Miniatur-Wunden-Land: Unterschied zwischen den Versionen

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Neben den traditionellen Mikrotraumata werden folgende Wundarten in liebevoll gearbeiteten, detaillierten und teilweise begehbaren Modellen in jeweils eigenen Sektionen präsentiert:
 
Neben den traditionellen Mikrotraumata werden folgende Wundarten in liebevoll gearbeiteten, detaillierten und teilweise begehbaren Modellen in jeweils eigenen Sektionen präsentiert:
  
•Stumpfe Schädel-Verletzungen mit und ohne Eröffnung des Schädeldachs<BR>
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*Stumpfe Schädel-Verletzungen mit und ohne Eröffnung des Schädeldachs
•Spitze Gewalteinwirkung auf den Rumpf mit Freilegung der Gallenblase<BR>
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*Spitze Gewalteinwirkung auf den Rumpf mit Freilegung der Gallenblase
•Schnittverletzungen des Halses mit Eröffnung der Vena jugularis interna oder der Arteria carotis communis<BR>
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*Schnittverletzungen des Halses mit Eröffnung der Vena jugularis interna *oder der Arteria carotis communis
•Eitrige [[Pickel|Pusteln]] im Genitalbereich, männlich und weiblich (der Genitalbereich, nicht die Pusteln)<BR>
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*Dekubitalulzera in verschiedenen Größen, Tiefen und Verwesungsgraden
•Superinfizierte und durch ständiges Kratzen verborkte Ekzeme<BR>
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*Superinfizierte und durch ständiges Kratzen verborkte Ekzeme
•Verbrühung des Unterarms und der Hand (sog. Koch-Kralle)<BR>
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•Verbrennungen 3. Grades der Axillen (sog. Teutonen-Grill-Achsel)<BR>
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*Verbrennungen 3. Grades der Axillen (sog. Teutonen-Grill-Achsel)
•Verätzungen der Conjunktiven und der Cornea<BR>
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*Verätzungen der Conjunktiven und der Cornea
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==Das Highlight==
 
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Kenner schätzen am M. besonders die über die gesamte Anlage verstreuten Gimmicks, die zum Teil elektro-mechanisch animiert sind. Hier eine kleine Auswahl:
 
Kenner schätzen am M. besonders die über die gesamte Anlage verstreuten Gimmicks, die zum Teil elektro-mechanisch animiert sind. Hier eine kleine Auswahl:
  
Das Narben-Keloid: Auf Knopfdruck kommt es zu einer lustigen Narbengeschwulstbildung. Der Besucher kann die Fibroblasten bei der Arbeit beobachten und durch gezielte Applikation von Kortikosteroiden beeinflussen.
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=== Das Narben-Keloid ===
  
Die Wander-Wunde: Hier können Kinder ihre Geschicklichkeit testen. Mit Nadel und Faden in Übergröße bewaffnet, müssen sie versuchen, die Wunde zu vernähen. Das ist jedoch nicht so einfach, da die Wunde an einer Winde hängt und ständig ihren Platz wechselt.
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Auf Knopfdruck kommt es zu einer lustigen Narbengeschwulstbildung. Der Besucher kann die Fibroblasten bei der Arbeit beobachten und durch gezielte Applikation von Kortikosteroiden beeinflussen.
  
Das Debridement: Eher was für Fortgeschrittene. Der Besucher muss allein mit Strohhalm und Haushaltsschwamm eine stark sezernierende Wunde reinigen und das Übergreifen der Infektion auf die angrenzenden Organsysteme verhindern. Sehr schön umgesetzt ist hier die Sepsis, die bei erfolgloser Behandlung zum Absterben der gesamten Sektion führt.
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=== Die Wander-Wunde ===
  
Der Marknagel: Für den geübten Handwerker gedacht, muss bei diesem Gimmick ein Schienbeinbruch mit einem Nagel fixiert werden. Es werden verschieden dimensionierte Nägel angeboten. Wird ein zu kleines Kaliber verwendet, bricht der Knochen bei Belastung erneut; bei einem zu großen wird der Knochen gesprengt und seine Einzelteile in der gesamten Sektion verteilt.
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Hier können Kinder ihre Geschicklichkeit testen. Mit Nadel und Faden in Übergröße bewaffnet, müssen sie versuchen, die Wunde zu vernähen. Das ist jedoch nicht so einfach, da die Wunde an einer Winde hängt und ständig ihren Platz wechselt.
  
Die Wundheilung: Ein Spaß für die ganze Familie. Verkleidet als Fibroblasten müssen die Spieler mit Kollagenfäden von einem Wundrand zum anderen schießen und an diesen Fasern entlang ein dichtes Netz aus Bindegewebe aufbauen. Aber Achtung: Der böse Makrophage (gespielt von einem Mitarbeiter des M.) versucht ständig, die Fasern zu fressen.
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=== Das Debridement ===
  
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Eher was für Fortgeschrittene. Der Besucher muss allein mit Strohhalm und Haushaltsschwamm eine stark sezernierende Wunde reinigen und das Übergreifen der Infektion auf die angrenzenden Organsysteme verhindern. Sehr schön umgesetzt ist hier die Sepsis, die bei erfolgloser Behandlung zum Absterben der gesamten Sektion führt.
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=== Der Marknagel ===
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Für den geübten Handwerker gedacht, muss bei diesem Gimmick ein Schienbeinbruch mit einem Nagel fixiert werden. Es werden verschieden dimensionierte Nägel angeboten. Wird ein zu kleines Kaliber verwendet, bricht der Knochen bei Belastung erneut; bei einem zu großen wird der Knochen gesprengt und seine Einzelteile in der gesamten Sektion verteilt.
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=== Die Wundheilung ===
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Ein Spaß für die ganze Familie. Verkleidet als Fibroblasten müssen die Spieler mit Kollagenfäden von einem Wundrand zum anderen schießen und an diesen Fasern entlang ein dichtes Netz aus Bindegewebe aufbauen. Aber Achtung: Der böse Makrophage (gespielt von einem Mitarbeiter des M.) versucht ständig, die Fasern zu fressen.
  
 
==Planungen==
 
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Auch andere Malessen bieten sich für die Ausstellung an. Gedacht ist vorerst an folgende:
 
Auch andere Malessen bieten sich für die Ausstellung an. Gedacht ist vorerst an folgende:
  
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*Geschwulste (maligne und benigne)
•Infektionskrankheiten (alleine die Tuberkulose könnte mit ihren verschiedenen Ausprägungen und Lokalisationen eine ganze Sektion füllen)<BR>
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*Infektionskrankheiten (alleine die Tuberkulose könnte mit ihren verschiedenen Ausprägungen und Lokalisationen eine ganze Sektion füllen)
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*Neurosen und Psychosen
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*Eingewachsene Zehennägel
  
  

Version vom 3. April 2009, 10:59 Uhr

Vorlage:Support Das Miniatur-Wunden-Land ist eine Hauptattraktion der Stadtfreien Hanse Hamburg. Jährlich kommen einige Menschen, um diese weltweit einmalige Anlage zu bestaunen. In Zusammenarbeit mit dem Bernhard-Nacht-Institut für Doofe Krankheiten zeigt das M. alle Arten von Mikro-Traumata im Maßstab 87:1 (sog. Invers-H0). Die Ausstellung wird ständig um neue Themengebiete erweitert und nimmt inzwischen eine Grundfläche von 100 Hektopascal ein.

Geschichte

Das M. wurde von den Brüdern Blau gegründet. Die Brüder Blau sind dreieiige Vierlinge, die bereits in früher Jugend Spaß an der Darstellung ekelerregender Szenen hatten und sich deshalb lange Zeit mit der Erlebnisgastronomie beschäftigten. Die Idee zum M. hatten fünf der vier Brüder, als sie frühmorgens Zeugen eines Unfalls mit erheblichem Personenschaden (so heißt das im Amtsdeutsch, wenn Gehirn rumspritzt und sich die Därme auf dem Boden ausrollen) wurden. Wie viel Potenzial würde auch in kleinen Verletzungen stecken, wenn man sie nur vergrößert! Zunächst dachten die sechs Geschwister (die übrigens alle miteinander verwandt sind) an eine Präsentation mit Hilfe von Plakaten, stellten aber bald fest, dass dies die Sinne zu wenig ansprach. Schließlich war klar: Die Ausstellung muss dreidimensional sein und alle Sinne befriedigen (na ja, fast alle, es sollte auch wieder nicht zu ekelig werden). Damit war die Grundkonzeption des M. geboren - es fehlten nur noch sachkundige Miarbeiter zur Umsetzung.

Geeignete Mitarbeiter fanden die acht Vierlinge in den Katakomben der Krankenhäuser Hamburgs. Bereitwillig unterstützten Pathologen, Sektionshelfer und Anatomie-Assistenten den Bau der ersten Modelle. So entstanden das auch heute noch beliebte Muskelfaserriss-Triptichon und die auch von Kunstkennern gelobten Magengeschwür-Plastiken aus der grünen Periode (so genannt wegen der Farbe der Ersatzflüssigkeit). Durch die thematische Ausweitung auch auf größere Wunden eröffnete sich den Brüdern Blau (insgesamt neu Vierlinge, die sich alle beim Vornamen kennen) ein weites Feld, das sie mit der ihnen eigenen Hingabe und Professionalität beackern.

Die Ausstellung verbindet Freizeitspaß mit gesundheitlicher Aufklärung. Die Besucher erhalten wertvolle Anregungen für ihre nächste Verletzung und können dann ihren behandelnden Unfallchirurgen mit tiefgründigem Fachwissen beeindrucken, ja ihm vielleicht sogar bei der Operation zur Hand gehen.

Als Wirtschaftsfaktor für Hamburg hat das M. inzwischen die HHLA (Hamburger Hafen und Logistik AG) überflügelt und soll zwecks besserer internationaler Vermarktungschancen zur Freihandelszone erklärt werden. Um den zusätzlichen Platzbedarf des M. auch in Zukunft decken zu können, wurde mit der Zuschüttung der Süderelbe samt Harburger Hafen begonnen. Verhandlungen mit der Bundesregierung bezüglich der Betonierung der Deutschen Bucht sollen im Spätsommer aufgenommen werden.

Die Ausstellung

Neben den traditionellen Mikrotraumata werden folgende Wundarten in liebevoll gearbeiteten, detaillierten und teilweise begehbaren Modellen in jeweils eigenen Sektionen präsentiert:

  • Stumpfe Schädel-Verletzungen mit und ohne Eröffnung des Schädeldachs
  • Spitze Gewalteinwirkung auf den Rumpf mit Freilegung der Gallenblase
  • Schnittverletzungen des Halses mit Eröffnung der Vena jugularis interna *oder der Arteria carotis communis
  • Eitrige Pusteln im Genitalbereich, männlich und weiblich (der Genitalbereich, nicht die Pusteln)
  • Dekubitalulzera in verschiedenen Größen, Tiefen und Verwesungsgraden
  • Superinfizierte und durch ständiges Kratzen verborkte Ekzeme
  • Verbrühung des Unterarms und der Hand (sog. Koch-Kralle)
  • Verbrennungen 3. Grades der Axillen (sog. Teutonen-Grill-Achsel)
  • Verätzungen der Conjunktiven und der Cornea
  • Offene Knochenbrüche der unteren Extremitäten (Morbus Kawasaki)

Das Highlight

Zentrale Attraktion ist das erst im Herbst vorigen Jahres fertig gestellte Modell eines Analfurunkels. Für dieses knapp 5 Meter hohe Modell, das sich über zwei Stockwerke erstreckt, benötigten die Unternehmer-Vierlinge mit ihren Helfershelfern mehr als 2 Jahre Bauzeit. Dabei wurden 7 Tonnen entzündeten Gewebes und einige Hundert Liter Eiter zu einer beeindruckenden Skulptur verarbeitet. Das Modell kann von allen Seiten und über Emporen aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden. Zu jeder vollen Stunde wird das Licht gedimmt, und es kommt zu einem künstlichen Furunkelausbruch, bei dem der Eiter bis zu 5 km in die Atmosphäre gespritzt wird.

Gimmicks

Kenner schätzen am M. besonders die über die gesamte Anlage verstreuten Gimmicks, die zum Teil elektro-mechanisch animiert sind. Hier eine kleine Auswahl:

Das Narben-Keloid

Auf Knopfdruck kommt es zu einer lustigen Narbengeschwulstbildung. Der Besucher kann die Fibroblasten bei der Arbeit beobachten und durch gezielte Applikation von Kortikosteroiden beeinflussen.

Die Wander-Wunde

Hier können Kinder ihre Geschicklichkeit testen. Mit Nadel und Faden in Übergröße bewaffnet, müssen sie versuchen, die Wunde zu vernähen. Das ist jedoch nicht so einfach, da die Wunde an einer Winde hängt und ständig ihren Platz wechselt.

Das Debridement

Eher was für Fortgeschrittene. Der Besucher muss allein mit Strohhalm und Haushaltsschwamm eine stark sezernierende Wunde reinigen und das Übergreifen der Infektion auf die angrenzenden Organsysteme verhindern. Sehr schön umgesetzt ist hier die Sepsis, die bei erfolgloser Behandlung zum Absterben der gesamten Sektion führt.

Der Marknagel

Für den geübten Handwerker gedacht, muss bei diesem Gimmick ein Schienbeinbruch mit einem Nagel fixiert werden. Es werden verschieden dimensionierte Nägel angeboten. Wird ein zu kleines Kaliber verwendet, bricht der Knochen bei Belastung erneut; bei einem zu großen wird der Knochen gesprengt und seine Einzelteile in der gesamten Sektion verteilt.

Die Wundheilung

Ein Spaß für die ganze Familie. Verkleidet als Fibroblasten müssen die Spieler mit Kollagenfäden von einem Wundrand zum anderen schießen und an diesen Fasern entlang ein dichtes Netz aus Bindegewebe aufbauen. Aber Achtung: Der böse Makrophage (gespielt von einem Mitarbeiter des M.) versucht ständig, die Fasern zu fressen.

Planungen

Auch andere Malessen bieten sich für die Ausstellung an. Gedacht ist vorerst an folgende:

  • Geschwulste (maligne und benigne)
  • Infektionskrankheiten (alleine die Tuberkulose könnte mit ihren verschiedenen Ausprägungen und Lokalisationen eine ganze Sektion füllen)
  • Neurosen und Psychosen
  • Eingewachsene Zehennägel

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