Zurück zu Stupidedia:Hilft!

1 x 1 Goldauszeichnung von Laurent

Spiegelwelten:Pjerie R'jodan im Lande des gelben Mannes: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Stupidedia, der sinnfreien Enzyklopädie!
Wechseln zu: Navigation, Suche
Zeile 78: Zeile 78:
 
„Eigentlich sollte das hier die letzte Fahrt der 'Futschi Kato III' werden. Ich fahre mit ihr nach Wusding und da wird sie abgewrackt. Mein Sohn arbeitet dort schon an dem Nachfolger, die 'Futschi Kato IV'. Die ist so gut wie fertig“, erklärte er und ich beschloss, mich damit abzufinden, dass er uns erst nach diesem Abstecher nach Tibet bringen würde.<br \>
 
„Eigentlich sollte das hier die letzte Fahrt der 'Futschi Kato III' werden. Ich fahre mit ihr nach Wusding und da wird sie abgewrackt. Mein Sohn arbeitet dort schon an dem Nachfolger, die 'Futschi Kato IV'. Die ist so gut wie fertig“, erklärte er und ich beschloss, mich damit abzufinden, dass er uns erst nach diesem Abstecher nach Tibet bringen würde.<br \>
 
Wir verabredeten den nächsten Tag, 08:00 Uhr morgens für die Abfahrt und ich musste ständig daran denken, dass Red Neck uns wahrscheinlich noch immer auf den Fersen war. Fest umklammerte ich den Koffer mit den Schraubaufsätzen, als wir uns auf den Weg ins Hotel machten.
 
Wir verabredeten den nächsten Tag, 08:00 Uhr morgens für die Abfahrt und ich musste ständig daran denken, dass Red Neck uns wahrscheinlich noch immer auf den Fersen war. Fest umklammerte ich den Koffer mit den Schraubaufsätzen, als wir uns auf den Weg ins Hotel machten.
 +
== 20.07.2015, Siebter Eintrag: Der Flug mit der "Futschi Kato III" ==
 +
Heute von Fu Dung nach Wusding unterwegs gewesen. Keine besonderen Vorkommnisse.
  
 
[[Kategorie:Berichte und Reportagen]]
 
[[Kategorie:Berichte und Reportagen]]
 
[[Kategorie:Spiegelwelt]]
 
[[Kategorie:Spiegelwelt]]

Version vom 20. Juli 2015, 21:13 Uhr

PjerieRjodanLogoA.gif
IM LANDE DES GELBEN MANNES

Er ist wieder da. Ein Jahr seinem... erfolglosen(?) Versuch, seinen geliebten Führer Tehan'Kiljor aus der hurricanischen Pampa zu retten, ist der beste Mann des SSD wieder im Einsatz. Zum zweiten Mal macht er sich auf in das sagenhafte Kaiserreich China. Seine Mission: Die Sprengung der chinesischen Mauer zu manipulieren. Denn wenn die Chinesen ihre Mauer erfolgreich sprengen und die dahinter gefangenen Tibeter befreien, werden sie den Zuschlag für den Kauf des luxusburgischen Militärgeräts erhalten. Das muss um jeden Preis verhindert werden...

Erster Eintrag, 14.07.2015: Vorwärts, Marsch!

Heute ist es soweit. Der SSD hat mir vor drei Tagen befohlen, mich für eine weitere Reise nach China bereitzuhalten, genauer, nach Tibet. Jenem sagenumwobenen Bergland, das wir bei meinem ersten Einsatz überhaupt erst entdeckte. Diesmal bin ich allein. Und meine Mission lautet auch nicht „Erkunden“ sondern „Vernichten“. Ich soll die Sprengung der chinesischen Mauer verhindern, damit die Chinesen keinesfalls den luxusburgischen Waffendeal bekommen und ihn meinem Vaterland rauben.
Um mich unerkannt nach China einzuschiffen, werde ich an Bord verschiedener Frachter reisen, in der undurchschaubaren Tarnung einer jenchuischen Exportstehlampe.
Viel kann ich heute nicht berichten. Der Frachter wird bald in Santiago einlaufen und ich muss höllisch aufpassen, auf das richtige Schiff weiter verladen zu werden.

Zweiter Eintrag, 15.07.2015: Cong Long

Dass diese undurchschaubare Tarnung aufgedeckt wurde, grenzt an einen höllischen Zufall

Die Reise nach China war beschwerlich. Sie verlief von Port Suad, Jenchu über Sanchéz Harbour, Santiago, Ganynendra, Südsee, Sulfuris, Electronia und Baise-Moi, Rakete bis nach Cong Long, China. Bei den vielen Umladungen wäre meine perfekte Tarnung mehrmals beinahe aufgefallen. Doch erst an meinem Ziel, in Cong Long, kam es, wie es kommen musste.
Ich stand immer noch regungslos im Dunkel des Frachtraums, während die Packer dabei waren, die anderen Waren nach draußen auf den Kai zu stellen, wo sie weiter verladen wurden. Mein Plan war es, mich unauffällig nach draußen tragen zu lassen, dann schnell abhauen und in den Straßen unterzutauchen.
Doch das konnte ich vergessen. Einer der Packer betrachtete mich mit einem prüfenden Blick.
„Was macht die denn hier?“, fragte er einen seiner Kollegen, der hinter ihm stand. Der Andere schien nicht zu verstehen. Er trat ebenfalls näher.
„Made in Jenchu“, entzifferte er den Aufdruck an mir. „Nie davon gehört“, meinte er schulterzuckend. Für diese frevelhafte Beleidigung meines geliebten Vaterlandes hätte ich ihm natürlich sofort das Genick brechen sollen, aber ich konnte mich, Tehan'Kiljor sei dank, zurückhalten.
„Aber... seit wann importieren wir den Lampen aus Dritte-Welt-Ländern, von denen noch nie jemand gehört hat?“, fragte der erste von beiden.
„Seit wann“, fragte sein Kollege tonlos,“importieren wir überhaupt IRGENDWAS?“ Ich erkannte sofort, dass ich aufgeflogen war. Ich sprang in die Höhe und köpfte beide Packer mit meinen bewährten Schuhklingen und hetzte durch die Ladeluke nach draußen. Ich kämpfte mich durch einen Haufen billiger Massenprodukte der ganzen Spiegelwelt, darunter aber auch ein Paket „Original Let'Reer Kerzen. Jetzt mit 20% mehr wiederaufbereitetem Erdöl!!!“, dass bei mir sofort Heimatgefühle weckte und das ich deshalb auch im vorbeilaufen an mich riss. Warum ich das tat, weiß ich nicht.
Die Hafenpolizei suchte nach mir. Das konnte ich ganz deutlich von meinem Pensionszimmer mit Hafenblick erkennen. Zu ihrem Pech suchten sie aber eben nur innerhalb des Hafens und die Täterbeschreibung „Laufende, jenchuische Stehlampe“ half auch wenig weiter. Ich werde nur eine Nacht in Cong Long verbringen und mich morgen in aller Frühe nach Gompo weiterziehen. Dort soll ich mich mit einem Kontaktmann treffen, der mir die nötige Ausrüstung zu Manipulation der Sprengung überreicht.

Dritter Eintrag, 16.07.2015: The Return of Uwe

Nach einem sechsstündigen Powernap habe ich meine Pension und die Stadt bereits um zwei Uhr morgens wieder verlassen. Hauptsächlich, um nicht für das Zimmer bezahlen zu müssen. Der Zön ist in diesem Land leider eine ungern gesehene Währung, für die man in der Regel wenig bekommt. Pah. China ist nur neidisch auf die wirtschaftliche Kraft Jenchus.
Auf ein Abendessen oder gar ein Frühstück konnte ich zum Glück auch verzichten. Meine jahrelange Übung macht es möglich, dass ich meinen Tagesbedarf an Energie in Form von drei Grashalmen zu mir nehmen kann. Das Leben in Jenchu hat durchaus seine praktischen Folgen.
So lies ich das nächtliche Cong Long hinter mir und wanderte nach Südwesten, nach Gompo. Ich durchquerte gerade ein kleines Wäldchen – es war mittlerweile fast sechs Uhr morgens – als ich es in einem Busch rascheln hörte. Ich sah nach und traute meinen Augen kaum.
„Uwe?“, fragte ich ungläubig. Er war es tatsächlich. Der kleine Junge, den ich im letzten Jahr in Hurricania getroffen hatte und mit dem ich auf meiner Suche nach Tehan'Kiljor so viele Abenteuer erlebt hatte. Der Kampf gegen den Franzosé, das Erschlagen des Drachen und wie wir uns in einem Gemenge in den Lower Slums verloren hatten. Alles Dinge... die ich nie irgendwo aufgeschrieben habe. Aber das ist jetzt auch nicht so wichtig. Wichtig war, dass Uwe lebte und hier war.
„Warum bist du hier, Kleiner? In China?“, fragte ich immer noch verwundert.
„Ich besuche Verwandte“, sagte der Junge knapp.
„Aber... du bist ein Weißer. Wieso hast du hier Verwandte?“, fragte ich.
„Man kann auch in China leben, ohne Chinese zu sein!“, rief Uwe erbost. „Außerdem, schon mal was von gemischtrassigen Ehen gehört, Rassistenarschloch?!“.
Es war einfach schön, ihm wieder dabei zuzuhören, wie er über seine lächerlichen kleinen Ideen, wie zum Beispiel diese „Menschenrechten“ sprach. Er schloss sich mir an, mit der Begründung, er würde ohnehin nicht wirklich zu seinen Verwandten wollen und fragte mich nur, ob ich ihn nicht am Ende meiner Mission auf Hurricania abliefern könnte. So gingen wir unseren Weg.

17.07.2015, Vierter Eintrag: Red Nack und Sasuka

Wir kamen gegen Abend in Gompo an und damit gerade noch rechtzeitig, um uns mit dem Kontaktmann zu treffen. Er nannte sich „Red Neck“ und meinen Informationen zufolge sollte er im „Gebratenen Hund“, einem, natürlich in staatlichem Besitz befindlichen, Restaurant stattfinden.
Uwe und ich reinigten uns also provisorisch in einer Pfütze und betraten das Restaurant. Es war ein kahler Betonraum. An einer Wand hing ein gerahmtes Bild des Mao, des Kaisers von China. Ansonsten war es kahl und nur von einer schwachen Deckenlampe erleuchtetet. Die Leute trugen größtenteils Arbeiteruniformen und aßen gleichmütig die graue Pampe, die ihnen serviert wurde. Ich musste anerkennend zugeben, dass China gewissen Bereiche doch besser führt als mein geliebtes Vaterland. Zum Beispiel die Verdienst. Ein jenchuischer Arbeiter müsste fünf Monatsgehälter aufwenden, um sich derart hochwertige Pampe zu leisten.
An einem Randtisch saßen sie. Red Neck und seine Gefolgsleute. Red Neck war ein großgewachsener Chinese mit Schnurrbart. Er trug eine rote Augenklappe mit einem goldenen Stern darauf und, wie, um seinen albernen Namen zu begründen, einen roten Verband um den Hals.
Seine Gefolgschaft, die hinter seinem Stuhl an der Wand stand, bestand aus mehreren Schlägern, einer jungen, sehr kleinen Frau und einem überraschend westlich aussehenden Mann im Anzug.
Uwe und ich setzten uns Red Necker und seinen Leuten gegenüber und wickelten den Deal ab. Der westlich aussehende Mann schob uns auf einen Fingerzeig von Red Neck hin einen Koffer über den Tisch.
„Der enthält alles, was sie brauchen, um die Sprengung effektiv zu maximieren“, erklärte Red Neck dazu. Ich klappte den Koffer auch und fast eine Reihe von rot lackierten, runden Schraubaufsätzen darin.
„Die werden einfach auf die einzelnen Sprengladungen gedleht und potenziellen die Explosionskraft um etwa das Fünftausendfache“, fuhr er fort.
„Die zu verteilen wird 'ne scheiß Arbeit“, stellte Uwe fest, nachdem er sich den Inhalt des Koffer besehen hatte.
„Ja, aber das ist dann ja Ihr Problem. Jetzt zu Ihrem Teil der Abmachung“.
Ich zog sofort das Bündel Geldscheine aus der Tasche. Red Necks Auge fiel entgeistert darauf.
„Was zul Hölle ist das? Spielgeld?!“, fragte er.
„Das... das sind jenchuische Eine-Milliarde-Zön-Scheine“, stotterte ich verwirrt.
„Willst du mich verarschen? Du warst es, mich mit wertlosem Papier bezahlen zu wollen?“, brüllte Red Neck und fegte das Bündel mit einem Streich vom Tisch. Ich schluckte, sah Uwe an, Uwe sah mich an. Dann traf mein Blick den besorgten Blick der Frau in Red Necks Gefolgschaft. Sie sah entschlossen aus.
Red Neck lehnte sich in seinem Stuhl zurück, schloss das Augen kurz und atmete tief durch. Dann wies er mit dem Zeigefinger auf mich und befahl seinen Leuten: „Legt den Penner um“.
In der Sekunde, die auf diesen Befehl folgte, geschah erstaunlich viel auf einmal:

  • Ich griff mit der rechten Hand dem Koffer mit den Sprengaufsätzen, der noch auf dem Tisch lag
  • Mit der anderen Hand griff ich nach Uwe
  • Die Frau hob beide Hände und auf ihren Handflächen entstanden Fische. Keine lebenden Fische. Zusammengerollte, tote Fische
  • Red Necks Leute zogen kollektiv ihre Waffen, um mich über den Haufen zu mähen
  • Ich stieß mich vom Tisch ab und zog dabei den Koffer und Uwe mit mir


Ich stolperte rückwärts. Der Fisch, der auf rätselhafte Weise aus den Händen der Frau gekommen war, traf die Bewaffneten mit voller Härte ins Gesicht uns lenkte sie ab. Anschließend sprang die Frau über den Tisch zu uns und zog mich am Arm.
„Lauft!“, rief sie.
Wir liefen durch die nächtliche Stadt. Zwischendrin gelang er mir, der Frau einige Informationen über sie zu entlocken: Sie hieß Sasuka, war Japanerin und war aufgrund ihrer besonderen Fähigkeit von Red Neck als seine persönliche Sushi-Fabrik angestellt. Sie hätte sich selbst öfter gefragt, woher der ganze Fisch käme, den sie bei Bedarf einfach materialisieren kann, aber sie glaubt, es hätte irgendwie mit einem gewissen „Fuku Schi Mah“ oder so zu tun. Hab nicht wirklich verstanden, was sie meinte.
Schließlich standen wir, immer noch verfolgt, in einer Seitenstraße, in der ein Honda Civic parkte. Sasukas Auto. Wir stiegen ein und rasten aus der Stadt.

18.07.2015, Fünfter Eintrag: Die Querung des Mung-Massivs

Wir fuhren die Nacht hindurch bis zum Morgen und dann noch weiter. Ich hatte Sasuka inzwischen mitgeteilt, dass wir dringend nach Fu Dung mussten.
In Fu Dung, der Hauptstadt Chinas, hoffte ich jemanden zu finden, der mich effektiv durch das gewaltige Steppenchina führen könnte, das im Westen lag und an dessen Ende Tibet lag. Doch vor uns lag das Mung-Massiv, eine Bergkette, die wir überqueren mussten. Ein Umweg hätte zu viel Zeit gekostet.
Wir erreichten den Fuß des Gebirges gegen Mittag. Sasuka war mittlerweile völlig ausgelaugt, aber aus Angst vor Red Necks Schergen hatten wir es nicht gewagt, stehen zu bleiben. Zumal weder ich noch Uwe Auto fahren konnten. „Der Tank ist leer“, bemerkte stellte Sasuka fest. „Ohne Auto werden wir Tage brauchen, das Gebirge zu überqueren“. Das klang nicht besonders ermutigend. Ich wollte schon vorschlagen, wir könnten doch Uwe als Zugtier vor den Wagen spannen, als mir die rettende Idee kam.
„Original Let'Reer Kerzen. Jetzt mit 20% mehr wiederaufbereitetem Erdöl!!!“, las ich auf der Sechserpackung, die ich seit meiner Ankunft in Cong Long in meiner Tasche getragen hatte. Sasuka war zunächst nicht sehr begeistert, aber schließlich hatte sie auch keine bessere Idee. Kein Wunder. Das Gehirn einer Frau ist zu sowas bekanntlich nicht in der Lage.
Ich verband also die Dochte aller sechs Kerzen miteinander und stopfte sie mit der nötigen Gewalt in den Tank. Dann setzte ich mich auf den Beifahrersitz, schnallte mich an und sagte zu Uwe, er sollte die Kerzen anzünden und so schnell wie möglich ins Auto klettern. Den ersten Teil bewältigte er sehr gut. Den zweiten... nicht so. Der Honda schoss mit einer solchen Geschwindigkeit den steilen Berg hinauf, dass ich fast die Windschutzscheibe voll gereiert hätte. Alles wurde links und rechts zu einem wirren Strom aus Farben, der Tacho platzte, nachdem der Zeiger die Zahl 350 überschritten hatte.
Mein einziger klarer Gedanke war: Da ist etwas mehr als nur Erdöl drin.
Aber schließlich, wie es bei allen handwerklich perfekt hergestellten jenchuischen Kerzen der Fall ist, war unser Ersatztreibstoff nach etwa 30 Sekunden völlig ausgebrannt. Durch einen glücklichen Zufall erreichten wir in exakt diesem Moment die Spitze.
Benommen torkelte ich aus dem Wagen und sah nach unten. Irgendwo jenseits des Höhennebels war Uwe zurückgeblieben.
„Wir können ihn doch nicht da unten zurücklassen“, sagte Sasuka. Aber ich musste sie da korrigieren: Wir konnten. Und wir taten es. Ich konnte es mir zum Wohle Jenchus nicht leisten, auch nur eine Minute unnötig zu verschwenden. Sicher, Red Neck würde Uwe bald finden, sofern dieser überhaupt noch lebte. Aber wenn wir jetzt zurückfuhren, konnte es ebenso gut sein, dass Red Neck uns fand.
Ich drehte mich zur anderen Seite des Bergmassivs, dem Weg, den wir zu folgen hatten. Aber wie? Wir hatten keine weiteren Kerzen und der Motor würde auch keine weiteren überstehen.
„Ich ignoriere einfach mal die Tatsache, dass wir ein siebenjähriges Kind, wahrscheinlich schwer verletzt in der Wildnis zurücklassen. Ich hab ne Idee“. Ihre Idee war, den Honda im Leerlauf die andere Seite des Abhangs runterrollen zu lassen. Mir vielen wenig Gegenargumente ein.
Der Weg nach unten war wesentlich gefährlicher als der Weg nach oben. Der Wagen polterte mit quietschenden Federn über die unebenen Flächen, sprang, bäumte sich auf und rollte schließlich den letzten kleinen Abhang nach unten. In der Ferne sahen wir Fu Dung. Es war zum greifen nahe.

19.07.2015, Sechster Eintrag: Fu Dung

Fak Huey beweist: Selbst ein tonnenschwerer, gusseiserner Dampfkessel kann sich in die Lüfte erheben, wenn er nur an einem Ballon mit genug leicht entflammbarem Wasserstoff hänger...

In Fu Dung angekommen, war ich zunächst völlig überfältig. Der katastrophal baufällige, menschenunwürdige Zustand erinnerte mich wohlig an meine geliebte Heimatstadt Groß-Iphel. Nur war hier am Tag einiges mehr los. Sasuka und ich waren mittlerweile völlig übermüdet, aber wir hatten uns fest vorgenommen, einen Steppenführer zu finden. Doch das erwies sich schwerer als gedacht. Aber letztlich hatten wir Erfolg, wenn auch anders als gedacht.
Über einer Plattenbausiedlung schwebte ein Luftschiff. Ein faszinierender, unerwarteter Anblick von majestätischer Schönheit. Sofort stellte ich mir eine ganze Flottille dieser fliegenden Festungen vor, die unter der Flagge Jenchus die Städte unserer Gegner von der Landkarte fegten. Doch davon war ich jetzt noch weit entfernt. Ich entdeckte das Seil, dass vom Luftschiff zum Boden führt. Wir versuchten, den Ort zu ermitteln und fanden ihn im Hinterhof des Plattenbaus. Es war ein Anker. Und daneben gab es noch ein weiteres Seil, dass wohl eine Art Flaschenzug bildete, denn ein junger Mann zog gerade einen Sack Kohle daran nach oben. So lernten wir Fak Hue kennen. Er hatte dieses Luftschiff, die „Futschi Kato III“ konstruiert, ebenso wie die beiden „Futschi Katos“ zuvor, die jedoch kein großer Erfolg gewesen waren. Von der pyrotechnischen Qualität mal abgesehen.
Schließlich erwähnte er beiläufig, dass er das Schiff gerade bereit für einen Flug durch die Steppe mache. „Das ist perfekt!“, rief ich erfreut und Sasuka machte der Gedanke, nicht durch die Steppe wandern zu müssen, sichtlich glücklich. Vor allem war es für uns aber eine enorme Zeitersparnis.
Fak sagte allerdings auch, er könne uns nicht direkt nach Tibet bringen.
„Eigentlich sollte das hier die letzte Fahrt der 'Futschi Kato III' werden. Ich fahre mit ihr nach Wusding und da wird sie abgewrackt. Mein Sohn arbeitet dort schon an dem Nachfolger, die 'Futschi Kato IV'. Die ist so gut wie fertig“, erklärte er und ich beschloss, mich damit abzufinden, dass er uns erst nach diesem Abstecher nach Tibet bringen würde.
Wir verabredeten den nächsten Tag, 08:00 Uhr morgens für die Abfahrt und ich musste ständig daran denken, dass Red Neck uns wahrscheinlich noch immer auf den Fersen war. Fest umklammerte ich den Koffer mit den Schraubaufsätzen, als wir uns auf den Weg ins Hotel machten.

20.07.2015, Siebter Eintrag: Der Flug mit der "Futschi Kato III"

Heute von Fu Dung nach Wusding unterwegs gewesen. Keine besonderen Vorkommnisse.


Linktipps: Faditiva und 3DPresso