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Frauen ohne Nerven

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Frauen ohne Nerven ist eine bekannte Slapstick-Serie aus den Pioniertagen des Films. Es existieren insgesamt 304 Folgen, die zwischen 1910 und 1929 entstanden sind. Erschaffen wurde die Reihe von Selma Rottenberry, Hannah Szölt und Rose Mardi.
Die Frauen führten Regie, schrieben die Drehbücher und agierten gleichzeitig als Hauptdarstellerinnen. Die Episoden dauerten ca. 15 – 20 Minuten und liefen im Kino als Vorprogramm.

Später wurde die Reihe mehrfach im Fernsehen wiederholt - gemäß mancher Quellen sogar öfter als "Unsere kleine Farm".

Inhalt

Heiße Affäre mit dem Chef: Selma in der Episode "Die Sekretärinnen"

Kennzeichnend für die Serie war der brachiale Humor und die teilweise - auch nach heutigen Maßstäben - riskanten Stunts;
So fuhren sie in klapperigen Automobilen im letzten Moment vor heranrasenden Lokomotiven vorbei, brachen durch Fenster, fielen Treppen im Gegenwert von mindestens fünf Stockwerken hinunter, krachten durch alle nur denkbaren Holzböden oder ließen mittels Fürzen ganze Straßenzüge einstürzen.


Die beinahe schon obligate Tortenschlacht fehlte in fast keiner Folge. Alternativ wurde auch mit kochenden Spaghetti-Töpfen um sich geworfen, mit Lammkeulen geprügelt und wahllos Passanten unter eimerweise Kompostabfällen begraben.

Die "Watsch-Weiber"

Ein besonderes Markenzeichen der Filme bestand darin, dass sich die Kommunikation der Protagonistinnen mit dem männlichen Geschlecht in der Regel darin erschöpfte, dass sie dem Mann eine langten.

Der Höhepunkt dieses Running Gags dürfte Folge Nr. 102 "Der Banküberfall" sein:
Nachdem die Frauen die Bank erfolgreich beraubt haben und mit der Fluchtkutsche davonrasen, fällt Selma plötzlich ein, dass sie vergaßen, die (männlichen) Schalterbeamten zu ohrfeigen. Die Räuberinnen machen darauf hin kehrt, dringen erneut in die Bank ein, ohrfeigen die anwesenden Herren und treten dann zum zweiten Mal die Flucht an.

Die Szene provozierte wahre Gröhl- und Lachorgien beim (vorwiegend weiblichen) Publikum. Teilweise beschwerten sich die Anwohner in der Nachbarschaft des Kinos wegen Lärmbelästigung.

Handlungsmuster

Hannah führt die Männer an der Nase herum. Szene aus "Großstadt-Neurosen"

Alle Episoden folgen im Grunde dem selben Schema: Die Frauen treten zunächst ganz normal, in einem x-beliebigen Kontext auf und fangen dann an, entweder aus Boshaftigkeit (Hannah), Blödheit (Rose) oder im Bestreben, den Schaden der Erstgenannten zu begrenzen (Selma), heilloses Chaos zu verbreiten. Die Handlung eskaliert dann aufgrund geradezu absurder Kettenreaktionen.

Folge Nr. 69 "im Zoo" ist bestes Beispiel dafür:
Selma, Hannah und Rose betreten den Zoo als scheinbar harmlose Besucherinnen. 10 Minuten später rennt der Gorilla mit einer Kloschüssel über dem Kopf durch die Stadt, die Piranhas fressen die Sockenhalter des Direktors, welcher wiederum auf einem Laternenmast sitzt und von dort aus einen ausländischen Staatsmann mit Erdnüssen bewirft. Derweil trampeln die Elefanten einen Kiosk nieder, der Löwe rennt, in Frauenkleidern gehüllt, einem Rollschuhfahrer hinterher und die Antilopen überfallen eine Radiergummifabrik.

Kritik

Während die Serie beim Publikum extrem beliebt war, stieß sie in der Fachwelt stets auf ein geteiltes Echo.
So mancher Kommentator monierte, dass der Witz "pubertär" und stellenweise zu "schlüpfrig" sei. So fragte der bekannte Filmrezensent Marcel Arm-Dranicki 1915 in einem Artikel: "Was bitte ist an mit Hundeurin gefüllten Orangensaft-Flaschen, die gratis an ahnungslose Passanten verteilt werden, lustig?"

Viele Kritiker lobten indes den "respektlosen Anarcho-Humor" der Reihe. Was an der Serie, bzw. an dem darin transportierten Humor eigentlich "anarchisch" sein soll, konnte bislang aber niemand erklären.
Da dieses Etikett aber irgendwann jeder bekannten Komikertruppe/Filmreihe aufgeklebt wird, muss wohl davon ausgegangen werden, dass es sich dabei um so etwas wie ein Codewort innerhalb der Fachwelt handelt.
Es steht vermutlich für: "Peinlicher Müll, der aber zu bekannt ist, um noch gefahrlos "Scheiße" genannt werden zu können".

Sexismus-Vorwürfe

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Auch die unterschwellige Misandrie der Filme bot immer wieder Anlass zu Kritik. Männerrechtler riefen teilweise sogar zum Boykott der Filme auf.

Walter Shneedelpride, Kolumnist der New York Times riet denn auch in der Ausgabe vom 29.02.1922 den Lesern;
"Wir empfehlen, das Vorprogramm mit Hilfe einer guten Zigarre zu schwänzen, welche passenderweise draußen vor der Tür und nicht innerhalb des Lichtspielhauses genossen werden sollte. Ist die Zigarre geraucht, werden sich auch die Possen der Frauenzimmer auf der Leinwand in Rauch aufgelöst haben. Der Mann kann sodann an seinen Platz zurückkehren und sich dem Hauptfilm widmen, welcher, so doch zu hoffen ist, frei von garstigem Sexismus sein möge.

Vom Stummfilm zum Tonfilm

Rose Mardi und Adolf Hitler während einer Drehpause

Die ersten 120 Folgen der Serie waren reine Stummfilme: Lediglich ein Klimperklavier untermalte die Szenen akustisch. Im Jahre 1920 beschloss die Produktionsfirma, die Serie ab Folge 121 als Tonfilm zu produzieren. Dies stellte für die drei Autorinnen und Darstellerinnen zunächst eine erhebliche Herausforderung dar: Wie viele Stars der Stummfilm-Ära waren auch sie nur wenig stimmbegabt.
Rose Mardi hatte auch grundsätzliche Vorbehalte gegen die neue Technik: "Warum gehen die Leute wohl ins Kino? Weil sie eine Auszeit vom Gequatsche ihrer Mitmenschen brauchen! Wenn jetzt sogar schon die Filme anfangen, einen zuzutexten, was bleibt dann? Schwatzfilme bedeuten den Tod des Kinos."


Als eine Art Kompromiss vertonte in der Folge lediglich ein Synchronsprecher alle Dialoge in wechselnder Stimmlage. Dass diese Aufgabe ausgerechnet einem Mann anvertraut wurde, lag daran, dass die Frauen endlich ihr Image als Sexistinnen zu überwinden hofften.

Auftritt mit Hitler

Gegen Ende der Zwanziger Jahre sank die Popularität der Reihe. Irgendwann war auch der x-te, von Selma geohrfeigte Mann einfach nicht mehr witzig. Die Gags hatten sich totgelaufen und die Serie wurde eingestellt.

Daraufhin versuchte das Actricen-Trio im ernsthaften Genre Fuß zu fassen: Es gelang ihnen, wichtige Rollen in dem monumentalen Drama "Das große Diktat" - einem schwerblütigen Epos über die Schulzeit des depressiven Dramatikers Charles Chaplin zu bekommen.
Der anspruchsvolle Problemfilm war eines der ambitioniertesten, cineastischen Großprojekte der damaligen Zeit und wartete mit einem noch nie zuvor dagewesenen Staraufgebot auf; Sogar die kleinsten Nebenrollen wurden mit internationalen Größen der Schauspielerei besetzt: So wurde z.B. der Schirmständer im Büro des Direktors von Paris Hilton gespielt und der Papierkorb von Mick Jagger.

Für die männliche Hauptrolle konnte der österreichische Schauspieler Adolf Hitler gewonnen werden, welcher Chaplin sehr ähnlich sah.

Schwierigkeiten beim Dreh

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Die Dreharbeiten erwiesen sich jedoch als wahre Tortur: Hitler gab sich als cholerischer Exzentriker, der auch die dezenteste Regieanweisung als ungebührliche Kritik auffasste und darauf hin mit dem wutentbrannten Fressen sämtlicher Studio-Teppiche reagierte.

Nach anfänglicher Geduld lagen am Set die Nerven blank. Bis es schließlich zum Eklat kam: Nachdem der Regisseur Hitler anwies, "etwas weiter rechts" zu agieren und der in gewohnt hysterischer Manier mit einem bellenden "Was errlaubön Sie sich! Isch bin doch kein rrechts-aussen!!" reagierte, verlor Hannah ihrerseits die Fassung und trat Hitler wuchtig zwischen die Beine. Hitler musste sich darauf hin per Notfall einen Hoden entfernen lassen.

Die verbliebenen Szenen wurden mit Edmund Stoiber als Ersatz gedreht und der Wechsel des Hauptdarstellers offiziell als "künstlerisch hochwertiges Ausdrucksmittel" verkauft. Trotzdem floppte das teure Epos beim Publikum.

Spätere Jahre

Ab Mitte der fünfziger Jahre wurde "Frauen ohne Nerven" pausenlos auf irgendeinem Fernsehsender ausgestrahlt, was den drei Actricen ein bescheidenes Auskommen an Tantiemen einbrachte.

In den Achtziger Jahren allerdings wurde die Serie abgesetzt, weil sie für den damaligen Zeitgeist zu wenig bunt war, keine Saxophone darin vorkamen und allgemein zu viel Handlung beinhaltete.

Parfümkollektionen und Werbung für Jugend-Bankkonten ließen sich damit ebenfalls kaum erschaffen und so verschwanden die Filme endgültig im Archiv.

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3. Platz beim 4. Stupid Contest

Frauen ohne Nerven ist ein Gewinner des 4. Stupid Contests.

Für dieses Werk erhält Misses Kennedy den bronzenen Stupidedia-Stern am Band.

Gezeichnet, die Jury

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