Sub:Geschichte Griechenlands (von der Frühzeit bis zum Mittelalter): Unterschied zwischen den Versionen

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Allerdings hilft ein Blick in die teils verworrenen, teils unwirklich schönen Geschichten aus der griechischen Mythologie, um zu verstehen, was damals vor sich gegangen ist. Es liegt auf der Hand, dass diese Geschichten ja nur Geschichten aus der realen Geschichte sind. Auch Götter bleiben deren Kinder, allerdings Kinder der von Ihnen selbst erschaffenen Zeit. In deren Wandel durchliefen sie immer wieder Entwicklungsstadien, die als Art Leitbild für das Schicksal der jeweiligen Anhänger dienten. Gemein mit ihrem Volk war und ist ihre Ambivalenz, angesiedelt zwischen der Magie größter Lebensfreude und besonderer Tragik. So ist Hephaistos ein hässlicher und humpelnder Zwerg, aber auch angesehener Fachidiot auf dem Spezialgebiet Verhüttungstechnik. Seher, wie Teiresias als Halbgottpriester, der Zeus in den Freuden der Transsexualität unterrichtete und so manches Frauengeheimnis dabei lüftete, wurden mit traumhafter Sicherheit mit irdischer Blindheit gestraft. Der familiäre Zusammenhalt darf mit Fug und Recht als desaströs angesehen werden aber die Libido der männlichen Gottheiten dafür als legendär (manchmal auch im Sinne unbewiesener Geschichten). Kein anderes Göttergeschlecht war in der Unendlichkeit der Zeit - vorher oder nachher - fruchtbarer. Nymphen, Titaniden, Danaiden, Argonauten, Astronauten, Odyssee-Essayisten und Alkaloiden sprudelten wie der unvermeidliche Wein aus den Schößen hervor: große Helden, die zu ihrem Andenken gar Sternennebel besingen ließen und auch viele kleine, die bereits mit der (Namens-)besetzung eines Bachlaufs zufrieden waren. Die Schönheit der griechischen Göttinnen war sprichwörtlich.
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Allerdings hilft ein Blick in die teils verworrenen, teils unwirklich schönen Geschichten aus der griechischen [[Mythologie]], um zu verstehen, was damals wirklich vor sich gegangen ist. Es liegt auf der Hand, dass diese Geschichten Geschichten aus der realen Geschichte sind. Auch Götter bleiben deren Kinder, auch wenn sie das Rohmaterial [[Zeit]] selbst erschaffen haben. In deren Wandel durchliefen sie immer wieder Entwicklungsstadien, die als Art Leitbild für das [[Schicksal]] der jeweiligen Anhänger dienten. War auf dem Olymp mal Schmalhans Küchenmeister, so hungerte auch das [[Volk]]. Ließ man zu hohen Festtagen die Hammel zu Tausenden sterben, konnte man sicher sein, dass das Brandopfer sein Ziel nicht verfehlte und Völlegefühl und Verdauungsstörungen unter den Göttern vorherrschte und vom üblichen Begattungshunger wie der Intrigenspinnerei abhielt.
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Gemein mit ihrem Volk war und ist ihre Ambivalenz, angesiedelt zwischen der Magie größter Lebensfreude und besonderer Tragik. So ist Hephaistos ein hässlicher und humpelnder [[Zwerg]], aber auch ein angesehener [[Fachidiot]] auf dem Spezialgebiet Verhüttungstechnik. Seher, wie etwa Teiresias, der Zeus in die Freuden der [[Transe|Transsexualität]] einwies und dabei so manches "Frauengeheimnis" lüftete, wurden mit irdischer Blindheit gestraft. Alles folgte dabei einem [[Prinzip]], das älter schien als die Zeit - vielleicht auch nur aufgrund schlechter Erfahrungen - ein Wesen bei aller Göttlichkeit nie ohne mindestens eine Schwäche auszustatten. Bei Zeus war dies eindeutig der [[Hang]] zur Weiblichkeit. Er trug einen bedeutenden Anteil dazu bei, dass familiäre Zusammenhalt als desaströs zu bezeichnen war, dafür aber die Libido als legendär, wenn man den vielen unbewiesenen Geschichten doch Glauben schenken mag.  
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Kein anderes Göttergeschlecht war in der Unendlichkeit der Zeit - vorher oder nachher - fruchtbarer. Nymphen, Titaniden, Danaiden, Argonauten, [[Astronaut|Astronauten]], Odyssee-Essayisten und Alkaloide sprudelten wie der unvermeidliche [[Wein]] aus den Schößen hervor: große [[Held|Helden]], die zu ihrem Andenken Sternennebel besingen ließen und auch viele Helden des mythologischen Alltags, die bereits mit der (Namens-)besetzung eines [[Bach|Bachlaufs]] zufrieden waren. Die Schönheit der griechischen Göttinnen war [[Sprichwort|sprichwörtlich]].
  
 
=== Die mythische Zeit ===
 
=== Die mythische Zeit ===
 
[[Datei:Zeus Wohnung.png|thumb|550px|NEIN, Zeus, es ist NATÜRLICH kein Altersheim, der <s>Ruhesitz</s> Sitz der griechischen Götter (2007)]]
 
[[Datei:Zeus Wohnung.png|thumb|550px|NEIN, Zeus, es ist NATÜRLICH kein Altersheim, der <s>Ruhesitz</s> Sitz der griechischen Götter (2007)]]
Kurz nach der Erschaffung der Welt, man nimmt an, um ca. 3000 Jahre v. Chr., hat sich Griechenland aus niemand Geringeres als aus sich selbst heraus geboren, quasi als Selbstbefruchtung. Der ganze Erdkreis, auch Gaia genannt, war also schon glückliche Mutter Griechenlands, bevor sie ihren Sonn Uranos in Ermangelung anderer männlicher Gottheiten ehelichte und zahlreiche weitere Nachkommen zeugte.  
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Kurz nach der Erschaffung der [[Welt]], man nimmt an, um ca. 3000 Jahre v. Chr., hat sich Griechenland aus niemand Geringeres als aus sich selbst heraus geboren, quasi als [[Selbstbefriedigung|Selbstbefruchtung]]. Der ganze Erdkreis, auch Gaia genannt, war also schon glückliche [[Mutter]] Griechenlands, bevor sie ihren Sonn Uranos [[Inzest|in Ermangelung anderer männlicher Gottheiten]] ehelichte und zahlreiche weitere Nachkommen zeugte.  
  
 
==== Inzucht und Ordnung ====
 
==== Inzucht und Ordnung ====
Wie im Adel blieb man bei der Familienplanung weitgehend unter sich, mit dem Makel behaftet, dass die gewaltige Potenz zu abstrusen Missbildungen führte, die nicht mehr mit verspielten, neuen Froscharten oder schicken Naturkatastrophen kompensiert werden konnten.
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Typisch [[Adel]]: man blieb bei der Familienplanung weitgehend unter sich, mit dem Makel behaftet, dass die gewaltige [[Potenz]] zu abstrusen Missbildungen führte, die nicht mehr mit verspielten, neuen Froscharten oder schicken Naturkatastrophen kompensiert werden konnten.
Die Pille war allenfalls als steinernes Artefakt bekannt und war als regulierendes Produkt der sexuellen Selbstbestimmung für die Göttin des Hauses vollkommen unbekannt. So wurden in Fließbandarbeit neben einigen gesunden Gottheiten auch Einäugige wie die Zyklopen oder auch die sogenannten Hekatoncheiren geboren, Gestalten mit jeweils 50 Köpfen und hundert Händen. Letztere wären mit ihrer unschlagbaren Produktivität beispiellos geblieben, wurden aber doch von ihrem Vater im wahrsten Sinne des Wortes abgrundtief gehasst. Gleich nach der Niederkunft wurden sie in den Hades, bzw. die Hölle, die Unterwelt, in den Schoß der Erde  - es ist alles der gleiche Ort, so viel Platz ist da unten nicht! - verbannt. Gaias Lieblingssohn Kronos sollte schließlich der bedeutendste Nachkomme Uranos werden. Sie überredete ihn mit dem Geschenk, in die Hochzeit mit seiner Schwester einzuwilligen, am Alten eine Geburtenkontrolle zu installieren. Damit arbeitete sie vielleicht auch einer stillen Opposition Kronos gegenüber seinem Vater zu, was sich zum Teil mit dem Wegsperren der Geschwister begründen lässt. In vielen schriftlichen Stellen lassen sich auch Hinweise darauf finden, dass Kronos ein Muttersöhnchen gewesen war. Jedenfalls war es ein schneller Schnitt an einer unauffälligen Stelle, der bei einem Mondspaziergang Uranos durchgeführt wurde - freilich mit Schnickschnack wie einem Stern für jede Spermie begleitet - und weitere Nebengötter waren fortan nicht mehr möglich. Uranos ward das Schlimmste passiert, was einem Unsterblichen passieren kann, die Lebensfreude ward auf ewig verdorben. Gaia rieb sich die Hände und konnte sich nun ganz auf die Erziehung der Kinder konzentrieren.
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Die [[Pille]] war allenfalls als steinernes Artefakt bekannt und als regulierendes Produkt der sexuellen Selbstbestimmung für die Göttin des Hauses vollkommen unbekannt. So wurden in Fließbandarbeit neben einigen gesunden Gottheiten auch Einäugige wie die [[Klo Zyklop|Zyklopen]] oder auch die sogenannten Hekatoncheiren geboren, Gestalten mit jeweils 50 [[Kopf|Köpfen]] und hundert Händen. Letztere wären mit ihrer unschlagbaren Produktivität beispiellos geblieben, wurden aber doch von ihrem [[Vater]] im wahrsten Sinne des Wortes abgrundtief gehasst. Gleich nach der Niederkunft wurden sie in den Hades, bzw. die [[Hölle]], die Unterwelt, in den Schoß der Erde  - es ist alles der gleiche Ort, so viel Platz ist da unten nicht! - verbannt.  
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Gaias Lieblingssohn Kronos sollte schließlich der bedeutendste Nachkomme Uranos werden. Sie überredete ihn mit dem [[Geschenk]], in die [[Hochzeit]] mit seiner Schwester einzuwilligen, am Alten eine Geburtenkontrolle zu installieren. Damit arbeitete sie vielleicht auch einer stillen Opposition Kronos gegenüber seinem Vater zu, die sich nur zum Teil mit dem Wegsperren der Geschwister begründen lässt. In vielen schriftlichen Stellen lassen sich auch [[Hinweis|Hinweise]] darauf finden, dass Kronos ein Muttersöhnchen gewesen war. Jedenfalls war es ein schneller Schnitt an einer unauffälligen [[Stelle]], der bei einem Mondspaziergang Uranos durchgeführt wurde - freilich mit Schnickschnack wie einem [[Stern]] für jede Spermie begleitet - aber weitere Nebengötter waren fortan nicht mehr möglich. Uranos war das Schlimmste passiert, was einem Unsterblichen passieren kann, die Lebensfreude ward auf ewig verdorben. Gaia rieb sich die Hände und konnte sich nun ganz auf die [[Erziehung]] der Kinder konzentrieren.
  
 
==== Zeus als Prinzregent ====
 
==== Zeus als Prinzregent ====
Auch der spätere, so unwissend deklarierte Göttervater Zeus entstammte einer kinderreichen patriarchalisch geprägten Familie, als Sohn aus der Verbindung zwischen Kronos und Rhea. Die klassische Großfamilie mit kompletten väterlichen und großväterlichen Linien führte langsam zu Platznöten auf dem Olymp. Es musste eine schnelle und effiziente Lösung zur Beseitigung der Wohnungsnot gefunden werden. Denn erst viel später sollte die Ein-Kind-Ehe des sehr erfolgreichen Christengottes ein neues Kapitel schreiben, wie die noch unverbindlichere Adoption Mohammeds im islamischen Glauben. Dadurch waren schließlich keine göttlichen Kunstgriffe wie der einer jungfräulichen Empfängnis mehr nötig. In Zeitnot musste eine Lösung improvisiert werden, die nur aus heutiger Sicht etwas unschlacht wirken mag. So zog es Hausherr Kronos vor, in cholerisch geprägter Stimmung die im Haushalt verbliebenen Kinder einfach zu verspeisen. Doch die Mutter war zu sehr Familienmensch, um dieses Vorgehen lange zu dulden,  obwohl damals bereits Kinder allein durch bloße Willensäußerung, Handauflegen oder ein kräftiges Gewitter ohne Schwangerschaft per direkt geboren werden konnten. Schließlich war Zeus an der Reihe. Als Camouflage par excellence, als erstes Gyros der Geschichte wurde für Kronos ein Stein in eine Decke eingewickelt und dies als sein Sohn Zeus präsentiert. Kronos war zufrieden, hatte sich wie damals unter Göttern nicht unüblich als seinen eigenen Nachfolger bestimmt und wusste nichts von der kleinen Höhle, die Opa Uranos mit heller Stimme seiner Schwiegertochter Rhea als Versteck empfohlen hatte. Erst der volljährige Zeus sollte den Mut besitzen, gegen seinen Vater aufzubegehren. Wieder ging es in einen Kampf gegen einen "alten Sack" - und dies sogar mit der Unterstützung dessen eigener verleugneten Geschwister! Zunächst aber infiltrierte Zeus die Umgebung des Herrschers, das er vor achtzehn Jahren verlassen hatte. Mit Hilfe seiner Mutter, die für Kronos mittlerweile ein ganzes Gebirge kleingebröckelt und in Tüchern angerichtet hatte, um die folgenden Kinder zu schützen, meißelte er die "Pille für danach" aus Granitgestein (vermutlich alpenländischer Feldspat). Sollte der Streich gelingen, würde Zeus politische Karriere wie die eines jeden Kronprinzen vorgezeichnet sein, dessen Mutter die Zukunft des Landes in der Herrschaft ihres Sohnes sieht. Er war kein griechischer Prinz Charles. Kronos regierte nicht mehr, sondern reagierte nur noch. Und kotzte unter anderem die bereits verschluckten Kinder wieder unversehrt aus, was auf eine sehr langsame Verdauung schließen lässt. Aber die Freude ward noch größer: die zukünftigen Baumeister der Antike hätten endlich genug Material für die Umsetzung göttlicher Appartements.
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Auch der spätere, so unwissend deklarierte Göttervater Zeus entstammte einer kinderreichen patriarchalisch geprägten [[Familie]], als [[Sohn]] aus der Verbindung zwischen Kronos und Rhea. Die klassische Großfamilie mit kompletten väterlichen und großväterlichen Linien führte langsam zu Platznöten auf dem Olymp. Es musste eine schnelle und effiziente [[Lösung]] zur Beseitigung der Wohnungsnot gefunden werden. Denn erst viel später sollte die Ein-Kind-Ehe des sehr erfolgreichen Christengottes ein neues Kapitel schreiben, wie die noch unverbindlichere Adoption Mohammeds im islamischen [[Glauben]]. Dadurch waren schließlich keine göttlichen Kunstgriffe wie der einer jungfräulichen Empfängnis mehr nötig.  
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So zog es Hausherr Kronos vor, in cholerisch geprägter [[Stimmung]] die im Haushalt verbliebenen Kinder einfach zu verspeisen. Doch die Mutter war zu sehr Familienmensch, um dieses Vorgehen lange zu dulden,  obwohl damals bereits Kinder allein durch bloße Willensäußerung, Handauflegen oder ein kräftiges Gewitter ohne [[Schwangerschaft]] per direkt geboren werden konnten. Schließlich war Zeus an der Reihe. Als Camouflage par excellence, als erstes [[Gyros]] der Geschichte wurde für Kronos ein Stein in eine Decke eingewickelt und dies als sein Sohn Zeus präsentiert. Kronos war zufrieden. Zuvor hatte er sich, wie damals unter Göttern nicht unüblich, als sein eigener Nachfolger bestimmt und wusste nichts von der kleinen Höhle, die Opa Uranos mit heller [[Stimme]] seiner Schwiegertochter Rhea als [[Versteck]] empfohlen hatte. Erst der volljährige Zeus sollte den [[Mut]] besitzen, gegen seinen Vater aufzubegehren. Wieder ging es in einen [[Kampf]] gegen einen "alten Sack" - und dies sogar mit der Unterstützung dessen eigener verleugneten [[Geschwister]]!
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Als die Zeit reif war, infiltrierte Zeus die Umgebung des [[Herrscher|Herrschers]], das er vor achtzehn Jahren verlassen hatte. Mit [[Hilfe]] seiner Mutter, die für Kronos mittlerweile ein ganzes Gebirge - den italienischen Apennin - kleingebröckelt und in Tüchern angerichtet hatte, um die folgenden Kinder auch zu schützen, meißelte er die "Pille für danach" aus Granitgestein (vermutlich alpenländischer Feldspat). Sollte der [[Streich]] gelingen, würde Zeus politische [[Karriere]] wie die eines jeden Kronprinzen vorgezeichnet sein, dessen Mutter die [[Zukunft]] des Landes in der Herrschaft ihres Sohnes sieht. Er war kein griechischer [[Prinz Charles]]. Kronos regierte nicht mehr, sondern reagierte nur noch. Und kotzte unter anderem die bereits verschluckten Kinder wieder unversehrt aus. Die Freude ward aber noch größer: die zukünftigen Baumeister der [[Antike]] hatten endlich genug [[Material]] für die Umsetzung göttlicher Appartements.
  
 
==== Umbruch, Aufbruch und Abbruch ====
 
==== Umbruch, Aufbruch und Abbruch ====
Bei Kronos hielt sich die Freude in Grenzen. So zettelte er einen langwierigen Erbfolge-Prozess gegen seine eigenen Kinder an. Schließlich hatte er sich selbst als Alleinerben eingesetzt und widersetzte sich den Pflichtteil-Forderungen. Nachdem alle rechtlichen Wege ausgeschöpft waren und die hauseigenen Orakel ewig gleich wie zerkratzte Langspielplatten das erzählten, was die Götter hören wollten, folgten endlich Handgreiflichkeiten. Die wiedervereinten Geschwister sicherten dabei zwar stets ihren Kasten (den hauseigenen Tempel) gegen ihren konterstarken Vater ab, der allerdings einen starken Sturm hatte. Alles lief auf ein Unentschieden heraus. Es roch nach einer Einwechslung, gar nach einer Neuverpflichtung.
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Bei Kronos hielt sich die Freude in Grenzen. So zettelte er einen langwierigen Erbfolge-[[Prozess]] gegen seine eigenen Kinder an. Schließlich hatte er sich selbst als Alleinerben eingesetzt und widersetzte sich den Pflichtteil-Forderungen. Nachdem alle rechtlichen [[Weg|Wege]] ausgeschöpft waren und die hauseigenen [[Orakel]] ewig gleich wie zerkratzte Langspielplatten das erzählten, was die Götter hören wollten, folgten endlich Handgreiflichkeiten. Die wiedervereinten Geschwister sicherten dabei zwar stets ihren Kasten (den hauseigenen [[Tempel]]) gegen ihren konterstarken Vater ab, der aber einen sehr starken [[Sturm]] hatte. Alles lief auf ein Unentschieden heraus. Es roch nach einer Einwechslung, gar nach einer Neuverpflichtung.
  
Immer noch schmorten die einst verachteten Hundertarmigen und Kyklopen in einem Billiglohnland (das heutige Rumänien?). Mittlerweile hatten sie sich aus Langeweile sogar selbst Blitze geschmiedet, mit denen sie Wolken jagten und Helme in derartiger Übergröße, dass der Träger von außen unsichtbar blieb. Zeus zeigte guten Willen und sorgte für eine Ausreisegenehmigung, die damals schwerer zu bekommen war, als heutzutage unberührt durch den amerikanischen Zoll zu kommen. Nach der Befreiung der ideenreichen Erbonkel und -tanten traten diese als gütige Paten Zeus auf und unterstützten ihn durch Einschüchterungsmanöver des Gegners mit ihren muskulösen Körpern. Auch Quantität kann vor Qualität überzeugen, wenn man genug davon zu bieten hat - immerhin hatte ein Hektoncheräer zweihundert Bizeps pro Mann!
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Immer noch schmorten die einst verachteten Hundertarmigen und Kyklopen in einem Billiglohnland ([[Rumänien]]?). Mittlerweile hatten sie sich aus [[Langeweile]] sogar selbst Blitze geschmiedet, mit denen sie Wolken jagten und [[Helm|Helme]] in derartiger Übergröße, dass der Träger von außen unsichtbar blieb. Zeus zeigte guten Willen und sorgte für eine Ausreisegenehmigung, die damals schwerer zu bekommen war, als heutzutage unberührt durch den amerikanischen [[Zoll]] zu kommen. Nach der Befreiung der ideenreichen Erbonkel und -tanten traten diese als gütige Paten Zeus auf und unterstützten ihn durch Einschüchterungsmanöver des Gegners mit ihren in der Einsamkeit übertrainierten [[Körper|Körpern]]. Immerhin hatte ein Hektoncheräer zweihundert Bizeps pro "Mann"!
  
Kronos sah seine Unterlegenheit schnell ein, nachdem er durch die plötzlichen Ausweichbewegungen noch die Hälfte seiner Verbündeten zugekotzt bzw. mit Felsen übersät hatte (das Frühstück?) und versuchte fortan, Zeus ein väterlicher Freund zu sein. Zeus trank mit ihm wohl noch einige Versöhnungs-Drinks, nutzte aber die Gunst der Stunde und schiffte den besoffenen Paps Richtung Elysium ein, wo er heute noch glücklich leben soll. Die moderne Forschung vermutet, dass so die Inselgruppe der heutigen Balearen genannt wurde.
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Kronos sah seine Unterlegenheit schnell ein, nachdem er durch die plötzlichen Ausweichbewegungen noch die Hälfte seiner Verbündeten zugekotzt bzw. mit [[Felsen]] übersät hatte (das [[Frühstück]]?) und versuchte fortan, Zeus ein väterlicher Freund zu sein. Zeus trank mit ihm wohl noch einige Versöhnungs-Drinks, nutzte aber die Gunst der [[Stunde]] und schiffte den besoffenen Paps Richtung Elysium ein, wo er heute noch glücklich leben soll. Die moderne [[Forschung]] vermutet, dass es sich um die Inselgruppe der heutigen Balearen handeln soll.
  
 
Er hatte fortan mit seinen Geschwistern als leibhaftige Riester-Rentenversicherung für den Fortbestand seiner Eltern zu sorgen, wohlwissend, dass deren Unsterblichkeit diesen Job zur Herausforderung machte. Als Alleinherrscher hatte er zwar die Oberhoheit über die göttlichen Kollegen, die auch Geschwister, zum Teil gleichzeitig auch Geliebte und wie seine Schwester Hera sogar Ehepartner waren. Doch einigen Vorteilen wie verkürztes Werben, unnötiges Vorstellen bei den Schwiegereltern, unkompliziertes gemeinschaftliches Wohnen oder wenig Ärger mit der Mitgift standen auch Nachteile entgegen. Die einst titanenhafte Potenz auf dem Olymp ward im Angesicht seiner allzu vertrauten Ehefrau deutlich geschrumpft, die ohnehin nur mit wenigen weiblichen Reizen ausgestattet war. Neben den leidlichen Symptomen einer Zweckehe trat zudem Zeus Vorliebe für schöne Menschenfrauen immer deutlicher hervor. In alter Tradition wusste er zwar die anvisierten Schönheiten zunächst in Gestalt von Widdern mit goldenen Hörnern oder diamantenem Meeresschaum zu becircen, doch die Versprechen hielt er nicht ein. Unter Göttern lässt sich zwar noch einiges geheim halten. Im Zusammenspiel mit Erdlingen wird fauler Zauber aber wie schlechtes Handwerk offenbar wie eine Bahnhofsdurchsage. Der Fluch seiner Leidenschaft ließ ihn regelmäßig erektil dysfunktionieren: "Ich kann nicht, wenn mir die Familie dabei zusieht!" Irgendwann hatte er aber den Regenbogen heraus und begattete die Bezauberten so schnell, dass es nicht einmal die Verwandtschaft mitbekam. Jungfrauen soll damals untersagt worden sein, am Meer nackt zu baden oder sich gleich von jedem Adler in die Lüfte ziehen zu lassen. Für das olympische Erbgut hatte diese Humanophilie allerdings fatale Folgen, denn im Ergebnis schlief sich der Chef immer weiter hinunter. Dadurch war die demoskopische Entwicklung vorgezeichnet: Halbgötter paarten sich mit Halbgöttinnen, Halbhalbgötter mit Menschen. So sollte es immer weiter gehen bis man für die heutige Population feststellen kann, dass der klassische Grieche zwar frisch wie aus einer Metaxa-Werbung entsprungen immer noch geradezu göttlich aussieht, es aber lange nicht mehr ist.{{Ref|1}}  
 
Er hatte fortan mit seinen Geschwistern als leibhaftige Riester-Rentenversicherung für den Fortbestand seiner Eltern zu sorgen, wohlwissend, dass deren Unsterblichkeit diesen Job zur Herausforderung machte. Als Alleinherrscher hatte er zwar die Oberhoheit über die göttlichen Kollegen, die auch Geschwister, zum Teil gleichzeitig auch Geliebte und wie seine Schwester Hera sogar Ehepartner waren. Doch einigen Vorteilen wie verkürztes Werben, unnötiges Vorstellen bei den Schwiegereltern, unkompliziertes gemeinschaftliches Wohnen oder wenig Ärger mit der Mitgift standen auch Nachteile entgegen. Die einst titanenhafte Potenz auf dem Olymp ward im Angesicht seiner allzu vertrauten Ehefrau deutlich geschrumpft, die ohnehin nur mit wenigen weiblichen Reizen ausgestattet war. Neben den leidlichen Symptomen einer Zweckehe trat zudem Zeus Vorliebe für schöne Menschenfrauen immer deutlicher hervor. In alter Tradition wusste er zwar die anvisierten Schönheiten zunächst in Gestalt von Widdern mit goldenen Hörnern oder diamantenem Meeresschaum zu becircen, doch die Versprechen hielt er nicht ein. Unter Göttern lässt sich zwar noch einiges geheim halten. Im Zusammenspiel mit Erdlingen wird fauler Zauber aber wie schlechtes Handwerk offenbar wie eine Bahnhofsdurchsage. Der Fluch seiner Leidenschaft ließ ihn regelmäßig erektil dysfunktionieren: "Ich kann nicht, wenn mir die Familie dabei zusieht!" Irgendwann hatte er aber den Regenbogen heraus und begattete die Bezauberten so schnell, dass es nicht einmal die Verwandtschaft mitbekam. Jungfrauen soll damals untersagt worden sein, am Meer nackt zu baden oder sich gleich von jedem Adler in die Lüfte ziehen zu lassen. Für das olympische Erbgut hatte diese Humanophilie allerdings fatale Folgen, denn im Ergebnis schlief sich der Chef immer weiter hinunter. Dadurch war die demoskopische Entwicklung vorgezeichnet: Halbgötter paarten sich mit Halbgöttinnen, Halbhalbgötter mit Menschen. So sollte es immer weiter gehen bis man für die heutige Population feststellen kann, dass der klassische Grieche zwar frisch wie aus einer Metaxa-Werbung entsprungen immer noch geradezu göttlich aussieht, es aber lange nicht mehr ist.{{Ref|1}}  

Version vom 9. Juli 2013, 14:12 Uhr

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Allerdings hilft ein Blick in die teils verworrenen, teils unwirklich schönen Geschichten aus der griechischen Mythologie, um zu verstehen, was damals wirklich vor sich gegangen ist. Es liegt auf der Hand, dass diese Geschichten Geschichten aus der realen Geschichte sind. Auch Götter bleiben deren Kinder, auch wenn sie das Rohmaterial Zeit selbst erschaffen haben. In deren Wandel durchliefen sie immer wieder Entwicklungsstadien, die als Art Leitbild für das Schicksal der jeweiligen Anhänger dienten. War auf dem Olymp mal Schmalhans Küchenmeister, so hungerte auch das Volk. Ließ man zu hohen Festtagen die Hammel zu Tausenden sterben, konnte man sicher sein, dass das Brandopfer sein Ziel nicht verfehlte und Völlegefühl und Verdauungsstörungen unter den Göttern vorherrschte und vom üblichen Begattungshunger wie der Intrigenspinnerei abhielt.

Gemein mit ihrem Volk war und ist ihre Ambivalenz, angesiedelt zwischen der Magie größter Lebensfreude und besonderer Tragik. So ist Hephaistos ein hässlicher und humpelnder Zwerg, aber auch ein angesehener Fachidiot auf dem Spezialgebiet Verhüttungstechnik. Seher, wie etwa Teiresias, der Zeus in die Freuden der Transsexualität einwies und dabei so manches "Frauengeheimnis" lüftete, wurden mit irdischer Blindheit gestraft. Alles folgte dabei einem Prinzip, das älter schien als die Zeit - vielleicht auch nur aufgrund schlechter Erfahrungen - ein Wesen bei aller Göttlichkeit nie ohne mindestens eine Schwäche auszustatten. Bei Zeus war dies eindeutig der Hang zur Weiblichkeit. Er trug einen bedeutenden Anteil dazu bei, dass familiäre Zusammenhalt als desaströs zu bezeichnen war, dafür aber die Libido als legendär, wenn man den vielen unbewiesenen Geschichten doch Glauben schenken mag.

Kein anderes Göttergeschlecht war in der Unendlichkeit der Zeit - vorher oder nachher - fruchtbarer. Nymphen, Titaniden, Danaiden, Argonauten, Astronauten, Odyssee-Essayisten und Alkaloide sprudelten wie der unvermeidliche Wein aus den Schößen hervor: große Helden, die zu ihrem Andenken Sternennebel besingen ließen und auch viele Helden des mythologischen Alltags, die bereits mit der (Namens-)besetzung eines Bachlaufs zufrieden waren. Die Schönheit der griechischen Göttinnen war sprichwörtlich.

Die mythische Zeit

NEIN, Zeus, es ist NATÜRLICH kein Altersheim, der Ruhesitz Sitz der griechischen Götter (2007)

Kurz nach der Erschaffung der Welt, man nimmt an, um ca. 3000 Jahre v. Chr., hat sich Griechenland aus niemand Geringeres als aus sich selbst heraus geboren, quasi als Selbstbefruchtung. Der ganze Erdkreis, auch Gaia genannt, war also schon glückliche Mutter Griechenlands, bevor sie ihren Sonn Uranos in Ermangelung anderer männlicher Gottheiten ehelichte und zahlreiche weitere Nachkommen zeugte.

Inzucht und Ordnung

Typisch Adel: man blieb bei der Familienplanung weitgehend unter sich, mit dem Makel behaftet, dass die gewaltige Potenz zu abstrusen Missbildungen führte, die nicht mehr mit verspielten, neuen Froscharten oder schicken Naturkatastrophen kompensiert werden konnten. Die Pille war allenfalls als steinernes Artefakt bekannt und als regulierendes Produkt der sexuellen Selbstbestimmung für die Göttin des Hauses vollkommen unbekannt. So wurden in Fließbandarbeit neben einigen gesunden Gottheiten auch Einäugige wie die Zyklopen oder auch die sogenannten Hekatoncheiren geboren, Gestalten mit jeweils 50 Köpfen und hundert Händen. Letztere wären mit ihrer unschlagbaren Produktivität beispiellos geblieben, wurden aber doch von ihrem Vater im wahrsten Sinne des Wortes abgrundtief gehasst. Gleich nach der Niederkunft wurden sie in den Hades, bzw. die Hölle, die Unterwelt, in den Schoß der Erde - es ist alles der gleiche Ort, so viel Platz ist da unten nicht! - verbannt.

Gaias Lieblingssohn Kronos sollte schließlich der bedeutendste Nachkomme Uranos werden. Sie überredete ihn mit dem Geschenk, in die Hochzeit mit seiner Schwester einzuwilligen, am Alten eine Geburtenkontrolle zu installieren. Damit arbeitete sie vielleicht auch einer stillen Opposition Kronos gegenüber seinem Vater zu, die sich nur zum Teil mit dem Wegsperren der Geschwister begründen lässt. In vielen schriftlichen Stellen lassen sich auch Hinweise darauf finden, dass Kronos ein Muttersöhnchen gewesen war. Jedenfalls war es ein schneller Schnitt an einer unauffälligen Stelle, der bei einem Mondspaziergang Uranos durchgeführt wurde - freilich mit Schnickschnack wie einem Stern für jede Spermie begleitet - aber weitere Nebengötter waren fortan nicht mehr möglich. Uranos war das Schlimmste passiert, was einem Unsterblichen passieren kann, die Lebensfreude ward auf ewig verdorben. Gaia rieb sich die Hände und konnte sich nun ganz auf die Erziehung der Kinder konzentrieren.

Zeus als Prinzregent

Auch der spätere, so unwissend deklarierte Göttervater Zeus entstammte einer kinderreichen patriarchalisch geprägten Familie, als Sohn aus der Verbindung zwischen Kronos und Rhea. Die klassische Großfamilie mit kompletten väterlichen und großväterlichen Linien führte langsam zu Platznöten auf dem Olymp. Es musste eine schnelle und effiziente Lösung zur Beseitigung der Wohnungsnot gefunden werden. Denn erst viel später sollte die Ein-Kind-Ehe des sehr erfolgreichen Christengottes ein neues Kapitel schreiben, wie die noch unverbindlichere Adoption Mohammeds im islamischen Glauben. Dadurch waren schließlich keine göttlichen Kunstgriffe wie der einer jungfräulichen Empfängnis mehr nötig.

So zog es Hausherr Kronos vor, in cholerisch geprägter Stimmung die im Haushalt verbliebenen Kinder einfach zu verspeisen. Doch die Mutter war zu sehr Familienmensch, um dieses Vorgehen lange zu dulden, obwohl damals bereits Kinder allein durch bloße Willensäußerung, Handauflegen oder ein kräftiges Gewitter ohne Schwangerschaft per direkt geboren werden konnten. Schließlich war Zeus an der Reihe. Als Camouflage par excellence, als erstes Gyros der Geschichte wurde für Kronos ein Stein in eine Decke eingewickelt und dies als sein Sohn Zeus präsentiert. Kronos war zufrieden. Zuvor hatte er sich, wie damals unter Göttern nicht unüblich, als sein eigener Nachfolger bestimmt und wusste nichts von der kleinen Höhle, die Opa Uranos mit heller Stimme seiner Schwiegertochter Rhea als Versteck empfohlen hatte. Erst der volljährige Zeus sollte den Mut besitzen, gegen seinen Vater aufzubegehren. Wieder ging es in einen Kampf gegen einen "alten Sack" - und dies sogar mit der Unterstützung dessen eigener verleugneten Geschwister!

Als die Zeit reif war, infiltrierte Zeus die Umgebung des Herrschers, das er vor achtzehn Jahren verlassen hatte. Mit Hilfe seiner Mutter, die für Kronos mittlerweile ein ganzes Gebirge - den italienischen Apennin - kleingebröckelt und in Tüchern angerichtet hatte, um die folgenden Kinder auch zu schützen, meißelte er die "Pille für danach" aus Granitgestein (vermutlich alpenländischer Feldspat). Sollte der Streich gelingen, würde Zeus politische Karriere wie die eines jeden Kronprinzen vorgezeichnet sein, dessen Mutter die Zukunft des Landes in der Herrschaft ihres Sohnes sieht. Er war kein griechischer Prinz Charles. Kronos regierte nicht mehr, sondern reagierte nur noch. Und kotzte unter anderem die bereits verschluckten Kinder wieder unversehrt aus. Die Freude ward aber noch größer: die zukünftigen Baumeister der Antike hatten endlich genug Material für die Umsetzung göttlicher Appartements.

Umbruch, Aufbruch und Abbruch

Bei Kronos hielt sich die Freude in Grenzen. So zettelte er einen langwierigen Erbfolge-Prozess gegen seine eigenen Kinder an. Schließlich hatte er sich selbst als Alleinerben eingesetzt und widersetzte sich den Pflichtteil-Forderungen. Nachdem alle rechtlichen Wege ausgeschöpft waren und die hauseigenen Orakel ewig gleich wie zerkratzte Langspielplatten das erzählten, was die Götter hören wollten, folgten endlich Handgreiflichkeiten. Die wiedervereinten Geschwister sicherten dabei zwar stets ihren Kasten (den hauseigenen Tempel) gegen ihren konterstarken Vater ab, der aber einen sehr starken Sturm hatte. Alles lief auf ein Unentschieden heraus. Es roch nach einer Einwechslung, gar nach einer Neuverpflichtung.

Immer noch schmorten die einst verachteten Hundertarmigen und Kyklopen in einem Billiglohnland (Rumänien?). Mittlerweile hatten sie sich aus Langeweile sogar selbst Blitze geschmiedet, mit denen sie Wolken jagten und Helme in derartiger Übergröße, dass der Träger von außen unsichtbar blieb. Zeus zeigte guten Willen und sorgte für eine Ausreisegenehmigung, die damals schwerer zu bekommen war, als heutzutage unberührt durch den amerikanischen Zoll zu kommen. Nach der Befreiung der ideenreichen Erbonkel und -tanten traten diese als gütige Paten Zeus auf und unterstützten ihn durch Einschüchterungsmanöver des Gegners mit ihren in der Einsamkeit übertrainierten Körpern. Immerhin hatte ein Hektoncheräer zweihundert Bizeps pro "Mann"!

Kronos sah seine Unterlegenheit schnell ein, nachdem er durch die plötzlichen Ausweichbewegungen noch die Hälfte seiner Verbündeten zugekotzt bzw. mit Felsen übersät hatte (das Frühstück?) und versuchte fortan, Zeus ein väterlicher Freund zu sein. Zeus trank mit ihm wohl noch einige Versöhnungs-Drinks, nutzte aber die Gunst der Stunde und schiffte den besoffenen Paps Richtung Elysium ein, wo er heute noch glücklich leben soll. Die moderne Forschung vermutet, dass es sich um die Inselgruppe der heutigen Balearen handeln soll.

Er hatte fortan mit seinen Geschwistern als leibhaftige Riester-Rentenversicherung für den Fortbestand seiner Eltern zu sorgen, wohlwissend, dass deren Unsterblichkeit diesen Job zur Herausforderung machte. Als Alleinherrscher hatte er zwar die Oberhoheit über die göttlichen Kollegen, die auch Geschwister, zum Teil gleichzeitig auch Geliebte und wie seine Schwester Hera sogar Ehepartner waren. Doch einigen Vorteilen wie verkürztes Werben, unnötiges Vorstellen bei den Schwiegereltern, unkompliziertes gemeinschaftliches Wohnen oder wenig Ärger mit der Mitgift standen auch Nachteile entgegen. Die einst titanenhafte Potenz auf dem Olymp ward im Angesicht seiner allzu vertrauten Ehefrau deutlich geschrumpft, die ohnehin nur mit wenigen weiblichen Reizen ausgestattet war. Neben den leidlichen Symptomen einer Zweckehe trat zudem Zeus Vorliebe für schöne Menschenfrauen immer deutlicher hervor. In alter Tradition wusste er zwar die anvisierten Schönheiten zunächst in Gestalt von Widdern mit goldenen Hörnern oder diamantenem Meeresschaum zu becircen, doch die Versprechen hielt er nicht ein. Unter Göttern lässt sich zwar noch einiges geheim halten. Im Zusammenspiel mit Erdlingen wird fauler Zauber aber wie schlechtes Handwerk offenbar wie eine Bahnhofsdurchsage. Der Fluch seiner Leidenschaft ließ ihn regelmäßig erektil dysfunktionieren: "Ich kann nicht, wenn mir die Familie dabei zusieht!" Irgendwann hatte er aber den Regenbogen heraus und begattete die Bezauberten so schnell, dass es nicht einmal die Verwandtschaft mitbekam. Jungfrauen soll damals untersagt worden sein, am Meer nackt zu baden oder sich gleich von jedem Adler in die Lüfte ziehen zu lassen. Für das olympische Erbgut hatte diese Humanophilie allerdings fatale Folgen, denn im Ergebnis schlief sich der Chef immer weiter hinunter. Dadurch war die demoskopische Entwicklung vorgezeichnet: Halbgötter paarten sich mit Halbgöttinnen, Halbhalbgötter mit Menschen. So sollte es immer weiter gehen bis man für die heutige Population feststellen kann, dass der klassische Grieche zwar frisch wie aus einer Metaxa-Werbung entsprungen immer noch geradezu göttlich aussieht, es aber lange nicht mehr ist.Vorlage:Ref


Im Gegensatz zu seinem Privatleben (das es offiziell natürlich nicht gab) teilte Zeus die Regierungsgeschäfte mit taktischem Kalkül auf:


Das göttliche Parlament

Name Besonderheit Sinnspruch Amt
Aphrodite Die Göttin aller damals bekannten Begierden wusste die unglücklichen Fälle unbürokratisch an ihre Schwester Artemis weiterzuleiten. Aber Homer schrieb schon: "Einzig der reiche Kelch der Liebe ist imstande, auch das Böse für immer zum Schweigen zu bringen!" Nur vordergründig scheint dies aus dem Zusammenhang gerissen zu sein, da Homer eigentlich die Ehe von Finanzbeamten persiflierte. Die typisch olympische Tragik zeigte sich darin, dass die mehrfache "Miss Olymp" als Verkörperung sinnbildlicher Schönheit zwar immer viel Liebe verteilte, doch nie zur emotionalen Ruhe fand. Nach ihrer Amtszeit machte sie sich mit einer Dessouskette selbständig. "Liebst Du Deinen Liebsten viel, zeig es ihm beim Erziehungsspiel!" Drogenbeauftragte
Apollon Zuständig für Licht, Dunkelheit, alle vier Jahreszeiten, das Gesundheitswesen und für all das, wozu sich Zeus zu fein war, war er froh, seine Leidenschaft, die Musik und den Gesang, zu seinem Beruf gemacht zu haben. Er erfand die musikalischen Presslinge, um bis zu dreifach komprimiertes Liedgut in der ganzen Welt verbreiten. Der ideelle Wert schien groß, der tatsächliche verschwindend gering. So konnte damit von späteren Generationen kaum Geld verdient werden. Wurden später von Notenblättern abgelöst, da diese auch schwieriger zu kopieren waren. "Bindet mich wieder los, sonst sing ich weiter!" Kultusminister
Ares Das ursprüngliche Problemkind Heras und Zeusses Ares diente den griechischen Göttern vor allem zur brutalen Durchsetzung egoistischer machtpolitischer Interessen und war der "Mann fürs Grobe" im Olymp. Später wurde er durch Mars abgelöst, viel später zu den verbotenen Kriegswaffen gelistet, dann diente er der Abschreckung, um schließlich seine Entspannung im Ruhestand zu finden. - ließ lieber Taten sprechen - Kriegsminister (heutige Bezeichnung wäre Verteidigungsminister)
Artemis Feministin. Gründete das erste Frauenhaus überhaupt und machte es zur eigenen Wohnung, in der sie sich vor allem vor den Angriffen auf ihre Jungfräulichkeit selbst schützte. "Der Mann ist der Untergang für die Menschheit!" Umwelt- und Familienministerin
Athene Wird meist mit dem Narrenkäppchen dargestellt, da man den Frauen damals noch keine Kompetenz in dieser Männerdomäne zutraute, aber mit der Besetzung leben musste. "Männer würden Eulen kaufen!" Ministerin für Forschung und Technik.
Demeter Quasi als griechische Inge Meysel Jungfrau, Mutter und Großmutter der Nation. Je nach Belieben konnte sie die Statur wechseln. Das Geheimnis Ihrer Diät vermarktete sie später in einer eigenen Verkaufsgesellschaft, die mit ihren Produkten völlig neue Erkenntnisse aus einem ganzheitlichen Verständnis der weltbestimmenden Kräfte heraus verkaufte - mit gesalzenen Preisen aufgrund des globalen Lieferservices. "Euer bisschen Korn könnt ihr mir auch opfern!" Landwirtschaftsministerium
Hephaistos Setzte sich erfolgreich gegen Zeus Widerstreben durch, auf Fernwärme aus dem Hades umzustellen. Geburtsammer der schönen Athene. "Am Höllenfeuer wird nicht gespart!" Minister für Energie und Schwerindustrie
Hera Einmal im Amt, bewies sie sehr viel göttliches Sitzfleisch. Die Merkel unter den griechischen Gottheiten wurde erst durch ihren Sohn Hephaistos zur Vernunft gebracht. Hatte einmal im Jahr, also regelmäßig Sex mit ihrem Gatten und jungferte sich danach selbst zurück. Das konnte Zeus Weibergeschichten nicht verhindern. "Komm Du mir nach Hause!" Zeus geachtete Schwester, aber wenig geliebte Gattin. Mit androgynen Merkmalen ausgestattet versuchten böse Zungen einen Kontext zwischen ihr und einem geheimnisvollen "Onkel aus Delphi" herzustellen.
Herpes Heiratete schon früh die Tochter des Weltenstützers Atlas, wollte aber nicht in den schwiegerväterlichen Betrieb einsteigen. Nachdem Herpes eine Postlehre im Olymp gemacht hatte, macht er sich selbständig und fiel vor allem durch die Erfindung allerlei Gadgets auf, darunter Lippenbläschen. Insgeheim soll er seine Ausgangssituation bei der Brautwerbung durch die Erfindung die Astronomie optimiert haben, die zum Inkrafttreten der Keplerschen Gesetze und damit zu Arbeitslosigkeit seines Schwiegervaters führte. "Willst Du Dir was holen?" Postminister
Hestia Die Schwester Zeuses sicherte sich schon früh das Amt, das den wohl existenziell wichtigsten Bereich des Gotteskunden zum Gegenstand hat: den heimischen Kochtopf. Um es sich ja nicht mit ihr zu verscherzen, bekam Hestia immer die besten Stücke, noch vor dem Familienvater matriarchalischster Mittagstische. "Was gibt’s heute?" Ernährungsministerin
Poseidon Zeus Bruder war wegen seines cholerischen Gemüts berühmt und berüchtigt. Zeus sorgte daher auch seinem Volk zuliebe mit der Wahl seines Amtssitzes für günstige ergonomische Rahmenbedingungen seiner Behörde. Die für ihn von Hephaistos gefertigte Version des Managerspiels "Kugelstoßpendel" als Erdstoßpendel kam erst später. "Ich gehe hoch!" See-, Fischerei- und Minister für Naturkatastrophen
Zeus Bundespräsident Bundeskanzler

Der Götterbote Herpes kann wohl auf eine der wechselvollsten Karrieren im Olymp zurückblicken. Als Hochbegabter in den damals freilich noch überschaubaren Geisteswissenschaften "Philosophie (Sekundarstufe I)" und "Mythologie (Grundstufe)" war sein Tun in fataler Weise gleichermaßen von List wie auch Liederlichkeit bestimmt, was ihn im Ergebnis oft auf der Stelle treten ließ. Da wo ein Entlarvter normalerweise keine andere Chance mehr gehabt hätte, als die Verfehlung zuzugeben, war er aber imstande, selbst Zeus hereinzulegen. Dieser Art von Versuchungen konnte er nur selten widerstehen. Seine Ausreden gelten als legendär, seine Verfehlungen als wahrhaft göttlich.

So ist ein Beispiel aus seiner Jugendzeit überliefert, als er den Schminkkoffer des eitlen, aber auch etwas naiven Poseidon stahl (Sinnspruch: "Meerwasser tut meinem Teint nicht gut"). In unvorstellbarem Zorn ließ Poseidon die Erde erbeben, in der Hoffnung, dass sich dadurch alle Taschen leerten und andere geheime Verstecke, etwa in Höhlen, offenbarten. Als auf diese Weise der Diebstahl Herpes offenkundig wurde, berichtete dieser von Zeus Auftrag, ihm zu seinem Geburtstag nachträglich ein Paket zuzustellen. Herpes wusste um die zum Staatsgespräch gewordene Vergesslichkeit Zeus und konnte von dessen eifriger Zustimmung zum Lügenmärchen ausgehen, um weiteres Gerede zu vermeiden. Dieses Päckchen sei nun durch das Erdbeben leider verloren gegangen. So wollte er wenigstens seinen Schminkkoffer hübsch einpacken lassen. Die Geste zählt, nicht, was geschenkt wird! Somit hatte Herpes eine unwahrscheinliche Geschwindigkeit entwickelt: noch vor dem Diebstahl des Koffers hatte Herpes ihn bereits befördert!! Zeus sollte schließlich zustimmen, sorgte aber dafür, dass Herpes fortan die Sendungsverfolgung einführte.

Gott sein ist nicht schwer, göttlich sein dagegen umso mehr

Trotz Zeus unzähliger Liebschaften und über die Zeit doch vielen Nachkommen aus oft sehr kurzen Zusammentreffen fiel seine außerordentliche Liebe ausgerechnet - oder vielleicht gerade deswegen - auf einen Sohn, der nun gerade gar keine göttlichen Eigenschaften in sich trug. Zwar von großer, starker Gestalt, aber mit einem Gesicht, das eigentlich nur seine Mutter und einem Geist, das nur ein Nachhilfelehrer lieben konnte, wuchs Herakles in der Obhut seiner Mutter Alkmene auf. So zornig die unfreiwillige Stiefmutter Hera war und sogar ein SEK für Geburtsabhilfe mit der Göttin Eileithyia (die heißt wirklich so!) auf die Erde sandte, so ausgesprochen nachsichtig und gütig hielt Zeus seine Hand über ihn. Alles verzieh er ihm und unterstützte ihn bei dessen Existenzgründung. Vielleicht stand auch etwas Größenwahnsinn der Entschlossenheit Pate, Herakles gar zum Herrscher der alten und klugen bzw. altklugen Griechen zu machen. Dann war aber die momentane Tätigkeit Herkulesses als Schweizer, aber nicht im Sinne eines verschwiegenen Bankiers, sondern als Viehknecht im Stall eines gewissen Rinderbarons eher ungünstig für den politischen Lebenslauf. Dazu brauchte es in der damaligen Zeit vor allem Heldentaten. Aber "Stallgeruch" des Heldentums aufzuschnappen, verbunden mit schwerer Arbeit, hatte Herakles wohl falsch verstanden.

In Herakles Jugendzimmer hatte Zeus einen Stierkopf herumliegen sehen, mit dem dieser im Hotel "Mama" noch als Mittdreißiger Verwandte "erschreckte". "Irgendwann muss doch etwas aus dem Jungen werden", hatte Zeus noch im Ohr, als er seinen ungeliebten und nur widerwillig akzeptierten Sohn Hephaistos anwies, dessen Defizite mit einem unbesiegbaren Schwert, einer Tarnkappe und eines schmucken Schildes (ohne Fuchsschwanz) zu kaschieren. Der Schmied, gerade wieder in eifersüchtigster Missgunst befangen, adressierte falsch und ließ über Herpes Perseus die Gegenstände bringen.

Schließlich erschuf Zeus den kretischen Stier und ersann als Prequel eine wahre Räuberpistole, die Herakles mit Hilfe des Tiers gar zum Stammvater machen sollte, um die Rolle der Griechen nicht nur zu erklären, sondern heldenhaft zu verklären. Gleichwohl war dies auch ein Zugeständnis an sein Sicherheitsdenken: schließlich kommt ein kretischer Stier immer aus Kreta, bewegt sich also auf einer beschaulichen Insel, nah am kretischem, aber weitab von kritischem Geist, der wohlmöglich Dinge ins rechte Licht setzen könnte, um damit die Nachwelt zu verunsichern. Er konnte also nicht viel falsch machen, als er sich daran machte, den Stier zu fangen, um ein neues altes Volk zu gründen.

Zuhause im Glück

Herkules bezog eine schicke Maisonette in Strandnähe, um dort in allgemeiner degenerativer Haltung billigen Vergnügungen nachzugehen, bis Zeus den Single-Palast irgendwann mit Hilfe von ägyptischen Hilfsarbeitern fertiggestellt haben sollte. Dabei verkannte er, dass die Nordafrikaner in ihrer Kultur außer flachen eingeschossigen Nutzbauten zwar sicher kolossale Sakralbauten zu errichten wussten, die aber nur von Toten zu bewohnen waren. So blieb es bei einer gewaltigen Bauruine, von der aus Herkules künftig zu seinem Ausbildungsplatz reisen sollte. es war eine Lehre vorwiegend forst- und landwirtschaftlicher Natur, in deren Verlauf er Obsternten einbrachte, Wildschweinschäden beseitigte, die Herde mit dem aus dem Hades entliehenen Zerberus hütete und noch in der schlimmsten feierabendlichen Verkehrs-Hydra rechtzeitig vor dem nemëischen Löwen ein Hirschkalb einfing, das für den heimischen Genpool extrem wichtig zu sein schien. Der kretische Stier blieb bei allen Beschwerden des Azubi-Alltags sein Lieblings-Haustier, das er zu vielen Reisen als Schoß-Stierchen in seiner Korbtasche mit sich führte.

Da Zeus da Bauprojekt nie aufgegeben hatte und oft nächtens noch seine Arbeiter gängelte(sein Zornesschrei: „Knossos!!“ sollte weltberühmt werden), sprudelte es auf der Baustelle nahezu täglich neue unbekannte Gesichter. Es bildete sich so eine Gesellschaft, die zwangsläufig von Männern dominiert wurde und die für die nachfolgenden Generationen einen Modellcharakter darstellte: man arbeitete unter Männern bis in den frühen Morgen unter sich, verbrachte Herren-Feierabende und schlief schließlich miteinander im Männerwohnheim. Die Demoskopie der kleinen Insel lebte von der Werbung neuer Arbeitskräfte, die ein gefühltes Leben lang „auf Montage“ waren. Das griechische Volk der ersten Stunde ward geboren.

Falsche Freunde

Herkules machte wider Erwarten eine gute Figur bei seinem Streben nach Heldentum. Null Fehltage. Zeus sah das Wirken seines Sohns in der minoischen Großküche und dessen zarte Bemühungen um Auslandserfahrung in der allabendlichen Kommunikation mit großem Wohlwollen. Trotzdessen seine Entwicklung durch Heras ständige Interventionen (Verstecken des Stieres, Mobbing am Arbeitsplatz durch das Einblenden von Déjà-vus beim kleinen Einmaleins) aus Rache etwas zurückgeblieben war, sollte Herkules trotz tobender Stürme mit allen Schiffen seiner Bodyguards sicher im mykenischen Hafen auf dem Peloponnes anlanden.

So wie Verwandte gleichzeitig echte Freunde sein können, können echte Verwandte auch falsche Freunde sein. Herkules bot dem residierenden Cousin Eurystheus in Mykene seine Dienste an. Dieser aber verwies ihn an einen geheimnisumwitterten "lieben Onkel aus Delphi", der etwas von einem göttlichen Auftrag faselte etwas verdutzt war, denn er hatte eigentlich einen deutlich jüngeren Griechen erwartet. Herakles hingegen hatte sich über die Weisung gewundert, am verabredeten Treffpunkt vollkommen entkleidet erscheinen zu müssen. Vielleicht waren die durch Zeus Herold vorab übermittelten Worte etwas zu ungelenk, obwohl sich Herakles stets Mühe gab, auch richtig verstanden zu werden. "Onkel Christos" schickte ihn und sein Heer an Arbeitslosen in eine Stadt der heutigen Türkei namens Troja, in der Eurystheus seine schlimmsten Feinde wusste. Deren Stadtsäckel sollte durch Herkules Streiter fiskalisch überanstrengt werden. Fehlende infrastrukturelle Mittel für die Aufnahme einer solchen Mengenmenge würden die Mauern bald sturmreif werden lassen.

Mit großer Freude traf Herakles mit einem kleinen Begleitbaillon auf seine beiden Onkel Poseidon und Apollon, die bereits in Diensten des ortsansässigen Königs arbeiteten, allerdings unter den Bedingungen litten. Man mochte sich fragen, warum sie sich so plagten, anstatt sich im Olymp verwöhnen zu lassen. Es war die schöne Menschentochter des Königs namens Häresie, die beide vollständig verrückt gemacht hatte. Sie bescherte König Laomedon unschlagbare Wettbewerbsvorteile und einen schlanken Verteidigungshaushalt, solange er in der Lage war, seine Tochter vor dem göttlichen Zugriff zu schützen. Insgeheim konnte sie sich für keinen der beiden entscheiden: in einem kristallenen Palast in der Tiefsee zu leben, war sicher einige Zeit lang göttlich, aber auf Dauer langweilig. Und Apollons Handeln war zu sehr von Eifer bestimmt: ständig pflegte er zu bekräftigen, dass er der der Gott der Musik sei. Das antike Radio wäre also vermutlich zum dauereingeschalteten Volksempfänger mutiert. Das taktische Kalkül des ehrgeizigen Vaters nahm sie daher dankbar auf und machte es werbenden Herrn ohnehin gern sehr schwer. Sie wollte nicht leicht zu haben sein.

So wurde Herakles bestimmt, den berühmten, besonders engmaschig hergestellten Keuschheitsgürtel der Amazonen von deren Führerin Hippolyte zu erlangen, wollte er weiterhin unter der Gunst des Königs bleiben. Trotz familiärer Bande machte sich Herakles auf, das Artefakt auf der Webpräsenz der Amazonen abzukaufen. Er konnte nicht ahnen, dass er ihn geschenkt erhielt, da die kämpferischen Frauen aus gelebtem Männermangel kein Interesse mehr an solch mittelalterlichem Gerät hatten.

Der trojanische Krieg

Poseidon und Apollon, die bei Zeus Rückkehr immer noch wie blöd an den Gräben und der schönen Königstochter herum gebaggert hatten, wandten sich bei dessen Rückkehr in großem Zorn gegen den verräterischen Herakles, der nur seine Befehle gehabt hatte. Zeus als Herakles Vormund beauftragte die im Notdienst schmollende Göttin der Liebe, Aphrodite, seinem Sohn zu helfen. Herpes bekam schöne Augen gemacht und sorgte dafür, dass ein guter Teil des heraklidischen Heeres innerhalb kürzester Zeit vor den Toren Trojas stand. Mit Liebe besiegt man sogar das Böse, dann reicht es gegen Götter allemal. So waltete Aphrodite mit einer Spur grimmigen Humors ihres Amtes und ließ die gegen 5000 Mann starke Truppe sich in die beiden Gottheiten verlieben. Da der Weg zum Olymp abgeschnitten war - Hephaistos hatte ein neues Schloss in die Pforte eingebaut - kamen die beiden Hübschen mit dem Sturzregen plötzlicher Begehrlichkeiten gar nicht klar. Sie suchten Zuflucht hinter den Toren der Stadt, verrammelten sie tüchtig und baten den feixenden König um Asyl, während die liebeshungrigen Streiter gegen die Mauer anrannten und nach ersten Misserfolgen mit der Belagerung begannen.

Herakles hatte die anfänglich finstere Stimmung, mit der er in der Stadt von den beiden Göttern erwartet wurde, wie immer nicht bemerkt. Die psychologische Legasthenie sollte auch hier der Schutzpanzer des Einfältigen sein. Man konnte ihm nicht böse sein und die zurückgehaltenen Zornesausbrüche erwiesen sich kurze Zeit später, als sich verzweifelte Hoffnung auf seine stählerne Kraft und Kondition breit machte, als enorm praktisch. Die verwandtschaftlichen Bande gegenüber seinen Onkeln ignorierte er genauso wie er mit seinem Pflichtgefühl gegenüber dem Hausherrn haderte, den erworbenen Gürtel an die Häresie auszuhändigen. Die junge Dame schien tatsächlich "leckerer als Mamis Pfannengyros" zu sein! Der König sah seine wertvollste Investition in Gefahr und drohte Herkules mit einer vertragsrechtlichen Auseinandersetzung vor Gericht, die für ihn im Falle einer Niederlage ein Arbeitsverbot als Held zur Folge gehabt hätte.

Die Göttin der Zwietracht, Eris, hatte dem bisherigen Geschehen befriedigt zugeschaut. Herkules stand wie der sprichwörtliche Ochs vorm Berg und konnte sich nicht für den treuen Dienst am Arbeitgeber entscheiden, Häresie fand den ihr vom Vater versprochenen Gürtel "unmöglich", Laomedon ließ den besten Juristen der Stadt ausfindig machten und die beiden Götter hassten die Tuchfühlung mit dem Volk, die sich anzubahnen drohte.

Auf Befremden stieß jedoch Eris Beobachtung, wie einträchtig sich die beiden Götter hinter Herakles breiter Brust vor handgreiflichen Avancen der Fans versteckten. Sie warf als Zaungast einen goldenen Dolch mit der Aufschrift "Für meinen Schatz - erobere mich, wenn Du kannst" in das Zentrum der Belagerten. Da brach ein großer Streit unter ihnen aus, wem das offensichtliche Geschenk der Häresie gegolten hätte. Dieser war es nur Recht, steigerte dies ihren Marktwert zusätzlich. Dankbar huldigte sie ihrer Lieblingsgottheit Eris (die sie allerdings so gern wie ihre Kleider wechselte) und versprach, ihr ewig zu followen (was bei der damaligen Lebenserwartung ohnehin nicht besonders lange gewesen wäre). Die Kontrahenten beharkten sich hinter den Mauern gegenseitig im Häuserkampf, und konnten die sie Bestürmenden nur mit Sedcards aus immer kleiner werdenden Restbeständen hinhalten.

Achilles, kein schlechterer Held als Herkules, freilich nur von einer Titanin namens Onassis geboren, war hinter den Gottheiten dessen härtester Konkurrent. Der Gram, in der Gunst der Götter stets etwas gegenüber seinem strahlenden Widersacher und Zeussohn benachteiligt worden zu sein, hatte sich über die Jahre zu Zorn und heimlichen Rachegelüsten gewandelt. Alles hatte er sich bitter erarbeiten müssen, hatte keine kretischen Stipendien erhalten, doch war er nicht auf den Kopf gefallen. Er verstand es, den Fokus wieder auf die Fans zu lenken, um den Endkampf mit Herkules herauf zu beschwören. Sein Vorschlag, für die minutenweise Zurschaustellung der Gottheiten auf den Zinnen Geld zu verlangen, machte das Leben der Angebeteten scheinbar etwas geordneter, ließ aber das Blut der letztlich unbefriedigten Fans weiter hochkochen, wie es eben nur ein Augenschmaus kann.

Mutter Onassis wusste durch den hausangestellten Seher des Apollon, Mopsos, dass ihr Sohn einst "auf dem Feld" fallen sollte. Ängstlich verschwieg sie ihm sein Schicksal, wollte es aber mit aller Macht verhindern. Deshalb ließ sie mit großem Eifer über den Kopf des Königs hinweg alle innerstädtischen Schrebergärten planieren und pflastern. Vergeblich: beim morgendlichen Ballspiel als Training für den bevorstehenden Endkampf wurde er als Mittelfeldspieler von den Beinen geholt und erlitt eine Sportverletzung an der Ferse. Für den Ausgang der Auseinandersetzung spielte er keine Rolle mehr.

Entscheidung auf der thrakischen Halbinsel

Die Belagerung dauert insgesamt gegen zehn Jahre, erst am Ende des letzten Drittels sollte die ersehnte Verstärkung durch den Rest des heraklidischen Heers eintreffen, das im Umland bereits Existenzen gegründet hatte (Aufbauprogramm Ost-Griechenland). Pikanterweise traf man jedoch in angeheitertem Zustand unter nachtruhestörendem Lärm vor den Toren Trojas ein und übersah das Belagerungsheer der friedlich schlummernden Liebestrunkenen. Ganz in der unbeschwerten Art ihres Herrschers klopften sie an das verriegelte Tor, um endlich Meldung über das bisherige Schicksal der Truppe tun zu können. Doch Zeus betrachtete kopfschüttelnd das Geschehen und hinterließ ihnen die Nachricht, dass nichts außer eigener Dummheit das Tor öffnen würde und eher einem Esel als ihnen Einlass gewährt würde. Am nächsten Morgen wurde unter dem Zimmermann Agamemnon ein riesiger hölzerner Esel gefertigt, der in der nächsten Nacht vor das Tor geschoben wurde. Nachdem man vielkehlig ein lautes "Ihhh Ahhh" hatte erklingen lassen und sich rasch versteckte, öffnete sich zögerlich das Tor. Ausrufe wie "Ein Zeichen der Götter!", "Ich bin doch nicht blöd" erschallten und rasch wurde die Mauer eingebrochen, um das riesige Vehikel in die Stadt zu bringen. Erst der insgeheim mit in die Stadt eingeschleuste Schadcode war in der Lage, endlich das Tor neben dem Mauerdurchbruch zu öffnen, damit die Amis, die Bel Amis, vereint durch das Tor in die Stadt gelangen konnten. Das war eine Wiedersehensfreude! Autogramm-Papyrus wurde ausgetauscht und "Meet and Greet the Greek Geek"s wurden eingelöst. Doch nur ein Stolperer eines Liebeshungrigen führte zum berüchtigten Dominoeffekt. Leute verloren das Gleichgewicht, Beine wurden weggerissen, Körper schoben sich übereinander und Arme reckten verzweifelt ins Leere ohne Halt. Das vorherige Lachen, Schmatzen, Quieken wandelte sich in Entsetzensschreie. Noch Tage wallte dieses groteske Meer in Form von Wellen Liebender nach, ohne dass man rettend hätte eingreifen können.

Der Held Aeneas wurde während des "Make Love not War"-Wars von seiner göttlichen Mutter Aphrodite als Mädchen verwandelt und gelangte daher unbeschadet aus dem (auch vor Begierde) brennenden Troja. Noch im Transit zum stiefelförmigen Exilland schwor er sich, einst wieder zurück zu kehren und sei es wieder im Frauenkostüm. Er sollte Recht behalten.

Die Nacht legte sich tiefer über die Kriegsschauplätze, da alle Menschen vor Liebe blind geworden oder - wie es shakespeariger nicht möglich wäre - für ihre Liebe gestorben waren. Und Herakles war es zu brenzlig geworden. Nicht nur, dass seine beiden Onkel nun Idole eines schwulen Kults geworden waren, König Eurystheus Oberflächlichkeit trat zu Tage, immer nur alles des lieben Geldes wegen initiiert zu haben und die kalte Eitelkeit der schönen Häresie, deren Ablehnung sogar Götter zum eigenen Geschlecht hin zu drehen vermochte. Er nahm sich einen Zentaur und war dabei, über die grünen Hügel Trojas neuen Fans zu entkommen. Man hatte sich von der sagenhaften Schönheit einer Königstochter aus Ätiolien erzählt, zu deren Werben er sich jetzt erst mutig genug erachtete. Der Weg dorthin war noch weit und der Hunger meldete sich. Mit sicherem Auge erfasste er einen stolzen Rehbock, der sich Haken schlagend in Richtung eines kleinen Waldstücks an einem Creek begab. "Winnen tu ich", soll Herakles noch verbissen gestammelt haben. Er zog den exotischen Pfeil aus dem Köcher, spannte den Bogen bis zum Anschlag, zielte und schoss in vollem Ritt mit nahezu vollständig ruhendem Oberkörper. Doch nach halber Strecke kehrte der Pfeil um und traf ihn zwischen seine Augen. Hera hatte Zeus Pfeile aus geschnitztem australischem Wurfholz besorgt. Soweit alles dazu aus der Feder Homers.

Konsequenzen aus dem tranigen Krieg

(Überschrift 1) (Überschrift 2)
Hera
hatte bis zuletzt gehofft, mit der Erfüllung ihrer Rache an Herkules, dem unehelichen Sohn Zeus, doch letztlich auch etwas für ihre Ehe getan zu haben. Zurecht: die beiden lebten sich immer weiter auseinander.
Apollon
dieser ganze Menschenauflauf hatte ihm doch gefallen. Jährlich ließ er durch seine Priester Gottesdienste in viel zu kleinen Tempeln abhalten, was seine teils unverblümt gepriesene Eitelkeit weiter ausprägte.
Poseidon
Nach dieser für ihn unrühmlich ausgegangenen Geschichte (zehn Jahre ohne Erfolg gebaggert) hatte sich seine allgemeine Übellaunigkeit auf "Oberkante Unterlippe" verschlimmert. Fortan zeigte er sich nur noch bei Erdbeben persönlich an der Baustelle.
Zeus
zog sich nach dem Tod seines Lieblingssohns mehr und mehr aus der Politik zurück. Die nachfolgenden Halbgötter und Menschen sollten es besser machen.
Herkules
mausetot, aber nun wenigstens ein eigenes Sternzeichen.
Aeneas
Nachdem er zum Mann zurückverwandelt worden war, hatte er eine Menge Mühe, nicht nur zu seinem eigenen Ich, sondern auch so etwas wie Heimat zu finden. Stationen auf seiner langen Reise sind Athen, Theben, Äolien, Ganglien und Karthargo. Überall trat er als Saubermann und als Botschafter seines zerstörten Reiches auf. In Karthago traf er die schöne Dido. Trotz großer Liebe auf beiden Seiten entsagte er ihrem Verlangen selbstlos bereits nach kurzer Zeit aus Pflichtgefühl, um seinem inzwischen geborenen gemeinsamen Sohn ein gutes Vorbild zu sein. Die aus Gram an Selbstmord Gestorbene sollte er später wieder aus dem Hades zurückholen, um wirklich keinen auch noch so kleinen Makel an seinem Leumund zuzulassen. Streber!
Agamemnon
Machte sich erfolgreich im nahen Mykene selbstständig, doch musste privat oft ins antike Lutetia (Paris) reisen, um dort als Schlichter in der Ehe seines Bruders mit der schönen Helena zu wirken.
Die Truppe Herkulesses
Die Mitstreiter des großen Halbgottes sollten mit vielfachen Tempelbauten ihren Glauben verbreiten, selbst dann glücklich werden zu können, wenn man in einen Gott verliebt ist. Vom Christentum später aufgenommen und den missionierenden Mönchen als frohe Botschaft verkündet.
Eurystheus
Eurystheus Schicksal ist ungewiss. Nach der Verwüstung Trojas wurde, nicht zuletzt wegen seiner Intrigen, erfolgreich ein Abwahlverfahren initiiert. Aufgrund alternativer Beschäftigungsmöglichkeiten verließ er das Land Hals über Kopf. Legendär sind seine Worte vor Gericht, das er nicht anerkannte: "Ihr könnt mir alle mal den Isthmus herunterrutschen!"
Häresie
Sie wartet immer noch auf den Richtigen.

Das Dunkle Zeitalter

Allein gelassen in ihrer Bürgerlichkeit und mit unbändigem Fortpflanzungstrieb ausgestattet gewahrten die Hinterbliebenen des Tranigen Krieges, dass sie die "göttliche Lücke" in nur dieser einen Disziplin (s.o.) füllen konnten. In literarisch-philosophischer Sicht waren sie in einem Mittelmaß gefangen, kamen architektonisch nicht mehr über das erste Stockwerk hinaus und hatten über Spione erfahren, dass sie sogar in der Originalität und literarischen Qualität "Berühmter letzte Worte" von dahingeschiedenen germanischen Herrschern überflügelt worden waren. "Ich scheiß mich hier zu Tode, Diogenes" oder "Paracelsus, geh an die Wasser, mein Blut zu kühlen!" wollte niemand mehr hören. In dem ihnen verbliebenen elitären Bewusstsein gepaart mit unvergleichlicher Eitelkeit tat das besonders weh, machte aber in der Not besonders erfinderisch, um aus einem Nachteil einen Vorteil zu machen, ohne gleich aus Verlegenheit - wie die niedergehenden Pharaonen 1000 Jahre zuvor - mit neuen Schriftzeichen ihre durchschnittlichen Leistungen verschlüsseln zu müssen. Nach den abend- und theaterfüllenden Vorstellungen ihrer frühruheständischen Gottheiten konnte nur die angeregte menschliche Phantasie späterer Generationen helfen, ihrer Kultur weiterhin einen bleibenden Platz in der europäischen Geschichte zu sichern. Diesen an sich vulgären Vorgang, Jahrhunderte später Attraktivität für nicht Erbrachtes aber Vermutetes zu erheischen, leitete man mit einer gigantischen Zerstörungssucht ein. So beließen die Griechen in vielen Regionen kaum einen Stein auf dem anderen, Athen wurde gleich zweimal zerstört (1 Mal die Stadt an sich, ein Jahr später die Auffangläger). Man zerschlug Tonerzeugnisse, verbrannte die Bibliothek von Alexandria, in der zuletzt nur noch griechische Malbücher gelagert waren, amputierte die Gliedmaßen von Statuen und überlieferte in Schriftzügen nur Fragmente, ohne einen dezenten Hinweis auf den oder die Erbauer vermissen zu lassen.

So wurde dafür gesorgt, dass die wenig fruchtbare Nachfolgesaat göttlichen Wirkens von späteren Forschern nur noch fassungslos unter der Überschrift "Das Dunkle Zeitalter" getragen von der Anklage (gegen Unbekannt) "Himmel, was ist uns da wohl alles verloren gegangen" statuiert wurde. Das geschichtliche Dunkel wurde so von der Weinseligkeit der Forscher erhellt und belebt durch die wissenschaftliche Vorstellungskraft: "Wir haben nur sehr wenig, aber das ist klasse!" Nicht mehr die Begabung der Künstler/Schreiber/Handwerker sollte mehr maßgeblich für deren Ansehen sein, sondern die nachfolgender Generationen, die in gutem Glauben Meisterwerke rekonstruieren half. Mit stoischer Beharrlichkeit weisen die armlosen vandalierten Statuen auf die barmherzige Eventualität, die in jeder archäologischen Fundgrube mitschwingt:

  • "Das könnte ein Trinkkelch aus der griechischen Klassik sein!" "Nein, zu primitiv gestaltet!"
  • "Hosianna, wieder mal ein dorisches Kapitell - aber es sieht so neuzeitlich aus...C14?" "Kriegen wir eh nicht genehmigt...aber außerdem auch nicht nötig!"
  • "Oha, ist das der Kopf Xerxes?" - ...oder vielleicht doch der Schwippschwager eines thrakischen Dorfschmiedes, der sich darin noch nicht einmal selbst wiedererkannt hätte...der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Die Dorer

Um das Jahr 1000 v. Chr. sollte das Ende des altgriechischen Niedergangs durch den Spaziergang der Dorier durch Mittelgriechenland eingeläutet werden. In der frühen Forschung wurde diese Wanderung als eine Aneinanderreihung brutaler Akte der Unterwerfung angesehen, dem die alteingesessene Bevölkerung zum Opfer gefallen sein soll. Ganze Städte sollen durch die neuen Aggressoren, die ihr Werk mit Flächenbränden abgeschlossen hätten, niedergemacht worden sein. Wie neuere Ausgrabungen zeigen, ist eher das Gegenteil zu vermuten. Die Brände waren offensichtlich von den Dorern gelegt worden, um die Einheimischen abzuschütteln. Verzweifelte Fluchtbewegungen konnten anhand der Liegesituation dorischer Skelette rekonstruiert werden.

Zahlreiche in der Zwischenzeit gefundene Inschriftenfragmente auf Säulenbasen oder unter Giebelbildern eigens gestifteter mykenischer Tempel preisen die Schönheit der einwandernden Frauen und Männer als göttliches Geschenk. Marketenderinnen wie Priesterinnen, Kämpfer wie waffentragende Dienstknaben - die Erwähnung aller Immigranten wurde mit dem sachlich immer gleichen Auftrag verstanden, durch diese (göttliche) Wendung im griechischen Einerlei ein neues Volk zu gründen. Die Dorier hätten also besser einen weiten Bogen um Griechenland gemacht, um den kleinasiatischen Raum zu erforschen. Die Griechen gewährleisteten mit neuen frischen Blut, das nicht durch die Generationen gepflegten göttlichen Inzests oder viel zu häufige Sexsklavenimporte aus Nordafrika verschnitten war, den Grundstock für neuen Erfolg, Anerkennung in Europa und bei aller Verehrung durch Dritte auch aufgefrischte Kriegsgaleerenbesetzungen.

Die Polydore (poly, gr. πολύς "viel, mehrere" Väter) nachfolgender Generationen nahmen in der "Wahlheimat" ihrer Ahnen mit neuem Selbstvertrauen die Geschichtsschreibung lieber selbst in die Hand, als sie von Nachkommen glorifizieren zu lassen. Sie gründeten wichtige Handelsflecken wie Epidermis und Pankreas sowie nach der Unterwerfung anatolischer Völker Orte wie Syphilis oder Gonorrhö. Auch frühe globale Zentren, namentlich Sodom und Gomorra, gehen auf die Gründung durch die Dorer zurück. Durch die Überfrachtung des damaligen nur stark begrenzt zur Verfügung stehenden Siedlungsraumes im Süden und Südosten Europas schwappte die Überproduktion auch sehr preiswert gefertigter Kulturgüter in die anderen Teile der damals bekannten Welt. Über Jahrhunderte sehr langsam und angeblich gesund gewachsene, längst verstaatlichte Betriebe der damals eher trägen Italer oder Germanen brachte diese Marketingstrategie "schmeiß es lieber weg, bevor Du's nochmal gebraucht brauchst" an den Rand des Ruins, was neue Konflikte heraufbeschwor. Aus heutiger Sicht kann man von den "Chinesen" des Altertums sprechen.

Die Dorer verstanden es geschickt, ihr Reich durch Handelsabkommen mit anderen mächtigen Völkern, den Assyrern als Nachfolger der Ägypter und den durch König Midas ultrareich gewordenen Pfrügiern, gegen Importe abzuschotten und im Welthandel dank der Entwicklung des im Vergleich zum "1-t-Krug" logistisch weitaus günstigeren "500-kg-Krug" entscheidende Vorteile zu realisieren. Zwischenzeitlich standen sie in urgriechischer Tradition einer Assimilation mit geistig überlegenen Völkern, wie den Böoten, Aiolern und den attischen Ioniern freundschaftlich gegenüber. Aus den Ioniern, Doriern und Böoten ging schließlich das Volk der Idioten hervor.

Die Griechen als Borg der Geschichte und vor allem ihre Geschichtsschreiber - denn Dichtung und Wahrheit war damals noch eins - taten ihr übriges. Ihr Meisterwerk aber sollte erst noch folgen:

Das klassische Griechentum

Mit der unangefochtenen Spitzenstellung in der Wissenschaft und den allseits gefürchteten Streitkräften stellte sich im Griechenland des vierten Jahrhunderts vor Chr. leise so etwas wie ein Gefühl der Übersättigung an Erfolg ein. Es wurde schnell klar, dass diese so noch nie vorher in Europa erlebte Dominanz in der Vorhersehbarkeit ihrer zu erwartenden Rezeption neben einer grauenhaften Niederlage und der Schändung eines ganzen Volkes in der schlimmsten Alternative dazu gipfelt: Langeweile!

Ausgerechnet zu Beginn der griechischen Klassik aber taucht der Name eines gewissen Herodotos von Halikarnassos, genannt Herodot, auf. In der Überlieferung wird er als eines der hoffnungsvollsten Dramatikertalente beschrieben. Letztlich hatte es aufgrund seiner einfachen Herkunft aber doch nur zum geschichtlichen Protokollanten gereicht. Ein Grund, aber kein Hindernis, weiterhin seiner Leidenschaft zu frönen. Er war ein Geschichtsschreiber, aus dessen geistiger Nähe zur homerischen Unterhaltungsindustrie er selbst nie ein Geheimnis gemacht hatte.

Vorsichtig näherten sich die Historiker des 19. Jahrhunderts dem geschichtlichen Kern seiner Erzählungen und filterten gestelzte Dramatik, wundersame Begebungen, Herrscher als Sinnbild für Disziplin und Sittsamkeit, Frauen mit feenhafter Schönheit und seltsam unbestimmter Herkunft, die zum Schluss eines Kapitels Entscheidungen großartiger Tragweite fällten, gruselige Orakelsprüche, die die Zukunft in bestechender Präzision vorhersagen sowie Geschenke von höchstem Glück für die Rechtgläubigen sorgsam aus der Geschichtsschreibung heraus. In diesem Licht erscheint er als Art Haus- und Hoflautmaler der oberen Schicht, der gerade mit der verächtlichen Schilderung der ägyptischen Gammelfleischproduktion für die Endlagerung und der griechischen Überlegenheit in den Perserkriegen seiner Nation ein unübersehbares Denkmal in der Geschichtsschreibung setzen wollte. In der Essenz konnte man ihm kaum ein Wort glauben und musste daher seine Aussagen über die griechische Klassik, an die man so gern glaubte, mühsam mit Ausgrabungen und Sekundärliteratur aus dieser Zeit beweisen:

Kriegshandwerk

Von Kleinasien aus schleppte sich im 8. Jahrhundert v. Chr. ein neues, politisches Selbstverständnis ein, das im antiken Griechenland auf idealtypische Voraussetzungen traf. Das Reich litt unter den ständigen Assimilationen fremder Völker, die die Grenze zu übertreten wagten. Ergebnis war eine Zersplitterung des staatlichen Gefüges in Hunderte von Stadtstaaten. Argos, Sparta, Athen und viel andere, auch kleinste Parzellen lebten ihr Nationalgefühl aus. Positiv beeinflusst wurde dieses Verhalten durch die geografische Abgeschiedenheit vieler Herrschaften im Ionischen Meer, wo sich gleich jeder einigermaßen Wortgewandte als großer Diktator entpuppen konnte.

Dabei gelang es den Sendungsbewussten nicht, wie heutige Untersuchungen ergeben, auf der durchschnittlich nur etwa 65 m² großen Regierungsfläche andere Gesinnungen zuzulassen. Kriege waren daher an der Tagesordnung, die regelmäßig noch kleinere Regierungsbezirke zur Folge hatten, so dass sich einzelne Reiche sogar mit der Größe einer Küche oder eines Schlafzimmers begnügen mussten. Im Streit um bedeutsame Ressourcen, die gerade im einen Staat fehlten, war die Gliederung einer permanenten Änderung begriffen. Ob und inwieweit dieser antike Hang zur Ausbildung von Satellitenstaaten bedeutsam für das sich entwickelnde Rollenverständnis zwischen Mann und Frau bedeutsam sein könnte, bleibt unter Feministen umstritten.

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Wie in der griechischen Geschichte üblich mussten also die Götter zur Lösung angerufen werden, ein Denker beschäftigte sich mit dem Problem oder eine Seuche raffte alle Involvierten hin. In diesem Falle sollten die Auseinandersetzungen fortwähren, bis der Mathematiker, Religionsphilosoph und Sternenkundige Pythagoras die Konflikte einer quadratischen Streitordnung unterwarf. Er stellte fest, dass die meisten Kriegsschauplätze die Form eines rechtwinkligen Dreiecks hatten. Durch die vielen auch verwandtschaftlichen Verflechtungen gab es beim Aufeinandertreffen unterschiedlicher Meinungen und Konflikte (s. Schema unter a und b)) oft auch Parteien, die sich als Schlichter (s. Schema unter c)) berufen fühlten. Seine Berechnungen ergaben, dass im Rahmen dieser Parteilichkeit die jeweils subsummierte Teilmenge auf der Fläche von a und b unter Einhaltung der Grenzen beliebig erhöht werden konnte. Denn beide Richtungen als "Pro" und "Contra" wurden durch "Weiß nicht" vollständig ausgeglichen, solange sich genug Schlichter unter C unter Ausnutzung der restlichen, dem Kriegsschauplatz angrenzenden quadratischen Fläche fanden.

Den einsichtigen Griechen war klar, dass unter diesen festgesetzten Voraussetzungen, im 90°-Winkel auf seinen Gegner zu treffen, ein Unentschieden vorgezeichnet war, bei dessen Ignorierung eine komplette Zerstörung beider Läger unweigerlich die Folge war. Letztlich kam man überein, dass solche Konflikte genauso sinnlos, aber viel menschen- und materialschonender in abstrakten Wettkämpfen ausgefochten werden konnten: die Olympischen Spiele waren geboren, die natürlich Zugeständnisse an das einstige Kriegshandwerk, wie

  • Laufen (sinngemäß Weglaufen vor dem Gegner)
  • Speerwerfen (Ziel- und Weitwurf)
  • Diskuswerfen (hier wurden familiäre Auseinandersetzungen i. S. eines Rosenkriegs mit der Vernichtung des Porzellans symbolisiert)
  • Hammerwerfen (das ganze Reich litt unter den handwerklich eher durchschnittlichen Leistungen, wenn nicht für die Götter gearbeitet wurde) machten.

Perser oder Flokati?

Gründe für die Grundsatzfrage

Die aufgrund des Bevölkerungsdrucks schon an den Küsten des nahen Ostens und Nordafrikas siedelnden Griechen waren in den beschaulichen Polis Ihrer Heimat Auslegeware gewohnt. man konnte auch im Exil auf keinen Luxus, wie den eines komfortabel gestalteten Bodens für die strapazierten, aus Eitelkeit viel zu oft in viel zu kleine Sandalen gesteckten Füße, verzichten. Die Wohn-=Staatsfläche sollte gemütlich sein. Die inländische Wirtschaft förderte freilich diesen "My Home is My Castle"-Anspruch und lieferte bereitwillig zu günstigen Preisen auch über Kreta und Zypern hinaus ihre berüchtigten Flokatis, die heute genauso wie damals hergestellt wurden. Dabei konnte mit der Florhöhe des Teppichs direkt auch die Erfolgsquote beim Schmuggeln illegaler Ware und Einwanderer eingestellt werden. Auch der Export gegerbter griechischer Ziegen-, Schafs- und Staatsfeindfelle sollte sich als großer Erfolg für die griechische Außenwirtschaft erweisen. Viele dieser freimütigen Importeure hatten ihre Heimat im nach Anatolien ausgedehnten persischen Reich gefunden, so dass Xerxes dieses Kaufverhalten mit großer Sorge für die inländischen Teppich-Betriebe sah.

Die auf griechischem Terrain lebenden Idioten hatten wegen ihrer böotischen Stammväter als Bergvolk große Probleme mit der Existenz in der attischen Ebene. Die Assimilation dieses Volkes gestaltete sich im Zeitablauf aufgrund des immer uneinheitlicher gewordenen Gefüges in der griechischen Gesellschaft immer schwieriger und führte schließlich zur teilweisen Auswanderung ins heutige Kleinasien. Mächtige persische Teppichmanufakteure überzeugte das aufgrund mangelnder Ausbildung sehr niedrige Lohnniveau, dort immer mehr Webereien anzusiedeln und das idiotische Volk einzuxerxern.

Aber auch dieses Outsourcing und die Rationalisierung durch den Wegfall von Brückentagen, wie auch der Einsatz von unternehmensweit einsetzbaren Produktionsstraßen-Läufern hielt den Umsatz- und Ertragseinbruch nicht auf. Nachdem durch das teils nächtliche Anlanden der griechischen Handelsgaleeren auch Maßnahmen wie das Erheben von Strafzöllen keine Wirkung zeigte, sann Xerxes mit seinen Beratern nach einer möglichst unblutigen Lösung. Während die Teppiche wie in Griechenland vor allem von der kompletten Familie hergestellt wurden, garantierte er nun mit der künftigen persischen Produktgeneration die Kinderarbeit, um dem Käufer das schlechte Gewissen hausfraulicher Doppelbelastung zu nehmen und zu zeigen, dass auch die in antiken Kulturkreisen ehrenwerte ältere Generation gewiss nicht in die Produktion involviert war. Desweiteren zog er ein beispielloses Handelsnetz auf, das bis Thrakien, gar Makedonien reichte. Psychologisch geschulte Drückerkolonnen durchzogen griechische Siedlungen mit einem rigorosen Verkaufsdruck, pro Tag ein bestimmtes Soll erfüllen zu müssen. Auch an den geografischen Grenzen, wie den Dardanellen postierte er Händler, die Reisenden nicht von der Seite zu weichen hatten, bis der Teppich endlich verkauft war. Der Vorteil der griechischen Seite lag aber weiter klar in der einfachen Produktionsweise, die mit der Erfindung besonders schneller Schiffchen auf den mechanischen Webstühlen weiter optimiert werden konnte. Man schätzt, dass damals während der Produktion eines Persers zehn Flokatis (gr. Festlandgrieche) hergestellt werden konnten.

Ein Blick auf die antike Karte (der italienische Stiefel war noch nicht fertig und Griechenland noch unverbaut) zeigt den Verlauf: hingerissen zwischen Verlusten durch hohe See und verruchte Häfen

Unbemerkt von den Persern war ein "idiotischer Bund" installiert worden, der die wichtigsten idiotischen Städte lose miteinander verband. Sogar eine Stadt in der Sahara sollte zu den Gründungsstädten gehören. Nachdem er zunächst mehrfach dem Ratsausschuss des Bundes ferngeblieben war, teilte der Bürgermeister aus der fernen Wüste mit, dass er sich vergründet und seine Stadt Samos in der nördlichen Ägäis neu erstellt hatte (ganz einfach mit dem Gründervater-Befehl "makedir").

Historiker rekonstruierten zur Gründung Samos

Der entscheidende Vorteil des Bundes war der Fortschritt in der Informationstechnik durch die Entdeckung der Tag- und Nacht flackernden Fackel, wodurch wichtige Neuigkeiten nunmehr auch im Dunkeln ausgetauscht werden konnten. Nachdem man den verheerenden Stadtbrandt der Stadt Milet versehentlich als gigantische Lohnerhöhung der in der persischen Perserindustrie wirkenden Arbeiter gedeutet hatte, erhoben sich die Idioten der umliegenden Städte gegen den Konzern. Xerxes sah als einzigen Ausweg aus diesem Dilemma die Handelsspionage, also gewissermaßen einen kalten Handelskrieg, um an die Weber-Schiffchen der klassischen Griechen zu kommen. Als einzige Option stand aufgrund der den Bosporus versperrenden rebellierenden Idioten nur der Seeweg offen.

Schlacht von Salamis

Es gibt zwar mehrere Vermutungen zum Schlachthergang, der Version von Herodot wird aber der höchste Wahrheitsgehalt beigemessen.

Xerxes sei in Trauer über den kommenden Tod seines Vaters gewesen - Seher des Zukunftsministeriums hatten ihm dies mitgeteilt, als er nach einer passenden Überfahrt in den Mittelmeerraum suchte. Im Grunde boten sich nur die Dardanellen an, wenn die Kriegsgegner den Konflikt noch erleben sollten. Die Zeit tat Not. Schließlich hatte er an die 150000 Soldaten, ausgestattet mit Panzern und modernsten Waffen im Schlepptau, der Weg war vorchristlich weit und die Untiefen im ägäischen Meer gefürchtet. Die Logistik gestaltete sich außerdem als extrem schwierig, da das Heer sich durch die ohnehin schon ärmlichen Gegenden Anatoliens gefressen hatte, von dem sich das Land bis heute nicht erholen konnte. Jeder Tag eines längeren Aufenthalts ätzte sich gewissermaßen durch die Erdkruste wie konzentrierte Säure. Die Perser hatten dabei das große Glück, dass die Teppichbetriebe Schwimmbrücken vorbereitet hatten, die aufgrund ihrer Saug-, Dicht-, Schwimm- und Tragfähigkeit auf einem Quadratmeter einen Mann plus Ausrüstung ans sichere Ufer bringen konnten.

"Stolz füllte sich der Horizont mit schier schwebenden Rössern und Reitern, mit Lanzen und blitzenden Schwertern bewaffnet. Langsam näherten sie sich der fremden Küste mit streng entschlossenem Blick, den Abschied von der Heimat im Herzen und den Ruhm vor Augen. Xerxes schwamm vor und wies den Weg gen Athos. <<Durch das Eiland ist unser Weg, um nicht Opfer der griechischen Mordbrenner zu werden>>, proklamierte er."

Die Rede war natürlich vom berüchtigten griechischen Feuer, der A-Waffe des Altertums. Mit ergreifenden Worten schildert der Geschichtsschreiber, wie sorgfältig man darauf bedacht war, die Griechen selbst nach erfolgter Kriegserklärung derart zu überraschen, dass ihnen im Anblick der persischen Übermacht nur die bedingungslose Kapitulation übrig bliebe. Das Problem war nur, nachdem man sich mühsam durch die Athos-Halbinsel gegraben hatte, den Gegner auch zu finden! Athener, Attiker, Böoten, Idioten, Spartaner und die Thebaner von den südlicher gelegenen Salmonellen stellten sich mit nur 1000 Mann der Übermacht und suchten danach in den heimischen Gewässern rasch das Weite. Die Perser mit ihrem riesigen Kriegsmoloch aber waren zu träge, um ihnen gleich folgen zu können. Mit ihrem Grundbedarf an Lebensmitteln und sonstigen Dingen des täglichen Lebens radierten sie die Gegend um Attika komplett aus, bevor sie zur fruchtlos gebliebenen Plünderung schreiten konnten.

Dazu Herodot: "Als wollte die Natur das böse Spiel mit grimmigen Humor verlachen oder der durch Krieg verwüsteten Nachwelt wenigstens eine schöne Erinnerung schenken, schritten Xerxes Mannen mit finsterstem Blick durch blühende Blumenmeere aus Wildnarzissen und fühlten sich im Herzen ziemlich schamhaft vor ihrem Herrscher und hielten die Köpfe geneigt. Die Träger hatten Leonidas, Xerxes teurem Feind an den Termopylen, einen der tapfersten Sparten auf ihrer Bahre, doch keine Kriegsbeute, die sich nicht schon im Magen seiner Leute befunden hatte. Aus Gram hatte man sogar die Honigbienen des Berges Hymettos gejagt und in den Heiligtümer Flammenkelche umgestoßen, Priestern ihre Knaben und den Knaben ihre Marmor-Lutscher genommen, Statuen entmannt und als größten Frevel an jede freie Wand geschrieben, dass es nur einen Gott gebe. Lieber hätten sie wohl Jungfrauen entjungfert, Männer entmannt, mit Wein gevöllert anstatt dicke Tränen geweint und die Städte gebrandschatzt. Doch da ward kein Schatz mehr und gäbe es nun die Gelegenheit dazu, die Lust dazu hatte sie verlassen. Sie hätten so gern geplündert. Und es steht zu vermuten, dass sie das wirklich gemacht hätten!"

Nach der Niederlage an/in/bei/in der Nähe von den Termopylen, einer Art natürlichen Engstelle an der Grenze zu den Binnengriechen (Herodot: "Und es gehe eher ein Kamel durch die Termopylen als ein Perser in Griechenland einen Perser verkaufe!") sollte sich die Verlagerung des Konfliktes zur See für die Griechen als überlebenswichtig herausstellen. Das verschaffte ihnen den entscheidenden Vorteil, auch bei einer Übermacht von eins zu 150 zu bestehen, da sie als Halbinselvolk keine Angst zu haben brauchten, im Falle einer Niederlage nach Hause schwimmen zu müssen. Herodot beschreibt als Ort der eigentlichen Auseinandersetzung der Perser mit dem unverhofft schlechten Wetter, in dem sie Tausende Schiffe verloren, die Meerenge bei Elysium, dem Altersruhesitz der griechischen Götter. In der Aufzählung deR ersten TragödiendichterIN Ayshes offenbart sich das ganze Fiasko:

  1. 5000 Mann wurden nach Elysium gelockt und nicht wieder gesehen
  2. bei Athos verloren die Perser 2000 Schiffe
  3. bei der Insel Psyttalia 3500 Schiffe
  4. beim Isthmus von Korinth 2000 Schiffe
  5. und im Hafenviertel von Piräus verloren sie 10000 Mann.

Herodot dazu: "Durch ärgstes Schicksal, dem Zorne Poseidons, ihre Schiffe bis auf die Zahl von drei zu zerschlagen und der Verweigerung des Kriegsglückes durch Ares, seine Früchte eitel lieber selbst zu behalten, gereichte ihnen der stolze Krieg zur lachhaftesten Peinlichkeit in der griechischen Welt. Wie aufmüpfige Hunde ihren Herrn mit dem Stiefel begreifen, so landeten sie mit blutigem Blick und zerbrochenem Herzen an der salamistischen Küste, um den Griechen zu... [Herodot war tot, vermutlich handelt es sich bei ihm um eines der letzten griechischen Opfer des Perserkrieges]"

Xerxes war durch seine Niederlage gezwungen, ein Handelsabkommen über die nun festgesetzte Aufteilung des Teppichmarktes zwischen Europa und dem Nahen Osten abzuschließen. Die Griechen waren froh, die nächsten Jahrhunderte nichts mehr aus der südwestlichen Ecke der bekannten Welt erwarten zu müssen. Die Perser waren zwar nicht an die Baupläne der schnellen Weber-Schiffchen gekommen, richteten sich aber in Aleppo die erste Wettergott-Station der Geschichte ein.

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In der zweiten Theorie soll das beliebte Spiel "Schiffe versenken" erfunden worden sein. Xerxes nahm zu Land mit seinen Gegnern den besten Platz ein, um dem Treiben auf dem Meer folgen und die Schiffe dirigieren zu können. Leider schien der saronische Golf für solch eine beträchtliche Anzahl von Streitern in etwa genauso unterdimensioniert zu sein wie das Gefährt gleichen Namens für einen Familienurlaub mit vier Personen. Man hatte schlicht zu wenig Platz für Krieg! So unterteilte man das Schlachtfeld in zwei außerhalb der jeweiligen Sichtweite gelegenen gleich großen Flächen, die man wiederum in hundert gleich große Einheiten teilte. Dort postierte man pro Seite 35 Schiffe, die je nach Größe auch mehrere Felder einnehmen konnten.

Jede Seite, Eurybiades und Themistokles auf der griechischen und Xerxes auf der persischen, übergab dem Gegner in der neutralen Zone ohne Einsichtmöglichkeit auf die tatsächliche Schlachtordnung des Anderen die vermutete Position des feindlichen Schiffes auf der eingeteilten Fläche. Lag man mit seiner Vermutung richtig, musste vom gegnerischen Oberbefehlshaber zähneknirschend der Befehl zur Selbstzerstörung des eigenen Schiffes gegeben werden. Derjenige sollte siegen, der zum Schluss noch Schiffe übrig hatte. Da aber insgesamt enorm viele Schiffe beteiligt waren, mussten derart viele Partien hintereinander gespielt werden, bis Xerxes Geduldsfaden riss. Ein schlechter Verlierer! Der saronische Golf war lt. Erzählungen des frühen Mittelalters aufgrund der Wracks über Jahrhunderte nicht mehr schiffbar.

Philosophie

Griechenland hatte als außenpolitisch sehr aktiver und diplomatisch erfolgreicher Staat den großen Vorteil, die kriegerischen Auseinandersetzungen auch zu bestehen und somit die sich anschließenden philosophischen Fragestellungen über den Sinn des Daseins, die Ursache des Wettstreits als gelebte Massen-Klaustrophobie (?) oder Probleme mit assimilierten Religionen aus eigener Kraft beantworten zu können. Dazu kam, dass wie im bulgarischen Fußball Mitte der 1990er Jahre zur Kernperiode der Klassik einige Hochbegabte das Licht der Welt erblickten: Aristoteles, Sokrates und Platon.

Die griechische Philosophie sollte vor allem helfen, die Griechen erwachsen werden zu lassen. In weiten Teilen der Bevölkerung vertraute man noch auf die in den theologischen Statuten garantierte, individuelle Unersetzlichkeit. So wartete man im Grunde nur auf eine weitere Folge des göttlichen Unterhaltungsprogramms und vernachlässigte das gesunde Misstrauen, ob nicht vielleicht auch andere elementare Gesetze im Spiel sind, das Geschick der Welt zu lenken. So ein religiöses Verständnis nur aus geistlichem Rüstzeug war für die Mächtigen nicht unpraktisch, bedingte es doch nur einen guten Draht zu den Priestern, um das Volk zu regieren. Die Schwachstelle des Systems aber waren natürlich die Priester der zahlreichen Tempel und Orakel, die dauernd neue Vetos einlegten und schließlich sogar selbst Regierungsmitsprache forderten, was sie inoffiziell über die Orakelsprüche als Art Guerillataktik längst taten.

Letztlich half nur die Erfindung dieser neuen Wissenschaft, die sich auch heute noch aktuelle, grundsätzliche Fragen stellt, um die reale Welt frei von Götterglauben zu erklären und diesen als Freizeitbeschäftigung in ein beherrschbares Ressort zurückzudrängen:

  • Was bin ich? - Das heitere Berufe raten fußt im Ursprung auf die sokratische Erkenntnis, dass man nur weiß, nichts zu wissen und stellt den Anfang philosophischen Denkens überhaupt fest. Erst mit diesem Zugeständnis an die Realität des endlichen Denkens funktioniere der Kreislauf
    • vom unbewussten Nichtwissen
    • zum bewussten Nichtwissen
    • zum Scheinwissen
    • zur Erkenntnis, dass man es immer noch nicht weiß.

Als Parallelwelt dazu wurde die Frage behandelt, welche Voraussetzungen gegeben sein müssten, um die eigene Existenz widerspruchsfrei erklären zu können. Sind wir vernunftbegabte Körperlichkeit, ein Zellhaufen oder nur eine Einbildung?

Dabei lief die philosophische Gedankenwelt immer wieder auf Grund, wenn sie die menschliche Sinneswahrnehmung als zentralen Grund für Täuschung, Lug und Trug über die wahren und reinen Dinge einer vergeistigten Metaebene und ihrer Abbildung in der realen Welt anklagte, aber gleichzeitig noch nicht wusste, inwieweit die Sinneswahrnehmung selbst eine Täuschung der Sinneswahrnehmung der Sinneswahrnehmung ist oder anders ausgedrückt: wir denken, dass wir denken, aber vielleicht lassen andere uns denken, dass wir denken? Oder wie lassen sich Denkstrukturen eines Wesen unterstellen, das vielleicht noch nicht mal existiert? Sobald solch eine Pattsituation mit den eigenen Waffen der Philosophisten hergestellt war, starb der betreffende Denker meist aus Gram und die Welt wartete auf einen neuen Erklärer derselben mit frischen und neuen Ansätzen. So wurde unspektakulär ein gesellschaftliches Gegengewicht mit Hilfe von Problemdauerschwangerschaften zu der heilsverkündenden Priesterkaste geschaffen.

Orakel von Delphi

Wissenschaftlich aufgegliedert entpuppt sich das Orakel als an alle Eventualitäten angepasste antike Gelddruckmaschine

Für den Menschen diente das Orakel von Delphi in diesem Zusammenhang als Akt der Verschwägerung zwischen Glauben und Nichtwissen und hatte vor allem zwei Aufgaben. Zum einen diente es als Sandbox, als Art Labor zur Überprüfung der Richtigkeit des vorher in Gedankenmodellen Durchgespielten und zum anderen als antikes Google, nur das die Sucherergebnisse nicht so schön nach Relevanz sortiert waren.

Das Orakel war seit Beginn der griechischen Klassik der zentrale Ort der Begegnung zwischen Mensch und Gottheit und vereinte in sich die Ambivalenz des Lebens zwischen glücklicher Verheißung und schrecklicher Ankündigung von Enttäuschung, Erniedrigung, Selbstaufgabe, wie unterbezahlten Festanstellungsverträgen, der Hochzeit mit der eigenen Mutter und dem Tod. Bereits vor Gaias, der Erdenmutter Ruhestand sah sich der eitle Apollon trotz Tempelneubauten im ganzen Reich nicht mehr genug gewürdigt und wie heute jedes Kind neidisch auf die modernen Kommunikationsmittel des Anderen. Wie sich seine Uroma zwar aus heutiger Sicht nur im Halbduplexverfahren mit den Menschen verständigte, war damals das Non plus Ultra. Es würde ihn befähigen, über eine flott mit Taschenspielertricks beeindruckten Priesterin, also über das Sekretariat seine Wünsche direkt an das Volk zu übermitteln, wenn er als Gegenleistung ein bisschen in die Zukunft schaute. Die Zukunft selbst kannte er zwar auch nicht, würde aber mit Hilfe diverser Quellnymphen, Zwerge, Berggeister und willfähriger Halbgötter so nachhelfen, dass die Weissagung sich als richtig erweisen würde. Geschickt unterstellte er Gaja eine beginnende Demenz und fehlende Fitness, den täglichen Kentauren nicht mehr selbst besteigen zu können - obgleich auch andere Gutachten vorlagen - um die Verrentung einzuleiten. Die von Apollon eifrige betriebene Legendenbildung berichtete davon, dass sie den Ort des Orakels vergessen habe, der damals der Mittelpunkt der Welt war und es noch für lange Zeit - bis zu einem erschütternden Erdbeben, bei dem sich die Koordinaten in Richtung Westen veränderten - bleiben sollte.

Hinter den Kulissen

Zwar war die Schnittstelle zwischen Pythia, der Priesterin und dem Volk klar - man fand eine Art Wartezimmer mit in Stein gemeißelten Unterhaltungsversen aus der klassischen Literatur. Betrachtet man aber die Orakelsprüche, so fällt die Schwülstigkeit der überlieferten Hexameter auf.

"Duft von Schildkröte ward mir bewusst, dem gepanzerten Tiere,
Die in ehernem Kessel gekocht wird, und Stücke von Lammfleisch,
Erz ist darunter gelegt, und Erz wird ruh'n auf dem Kessel."

Altphilologen bestätigen, dass niemand, auch nicht gebildete Menschen jemals so im antiken Griechenland gesprochen hätten. Dabei wurde die Kommunikationsweise zwischen Apollon mit Pythia nur per Zufall, bei geologischen Untersuchungen auf dem Gelände, geklärt. Man fand etwa 2000 Jahre alte Kiesverschüttungen im engeren Tempelbezirk, weil man vor allem nach der Ursache des strengen Geruchs war, der schon Jahrhunderte zuvor Forscher und Touristen von dem Areal fernhielt und vermutete schon leck geschlagene, illegal angelegte Abwasseranlagen, die auf keiner Karte verzeichnet gewesen wären. Nachdem die Berge von antikem Aushub mit schwerem Atemschutzgerät beseitigt worden waren, sichtete man dichte, gelbliche Nebelschwaden, die aus Erdritzen ungefiltert in die Höhe waberten. Sie stammten von etwa fünf Meter tief liegenden Thermalquellen, die ein Gemisch aus heißem Wasserdampf mit einem hohen Schwefelanteil absonderten. Das letzte Puzzlestück schien geliefert und damit auch die seltsamen Orakelsprüche, die über "ja", "nein" und "vielleicht" hinausgingen, geklärt. Durch die Dämpfe verursachtes erhebliches Unwohlsein und zeitweilig eingetretene Bewusstseinsstörungen muss bei den Priesterinnen eine Art Trancezustand eingetreten sein, den Apollon zur Kommunikation mit dem Fragestellenden im Zug-um-Zug-Geschäft zwischen Orakelanrufung, Orakelbezahlung, Orakelauslieferung und Orakelerfüllung brauchte. Endlich wurde Homers verwirrt klingender Vers verstanden, den er in Delphi geschrieben haben will:

"17 Jahr, blondes Haar, so stand sie vor mir, 17 Jahr, blondes Haar, wie find ich zu ihr?"
Bedeutung für die griechische Klassik

Angesichts der verschwendeten Jugend von Priesterinnen, die kopfüber die Latrine im Visier hatten, wenn sie nicht als Papageien im Rahmen göttlicher Beweihräucherungsorgien fungierten, kann der Orakelkult als ein archetypisches Merkmal für die Dekadenz des klassischen Griechenlands angesehen werden. Überall fehlte die Herausforderung des Alltags und nun wurde sogar die Zukunft domestiziert. Geschichtsschreiber berichteten von pragmatischen Zeitgenossen, wie König Krösus, der nur deshalb so reich geworden war, weil er jede Investition vorher mit dem Orakel abgeglichen hatte. Kriege, die nicht gewonnen werden konnten, wurden nicht gefochten und erhöhten die Effizienz des Militärs. Auch Verliebte schlenderten zum Hang des Parnass, um das Schicksal über die Dauerhaftigkeit der Liebe zu befragen. Oft genug schlug die freudige Erwartungshaltung in eine zornige Auseinandersetzung um, wenn Fremdgehen prognostiziert oder Heiratsschwindel entlarvt (Orakel: „Du erschienst genau vor Jahr und Tag, mit ner andren Frau, doch der gleichen Frag'“) wurde. Hilfsweise wurden Vergleichsgutachten bei anderen Hellgesichtigen auf dem gleichen Gelände beauftragt, die später, in der römischen Geschichte als Theurgen auftraten (Kunstwort aus "Chirurg" und "Therapeut", da man die Psyche damals irgendwo im Körper vermutete) und sich in verkleidetem Aufzug ihre Dienste oft doppelt und dreifach bezahlen ließen. Wenn Betroffenene der Orakelpriesterin zu viele Goldstücke in zu kurzer Zeit überantworteten, so berichtete einst Athanis von Syrakus, konnte damit ein vernichtender Spruch ins Stocken geraten. Die Dame geriet furchtbar ins Stottern. Jedes Mal, wenn sie sich berichtigte, verbesserte sie für den Anfragesteller auch den Inhalt der Weissagung. Das hatte sich als unauffälligste Korrekturmethode durchgesetzt, wie der Geschichtsschreiber berichtete.

Berühmte Orakelsprüche Delphis

Als Gaia noch die Wetterstation betrieb, ließ sich der mächtige, aber leider ebenso geizige phrygische König Midas sein Schicksal weissagen. Midas galt in der Antike als eher wenig begabter Herrscher, der unter seinem Schicksal litt. Sein Vater Gordios hatte sich 30 Jahre zuvor mit seiner Leibgarde aufgemacht, in Verhandlungen mit den Feinden des Reiches, den Kimmerern, zu treten. Midas wollte endlich Gewissheit haben, dass der Vater nicht mehr zurückkommt, um den Thron wieder einzunehmen und befragte das Orakel nach dem besten Zeitpunkt für die Reise. Der Nachteil war nur, dass die Aussagen umso verschlüsselter und mehrdeutiger waren, je weniger man bereit war, zu zahlen:

"Morgenstund' hat Gold im Mund"

Nun wusste er nicht genau, ob man nun "morgens" oder an dem der Orakelbefragung folgenden Tag, "morgen" eben, aufbrechen sollte; war es klüger, im Sinne eines unförmigen Nuggets zwischen den Lippen zu schweigen und zu bestechen oder wäre ein Redeschwall wider die Feinde Gold wert sein? Er ließ durch seine Mathematiker den nächsten Tag als idealen Starttermin berechnen, legte sich zunächst auf Defensive, auf Nachfrage aber eine gute Rührgeschichte für die Kimmerer zurecht. In Kappadokien stieß er auf deren geordnetes Heer, das durch Spione in Delphi bereits bestens platziert worden war. Auf der Flucht aus einer schier ausweglosen Situation verschluckte er sich auf dem Pferd reitend an einem Goldklumpen, den er vor seinen Feinden verbergen wollte. Das alles geschah lange vor der Mittagszeit, so sollte der Spruch auf schreckliche Weise Recht behalten.

"Veni vidi vici"

In einer in Griechenland bis dato völlig unbekannten Sprache erhielt Phillip II., Vater Alexander des Großen, Antwort auf seine Frage, wie lange die Macht seines legendären Heeres in Makedonien währen würde.

Literatur

Die besondere Form der globalen Überlegenheit zeigte sich darin, dass man sich sogar über diese aufregte und Gegenmaßnahmen zum schier unvermeidlichen Ruhm ankündigte oder diese gleich in die Tat umsetzte. Das ging schließlich so weit, dass mit einem Vorgefühl des Ekels Epen bewusst sehr mangelhaft verfasste, um sich von diesem widerlichen Klischee befreien zu können. Nur die berühmtesten Autoren konnten sich die Hilfe von Schriftkundigen aus der Abfallwirtschaft (gr. απορρίμματα) leisten, um eine gehörige Verschlechterung der Ausgangsarbeit bewerkstelligt zu bekommen.

Auch später berühmt gewordene Autoren wie Aristoteles haben ihre Karriere mit dem professionellen Verschlechtern von Texten begonnen:

  • Entfernen wichtiger Passagen (was allerdings später von Altphilologen unter der Überschrift „Fragmentlyrik“ gefeiert wurde – als hätten die antiken Autoren es geahnt, ließen sie schnell von dieser Variante ab)
  • Beseitigung des Roten Fadens (an sich einfach gehaltene Dramen in klaustrophobischer Kammerhaftigkeit wurden durch inflationär hinzutretende Figuren extrem kompliziert und verworren. Hauptpersonen sterben zu früh, Bösewichter siegen in ihrer Unmoral und am bewusst nicht verschlimmbesserten Schluss bleibt eine Tat übrig, die bedingt, dass der schon längst Tote nicht gestorben sein kann. Aus diesem Konstrukt entstanden viel später die Zombiefilme, die den Makel zur Disziplin erhoben.
  • Einstreuen alberner Pointen – aus einem gottesfürchtigen Werk zu Ehren Aphrodites und Ares konstruierte man eine Glosse mit einem Antihelden namens Diomedes. Dieser verletzte als Mensch die Götter unvorstellbarerweise nicht nur in ihren Gefühlen aufgrund unterlassener Betleistung, sondern auch körperlich. Das war so lachhaft, dass Homer das Werk zunächst irritiert zurückzog, weil er nichts mehr verachtete, als nicht ernst genommen zu werden. Schließlich sollte eine private Pleite die erneute Veröffentlichung der ersten "Göttlichen Komödie" in einer nur leicht überarbeiteten Fassung beschleunigen, in der er mit bewusster Über- und Untertreibung arbeitete. Verschlechterungen konnte er sich in doppelter Hinsicht nicht mehr leisten.
  • Heroischer Tatendrang wird zu unkontrollierbarem Harndrang - Helden, die über weite Strecken des Werks entweder auf der Schüssel saßen oder/und eine oder mehrere Geschlechtskrankheiten auszukurieren hatten
  • Jungfrauen mit schlampenhaften Zügen und „bitchiger“ Sprache… - Nicht nur die Sternenkundigen kennen das berühmte, aber auch arg strapazierte Bild: Die Jungfrau, hier Andromeda, Tochter der Kassiopeia, fand sich nach einer heftigen Party mit ziemlich strangen Typen an den Fels geschmiedet wieder und überschüttet den Strand mit furchtbaren Flüchen, gegen die das Necronomicon wie ein Kinderbuch wirkt. Da kam ganz zufällig Perseus vorbei. Er hatte gerade eine entfernte Verwandte, die Medusa besucht, um damit die antike Bauinfrastruktur zu revolutionieren. Durch den grässlichen Anblick auch der toten Gorgone gerät wie bei der Durchsicht eines entsprechenden Steuerbescheids alles zu Stein. Perseus sah darin erhebliches Potential, da aufgrund der neuen Technologie beim Tempelbau nur noch Menschen, die viel leichter zu transportieren waren, richtig positioniert werden mussten, um dann zu Stein zu werden. Auch teure Bildhauer konnten so weitgehend wegrationalisiert werden. Den Kopf voller outsourcender Ideen, die die Welt verändern sollten, traf er also am Strand die schöne Tochter Andromeda, Tochter der Kassiopeia, die an den Fels geschmiedet worden war und ging einfach weiter.
  • Erst viel später konnte man das Einstreuen von Rechtschreib- und Grammatikfehlern vertrauensvoll maschinell wie z. B. durch die Windows-Rechtschreibprüfung erledigen lassen. Damals war es noch sehr viel Arbeit, Hunderte von Seiten unter Einhaltung charakteristischer Vorgaben zu verschlechtern.

Die prärömische Zeit

Am Ausgang der griechischen Klassik steht Philipp II. von Makedonien und verlangt Eintritt den Eintritt der Griechen in die makedonische Hierarchie aus Kleinbauern, Adligen, Soldaten und dem König. Dabei zeigte sich ein ernsthaftes Problem: er wurde von ihnen einfach nicht ernst genommen. Er eroberte ganz Thessalien und Thrakien, besetzte die Goldbergwerke und leitete den Ertrag in seine Schatzkammern, doch hörte Demosthenes, den designierten Statthalter Athens fragen: "Wer ist eigentlich Philipp II.?" Im Nachhinein kann nicht mehr geklärt werden, ob es aus einer unreflektierten Sicht der eigenen Situation resultierte oder vielleicht doch mit System geschah. Jedenfalls animierte die allgemeine Ignoranz Philipp dazu, sich noch mehr zu profilieren. Er gründete mit seiner militärischen Oberhoheit den korinthischen Bund, um die vielen Poliis regierbarer zu machen. Man vernahm jedoch weder verzweifeltes Aufbegehren gegen die Okkupanten noch eine erhöhte Bereitschaft zum Selbstmord geschweige denn konspirative Treffen von Regierungsgegnern, die den Eroberungsruhm für jeden grausamen Herrscher versüßt hätten.

Als (wenigstens!) symbolischen Akt zur Deklaration der Überlegenheit beschloss man, makedonische Eulen in Athen anzusiedeln. Diese konnten aber keinen Nistplatz finden, da alle vakanten Orte bereits durch offenbar klügere griechische Artgenossen besetzt waren und starben aus. Diese Auswilderungsaktion sollte durch das schon versprichwörtlichte Sprichwort persifliert werden, das zum beliebtesten in der ganzen Antike wurde. Auch der zweite Eulenkonvoi nach Athen in Form eines neuen Steuersystems und eines Pulks von Dichtern und Denkern rang den Erfindern von Feierabend, Leitkultur und Demokratie kein müdes Lächeln ab; man philosophierte ungestört über den Kosmos, die Erde, den Sinn der Monarchie, makedonische Schwächen und Philipps Restregierungszeit. Die Griechen begegneten dem lästigen Aggressor auf ihre Weise. Sie gaben ein Theaterstück über eine Art Bürgerkrieg, den "Lamischen Krieg", in Auftrag, das später sogar vom berühmten Plutarch adaptiert wurde. Das Skript, eigentlich eine Art Biografie eines schwer an Malaria erkrankten Feldherrs, beschrieb die heroische Befreiung von makedonischer Herrschaft in allen Einzelheiten und feierte den literarischen Sieg über die Importliteratur. Das Stück sollte zu einem großen Publikumserfolg werden, so dass sogar Philipp II. damit einverstanden war, weil er damit immerhin so ein bisschen Gegnerschaft und bürgerkriegsähnliche Zustände (wenn es zum Beispiel zu wenig Karten im örtlichen Amphitheater gab) im Land nachweisen konnte. Die Griechen waren nicht unzufrieden mit dem Lauf der Dinge. Weiterhin heilig war ihnen ihre Götter, die später sogar unter falschem Namen zum Handelsgut werden sollten und natürlich ihre schrebergärtliche Zufriedenheit.

Alexander der Große

Sein Sohn Alexander - vielleicht hatten die makedonischen Geschichtsschreiber doch etwas mit seinem Beinamen übertrieben - sollte es richten. Er machte aber den Fehler, die okkupierte Kunst und Kultur nicht wie später üblich preiswert im Ausland fertigen zu lassen, um hiesige Händler mit billigen Imitaten und überraschte Priester mit weniger kapriziösen Gottheiten ähnlichen Namens zu düpieren. Er sparte die Beförderungskosten und konfrontierte das griechische Volk mit den auf eigenem Boden produzierten Derivaten ihrer Leistungen. Der Vertrauensbruch zum neuen Tyrannen war vorprogrammiert. Die wichtigen Marmorsteinbrüche, Apollonoas auf der Insel Naxos und jener im Pentelikon-Massiv nahe Athen nahe wurden zunächst unrentabel. Die Not schien am Anfang Alexanders Herrschaft in Griechenland sehr groß gewesen zu sein, da trotz schleppender Nachfrage weiterhin ungeschmälert abgebaut wurde, um fehlende Essensrationen mit der Zugabe von Marmor zu kompensieren. Die vielen Inhaltsstoffe wie Chlorit, Kalzium und durch die Umwandlung des Pyrits in Eisenoxidverbindungen entstandener sog. Roteisenstein sorgten für einen gesunden Knochenbau, beseitigten den für die Bronzezeit sonst so typischen Eisenmangel, wobei die Speisen mit der Abnahme natürlicher Nahrung einen natürlichen desinfizierenden Effekt hatten.

Aber die Eintrittsgebühren zu den wichtigsten Kultstätten, dem Orakel von Delphi, der Akropolis, dem Poseidontempel in Paestum u.v.m., von Besuchern aus dem Römischen Reich, von Ptolemäern als Herrscher über die Fellachen Ägyptens, Parthern, Seleukiden und Arsakiden, die aus den nun von Alexander für den Außenhandel geöffneten Reichen strömten, füllten allmählich die Kassen der Gastgeber wider Willen. Das Schmerzensgeld aus touristischer Quelle half dem griechischen Ego zusehends, sich auf die neue Situation einzustellen. Zehn Jahre nach Alexanders Machtantritt gegen 336 v. Chr. störte es niemanden mehr, dass die einst mühsam aus dem Marmor befreiten ausdrucksstarken Figuren griechischer Helden und Götter gebührend bestaunt wurden, aber kurze Zeit später vom Okzident bis zum Orient als in Gips gegossene Unterhaltungsartikel auf dem Kaminsims standen oder in der Wühlkiste eines Bazars feilgeboten wurden.

Mit jugendlicher Energie brach er die zuvor beschaulichen Begrenzungen des attischen Seebundes, korinthischen Bundes , griechischen Reiches auf und strebte nach Osten, unterwarf die Diadochen, die Perser und eroberte halb Indien. Auf dem Sterbebett bekam er jedoch von einem herbei gerufenen Arzt zu hören: Alexander groß oder klein, alle müssen versichert sein!

Aeneas ist wieder da!

Die römische Expansionspolitik war durch Alexanders Befreiungspolitik vorweggenommen worden. Kritisch betrachtet befreite man sich hier vor allem von seinen Grenzen und die Unterworfenen von ihren ehemaligen Herrschern. Es sollte aber kein Volk mehr wie die Griechen geben, die ihre eigenen militärischen Niederlagen derart geschickt nutzen konnten, dass sie nur kurze Zeit nach der Annektion wirtschaftlich saniert waren. Aeneas sah die Gunst der Stunde gekommen: Alexander, der Störenfried war tot. Die Makedonier unter mehreren anderen Philipps sollten sich im Römisch-Makedonischen Krieg Mitte des 1. Jh. v. Chr. aber bedeutend ungeschickter als die Griechen anstellen. So wurde ihre europapolitische Bedeutung für zweitausend Jahre (mit wenig Hoffnung für die Zukunft) komplett ausradiert. Die griechische Seele hingegen strahlt heute noch in jedem modernen Europäer eingedenk des großen Erbes an Kunst und Kultur, in Ehrfurcht an das klassische Schrifttum Homers und Co. stolz weiter.

Unter Aeneas' selbstverliebten Protektor Titus Quinctius Gaius Perseus usw. (er hatte mit dem Stolz des Kriegsherrn einfach alle Namen der Besiegten angenommen) wurde den griechischen Stadtstaaten versichert, weiterhin absolut selbständig zu sein, auch wenn man unter Glanz und Gloria in Athen einmarschiere: "Trick 17 mit Selbstüberlistung" möchte man denken, mit seiner Manier, bei Nichtbeachtung beleidigt "dann eben wieder zu gehen" die wikipedianische Motorik von abschiedsverliebten Großeditoren zu bemühen. Nicht auszudenken, wenn die Griechen "Nein" gesagt hätten! Er verlangte obendrein noch Geld, Gold und Macht als Bestätigung und stand Pate für die später so oft gepflegte Geschäftsidee der "Schutzgelderpressung", die später noch in den Grenzen Italiens weiter kultiviert wurde. Doch wofür Geld, für welchen Schutz? Die Makedonier könnten sich sicher nicht mehr erheben.


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