Olivien

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Olivianische Demokratische Diktatur Olivien

Olives.jpg

Wahlspruch: "''Hacer los comedores de oliva! (span. „Macht den Olivenessern!)"

Amtssprache Spanisch, Olivisch
Hauptstadt Ciudad de Oliva
Staatsoberhaupt Ronald Olivinho
Fläche 176.932 km²
Einwohnerzahl 100.000.000 Oliven und 12.000.000 Menschen
Bevölkerungsdichte k.A.
Währung Olivien-Dollar, US-Dollar, Kreditkarte
Zeitzone Siesta Time (ST +0)
Nationalhymne Todo oliva o qué?
Nationalfeiertag 11.11
Kfz-Kennzeichen OV
Internet-TLD .ov

Olivien ist ein südamerikanischer Staat irgendwo zwischen Brasilien, Argentinien, Bolivien, Paraguay und Uruguay. Es handelt sich um den einzigen spezialistisch regierten Staat der Welt. Nachdem Olivien die Korruptions-Weltmeisterschaft kläglich verlor, erklärte sich sogar Bush bereit, Entwicklungshilfe zu leisten.

Geographie

Olivien ist ein geographisch sehr heterogenes Land, was die spezialistische Politik ja auch begünstigt. Im Osten hat das Land einen schmalen Küstenabschnitt hin zum Atlantik, wo der Rio Chemikalio mündet. Hier liegt die große Hafenstadt Monteradio, welche über ein riesiges Industriezentrum verfügt, um die Nahrungsmittel und Rohstoffe aus den westlicheren Landesteilen zu hochwertigen Fertigwaren zu verarbeiten. Flussaufwärts, weiter im Landesinneren befindet sich ein riesiges Agrargebiet mit großen, hochspezialisierten kollektivierten und staatlichen Farmen. Im Zentrum dieser intensiv landwirtschaftlich genutzten Region liegt die Hauptstadt Asylia, durch welchen der schiffbare Rio Chemikalio hindurchfließt und etwas weiter westlich einen künstlichen Stausee bildet, wo viele Touristen gerne Baden und Segeln gehen. Asylia selbst ist das nationale Zentrum der Touristenbranche und der Gastarbeiter mit vielen Bildungs- und Kultureinrichtungen, zum Beispiel der größten Bibliothek in ganz Südamerika. Auch die vielen Museen sind sehr sehenswert und von Kulturtouristen sehr begehrt. Allerdings leidet der Tourismus hier unter dem häufig starkem Gastank der Düngemittel aus den umliegenden Äckern, welchen selbst der große Natur- und Safaripark in der Umgabung Asylias nicht aufzuhalten vermag.

Westlich des Staudammes ist Rio Chemikalio nicht mehr mit größeren Schiffen befahrbar, was jedoch angesichts des guten Strassen- und Eisenbahnnetzes nicht viel ausmacht. Hier befindet sich der Rest des Regenwaldes, welcher einst fast ganz Olivien bedeckte. Dieser Rest welcher natürlich ebenfalls wirtschaftlich genutzt, also stetig abgeholzt wird. Weiter westlich stösst man auf das Hochland, wo die Weidewirtschaft massiv betrieben wird. Ganz im Westen schließlich, direkt vor der Grenze zu Chile erheben sich die rohstoffreichen Gebirge, wo auch Rio Chemikalio entspringt. Der Bergbau zählt zu den wichtigsten Wirtschaftssektoren des Landes und trägt recht zügig zur üblichen Umweltverschmutzung bei. Direkt an der Grenze zu Chile befinden sich historische Grenzbefestigungen und in Felsen geschlagene Forts aus dem 19. Jahrhundert, um potentielle Invasoren abzuschrecken, was heute jedoch überflüssig ist.

Politik

Alle vier Jahre wählen die Spezialisten ihre Fachräte, welche vor allem eine beratende Funktion haben. Sie haben zwar auch ein Antrags- und ein begrenztes Veto-, jedoch kein Stimmrecht. Gewerkschaften, Betriebs- und Gemeinderäte werden zwar direkt gewählt, sind aber nur auf lokaler Ebene von politischer Bedeutung. Die eigentliche Regierungsmacht liegt beim Ministerrat, wobei jeder Minister in seinem Fachbereich das Sagen hat, was zu Streitereien führt. Sie gehören alle der spezialistischen Partei Oliviens (SPO), welche 1968 durch Studentenrevolten einen Umsturz erreichte. Um Minister zu werden, hat man nur dann eine Chance, wenn man eine 10-jährige politische Schule besucht hat, wo man eine Gehirnwäsche verabreicht bekommt. Danach stellt man einen Antrag auf die Aufnahme ins Politbüro, was mit einer 20 Jahre langen Wartezeit und einer alltäglichen, besonders intensiven Bespitzelung verbunden ist, falls man danach auch tatsächlich angenommen wird. Durch diese Prozedur und den enormen Selektionsdruck wird gewährleistet, dass nur Hardliner in den Ministerrat gelangen, die sich an die Prinzipien des Spezialismus strikt halten. In der Praxis sind die meisten Minister 75 bis 80 Jahre alte Greise und niemand unter ihnen ist jünger als 60. In den 90er Jahren stieg der Drang auf diese Ämter so an, dass sich die Regierung gezwungen sah, in zwei Reformen die Anzahl der Minister von 150 auf 300 und schließlich auf 700 zu erhöhen.

Die Richter sind weitgehend politisch unabhängig, müssen jedoch natürlich höchste Qualifikationen und beste Fähigkeiten aufweisen. Um solche Ämter jedoch zu disziplinieren, bedient man sich vereinzelt der Methode des "Verschwindenlassens". Das betrifft vor allem Richter, welche nicht nach dem staatlichen Gesetz, sondern zum Beispiel nach der Bibel urteilen.

Freiheiten

Die freie Rede wird insoweit toleriert, solange man nicht zum Sturz der Regierung aufruft. Alles, was die Regierung an sich direkt in Frage stellt, kann Probleme nach sich ziehen. Politische Aspekte zu kritisieren, wie etwa die Handlungen der Regierung, Reformen, das Verhalten der Polizei, Ämter usw. ist dagegen gefahrlos. Auch die Ein- und Ausreisebestimmungen sind liberal geregelt. Die Regierung zieht es vor, unzufriedene Bürger bei ihrer Ausreise sogar finanziell zu unterstützen, anstatt rebellische Subjekte im Land zu sammeln. Die Presse befindet sich, wie auch alle anderen Medien, strikt unter staatlicher Kontrolle, um die Spezialisierung der Redaktion zu gewährleisten. Der Staat gibt aber auch sogenannte "freie Zeitungen" heraus, welche von den nur selten zensierten Beiträgen ihrer Leser leben.

Kultur und Gesellschaft

Besonders seit Olivien spezialistisch regiert wird, befindet sich das Land im Umbruch von einer erzkatholischen, familiär-patriarchischen hin zu einer modernen, westlich orientierten Gesellschaft. So lassen die Mütter ihren kleinen Töchtern in der Regel nicht mehr zwingend Löcher in die Ohren stechen und gelegentlich sieht man einige Männer mit langen Haaren. Auch sind die Überfälle auf die Schwulenbars und auf Ausländer in letzter Zeit etwas seltener geworden. Während in den größeren Städten Techno und Hip Hop ihren Siegeszug haben, so kommen diese Trends am Land immer noch nicht an, wo man vorwiegend volkstümliche Lieder kennt. Dagegen ist die Avtantgarde bei der Malerei grenzenlos, vor allem, seit lokale Behörden Graffitis auf alten, grauen Wänden baufälliger Häuser genehmigt haben.

Die moderne Haltung der Regierung stösst insbesondere in den ärmeren Gegenden auf wenig Verständniss. Seit die Spezialisten regieren, kam es immer wieder zu Zusammenstössen mit Traditionalisten. 1980 musste gar der Ausnahmezustand verhängt werden. Als die Regierung in der Nähe von einigen Dörfern eine künstlerische Fassade mit moderner Glasarchitektur errichtete, wurde diese von wütenden Bauern zum Einsturtz gebracht, welche sich eine blutige Massenschlägerei mit den Bauarbeitern lieferten.

Geschichte

Frühgeschichte

Im 16. Jahrhundert wurde Olivien eine spanische Kolonie. Die Einheimischen wurden auch hier durch Plünderungen, Morde und Krankheiten dezimiert und zum Christentum bekehrt. In den folgenden Jahrhunderten drangen die Spanier noch tiefer in das Land ein und zwangen die Ureinwohner ein weiteres Mal zur Flucht. Während der Religionskriege in Olivien wurde im 18. Jahrhundert auch eine protestantische Minderheit ausgerottet. 1800 bekam ein spanischer Königssohn die Kolonie geschenkt und regierte sie unabhängig von Spanien. Der Bevölkerungsdruck lies schließlich auch die letzten Regionen Oliviens mit weißen Siedlern füllen, was die Population der Eingeborenen im ganzen Land auf 50 000 Individuen reduzierte. 1848 verbreitete sich die Nachricht der europäischen Revolutionen, so dass bereits Anfang 1849 die Unterschicht in den Städten Oliviens auf den Barrikaden stand. Es bildeten sich revolutionäre Bürgerwehren, welche von einem Bauernaufstand unterstützt, bis Ende 1849 den König vertrieben und seine ländlichen Schlösser ausplünderten.

Die erste Republik

Der Revolutionär Antonio Gomez wurde erster Präsident Oliviens und proklamierte die erste Verfassung. Er setzte die Trennung zwischen Staat und Kirche durch, schaffte die Sklaverei ab, lies Kinderehen, Mädchenmorde, Witwenverbrennungen, Hexenverfolgungen und die brutalen Initiationsrituale der Einheimischen verbieten. Außerdem bemühte er sich um eine gerechtere Verteilung des Grundbesitzes, indem er die enteigneten Besitztümer der Kirche und des geflohenen Königs an Bauern vergab. Die Religionsfreiheit wurde proklamiert und die noch lebenden Eingeborenen zu freien und gleichberechtigten Staatsbürgern erklärt.

In der Praxis war die alte Grundbesitzeraristokratie mit ihren Privatarmeen trotz all dieser Maßnahmen immer noch sehr mächtig. Als Gomez 1856 starb, konnten weitere, bereits angekündigte Reformen nicht mehr durchgeführt werden. Die von Großbürgern geführte Regierung musste Olivien in den nächsten Jahrzehnten weitgehend im Status quo verharren lassen. Als der Präsident Juan Concha 1865 versuchte, eine Vermögenssteuer einzuführen, wurde er bald darauf ermordet. Als die nachfolgende Regierung versuchte, einen Bischof, welcher diesen Mord begrüsste, abzusetzen, wäre beinahe ein Bürgerkrieg ausgebrochen. Am Ende kam dieser Kleriker nur mit einer amtlichen Verwarnung davon. Die politische Lage war so instabil, dass die Regierung sogar militante Vereinigungen des städtischen Proletariates als Gegengewicht zu den Aristokraten stillschweigend duldete.

Zu dieser Zeit nahmen die Städte, die weitgehend unter Kontrolle der Regierung standen, eine neue Gestalt an. Erste Eisenbahnlinien und Fabriken entstanden und auch der Bergbau nahm nun ihren Anfang. Das beschleunigte Wirtschaftswachstum führte zwar zu einer regelrechten Bevölkerungsexplosion, konnte jedoch die Massenarmut nicht überwinden. Mit dem Armutsbekämpfungsgesetz von 1879 wurden zum ersten Mal staatliche Suppenküchen und Armenhäuser eingerichtet. 1880 wurde der kostenlose Zugang zu Elementarschulen und die Schulpflicht eingeführt. Doch das industriele Proletariat wuchs weiter.

1882 wurde Paolo Ronaldo zum Präsidenten gewählt. Dieser hielt sich scheinbar an die politische Linie seiner unmittelbaren Vorgänger, förderte jedoch heimlich die politische Organisation der Arbeiter, indem er die politische Bildung in den Städten unterstützte. So gelangte eine Reihe von revolutionärer Literatur, darunter von Marx und Blanqui in die Hände der Bevölkerung. Die Investitionen in die Bildung wurden verstärkt und Ronaldo sah in den wachsenden Städten eine revolutionäre Zelle.

Als 1886 kleinere Bauernaufstände die Grundbesitzer ablenkten, sah der Präsident seine Zeit für gekommen und setzte alles auf eine Karte. Das Militär besetzte zusammen mit den Arbeiterorganisationen und Bürgerwehren die Landstriche. Der Überraschungseffekt verhinderte eine Reaktion der Landadligen und der Kleriker, so dass ihre Privatarmeen schnell entwaffnet werden konnten. Endlich konnte das staatliche Gewaltmonopol durchgesetzt werden. Vielen Kriminellen, welche in der Provinz untergetaucht waren, konnte nun der Prozess gemacht werden.

Ein Gesetz von 1887 versetzte dem Großgrundbesitz den Todesstoss und die alte Machtelite wurde in die Flucht geschlagen. 1888 führte Ronaldo das allgemeine und gleiche Wahlrecht für Männer ein. Zugleich wurde das die Reichen begünstigende Mehrheitswahlrecht durch ein Verhältnisswahlrecht ersetzt. Damit geriet er jedoch in Konflikt mit dem Großbürgertum, welches ihn ursprünglich unterstützt hatte.

1890 wurde - sehr zum Ärger der Bürgerlichen - der Sozialdemokrat Oscar Fontano der nächste Präsident. Er sorgte sobald dafür, dass die Arbeiter über Betriebsräte zum ersten Mal ein Mitspracherecht in den Fabriken bekamen. Um der Willkür der Unternehmer einen Strich durch die Rechnung zu machen, wurde 1891 der Kündigungsschutz durchgesetzt und die Vermögenssteuern für die Reichen drastisch erhöht, um Arbeitsbeschaffungsprogramme finanzieren zu können. Streiks und Demonstrationen wurden legalisiert. Fontanos Gegner waren entsetzt, als sie massenweise Arbeiter für einen 10-Stunden-Arbeitstag demonstrieren sahen und als dieser die Verstaatlichung wichtiger Industrien ankündigte, wurde er 1893 durch einen Militärputsch gestürtzt.

Zweite Republik

Der General Hernando Viola rief, vom Bürgertum unterstützt, eine "Republik des Volkes" aus und versuchte einen Ausgleich zwischen den Interessen der Arbeiter und Bürgerlichen herbeizuführen. So lies er die Arbeitsbeschaffungsprogramme weiterführen und führte eine Sozialversicherung ein, senkte aber auch die Steuern und vergab günstige Kredite an Unternehmer. Eine straff organisierte Polizei sorgte für eine hohe Gesetzessicherheit. Zwischen 1884 und 1900 verzeichnete Oliviens Wirtschaft jährliche Wachstumsraten von 5% und mehr. Dieser Aufschwung sorgte anfänglich tatsächlich zur Stabilisierung der Militärdiktatur. Im Hintergrund bereicherten sich Viola zusammen mit den anderen, führenden Militärs hemmungslos. Auch wurde die Bildung wieder vernachlässigt und kritische Zeitungen entweder durch Bestechung oder durch Einschüchterung zum Schweigen gebracht. Trotzdem sickerten all diese Informationen über die Machenschaften durch. 1905 erklärte sich der General schließlich zum Präsidenten auf Lebenszeit, was bei der Arbeiterschaft das Faß zum Überlaufen brachte. Wütende Demonstrationen zwangen Viola zum Rücktritt.

Sein Nachfolger, der gemässigte General Patrice Jourdan lies Viola verhaften und wegen Korruption verurteilen. Er baute den Hafen von Monteradio aus. Dieser wurde 1910 mit einer durchgängigen, zweigleisigen Eisenbahnlinie mit den Bergbauregionen verbunden. Im selben Jahr konnte er mit Chile, Bolivien und Paraguay ein Abkommen zur Senkung der Zölle und zum Bau kontinentaler Schienenverbindungen vereinbaren. Der erste Weltkrieg brachte jedoch den bis dahin größten wirtschaftlichen Boom für Olivien, welches durch Rüstungsexporte stark profitierte. Die Rüstungsindustrie wurde mit Krediten hemmungslos ausgebaut und konnte gewaltige Profite einfahren.

Als dieser Krieg sich jedoch seinem Ende neigte, war eine schwere Krise zu befürchten und Jourdan sah sich gezwungen, die hochverschuldeten Rüstungsunternehmen mit Subventionen zu stützen. Auch ging der Staat dazu über, die Nahrungsmittelüberschüsse der Bauern abzukaufen. So konnte zwar die wirtschaftliche Expansion fortgesetzt werden, doch verschuldete sich der Staat bald enorm und das Vertrauen in die Wirtschaft wurde nur durch versteckte Zahlungsverpflichtungen und Buchungstricks künstlich am Leben gehalten. Umso stärker wurde Olivien von der Weltwirtschaftskrise 1929 getroffen. Verzweifelt griff die Regierung auf die Notenpresse zurück, um wenigstens finanziell überleben zu können. So versank die zweite Republik, welche im Grunde genommen nur eine Militärdiktatur war, in galoppierender Inflation und Massenarbeitslosigkeit.

Dritte Republik

1930 verschlimmerte sich die Lage noch weiter. Zwar stand das Militär in höchster Alarmbereitschaft, doch Jourdan verweigerte den Schießbefehl auf die Zivilbevölkerung, so dass die Revolution von 1931 unblutig verlief. Eine Koalition aus Sozialdemokraten, Kommunisten und der progressiven Bauernpartei bildeten die neue Regierung. Das Frauenwahlrecht wurde eingeführt und die Macht des Präsidenten stark zugunsten des Parlaments eingeschränkt. Die wirtschaftliche Notlage veranlasste die Koalition, ein Volksbegehren zur entschädigungslosen Enteignung der alten Militärgarde und zum Einzug der kirchlichen Wertgegenstände für das Allgemeinwohl zu initieren. Bei der finalen Volksabstimmung sprachen sich 71% der Bevölkerung dafür aus.

Umstritten war jedoch die Währungsreform, weil man die neue Währung nicht mit der alten eintauschen konnte. Statt dessen erhielt jeder das gleiche "Startkapital" und alle Schulden wurden erlassen.

Auf diese Weise hoffte man, die Spekulanten zu treffen, welche sich an der Weltwirtschaftskrise bereichert hatten, doch konnten viele von ihnen auch auf andere Währungen ausweichen, so dass die Maßnahme nicht die gewünschte Wirkung im vollen Umfang erreichte.


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