Paketbombe
Die Paketbombe (eine unbewusste Panik überkommt den Leser) ist ein lustiger Scherzartikel und aktuell der absolute Renner in sämtlichen Nachrichtensendungen, Weltuntergangsszenarien und Ministerreden.
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Paketbombe?
Generell ist eine Paketbombe „ein aus normgroßen Faltschachtelkartons gefertigtes und per Post versandtes Behältnis, das eine oder mehrere explosive Substanzen zum Zwecke des Einsatzes eben genannter explosiver Substanzen enthält“, zu deutsch ein Paket mit Sprengstoff drin. Wichtig bei der Nomenklatur ist hierbei, wer der Absender ist.
Wenn Sprengstoff von einem amerikanischen Chemiekonzern in ein x-beliebiges Entwicklungsland geschickt wird, dann ist das keineswegs eine Paketbombe, sondern sog. wirtschaftliche Zusammenarbeit. Wenn der Transport aber anders herum läuft (z.B. bei Produktreklamationen), dann ist das Absenderland auf deutsch gesagt am Arsch. Dann ist es nämlich Rückzugsort für den internationalen Terrorismus, eine menschenverachtende Diktatur, bekommt eine Kürzung der Entwicklungshilfegelder, einen Stern-Artikel und wird vielleicht sogar Ziel des überübernächsten Angriffskrieges der USA.
Zweck einer Paketbombe
Hier kommt es ganz drauf an, ob man der Bildzeitung Glauben schenkt oder sein Hirn einschaltet. Nach der Zeitung mit den vier Buchstaben ist eine Paketbombe ein ganz gemeines, böses und unfaires Machwerk, das mit einer Detonation ganz Deutschland vernichten – oder wenn man unserem Bundesdemisère glauben darf – sogar komplett islamisieren kann. Man fragt sich hier echt, ob Thilo Sarrazin jetzt schon als Ghostwriter Politikerreden schreibt.
Wenn man dann die grauen Zellen einschaltet, wird das ganze diffiziler. Egal, wie viel man von den kognitiven Fähigkeiten eines Al-Qaida-Terroristen auch halten mag, so blöd sind sie nicht. Ein Paket mit Sprengstoff durch die Weltgeschichte zu schicken, so doof sind sie nicht. Und wenn doch, dann nicht gefährlich. Denn um ein solches Paket zur Explosion zu bringen, gibt es genau zwei Methoden: Zeitzünder oder Detonation beim Öffnen.
Ein Zeitzünder wäre so ziemlich das blödeste, was man machen kann. Jeder, der schon mal ein Flugzeug betreten hat, weiß, dass das eigentlich nie ohne Verspätung geht. Danach kommt noch ein wirr-war der deutschen Post und am Ende explodiert das Paket in einem Verteilungscenter in Köln-Müngersdorf anstatt wie geplant im Bundeskanzleramt. Das gesamte deutsche Postsystem fiele aus und 2 Monate könnten keine Paketbomben mehr ausgestellt werden.
Eine andere Möglichkeit wäre eine Zündung, die erst bei Öffnung losgeht. Dann muss man sie nur noch an Angela Merkel adressieren und schon ist unsere Bundeskanzlerin tot. Mal davon abgesehen, dass das kein großer politischer Verlust wäre, da sie eh nichts entscheidet, ist dies genauso blöd. Jeder Fünfjährige, der einmal in der Woche Logo auf KiKa guckt, weiß, dass Angela Merkel eine vielbeschäftigte Frau ist und gar nicht die Zeit hat, alle Pakete höchstselbst zu öffnen.
Jeder weiß, die gute Angela ist schon so sehr mit ihrer Fanpost beschäftigt (ein Witz, ein Witz, tatsächlich ein Witz in diesem trockenen Text!!) oder auf Reisen, die auch im voraus feststehen. Das kann man bequem im Internet nachgucken, wann sie das nächste Mal mit dem chilenischen Präsidentenkloputzer die Hand schüttelt. Da müsste man die Post schon mit dem Privatjet hinterherfliegen. Zusammengenommen ist es also ziemlich doof, jemanden mit einer Paketbombe töten zu wollen.
Mediales Echo
Wenn mal wieder so ein Bombenpaket auftaucht (selbst wenn es gar keinen Sprengstoff enthält), freuen sich erst mal alle. Zum einen die Journalisten, die dann nicht mehr als Spitzenmeldung den 5%tigen Zuwachs der Speckröllchen von Britney Spears bringen müssen, sondern endlich mal etwas anständiges schreiben können. Genauso freut sich der Sprecher der Polizeigewerkschaft, der sich nicht mehr für das Verprügeln irgendwelcher schwäbischer Baumschützer rechtfertigen muss, sondern endlich mehr Beamte, mehr Gehalt und besseren Kaffee verlangen kann, ohne sofort eine Ladung "1984"-Bücher an den Kopf zu bekommen.
Genauso freuen sich irgendwelche griechische Anarchisten, denen vorher partout kein Weg einfallen wollte, auf sich aufmerksam zu machen. Kreativ wie sie sind, schicken sie dann ein paar Pakete mit eh nicht funktionierendem Sprengstoff und bekommen ‘ne fette Schlagzeile. Und alle wundern sich, warum plötzlich so viele Paketbomben im Umlauf sind.
Und schon wieder wird Panik geschoben. Deutschland, das Abendland und die ganze Welt sind bedroht. Dabei vergessen die Medien vor lauter Panikmache komplett, dass Al Qaida gewaltig auf dem Weg der Mäßigung ist. 2001, das war noch heftig, da nahmen sie noch Flugzeuge als Waffen, sechs Jahre später in Glasgow waren’s nur noch Sprengstofftrucks und 2010, da begnügt man sich mit putzigen Bombenpaketen. Als nächstes kommen dann wahrscheinlich explodierende Teddybären oder sowas ähnliches.
Trivia
- Konjunkturpakete enthalten merkwürdigerweise nie Bomben.
- Briefträger sind als einzige ungehalten von der Flut an Paketbomben. Sie bekommen seit neuestem nämlich lapidare Entschuldigungen wie „Ach, mein Pfiffi hat nur gedacht, da wär' Sprengstoff in Omis Weihnachtspaket“ zu hören, wenn der Hausköter seine Zähne wiedermal in der eigenen Wade versenkt hat.
- Die Deutsche Post wird bald eine Sprengstoff-App für ihren neuen, revolutionären E-Brief anbieten.
- Aus diversen Gründen wird dieses Jahr davon abgeraten, seinen Kindern zu Weihnachten Sprengstoff zu schenken und selbigen mit der Post zu verschicken.
Siehe auch
3. Platz beim 19. Stupid Contest
Paketbombe ist ein Gewinner des 19. Stupid Contests.
Für dieses Werk erhält Klugscheiser den bronzenen Stupidedia-Stern am Band.
Gezeichnet, die Jury