus reformorientierten Politikern zusammensetzte. Diese waren zwar keineswegs bereit, die Repressalien des Regimes zu lockern, doch wurde immerhin festgestellt, dass man niemanden mehr ohne Grund deportieren sollte.
 
 
 
Auf wirtschaftspolitischem Gebiet entbrannte ein Streit, ob man, so wie bisher, (fast) nur die Schwer- und Produktionsgüterindustrie fördern sollte, oder ob nicht doch nebenbei auch ein wenig für den Konsum der Bevölkerung zu tun sei. Erneut wurde ein Kompromisskandidat, Malenkowitsch, gewählt.
 
 
 
Zuerst wurde jedoch mit großer Propaganda mit der Vergangenheit abgerechnet. Alle Statuen Orans wurden widerum für die Industrie eingeschmoltzen. Man lies im wahrsten Sinne des Wortes die "oberen Zehntausend" (darunter nicht zuletzt auch die gesamte Verwandtschaft Orans) in Gulags deportieren und ihr Eigentum zugunsten der Staatskasse beschlagnahmen. Denn immerhin hatten sich im Laufe der Zeit Oran und seine breite Anhängerschaft ein gewaltiges privates Vermögen zusammengeklaut, welches etwa einem Zehntel des BIP Ostrojas entsprach, was sich sehr gut skandalisieren lies.
 
 
 
Dass sich die neue Garde um Malenkowitsch bald ebenfalls hemmungslos bereicherte, wurde in seiner Ära natürlich still und leise übergangen.
 
 
 
== Ära Malenkowitsch ==
 
 
 
Bereits unter Oran wurde oft versprochen, den Lebensstandard der Bevölkerung zu verbessern, wobei entsprechende Vorhaben allerdings angesichts ehrgeiziger Industrialisierungs- und Rüstungspläne schnell wieder in den Schubladen verschwanden. Nun hoffte die Bevölkerung auf einen Wandel zum Besseren. Doch sie sollte vorerst enttäuscht werden, denn in den frühen Fünfziger Jahren verbesserte sich die Ernährungslage kaum.
 
 
 
Malenkowitsch lies in dieser Zeit jedoch zwei große Traktorenfabriken bauen. Gewaltige Waldflächen wurden abgeholzt, um mehr Ackerland zu gewinnen und in einer großen Kampange sollten die Felder besser bewässert werden. Gleichzeitig wurde die Kunstdüngerproduktion angekurbelt und die Fischerei intensiviert. 1955 wurden ausserdem alle Nahrungsmittelexporte gestoppt. Als Ergebniss dieser Maßnahmen konnten die Rationen erstmals wieder erhöht werden und die Wiedereinführung der Geldwirtschaft wurde in die Wege geleitet. 1958 verkündeten die Behörden voller Stolz, dass die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln, wie Brot und Kartoffeln bereits ausreichend sei. Über 70% der Geschäfte seien in der Lage, ihren Käufern Grundnahrungsmittel in beliebiger Menge um einen halben Rudel (=''ostrojanische Währung'') während der gesamten Öffnungszeiten anzubieten. Ein Jahr später waren es bereits über 90% der Geschäfte und 1960 sprach man zum ersten Mal von einem Überschuss an Grundnahrungsmitteln.
 
 
 
Auch andere Konsumgüter wurden zunehmend erschwinglicher, blieben aber immer noch meistens Mangelware und selbst für Gemüse und jede Art von Fleisch wurden immer noch Schwarzmarktpreise bezahlt.
 
 
 
1961 erreichte die Popularität von Malenkowitsch angesichts der verbesserten Versorgungslage seinen Höhepunkt. Im selben Jahr lies er zahlreiche Studien über die Einstellung der Bevölkerung zum Regime durchführen, dessen Ergebnisse jedoch enttäuschend ausfielen. Die meisten Ostrojaner waren immer noch unzufrieden und verwiesen auf die viel besseren Zustände in Westland.
 
 
 
Über diese Haltung war Malenkowitsch so verärgert, dass er jegliches Interesse, den Lebensstandard des Volkes weiter zu erhöhen, verlor und statt dessen Westland für immer vergessen machen wollte. Zu diesem Zweck wurde es den Medien verboten, Westland auch nur zu erwähnen und Malenkowitsch lies die Grenzen Ostrojas in beide Richtungen rigoros mit einer militärischen Sperre abriegeln. Dieser ''eiserne Vorhang'' bestand aus Minengräben, Betonmauern, automatisch feuernden Maschinengewehren, Bunkern und Beobachtungstürmen.
 
Die Bauarbeiten wurden 1964 abgeschlossen.
 
 
 
In einem spektakulärem Fall gelang es einer Gruppe von Flüchtlingen dennoch, mit einem Luftballon das Land zu verlassen. Daraufhin wurden die Grenzstationen mit leichten und schweren Luftabwehrgeschützen aufgestattet. Sperrballons trugen eine Art Auffangnetz, welches jeden Tiefflug vereiteln sollte. Die Krönung dieser Luftabwehr bildeten einige unbemannte, ferngesteuerte Raketen, welche die Grenze entlang flogen und als Abschreckung in der Luft explodierten.
 
 
 
Die Haltung der USA war gegenüber Ostroja immer noch recht feindseelig und das veranlasste Malenkowitsch, sein Land immer weiter aufzurüsten. Das Militär verfügte nun über modernste Technik, von Hubschraubern bishin zu U-Booten und ein paar Flugzeugträgern.
 
 
 
1966 war die Flotte Ostrojas rein zahlmässig betrachtet so stark, wie die der USA. Besonders gefürchtet waren jedoch die ostrojanischen Spezialeinheiten aus der schweren Infanterie, welche mit schweren kugelsicheren Westen schwimmend und laufend Höchstleistungen vollbringen konnten.
 
 
 
Diese drastische Aufrüstung, welche weder der Modernisierung der Wirtschaft, noch dem Wohlergehen der Massen dienlich war, entsprach keineswegs den Wünschen der Bevölkerung, die härtesten, fünfjährigen Wehrdienst über sich ergehen lassen mussten.
 
 
 
Und als Malenkowitsch 1967 sein Atomprogramm veröffentlichte und Atomtests ankündigte, standen zahlreiche Studenten auf den Barrikaden, woraufhin der Ausnahmezustand ausgerufen wurde. Bis zum Ende des Jahres wurden Ausgangssperren verhängt und Telefonleitungen, sowie der Briefverkehr lahmgelegt, doch schon im Januar 1968 stand das Regime plötzlich nicht mehr Tausenden, sondern Millionen von Demonstranten gegenüber.
 
 
 
== Ära Androw ==
 
 
 
Nicht nur Malenkowitsch, sondern die gesamte kommunistische Partei fürchtete sobald um ihre Macht. Doch als Malenkowitsch den Militäreinsatz gegen die Zivilbevölkerung befahl, widerrief der Oberbefehlshaber Androw diesen Befehl. Um das Schlimmste zu verhüten, stellte sich Androw sogar überraschend an die Spitze der Aufständischen und übernahm auch zahlreiche Forderungen von ihnen, während er das Militär konsequent aus der Politik heraushielt.
 
Als Androw die Polizei und den Geheimdienst unter seine Kontrolle stellte, gelang es Malenkowitsch im letzten Augenblick ins Ausland zu fliehen. Seit Sommer 1968 hatte Androw die Macht in fester Hand.
 
 
 
Androw war zu dieser Zeit mit 45 Jahren der jüngste und einer der reformorientiertesten Politiker der KPO, der die Probleme seines Landes ungeschönt betrachtete und die Notwendigkeit radikaler Veränderungen sah.
 
 
 
Er war aber auch gezwungen zumindest teilweise auf die Forderungen der Aufständischen einzugehen, die ihn direkt an die Macht brachten. So wurde der Sonntag in den meisten Fällen zum arbeitsfreien Tag erklärt und die tägliche Arbeitszeit von 14 auf 10 Stunden verkürzt.
 
Ausserdem sah sich Androw gezwungen einen Mindesturlaub von 12 Tagen pro Jahr sowie ein allgemeines Stupendium für Studenten einzuführen.
 
Diese Reformen belasteten die ohnehin marode Wirtschaft Ostrojas nur noch mehr, doch Androw war entschlossen, das System effektiver zu machen.
 
 
 
Als Erstes griff er die Privilegien der höheren Parteikader an. Die Bekämpfung der Korruption war für Androw eine Herzensangelegenheit. Um diese zu bekämpfen räumte er sogar den Medien und der Bevölkerung die Freiheit ein, die Missstände des Systems zu kritisieren, nicht jedoch das System ansich in Frage zu stellen.
 
So wurden zahlreiche Direktoren und Funktionäre plötzlich mit schweren Vorwürfen von Amtsmissbrauch konfrontiert und mussten zurücktreten. Sogar Beamtinnen und Beamte, die Blumen oder sonstige Kleinigkeiten annahmen, blieben nicht mehr von Disziplinarmaßnahmen verschont.
 
 
 
Zum ersten Mal wurde eine zentrale Behörde geschaffen, die sich speziell der Bekämpfung jedes nur erdenklichen Missbrauchs des Systems widmete. Wer während der Arbeitszeit von der Arbeit fernblieb wurde festgenommen und der Diebstahl oder die Demontage von irgendwelchen Gegenständen aus dem Arbeitsplatz wurde mit langjährigem Gefängnissaufenthalten bedroht und mit vielfältigsten Methoden kontrolliert.
 
 
 
In seiner zweiten Reformphase um 1970 führte Androw ein zusätzliches Bonussystem ein, welches Arbeitsgruppen, die mehr leisteten und mit Betriebsmitteln sparsamer umgingen, besser entlohnte. Auch die Akkordarbeit bekam mehr Bedeutung.
 
 
 
Allerdings war das Geld, welches die Menschen zur Motivation bekamen, wenig wert. Da die Menschen seit der Politik des Malenkowisch nominell hohe Löhne erhielten, aber nur geringe Preise für die Waren bezahlen mussten, hatten viele einen Überschuss an Geld, während die Läden schnell leergekauft wurden. Diese Situation ging soweit, dass es sich für immer mehr Menschen eher lohnte, den Tag mit Hamsterfahrten zu verbringen, anstatt einer ehrlichen beruflichen Tätigkeit nachzugehen.
 
 
 
Zudem stellten Studien fest, dass auch Vieles gekauft wurde, was die Menschen gar nicht brauchten. Das extrem billige Brot wurde somit in Massen verschwendet, weggeworfen oder an Tiere verfüttert.
 
 
 
Wollte Androw diese Missstände stoppen, dann musste er diese vielen hochsubventionierten Preise drastisch erhöhen. Als er die ersten Preise 1970 geringfügig zu erhöhen begann, kam es zu einer Streikwelle, die Androw nun seinerseits niederschlagen musste. Er erwies sich jedoch als geschickter Taktiker und riegelte die Aufstandsgebiete ab um sie auszuhungern und lies jeden einsperren, der versuchte, den Streikenden Nachschub zukommen zu lassen.
 
 
 
1971 kam es zu erneuten Demonstrationen. Gefordert wurden dieses Mal Lohnerhöhungen. Doch Androw, der nur zu gut wusste, dass dadurch die Läden nur noch leerer werden würden, blieb hart und lies den Demonstrantenzug mit Strassensperren umzingeln und brutal auflösen.
 
 
 
Androw, ein erklärter Gegner des oranischen Totalitarismus, sah sich nun selbst gezwungen, den Polizei- und Spitzelstaat wieder auszubauen. Hierbei revolutionierte er die Überwachungsmethoden mithilfe modernster Technik, die von Abhörgeräten, Videoüberwachung bis hin zur Registrierung von Fingerabdrücken reichte. Es wurde inzwischen notwendig, die Anzahl der Haftanstallten drastisch zu erhöhen.
 

Aktuelle Version vom 12. März 2015, 00:11 Uhr

Der Name der Insel geht auf ihre rigorose politische Dreiteilung zurück:

Im Laufe des 20. Jahrhunderts entwickelten sich die drei Teile äußerst unterschiedlich. Die Lebensbedingungen ebenfalls.

Geschichte

Die Mitten im Pazifik liegende Dreifaltigkeitsinsel wurde im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts besiedelt und alle drei Teile waren lange Zeit wirtschaftlich und gesellschaftlich schwach, aber dafür ungefähr gleich entwickelt - bis zur politischen und ideologischen Dreiteilung, welche im Jahr 1900 prompt erfolgte.

Politik

Westland ist ein parlamentarischer Bundesstaat mit vielen Parteien und noch mehr unabhängigen, zum Teil sehr kleinen politischen und religiösen Vereinen. Das westländische Verwaltungssystem ist sehr dezentralisiert. Nicht nur die Bundesländer, auch die Gemeinden wetteifern um niedrige Steuern und eine gute Infrastruktur, um lokale Investoren anzulocken. Daher müssen Bonzen auch auf lokaler Ebene fast keine Steuern zahlen. Einige Gemeinden nehmen überhaupt keine Steuern mehr ein, sondern bitten nur noch um Spenden. Bundesländern wird sogar ein verfassungsmässiges Sezessionsrecht zugestanden. Das bedeutet, dass sie sich, wenn es eine einfache Mehrheit der Bevölkerung eines Bundeslandes will, von Westland abspalten dürfen, was bisher allerdings noch nicht vorgekommen ist. Jedoch haben sich Gemeinden von Bundesländern losgelöst oder sich anderen Bundesländern Westlands angeschlossen. Neben Bundesländern und Gemeinden gibt es noch eine ganze Menge weiterer Instanzen, wie etwa die Landkreise, die Bezirke, die Provinzen und die Sonderverwaltungszonen. Alle vier Jahre wird der Bundespräsident direkt gewählt und es gibt ein ebenfalls direkt gewähltes Zwei-Kammer-Parlament auf Bundesebene. Die Bundesländer haben meistens Ein-Kammer-Parlamente. Die Gesetzeslage ist von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich. Das betrifft auch die juristische Handhabung dieser. So werden im Nordosten Westlands, wo eine besonders starke Stimmung gegen Ostroja herrscht, linksextreme Straftaten oft mit Höchststrafen geahndet, während konservative und rechtsgerichtete Straftäter nur selten mehr als eine Bewährungsstrafe riskieren. In den südlichen und westlichen Bundesländern Westlands, wo man sich eher über Medievalum, als über Ostroja ärgert, wird bei illegalen linken Aktivitäten noch eher das Auge zugedrückt, während man bei rechtsgerichteten Straftätern kein Pardon kennt.

Ostroja wird im Gegensatz zu Westland sehr zentralistisch regiert und verwaltet. Gesetze und Vorschriften sind im ganzen Land die Gleichen. Alle vier Jahre finden Wahlen statt, wobei das Wahlergebniss immer fix ist: 99,7% für die kommunistische Partei. Das hat den Vorteil, dass dadurch die aufwendige Zählung der Stimmen eingespart werden kann. Alle wichtigeren Positionen im Staat sind von Parteikadern besetzt, welche noch zusätzlich von Politkommissaren kontrolliert werden. Militärische Einheiten werden direkt vom Politbüro aus kommandiert und koordiniert, um einen möglichen Militärputsch im Keim zu ersticken. Die Legislative wird vom zentralen Politbüro direkt bestimmt. Die Ausüber der anderen beiden Gewalten, nämlich der Justiz und der Exekutive werden vom Politbüro eingesetzt.

Medievalum hat keine Zentralregierung, keine Justiz, keine Exekutive und keine Gesetze. Das Land ist in Lehen zersplittert, welche widerum in Lehen zersplittert sind, die ebenfalls in Lehen zersplittert sind usw.. Jeder führt hier Krieg gegen jeden. Der Adel, welcher das Land dominiert, hat kein Interesse an geordneten politischen Verhältnissen. Denn nur im totalen Chaos können sie die Bauern in ihrer Abhängigkeit halten und das Entstehen einer Zentralregierung verhindern, welche ihre Macht nur untergraben würde.

Reisefreiheit

Jeder westländische Bürger genießt laut Gesetz vollständige Reisefreiheit in die gesamte Welt - wenn er sich die teuren Tickets, Mautgebühren und Reisepässe leisten kann. Auch die Gehsteige sind privatisiert und werden von privaten Unternehmen auf Hochglanz poliert. Dafür wird stets für das Betreten eine Fußgängermaut verlangt, was vor allem bei Touristen für Irritationen sorgt.

Verlässt ein Einwohner das Staatsgebiet Ostrojas, dann begeht er eine "Republikflucht", was hart bestraft wird. Innerhalb des Landes darf man sich jedoch frei herumbewegen, was mit der hochsubventionierten und unkonfortablen Eisenbahn auch sehr billig ist.

In Medievalum ist jeder an seine Hütte gebunden. Auch die Adligen haben kaum Möglichkeiten, ihre Burgen zu verlassen, weil die Gefahr eines Überfalls sehr hoch ist. Trotzdem dringen immer wieder kleine Gruppen von Raubrittern und sonstigen Banden über die Grenzen zu den anderen beiden Teilen der Insel vor, um vor allem in den Grenzregionen zu plündern.

Obwohl Ostroja und Westland schon sehr früh ihre Grenzen mit Zäunen, Maschendrehtgittern, zum Teil sogar mit Minen und Geschützstellungen befestigten, schaffen es die medievalen Räuber noch heute manchmal durchzuschlüpfen. Die insgesamt angerichteten Schäden durch diese Überfälle gehen umgerechnet in die Höhe von mehreren Milliarden US-Dollar.

Geographie

Die Dreifaltigkeitsinsel (physische Karte)

Die Dreifaltigkeitsinsel gehört zu den größten Inseln der Welt. Allerdings sind die natürlichen Gegebenheiten im Süden ungleich günstiger, als im Norden.

Westland ist ein rohstoffarmes Land. Die wenigen Erzgebirge sind in schlechter Qualität und lassen sich nicht rentabel erschließen. Daher deckt Westland seinen Rohstoffbedarf fast gänzlich durch Importe ab.

Auch Ostroja hat keine ergibigen Rohstoffquellen. Da aber das kommunistische Land international isoliert ist, seine Währung im Ausland nicht anerkannt wird und Devisenknappheit herrscht, wird in Ostroja der Bergbau trotz aller Ungünstigkeiten im großen Ausmaß betrieben. Somit ist das Land insbesondere größter Kupfer, Kohle und Eisenproduzent der Dreifaltigkeitsinsel, allerdings sind die Produktionskosten unverhältnissmässig hoch. Das teure Erdöl muss Ostroja dennoch importieren, weil es selber so gut, wie gar kein eigenes Öl hat.

Medievalum ist bei weitem rohstoffreicher und besitzt viel mehr fruchbares Land, als seine beiden Nachbarn, allerdings wird kein Bergbau betrieben und die gesamte Wirtschaft besteht aus sich selbst versorgenden Kleinbauern.

Demographie/Bevölkerungsentwicklung

In den letzten Jahrzehnten ist die Geburtenrate Westlands sehr stark zurück gegangen. Das liegt am zunehmenden Wohlstand der Gesellschaft. Da aber die Lebenserwartung steigt und mehr Menschen ein- als auswandern, steigt die Bevölkerungszahl in diesem kapitalistischen Land trotzdem langsam weiter.

Auch in Ostroja sank die Geburtenrate infolge von sozialen Reformen, wie einer radikalen, zwölf Jahre langen Schulpflicht, dem radikalen Verbot von Kinderarbeit und durch die Einführung von Renten. Dadurch haben die Ostrojaner keine Motivation mehr, viele Kinder zu bekommen, so dass das Bevölkerungswachstum hier stagniert, weil es fast keine Einwanderer, aber auch fast keine Auswanderer gibt. Die Lebenserwartung ist im Durchschnitt um fünf Jahre kürzer, als in Westland und wächst nur langsam weiter.

In Medievalum ist die Geburtenrate heute wie früher in genauso explosiver Höhe. Aber das wird durch die noch höhere Sterberate mehr als kompensiert. Hunger, Krankheiten und Gewalt halten die Bevölkerungszahl Medievalums ziemlich klein.

Wirtschaft

Reales Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (pro Kopf)

Westland ist weltweites Musterbeispiel für den sogenannten klassischen Liberalismus. Die Wirtschaft ist fast vollständig privatisiert und dereguliert und die Staatsquote beträgt nur 10%. Es gibt keine Zölle und die Steuern sind sehr geringfügig. Auch die Einwanderungsgesetze sind weltweit die Liberalsten: Jeder kann in Westland ohne gesetzliche Schranken einwandern, wohnen, arbeiten, Unternehmen gründen usw. und ist den westländischen Bürgern rechtlich gleichgestellt. Die Kehrseite dieser Politik sind aber auch unterbesetzte Ämter, unterbezahlte Staatsangestellte (Beamte im arbeitsrechtlichen Sinn gibt es nicht), ein fehlendes soziales Netz, ein sauteures Gesundheitssystem, ein schlechtes Bildungsystem für die Unterschicht und das Fehlen jeder staatlichen Lebensmittelkontrolle. Der unersättliche Apetitt der westländischen Konsumgesellschaft und die Tendenz der Unternehmer und Investoren, ihre Gewinne eher zu verbrauchen, anstatt zu reinvestieren führt dazu, dass die Konsumgüterproduktion in Westland mehr als zwei Drittel der gesamten wirtschaftlichen Leistung ausmacht. Militärische Ausgaben und die Produktion von Investitionsgütern haben verhältnissmässig ein Nischendasein.

In Ostroja ist dagegen die Investitionsgüterproduktion der mit Abstand dominanteste Sektor und macht drei Viertel der Wirtschaftskraft aus. Da diese Investitionen des kommunistischen Regimes aber nicht sonderlich effektiv sind, wächst die ostrojanische Wirtschaft trotzdem deutlich langsamer, als die Westländische. Durch die Vernachlässigung der Konsumgüterproduktion ist der Lebensstandard der Bevölkerung sogar weitaus schlechter, als in Westland, aber immer noch weitaus besser, als in den Entwicklungsländern.

In Medievalum wird dagegen überhaupt nicht investiert. Die Bauern sind viel zu arm dafür. Außerdem werden ihre Dörfer sowieso jedes Jahr wieder niedergebrannt. Die Adligen sind zwar zum Teil sehr reich, aber sie kümmern sich statt dessen um ihre Kleinkriege, Intrigen, ihr Luxusleben, die Jagd, um ihre familiären Angelegenheiten und vor allem um sich selbst. Auch ausländische Investoren lassen gänzlich die Finger von Medievalum. Die ständigen Kleinkriege, Plünderungen, Aufstände, Brände und Zerstörungen würden für jeden Investor einen sicheren Totalverlust bedeuten. Die Wirtschaft Medievalums hat einen negativen Bruttoinlandsprodukt. In diesem Land wird mehr zerstört, als produziert. Das ist möglich, weil Medievalum großzügige Spenden und Entwicklungshilfe aus dem Ausland bekommt.

Militär und Polizei

In Westland gibt es keine Wehrpflicht. Es existiert aber ein Freiwilligen- und Berufsheer, welches zwar klein, aber dafür hochmotiviert und sehr spezialisiert ist. Die westländischen Militärausgaben sind gemessen am BIP dennoch minimal und man zweifelt an der militärischen Stärke dieser kleinen Streitmacht. Die staatliche Polizei ist eher zurückhaltend. Dagegen hat sich ein breites Spektrum an privaten Dedektiven und Sicherheitsagenturen gebildet, welches den reichen westländischen Bürgern ein hohes Maß an Sicherheit bietet. Die Unterschicht muss auf die weniger zuverlässige staatliche Polizei zurückgreifen.

Ostroja verfügt über die mit Abstand stärksten regulären und irregulären Streitkräfte der gesamten Dreifaltigkeitsinsel. Vor allem die Panzereinheiten sind das Stolz des Heeres. Sie gehören zu den modernsten, am stärksten gepanzerten Fahrzeugen der ganzen Welt und wären im Kriegsfall den westländischen Panzereinheiten auch zahlmässig etwa zwanzig zu eins überlegen. Offiziell ist die ostrojanische Streitmacht auch in anderen Bereichen mit modernster Technik versehen. In der Praxis ist ein Teil der ostrojanischen Einheiten allerdings nicht einsatzfähig. Dazu gehören auch die politisch als unzuverlässig eingestuften Strafkompanien. Die zahlmässige Stärke der militärischen Macht Ostrojas wird durch eine rigorose Wehrpflicht garantiert, von welcher Frauen im gleichen Maß, wie Männer betroffen sind. Der Grundwehrdienst dauert mindestens zwei Jahre. In Spezialeinheiten und in der Marine dauert er drei und in der Luftwaffe sogar vier Jahre. Da Ostroja eine kommunistische [[Diktatur] ist, ist auch die Polizei stark ausgeprägt. Die Bekämpfung jeder auch nur möglichen Opposition funktioniert sehr gut. Die Bekämpfung von Kriminalität und Korruptrion allerdings weniger. Trotzdem greifen die Cops auch hier hart durch.

In Medievalum gibt es weder eine Polizei, noch ein Heer. Adlige bilden mit ein paar Gefolgsleuten ihre kleinen Privatbanden. Hierbei rekrutieren (immer mit Zwang und Machtmitteln) sie meistens die einzigen Leute, auf welche sie sich zu verlassen glauben, also aus der unmittelbaren männlichen Verwandtschaft. Die Verwandten sind in Medievalum gesellschaftlich verpflichtet, ihren Familienmitgliedern bei Kämpfen zu helfen. Machen sie es nicht, dann kommt es zu Ehrenmorden. Die kleine adlige familiäre Kämpfergruppe verteidigt meistens die eigene Burg. Für eigene Plünderungszüge rekrutieren Adlige oft noch zusätzlich ein paar leibeigene Bauern als Gehilfen, welche sie dann, wenn es bremslich wird, im Stich lassen und sich und ihre Verwandten zu Pferde schnell in Sicherheit bringen. Auch die Bauernfamilien selbst führen ihre eigenen Fehden untereinander. Räuberbanden haben widerum ihre eigenen verwandtschaftlich begründeten Clans, welche sich oft bitter befehden.

Diplomatie

Ausländische Hilfsleistungen an Medievalum

Die Beziehungen zwischen Westland und Ostroja sind traditionell sehr angespannt. Westländische Politiker werfen Ostroja vor, Menschenrechte zu verletzen und sind wütend über die Weigerung Ostrojas, westländische Investoren ins Land zu lassen. In den Augen der radikalliberalen Westländer ist die kommunistische Diktatur Ostrojas sehr unbeliebt. Umgekehrt wirft Ostroja Westland vor, sich vom Kapitalismus und von den USA abhängig zu machen und eine starke soziale Ungerechtigkeit zuzulassen. Aus diesen Gründen belegen sich die beiden Länder gegenseitig mit totalen Handelsembargos. Die diplomatischen Beziehungen werden immer wieder abgebrochen und die Botschaften in den jeweils anderen Ländern geschlossen. Das Klima ist in der Tat eisig. Allerdings beschränken sich die Streitigkeiten zwischen Westland und Ostroja auf politischer und wirtschaftlicher Ebene. Zu militärischer oder sonst physischer Gewalt zwischen diesen beiden Staaten kam es bislang nicht.

Die von Medievalum ausgehenden nadelstichartige Überfälle auf westländisches und ostrojanisches Grenzgebiet fordern dagegen Tausende von Todesopfern und gewaltige Sachschäden. Auch zur See kapern Piraten aus Medievalum laufend wahllos alle Schiffe, welche in Sicht kommen. Der Küstenbereich Medievalums ist das für zivile Schiffe wohl gefährlichste Gebiet der Welt. Allerdings hat Medievalum keine Regierung, welche man für diese Übergriffe verantwortlich machen könnte. Ein Reporter aus Westland berichtete schon sehr früh, dass das Chaos in Medievalum von seiner gesamten Bevölkerung auszugehen scheit. Sowohl Westland, als auch Ostroja weigern sich, in Medievalum militärisch einzugreifen, weil man befürchtet, direkt ins Kreuzfeuer der alltäglichen Fehden Medievalums zu geraten. Westland und Ostroja lassen der Bevölkerung von Medievalum Hilfspackete zukommen. Auch die internationale Gemeinschaft außerhalb der Dreifaltigkeitsinsel bemüht sich, Entwicklungshilfe zu leisten. Allerdings ist die Arbeit der Entwicklungshelfer in Medievalum so gefährlich, dass sich alle Entwicklungsorganisationen aus dem Land zurückgezogen haben. Aus Sicherheitsgründen werden nur noch aus der Luft Hilfspakete über Medievalum abgeworfen.


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