Spiegelwelten:Das Attentat. Mission zwischen den Augenblicken

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In der Aura von Artkatraz
Epona

Epona auf Artkatraz, vor einiger Zeit

Bran der Schwarze ist mit seinem Schiff in die Aura rund um Artkatraz eingedrungen. Ein seltsames Licht umgibt uns. Wir ankern am Hafen und ich habe den Musen unsere wichtige Mission erklärt. Unsere Baltha von Öy konnte in einer ihrer Visionen ein grausiges Massaker erkennen, welches die Bitches of Hell und ihre Anführerin Morrigan, jene unheilbringenden Priesterinnen der schwarzen Magie, mittels einer zerstörerischen Bombe anrichten wollen. Dies gilt es zu verhindern, würde es doch Krieg und Leid über die ganze Spiegelwelt bringen.

Die Bitches of Hell besitzen mit ihrer schwarzen Magie eine große Macht und es ist uns Priesterinnen der weißen Magie klar, dass sie ihr Vorhaben auch ausführen können. Ich erklärte den Musen das Hindernis, welches die weiße Magie unterliegt: Wir sehen zwar all die Vorkommnisse voraus, es ist uns aber niemals gestattet direkten Einfluss auf den Willen eines Menschen und damit dem Gewebe des Schicksals zu nehmen. Doch es ist auch unwiderruflich, dass die weiße Magie, das Gute, stärker ist, als die schwarze Magie, das immerwährend Böse. Denn dieses muss das Licht scheuen, es kann nur in der Dunkelheit wirken und auf den Menschen übertragen bedeutet dies, dass es nur in finsterer Nacht oder am Tag zwischen den Augenblicken, im Moment unseres Lidschlags, gegen uns handeln kann, womit ihm nur begrenzte Möglichkeiten zur Verfügung stehen.

Unsere Baltha konnte in ihrer unermesslichen Weisheit, die sie von unserer Muttergöttin in großer Gnade erhielt, auch eine Lösung erkennen, wie wir das Wirken des Bösen stören können. Dabei sollen uns die Musen aus Artkatraz zu Hilfe kommen, denn ihre Kunst Geschehnisse und Personen in Bilder zu bannen oder durch zerstören derselben wieder freizusetzen, bedeutet eine Möglichkeit für die weiße Magie ihr Tabu, niemals den Willen beeinflussen zu dürfen, nicht zu brechen, aber trotzdem erfolgreich gegen das Böse zu arbeiten.

So kam ich mit den Musen überein, dass es notwendig ist mit Hilfe meiner bescheidenen Fähigkeit der Imagination und Weissagung ein Bild zu malen, welches den Ort des geplanten Attentats unmittelbar vor dem Attentatsversuch zeigt. Es soll später meine Aufgabe sein dieses Bild gleich nach Zündung der fürchterlichen Bombe zu zerstören und somit die Wirkung derselben zunichte zu machen, denn aus dem Bild entsteigt sogleich die neue, unversehrte Realität, als sei nichts geschehen.

Es ist aber noch ein weiteres Bild zu fertigen, ein Portrait der Attentäterin Morrigan. Meine Absicht ist es nämlich ebenso dieses Bild mit ihr in Berührung zu bringen und sie somit darin für ewig eingesperrt zu bannen. Die Musen gaben mir in ihrer Weisheit die Genehmigung zur Herstellung der Gemälde und zur Verbringung dieser außerhalb der Aura, womit ihre Wirkung aufrecht erhalten bleibt.

Bei meinem Aufenthalt lernte ich Nimue kennen, eine junge begabte und interessierte Malerin. Wir schlossen bald Freundschaft, nicht nur, weil unsere Interessen viele Gemeinsamkeiten aufwiesen, sondern auch, weil wir uns die Fähigkeiten, die wir besaßen erstaunt und neugierig voller Vertrauen austauschen konnten. Ich erzählte ihr auch von dem Trick, wie man Priesterinnen der schwarzen Magie an ihren verwerflichen Taten kurzzeitig hindern kann, wenn man sie nur fest und ohne mit den Augen zu zwinkern bewusst in seinen Blick gefangen nimmt. Denn das Augenlicht, Bote des in einem wohnenden hellen und guten Geistes, vertreibt gleichfalls die Dunkelheit und somit die bösen Geister.

Nun drängt die Zeit, ich erkenne in meinen Visionen, dass Morrigan bereits unterwegs ist ihr schändliches Werk zu vollbringen. Das Bild zur Verhinderung des Attentats ist vollendet, Morrigans Portrait noch nicht. Doch ich muss nun aufbrechen, gebe dem Künstler all meine Imagination zur Vollendung des Bildes weiter, nehme das andere Bild an mich und bitte meine geliebte Nimue mir mit dem fertigen Portrait am nächsten Tag zu folgen. Auch ist es klüger, wenn beide Gemälde nicht an Bord desselben Schiffs sind. Ich gebe ihr zudem noch einige Ratschläge und genaue Anweisungen, wie sie am Ort des geplanten Attentats zu verfahren hat.

So verabschiede ich mich in geringer Sorge von Nimue, den hilfreichen Musen auf Artkatraz, und gehe an Bord meines Schiffes, auf dass mich Bran der Schwarze sicher an den vorgesehen Ort bringen wird. Sei die Muttergöttin, unsere geliebte und heilige Mata Dea uns gnädig. Möge es ihr Wille sein, dass wir bei unserer Mission nicht scheitern.


Morrigan bereits am Ort des Attentats, vor nicht allzu langer Zeit

Die Voodoo-Priesterin Morrigan. Anführerin der Bitches of Hell (Archivaufnahme vom "Tank-Wash-Contest 2010")

Nun bin ich in diesem lächerlichen Land. Meine Macht wird diese jämmerlichen Kreaturen bald vernichten, wenn ich meine alles zerstörende Bombe auf sie werfe und all die Heuchler und des Lebens unwürdige Gestalten mit zerfetzten Gliedern verstreut umherliegen. Ich sehne mich nach dem Geruch von frischen Blut und Fleisch all derer, die meinen sich unserer schwarzen Magie entgegenstellen zu müssen. Ich werde ihnen genüsslich zusehen, wie sie sich winden im Todeskampf, mit verrenkten Gliedern, aus meinem sicheren magischen Kontinuum heraus.

Das anschließende Chaos in der Spiegelwelt will ich und meine schrecklichen Schwestern überall benützen, um den Menschen und Kreaturen boshafte, hasserfüllte Gedanken in ihren Geist einzupflanzen, damit sie sich selbst ihr Leben zur Hölle machen und sich vernichten in Geiz und Habgier. Dann beginnt die Herrschaft der Bitches of Hell, in der wir unsere gnadenlose Macht all jene spüren lassen, die sich uns zu widersetzen wagten und sie sind des Todes. Durch Voodoo, Intrigen, Lügen und der Entfesselung aller negativen Leidenschaften sind sie uns hörig. Wir werden sie peinigen, ihnen schmeicheln, sie verspeisen oder mit ihnen spielen zu unserem Vorteil und niemand kann uns mehr aufhalten.

Auch nicht jene erbärmlichen Priesterinnen der verdammten Muttergöttin, ebensowenig die Päpste sowie Päpstinnen mit all ihrem heuchlerischen Gutmenschentum und ihren Lügen von der Allmacht der Liebe. Denn unsere Herrschaft hat bereits angefangen mit dem Schisma der christlichen Kirche, unsere schwarze Magie hat gewirkt mit den Kämpfen in Saphira und Garnivera. Wie vom Wind verwehter Unkrautsamen werden die Verbrecher von dort die SW mit ihren Lügen, ihrem Terror und Räubereien überziehen. Diese Gauner und Piraten sind unser Werkzeug, ohne dass sie es wissen. Ich habe Spaß daran, wenn sie durch Hass vernichtet werden, sich gegenseitig befehden, wenn sie hilflos ihren weißen magischen Tabus gehorchen müssen, ihren Skrupeln gehorchen, während wir schwarzen Schwestern sie unbefangen in unendlicher und wonniger Skrupellosigkeit durchbohren mit unseren Giftpfeilen des Hasses und wir uns an ihrem Leid ergötzen können.

Morrigan, vor wenigen Minuten

Nun ist es nicht mehr weit zum Ort meines Triumphs. Zeige mir du erbärmlicher, besoffener Obdachloser an der Straße deine Zeitungen, die du mir für den Erhalt deines unwürdigen Lebens verkaufen willst, dass du dir selbst beendest. Ich werfe sie dir höhnisch vor die Füße, denn ich eile weiter, um dem Triumph der Macht des Bösen näher zu sein. Zwei gierig geile Männer mit ihren lächerlichen Maschinenpistolen stehen als Wachposten am Eingang. Ich betöre sie mit meinen Reizen, beeinflusse sie mit meinen Gedanken, auf dass sie durch ihre Leidenschaften betäubt und unaufmerksam werden.

Komme mit mir, mein geiler Hengst in die dunkle Gasse, ich will dir die Freuden der Liebe beibringen, ziehe meine Bluse für dich aus. Fühle meine Brüste und presse deine Lippen an meinen weichen Hals. Spürst du die lange Nadel, die ich in deinen Nacken schräg nach oben bohre, spürst du, wie sie in deine graue nutzlose Gehirnmasse eindringt und vorne zwischen deinen Augen wieder austritt. Du törichter Narr, die Schwachen haben den Tod verdient.

Wo dein Partner ist, du anderer Wachmann? Oh, er ist noch immer ganz erschöpft und berauscht von meiner ihm geschenkten sinnlichen Liebe. Du wirst ihn bald treffen. Starre du nur auch auf meine offene Bluse, auf meine langen Beine, mein offenes, zerzaustes Haar, ich habe besonderes mit dir vor. Komm her, presse deinen Körper an meinen, spüre meine schlanken, geilen Kurven und was fühlst du nun, wenn ich meine fünf Finger mit meinen messerscharfen Nägeln in deine Brust stoße, dir mit ihnen dein Herz durchbohre, es zerquetsche in meiner Hand. Hattest du genauso viel Spaß wie ich dabei? Dein Röcheln ist Musik in meinen Ohren, sterbe langsam mein Freund, so kann ich den Klang des Todes länger genießen.

Ich gehe durch die Tür und die Treppen hinauf zur großen seitlichen Zuschauergalerie, wo sie unterhalb im Saal alle zusammengekommen sind, die Oberheuchler und Kreaturenschinder der Spiegelwelt, wegen einer vergewaltigten Topfpflanze. Oh, welch unwürdige Kreaturen seid ihr doch alle, dass ihr stets den Gerüchten des Bösen Gehör schenkt. Keiner von Euch soll seine Kinder aufwachsen sehen und eure Kinder werde ich ebenfalls durch Schmerz zum Tode verurteilen.

Mein kleines schwarzes Kästchen mit dem Hauch des Todes habe ich bei mir. Bald, mein Kästchen, wirst du die Hölle öffnen für meine Feinde und sie dort hinein geleiten. Ich betrete nun die Galerie und gehe zu ihrer Mitte. Unter mir sitzen all meine auf mich wartenden Opfer. Ich bringe euch den Frieden, den ewigen Frieden, den Frieden des Todes in der Hölle. Ich bin stark, ich bin mächtig, ihr seid jämmerliche Kröten.

Epona, ebenfalls am Ort des Attentats, zur selben Zeit

Bran der Schwarze hat mich in einer glücklichen Seereise hierher gebracht. Danke, meine Muttergöttin, sei mir weiterhin gnädig. Ich eile durch die Straßen am Hafen, das Bild halte ich unter meinen rechten Arm gepresst. Ich weiß, Morrigan ist schon hier, ich fühle ihre schwarze und schlechte Aura. Beeile dich, beeile dich, Epona! Von dieser Mission hängt das Wohl der gesamten Spiegelwelt ab. Vor mir sehe ich die Seitenstraße hin zu dem Ort, wo Morrigan ihr Unwesen treiben will. Natürlich, du armer Obdachloser kaufe ich dir eine Zeitung ab, du seist gesegnet. Liebe Mata Dea, gib ihm Kraft sein Leben glücklich zu gestalten.

Dort ist der Seiteneingang, er ist unbewacht, warum nur? Oh, göttliche Mutter, mach, dass ich nicht zu spät komme! Ich höre ein Stöhnen aus einem Gebüsch unweit der Tür. Ich gehe hin und ein schreckliches Bild zeigt sich mir: Ein Mann mit blutiger Brust liegt dort, nein, mit offener Brust, denn ich kann sehen, wie in einem Loch darin sein Herz sich krampfartig zusammenzieht. Morrigan, du unseliges Wesen, warum musst du so grausam sein? Ich kann dir nicht mehr helfen, du mitleidswürdiger Mann, aber es sei dir versichert, dass die Große Mutter auf dich warten wird, jenseits der Schwelle. Sie wird warten mit offenen Armen und ihrer ganzen Liebe im Blick, weil du, ihr geliebter Sohn, zu ihr kommst. Sei getröstet, denn bei ihr beginnt erst das wahre Leben, nachdem du hier auf dieser Welt deine Erfahrungen mit der niederen Materie gesammelt hast. Komm, ich nehme deinen Kopf in meinen Arm und presse ihn ganz fest an meine Brust. Lass mich deine Augen mit meinem magischen Griff schließen, damit du nicht mehr leiden musst, damit der Schmerz dich nicht weiter peinigt und mein Geist wird deinen Geist zum Hüter der Schwelle leiten, damit er dich einlasse in das Reich der Mata Dea. Ja, du wirst jetzt lächeln, siehst du sie? Sie empfängt dich, sie liebt dich, wie verheißen.

Ich wische mir eine Träne aus den Augen und trete durch die Tür in das Treppenhaus. Ich bin traurig und fühle mich niedergeschlagen, setze den Fuß auf die Treppe und versuche hinauf zu stürmen zur Seitengalerie, das Bild verkrampft in den Händen haltend. Was ist nur los mit mir, warum werden meine Beine plötzlich so schwer, mein Atem so schnell? In meinem Kopf strömen Tausend Gedanken ein, lassen mich unkonzentriert zurück. Alles beginnt sich zu drehen, Schmerz sticht in meiner Brust. Doch ich muss voran, hinauf, nur noch ein paar Stufen und vorsichtig auf die Galerie. Ich bekomme fast keine Luft mehr, als ich die letzte Stufe erklimme. Mir ist schwindelig, ich stürze zu Boden, aber ich kann nun Morrigan sehen, wie sie sich über das Geländer beugt, ein Kästchen in der Hand haltend. Sie blickt kurz zu mir her, lächelt und dreht sich wieder hin zum Sitzungssaal! Oh, geliebte Mata Dea, sie lächelt, sie wusste von mir. Oh, geliebte Mata Dea, alles ist verloren, denn das Bild, dass ich mit mir führe ist plötzlich ohne Inhalt, leer, nutzlos. Und ich kann mich nicht mehr bewegen, meine Glieder sind steif und mein Herz rast. Was ist nur los mit mir? Hilf mir, meine Muttergöttin!

Ich kann nur mehr starr zur Decke blicken, kein Wort kann mehr meine Lippen verlassen, ich spüre den Tod in meiner Nähe. Plötzlich sehe ich ein Gesicht. Ist es Morrigan? Nein, oh wunderbare Mata Dea, es ist das liebliche Gesicht von Nimue. Sie hat es auch bis hierher geschafft. Meine liebste Nimue, du Retterin, du musst nun stark sein, denn ich bin dir keine Hilfe mehr. Schaue in meine Augen, schaue in meine Augen! Ich blinzele.

Dunkelheit.

Morrigan, kurz davor und bis zum Jetzt

Nun muss es bald so weit sein, ich will noch etwas warten, auf einen besonderen Gast. Ihr Dummschwätzer, dort unten, Lightening, Lord Shellington, du Nichtsnutz, Ralf der Rote, du erbärmlicher Säufer und dein Kuschelhund Peter von Ankerhagen, ihr werdet noch früh genug zur Hölle gehen. Ihr geht euch ja schon von selbst an die Gurgel, lasst doch mich eine bessere Arbeit verrichten. Ihr und all ihr anderen erbärmlichen Kreaturen, in wenigen Sekunden sehe ich eure Körper zerborsten und zerfetzt unter Trümmern liegen, welch ein glorreicher Tag für die schwarze Magie. Vielleicht nehme ich ein paar eurer Fleischbrocken mit und verfüttere sie im Inselreich Südsee unseren Schweinen, denn wir schwarzen Schwestern speien auf eure Gedärme, auf eure fauligen Knochen.

Ah, ein kaum vernehmbarer Laut. Bist du nun endlich hier, mein Ehrengast, du unwürdige Hure, dreckige Braut des Morastes. Epona, hast du wirklich geglaubt, ich wusste nicht um deinen jämmerlichen Plan. Auch ich kann Gedanken lesen all jener nichtigen weißen Priesterinnen. Niemand von euch ist würdig die Luft mit uns Bitches of Hell zu teilen. Dumm und lächerlich seid ihr, gebunden durch scheinheilige Liebe und heuchlerisches Mitgefühl. Hast du dem Obdachlosen eine Zeitung abgekauft Epona, hast du? Natürlich hast du, denn stets musst du ja gut sein und voll Mitleid. Sei getröstet, der Obdachlose und du teilen nun dasselbe Schicksal: Ihr werdet beide in Kürze grauenvoll sterben, gelähmt und erstickt durch mein Gift, dass ich auf die Zeitung gab.

Oh, ich sehe voll Freude, es wirkt bereits, du kriechst schon im Dreck, wo du auch hingehörst. Schau, ich schenke dir noch ein Lächeln, denn du wirst gerade noch lang genug leben, um Zeuge meines Triumphs zu sein. Dein Bild? Schau es dir nur an, du hast nicht mehr genügend Kraft, um gegen meine Macht anzukämpfen. Es ist nun leer, ohne Magie, nutzlos, meine Gedanken haben es ausgelöscht, genauso, wie ich auch deine schmutzigen Helferinnen, die Musen, auslöschen werde auf ihrer toten Insel Artkatraz. Denn sie sind alle bald tot und ihre Aura zerstört, wir haben den Schlüssel dazu. Und wir werden all die Bilder jener grauenvollen Verbrecher zerstören, damit diese aus den Bildern heraustreten, uns willig sind und helfen bei der Unterwerfung der jämmerlichen Spiegelwelt.

So, nun ist es soweit. Es ist die Zeit der Abrechnung. Stimmt nur ab, über dies oder jenes, ihr Bastarde dort unten. Hier ist meine Antwort: Die Büchse der Pandora, gefüllt mit Höllenglut, die ich über euch ausschütten werde. Nichts wird ab jetzt mehr so sein, wie vorher, die schwarze Macht hat gesiegt!

Was ist? Wer? Mein Bein!

Nimue, in all der Zeit bis zum Jetzt

Das Portrait von Morrigan war am Tag nach der Abreise von Epona fertig. Wie sie mir geheißen, wickelte ich es ohne es anzusehen in Packpapier ein und bestieg das Boot von Oswyn, der im Hafen auf mich wartete. Ich freue mich darauf Epona wieder zu sehen, ich habe sie in all der Zeit lieb gewonnen und sie wurde mir eine wahre Freundin. Ich bin stolz über die Verantwortung, die sie mir übertrug, aber gleichzeitig etwas nervös und besorgt darüber auch rechtzeitig einzutreffen. Die Seereise war aufgrund der umsichtigen und vertrauensvollen Art von Oswyn angenehm und ohne Zwischenfälle. Am Hafen trafen wir auf die Celestine und Bran den Schwarzen, der Maultrommel spielte und uns mitteilte, dass sich Epona vor 20 Minuten zu ihrem Zielort aufmachte. Wie sie mir auftrug, eilte ich sofort und ohne Begleitung hinterher, das Bild in meinen Händen. Ich werde von Schritt zu Schritt aufgeregter, gehe in meinen Gedanken noch einmal die Anweisungen durch, die mir Epona mitgab. Die Leute im Königreich Wanne-Eickel auf der Straße blicken mich verwundert an, ich bin wohl die erste Bewohnerin von Artkatraz, die sie zu sehen bekommen. Ich aber setze unbeirrt meinen Weg fort bis zu jener mir beschriebenen Seitenstraße hin zum Wanner Mondpalast.

Ich erschrecke: Ein Mann liegt leblos vor mir, Schaum vor dem Mund, inmitten von einem Schwall Zeitungen. Ich bücke mich zu ihm herab und will ihm eine dieser Zeitungen hinweg nehmen, die über seine Augen liegt, da erinnere ich mich an Eponas Worte: „Folge mir so schnell wie möglich und ignoriere alles, was dir auf dem Weg begegnet!“

So richte ich mich wieder auf, verlasse den armen Mann und renne entlang der Straße hin zum Seiteneingang des Mondpalasts. Wieder erstarre ich fast vor Furcht: Ein blutüberströmter Soldat mit offener Brust und lächelnden Mund liegt neben einem Gebüsch in der Nähe der Eingangstür. Sein Anblick lässt mich erschaudern. Überwog zuerst die Freude Epona wieder zu sehen, wird mir nun erst so richtig der Ernst der ganzen Mission deutlich. Es geht tatsächlich um Leben und Tod, um Sein oder Nichtsein, um Gewalt und Chaos oder Friede und Harmonie. Was tue ich nur hier? Todesangst lassen mich zögern in das Gebäude einzutreten. Epona erzählte mir von den grausamen Taten der Priesterinnen der schwarzen Magie. Solche nun aber tatsächlich vor Augen geführt zu bekommen, bewirkt erzittern in all meinen Gliedern, Panik, Furcht. Am liebsten würde ich flüchten, alles hinter mir lassen und mich irgendwo verstecken, bis alles vorüber ist.

Doch auch Epona ist nun in Gefahr! Ich muss Ruhe bewahren und meine Gedanken wieder ordnen. Die Angst um Epona lässt mich eintreten in das Treppenhaus des Gebäudes. Behänd, aber möglichst still, wie mir aufgetragen, eile ich mit meinem Bild hinauf zur Seitengalerie des Sitzungssaals im Mondpalast. Ich öffne dorthin die Tür einen kleinen Spalt und sehe voller entsetzen Epona regungslos vor mir liegen. Ein Schrei will durch meine Kehle nach außen dringen, aber etwas entfernt erkenne ich, an der Brüstung der Galerie gelehnt, Morrigan mit einem Kästchen in der Hand, was mich daran hindert auch nur einen Ton von mir zu geben.

Ich beuge mich über das Gesicht meiner liebsten Freundin und starre voller Angst in ihre ebenfalls weit geöffneten Augen. Was soll ich jetzt nur tun? Ich habe alles, was sie mir befohlen ausgeführt und nun liegt sie halbtot vor mir.

Da sehe ich ein Zucken um ihre Augen, was will sie mir sagen? Mit scheinbar allerletzter Kraft blinzelt sie mir zu. Sie schließt die Augen, sie öffnet sie wieder. Was soll das? Ich überlege und plötzlich schießt es in meine Gedanken: Die Dunkelheit, in der Dunkelheit, nur dann kann das Böse wirken. Oh, Epona, ich habe verstanden. Ich drehe mich um, hin zu Morrigan. Sie hält gerade das Kästchen über die Brüstung und will es wohl in den Sitzungssaal hinab werfen. Ich halte sie ständig bewusst in meinem Blick fest, ich darf nicht blinzeln, so lange mein Augenlicht auf sie trifft, kann das Böse nicht handeln. Doch meine Augen tränen, es sind die Tränen für meine geliebte Freundin Epona, ich darf sie nicht enttäuschen, ihr Tod darf nicht umsonst sein. Mit all meinem Willen halte ich krampfhaft meine Augen auf Morrigan gerichtet, laufe auf sie zu, nehme das Bild in meiner Hand und schleudere es am Boden entlang mit letzter Kraft in ihre Richtung, so dass sie am Bein getroffen wird. Sie dreht sich zu mir, ihr Gesicht verzerrt sich zu einer grauenvollen Fratze, entsetzen in ihren Augen. Ich werfe mich zu Boden, die Hände über den Kopf, denn ich musste in diesem Augenblick blinzeln, Morrigans schrecklichen Anblick konnte ich nicht ertragen.

Und dann ...

Nichts. Ich höre im Sitzungssaal Gelächter, dann Applaus, die leise Stimme von Ralf dem Roten, der sich über Lord Shellington beschwert, der nun zu seinem WG-Kumpel wurde. Keiner dort unten hat mitbekommen, was über ihren Köpfen gerade geschah. Ich richte mich auf, ich kann Morrigan nicht sehen. Vor mir liegt nur das Bild. Ich nehme es an mich und betrachte es. Ich sehe das entsetzte Gesicht von Morrigan, ihre grauenvolle Fratze, und links von ihr in der Luft über der Brüstung schwebend ein kleines, schwarzes Kästchen.

Epona hatte also alles vorhergesehen, als sie das Bild in Auftrag gab. Ihr scheitern, ihre Lähmung, meinen Erfolg, genau in dieser Situation, im richtigen Augenblick und die Verbannung von Morrigan in das Bild, als es ihren Fuß berührte. Doch Epona erfüllte trotzdem in selbstloser Liebe für andere ihre Aufgabe, denn dem Gewebe des Schicksals kann auch solch eine große Priesterin der weißen Magie nicht entkommen. Ich gehe hin zu ihr und drücke mit Tränen in den Augen ihren Kopf ganz fest an mich. Sie rührt sich nicht, hat aber ein Lächeln auf ihren Lippen.

Ich erinnere mich an ihre Worte: „Denk immer daran, was alles zwischen den Augenblicken geschehen kann!“

Plötzlich spüre ich einen Schlag auf den Hinterkopf.
Traum.

Oh, welch Schmerz in meinem Kopf. Ich bin ganz benommen, was war nur geschehen? Wo ist das Bild?
Oh nein, es ist verschwunden. Wer hat es nur an sich genommen? Weiß er, in welch fürchterlicher Gefahr er sich befindet, wenn er es zerstören sollte?

... Fortsetzung folgt:
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