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Diverses:Triumph in Rio: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 28. Juli 2014, 16:47 Uhr

Auto

Meine Güte! Was regen die sich denn immernoch alle so auf?! Langsam muss es doch auch mal wieder gut sein. Da denkt man immer, die Brasilianer sind ein fußballbegeistertes Volk und wenn dann die WM im eigenen Land ist, haben sie nichts besseres zu tun als zu protestieren. Und dabei hat das bei uns in Deutschland bisher so schön geklappt. Über die Nationalmannschaft und die WM bei uns und so, da wächst doch das Volk endlich mehr zusammen. Wenn ich die Leute sehe, die beim Public Viewing zusammen feiern und leiden oder die ganzen Fähnchen an den Autos, dann weiß ich doch auch, dass diese Leute, egal, welcher Religion sie angehören oder welche politischen Ansichten sie vertreten, gerade keine schädlichen Gedanken haben. Sie haben ein Thema, das ganz weit weg ist, von der Regierung, der Politik und von kritischer Betrachtung der aktuellen Entwicklungen. Dafür sind sie ganz nah dran an einer Verbundenheit für ihr Land, an Europa und der Gemeinschaft unserer Welt. Das sollte auch hier in Brasilien funktionieren. Ich werde das nach dem Spiel beim Grillabend mit der Präsidentin besprechen.

FIFA-GO-HOME.jpg

Was ist denn jetzt los? „Herr Knobloch, jetzt tun sie doch was! Die schlagen uns ja die Scheiben ein!" "Keine Sorge Frau Bundeskanzlerin, die sind doch aus Panzerglas.“ Jetzt grinst er sicher wieder so schmierig in den Rückspiegel wie neulich, als ich so laut „Huch!“ geschrien habe weil ein Spatz an unserer Frontscheibe zerschellt ist. Das arme Vieh! Ich werfe ihm am besten nur so einen flüchtigen, gequälten Blick zu. Ich weiß das natürlich mit dem Panzerglas. „Aber es ist trotzdem etwas beunruhigend, wenn das Auto mit Bierflaschen beworfen wird. Gibt es denn keinen sichereren Weg?“ Ich denke die sind hier so arm, dass sie sich kaum die teuren WM-Tickets leisten können. Wie können sie dann die guten Pfandflaschen kaputt werfen? Oder haben die etwa noch gar kein Pfandsystem? Das werde ich dann auch mal bei der Präsidentin ansprechen. Sie könnte doch unser Duales System installieren. Dann hätten wir auch die Möglichkeit, etwas Know-How und ein paar effektive und saubere Müllverbrennungsanlagen zu exportieren. Der Verkehr ist aber auch zähflüssig hier! Und diese ganzen Demonstranten auf der Straße werden wohl auch erst weniger, wenn das Spiel angefangen hat. Aber da wollte ich ja eigentlich schon auf der Tribüne sitzen. Ich sollte in Zukunft mit dem Heli reisen! Das darf dann bloß keiner mitkriegen, sonst gehen die mich zuhause alle an wegen Verschwendung von Steuermitteln. Ich bin zwar kein lumpiger ADAC-Chef sondern eine wichtige Staatschefin von internationalem Format, aber die Leute sind bei solchen Dingen heute gnadenlos. Da darf man sich gar nicht erst angreifbar machen. „Da vorne kommt ein Tunnel. Da sollten wir die Demo passiert haben, sagt die Eskorte über Funk.“ Ein Tunnel. Na toll! „Sicherheit geht vor, Herr Knobloch. Lassen sie sich nicht unter Druck setzen, auch nicht von mir! Immer schön gewissenhaft fahren!“ Seit der Sache mit der Diana damals in Paris hab ich irgendwie immer so ein mulmiges Gefühl, wenn ich mit dem Auto in einem Tunnel unterwegs bin. Ob mir im Zweifelsfalle auch jemand ein so schönes Lied singen würde wie der Elton John? Vielleicht der Xaver: „Diese Frau/hat's nicht leicht gehabt/diese Frau war schwierig und schwer.“ Ach nee, das passt wohl nicht so ganz. Dann lieber die Stones mit Angie. Aber den Mick wollte ich eigentlich schon noch überleben, diesen alten Suffkopp.

Kabine

Diese verschlungenen Gänge und Räume, die sind einfach toll. Über mir warten tausende Menschen auf ein Erlebnis, das sie vielleicht ein Leben lang nicht vergessen und hier unten in den Katakomben verstecken sich die Akteure der bevorstehenden entscheidenden Ereignisse und stimmen sich darauf ein, Geschichte zu schreiben - ähnlich der Situation, auf den Bundestagstoiletten vor den Sitzungen, nur noch bewegender und bedeutender. Unsere Delegation eilt durch die Unterwelt des Stadions. Der Gauck ist ununterbrochen am Grinsen, dieser Ossi. Alle bleiben stehen. Hier muss es sein. „Team Germany“ steht an der Tür. Hoffentlich sind die Jungens noch nicht mit dem Umziehen fertig. So was knackiges, wie den nackten Oberkörper von Poldi oder Schweini oder den vom Neuer Manu bekomme ich ja schließlich nur alle vier Jahre mal zu sehen. Schon alleine dafür lohnt es sich doch, Kanzlerin zu sein. „Hallo“, sage ich. „Hallo“ raunt es freundlich-verhalten zurück. Ich wünsche uns und den Spielern ein tolles, faires und natürlich erfolgreiches Spiel. Dem Gegner wollen wir wünschen, dass er mit der Niederlage umgehen kann. Sie lachen über die flapsige Bemerkung. Der Her Bundespräsident sülzt noch etwas rum. Da muss ich nur lächeln, nicht zuhören. Lächeln und gucken. Meine Güte, der Neuer ist ja tatsächlich fast nackt. Was für ein Körper! Wow! Aber wahrscheinlich ist der eh schwul... Oh, ich glaube, die beobachten mich alle, wie ich den Manuel beobachte, wie er dem Gauck lauscht. Es soll doch keiner glauben, ich wäre eine Spannerin.

Maracana-Stadion.jpg


Tribüne

Sind ja scheinbar doch einige Deutsche hergekommen. Die Einschaltquoten sollten zuhause und auch weltweit ebenfalls recht beachtlich sein. Hoffentlich gewinnen Jogis Jungs gegen die Argentinier. Damit wird die Wirtschaftskraft in Deutschland angekurbelt. Made in Germany wird als Marke wieder aufgewertet, der Export angekurbelt. Mit einem Sieg in der Fußballweltmeisterschaft kann man dem Volk Optimismus, Zuversicht und gute Laune vermitteln. Als Ehrengast kann man mit seiner Präsenz bei einer solchen Veranstaltung diese Emotionen auf sich übertragen. Vor nicht allzu langer Zeit mussten für solche Effekte noch Kriege geführt werden. Um Stärke zu zeigen und in einem heroischen Licht zu erscheinen mussten sich die Herrscher vergangener Tage in Siegerpose malen oder fotografieren lassen und wurden dann in den Zeitungen, im Kino oder im Fernsehen gezeigt. Auch für im Rundfunk übertragene Reden interessiert sich heute kein Mensch mehr. Heute zählen nur noch Bilder. Kriege und Militärparaden sind mittlerweile mit gutem Recht in weiten Teilen Europas verpönt. Welche Möglichkeiten hat man da schon noch, sich dem Volk als erhabener Herrscher in Siegerpose zu zeigen? Hier kann ich vom Heldentum unserer Nationalelf profitieren. Hier kann ich in die Fernsehkamera lächeln und einem Millionenpublikum, ach was, der ganzen Welt, als wohlgelaunte Führerin eines überlegenen Volkes ins Antlitz lächeln und dabei ein super Gefühl erzeugen, das man mit mir persönlich assoziieren kann. Dazu muss ich lediglich hier neben diesen Miesmuscheln sitzen, mich freuen und bei jedem Tor für unsere Mannschaft meine Siegerfäustchen in die Luft recken. Kein kompliziertes Schönreden unattraktiver Sachverhalte, keine nächtelangen Streitereien mit der Opposition oder dem Koalitionspartner. Nur sitzen, lächeln und gucken. Geil!

Jetzt hat der Gauck irgendwas gesagt. Ich habe das gar nicht richtig mitbekommen. Aber egal. Ich lächle und nicke. Wahrscheinlich hat der wieder seine Begeisterung bekundet, wie die ganze Zeit heute. Nervt einfach nur dieser Weichlappen oder wie das heißt. Wie man nur so emotional sein kann wegen einem Fußballspiel. Warum schießen die denn eigentlich nicht endlich mal ein Tor? Ich muss doch wenigstens einmal Grund zum Jubeln haben. Was sollen denn sonst die Zeitungen und Fernsehstationen für Bilder veröffentlichen? Ich will mich überall auf der Welt jubelnd und lachend neben den langweiligen, deprimierten Schnarchnasen aus aller Welt sehen. Diese ganzen grauen und schwarzen Herren, diese dicken alten Präsidenten, die kann ich mit meinem Lächeln und meiner farbenfrohen Kleidung ohne ein einziges Wort so schön alt aussehen lassen, wie sonst nie. Herrlich!

Der entscheidende Augenblick

Ja! Jetzt, endlich! Aufspringen, lächeln, jubeln! "TOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOR!" Jawoll! Ich habe gewonnen! Schaut mich an, wie ich mich freuen kann! Yippiiiiee! So, und jetzt wieder staatsmännisch hinsetzen. Suuuper gelaufen. Klasse. Ich bin Weltmeister!


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