Diverses:Eine Reise zum LEGOLAND-Deutschland

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3:55 Oh, ich hasse meinen Wecker.

4:30 Nachdem ich mich aus dem Bett geschleppt und einen starken, verdammt starken Kaffee gekocht habe, bin ich einigermaßen munter. Meine nächste Aufgabe ist es, ein paar Brötchen zu schmieren. Nachdem ich zum dritten Mal ein Brötchen fallen lassen habe, hege ich ernsthaft den Gedanken, wieder ins Bett zu gehen. Doch ich verwerfe ihn schnell wieder, denn irgendwer muss es ja machen (na ja, und ich versuche, einen guten Eindruck auf meine Frau zu vermitteln).

5:30 Mein Plan ist aufgegangen. Ich bekomme ein paar nette Worte und ein Küsschen. Allerdings bin ich, selbst der Kaffee konnte nichts ausrichten, immer noch, oder besser gesagt schon wieder, müde.

6:00 Es geht los. Nachdem wir für Verpflegung gesorgt, die Kinder mit ihren Kuscheltieren ins Auto verfrachtet und noch etliche andere Dinge gemacht haben, bin ich schon am Anfang der Reise fertig. Puh, und ich muss auch noch fahren.

6:30 Die erste halbe Stunde höre ich von den Kindern nur ein leises Geschnarche. Ich genieße die Ruhe.

7:00 Die Kinder sind wach und der Horror beginnt. Alle drei bis vier Minuten ertönt von der Rückbank ein Satz wie dieser: „Wann sind wir endlich da?“ oder „Ich hab Hunger!“. Seufz.

7:30 Das ist ja kaum noch auszuhalten. Am liebsten würde ich mir mit den Händen die Ohren zuhalten, aber die brauche ich ja zum Fahren. Ich denke, wir sollten in den nächsten paar Minuten eine Pause machen.

Seid bloß froh, dass ihr das Bild nicht in Farbe seht!

8:00 Wir machen (endlich) eine Pause. Beide Kinder rennen zur Toilette und für fünf Minuten genieße ich das Vogelkonzert und versuche die Autobahn im Hintergrund auszublenden. Als die beiden Kinder zurückkommen, fragt Tim mich, ob es im Gefängnis genauso aussieht wie auf der Toilette. Ich verstehe nicht sofort, was er meint, deswegen gehe ich zur Toilette, um ihm die passende Antwort zu geben. Als ich fünf Minuten später wiederkomme, erkläre ich das Gebiet zur Ü-18-Zone. Anschließend gibt es Essen und ich genieße das letzte bisschen Ruhe.

8:20 Weiter geht’s. Meine Frau hat vorgeschlagen, dass sie fahren möchte, damit ich mich etwas entspannen kann. Ich nehme das Angebot an.

8:30 Ich bereue meine Entscheidung tiefsinnig. Warum habe ich das nur gemacht? Ich schlage meiner Frau vor, dass wir wieder tauschen. Als sie fragt warum, antworte ich, damit ich mich entspannen kann.

8:35 Unter dem grimmigen Blick meiner Frau tauschen wir beim nächsten Rastplatz. Als wir halten, fragt Gaby mich, ob wir wieder eine Pause machen. Als ich die Frage verneine, fangen die beiden an zu weinen. „Toller Tag“, denke ich und willige notgedrungen ein.

8:45 Endlich sind wir wieder mobil. Tim will, dass ich ihm eine Geschichte vorlese, aber das geht schlecht, da ich ja Auto fahre. Da ich eine weitere Heulattacke verhindern will, gebe ich ihm seinen Nintendo DS. Doch das war wieder ein Fehler, denn nun entbrennt auf der Rückbank ein heftiger Streit darüber, wer zuerst spielen darf. „Das darf doch nicht wahr sein“, denke ich. Doch nach ein paar Minuten gelingt es mir und meiner Frau tatsächlich, die Fronten zu beruhigen. Wir konnten uns auf folgenden Kompromiss einigen: Jeder darf abwechselnd eine halbe Stunde spielen, der andere kriegt währenddessen Block, Stifte und Kekse (ja, die mit den Schokostückchen innen drin). Ein guter Deal!

9:20 Eben gerade haben die Kinder getauscht und mir klingeln immer noch die Ohren. Ich glaube nicht, dass ich noch ein Tausch heil überstehen würde.

9:40 Unser Keksvorrat neigt sich bedrohlich dem Ende und gleich müssten die beiden Kinder wieder tauschen. Beides gute Gründe, eine Pause zu machen.

9:45 Wir sind auf einem Rastplatz gefahren und machen ein kleines Picknick. Während die Kinder und meine Frau essen, lasse ich den Nintendo DS verschwinden. Dafür lege ich ihnen ein paar Stifte, noch ein Block und die restlichen Kekse hin.

10:00 Jetzt ist der Moment der Wahrheit. Unglaublich aber wahr, es funktioniert. Durch die Pause sind ihre Erinnerungen irgendwie ausgelöscht. Das muss ich mir unbedingt merken, vielleicht werde ich sogar ein Buch darüber schreiben.

10:45 So langsam beginnen Malzeug und Stifte, ihren Reiz zu verlieren. Jetzt versuche ich, sie irgendwie anders zu beschäftigen. Doch Bücher sind anscheinend nicht die richtige Wahl, denn ich habe die berechtigte Sorge, dass sie irgendwann auf der Fahrt keine Blätter mehr haben werden.

10:50 Ich schlage vor, dass die beiden bei jedem blauen Auto „Da ist eins“ schreiben sollen. Perfekt, so kann ich sie eine Weile beschäftigen.

11:00 Oh Mann, heute müssen sich echt alle blauen Autos auf der Welt versammelt haben. Alle fünf bis sechs Sekunden ertönt es von der Rückbank „Da ist es“. Die Stimmen von der Rückbank werden immer lauter, da sich die beiden zu übertreffen versuchen, egal ob in der Lautstärke oder in der Anzahl der blauen Autos. Ich breche die ganze Sache ab, indem ich sage, dass wir in zehn Minuten da sind (ehrlich gesagt, es dauert zwar noch 30 Minuten, aber das müssen sie ja nicht wissen).

11:05 Jetzt ertönt von der Rückbank alle eineinhalb Minuten die Frage „Sind wir jetzt endlich da?“. Und das soll jetzt so noch 25 Minuten so weitergehen?

11:20 Noch zehn Minuten, dann sind wir endlich da. Aber warum werden die Autos da vorne immer langsamer? Oh mein Gott, ein Stau. Ahhhhhhhhhh!

12:00 Oh Mann, wir haben es geschafft. Vorne kann ich den Eingang erkennen. Sechs Stunden (!), wie hab ich das nur durchgehalten? Und hinter mir liegen die wohl schlimmsten 40 Minuten meines Lebens.

Endlich, da ist der Eingang

12:05 Wir müssen die beiden am Parkplatz wecken, denn sie sind die letzten zehn Minuten der Fahrt eingeschlafen. Ich glaube, das hat mir das Leben gerettet. So sehen die beiden eigentlich richtig süß aus, doch die Realität hat mich wieder, als die beiden wie im Chor schreien: „Sind wir endlich da?“ Als ich die Frage verneine und sage, dass wir wieder nach Hause gefahren sind, da das LEGOLAND Deutschland zuhatte, brechen die beiden in Tränen aus ([Fies, ich weiß, aber einen Spaß muss ich mir nach der langen Reise auch mal können). Ich versuche, die beiden zu beschwichtigen, doch es funktioniert einfach nicht. Selbst als ich auf den Eingang zeige, um ihnen zu beweisen, dass ich nicht recht habe (ich finde, lügen ist ein zu hartes Wort), weinen sie weiter. Aber als ich verspreche, ihnen ihm Park ein Eis zu kaufen, sind die beiden plötzlich still. Ich glaube, ich muss bei ihnen mal einen Intelligenztest machen, oder sie sind einfach nur verrückt nach Eis.

12:30 Wir sind drinnen!!! Wir mussten 20 Minuten für ein paar bedruckte Papierschnitzel anstehen, mit denen man bezeugen kann, dass man wirklich verrückt genug war, sein Geld dafür rauszuschmeißen, anstatt einfach über den Zaun zu klettern. Ich glaube, ich kann diesen Teil der Reise überhaupt nicht genießen, da ich dauernd an die Rückfahrt denken muss.

13:00 Die erste halbe Stunde verbringen wir im Piratenabteil. Eine gute Nachricht ist, dass die Kinder total fasziniert sind. Die schlechte Nachricht ist, dass sie immer, wenn sie noch etwas Interessanteres sehen, dorthin rennen und ich sie einfangen muss. Deswegen bin ich schon am Anfang der Reise fertig. Seufz!

13:30 Ich frage mich, warum wir immer noch im Piraten Abteil sind. Na ja, da vorne scheinen noch andere Attraktionen zu sein. Hoffentlich was ohne Piraten!

13:45 Ich wusste gar nicht, dass ein Junge mittleren Alters so viele Achterbahnfahrten durchhalten kann. Ungefähr nach der zehnten Fahrt begann selbst mein Magen, zu rebellieren.

13:50 Mit einem etwas grünen Gesicht beschließt Tim, das wir weitergehen sollen. Aber ich frage mich, ob die Idee, ins Restaurant zu gehen, wirklich so gut ist. Aber schließlich musste ich mich der Mehrheit beugen.

14:00 Aus zwei Gründen habe ich keinen Appetit: Erstens, weil mein Magen sich noch etwas flau anfühlt, zweitens, weil ich an die gesalzenen Preise denken muss. Aber ich wundere über den Hunger meiner Kinder. Trotz vermehrter Achterbahnfahrt und zwei Picknicks und ein paar hundert (jedenfalls gefühlt) Kekse, hauen sie richtig rein. Muss wohl an der Aufregung liegen, oder so.

16:00 Wir sind im Star-Wars-Abteil angelangt. Endlich habe ich auch mal meinen Spaß, ich könnte Stunden hier verbringen.

16:15 Meine Frau möchte mir etwas sagen, doch ich höre nur mit einem halben Ohr hin, denn ich bin gerade dabei, ein Teil von Tatooine zu bewundern. Erst als die Worte „Gefahr“, „Tim“ und „Episode 5“ fallen (okay, eigentlich erst ab „Episode V“) , frage ich, ob sie das noch einmal wiederholen kann. Was ich höre, wäre echt cool, wenn nicht mein Tim mein Sohn wäre. Offensichtlich hat er beschlossen, mehr oder weniger bewusst, Luke Skywalker zu spielen. Nein, er hat sich kein Laserschwert geschnappt und damit etwas herumgefuchtelt und dabei aus Versehen ein paar Imperiale den abrupten Ende ihrer Karriere bereitet. Er ist ein AT-At raufgeklettert. Gute Frage, wie er das geschafft hat, aber ihm Moment bin ich damit beschäftigt, zum AT-At zu rennen.

Ich frage mich immer noch, wie er darauf gekommen ist.

16:17 Oh mein Gott, wie hat er das nur geschafft? Obi Wan wäre stolz auf ihn. Aber er kommt nicht runter, das ist der Unterschied zwischen ihm und Luke Skywalker, na ja, und er hat kein Laserschwert. Ich überlege fieberhaft, wie ich ihm helfen kann, als meine Frau auf die Idee kommt, den Parkdirektor zu holen.

16:20 Wow, ich glaube, ich habe meinen Rekord im 100-Meter-Sprint geschlagen. Aber wen interessiert das, wenn mein Sohn in Gefahr ist. Ist aber trotzdem schade, das ich keine Stoppuhr dabei habe. Als ich bei der Tür des Direktors bin, klopfe ich wie wild dagegen. Als schließlich ein „Herein“ ertönt, ist es ein Wunder, dass die Tür in den Angeln bleibt. Ich erzähle ihm, das mein Sohn den AT-At im Star Wars Abteil hochgeklettert ist, daraufhin fragt er, ob ich mich für Darth Vader halte, und mich deswegen so um Luke Skywalker sorge. Und dabei hat er so ein total dämliches Grinsen im Gesicht, am liebsten würde ich ihm an die Gurgel gehen, doch das würde keinem weiterhelfen, und Tim erst recht nicht. Deswegen versuche ich ihn davon zu überzeugen, dass ich es ernst meine. Schließlich glaubt er mir, bitte, das ist eindeutig ein Beweis dafür, das es Wunder doch gibt. Er ruft die Feuerwehr und wir rennen zum AT-AT. Puuh, mein Sohn ist noch da, na gut, wo sollte er auch hin?

16:30 Inzwischen hat sich eine beträchtliche Menge an Schaulustigen gebildet. Na toll, so hat es die Feuerwehr noch schwerer hier irgendwo ein Sprungtuch aufzuspannen. Aber schließlich schaffen sie es dennoch, aber Tim will nicht springen. Da macht er erst, als ich ihm ein Eis verspreche. Ich glaube, ich muss bei den beiden doch kein IQ-Test machen, sie sind einfach nur verrückt nach Eis.

17:00 Nach vielen Küssen, Tränen, Umarmungen und einen (nervtötenden) Besuch im Büro des Direktors hat sich die Lage wieder entspannt. Schließlich bekommen die beiden ihr Eis, aus drei Gründen: Erstens, weil ich es ihnen versprochen habe, zweitens, damit sie sich etwas beruhigen, drittens weil meine Frau sagt, das sie nach so einem Tag ein Eis wirklich verdient haben.

17:30 Als wir an der Achterbahn vorbei fahren, wollen Tim und Gaby unbedingt noch einmal fahren. Doch ich habe so meine Bedenken: das Essen, die Aufregung und das Eis. Nützt nichts, ich wurde wieder überstimmt ( So langsam glaube ich, an der Rolle als Familienvater kann ich gar nichts gutes aberkennen). Allerdings kommt Gaby nicht durch die Größenkontrolle, tja, ist halt Pech, wenn man so klein ist! Nach zwei Runden in der Achterbahn ist Tim seltsam grün im Gesicht. Ich gehe sicherheitshalber mit ihm zur Toilette.

17:35 Zu spät. Ein Blumenbeet und ein Mülleimer sind die Opfer eines gemeingefährlichen Attentates geworden, bevor wir die Toilette erreichen. Ich will zwar nicht sagen, ich hab es ihm gleich gesagt, aber hab ich es ihm nicht gleich gesagt? Das einzige Positive an der ganzen Sache ist, das es heute kein Gequengel mehr um Eis geben wird.

17:45 Als wir zurückkommen, hat meine Frau ein Ausdruck von Sorge im Gesicht, Gaby eher ein Ausdruck von Schadenfreude. Trotz allem wollen die beiden noch ein Besuch beim Shop machen, und ich werde wieder von meiner Frau überstimmt. (Tja, die Macht der Frau.)

17:55 Als wir beim Shop ankommen, fallen mir am Eingang lebensechte Lego-Figuren, darunter auch Star Wars Figuren, auf. Ich muss eingestehen, dass ich sie einen Moment lang bewundere, doch auch dieser Moment geht vorbei, als mich Tim fragt, ob er als Andenken die Darth Vader Figur mitnehmen darf. Als ich verneine, fängt er an zu weinen (oh Mann, Kinder können manchmal sooo nervig sein). Und er hört erst auf, als ich ihm zeige, dass es auch einen Darth Vader Schlüsselanhänger gibt. Gaby sucht sich einen Prinzessin Leia Schlüsselanhänger aus.

Seufz!

18:10 Wir sind fast draußen, als die Kinder sagen: „Wir wollen Zuckerwatte, wir wollen Zuckerwatte!“ und sich bockig auf den Boden setzten. Aber ich verneine, da ich meine, dass sie schon genug Süßes für heute hatten (okay, und ich muss an die horrenden Ausgaben denken). Doch als sich immer mehr Menschen umdrehen und mit der Meinung weggehen, dass ich der schlimmste Vater sei, den sie je gesehen haben, willigen sie doch ein. „Na gut, es soll ja ein schöner Abschluss werden!“ versuche ich mich rauszureden, und die beiden kriegen ihre heiß ersehnte Zuckerwatte. Doch dann durchzuckt mich der Gedanke, was sie alles mit ihren klebrigen Fingern in meinem Auto ausrichten können. Schnell hole ich ein paar Tücher und befreie die beiden von den Rückständen der Zuckerwatte. Jetzt kann’s endlich losgehen!

18:20 Wir fahren vom Parkplatz und die Kinder winken dem LEGOLAND zum Abschied. Als Gaby mich fragt, ob wir mal wieder herkommen können, antworte ich nach kurzem Zögern mit „Mal gucken“ („Mal gucken“ ist generell eine gute Antwort, da man nichts verspricht, aber dennoch dem fragendem einen Hoffnungsschimmer gibt).

19:00 Tim und Gaby sind endlich eingeschlafen, ich dachte schon, die beiden wollten wirklich die ganze Zeit aufbleiben und uns nerven (eigentlich trifft’s „foltern“ besser).

23:30 Wir sind zu Hause, ich dachte schon, diese Fahrt hört nie auf (ich finde, nach drei Staus und den grässlichsten Schlager im Radio ist das eine durchaus vertretbare Ansicht!). Doch zum Glück geht dieser ereignisreiche Tag nun zu Ende.

23:45 Als wir Gaby und Tim ins Bett bringen, fragen die tatsächlich, ob sie noch ein Eis kriegen. Was habe ich nur für Kinder?

23:55 Mein Fazit für alle die diesen Bericht lesen ist. Wenn ihr auch mal ins LEGOLAND Deutschland fahrt, braucht ihr erstens Nerven aus Stahlseile und zweitens eine dicke Brieftasche. Aber am bestens wäre, falls ihr Kinder habt, nehmt diese auf keinen, auf absolut keinen Fall mit!


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