Benutzer:MiniLiter/Labor

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ILive

ILive ist ein neues Apple-Produkt, welches zur Zeit in einer Closed Beta-Phase von einem Haufen histerischer Hipster getestet wird. Das Konzept ist einfach: Um dem Kunden das Leben so weit wie möglich zu vereinfachen, übernimmt iLive es einfach. Der Kunde muss nur noch sitzen und zahlen. Diverse, für kleines bis großes Geld freischaltbare Unterapplikationen können beinahe alle Facetten eines durchschnittlichen Lebens übernehmen.

Wieso braucht man das?

Weil es überteuert ist! Weil es ein schlichtes Design besitzt! Weil jeder es hat! Und warum bitteschön nicht???


Preis

Design

Kundschaft

Bitteschön

Was kann ich denn damit machen?

IFlower in der Anwendung; es scheint ein Apfelbaum zu werden.


Das Schweigen der Hämmer

Fangen wir an - am Anfang

Ein wundervoller Morgen

Morgens, 8:30 Uhr, der Wecker schrie, ich auch. Hätte das gottverdammte Nähset schon am Vorabend wegräumen sollen. Was hatte ich jetzt davon? Eine Blutvergiftung?

Auf Wiedersehen Siri!

Mühsam schleppte ich mich zum Küchentisch und und sank dort zusammen. Wieder schrie ich. Jetzt wusste ich wenigstens, wo das verschwundene Steakmesser lag. Siri erkannte seine Chance und plärrte drauflos: „Soll ich Ihnen alle vegetarischen Restaurants in der Nähe anzeigen?“ Meine Nerven lagen blank und Siri ätzte munter weiter: „Nicht vergessen: Heute Conny anrufen!“ Ich warf Siri mitsamt Technik mit einer energischen Handbewegung weg. Platsch! Das Spülbecken war noch voll. „Die Luftfeuchtigkeit beträgt 100%“, knisterte es verzerrt.
Das war es! Mir reichte es! Ich legte mich auf den mit Spülwasser besprenkelten Boden und wartete darauf, zu verbluten. Es dauerte, aber ich gab dem Tod diese Chance. Als Conny fuchsteufelswild gegen 15 Uhr hereinstürmte, lag ich immer noch auf dem Boden. Sie kam in die Küche und schrie. Vielleicht schockierte sie mein Anblick, vollkommen nackt, blutverschmiert und unrasiert; ich glaube aber eher, dass es sie anzog. So bin ich halt. Auf jeden Fall zog sie mich an; und verband mich. Sie erkannte die Situation und wusste, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für einen Quickie auf dem Küchenfußboden war, egal, wie sehr sie es wollte. Als ich dann soweit wiederhergestellt war, begann das Verhör. „Warum hast du nicht angerufen?“ „Siehst du nicht, wie es mir geht?“ „Du hast ein kleines Wündchen am Fuß und einen Kratzer am Arsch!“ „Siehst du nicht, dass der Schein trügt? Ich bin schwerverletzt!“ Sie knallte mir eine, und die Tür zu.
Der Schall verhallte. Ich machte mir einen Kaffee und zog mein iPhone aus der Spüle. Trocknen brachte nichts mehr, ich beerdigte es im Blumentopf. Ich setzte mich in die Küche und nippte an meinem Kaffee. Etwas fehlte, Siri war es nicht. Auch nicht die Kaffeesahne, ein echter Mann trinkt den Kaffee schwarz. Das härtet ab.
Ich würde schon noch dahinter kommen. Wusste ich.
Abends gab es Gnocchi mit einer einfachen Tomatensauce, dazu eine Erkenntnis: Ich wusste, was fehlte. Der Lärm. Zwei Wochen vorher hatte ich noch eine Klage beim Verfassungsgericht eingereicht, weil mein Nachbar den Heimwerker in sich entdeckt hatte und seither ununterbrochen mit seinem Hammer werkelte. Behämmert. Andere Werkzeuge kannte er nicht. Meine Laune besserte sich erheblich. Nicht einmal der Berg von Abwasch, der vor mir aufragte, konnte sie trüben. Konnte ich ja morgen machen.
Ich kickte das Nähset zur Seite und warf mich fröhlich ins Bett. Diesen Schlaf hatte ich mir verdient.
Drei Stunden später war es aus mit dem verdienten Schlaf. Eine Beule kam dazu. Ich schreckte aus der REM-Phase hoch und stieß den Kopf beinahe fest genug für eine zweite an. Ein Albtraum hatte mich geweckt.

Der Albtraum

Ich lief den Kuhforter Damm in Potsdam in Richtung Oer-Erckenschwick hinunter. An meiner Seite Nele, meine Ex, mit einer Elvislocke Schrecken Nr 1, ansonsten sah sie da ziemlich heiß aus. Sie wollte shoppen gehen Schrecken Nr 2. Sie war schwanger. Nicht von mir Schrecken Nr 3. Am Ziel angekommen, verschwand sie kreischend in einem Provinzlädchen. Gleiches Kreischen, anderer Grund: 17 Polizeiautos bremsten mit heulenden Sirenen um mich herum abrupt ab. Polizisten mit Maschinenpistolen und grünen Hasenöhrchen am Helm sprangen heraus und richteten ihre Waffen auf mich. Ich ließ mich ohne nennenswerten Widerstand abführen Schrecken Nr 4. Noch im Auto konfrontierte man mich mit meinem Verbrechen: Ich hatte eine grundlose Klage eingereicht Schrecken Nr 5. Nele wollte mit und wollte mich eigentlich geil. Ich wachte auf.

Der Unselige von oben

Mein erster Impuls war es, hochzurennen und zu gucken, ob der Nachbar noch baute, was ich dann auch tat. Zur Not würde ich ihm was zum Bauen geben. Ich klingelte. Er machte auf. Seltsam... Wir hatten doch ein Uhr morgens. Was machte er nur um diese Zeit? Egal, wollte ihn später für verklagen. Er fiel mir zu Füßen. In Tränen aufgelöst: „Du, Kalle, ich... Mein Hammer... Er funktioniert nicht mehr!“ „Er ist zerbrochen?“ „Er macht keine Geräusche mehr!“ Ich sah es ein: Unter der Situation mussten wir beide leiden, also mussten wir auch wie echte Männer gemeinsam da durch. Ich betrat ihre Wohnung, zwinkerte Hanna zu. Ich denke, sie mochte mich. Ich goss uns beiden etwas von seinem edlen Scotch ein. Jeder eine Karaffe. Zeit war es, sich zu betrinken. Hätte ich schon dort am Geschmack merken müssen. Wusste es erst, als ich aufwachte: Das war kein Scotch, das war billiger Schweizer Whisky. Mit Schlafmittel. Aufgewacht in einer eisgefüllten Badewanne schaute ich an mir runter... Großartiger Start in den Morgen, eine Niere weniger. Ich legte mich hin und wartete darauf zu sterben.
Wieder wurde nichts draus. Ein Passant entdeckte mich, als er sich in dem Busch, in dem ich mit Badewanne lag, erleichtern wollte. Zu spät, leider. Der Notarzt, fix gerufen, tauchte mich zum Reinigen kurz in die Badewanne. Alles wurde schwarz. Ich war weg vom Fenster. Endlich.

Die ersten Schritte

Jesus ist arbeitslos - meine Wiedergeburt

Wieder vor dem Fenster. Frische Essener Luft, abgasgeschwängert wie an der Hindenburgstraße, rief mich aus dem Dunkel. „Heimat!“, war mein Gedanke. Ich blickte und ich sah. Die alte Frau grinste und blies mir noch einmal den Qualm ins Gesicht. „Soll die Schwester sagen, was sie will... Marlboro macht müde Männer munter.“ Krächzendes Lachen (oder lachendes Krächzen?). Sie schlürfte ihr Gebiss in Position und schlurfte davon. Ein motivierter Chefarzt stürmte herein, angelockt von meiner veränderten Herzfrequenz. „Willkomm' im Lemn, mei' Froin! N' schöner Tach in Wolfsburch, nich wa? Leid'r sinn wa in Hamburch Wolfnbüddl, aba wat mach da scho'?“ Diese Aussprache verursachte Übelkeit, der Geruch nach Alkohol auch, die Tatsache, dass der Mann wohl doch nur ein Patient war, auch. „Mach'n se ma'n schönn Tach hier, ich bin e nur auf Wißite!“ Er stürmte davon.
Der Chefarzt kam nun doch. Mürrisch: „Eine Niere weg, gerade noch davongekommen und schon riechts hier wie auf der Reeperbahn... Fehlt nur noch, dass auch noch ein Frauenzimmer hintendrein kommt.“ Eines kroch unter meinem Bett hervor. „Schön wars, mein Lieber.“ „Was soll schön sein?“, brachte ich heraus. Sie lief davon. Ich grinste entschuldigend. „Finden Sie das lustig?“ Das Grinsen erlosch. Zu spät. Bei Dr. Brenner untendurch. Gab ja wohl noch mehr Doktoren. Im Weggehen fing der Doktor an zu murmeln, steigerte sich zum Schreien. „Bin allein auf der Station... Faule Säue alle am Blaumachen... Weiße Krankenbetten reichen auch sagte ich, aber Nein... Nein hieß es! Und dann so einer! Sodom und Gomorrha! Die Niere wahrscheinlich für etwas billigen Whisky verkauft!“ Beinahe richtig.
Mich hielt dort nichts mehr. Ich stand auf und ging. Das heißt: Ich wollte. Ich war aber leider festgeschnallt....
Heilungsprozesse dauern lange. Zu lange. Am besten alles verschlafen, so dachte ich. Das machte ich auch.
Ich träumte von meiner Kindheit. Ich sah mich selbst als kleinen Jungen: Beim Spielen im Park, bei der Beerdigung meiner Mutter, bei der Beerdigung meines Vaters. Ich sah meine Adoptiveltern. Gottverdammte Alternative. Jeden zweiten Tag Grünkernbratlinge mit Tomatensauce. Ich beobachtete, wie ich immer verschlossener wurde. Kinder im selbstgestrickten Wollpulli kamen auf dem Grashofgymnasium nicht gut an. Arrogante Reichenkinder waren es. Eine Erinnerung blitzte auf: Eine Hungersnot ging durch den Vietnam. Ich hatte mich nicht besorgt genug gezeigt. Jan und Jenna, meine Adoptiven, wollten mich sensibilisieren. Sie brieten meinen Hund als Sonntagsbraten, dazu Schwarzwurz in Grünkernhülle. „In Vietnam würde das heute schon als Festessen gelten, Kalli.“ Kalli, ein Scheißname! Karl hieß ich!... Ein paar Jahre später, Hungersnot in Äthiopien. Meine Goldfische mussten dran glauben. Es war die Zeit, in der ich auszog. Gerade noch rechtzeitig. Irgendwo war wieder eine Katastrophe und ich hatte noch eine Schildkröte.
Berlin hieß mein Ziel. Ich studierte VWL. Meine ersten Liebschaften hatte ich zu dieser Zeit. Später kam dann Nele. Ich trennte mich von ihr, als sie mich mitten in der Nacht kastrieren wollte. „Ich bin noch nicht reif für ein Kind“, war ihre Begründung. Ich traf Conny im Schwarzwald. Um genau zu sein im Oberschenkel. Mit einem Stahlpfeil. Mit Pfeil und Bogen jagen war damals mein Hobby. Wir verliebten uns auf den ersten Blick, als ich ihr einen Druckverband anlegte. Warum ich auf sie geschossen hatte? Sie war eine LARPerin. Sie hatte sich als Reh verkleidet. Schon auf der Fahrt mit dem Krankenwagen tauschten wir unseren ersten Kuss, im Aufwachsaal nach der Not-OP (ich hatte eine Arterie durchtrennt) hatten wir unser erstes Mal.
Als ich zwei Wochen später aufwachte, war ich müde. Das hob die Frustration. Aber ich wurde entlassen, die Laune hob sich auch. Dann fiel es mir wie Schuppen von den [Auge]n: Wer auch immer mich verschleppt und bestohlen hatte, er hatte mich von Berlin nach Hamburg entführt.
Ich stand auf. Und fiel um. Zu wenig Muskeln. Ich klaute den Rollator von der Dame nebenan. Früher oder später stirbt sie eh an Lungenkrebs... Braucht ihn nicht mehr. Ich schon. Im Mopsgalopp ging es zum Hauptbahnhof.

Eine Bahnfahrt die ist lustig...

Ich mit meiner Gehhilfe

Eine Bahnfahrkarte von Hamburg Hbf nach Berlin Zoo kostet 78 €. Der Service meine Nerven. Das Verprügeln einer unfähigen Serviceangestellten 2,5 Jahre Haft. Trotz Rollator war ich schneller im Zug als die Polizei am Bahnsteig. Ein gemütliches Polster fing meinen geschundenen Körper auf. Ich schloß die Augen. Ich entspannte. Der Zugführer meldete sich:„Guten Morgen meine Damenunherren, willkommen in diesem Intercity der Deutschen Bahn nach Berlin Zoologischer Garten. In Kürze erreichen wir einen unwichtigen Zwischenhalt; an dieser Stelle verabschiede ich mich schon einmal von den aussteigenden Fahrgästen. Die Außentemperaturen beträgt 37° Celsius, die Luftfeuchtigkeit 82%... Hm? Ach ja! Unser Bordrestaurant hält für Sie Speien, pardon, Speisen und Getränke bereit. Zuletzt bitten wir Sie noch, den Schaffner pfleglich zu behandeln, er hat heute seinen letzten Arbeitstag, bevor er in den Ruhestand tritt.“ Das war nach meinem Geschmack.
Nach kurzem Schlaf weckte mich Gezeter. Eine Dame höheren Alters ereiferte sich:„Ekelhaft diese Penner heutzutage!“ „Hm?“, fragte ich. „Tun Sie nicht so unschuldig, sie Sittenstrolch.“ „Pardon?“ „Schauen Sie mal an sich runter! Eine Frechheit so jemanden wie Sie überhaupt in das Bahn zu lassen!“ „Die.“ „Wie?“ „Es heißt die Bahn und wie bitte.“ Die ältere Dame bekam eine Herzattacke. Ich schloß ihre Augen. Nun sah es aus, als ob sie schlief. Ich tat es wirklich.
Wiederum wurde ich geweckt. Ein furchtbarer Gummigestank drang in meine Nase. Ich riß die Augen auf. Ich blickte in die eines Angestellten. Er wedelte mit einem Sandwich unter meiner Nase herum. „Du wollen kaufen?“ „Ich will meine Ruhe!“ „Fein“, sprach er, lächelte sadistisch, „das machen dann 4,93€.“ Ich zahlte, er ging. Der Schaffner schleppte sich schnaufend hinterher. „Die Fahrkarte bitte“, sprach er. Ich zog sie. „Und Ihre Frau Gemahlin?“ „Bitte was?“ „Na, sie schläft... Da könnten Sie doch wohl...“ „Das ist nicht meine Frau.“ Er meinte tatsächlich die Leiche auf dem Sitz gegenüber. „Ich hätte gerne ihre Fahrkarte, der Herr. Ihre Eheprobleme interessieren mich nicht.“ „Wie ich schon sagte...“ „Die Fahrkarte oder die Dame fliegt.“ „Gerne doch.“ Ein Beweisstück weniger. Der Schaffner rief den Imbisssadisten zu sich. „Ja?“ „Schwarzfahrerin“, sagte er. Der andere packte die Frau. Er warf sie durch das Fenster kurz vor Bremen raus und setzte eine neue Fensterscheibe ein. Ein Phänomen folgte: Die anderen Mitreisenden hielten plötzlich allesamt wie von Zauberhand ihre Tickets bereit.
Der Zugführer meldete sich mit einer Durchsage: „Sehr geehrte Fahrgäste, aller Voraussicht nach erreichen wir Bremen pünktlich. Da unser Bordsystem darauf nicht ausgelegt ist, machen wir jetzt einen einstündigen Halt hinter der nächsten Kurve. Um Strom zu sparen, schalten wir währenddessen die Klimaanlage und die Toilettenelektronik ab. Vielen Dank für ihr Verständnis." Verständnislos blickten alle auf die Lautsprecher. Ich erkannte den Ernst der Lage als Erster und sprintete zur Toilette. Ein Tumult brach hinter mir aus. Ich verbarrikadierte mich und erledigte in aller Seelenruhe das Nötigste. Anschließend lud ich noch die Akkus für meinen Mini-Ventilator auf und kühlte meine Apfelschorle unter dem Wasserhahn. Entspannt lächelnd verließ ich die Kabine. Ich blickte in mordlustige Gesichter. An der Wand schob ich mich vorsichtig an dem Gedrängel vorbei. Fünf Minuten später hielt der Zug.
Ich nutzte das Internet im Zug und schaute mir mit meinem Tablet-PC eine von diesen Comedy-Sendungen an, in denen abgerissene Türken Türken- und Hitlerwitze machen. „Eh,... was ist die Unterschied zwischen grüßende Nazi und du?“ Das Deutsch warf mich aus dem Sitz. Ich stand wieder auf, entstaubte mich und schaute weiter zu. Der Komiker stand wie bei meinem Abgang beifallheischend auf der Bühne. Er hatte dieses Grinsen auf dem Gesicht... Mario Barth in Lederjacke. Ich überprüfte, ob ich nicht „Pause“ gedrückt hatte. Nein. Es kam Regung in das Gesicht. Ein bisschen Speichel flog heraus, als die Antwort herausgeprustet wurde: „Anderthalb Meter Sicherheitsabstand!“ Konservengelächter. Mir lachte einer über die Schulter. Ich wischte die Spucke vom Bildschirm und zog Kopfhörer an. Es ging weiter. Ein Sketch kam rein. Wieder Hitler. Sah aus wie Guido Knopp. „HIMMLER!“ „HEIL!“ „WO SIND DIE JUDEN?“ „TOT!“ „OH, ICH VERGAS!“ Als der Moderator nach dem Sketch mit einer Ziege hereinkam, wurde es zuviel. Ich schaltete aus. Schlafenszeit mal wieder.

Die Ankunft in Berlin

Gummigestank riss mich aus meinen Träumen. Ich wollte schon wieder die 4,93 € rausholen, als ich aufblickte. Der Zug stand lichterloh in Flammen und raste auf den Bahnhof Berlin Zoo zu. Ich schaute in der Bahn-Broschüre unter „Katastrophenfälle“ nach.

Katastrophenfälle

Bei einer Reise mit der Deutschen Bahn gelten höchste Sicherheitsbstimmungen. Katastrophen sind damit absolut ausgeschlossen. Sollte es jedoch einmal zu einer technischen Störung kommen, bitten wir Sie, unbedingt die Ruhe zu bewahren. Unser für solche Fälle ausgebildetes Personal wird Sie dann sicher aus dem Zug begleiten. Beachten Sie hierbei bitte, die Gleise nicht ohne Führung des Personals zu betreten, um Personenschäden vorzubeugen.

Beschwerdefälle

Sollten Sie mit unserem Service einmal nicht zufrieden sein, rufen Sie bitte unsere rund um die Uhr besetzte kostenpflichtige Beschwerdehotline an. Unsere Mitarbeiter werden Ihre Beschwerden entgegennehmen und an die zugehörigen Stellen weiterleiten.

Beschwerdehotline: 8888/123443 1,98€ pro Minute aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk ungleich teurer

Vor mir sprang der schreiende Schaffner durch das Fenster und wurde vom entgegenkommenden RE erfasst. Ein junges Mädchen postete in einer Kurve ein Bild vom lodernden Triebwaggon auf Instagram... #yolo, #swag, #TagsForLikes und #fire. Der Rest der Fahrgäste teilte sich in zwei Hälften: Die eine Hälfte versuchte, sich nach hinten ans Zugende zu drängeln, die andere Hälfte guckte dem Treiben zu. Ich war empört und rief die Hotline an. Hektisches Tuten empfing mich. Das war wohl mit rund um die Uhr besetzt gemeint. Ich versuchte es noch einmal. Eine fröhliche Frauenstimme empfing mich: „Hallo, hier spricht der Service der Deutschen Bahn?“ Sie war sich wohl selber nicht sicher. „Hallo. Jansen mein Name. Ich möchte eine Beschwerde melden.“ „Technisch bedingt oder durch den Service?“, zwitscherte sie. „Beides.“ „Oh, das tut mir leid...“, ließ die Stimme enttäuscht vernehmen. „Können Sie sich nicht für eines von beiden entscheiden?“ Ich blickte kurz aus dem Fenster. Ein bisschen Zeit war noch. „Das technische Problem dann bitte.“ „Okay, ich verbinde Sie dann mit Mandy. Maandyyy!!“ Ein seichter Jazz ertönte. Ich schaute mich kurz um und registrierte, dass der Zug in eine riesige Rauchfahne gehüllt war. Gefühlte 20 Minuten später nahm Mandy ab. „Hallo, hier is Mandy“, grummelte ein mächtiger Bass. „Sie wünschen zu reklamieren oder möchten eine Störung melden?“ „Beides.“ „Entscheiden Sie sich bitte.“ Toller Service. „Hören Sie mal! Ich sitze hier in einem brennenden ICE und rase auf Berlin zu!“ „Zugnummer?“ „Es kann doch nicht sein, dass Sie keine Ahnung davon haben, wenn einer Ihrer Züge hopsgeht!“ Inzwischen schrie ich. „Jetzt beruhigen Sie sich doch. Ich google das mal“, ließ Mandy vernehmen. „Alternativ können wir Ihnen auch den Ticketpreis erstatten.“ Ein Beruhigungsversuch war angebracht, am besten in seine Lage einfühlen. Ich versuchte mir Mandy vorzustellen: Ein Mann Mitte 50, schlecht rasiert, eher übergewichtig. Hatte zuhause wahrscheinlich ein langweiliges und kinderloses Eheleben. Dazu kam ein langweiliger und fruchtloser Beruf. Ich sah ihn vor meinem geistigen Auge: Wie er im Bürostuhl hing, eine Kaffeetasse in der Hand (Aufschrift: "Coffee"). Mit Wurstfingern tippte mein Gedankenmandy lustlos auf einer veralteten Tastatur herum und spielte parallel Minesweeper. Ich übergoß meine brennenden Hosenbeine mit Apfelschorle. Hatte sich was mit dem Beruhigen. „Jetzt legen Sie mal Ihren Kaffee aus der Hand und hören mir zu! Ich schwebe hier in Lebensgefahr, der Schaffner ist tot und der Restservice am Arsch!“ Ich hörte ein Klicken, gefolgt von regelmäßigem Tuten. Er hatte einfach aufgelegt.
Ich überlegte kurz. Das Problem ließ sich nur auf eine Weise lösen. Ich stellte mich vor das zerborstene Fenster und dachte nach: Die Zeit ist eine Abfolge von Augenblicken. Wie ein Film praktisch. Ein Film besteht aus vielen Fotos. Auf einem einzelnen Foto, also in einem einzigen Augenblick, würde der Zug sich nicht bewegen. Wenn er sich in einem Augenblick nicht bewegte, durfte er sich auch in den anderen Augenblicken nicht bewegen. Er musste also stillstehen. Der Zug fand die Argumentation überzeugend und hielt an. Ich sprang aus dem Fenster. Gegen das Feuer gab es keine logische Argumentation. Dafür aber eine Feuerwehr. Würde ja früher oder später kommen. Den Akku meines Handys hatte ich nicht vor aufzubrauchen, irgendwer ruft ja immer die Feuerwehr. Ich war irgendwo auf der Höhe Stuttgarter Platz und ging beschwingt davon.

Ein entspannter Besuch beim Senat

Mein erster Versuch zum Wiederbringen der Hammergeräusche führte mich in die Brunnenstraße zur Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur. Am Empfang hielt mich ein pflichtbewusst aussehender Sicherheitsbeamter auf. „Entschuldigung, mein Herr, würden Sie bitte einmal mitkommen?“ Ich ließ eine Standardfrage los: „Gibt's ein Problem?“ Die Standard-Antwort: „Nein. Das ist eine bloße Routinekontrolle zur Garantie der Sicherheit.“ „Dauert es lange? Ich bin etwas in Eile müssen Sie wissen.“ „Keine Sorge. Das dauert nur wenige Minuten.“ Eine Stunde später kam ich aus dem kleinen Sicherheitsbüro heraus. Statt einer Routinekontrolle hatte ich eine Ganzkörperdurchsuchung inklusive Verhör hinter mir. Ich hatte einen kurzen Blick auf den Prüfbogen werfen können und war befremdet. Zu dem Gefühl trug noch ein kleines Zettelchen auf dem Schreibtisch des Wachmannes bei

Erstes Erblicken

Um ein verdächtiges Individuum, welches ein terroristisches Attentat der mittelschweren bis dramatischen Kategorie verüben möchte, frühzeitig auszumachen und dem Vorgesetzten zu melden, gilt folgende Früherkennungsmerkregel, von einem Unterangestellten der Senatsverwaltung für Bildung in einen pädagogisch wertvollen Reim eingebunden:

Siemn Zaichen füa Gefa:
Glaupt der eine ann Alla?
Kuckt er sich suchend um?
Helt er sich aufalend krum?
Had er eine Pombe pei sich?
Is seine Waphe au gewehrlich?
Hat er eine Sohnenbrielle an?
Hat er jemant Lait getut?
Dann muss er fluks Vehör getan,
sauder nich un habe Mud!


Verhörregeln

Das Verhör ist der heikelste Punkt bei der Verbrechensfrüherkennung. Da Folter nach dem Übereinkommen gegen Folter und andere grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlungen oder Strafen (Convention against Torture and Other Cruel, Inhuman or Degrading Treatment or Punishment (CAT)) vom 10.12.1984 in Resolution 39/46 der Generalversammlung der UNO, welche am 26.06.1987 in Kraft getreten ist, verboten wurde, ist physische Gewalt zur Feststellung von Tatbeständen nur bei rechtelosen Nicht-EU-Bürgern (Illegale Immigranten, Sinti, Roma, etc.) erlaubt; in allen anderen Fällen gilt eine uneingeschränkte Einschränkung auf psychische Gewalt.


Ps: Rainer, du schuldest mir noch 7€ und ein Sandwich

WILLKOMMEN BEI: DAS SCHWEIGEN DES LEMMA!!! ICH HABE KEINE AHNUNG, WIE ICH WEITERSCHREIBEN SOLL!

Entropie

Die Entropie ist das aus der Thermodynamik stammende Maß der Unordnung eines Systems.

2. Hauptsatz der Thermodynamik

Der zweite Hauptsatz der Thermodynamik bringt erstaunliche Erkenntnisse prägnant auf den Punkt. So lernen wir aus ihm, dass man Wasser nicht mit Eiswürfeln zum Kochen bringen kann oder dass eine Maschine nicht sich selbst und einen anderen Prozess antreiben kann, ohne dabei Energie zu verlieren. Vor der Entdeckung der 3 (oder 4 mit dem 0.) Hauptsätze war das selbstverständlich möglich, weshalb die Entdecker für die meisten Menschen auf einer Stufe mit Pandora oder diesen Wissenschaftlern aus Alien stehen, die unbedingt ein Exemplar einer feindseligen, kaum zu tötenden Alienrasse auf die Erde holen wollen. Des weiteren kann man aber auch die Entropie an sich aus dem Hauptsatz ableiten sowie die fundamentale Aussage, dass die Entropie in einem geschlossenen System nicht abnehmen kann. Das liegt nicht etwa daran, dass sie einfach nur dicke Knochen hat, sondern ist damit begründet, dass jeder Prozess 0 oder mehr Entropie erzeugt, die nur durch Arbeit wieder gesenkt werden kann. Durch das Verrichten der Arbeit wird allerdings wieder Entropie erzeugt (und zwar mindestens genauso viel) und so geht es immer weiter und weiter und am Ende steht der Weltuntergang (kein Witz, siehe Wärmetod).

Betrachtung auf Teilchenebene

Bei thermodynamischen Prozessen lohnt sich oftmals eine Betrachtung auf der Teilchenebene. Man habe also einen 10 Liter-Eimer Puddingteilchen und setze sie ein paar Stunden lang im August in die Sonne und passe auf, dass keine Teilchen daraus verschwinden, indem man eine Selbstschussanlage im Garten installiert. Wenn man nun wieder in den Eimer schaut, bemerkt man, dass der Zuckerguss und Teile des Puddings eine widerlich süße, klebrige Lache Am Boden gebildet haben. Die Entropie im Eimer ist damit gestiegen, da die Teilchen sich teilweise vermischt haben. Es ist nicht möglich, diese ganze Pampe wieder zu trennen und die Puddingteilchen in ihren Ursprungszustand zurückzuversetzen, ohne dafür ziemlich hart zu arbeiten. Das Beispiel einer Entropiesenkung durch Arbeit lässt sich bei der traditionellen Marmeladenherstellung beobachten (es wird vorausgesetzt, dass bekannt ist, wie Marmelade durch das mechanische Auspressen von Berlinern/Pfannkuchen gewonnen wird). Angenommen, die Berliner zermatschen nicht, behalten weiterhin alle Marmelade und werden einfach nur komprimiert und näher zusammengedrückt. Dann wird die Entropie des Pressbottiches gesenkt, da die Teilchen sich auf einem geringeren Volumen befinden und damit nicht so stark im Raum verteilt sind. Dafür musste natürlich gearbeitet werden (zu einem in der Marmeladenindustrie üblichen Stundenlohn von 9,45€), wobei sich die Entropie in der Pressmaschine erhöht hat, die ist dabei nämlich plötzlich warm geworden, die Atome der Maschine sind beweglicher und damit auch unordentlicher.

Betrachtung auf Makroebene


Linktipps: Faditiva und 3DPresso