Schaulustige: Unterschied zwischen den Versionen

Version vom 16. August 2013, 14:57 Uhr

Schaulustige, Singular Schaulustiger, sind merkwürdige Typen, die sich um Unfallorte sammeln. Angezogen werden sie vor allem durch Blaulicht, rote, ausgelaufene Flüssigkeiten, Autowracks und Feuer. Dabei zeichnen sie sich durch eine teilnamslos-starre Mimik, starren Blick auf das Opfer und durch Drängeln mit den Ellenbogen aus. Typisch für Schaulustige ist der sog. vorauseilende Mitläufereffekt; das heißt, sie bleiben nach einem Unfall und bei Hilferufen inaktiv, bis sie einen sog. "Helfer" beim Versuch einer Hilfeleistung erspähen oder ein Blaulicht erblicken: Dann werden sie plötzlich überraschend aktiv und versuchen unter allen Umständen den Helfer zu überholen und vor dem Helfer oder dem Blaulicht am Unfallort zu sein. Auch am Unfallort drängen sie Helfer entschlossen vom Verletzten weg und bilden eine schützende Menschenmauer um ihn herum. Typisch ist dabei auch die Verwendung von Kameras und ähnlichen. Interessant ist auch das Verhalten von Schaulustigen gegenüber der Polizei: Obwohl sie erst fünf Minuten nach dem Unfall unmittelbar vor dem Krankenwagen auf den Unfallort aufmerksam wurden, können sie bei der Polizei und bei Gericht detailierte spektakuläre Augenzeugenberichte zum Unfallhergang abgeben, die sich meist wortwörtlich mit den Schilderungen der anderen Schaulustigen decken, aber leider oft durch langweilige Spurensicherung und Sachverständigengutachten widerlegt werden.

Ein Beispiel für Schaulustige

Biergartenbesucher hören eine halbe Stunde lang Hilferufe von einer Baustelle, aber sagen bei Nachfragen anderer Leute immer , dies seien wohl spielende Kinder oder dies höre sich schon die ganze Zeit so an. Sie wollen auch nicht die 110 oder 112 mit ihrem Handy anrufen, da dies ja nur Scherereien gäbe. Ebenso wollen sie keinem Passanten ihr Handy leihen, damit dieser auf eigene Verantwortung die 110 oder 112 anrufen kann. Hören sie dann ein Blaulicht um die Ecke kommen, werden sie plötzlich überraschend aktiv und stehen noch vor dem Blaulicht vor der Leiche. Dabei drängen sie den Helfer mit den Ellenbogen von der Leiche ab mit den Worten "Wir haben das schon eine halbe Stunde füher gehört!".

Schaulustige selbst als Unfallopfer

Interessant ist immer, wenn Schaulustige selbst Unfallopfer werden; Meist weil sie sich ja oft grob fahrlässig an ungesicherten Unfallorten aufhalten. In diesem Fall verlangen Schaulustige, daß die Polizei und der Notarzt zuerst zu ihnen kommt und sich um ihre leichteren Verletzungen kümmert und ihre rechtlichen Belange polizeilich aufnimmt. Auch hierbei verfolgen sie Sanitäter und Polizisten bis zum Unfallort und kommentieren die Rettungsmaßnahmen beispielsweise mit "Und wo ist meine Blutkonserve?", "Ich will aber den größeren Tropf", "Ich bin aber Privatpatient" oder "Der nächste Krankenwagen ist aber jetzt für mich, oder ich mache eine Dienstaufsichtsbeschwerde!". Typisch sind auch Dienstaufsichtsbeschwerden von Schaulustigen an Polizisten, weil die Unfallstelle nicht abgesichert war. Typisch: "Ich stehe schon 10 Minuten hier, da hätte schon längst was passiert sein müssen! Aber der Westen tut halt nichts! Die drehen einem immer nur die Worte im Mund herum!".

Verhalten und Kommentare

Typische Kommentare zu Polizeibeamten oder Unfallhelfern sind:

• "Ich war zuerst da"
• "Geh mir aus dem Bild"
• "Haben Sie überhaupt einen richterlichen Durchsuchungsbefehl?"

Üblich ist aber auch Applaus, wenn ein Helfer in ein brennendes Autowrack klettert, aber auch Buh-Rufe, wenn er unerwarteterweise wieder lebend aus dem brennenden Autowrack herauskommt und Pfiffe, wenn er dabei noch einen lebenden Verletzten dabei herauszieht.

Typisch für Schaulustige sind auch am Unfallort gefundene weggeworfene Bierdosen, gebrauchte Kaffeebecher und weggeworfene Zigarettenkippen, die erst die Benzinlache entzündet haben.

Schaulustige bei S-Bahn-Helden

Die Königsdisziplin der Schaulustigen, da hier endlich mal die verhassten Helfer mal selbst in die Fresse kriegen. Im Gegensatz zum dem bisher dargelegtem haben die Schaulustigen in diesen Fällen tatsächlich den gesamten Verlauf der Straftat gesehen und tatsächlich unmittelbar danebengestanden; Und behaupten diesmal gegenüber der Polizei, sie hätten nichts gesehen. Sie haben dabei genaueste juristische Kenntnisse und verlangen ein professionelles Opferverhalten der Opfer und Helfer. Vor allem müssen diese sich entsprechend polizeilichen Empfehlungen zur Deeskalation sofort zu Boden fallen lassen, wenn Jugendliche sie brutal angreifen. Schaulustige geben dabei den Tätern noch wertvolle Tipps bei Treten der am Boden Liegenden wie "Vorsicht, der schützt den Kopf mit den Armen - tritt ihm jetzt in die Niere!" oder "Tritt ihm in die Eier und sage er sei ein Vergewaltiger". Sie drücken dabei zwar oft die Not-Knöpfe für das Einschalten der automatischen Notfallkameras, aber nur um dann in die Kamera zu winken und Grüsse an irgendwelche Bekannte hineinzurufen. Gern posten sie auch die Prügelei mit Bildern online in soziale Netzwerke und laden dort zu einer spontanen Facebook-Party ein. Typisches Zitat: "und bring was zu trinken mit!".

Berühmte Schaulustige

• Toto & Harry Schaulustige können halt auch in Polizeiuniform auftreten
• CSI:Miami Schaulustige in der Autopsie
• Kojak Bekannt durch Pappbecher und Lollyreste am Unfallort
• Angela Merkel "Ich muss aber mit Obama mal eben schnell durch hier"
• Guido Westerwelle "Los, stell die Namen fest. Sofort Hartz-IV-Auszahlung stoppen"
• Al Bundy "Wenn ich 3 Stunden im Stau gestanden habe, will ich wenigstens Blut sehen!"
• Al Bundy mit Baseballschläger: "Was, keine Verletzten? Muss man hier alles selber machen?"
• Michael Schumacher "Ja, so ein notorischer Linksfahrer kann einem glatt die Karre demolieren, wenn er einem bei Tempo 200 rückwärts durch die Windschutzscheibe geflogen kommt!"
• Heidi Klum "Wie siehst Du denn aus? Ich habe leider kein Bild für Dich!"
• Manta- Fahrer "Boooh Ey!"