Spiegelwelten:Neues aus der Lochzentrale

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Was ist die Orbis Alius?Was sind die Spiegelwelten?
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24. Mai

9:00 Es ist langweilig hier. Sehr langweilig. Was auch sonst. Es gibt hier einfach nichts, rein gar nichts. Wie auch. Also langweile ich mich. Und denke an die guten alten Zeiten, als hier noch richtig Betrieb war. Was? Ihr wisst nicht, wovon ich rede? Oh Mann. Natürlich hat man mich vergessen. Ich hätte es wissen müssen.

Also muss ich weit ausholen. Los geht's.

Ich arbeite in einer Lochzentrale und ... Moment, ihr wisst nicht, was eine Lochzentrale ist? Dann muss ich aber RICHTIG weit ausholen. Na gut.

(Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie)

Eine Lochzentrale ist eine paragalaktische Raum-Zeit-kontinuable Vernetzungseinheit, d. h., sie verbindet verschiedene Masseverlagerer untereinander. Die Paragalaktizität bedingt, dass sie sich - aus unserer, der 3. Dimension betrachtet - an verschiedenen Orten zu verschiedenen Zeiten gleichzeitig befindet. Konkret befindet sie sich in 9 Raum- und 2 Zeitdimensionen. Was das bedeutet, ist für Menschen nicht verständlich. Ein Masseverlagerer ist eine pro- bzw. antikontraktäre Kramationseinheit, die in der Lage ist, große Mengen von stereogynalen Raumkörpern zu transferieren. Dieser Transfer läuft dabei über eine Lochzentrale. Mit welcher/welchen Kramationseinheit(en) die Lochzentrale gerade verbunden ist, kann sowohl der Leiter der Lochzentrale entscheiden als auch ergibt es sich aus äußeren Bedingungen sowie aus der Anzahl an Kramationseinheiten, die überhaupt erreichbar sind.

Das habe ich selber nie ganz verstanden, und was ich verstehe, kam auch in meiner Ausbildung zum Lochzentralenwärter dran, aber egal. Ihr solltet jetzt jedenfalls wissen, was eine Lochzentrale ist. Ansonsten ... habt ihr Pech. Denn jetzt geht's richtig los.

9:02 Es sind nur ganz wenige Löcher in Reichweite, und das schon seit Jahren. Wie ich das hier allein ausgehalten habe, verstehe ich im Nachhinein auch nicht so ganz. Es gibt ein Weißes Loch auf einer Insel in dieser Inselkette südöstlich von ... wie hieß das denn nochmal ... Otro ... Otra ... egal. Aber was soll ich mit einem Weißen Loch, das bringt mir nichts. Ich hatte ja kein Schwarzes Loch, um irgendetwas zu dem Weißen Loch zu schicken. Also nix los. Dann tauchte vor ein paar Monaten ein Schwarzes Loch auf, und dann konnte ich immerhin Dinge von einem zum anderen leiten. Nach ein, zwei Wochen wurde das aber auch langweilig.

Immerhin ist unter dem ganzen Gerümpel, dass da hin- und herfliegt, auch Nutella. Ich liebe Nutella! In der Lochzentrale gibt es nichts zu Essen, aber da man außerhalb von Raum und Zeit ist, kann man auch nicht Sterben, und eben auch nicht verhungern. Man ist nur die ganze Zeit hungrig. Da war die Nutella ein Segen. Und mein Glück, dass nicht gleich ein Zahnarzt hinterhergesegelt kam. Was anderes zu Essen kam leider nicht, und nach zwei Monaten hat man sich auch Nutella übergegessen. Deshalb mache ich ab jetzt über die Woche Diät und knalle mich dafür am Wochenende mit Nutella zu.

Wie? Ihr fragt euch, woher ich eure Wocheneinteilung kenne? In dem ganzen Schrott, der hier von einem Loch zum anderen fliegt, war auch ein Terminkalender. Den hab ich mir mal durchgelesen. Langweilig, aber aufschlussreich.

9:05 Inzwischen ist es fast genauso langweilig wie bevor das Schwarze Loch aufging. Es gibt einfach nichts neues ... Moment mal. Da hat eben was geraschelt. In dem Seitengang. Was ist das? Weil es hier aus irgendeinem Grund immer finster ist, nehme ich mir meine Taschenlampe und gehe um die Ecke ...

9:08 Dieser Seitengang ist anscheinend viel länger, als ich gedacht hatte. Bisher habe ich immer nur das Stückchen bis zur Besenkammer genutzt und das auch nur einmal pro Monat, wenn mal wieder durchfegen angesagt war. Aber der Gang geht weiter, mindestens zwanzig Meter. Und obwohl das Licht der Taschenlampe nach einigen Metern in der Dunkelheit versickert (was für ein Schrott ist das? Aber gut, wurde ja auch in ein Schwarzes Loch geworfen, also kann es ruhig Schrott sein), glaube ich, eine Bewegung zu sehen. Irgendwo ganz hinten. Endlich erfasst auch die Taschenlampe das Etwas: es ist ein waberndes rundes Ding. Es könnte glatt ein Lochausgang sein, wenn es nicht diese seltsame Farbe hätte ... Moment mal ... das muss ein Graues Loch sein!

Von diesen Dingern hatten wir in der Ausbildung gehört, aber schon damals hieß es, das gäbe es nicht mehr. Ein Graues Loch ist ein Loch, welches nicht nur in einer Richtung, sondern in beide funktioniert. Aber Geräusche macht so ein Loch ganz sicher nicht, was also war es dann? Etwas, das durch das Loch hierherkam? Aber wieso ist mir dieses Loch erst jetzt aufgefallen? Oder ist es erst jetzt entstanden? Fragen über Fragen, ohne Antwort in Sicht.

Da raschelt schon wieder etwas. Direkt neben mir. Und erst, als ich den Blick darauf richte, fällt mir das Bündel Kleidung auf, das da am Rand des Ganges liegt. Was ist das? Dieses komische Ding sieht aus wie das, was die Menschen auf der Orbis Alius Uniform nennen. Da bewegt das Bündel sich und ein Gesicht kommt zum Vorschein.

ER.

9:15 Die Person ist einigermaßen zu sich gekommen. Ich habe ihr andere Sachen gegeben, doch sie will sie nicht. Vielmehr hat sie sich von dem Schrotthaufen, auf den ich sie gelegt hatte, erhoben und sich hingestellt. Sie ist etwas wacklig auf den Beinen, aber schwere Verletzungen kann ich nicht entdecken. Da plötzlich beginnt die Person zu reden.

Liebes unterdrücktes Volk! Wieso sagst du, dass du dein Volk liebst? Stichwort Taktik! Was wollt ihr denn! Tränengas ist die Lösung aller Probleme! Das ist mir zu brachial! Man kann ein Volk auch so unterdrücken, dass es glaubt, es wäre frei! Fresse! Langweiler!

Oh Mann. Ich glaube, ich habe es mit einem Schizophrenen zu tun. Im Nachhinein glaube ich, die verschiedenen Stimmen einigermaßen auseinanderhalten zu können. Weil ich nicht weiß, wie die Person heißt, benenne ich sie einfach mit Nummern. Den Textabschnitt von eben wiederhole ich am besten.

Nr. 1: Liebes unterdrücktes Volk!
Nr. 2: Wieso sagst du, dass du dein Volk liebst?
Nr. 1: Stichwort Taktik!
Nr. 3: Was wollt ihr denn! Tränengas ist die Lösung aller Probleme!
Nr. 1: Das ist mir zu brachial! Man kann ein Volk auch so unterdrücken, dass es glaubt, es wäre frei!
Nr. 3: Fresse! Langweiler!

Ein paar Minuten streiten die vorerst drei Persönlichkeiten miteinander und es erwachen auch noch mehr:

Nr. 4: Ich will nach Hause!
Nr. 3: Waschlappen! Wo ist meine Kalaschnikow?
Nr. 1: Lasst uns einen Plan machen, wie wir ...
Nr. 2: Wieso Plan? Einfach mal spontan drauf los!
Nr. 4: Ich hab Angst. Warum ist es hier so dunkel? Ich hab Angst im Dunkeln!
Nr. 5: Die lateralen Quotienten permeabler Graphen in der Wurzel des Unendlichen ...
Nr. 1: Ich hab ja nichts gegen konstruktive Überlegungen, aber das ist mir zu abstrakt.
Nr. 3: Hau drauf! Hau drauf!

Obwohl Nr. 3. recht brachiale Forderungen stellt, bleibt die Person wie eine Statue stehen. Zum Glück.

Nr. 4: Ich will hier raus! Hilfe! Hilfe! Ahhhh!
Nr. 3: Jetzt mach dir nicht ins Hemd!
Nr. 1: Wir müssen jetzt tatsächlich mal was unternehmen.
Nr. 2: Ja! Spontan! Jetzt sofort!
Nr. 1: Aber so habe ich das gar nicht gemeint ...
Nr. 2: Pech gehabt!

Mit einem Mal verstummen die Stimmen und dafür bewegt die Person sich. Sie fängt ganz normal an zu reden. Naja, was unter diesen Umständen halt normal ist:

Wer sind Sie und warum sind sie nicht in Ihrer Todeszelle?

Ich bin erst einmal ziemlich baff, andererseits ist das aber wahrscheinlich auch ein typischer Satz für einen Schizophrenen.

Ich bin der Prösident des Diktatoriats, Gulmwolf vom Uldenswald! Man nennt mich an all ihren Ecken und Enden Herrscher der Welt!
Ich antworte ihm: Also ich habe von Ihnen noch nie gehört, Herr ... vom Uldenswald. Ich lebe aber auch sehr abgeschieden.
Gulmwolf vom Uldenswald: Unerhört! Dafür gebührt dir viel Schlimmeres als die normale Erdnuss-Steinigung!
Ich: Ähm ... gut. Ich hab leider keine Erdnüsse da und hänge ziemlich am Leben ...
GvU: Dann muss ich welche suchen! Weißt du, wo ich welche finde?
Ich: Nein ... aber wenn Sie unbedingt welche haben wollen. Das mit der Steinigung war sicher nur ein Scherz, oder? Oder?

Jetzt streitet er sich wieder mit sich selbst.

Nr. 1: Sag, dass es ein Witz war. Solange der Trottel uns hier rausbringt, ist doch egal, wieso!
Nr. 3: Steinigung! Steinigung! Wo sind die Erdnüsse?
Nr. 2: Wieso willst du ihm verheimlichen, dass er in absehbarer Zeit hingerichtet wird? Wenn schon Arschloch, dann ehrlich!
Nr. 1: Wenn schon Diktator, dann richtig. Adel verpflichtet!
Nr. 2: Adel verpflichtet? Wir sind aber kein Lügenbaron. Das war jemand anderes.
Nr. 5: Für den prälateralen Rezipienten benötigen wir aber die von Leyylersche Abhandlung über hyperbolische Paraboloidschalen.
Nr. 4: Hilfe! Ist das dunkel! Ich will raus hier!

Anscheinend ist keiner der Persönlichkeiten bewusst, dass ich alles mithören kann. Aber vielleicht ist es besser, wenn ich ihn hier rausbringe. Zum einen, weil er nervt und man davon wahrscheinlich irgendwann selbst wahnsinnig wird und zum anderen, weil ich nicht weiß, was er hier anstellt, wenn Nr. 3 einmal die Oberhand gewinnt.

In dem Moment meldet Gulmwolf sich selbst zu Wort:

GvU: Ich muss raus hier, um Erdnüsse zu finden und die Macht in meinem Staat wiederzuerlangen.
Ich: Gut, dann hier entlang bitte.

Ich geleite Gulmwolf in den Seitengang, an dessen Ende sich das Graue Loch befindet. Rein zufällig fällt mein Blick dabei auf meinen Arbeitsvertrag. Warum liegt der denn hier rum? Egal. Jedenfalls steht da, dass mir jährlich zwei Wochen bezahlter Urlaub zustehen. Wie lange arbeite ich hier bitteschön schon? Eine gefühlte Ewigkeit jedenfalls. Mal nachrechnen.

[math]1\ Jahr=52\ Wochen[/math]
[math]\frac{2\ Wochen\ Urlaub}{Jahr}[/math]
[math]\frac{2}{52}=\frac{1}{26} \frac{Urlaub}{Jahr}[/math]
[math]Jahr \cdot Ewigkeit = \frac{1}{26}\ Ewigkeiten\ Urlaub[/math]

Wieviel das genau ist, ist unwichtig. Genug, um einfach mal die Beine hochzulegen garantiert. Damit nichts schlimmes passiert, halte ich den Strom zwischen dem Weißen und dem Schwarzen Loch an. Dann gehe ich in den Seitengang und geleite Gulmwolf vom Uldenswald zum Grauen Loch. Zusammen gehen wir hinein und verschwinden, um an einem anderen Ort wieder aufzutauchen. Wo, weiß der Geier. Oder wahrscheinlich nichtmal der.

Hier geht's weiter. Irgendwann. Jetzt jedenfalls noch nicht, wie man sieht.


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