Liberalismus: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Stupidedia, der sinnfreien Enzyklopädie!
Wechseln zu: Navigation, Suche
K
Zeile 26: Zeile 26:
 
Zudem beanspruchen die heutigen politischen [[System]]e sehr oft, auch hier in [[Deutschland]], "liberal" und "demokratisch" zu sein, was aber stets zu bezweifeln ist. Somit wird der Liberalismus auch zur Rechtfertigung des [[Zustand|Status quo]] missbraucht.
 
Zudem beanspruchen die heutigen politischen [[System]]e sehr oft, auch hier in [[Deutschland]], "liberal" und "demokratisch" zu sein, was aber stets zu bezweifeln ist. Somit wird der Liberalismus auch zur Rechtfertigung des [[Zustand|Status quo]] missbraucht.
  
{{Ismus}}
+
{{Endung ismus}}
 
[[Kategorie:Politik]]
 
[[Kategorie:Politik]]
 
[[Kategorie:Geschichte]]
 
[[Kategorie:Geschichte]]

Version vom 20. Juni 2009, 19:39 Uhr

Liberalismus (lat. liber: frei, lat. liberalis: die Freiheit betreffend, freiheitlich) meinte ursprünglich eine Weltanschauung, eine politische Ideologie, die den Wert der Freiheit betont und besonders die individuelle Freiheit in den Mittelpunkt aller Prioritäten stellt. Aber das war einmal. Der Begriff wurde inzwischen permanent vergewaltigt und missbraucht, so dass die heutige Begriffsverwendung sowie die Verwendung des eng verwandten Begriffes "Neoliberalismus" wenig mit dem ursprünglichen Sinn des Liberalismus zu tun hat.

Ursprüngliche Begriffsverwendung

Die Verwendung des Begriffes in der politischen Praxis geht auf den im frühen 17. Jahrhundert lebenden englischen Freiheitskämpfer John Lilburne und seiner demokratischen Partei zurück und leitet sich aus dem Lilburneralismus ab. Gemeint war damals die Idee, dass alle Menschen frei sind und vor dem Gesetz gleich sein sollen. Für seine Zeit war Lilburne ein sehr fortschrittlicher Mensch.

Während zur selben Zeit sich Frankreich in einem frühabsolutistischen Zeitalter befand, war es John Lilburne, der eine moderne demokratische Republik mit einem allgemeinen und gleichen Wahlrecht für alle Männer forderte. Er forderte die Abschaffung der Stände und aller Adelsprivilegien. Er war ein kompromissloser Gegner der Monarchie und des britischen Oberhauses ('House of Lords').

Während in Deutschland einer der brutalsten Religionskriege aller Zeiten tobte, forderte John eine komplette Religionsfreiheit und eine Trennung zwischen Staat und den Religionsgemeinschaften in einem Maß, wie es in Deutschland erst im 20. Jahrhundert verwirklicht wurde.

Die politische Einstellung Johns gefiel dem Adel natürlich gar nicht. Darum wurden John und seine Freunde als Levellers ("Gleichmacher") verspottet. John wurde mehrfach eingekerkert, gefoltert, gedemütigt und erst im halbtoten Zustand aus dem Kerker entlassen, worauf er bald starb, obschon Oliver Cromwell ihn erneut verhaften wollte und Johns Partei zerschlug.

Aber Lilburnes Ideen lebten weiter, wenngleich sie lange Zeit unterdrückt wurden.

1789 brach die französische Revolution aus, die Frankreich zum Zentrum des Liberalismus machte, bis es zur Restauration Anfang des 19. Jahrhunderts kam. Doch damals lies sich der Liberalismus nicht mehr Unterdrücken. Die Autorität der Reaktionäre war durch die französische Revolution unwiderruflich erschüttert worden. So kam es 1830 und 1848 zu weiteren Revolten, die zwar blutig niedergeschlagen wurden. Doch sie erzwangen zahlreiche liberale Reformen, die selbst nach der Niederschlagung nicht mehr zurückgenommen werden konnten.

1918 und in den Folgejahren setzten erneut liberale und soziale Revolutionen ein, welche einen erneuten Reformschub auslösten. Ein weiterer Reformschub gelang durch die Studentenrevolten 1968. Hier vermischten sich sozialrevolutionäre und liberale politische Ansichten.

Heutige Begriffsverwendung

Heute wird der Begriff dazu benutzt, um den Kapitalismus in seiner extremsten Form zu verherrlichen und eine Umverteilung von unten nach oben ideologisch zu legitimieren.

Mit den ursprünglichen liberalen Bewegungen, die für Demokratie kämpften, hat das gar nichts mehr zu tun. Vielmehr wird unter dem Begriff "Liberalismus" heute eine Herrschaft der internationalen Konzerne angestrebt, die die Demokratie einzelner Staaten nicht nur untergaben, sondern teilweise schon gestürtzt haben.

Zudem beanspruchen die heutigen politischen Systeme sehr oft, auch hier in Deutschland, "liberal" und "demokratisch" zu sein, was aber stets zu bezweifeln ist. Somit wird der Liberalismus auch zur Rechtfertigung des Status quo missbraucht.

Ismus.jpg
Ismus.jpg

Linktipps: Faditiva und 3DPresso