Diverses:Oh là là,Tombola

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Locked.svg Dieser Artikel ist in Arbeit • Letzte Bearbeitung: 16.03.2013

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Morgen ist der große Tag. In "unserem" Swinger-Club findet eine Tombola statt. Die erste Tombola, bei der man gleichzeitig Preis und Spieler sein kann. Ich bin total aufgeregt. Mein Mann Erich auch. Und Du, werter Leser oder werte Leserin? Möchtest Du die Funktionsweise des Glücksspiels "Tombola" (was auch sonst) ergründen? Dann geht mein Bericht zu Recht ein paar Tage in die Vergangenheit.
...also, da muss jeder ein Los ziehen, bei der Tombola...
Denn so wie sich mir selbst schrittweise die Spielregeln erschlossen haben, so solltes auch Du die Regeln dieses komplexen Spiels erlernen; nämlich erwartungsvoll, kurzweilig und spannend.

Vor einer Woche

Samstag

8.00 Uhr: Die Waage zeigt 59,9 Kilogramm. Meine rote Corsage müsste mir jetzt wieder passen. Ob ich es wagen soll? Sergej will bis heute Abend die Anmeldungen haben. Sergej ist der Wirt im Swingerclub. Ein recht schnuckeliger Russe Mitte 30. Serviert nicht nur Bier und Frikadellen sondern auch "Strammen Max".
9.15 Uhr: Zum Glück hat Salon Ayshe auch samstags geöffnet. Bei Ayshe habe ich noch was gut. Klar, dass sie mich auch ohne Termin ran nimmt. Vielleicht Dauerwelle und Färbung. Oder noch besser...blondieren.
11.30 Uhr: Meine Haare sind silberblau!!! Ich stehe vor dem Salon und bin drauf und dran, Ayshes Schaufenster mit einem lippenstiftroten Schriftzug "Dumme Kuh!" zu verzieren..., da fällt mir ein, dass ich das schon einmal vor einem halben Jahr gemacht hatte, als sie mir statt Dauerwelle eine Krause verpasst hatte. Naja. Ich muss mir wohl endlich aufschreiben, dass ich da nicht mehr hin gehe.
12.00 Uhr: Der Erich sitzt schon im Morgenmantel am Esstisch, sonst schläft er doch immer bis eins? "Gehen wir eigentlich zur Tobola?" fragt er mich und kratzt seinen Bauch (Glück gehabt, normalerweise kratzt er eine Stelle, die 15 cm tiefer liegt!). "Ob wir gehen weiß ich nicht," entgegene ich kühl mit einem geringschätzenden Blick auf seinen Torso, "ich gehe jedenfalls!" "Oh, und ich dachte, Du willst an der Modeschau im Altenheim teilnehmen. Deine Haare sind so blau!" Diese verdammte Kuh Ayshe!

Sonntag

7.00 Uhr: Ich habe kaum geschlafen... vor Aufregung. Sergej war wirklich erfreut, als ich mich angemeldet hatte. 52 Anmeldungen liegen nun vor. 25 Frauen und 27 Männer. Hmmm. Wie soll das eigentlich ablaufen? Ich möchte ja nun nicht von einer Frau gewonnen werden... und schon gar nicht von der Mayer. Die stinkt.
10.30 Uhr: Der Organist hat gerade seine letzten Dissonanzen verklingen lassen und Pfarrer Halbermann spricht: "Und so reden viele: Sehet, wie sie sich zur Schau stellen und ihr Fleisch feil tragen! Und die, die den Herrn preisen, senken ihre Augen vor Scham und sagen: Sie versündigen sich gegen den Namen des Herrn! Doch sie denken neidvoll und schändlich." Ich sitze in der vorletzten Reihe unserer kleinen Kirche. Der Pfarrer ist ein netter Mann, den würde ich auch gern gewinnen, bei der Tombola. Aber der hat ja sein Zölibat.

Dienstag

...und wenn Erich die 12 aufrufen würde...

19.00 Uhr: Ich vermisse Erich. Nein, eigentlich vermisse ich ihn nicht so richtig. Nach 20 Ehejahren hat man ja oft nicht mehr dieses Sehnen im Herzen und im Leib, wenn der andere fehlt. Ich weiß halt nicht wo er ist, denn sonst pupst er ab 18.30 Uhr heimlich aber ausdauernd in seinen Fernsehsessel.
19.45 Uhr: Wo ist der Mann nur? Der führt doch was im Schilde.
20.15 Uhr: DA!!! Endlich. Der Erich! "Tach!" sage ich so beiläufig wie möglich. "Tach Frau!"
22.10 Uhr: Ich halte es nun doch nicht mehr aus und frage: "Na?"... Er: "Wie jetzt?" Ich räuspere mich und rutsche unsicher auf dem Sofa hin und her: "Wo warste denn? ....Schatz!" "Im Club," sagt Erich, "ich bin doch Zeremonienmeister bei der Tombola!" Jetzt legte ich aber die Ohren an oder sprerre sie auf. Wie auch immer. "Ich habe mit Sergje und Charlotte die Regeln für die Preisverleihung und so abgesprochen..." Nun hat mich aber die neugierde gepackt: "Ja dann sag doch mal, wie muss ich mir das vorstellen? ...Schatz!" Er: "Nee. geheim!"

Mittwoch

9.30 Uhr: "Hallo Sergej, hier ist die Ulla," säusele ich ins Telefon, "der Erich hat den Zettel mit den Tombolaregeln verlegt und lässt zur Sicherheit noch mal fragen, wie das ablaufen soll!" Sergej holt tief Luft: "Ulla, bei einer Tombola gibt es durchnummerierte Preise und dazu werden Lose mit Nummern verkauft. Wenn dann ein Preis aufgerufen wird, prüfen die Spieler, ob sie ein Los mit der entsprechenden Nummer haben. Auf wiederhören, ich muss noch die Toilette putzen." Doofmann!

9.55 Uhr: So richtig habe ich das nicht verstanden. Ich müsste Lose kaufen? Und da sind Nummern drauf? 69 vielleicht (HaHa)?
12.00 Uhr: "Aufstehen, Schatz!" rufe ich in’s Schlafzimmer. Erich ist Frührentner und nicht gern früh auf den Beinen.
12.05 Uhr: Gut, dass ich nachgesehen habe. Erichs Bett ist leer und kalt. Die Tür vom Kleiderschrank steht auf... Hm, von seinen 4 Unterhosen ist keine mehr da.. Die sind doch wohl nicht alle in der Wäsche? Und sein Jogginganzug fehlt auch! Der wird doch nicht...?

12.20 Uhr: Mal sehen, was die Allwissenden von Wikipedia zur Tombola schreiben... [1] Das liest sich aber langweilig...
13.00 Uhr: "Tach Ulla, was gibt’s zu essen?" ruft Erich. Frisch geduscht und irgendwie verändert steht er da mit Sporttasche in der Hand. "Nichts," antworte ich aus dem Schlafzimmer,"aber guck mal, wie ich hier liege..."
13.40 Uhr: Erich duscht schon wieder. Aber zur Tombola konnte ich ihm nichts entlocken. Schade, meine ganze Mühe war umsonst. Naja, fast.

Donnerstag

Jessica und Moni posen im Tomboladress.

10.00 Uhr: Was Erich kann, kann ich schon lange. Der war doch gestern glatt im Studio und hat ein wenig geschwitzt und sich hinterher schön massieren lassen. Nun sitze ich auf dem Standfahrrad, gleich geht’s auf den Stepper: Vom steppen soll man einen straffen Po bekommen.
14.00 Uhr: Nach dem Studio geht es mit Umweg über die Maniküre wieder nach Hause. Für den Rest des Tages werde ich nur noch einen Magermilchjoghurt essen, sonst wäre das Training ja für die Katz gewesen.
15.00 Uhr: Ein Geistesblitz durchzuckt mich. Die Birgit ist die doch die neue Flamme vom Sergej und dazu das größte Tratschweib zwischen Ruhr und Wupper. Warum ist mir das nicht eher eingefallen!!!
15.02 Uhr: Ich stehe am Telefon: "Tach Birgit, hier spricht Ulla, wie geht’s denn so?" frage ich.
15.10 Uhr: "Ach so..."
15.20 Uhr: "Du, Birgit; was ich fragen..."
15.25 Uhr: "Nee, wusste ich nicht aber..."
15.30 Uhr: "Birgit..."
15.35 Uhr: "Birgit, gehste auch..."
15.37 Uhr: "...zur Tombola?"
15.45 Uhr: "Ach ja?! Und wie geht..."
16.10 Uhr: "Na dann danke und auf Wiederhören, Birgit."
Puhh. Da hat die mich über ne Stunde zugequatscht. Aber was sie zur Tombola gesagt hat, wusste ich auch schon fast alles. Bis auf dass es "bis zu drei Runden" gäbe. So eine Art Tombola mit kombinierter KO-Runde wäre das. Und dabei hat Birgit so komisch gelacht!

Heute

9.00 Uhr: Diese Kopfschmerzen. Habe wohl zu lange über den Spielregeln gebrütet. Also klar. Jeder Teilnehmer bekommt 'ne Nummer; und zwar seine persönliche Preisnummer. Sagen wir mal, ich hätte die 12. Dann erhält jeder ein Los. Wenn dann Erich das Los mit der 12 gezogen hätte dann wäre ich sein Preis. Das wäre doof. Rausgeworfenes Geld. Aber vielleicht darf er als Zeremonienmeister gar nicht mitspielen.
9.10 Uhr: Ich grüble noch ein wenig über die zweite Runde. Wie soll das denn funktionieren. Ah!!! Vermutlich so: Wer nicht mehr kann ist KO und fliegt raus. Hihi. Die anderen machen nochmal bei der Verlosung mit. Also gleiche Preisnummern und Lose nochmal ziehen. Wenn dann der Herr Halbermann da wäre und die 12 zöge! Naja, ist ne rein theoretische Option; der hat ja sein Zölibat. Mensch. irgendwie bin ich auch grad KO.

Mit dem Sexomaten werden die Nummern gelost, sagt Erich...

11.30 Uhr: Ich bin noch schnell zum Dr. Decker. Der hat zwar kalte Hände aber hält seine Praxis noch bis kurz nach elf geöffnet, am Freitag. Dr. Decker hat mir etwas gegen Kopfschmerzen verschrieben und dabei gemeint, dass ich mich einfach ins Bett legen sollte, vermutlich würde sich bei mir eine Erkältung ankündigen. Quatsch. Ich bin nie erkältet.
Ich bin die letzte Patientin in der Praxis und aus dem Personalraum kann ich die Sprechstundenhelferinnen Moni und Jessica reden hören. Als ich das Wort Tombola aufschnappe, werfe ich einen Blick durch den Türspalt. Na sowas, beide tragen T-shirts mit Nummern drauf!
12.00 Uhr: Wieder zu Hause. "Warst du beim Black?" fragt Erich. Der Hausarzt ist sein Kegelbruder. "Krcht, dr brdn Sprchstndgfln...", setze ich an zu krächzen.
12.15 Uhr: Erich hat mich sofort ins Bett verfrachtet. Ein klein wenig war er schon erschrocken, als er mich im Hausflur hatte stehen sehen. "Aschfahles Gesicht, silberblau umrahmt!" hatte er meinen Zustand beschrieben und mir sofort eine heiße Zitrone und Halswickel gemacht.
20.00 Uhr: Es klingelt. Ich wache auf und höre Erich die Wohnungstür öffnen... "Kommt gar nicht in Frage", und sein Tonfall hat dieses Kompromisslose, wie sonst, wenn er Sportschau sehen will und ich Niedrig und Kuhnt, "die Ulla ist krank und dann gehe ich nicht in den Club!" Ich rapple mich aus und gehe langsam zur Schlafzimmertür. "Erich, wenn Du die Zeremonie nicht leitest, dann platzt die ganze Tombola!" So spricht Sergej, der Wirt. "Was meinst Du, wer sich alles angemeldet hat? Der Book aus dem Stadtrat und der Mäuseburg vom Bauordnungsamt! Auf die sind wir angewiesen wenn es im nächsten Jahr um die Konzession geht!" "Ntrlch krmmt dr Hrch zr Trmblr", krächze ich.
21.30 Uhr: Wieder im Bett mit Erich auf der Kante. Er ist zögerlich gesprächig, ein Gegensatz, den nur Frührentner am späten Abend hinbekommen. "Dem Sergej geht es doch nur um's Prinzip, den Sexomaten kann der doch auch bedienen! Und die Moderation könnte doch der Halbermann machen, der ist doch gut im Reden!" Fast hätte ich aufgestöhnt, doch zuvor fährt Ericht fort: "Der kommt selbstverständlich nicht wegen des Zölibats, aber wenn der kommen würde! Dann!" "Lieber Gott", bete ich still, denn sprechen kann ich ja nicht, "Gib Herrn Halbermann Kraft, dass er der Verführung widersteht." Denn wenn der Halbermann kommen würde, dann müsste ich den, der mich angesteckt hat, massakrieren.

Der große Tag

Pfarrer Halbermann (rechts) und sein Zölibat helfen hinter der Theke aus.

Der Club hat etwas. So stelle ich mir Las Vegas vor. Alles scheint irgendwie größer, heller und es leuchtet, blitzt und funkelt. Erich sieht ganz toll aus, wie er da auf dem Podest steht, in seinem prächtigen Zeremoniengewand. Ich bin sogar etwas stolz auf ihn. Der Saal ist voll. Mein Blick schweift über die illustre Teilnehmerschaft. Links an der Wand, stehen Moni und Jessica, ohne Nummerndress aber beide in geschnürten Miedern, Rococo-Kostümen nachempfunden. Erich begrüßt alle Anwesenden und gibt eine kleine Laudatio auf Sergej, den Wirt (nur mit Stringtanga angetan), Herrn Mäuseburg vom Bauordnungsamt (etwas schüchtern mit eingezogenen Schultern und Aktenordner über den Boxer-Shorts) und auf Herrn Book, ganz selbstbewusst in scharzer Lederhose, langbefranst und arschfei). Dann schweift Erichs Blick über die Menge und kurz, nachdem sein Blick im Erkennen (wie wenn er irgendwo sein Lieblingsbier sieht) aufleuchtet, begrüßt er schon aufs herzlichste den Pfarrer Halbermann. Mein Puls steigt schlagartig um weitere 20 Schläge auf gut 160, ich suche den Pfarrer in der Menge und dort steht er auch, halbnackt in einem kleinen Latexjäckchen, und mit einem androgynen jungen Burschen mit Bill-Kaulitz-Frisur im Arm. Mein Hals zieht sich irgendwie zu und als Halbermann anhebt: "Lieben Dank für den Willkommensgruß", und mit Blick auf den Adonis neben ihm, "bei der Gelegenheit möchte ich Euch meinen Zölibat vorstellen!" wird mir schummerig und irgendetwas macht meine Kehle ganz rauh. Als Erich dann anhebt die Spielregeln zu erklären, versuche ich Halbermann und Kaulitz zu verdrängen um mich auf die Regeln zu konentrieren. Das mit den nummerierten Losen, das wusste ich ja und als Erich weiterführt "...und als Spezial, die KO-Runde!" klingelts in meinen Ohren, so hat mich der Halbermann enttäuscht.





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Spielekonsole war gestern, heute wird gepoppt..äh!

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