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S-Bahn Wien

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Ein moderner Triebwagen auf seiner Fahrt in die Millionenmetropole Laa/Thaya

Die Wiener S-Bahn wird von den ÖBB betrieben und spielt eine wichtige Rolle im ÖPNV Wiens. Ihre Hauptaufgaben sind ersatzlos Ausfallen, 5-Minuten-verspätet-Sein und wegen Bauarbeiten als Schienenersatzverkehr geführt zu werden. Aktuell gibt es 10 S-Bahn-Linien, die von 1 bis 80 durchnummeriert sind.

Das Wichtigste zuerst

Einem Außenstehenden (etwa einem Piefken oder einem Schweizer) werden die folgenden Regeln etwas komisch vorkommen, für uns Österreicher machen sie aber komplett Sinn.

Regel 1: WIEN

Regel Nummer 1 bei der Wiener S-Bahn war es, alle Stationen, die in Wien liegen, auch so zu nennen. Also nicht: Meidling, Floridsdorf, Hauptbahnhof oder Matzleinsdorfer Platz, sondern: WIEN Meidling, WIEN Floridsdorf, WIEN Hauptbahnhof und WIEN Matzleinsdorfer Platz. Eine S-Bahn fuhr auch nach WIEN Hirschstetten und nicht etwa nach Hirschstetten. Nicht ganz getraut haben sich die ÖBB bei den Stationen in Niederösterreich. So heißt es nicht: "S-Bahn nach Niederösterreich Neulengbach", sondern, "S-Bahn nach ....... ja, genau dahin".

Irgendwann hat man aber erkannt, dass das WIEN in jeder Station blöd ist. Ganz wollte man dann aber trotzdem nicht darauf verzichten. Deswegen haben machen Stationen, wie WIEN Meidling, WIEN Hütteldorf oder WIEN Erzherzog-Karl-Straße, das WIEN behalten, während andere, wie Floridsdorf, Handelskai oder Rennweg es verloren haben. Damit das aber auch wirklich alle merken, wird das WIEN nicht nur innerhalb Wiens sondern auch außerhalb weggelassen. Ein Regionalzug fährt von Payerbach-Reichenau zum Beispiel nicht nach WIEN Floridsdorf sondern nach Floridsdorf, auch dann wenn er Wien noch lange nicht erreicht hat. In den Zügen haben es die ÖBB aber nicht übers Herz gebracht, das WIEN wegzulassen, weshalb ihre beste Freundin Chris Lohner es weiterhin sagen darf.

Regel 2: Nummern

Schon nachvollziehbarer ist Regel 2. Alle S-Bahnen, die durch die geheiligte Stammstrecke fahren, kriegen eine einstellige Nummer (1, 2, 3, 4 und - es musste einen Haken haben - 7). Von Kopfbahnhöfen abfahrende Züge haben eine Zehnerzahl als Nummer (also 40, 50, 60, 80). Die Eigenschaft von einem Kopfbahnhof abzufahren, haben S60 und S80 zwar längst abgelegt, sie umzubenennen wäre aber Veränderung. Und das wollen Wiener nun wirklich nicht.
Falls man mitgezählt hat, könnte einem aufgefallen sein, dass noch eine Linie fehlt. Sie fällt in keines dieser Schemen und hat auch sonst nur wenig mit dem Konzept S-Bahn zu tun. Sie verkehrt regelmäßig, fällt nie aus und hat auch keine Verspätung. Deswegen wird sie auch als Vorortelinie und nie mit ihrem echten Namen (S45) bezeichnet.

Regel 3: Takt

Die Takte reichen von 3 Minuten bis zu 2 Stunden (Ausfälle nicht eingerechnet). Die einzige Regel ist, dass der Takt nur selten offensichtlichen Regeln folgt (wie zum Beispiel bei der S45). Sogar auf der geheiligten Stammstrecke schaffen die ÖBB keinen 3-Minuten-Takt, sondern müssen oft bis zu zwei Taktlücken einbauen. Die Nebenstrecken sind eigentlich ziemlich langweilig, ab und zu fährt eben die S40 nicht bis St. Pölten, sondern nur bis Moosbierbaum-Heiligeneich, dann gibt es S4-Verstärkerzüge bis Hausleiten, die aber nur donnerstags außer an Feiertagen sowie am 14.8. fahren.
Wirklich interessant ist die Südbahn. Da die äußerst kompetente Stadtregierung Wiens lieber die U2 auf eine Wiese verlängert, als die Südbahn viergleisig auszubauen. Sogar die Lärmschutzwand hatte Vorrang und muss - falls das Projekt überhaupt in Angriff genommen wird - wieder abgerissen werden. Durch die Notwendigkeit die S-Bahnen mit den Regionalzügen, den Regionalexpresszügen und den Fernverkehrszügen zusammen auf zwei Gleisen abzuwickeln, entstehen nicht nur unregelmäßige Takte wie 6'11'3'10' zwischen Liesing und WIEN Meidling, sondern auch planmäßige Wartezeiten von bis zu 7 Minuten in einer Station. Das ist das Optimalszenario, dieses tritt nur ein wenn kein Zug mehr als 1 Zehntelsekunde Verspätung hat. Sonst führt es zu charakteristischen Ausfällen "einzelner" S-Bahn-Züge und der klassischen 5-Minuten-Verspätung.

Doch dieses geradezu faszinierende Schauspiel soll mittelfristig ein jähes Ende haben. Die Fernverkehrszüge werden nämlich auf eine andere der zahlreichen Strecken zwischen Wien und Wiener Neustadt umgelegt, wo sie fast ganz alleine mit 200 km/h rasen können. Vielleicht wird man damit per S-Bahn schneller von Baden nach Wien kommen als mit der Straßenbahn.

Regel 4: Anschluss

Auch wenn Österreicher bei dem Wort an etwas anderes denken als Anschlusszüge, sind sie nicht minder wichtig. Oder eigentlich nicht. Denn in Wien gilt der Grundsatz des kleinen Takts. Die Züge sind also so dicht getaktet, dass man nur ganz kurz warten muss, selbst wenn man den Zug verpasst. Auf der S80 Richtung WIEN Hütteldorf bedeutet ganz kurz dann eben mal 55 Minuten, aber das ist Kollateralschaden. Selbes gilt auch für die Wiener Linien.
Außerdem wird zu jeder Station immer dazugesagt, in welche U-Bahnen umsteigen kann. Dazu ein Beispiel: "Nächster Halt/Next Stop: WIEN Meidling S-Bahn U6. Unser Zug fährt nach: WIEN Floridsdorf S-Bahn U6" Obwohl man bereits in der S-Bahn sitzt wird man darauf hingewiesen, dass man in WIEN Meidling in eine andere S-Bahn umsteigen kann. Es wird aber nicht gesagt, dass man in die S1, S2, S3, S4, S60 und S80 umsteigen kann, man begnügt sich also mit dem einfachen Hinweis: "S-Bahn".

Regel 5: Regionalzugschnellbahn

Wenn ein Lokführer regelmäßig vergisst, bei einer Station anzuhalten, sondern durch diese durchfährt, wird die S-Bahn Linie kurzerhand zum Regionalzug erklärt. Zumindest für den einen Streckenteil. Früher gab es zwar die Bezeichnung RegioS-Bahn (RSB), die wurde aber aufgrund der entstehenden Verwirrung wieder abgeschafft. Nach neuesten Erkenntnissen schaffen Wiener nämlich schon kaum die Unterscheidung zwischen Regionalzügen und S-Bahnen, die dritte Kategorie sorgte meistens für Massenverwirrung und Dauerüberlastung der besten Hotline des Universums: 05/1717.
Besonders prominent sind die Frühverkehrsschnellbahnen auf der Südbahn, die das Gleis für R/REX-Züge freimachen müssen. Unternehmensintern wird dies auch als strukturelles Mobbing bezeichnet. Offiziell ist diese Form der S-Bahn die einzige Möglichkeit die Züge überhaupt fahren zu lassen.

Geschichte

Man kann die geheiligte Stammstrecke klar erkennen

Alles fing 1959 an, damals als WIEN Praterstern noch WIEN Nord und WIEN Mitte WIEN Hauptzollamt hieß. Ganze sieben Stationen umfasste die Strecke, zwei davon sind bereits aufgelassen. In der guten alten Zeit beharrte man noch auf den Begriff "Schnellbahn", der impliziert, dass die Fortbewegung schneller vorangeht. Eine unhaltbare These, weswegen man sich in den 80ern entschied, die Bahn fortan als S-Bahn zu bezeichen. Außerdem wechselte man das Logo von einem an einen Blitz angelehnten und gleichzeitig die Hauptstrecke der Bahn darstellenden (nicht fragen, einfach akzeptieren) S, zu einem runden, sehr gemütlichen und daher realitätsangepassten S. Im Gegensatz zu Deutschland ist das Wiener Logo blau und nicht so langweilig grün. Die Farbwahl überrascht jedoch nicht, da man sich bei der Wiener S-Bahn immer grün und blau ärgert.

Fahrzeuge

Im Laufe der Zeit hatte die S-Bahn auch verschiedene Fahrzeuge. Also von 1970 bis 2008 ungefähr eine Art Fahrzeuge.

4030

Die guten alten Zeiten...

Die Omas und Opas können sich meist noch an die allerersten Fahrzeuge der S-Bahn erinnern. Diese "Triebwagen" waren so leise und bequem, dass selbst ich, der Autor dieses Artikels, keine Worte für die Großartigkeit finde.

4020

Der Inbegriff der Wiener S-Bahn ist wohl der dreiteilige Triebwagen 4020. In den 70ern gebaut, in den 90ern renoviert, ab den 00ern teilweise neu lackiert, sind sie seit mittlerweile 46 Jahren in Betrieb. Die Qualität der S-Bahn hat dadurch natürlich nicht abgenommen, sie hat nur in den 70ern eine Betriebsstörung erlitten und ist somit stehengeblieben.

4024/4124 "Talent"

Ursprünglich für die S-Bahn Salzburg konzipiert, kam man bald drauf, dass die Talent-Züge eher für Regionalverkehr (also z. B. für die "S-Bahnen" Salzburg, Kärnten, Steiermark oder Tirol) als für die Wiener S-Bahn geeignet sind. Man reagierte sofort und setzte die Talent-Triebwagen fortan nur auf der S60, der S80 und der S45 ein.

4746 "Cityjet"

Der heiße Scheiß der S-Bahn. Mit ausfahrbarem Trittbrett und einem tollen "Lüdelüdelüdelü"-Ton, sobald die Tür aufgeht. Sitze mit Stoffbezug und Tische, die man ausklappen kann. Die 160km/h Höchstgeschwindigkeit werden zwar nicht gebraucht, sind aber cool wenn man eine Verspätung aufholen muss. Leider gibt es nur 30 Cityjets für das ganze S-Bahn-Netz, man braucht also eine große Portion Glück um einen anzutreffen, wobei noch nicht geklärt ist, ob es dann Glück oder Pech ist.

Wer nun jedoch eine S-Bahn mit WLAN findet, ja der kann tatsächlich einen Lotto-Schein einlösen, denn dann hat er sehr gute Chancen auf einen Gewinn. Praktischerweise geht das dann entsprechend online. Oder man schaut sich eine Sendung aus der dort angebotenen ORF-TVthek an. Als Service werden Standzeiten auf freier Strecke angeboten, damit man diese Sendungen auch bis zum bitteren Ende sich anschauen kann.

Zukunft

Da sich die Talent-Triebwagen als ungeeignet erwiesen haben, wurden die Cityjets bestellt und 30 Stück für den Betrieb vorgesehen. Beide Fahrzeuge weisen jedoch denselben genialen Vorteile auf: Schön enge, kuschelige Türbereiche. Im Gegensatz zu den breiten Türen des 4020 wurde hier auf die kuschelbedürftige Wiener Seele Rücksicht genommen. Trotzdem wurden neue Triebwagen ausgeschrieben, die dann (wahrscheinlich) S-Bahn Standards entsprechen. Allerdings werden sie selbstverständlich nicht in Wien eingesetzt, sondern in Vorarlberg. Ein bombastischer Zug von Bombardier wird es sein.

Linien

Ursprünglich wollten die ÖBB ihre Linien nach Zielort benennen, denn das bis dahin praktizierte System funktionierte zu gut. Daraufhin häuften sich die Beschwerden von Fahrgästen, die nicht einsahen, dass sie den Zielort und die S-Bahn-Liniennummer vom Monitor ablesen mussten und sich deswegen des Öfteren nach Ebenfurth oder WIEN Speising verirrten. Mit der Inbetriebnahme des Hauptbahnhofs im Dezember 2015 hat man dann die Linien neu gestaltet und einige Fahrgäste mit Verwunderung an den Haltestellen verweilen lassen.

Ausbaupläne

Schon 2017 soll die S80 parallel zur U2 auf eine Wiese verlängert werden (WIEN Aspern Nord). Westlich soll selbe Linie in der Zukunft (dehnbarer Begriff!) aufgewertet und zwei neue Haltestellen gebaut werden (WIEN Stanzenbergbrücke, WIEN Hietzinger Hauptstraße). Ansonsten sind noch ein paar Gleiserneuerungen geplant, die das Credo der Wiener S-Bahn untermauern: "Dieser Zug fällt heute aus."

Naja und ganz nebenbei soll die S80 bald, also 2025, dann im Viertelstundentakt fahren, womit sie einen kleinen Schritt zum Niveau der S45 geht.

Pläne der Arbeiterkammer

Da sich sogar schon die Arbeiterkammer Sorgen um die Wiener S-Bahn macht, haben deren Verkehrsexperten ein hieb- und stichfestes Papier zum Ausbau/zur Aufwertung der Strecken ausgearbeitet, das alle Probleme des Wiener ÖPNV lösen wird. Warum der Vorstoß so toll ist? Er wurde im Fahrplanjahr 2016 veröffentlicht, arbeitet aber mit Daten aus 2014. Eine tolle Arbeitsgrundlage. Die Arbeiterkammer schlägt unter anderem berechtigterweise vor, noch mehr Stationen auf der Stammstrecke gebaut zu bauen (denn davon kann man nie genug haben), die Strecke nach Oberlaa vom Regionalverkehr neu zu erschließen (denn dorthin wird es nie eine U-Bahn geben) und das auch noch ohne Halt in WIEN Meidling, dafür am Verkehrsknotenpunkt Tscherttegasse. Solch gut durchdachte und visionäre Vorschläge werden nur noch vom Bauvorhaben einer Station in Baumgarten (dann WIEN Baumgarten) überschattet. Das diese Station nicht an die Straßenbahn angeschlossen wäre und mitten auf dem Bahnhofsgelände Hütteldorf stünde, stört nicht.
Trotz dieser tollen Vorstöße gibt es auch total Überzogenes zu finden, wie eine Taktverdichtung der stündlich fahrenden S80 und der halbstündlichen Flughafenschnellbahn S7 oder die Anschaffung von für den S-Bahn-Betrieb geeigneten Triebwagen. Die wichtigste Erkenntnis, die der Durchschnittsfahrgast aus dem Papier zieht, ist, dass sogar die AK nicht hinter die Frühverkehrspseudoregionalzüge auf der Südbahn blicken kann (siehe: Regionalzugschnellbahn).

Ansagen

Auch wenn Sie sich für einen außenstehenden unwissenden Fahrgast völlig legitim anhören, sind diese für den S-Bahn-Fahrer einfach nur ein Witz. Damit auch Sie in Zukunft darüber lachen können, haben kompetente Mitarbeiter der ÖBB Übersetzungen angefertigt:

  • "Eine Information zu S-Bahn nach Floridsdorf, Planabfahrt 7:13 Uhr. Dieser Zug fällt heute aus. Grund dafür ist eine Änderung im Betriebsablauf."

Übersetzung: Die Railjets aus Prag sind mal wieder verspätet, deswegen ist die 6-Uhr-S-Bahn nach Wr. Neustadt Hbf ausgefallen, dieser Zug ist wiederum notwendig, um die S-Bahn zurück nach Floridsdorf zu führen. Ist doch ganz einfach, haben Sie bitte Verständnis.

  • "Eine Information zu S-Bahn nach Wiener Neustadt Hauptbahnhof, Planabfahrt 7:09 Uhr. Dieser Zug ist voraussichtlich 5 Minuten verspätet und fährt geändert Bahnsteig 4 ab."

Übersetzung: Der 7-Uhr-Railjet nach Graz ist mal wieder verspätet und die ICs nach Salzburg blockieren die Bahnsteige 5/6. Deswegen fährt der Railjet nach Graz von Bahnsteig 2. Bahnsteig 1 ist vom Regionalzug und Bahnsteig 3 von der S-Bahn nach Gänserndorf besetzt. WIEN Meidling ist toll. Wir bitten um Ihr Verständnis

  • "Achtung, Bahnsteig 3! S-Bahn nach Floridsdorf und weiter nach Mistelbach fährt ein. Der Zug wird zwischen Wolkersdorf und Mistelbach als Schienenersatzverkehr geführt."

Übersetzung: Der Zug fährt zuerst über die hochheilige Stammstrecke nach Floridsdorf und von dort nach Wolkersdorf. Dann müssen sie nur noch einmal in den Bus umsteigen und sind schon am Ziel. Wir wünschen Ihnen eine gute Reise und drücken ganz fest die Daumen!

  • "Achtung, Bahnsteig 1! S-Bahn nach Wiener Neustadt Hauptbahnhof über Liesing und Baden fährt ein."

Übersetzung: An alle Bürger Badens und des 23. Bezirks: Ihr Zug fährt ein! Wir halten Sie übrigens nicht für zu blöd um die S3 von der S60 zu unterscheiden.

  • "Achtung, Bahnsteig 2! Zug fährt durch. Bitte Kinderwagen und Gegenstände festhalten! Attention, Platform 2! Train pässing thru! Plies sekjur jur baby baggi änd pörsonell eitims!"

Übersetzung: Aufgrund der hier anwesenden amerikanischen Touristen weisen wir Sie auf die Gefahren des Sogs hin. Jetzt auch in Amerikanisch!

Siehe auch


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