Herr von Guttenberg zu Guttenberg im deutschen Land
Ein Titel einst im Namen stand.
Doch kam die goldne Frühlingszeit
Da war schnell klar, der bringts nicht weit
Denn damals, als Schröder das Zeptar schwang,
Fing Theo schon zu klauen an.
Und kam in der Uni ein Doktor herein,
So rief er: »Alter, gib mir ne Line!«
Und kam ein Professor, so rief er: »Komm her,
Mir fällt nichts ein, und du weißt mehr!«
So ging es viel Jahre, bis lobesam
Der Theo zum Doktortitel kam.
Er fühlte sich schlau,
kaum Arbeit, viel Lob
Und lachte, als Politik sich ihm bot;
Da sagte sich Theo: »Ich schreibe nur ab.
Nennt mich Minister, vertuscht meine Tat.«
Und drei Tage drauf, aus dem Bundestagshaus,
Trat als Minister er heraus,
Das Volk, das jubelt, ein Anblick sich bot,
Singt »Theo, mein Bananenbrot«,
Doch Kritiker klagten, das Herze schwer:
»Wo hat er bloß all' die Ideen her?«
So suchten die Herren. Das war nicht schlecht -
Ach, sie hatten wohl wieder mal recht;
Der Theo, freilich, der knausert und spart,
Hält eig'ne Ideen in Strenge verwahrt.
Die Kritiker aber, vorahnend schon
Und voll Mißtrauen gegen die Promotion,
Fanden Zitate, die wohl keine war'n,
Seine Leugnungen, die konnt' er sich sparn.
Und im dritten Jahr aus dem Bundestagshaus
Warfen sie Theo wieder heraus.
Und die Jahre gehen wohl auf und ab,
Längst wölbt sich der Hohn über der Tat,
Und in der goldenen Wahleszeit
Sucht man wieder weit und breit.
Und hat ein Jung' ein' Titel gepächt,
So flüstert's im Bunde: »Ist der denn Recht?«
Und kommt ein Mädel, so flüstert's:
»Hey du,
Das ist doch geklaut, komm schon, gib's zu!.«
So kämpft man auf ewig gegen höheren Stand,
Wie von Guttenberg zu Guttenberg im deutschen Land.
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