Gemeine Springflut

Die gemeine Springflut ist eine seltene und besonders fiese Unterart der Flut. Sie treibt ihr Unwesen an Stellen, wo man es nie vermutet, und auch bei allerschönstem Wetter, das kein Wässerchen zu trüben scheint.

Vorkommen

Warnung vor der Springflut

Seitdem es in der Nähe der Drau-Quelle in der Vergangenheit vermehrt zu ungeklärten Verschwinden von harmlosen Radfahrern und Wanderern gekommen ist, wurde am oberen Drau-Radweg endlich ein Warnschild aufgestellt.

Trotz der Warnung hat der Besitzer des rechts abgestellten Fahrrades angehalten, um kurz auszutreten. Beim Wasser-Abschlagen schlug die gemeine Springflut hinterlistig zu und verschlang den Unvorsichtigen mit Haut und Haar - es blieb nur eine Pfütze übrig. Die nächsten arglosen Opfer nähern sich schon von der Gegenrichtung...

Unbestätigten Berichten zufolge werden die Opfer nach ihrem Verschwinden zunächst einer gründlichen Gehirnwäsche unterzogen und später weiter flussabwärts in einem Stausee abgesetzt.

Ursprung

Obwohl die Wurzel bzw. Quelle des Übels in Südtirol, also in Italien liegt und es für die Drau eigentlich viel kürzer wäre, in die nahe Adria, also ins Mittelmeer zu entwässern, schlägt sie stattdessen mit einer scharfen Rechtskurve den Weg nach Osttirol, also Österreich ein. Dort vereinigt sie sich in Kärnten mit mehreren sehr bräunlichen Schlammfluten und erreicht erst nach einem langen Weg und nur mithilfe der Donau ihr Ziel: ein tief-schwarzes Meer.

Der Name Drau kommt übrigens von "dräuen", das ist eine altdeutsche Form des Verbs "drohen", synonym zu "sich bedrohlich annähern", "sich zusammenbrauen" ...