Voltkrieg
Bei Bedarf löst er die großen Geheimnisse der Geschichte: Woher kommt das "ss" in "Geheimnisse"? Steckt Speer dahinter oder gar der Führer selbst?]]
Ursachen
Der, die oder das Voltkrieg basiert auf dem einfachen Umstand, dass mit Ausnahme einiger Hartgesottener alle stöhnen, wenn Gespräche in das leidige-Zeitfenster-vierzehn-bis-fünfundvierzig eintreten. Zugleich werden aber dennoch mehr Bücher mit Titeln wie „Hitlers Frauen hautnah“, „Die Waffel-SS“ oder „Hitlers Hintern – Eine Hämorrhoide berichtet“ verkauft, als es Hartgesottene gibt. Sogar sehr viel mehr. Da als Käufergruppe nicht allein die allmählich seltener werdenden Veteranen des nämlichen Großereignisses infrage kommen, die sich intensiv mit der bislang noch nicht ausreichend gewürdigten und erst kürzlich von Knuido Gnobb wieder entdeckten 7941. Geheimwaffe des Trölften Reiches beschäftigen oder in romantischer Erinnerung an die wirklich äußerst komischen Streiche ihres 19,5ten Bezirksjägerbouillons dahinschmelzen wollen, müssen andere, normalerweise als harmlos geltende Wesen hieran beteiligt sein. Lesen Sie den Satz erneut, er ergibt Sinn. Es steht zu vermuten, dass sich sogar ganz normale Durchschnittsmenschen an dieser Sache zu Tätern werden, indem sie Bücher oben benannter Provenienz kaufen, Filme schauen, die im fraglichen Zeitfenster angesiedelt sind und die dumpfbackigen Prügelattacken von jungen Menschen mit Haarausfall als politisch aus dem Teilergeignis dreiundreißig-bis-fünfundvierzig entspringend verstehen. All das ermöglicht es, Wortspiele wie der, die oder das Voltkrieg zu machen, ohne dafür gesteinigt zu werden.
Beispiel
Infolge der nur kaum vorhandenen Konsequenzen volkriegerischer Wortspielerei (die von altklugen Jugendlichen und geschmacklosem Lehrpersonal gleichermaßen geschätzt wird) finden sich ganze Aufsätze voll von Voltkriegspropaganda - hier nur ein Beispiel (Auszug aus einem anonymen Aufsatz mit dem überraschenden Titel Die Voltkriege 1918-45, Berlin 2008):
"Als Ersten und Zweiten Voltkrieg bezeichnet man eine Reihe von Konflikten, die an ihren Höhepunkten das gesamte weltweite Netz erfassten und schließlich zum Zusammenbruch desselben führten. Die Trennung in einen ersten und einen zweiten Abschnitt ist dabei zunächst systematischer Natur, um die Phasen von Niedrigspannung separat behandeln zu können (Außerdem lieben Historiker möglichst kleinteilige Systematiken, die es ihnen erlauben, für jeden Abschnitt einen eigenen Lehrstuhl einzurichten und diesen dann selbst auf Lebenszeit zu besetzen).
Der erste Voltkrieg stellt einen Höhepunkt des Strebens nach Stärke dar, wie sie für das Zeitalter des Amperealismus typisch. Verschiedene Großmächte gerieten immer häufiger aneinander, sie konkurrierten innerhalb des selben Stromes, der sie in den Stromschnellen unmittelbar vor Ausbruch des Krieges teils ohne ihr Wollen gegeneinander schlug. Im Rückblick zeichnet sich die im Zuge des Strebens nach Stärke deutlich gestiegene Spannung als Warnzeichen deutlich ab - von den damals ans Netz gehenden Generälen wurden sie jedoch wahrgenommen oder wissentlich ignoriert.
Der eigentliche Auslöser des Krieges, die Abschalten des toasterreichischen Thronfolgers Hans- Erdinand, war allenfalls der Anlass, keinesfalls aber der Grund für den nun ausbrechenden Krieg..."