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Griechische Tragödie: Unterschied zwischen den Versionen

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Als [[Tragödie]] wird heutzutage mancher harmlose Zwischenfall bezeichnet, etwa wenn ein [[Kreuzzug|Kreuzfahrtschiff]] auf einen Felsen fährt, weil der Kapitän gerade Wasserski laufen wollte, oder wenn ein [[Fukushima|Atomreaktor]] hopsgeht, weil er gerade [[Erdbeereis|Erdbeben]] und [[Bukkake|Tsunami]] gleichzeitig zu Besuch hat. Über derlei [[Dramaqueen|Lappalien]] hätten die alten Griechen nur gelacht. Damals, bei den [[Antike|alten]] [[Griechen]], da gab es noch richtige Tragödien, bei denen man wirklich die [[Orakel|Ohren]] anlegen musste. Eine Original-Qualitätstragödie mit allen Schikanen ist nur die '''griechische Tragödie'''.
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Der Grund dafür ist einfach: Die alten Griechen mussten sich mit einem Haufen von Göttern herumschlagen, die alle möglichen spitzfindigen und widersprüchlichen Regeln aufstellten. Beim kleinsten Regelverstoß nahmen die Götter dann furchtbare Rache. Der Schuldige wurde fortan vom Schicksal gebeutelt und gepiesackt, und nicht nur er, sondern auch seine Nachkommen, Verwandten und Kegelbrüder bekamen den göttlichen Zorn in voller Wattstärke zu spüren. Hatte er aber das Unmögliche geschafft und sich mit der beleidigten Gottheit versöhnt, so stand sofort ein anderer Gott oder eine andere Göttin auf der Matte und erklärten, so ginge es ja nun nicht. Denn die Götter selbst waren eine untereinander zerstrittene Clique von unterbelichteten Größenwahnsinnigen, wie man sie sich heute höchstens in einer Castingshow-Jury vorstellen könnte.
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So war es kein Wunder, dass in der Antike der Durchschnittsgrieche zum tragischen Helden werden musste. Besonders tragisch wurde es dann, wenn der Held (oder in diesem Zusammenhang besser das "Opfer") sich einbildete, sein Schicksal noch ändern und dem Unausweichlichen entrinnen zu können. Jeder Versuch in diese Richtung musste natürlich, unter Hohngelächter des zuständigen Gottes, tragisch enden. Nein, wen die Götter auf dem Kieker hatten, der konnte sich eigentlich nur noch die Kugel geben. Aber die Schusswaffen waren auch noch nicht erfunden. Tragisch.
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'''Tantalus''' war eine solche tragische Gestalt. Dabei durfte er sich eigentlich gut fühlen: er war König eines ansehnlichen Reiches, und reich wie ein König war er auch. Er war so mächtig, reich und wichtig, dass er eines Tages sogar von den Göttern zum Essen eingeladen wurde. Das passierte sonst ziemlich selten, meistens nur jungen süßen Griechinnen, die von Göttervater Zeus persönlich zum Essen eingeladen wurden, um sie nach dem Date zu vernaschen.
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Mit so etwas musste Tantalus nicht rechnen, obwohl man es bei den alten Griechen nie ganz so genau wissen konnte. Nein, für Tantalus wurde nur ein ganz normales Bankett gegeben, er saß mit Göttinnen und Göttern zusammen bei Speis und Trank, Musik und fröhlicher Unterhaltung. Die Stimmung war auf den ersten Blick bestens. Bis der Nachtisch aufgetragen wurde.
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Zum Nachtisch gab es, wie jeden Tag im Olymp, natürlich [[Ambrosia|Götterspeise]]. Und obwohl Tantalus gar nicht so auf das glibbrige Zeug stand, haute er sich seine Schüssel damit voll, langte ordentlich zu und fragte seinen Nebengott noch, ob er etwas Vanillesoße dazu bekommen könnte. Das war ein ziemlicher Lapsus, und auch wenn er ein bedeutender Gast war und mit ihren Gebräuchen nicht sonderlich vertraut, verstanden die Götter da keinen Spaß. Später beim Abschied, schon ziemlich beschwipst, verwechselte er dann seinen Hund mit einem anderen Golden Retriever, der ausgerechnet Zeus persönlich gehörte, und nahm ihn mit. Der Ärger war vorprogrammiert.
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Trotzdem kam es zu einer Gegeneinladung, die Götter kamen zu ihm in seinen Palast und wurden auf das Üppigste bewirtet. Tantalus wollte es besonders gut machen und ließ seinen göttlichen Gästen die erlesensten Spezialitäten servieren, doch wieder kam es zu einem Eklat. Ausgerechnet [[Demeter]], die Göttin des Biogemüses und eingefleischte [[Diverses:Der beschwerliche Weg zum Steak|Vegetarierin]], bekam ein herzhaftes [[Gulasch]] vorgesetzt!
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Damit hatte Tantalus bei den Göttern endgültig verschissen. Aber während unter zivilisierten Leuten da keine große Sache draus gemacht worden wäre, man hätte sich halt nicht mehr gegenseitig eingeladen und wäre sich aus dem Weg gegangen und hätte sich vielleicht bei anderen gegenseitig schlechtgemacht und das Maul zerrissen, aber das wäre es dann auch gewesen; nein, die Götter tüftelten jetzt einen exorbitanten Vergeltungsplan aus, der etwa zweitausend Seiten hatte und regelmäßig überarbeitet wurde.
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Die Rache der Götter bestand zunächst darin, Tantalus in den Tartaros zu schicken, das war eine Art Strafkolonie in der Tiefgarage des [[Hades]], wo er eine [[Ewigkeit]] lang Tischmanieren lernen musste, indem man ihm ständig Essen und Trinken zeigte, er aber nichts davon bekam. Das war ziemlich übel, weil die Ewigkeiten damals noch recht lang waren, und es heißt, Tantalus habe in dieser Zeit ziemlich abgenommen. Mit etwas gutem Willen hätte diese Strafe noch als angemessen gelten können, doch weil die Götter in Rachelaune waren, mochten sie es nicht dabei belassen.
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Deshalb verfielen sie auf die [[Sippenhaft]]. Die gesamte Nachkommenschaft des Tantalus wurde mit bestraft, auch die, die bei den beanstandeten Banketten gar nicht dabei gewesen waren. Von Rechts wegen hatten sie sich also gar nichts zuschulden kommen lassen, aber darauf kam es nicht an. Bereits die Tatsache, dass sie geboren waren, machte sie in den Augen der Götter mitschuldig und strafwürdig. (Und genaugenommen war auch das nicht notwendig, denn auch diejenigen seiner Nachfahren, die zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht geboren waren, kamen später automatisch mit auf die Liste.)
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Um mit dieser fiesen Schikane durchzukommen, bedienten sich die Götter eines juristischen Tricks: sie sprachen einen [[Fluch]] über die ganze Sippe des Tantalus aus. Jeder seiner Nachfahren, so fluchten sie, sei dazu verdammt, eines seiner Familienmitglieder umzubringen. Durch diese Tat, die fluchbedingt ja nun unvermeidlich war, machte sich jeder Nachfahre automatisch wieder schuldig und durfte dementsprechend auch bestraft werden.

Version vom 20. August 2013, 17:17 Uhr

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Als Tragödie wird heutzutage mancher harmlose Zwischenfall bezeichnet, etwa wenn ein Kreuzfahrtschiff auf einen Felsen fährt, weil der Kapitän gerade Wasserski laufen wollte, oder wenn ein Atomreaktor hopsgeht, weil er gerade Erdbeben und Tsunami gleichzeitig zu Besuch hat. Über derlei Lappalien hätten die alten Griechen nur gelacht. Damals, bei den alten Griechen, da gab es noch richtige Tragödien, bei denen man wirklich die Ohren anlegen musste. Eine Original-Qualitätstragödie mit allen Schikanen ist nur die griechische Tragödie.

Der Grund dafür ist einfach: Die alten Griechen mussten sich mit einem Haufen von Göttern herumschlagen, die alle möglichen spitzfindigen und widersprüchlichen Regeln aufstellten. Beim kleinsten Regelverstoß nahmen die Götter dann furchtbare Rache. Der Schuldige wurde fortan vom Schicksal gebeutelt und gepiesackt, und nicht nur er, sondern auch seine Nachkommen, Verwandten und Kegelbrüder bekamen den göttlichen Zorn in voller Wattstärke zu spüren. Hatte er aber das Unmögliche geschafft und sich mit der beleidigten Gottheit versöhnt, so stand sofort ein anderer Gott oder eine andere Göttin auf der Matte und erklärten, so ginge es ja nun nicht. Denn die Götter selbst waren eine untereinander zerstrittene Clique von unterbelichteten Größenwahnsinnigen, wie man sie sich heute höchstens in einer Castingshow-Jury vorstellen könnte.

So war es kein Wunder, dass in der Antike der Durchschnittsgrieche zum tragischen Helden werden musste. Besonders tragisch wurde es dann, wenn der Held (oder in diesem Zusammenhang besser das "Opfer") sich einbildete, sein Schicksal noch ändern und dem Unausweichlichen entrinnen zu können. Jeder Versuch in diese Richtung musste natürlich, unter Hohngelächter des zuständigen Gottes, tragisch enden. Nein, wen die Götter auf dem Kieker hatten, der konnte sich eigentlich nur noch die Kugel geben. Aber die Schusswaffen waren auch noch nicht erfunden. Tragisch.

Tantalus

Tantalus war eine solche tragische Gestalt. Dabei durfte er sich eigentlich gut fühlen: er war König eines ansehnlichen Reiches, und reich wie ein König war er auch. Er war so mächtig, reich und wichtig, dass er eines Tages sogar von den Göttern zum Essen eingeladen wurde. Das passierte sonst ziemlich selten, meistens nur jungen süßen Griechinnen, die von Göttervater Zeus persönlich zum Essen eingeladen wurden, um sie nach dem Date zu vernaschen.

Mit so etwas musste Tantalus nicht rechnen, obwohl man es bei den alten Griechen nie ganz so genau wissen konnte. Nein, für Tantalus wurde nur ein ganz normales Bankett gegeben, er saß mit Göttinnen und Göttern zusammen bei Speis und Trank, Musik und fröhlicher Unterhaltung. Die Stimmung war auf den ersten Blick bestens. Bis der Nachtisch aufgetragen wurde.

Zum Nachtisch gab es, wie jeden Tag im Olymp, natürlich Götterspeise. Und obwohl Tantalus gar nicht so auf das glibbrige Zeug stand, haute er sich seine Schüssel damit voll, langte ordentlich zu und fragte seinen Nebengott noch, ob er etwas Vanillesoße dazu bekommen könnte. Das war ein ziemlicher Lapsus, und auch wenn er ein bedeutender Gast war und mit ihren Gebräuchen nicht sonderlich vertraut, verstanden die Götter da keinen Spaß. Später beim Abschied, schon ziemlich beschwipst, verwechselte er dann seinen Hund mit einem anderen Golden Retriever, der ausgerechnet Zeus persönlich gehörte, und nahm ihn mit. Der Ärger war vorprogrammiert.

Trotzdem kam es zu einer Gegeneinladung, die Götter kamen zu ihm in seinen Palast und wurden auf das Üppigste bewirtet. Tantalus wollte es besonders gut machen und ließ seinen göttlichen Gästen die erlesensten Spezialitäten servieren, doch wieder kam es zu einem Eklat. Ausgerechnet Demeter, die Göttin des Biogemüses und eingefleischte Vegetarierin, bekam ein herzhaftes Gulasch vorgesetzt!

Damit hatte Tantalus bei den Göttern endgültig verschissen. Aber während unter zivilisierten Leuten da keine große Sache draus gemacht worden wäre, man hätte sich halt nicht mehr gegenseitig eingeladen und wäre sich aus dem Weg gegangen und hätte sich vielleicht bei anderen gegenseitig schlechtgemacht und das Maul zerrissen, aber das wäre es dann auch gewesen; nein, die Götter tüftelten jetzt einen exorbitanten Vergeltungsplan aus, der etwa zweitausend Seiten hatte und regelmäßig überarbeitet wurde.

Die Rache der Götter bestand zunächst darin, Tantalus in den Tartaros zu schicken, das war eine Art Strafkolonie in der Tiefgarage des Hades, wo er eine Ewigkeit lang Tischmanieren lernen musste, indem man ihm ständig Essen und Trinken zeigte, er aber nichts davon bekam. Das war ziemlich übel, weil die Ewigkeiten damals noch recht lang waren, und es heißt, Tantalus habe in dieser Zeit ziemlich abgenommen. Mit etwas gutem Willen hätte diese Strafe noch als angemessen gelten können, doch weil die Götter in Rachelaune waren, mochten sie es nicht dabei belassen.

Deshalb verfielen sie auf die Sippenhaft. Die gesamte Nachkommenschaft des Tantalus wurde mit bestraft, auch die, die bei den beanstandeten Banketten gar nicht dabei gewesen waren. Von Rechts wegen hatten sie sich also gar nichts zuschulden kommen lassen, aber darauf kam es nicht an. Bereits die Tatsache, dass sie geboren waren, machte sie in den Augen der Götter mitschuldig und strafwürdig. (Und genaugenommen war auch das nicht notwendig, denn auch diejenigen seiner Nachfahren, die zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht geboren waren, kamen später automatisch mit auf die Liste.)

Um mit dieser fiesen Schikane durchzukommen, bedienten sich die Götter eines juristischen Tricks: sie sprachen einen Fluch über die ganze Sippe des Tantalus aus. Jeder seiner Nachfahren, so fluchten sie, sei dazu verdammt, eines seiner Familienmitglieder umzubringen. Durch diese Tat, die fluchbedingt ja nun unvermeidlich war, machte sich jeder Nachfahre automatisch wieder schuldig und durfte dementsprechend auch bestraft werden.

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2. Platz beim 29. Stupid Contest

Griechische Tragödie ist ein Gewinner des 29. Stupid Contests.

Für dieses Werk erhält Relic Nr. Oblatan den silbernen Stupidedia-Stern am Band.

Gezeichnet, die Jury

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Griechische Tragödie

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