Willkommen beim Stupid Literature Contest!
Was soll das sein?
Im Unterschied zum Stupid Contest dürfen beim Stupid Literature Contest nur Beiträge aus dem Namensraum Diverses teilnehmen. Das heißt keineswegs, dass sie beliebig sind, sondern nur, dass sie die Kriterien eines enzyklopädischen Artikels nicht erfüllen. Bei den meisten Texten aus diesem Namensraum handelt es sich um Gedichte, Erzählungen, Berichte und Reportagen. Diese Gattungen erlauben eine andere Themenwahl und eine andere Beurteilung, weshalb sich die Kriterien etwas vom Stupid Contest unterscheiden. Aber eben durch diese unterschiedlichen Kategorien und eine adaptierte Themenwahl wird ein Rahmen geschaffen, in dem die besten Diverses-Beiträge entstehen können.
Mehr dazu steht auf dieser Seite.
5. SLC
Freunde, Mitbürger, Römer Stupidedianutzer,
die Welt giert nach neuer Erkenntnis; sprich die Führungsetage wünscht Wissen. Doch es interessiert nicht mehr, was die Welt im Innersten zusammenhält, denn es ist ja hinlänglich bekannt, dass alle Kernphysiker mit dem Teufel unter einer Decke stecken – Der Psychologie wendet sich das Interesse zu. Es gilt zu verstehen, was in den Köpfen der Menschen vorgeht oder ob dort überhaupt etwas passiert. Da Experimente langwierig und teuer sind, sowie nach altem Fisch stinken, die nachfolgenden, zusammenfassenden Berichte, die ohnehin keiner versteht, nicht den Hauch von Unterhaltung bieten und Menschen ohne Zweifel lügen wie Berufspolitiker, ruft das Ministerium für Kultur, Propaganda und Pinguinimport einen neuen Wettbewerb aus: Durch den Inneren Monolog[1] soll die Psyche erforscht, offengelegt, entblößt werden.
Und dafür brauchen wird dich. Ja, du, der gerade diese Zeilen liest, bist gemeint. Du glaubst, du weißt, was im Kopf eines Spitzenpolitikers vor sich geht, welche Hände in dessen Schädel ihr Spiel treiben, dann greife zum Seziermesser der Literatur und präsentiere sie dem Publikum. Du bist der Meinung, die Gedanken eines Frauenhelden zu kennen, zu verstehen, dass er, während er mit seinem schleimigen Charme die Bedenken zauberischer Beautés betäubt, in Wahrheit nur den Koitus mit seiner Mutter herbeisehnt, dann hol die Schreibmaschine aus dem Keller und erschaffe ein Meisterwerk. Du findest, dass der Menschen im tiefsten Kern seines Wesen kein Held, sondern Bajazzo ist, dass das Innenleben des Individuums nur die Kulisse einer tragischen Komödie, Gottes größten Schmäh, darstellt, dann setze dich an den Computer und verbreite, vervielfältige die Wahrheit. Es liegt in deiner Hand. Lasse dich nicht durch die Konventionen einschränken, sondern durch sie inspirieren. Offenbare die Eigenheiten des menschlichen Geistes. Beleuchte die dunkelsten Winkel der Gedanken. Banne flüchtige Überlegungen auf Papier. Es geht um Spaß, es geht um Wissen und es geht um das Amüsement unserer Chefetage.
Die Wettbewerbsbeiträge können von heute an bis zum 15. Juli angemeldet werden. Jeder Beitrag muss innerhalb der Zeitspanne erstellt oder neugeschrieben worden sein, ältere Artikel werden disqualifiziert. Des Weiteren müssen auch die Richtlinien beachtet werden. Der Gewinner wird öffentlich verkündet und würde den Nobelpreis für Psychologie erhalten, wenn es denn einen gäbe.
- ↑ Wer in Wikipedia nachschlägt, wird mit einer Reihe widersprüchlicher und komplizierter Artikel konfrontiert, da Begriffe wie Innerer Monolog, Bewusstseinsstrom oder Sekundenstil in einander übergehen und darüber hinaus auch nicht exakt definiert sind. Wichtig ist einfach, dass die Gedankenvorgänge aus der Sicht der Person geschildet werden, die diese Gedanken hat. Man also quasi sieht, wie sie denkt und fühlt. Am verständlichsten sind wohl Beispiele: Fräulein Else und Leutnant Gustl – zwei Innere Monologe von Arthur Schnitzler – können online eingesehen werden.
Jury
Folgende Benutzer haben sich bereit erklärt, die ehrenvolle Aufgabe der Bewertung zu übernehmen:
Und der da kümmert sich um die Präsentation:
Tabellenschlüssel:
█████ = 1. Platz
█████ = 2. Platz
█████ = 3. Platz
█████ = Trostpreis
█████ = 0 Punkte/Disqualifiziert
Teilnehmer
Mixtli |
Humor |
25 |
Inhalt |
24 |
Sprache |
28 |
Form |
7 |
Gesamt |
84 |
Sky |
Humor |
20 |
Inhalt |
22 |
Sprache |
22 |
Form |
8 |
Gesamt |
72 |
Martinnitus |
Humor |
22 |
Inhalt |
21 |
Sprache |
24 |
Form |
8 |
Gesamt |
75 |
Ergebnis |
Humor |
67 |
Inhalt |
67 |
Sprache |
74 |
Form |
23 |
Gesamt |
231 |
Kommentare
- Fürs Protokoll: Es war keine gute Idee, Eis während der Lektüre zu essen; oder zumindest am Beginn der Lektüre ein solches zu genießen, denn wenn man die Bilder sieht, denkt man sich zuerst: „Oida na, net so wieda a depperter Fäkalartikel“. Aber man wird eines Besseren belehrt, denn der Text ist nämlich nicht scheiße.
Ein kurzer Prolog schildert uns die Hintergründe, dann tauchen wir ein die faszinierende Körperwelt des kleinen Timmy (9) Tommi und treffen dort die Kackwurst. Und diese Kackwurst ist eine Kackwurst von Welt. Sie hat Kenntnis vom Christentum und Goethe, denkt über Gott und die Welt nach und wartet auf den Eintritt in eine andere Welt. Wir begleiten sie auf dieser Reise, die sich sehr amüsant gestattet. Mit Freude liest man ihre Gedanken. Ein sehr unterhaltsamer, witziger Innerer Monolog mit einem übera(r)schenden Ende, das durchaus gefällt.
— Mixtli Zoanacochtzin
- Fäkalhumor, der manchmal ganz gut gelungen und witzig ist, doch am Anfang leider etwas stumpf und blöd wird. Zur Mitte hin (kurz vor dem ersten Gedicht) wird der Artikel besser, zum Ende hin immer wieder amüsant. Insgesamt gesehen ein meist guter Artikel, manchmal ist der Monolog jedoch nicht realistisch gesehen ein Monolog, sondern einige erklärende Zusatzstellen sind mit eingebaut. — «Sky»π
- Bereits den Seitentitel des Artikels kann man als Wortspiel auffassen (Monolog des Inneren) und die Einleitung weckt auf jeden Fall das Interesse des Lesers. Humortechnisch ist der Artikel nicht allzu anspruchsvoll, was aber auch nicht zwingend notwendig ist. Die Gedichte sind, was das Versmaß betrifft, sehr sauber, tragen jedoch nicht viel zum Humor des Artikels bei. Sprachlich ist der Artikel auf hohem Niveau, wenngleich sich ein paar Grammatik- und Rechtschreibfehler eingeschlichen haben. Wortspiele sind zahlreich vorhanden (Kot d'azur, (Klopapier-)Blatt vorm Mund), wobei einige davon etwas platt sind (Po-et). Die Formalitäten sind größtenteils erfüllt (mit Ausnahme der Entwaisung, unbedingt noch nachholen), insgesamt ein guter Artikel!
— Martinnitus Briefkasten
Mixtli |
Humor |
24 |
Inhalt |
17 |
Sprache |
26 |
Form |
8 |
Gesamt |
75 |
Sky |
Humor |
18 |
Inhalt |
5 |
Sprache |
22 |
Form |
10 |
Gesamt |
55 |
Martinnitus |
Humor |
16 |
Inhalt |
14 |
Sprache |
18 |
Form |
6 |
Gesamt |
54 |
Ergebnis |
Humor |
58 |
Inhalt |
36 |
Sprache |
66 |
Form |
24 |
Gesamt |
184 |
Kommentare
- Als ich mir damals Gedanken gemacht habe, welche Thema sich für den SLC eignen könnte, schien mir der SLC geeignet, da man, so ist es mir damals zumindest durch den Kopf gegangen, in den Kopf anderer Personen, sprich Politiker, Ärzte, perverser Nachbarn sehen könne, was sicherlich für Lacher sorgen würde. Nun sitze ich hier und habe gerade einen Text gelesen, der keine Person, sondern ein Kleidungsstück behandelt. Und dieses Kleidungsstück ist dann auch noch weder Damenschlüpfer noch Herrenunterhose, was für die meisten Leser, das unterstelle ich einmal dreist, die naheliegende Wahl gewesen wäre, ja nicht einmal Krawatte oder Sakko, sondern eine arme Socke; ein schnöder Fußabtreter.
Doch unsere Socke ist glücklich. Sie mag ihren Beruf; unter anderem weil ihre große Liebe – ein hinreißender Strumpf namens Fela. Hat der Name eigentlich eine tiefere Bedeutung? – in der gleichen Lade haust. Am Beginn des Monologs verbringen die beiden gerade intime Stunden, sprich sie liegen zusammengerollt in der Sockenschublade, doch das Glück wehrt nur kurz, denn die Antagonist Frida mit den Schweißfüßen, hat ihren Auftritt. Doch dann die Wende: Markus mit den Engelszehen sucht auch eine wohlige Hülle und Hoffnung blitzt auf. Doch dann plötzlich die Wende der Wende: Frida zündet die Socken an. Ja, ich weiß, dass kommt plötzlich. Mir ging es genauso. Das Ende ist gar etwas abrupt. Das ist schade, denn die Idee, die Welt aus der Sicht eines Kleidungsstücks zu sehen, gefällt mir. Aber leider ist die Umsetzung, die ich gelungenen nennen würde, etwas kurz geraten, sodass man nicht viel über das Leben einer Socke erfährt und das Ende wirkt nicht ganz passend. Sicherlich, Frida ist das personifizierte Böse, zumindest für Socken, aber dennoch das Brandattentat mea sententia zu plötzlich, was, wie schon gesagt, schade ist, weil die Idee und Umsetzung wirklich gelungen sind, aber angesichts der Kürze und des Endes muss ich einige Punkte beim Inhalt abziehen.
Der Text ist wirklich witzig. Die Beschreibung von Fridas schrecklichen Füßen macht Freude, also nicht in sexueller Hinsicht, denn aus diesem Blickwinkel sind sie einfach nur abstoßend, vielmehr Freude wie bei einem schlechten Horrorfilm, sprich die ästhetische Qualität des Hässlichen macht sich bemerkbar. Mit wohligem Schauer liest man die Beschreibung dieser schrecklichen Beinstumpen, dem Alptraum aller Socken. Gefällig sind auch die Hamlet- und Descartesanspielung, die unserer Socke etwas intellektuellen Tiefgang geben. Für Sympathie sorgt auf, mit welch ehrlicher Nachsicht die Socke Felas Mängel akzeptiert und lieben lernt. Für die Kürze des Texts finden sich sehr viele Pointen, was ich noch einmal ausdrücklich hervorheben möchte. Mein Kompliment.
Die Sprache gefällt mir. Die Socke wirkt authentisch. Ich weiß nicht, woran ich das genau festmachen soll, aber ich wäre zumindest glücklich, wenn meine Socke auf diese Art und Weise denken würde. Die Einschübe der direkten Rede fügen sich gut in den Text, stören den Fluss nicht, bereichern aber den Text, brechen den solipsistischen Eindruck, der beim Inneren Monolog rasch aufkommt. Besonders gelungen scheint mir der Absatz, in dem unsere Socke von uns geht. Die Ratlosigkeit. Die Verzweiflung. Köstlich.
Ich kann es nur noch einmal sagen. Der Text hat mir sehr gut gefallen. Er ist nur zu kurz und das Ende kommt etwas plötzlich und zwar nicht nur für den Protagonisten, sondern auch für den Leser.
— Mixtli Zoanacochtzin
- Das was da ist, ist gut - es ist aber nicht viel. Ich habe auf mehr Inhalt gehofft. — «Sky»π
- Der Artikel ist sehr skurril und lässt ein paar Unklarheiten aufkommen (wieso ist Martin auf Haha verlinkt?). Einige Witze regen zum Schmunzeln an (Anspielung auf James Bond's Zitat), aber alles in Allem hat mich der Artikel humortechnisch nur teilweise überzeugt. Die Formalitäten hast du auch nur zum Teil erfüllt: Der Text ist zwar entwaist, aber nicht kategorisiert, außerdem empfinde ich den prozentualen Anteil der kreativen Links als zu gering, da hättest du einfallsreicher sein können. Sprachlich ist der Artikel weitgehend in Ordnung. Insgesamt sehe ich das Werk im Mittelfeld an.
— Martinnitus Briefkasten
Mixtli |
Humor |
18 |
Inhalt |
20 |
Sprache |
20 |
Form |
8 |
Gesamt |
66 |
Sky |
Humor |
13 |
Inhalt |
27 |
Sprache |
27 |
Form |
10 |
Gesamt |
77 |
Martinnitus |
Humor |
24 |
Inhalt |
25 |
Sprache |
27 |
Form |
9 |
Gesamt |
85 |
Ergebnis |
Humor |
55 |
Inhalt |
72 |
Sprache |
74 |
Form |
27 |
Gesamt |
228 |
Kommentare
- Man kennt das. Man trifft eine Person, die gut aussieht, gute Manieren an den Tag legt, ehrenamtlich Hundewelpen füttert und Rosenblätter defäkiert. Und dennoch ist einem diese Person nicht sympathisch. So geht es mir mit diesem Text. Ich habe ihn gelesen und er hat mir nicht gefallen, aber gute Gründe für mein Missfallen kann ich nicht festmachen, denn eigentlich ist es ein guter Innerer Monolog, aber werfen wir einmal einen Blick auf die Handlung:
Unsere Protagonistin, die dieses Mal nicht namenlos ist, sondern bei der es sich um die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel handelt, besucht im Zuge des Finales der Herren-Fußballweltmeisterschaft Brasilien. In diesem Rahmen erleben wir die Politikerin während der Fahrt, in der Kabine und auf der Tribüne. Während sie im Auto sitzend an den protestierenden Brasilianern vorbeifährt, die Bierflaschen auf den Wagen schmeißen, was der Angie etwas unangenehm ist, lässt sie die Gedanken schweifen, fragt sich, angeregt durch die Erinnerung an den von Diana Spencer, was man wohl zu ihren Ehren singen sollte, falls sie die Fahrt nicht überleben würde, ärgert sich, dass sich nicht den Hubschrauber genommen hat und wundert sich, warum die Brasilianer die Pfandflaschen nicht behalten. In der Kabine begafft sie die Spieler der deutschen Nationalmannschaft, vor allem Neuer und auf der Tribüne nutzt sie die Gelegenheit, versucht sich als deutsche Führungsfigur zu inszenieren. Was soll ich bloß sagen? Mir gefällt diese Handlung nicht wirklich. Mir fehlt das Politische. Putin war beim WM-Finale anwesend. Warum hat sie sich während der Autofahrt keine Gedanken gemacht, was sie Putin sagen soll, um einerseits den Schein von Protest zu wahren, andererseits die russischen Geschäftsbeziehungen zu schonen? Warum nennt sie Gauck einen Ossi, wenn sie selbst aus Ostdeutschland ist, insofern mich meine Erinnerung nicht täuscht? Warum denkt sie nicht über kommende oder vergangene Bundestagsdebatten nach? Wo bleiben die abfälligen Bemerkungen über kritische Journalisten, die ihre Politik in Frage stellen? Mag sein, dass ich ein anderes Bild von Merkel habe, aber ich hätte mir etwas mehr Politik gewünscht.
Positiv anzumerken ist, dass wirklich der Versuch besteht, Pointen in den Text einzuarbeiten und bei diesen Pointen auch auf aktuelle Geschehnisse Bezug zu nehmen. Wir haben den ADAC-Skandal, die Unruhen in Brasilien und das Gemauschel auf den Bundestagstoiletten. Aber die sorgfältig platzierten Witze zünden nicht, lassen mich kalt. Einzig und allein der Schmäh mit den Pfandflaschen hat mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.
Überraschenderweise werde ich auch mit Sprache nicht warm, was mich überrascht, da der werte Genosse Harry Cane eigentlich sehr gut schreibt. Ich lese seine Texte gerne. Man erinnere sich nur an sein ausgezeichnetes Drama, das den letzten SLC gewonnen hat. Aber dieses Mal funktioniert es einfach nicht. Der Text wirkt auf mich nicht authentisch. Ich weiß nicht weshalb, aber ich habe mir erwartet, dass Merkel anders sprechen würde. Vielleicht fußt mein Eindruck der fehlenden Authentizität auch in Sätze wie „Unsere Delegation eilt durch die Unterwelt des Stadions“ oder „Ich lächle und nicke“, die mea sententia im Gedankenstrom einer Person normalerweise nicht vorkommen. Ja, „lächeln und nicken, Angie. Einfach lächeln und nicken, so wie du es immer im Bundestags machst“ klingt für mich nach einem Inneren Monolog, aber diese reflexive Selbstbeschreibung der eignen Tätigkeiten wirkt auf mich so unnatürlich. Das sind zwar nur Nuancen, aber zumindest für mich sind es folgenreiche Nuancen.
Ich habe jetzt kurz dargelegt, weshalb ich mit diesem Text nicht warmwerde. Es ist ein guter Text. Er hat seine Pointen, eine nachvollziehbare Handlung. Die Sprache ist fehlerfrei. Madonna, was soll man tun? Dieser Innere Monolog gefällt mir nicht.
— Mixtli Zoanacochtzin
- Die Idee ist gut, sprachlich auch super umgesetzt. Leider bleibt der Humor oft auf der Strecke und über ein paar ganz nette Stellen reicht dieser innere Monolog leider nicht heraus. Ich habe aber auch nicht erwartet, dass die Gedanken der Kanzlerin spannend sind. — «Sky»π
- Der Monolog ist aus Sicht unserer arrivierten Bundeskanzlerin geschrieben und überzeugt mich auf ganzer Linie! Nicht nur wird der Charakter Merkels völlig überzeichnet dargestellt, ohne dabei wirklich ins Unlogische abzudriften, nein, das Werk besticht auch durch seinen Spannungsbogen, der über das ganze Werk konsequent durchgezogen wird. Gestalterisch ist das Werk, wie man es vom Autor gewöhnt ist, ebenfalls in der Oberklasse anzusiedeln (auch, wenn es ein bisschen an kreativen Links fehlt, aber das ist verschmerzbar) und auch sprachlich habe ich kaum etwas zu bemängeln. Ich denke, der Artikel wird sich auf jeden Fall in den vorderen Plätzen einreihen.
— Martinnitus Briefkasten
Mixtli |
Humor |
3 |
Inhalt |
0 |
Sprache |
5 |
Form |
1 |
Gesamt |
9 |
Sky |
Humor |
5 |
Inhalt |
0 |
Sprache |
2 |
Form |
0 |
Gesamt |
7 |
Martinnitus |
Humor |
3 |
Inhalt |
6 |
Sprache |
9 |
Form |
4 |
Gesamt |
22 |
Ergebnis |
Humor |
11 |
Inhalt |
6 |
Sprache |
16 |
Form |
5 |
Gesamt |
38 |
Kommentare
- Die Einleitung ist vielversprechend. Immerhin wird angekündigt, dass wir einen Blick in den Schädel des Durchschnittsautofahrers werfen dürfen, also bildlich gesprochen, sprich wir erfahren dessen Gedanken, was wohl nicht so berauschend ist. Ich entschuldige mich an dieser Stelle für enttäuschte Erwartungen. Aber die Enttäuschungen gehen weiter, denn der Text ist kein Innerer Monolog. Zumindest nehme ich es an, denn aus den wenigen Zeilen, die es gibt, lässt es sich schwer sagen, womit wir wieder enttäuscht wurden. Es gibt trotzdem keinen Grund sich jetzt von der Brücke zu stürzen, denn ich habe das Jahr genutzt und mir einen Inuse-Witz überlegt, sodass ich sagen, dass dieser Text selbst Novalis zu fragmentarisch ist (Pointe!). Kennt ihr bessere Inuse-Witze? Schreibt sie
in die Kommentare auf die Diskussionsseite. Da dieser Text mea sententia ganz unten landen wird, bleibt mir nur noch zu sagen: Let’s get this party started. Und damit überlasse ich Santa Esmeralda und ihrem Latinpop-Hit „Another Cha Cha“ die Bühne. — Mixtli Zoanacochtzin
- Sind leider nur ein paar Zeilen geworden. — «Sky»π
- Allzu viel zu bewerten gibt es am Artikel leider nicht und das, was dasteht, ist auch nicht gerade sehr prickelnd. Ein paar witzfreie Zitate aufzulisten ist nun wahrlich keine humoristische Glanzleistung. Wie es aussieht, ist der Autor einfach nicht fertig geworden.
— Martinnitus Briefkasten
Mixtli |
Humor |
15 |
Inhalt |
8 |
Sprache |
16 |
Form |
7 |
Gesamt |
46 |
Sky |
Humor |
15 |
Inhalt |
17 |
Sprache |
18 |
Form |
10 |
Gesamt |
60 |
Martinnitus |
Humor |
21 |
Inhalt |
22 |
Sprache |
16 |
Form |
7 |
Gesamt |
66 |
Ergebnis |
Humor |
51 |
Inhalt |
47 |
Sprache |
50 |
Form |
24 |
Gesamt |
172 |
Kommentare
- Dieser Beitrag entführt uns ins Finanzamt. Das ist, wie man aus Erfahrung weiß, im Regelfall keine spannende Angelegenheit und dieser Text ändert nicht wirklich etwas daran. Das fängt schon bei Handlung an. Unser namenloser Protagonist wacht kurz auf, schläft aber gleich an eine gewisse Martha denkend wieder ein und man hat den Eindruck, dass er nicht wieder aufwacht. Das soll nicht bedeuten, dass das Geschilderte so surreal wäre, vielmehr ist es langweilig. Der Autor möge sich von meinem nüchternen Urteil bitte nicht so angegriffen wollen, aber ich kann mit seiner Geschichte nichts anfangen. Was er schildert ist im Großen ausgelutscht und im Kleinen nicht wirklich originell, sondern abstrus. Wie üblich ist unser Beamter faul, drückt sich vor der Arbeit und geht auch noch früher nachhause. Damit ist er aber nicht alleine, denn statt der Arbeit macht man ihm Finanzamt die Kaffeepausen. Es finden sich also altbekannte Klischees wieder, was grundsätzlich kein Problem darstellt, da man diese ja weiterentwickeln, parodieren oder auch kunstfertig verarbeiten kann, aber darauf verzichtet der Autor mea sententia. Dennoch ist für unseren Protagonisten nicht alles eitle Wonne und Sonnenschein. Vielmehr ist er großem Druck ausgesetzt. Einerseits muss er cool bleiben, andererseits will er auch Marthas Gunst gewinnen. Beides gelingt ihm nicht. Also zumindest ich finde unseren Protagonisten nicht cool. Vielmehr er ist er eigenartig, besonders in Bezug auf seine Sexualität. Asexualtität und wilde Begierde gehen eigentümlicher Weise Hand in Hand. So bringt ihn ein phallusförmiges Kunstwerk aus der Fassung und eine Fellatio von Svetlana raubt ihm sogar die Sinne – ach, wo warst du nur, Svetlana? – aber dennoch denkt er immer an Brüste, was prinzipiell nicht unverständlich ist, aber nicht zum Charakter passt. Sollte das einen inneren Konflikt darstellen, so ist dies gänzlich misslungen. Zu erwähnen ist noch, dass der Text nicht immer die Konventionen eines Inneren Monologs einhält, sodass ich Punkt beim Inhalt abziehe. Phrasen wie „Nur seinen verwirrten Blick kann ich mir nicht erklären“ passen nicht in das Bild des Gedankenstroms. Ich persönlich hätte mich einfach gefragt, was dieser verwirrte Blick bedeutet.
Da der Inhalt nicht gelungen ist, bleibt dem Humor auch wenig Raum zu Entfaltung. Neben lahmer Scherze über die verkrampfte Sexualität des Protagonisten, wobei die Pointe am Ende gelungen ist, findet sich eine Aneinanderreihung von Beamtenklischees, die durch ihre Übertreibung nicht witziger werden oder soll ich darüber lachen, dass Beamte in 90 Minuten mindestens zwei Kaffeepausen machen. Unser Protagonist ist ein Versager, aber weder ist er verdorben genug, dass man zynisch über seine Fehler lacht, noch so sympathisch und reflexiv, dass er seine eigenen Schwächen erkennt und darüber lacht. Vielmehr hat man den Eindruck einen humanen Autounfall zu sehen und so etwas gefällt zumindest mir nicht. Da kann das amüsante Einschleimen beim Chef oder die Pointe zum Schluss nicht mehr viel retten.
Überdies gefällt mir auch die Sprache nicht. Sie ist zwar in Ordnung, eigentlich sogar solide, wenn sie mir nicht zu inhomogen erschiene. Mag sein, dass es nur mein Eindruck ist, aber ich kaufen diesen Gedanken, die ich lese, ihre Unschuld nicht ab. Sie scheinen mir nicht authentisch zu sein. Vielleicht liegt es an den Textstellen, die nicht in einen Inneren Monolog passen, aber ich habe nicht das Gefühl durch diesen Text in den Kopf einer Person zu schauen. Die Sprache überzeugt mich nicht und bietet auch keinen ästhetischen Mehrwert. Abschließend möchte ich klar stellen, dass der Text nicht löschwürdig ist. Er erfüllt die Richtlinien und hat seine Daseinsberechtigung, trifft aber nicht meinen Geschmack. Ich hoffe für den Autor, dass es anderen Lesern anders geht.
— Mixtli Zoanacochtzin
- Sprachlich nicht immer sicher. Im Humorbereich mit netten Stellen (Bebilderung, Ärzte-Referenz), inhaltlich überzeugt mich die Geschichte jedoch nicht ganz, hätte etwas überraschender und kreativer sein können. Solider Artikel. — «Sky»π
- Der Artikel bietet einige unerwartete, aber humorvolle Wendungen (Pflaster auf der Hand) und kann auch mit einer ordentlichen Portion Ironie glänzen (streng datengeschütztes Social Network). Es ist zwar ein Hang zum Vulgären zu erkennen und einige Witze zünden nicht wirklich, aber das vermindert nicht allzu sehr die Gesamtqualität. Formal hat der Artikel die Anforderungen weitestgehend erfüllt (ausgenommen der Entwaisung, die nicht stattgefunden hat!) und sprachlich ist er auf Durschnittsniveau (auffallend ist hierbei die Kommaphobie, unter der andere Teilnehmer wohl auch zu leiden scheinen). Solide Arbeit!
— Martinnitus Briefkasten
Mixtli |
Humor |
20 |
Inhalt |
6 |
Sprache |
26 |
Form |
9 |
Gesamt |
61 |
Sky |
Humor |
3 |
Inhalt |
25 |
Sprache |
27 |
Form |
8 |
Gesamt |
63 |
Martinnitus |
Humor |
17 |
Inhalt |
26 |
Sprache |
24 |
Form |
9 |
Gesamt |
76 |
Ergebnis |
Humor |
40 |
Inhalt |
57 |
Sprache |
77 |
Form |
26 |
Gesamt |
200 |
Kommentare
- Bringen wir’s hinter uns. Diese tolle Geschichte ist kein Innerer Monolog, weshalb ich mich gezwungen sehe, zwanzig Punkte beim Inhalt abzuziehen. Es tut mir zwar in der Seele weh, weil mein Herz beim Lesen aufgegangen ist wie ein Germteig im Backrohr, doch das ist wohl nur ein schwacher Trost für den Autor. Aber schauen wir nun einmal, weshalb mir diese Geschichte so gut gefallen hat.
Unsere Analyse beginnt beim Inhalt. Dieser ist unscheinbar, man ist schon fast geneigt das Wort schlicht in den Mund zu nehmen. Unser namenloser, aber trotzdem sympathischer Protagonist macht eine Geschäftsreise. Zumindest behauptet er, dass ihm ein Arbeitgeber, welche Motivation dieser auch immer hatte, den Auftrag gegeben hätte, nach Finnland zu reisen, doch was uns präsentiert wird, erinnert überhaupt nicht an das freiheitsraubende Joch, welches allzu gerne mit dem Begriff Arbeit verbunden wird, vielmehr hat der Protagonist eine gemütliche Reise durch Nordeuropa im Sinn. Gemütlich wird sie nicht, da er zwei Nächte im Auto verbringen muss, dennoch lässt sich der Eindruck, dass sie schön sei, nicht von der Hand weisen. Ein Hauch von Abenteuer umweht unsere Knöchel, aber wirklich nur ein Hauch; ein Abenteuerchen, wenn man so will. Umso willkommener ist nach einer reinigenden Dusche die bequeme Liege, auf der unser Protagonist liegt und der Welt entgleitet, imaginiert, wie es wäre, auf einer dieser Inseln, die zu Hauf an seinen Augen vorbeiziehen, zu wohnen. Und er zeichnet ein wundervolles Bild. Eine kleine Insel mit gemütlichem Haus und grünem Nadelwald. Auf der Nachbarinsel wird Gemüse angebaut. Die Zeit vertreibt man sich mit Angeln und Lesen. Für Gesellschaft sorgen der Postbote und die Freundin Anette. Plötzlich wacht der Träumende auf und sieht dennoch seinen Traum, wenngleich gelebt von einer anderen Person. Wenn man die Geschichte liest, so fällt auf, dass der Inhalt unscheinbar, einfach, unspektakulär, aber keinesfalls langweilig oder beliebig ist. Er ist schnörkellos, aber gleichzeitig sympathisch, vertraut, fast schon Geborgenheit schenkend. Er ist wie das Dorfwirthaus um die Ecke: In keinster Weise besonders, aber man fühlt sich wohl, man fühlt sich daheim. Nun ist der Text eine Erzählung kein Innerer Monolog, weshalb ich mich, wie schon erwähnt, gezwungen sehe, von den ursprünglich 26 Punkten für den Inhalt 20 abzuziehen.
Dieser Text kennt keine großen Witze und das ist auch gut so, denn er ist kein Bajazzo. Er hat es nicht notwendig aufgeputzt wie ein Pavian, um die Gunst des Lesers zu buhlen. Vielmehr würde es ihm mea sententia sogar schaden, wenn der Witz durch Übertreibungen oder Absurditäten forciert werden würde, denn die eigentliche Stärke liegt im Charme dieser Erzählung. Man ist belustigt, wenn man sich vorstellt, wie der Protagonist im Auto liegt und versucht zu schlafen, ist amüsiert, wenn man von Anetts unglaublichen Abenteuern erfährt, fühlt sich unterhalten, wenn man die Pizzadrohnenidee liest. Und das funktioniert, zumindest bei meiner Person, weil man einen Draht zum Protagonisten hat, mit ihm fühlt, sich mit ihm freut. Der Text löst keine Lachsalven aus, die einem verzweifelt nach Luft schnappen lassen. Niemand wird in fünfzehn Jahren bei der Überfahrt nach Finnland im Meer ersaufen, weil er angeregt durch die Erinnerung an diese Erzählung vor lauter Lachen über die Reling gestürzt ist. Es wird nicht nachgetreten. Stattdessen freut mich nach sich für den Protagonisten. Man schmunzelt aus Liebe und lacht nicht aus Spott. Madonna, klingt das kitschig.
Wenden wir uns besser der Sprache zu. Diese zeichnet sich in diesem Text durch etwas aus, das ich, zum Beispiel, auch sehr Skys Texten sehr schätze, nämlich Authentizität. Man hat das Gefühl, dass die Person, die das Geschehen schildert, dieses auch wirklich erlebt hat. Die unscheinbare Handlung und die schnörkellose Sprache gehen hier Hand in Hand, sodass es wie eine mündlich erzählte und erst danach niedergeschriebene Erzählung wirkt, als würde man in einer Bar sitzen und jemandem zuhören. Daher gibt es natürlich keine ästhetischen Leckerbissen, keine rhetorischen Figuren, keine kunstvoll komponierten Satzgefüge, aber das braucht es in diesem Text auch nicht, denn er verfolgt keine ästhetische Erhöhung, sondern ein anderes Ziel. Durch eine einfache, aber wohlklingende Sprache, die das Lesen zur Freude macht, wird die Illusion von Vertrautheit und Authentizität erzeugt. Es haben sich aber zwei Wortwiederholungen eingeschlichen und irgendwo wurde eine falsche Präposition verwendet. Aber das sind Kleinigkeiten.
Ich kann nur noch einmal betonen, dass mir diese Geschichte sehr gut gefallen hat. Die Atmosphäre ehrlicher Zufriedenheit und bescheidener Sinnsuche hat mich in ihren Bann gezogen. Die Schilderung der Inselidylle hat in mir kurzzeitig den Wunsch geweckt, so etwas anzustreben, dabei wäre das zumindest für meine Wenigkeit ein Alptraum. Keine Theater, keine Lokale, kein Glücksspiel, sondern nur depperte Bäume und dennoch habe ich mir während der Geschichte gedacht: „Ist das schön. So etwas brauche ich auch.“
— Mixtli Zoanacochtzin
- Eine schöne Geschichte, doch leider ohne Humor. Schön geschrieben, gut erzählt, der Part des Monologs wirkt realistisch. Doch auf Pointen und ähnliches wurde leider nahezu gänzlich verzichtet. — «Sky»π
- Der Erzählstil des Artikels ist zwar nicht außerordentlich fesselnd, aber dennoch angenehm und sehr beschreibend (für meinen Geschmack sogar ein bisschen zu beschreibend). Sehr viel trägt sich im Text nicht zu, aber die Handlung ist in sich schlüssig und wird mit den Bildern passend unterlegt. So viel zum Inhalt.
Die Humordichte des Werks ist leider nicht übermäßig hoch, doch die wenigen vorhandenen Witze haben mir größtenteils gefallen (nichtsdestotrotz kann ich hier nicht sehr viele Punkte vergeben). Sprachlich ist der Artikel durchwegs auf hohem Niveau, aber erlaubt sich einige Rechtschreib- und Grammatikfehler, die unbedingt noch ausgemerzt werden sollten. Was die Gestaltung betrifft, habe ich ebenfalls kaum etwas zu auszusetzen (die Entwaisung wurde aber auch hier versäumt). Insgesamt ein sehr lesenswerter Artikel, dessen einziger Kritikpunkt für mich die nicht sehr hohe Witzdichte ist!
— Martinnitus Briefkasten
Mixtli |
Humor |
21 |
Inhalt |
0 |
Sprache |
16 |
Form |
2 |
Gesamt |
39 |
Sky |
Humor |
10 |
Inhalt |
12 |
Sprache |
12 |
Form |
5 |
Gesamt |
39 |
Martinnitus |
Humor |
8 |
Inhalt |
11 |
Sprache |
9 |
Form |
4 |
Gesamt |
32 |
Ergebnis |
Humor |
39 |
Inhalt |
23 |
Sprache |
37 |
Form |
11 |
Gesamt |
110 |
Kommentare
- Zeter und Mordio! Die Welt steht in Flammen. Das Böse verbreitet sich. Das Übel gärt in den Köpfen der Menschen. Gut, ich habe mich von der Überschrift dazu verleiten lassen, etwas zu übertreiben. Niemand muss jetzt den Kopf in den Sand stecken. Es hätte mich auch überrascht, wenn ein SLC ohne eine Splatterfilmhommage über die Bühne gehen würde, sind fliegende Gedärme doch eine nie versiegen wollende Quelle des Witzes. Zumindest habe ich angenommen, dass es sich um eine Splatterfilmhommage handelt, als ich den Titel las. Soviel sei verraten; die mir vorliegende (fragmentarische) FSK6 Version wird Freunde des Blutmassakers enttäuschen, dennoch liest sich ganz unterhaltsam.
Auch in dieser Erzählung bleibt unser Protagonist namenlos, aber wir erfahren dafür einiges aus seinem Leben. Er hat eine Familie und fährt einen Ford Mondeo. Die Familie selbst ist uninteressant, aber welcher offensichtlich gewaltbereite Hausmeister fährt einen Ford Mondeo? So jemand braucht einen Schneepflug, mit dem er über die Köpfe seiner Feinde fahren kann, sodass das Blut nur spritzt. Aber zurück zur Geschichte: Unser Protagonist hat Mordgelüste. Zumindest möchte er seinem Nachbarn eins über den Schädel ziehen, Frank überfahren, Karl erschießen und die Sekretärin die Stiegen hinunterstoßen. Diese Wünsche sind in eine zweckdienliche, aber nicht berauschende Rahmenhandlung eingebaut, in der es darum geht, dass unser Protagonist zur Arbeit fährt und wegen eines Anwaltstreffens allerlei Probleme erlebt; also eigentlich die Handlunge einer mäßigen, US-amerikanischen Komödie. Weder die Mordgelüste noch die sie umgebende Geschichte sind ungemein kreativ, alle Elemente hat man irgendwo schon so gelesen, was aber nicht bedeuten soll, dass die Geschichte schlecht ist. Der Protagonist ist in seinen Verfehlungen und durch seine Menschlichkeit sympathisch. Ich hoffe einmal an dieser Stelle, dass ich nicht der einzige bin, der gelegentlich, wenngleich nicht so häufig wie unser Protagonist, sein Umfeld verflucht, wobei ich hervorheben möchte, dass mich die Achtung vor dem Sittengesetz und nicht die Angst vor den Konsequenzen davon abhält, zum Straftäter zu werden. Unser Protagonist wiederum fürchtet vor allem die Konsequenzen, was wir aber nicht zu streng ankreiden wollen, denn, um es mit Kants Wort zu sagen, das Gesetz unterscheidet nicht zwischen Moralität und Legalität. Damit ist eigentlich alles zur Handlung gesagt, denn die Pointen hebe ich mir für den nächsten Abschnitt auf und der Text selbst endet abrupt, bleibt ein Fragment. Zumindest nehme ich stark an, dass der letzte Satz nicht das geplante Ende ist. Die Geschichte ist kein Innerer Monolog, weshalb ich zwanzig Punkt abziehen muss, sodass von den zwanzig Punkten, die ich der soliden Handlung gegeben hätte, keine übrig bleiben.
Der Text wartet mit einigen netten Pointen auf. So musste ich wirklich lachen, als ich erfuhr, dass Frank nur deshalb verschont wurde, weil jemand die Sauerei, die durch seinen Tod entstanden wäre, aufwischen hätte müssen, was dann aller Wahrscheinlichkeit nach die Arbeit unseres Protagonisten gewesen wäre. Diesen Witz erleben wir in abgewandelter Form noch einmal bei Karl, wo er aber nicht mehr ganz so witzig ist. Vielleicht liegt es ja daran, dass der Text ein Fragment ist, aber mea sententia ist gerade dieses einmalige Recyceln einer Pointe ungünstig. Wenn man die Unlust die Reinigungsarbeiten nach seinen Mordtaten durchführen zu müssen ständig als Grund für sein Ablassen von seinen Plänen anführen würde, würde daraus ein Running Gag werden. So ist die Pointe bei Karl aber einfach nur schal. Es findet sich sogar eine widersprüchliche Pointe im Text, nämlich wenn unser Protagonist die Sessel so lange drehen möchte, bis die Anwälte sich übergehen. Das geht doch nicht mit seiner Sorge die Sauerei aufwischen zu müssen zusammen. Abgesehen davon finden sich einige abgelutschte Pointen wie „Karl ist fett“ oder „Eine Armee brennender Einhornzombies“, die für ein gequältes Lächeln sorgen, aber mehr nicht.
Die Sprache ist akzeptabel, aber Begeisterung will keine Aufkommen. Selbst der Lesefluss war eher ein Rinnsal und kein reißender Strom. Überdies haben sich einige Fehler eingeschlichen wie „Als ich im Keller ankomme und ausgestiegen bin“. Entweder entscheidet sich der Autor für Perfekt oder für Präsens aber in der momentanen Fassung ist es falsch und fällt beim Lesen auch sofort ins Auge. Ein weiterer Fehler ist „federe in den Bauch“. Wenn man dem Kontext Glauben schenken darf, so federt der Bauch und nicht unser Protagonist, was auch deutlich sinnhafter ist. Schlimm ist die Kommasetzung, die stellenweise geradezu willkürlich erscheint und den Lesefluss stark beeinträchtigt. Ich vergesse gelegentlich auch mal auf den Beistrich, aber die hohe Dichte an Fehlern ist eine echte Beeinträchtigung.
Diese Geschichte ist guter Durchschnitt. Nach der Lektüre habe ich mich nicht gefragt, was ich beim Teutates mit meinem Leben mache, aber ich war auch nicht begeistert. Der Text ist Fast Food. Solide und einfach. Rasch konsumiert und rasch vergessen.
— Mixtli Zoanacochtzin
- Sprachlich mit Unsicherheiten und Fehlern, Pointen immer wieder eingestreut, oft aber eher flache Witze. Interne Links, Kategorien und Bilder fehlen. Scheint auch inhaltlich nicht ganz fertig geworden zu sein. — «Sky»π
- Der Text baut kaum bis gar keine Spannung auf und ist meines Erachtens auch eine Themenverfehlung. Viel mehr erinnert er mich an eine Geschichte, die im personalen Erzählstil gehalten ist als an einen inneren Monolog (das können die Mit-Juroren wiederum anders sehen). Aber nicht nur inhaltlich, sondern auch humortechnisch kann ich dem Artikel wenig abgewinnen (der Inhalt wird trocken und größtenteils humorfrei wiedergegeben) und sprachlich zeichnet sich ein ähnliches Bild ab (beispielsweise wird "Ich" in den ersten Zeilen viel zu häufig am Satzanfang gebraucht oder manche Sätze ergeben überhaupt keinen Sinn). Bedauerlicherweise lässt die Formatierung gleicherweise zu wünschen übrig (keine Absätze, keine Überschriften, was das Lesen sehr anstrengend macht). Zusammenfassend sehe ich hier viel Nachbesserungsbedarf.
— Martinnitus Briefkasten
Mixtli |
Humor |
24 |
Inhalt |
26 |
Sprache |
25 |
Form |
7 |
Gesamt |
82 |
Sky |
Humor |
18 |
Inhalt |
25 |
Sprache |
24 |
Form |
10 |
Gesamt |
77 |
Martinnitus |
Humor |
20 |
Inhalt |
24 |
Sprache |
19 |
Form |
8 |
Gesamt |
71 |
Ergebnis |
Humor |
62 |
Inhalt |
75 |
Sprache |
68 |
Form |
25 |
Gesamt |
230 |
Kommentare
- Ego te absolvo a peccatis tuis in nomine
Patris et Filii et Spiritus Sancti Mixtlis. Nachdem ich mein Möglichstes getan habe, um dein Selenheil zu retten, was eigentlich nur bedeutet, dass du in meiner Wohnung, denn für den Himmel kann ich nicht sprechen, kein Hausverbot hast, das du sowieso nie hattest, und mein Selenheil dafür aufs Spiel gesetzt habe, können wir uns dem Text zu wenden. Nein, vorher muss ich noch erwähnen, dass meine Bewertung so viel Zeit in Anspruch genommen hat, weil ich sofort die lateinische Übersetzung dieses Inneren Monologs angefertigt und an den Vatikan geschickt habe, um die langweilige Stelle aus dem Johannesevangelium durch einen spannenderen Text zu ersetzen. Insofern Hirsy nicht schon von wütenden Katholiken gelyncht wurde, können wir davon ausgehen, dass die Reaktion des Vatikans nicht durchgehend negativ ist, was durchaus einen Erfolg darstellt. Aber jetzt sollten wir uns dem Text zu wenden:
Und dieser fängt, wie könnte es bei einem religiösen Text anders sein, mit einer Lüge an. Damit meine ich nicht die Stelle aus dem Johannesevangelium, ob diese wahr oder falsch ist, vermag ich nicht zu entscheiden, sondern Hirsys Abschrift. Diese stimmt nämlich nicht mit dem Originaltext überein. Das ist aber nur ein Detail am Rande, das geringfügig stört. Im Inneren Monolog geht es um Jesu Gedanken und der ist ziemlich angefressen, weil er am Kreuz hängen muss. Gut, dass wäre ich auch, aber überraschender Weise unterscheiden sich Christus‘ Gedanken nicht sonderlich von meinen; zumindest nähme ich an, dass ich so denken würde, wenn ich am Kreuz hinge. Jesus lässt das letzte Abendmahl Revue passieren, ärgert sich über die Römer, die seine Kleidung geklaut haben, wenngleich der Lendenschurz offensichtlich ziemlich bequem ist, und beschwert sich über seinen Vater. Sicherlich, der Text versäumt es auf bedeutende Ereignisse aus dem Leben Jesu einzugehen oder Querverbindungen zu anderen Propheten zu schlagen, aber es stellt sich die Frage, ob derartige Anspielungen für die Masse der User auch wirklich lustig wären. Durch sein Kürze und Anspielungen auf das allgemein Bekannte ist er für einen großen Leserkreis attraktiv, denn die Idee, die Gedanken Jesu in einem Inneren Monolog darzustellen, ist gut, wobei ich mich an dieser Stelle wohl etwas selbst, da ich das Thema zu den Vorschlägen gelegt habe.
Der Text ist lustig, wenngleich die großen Brüller, die Lachsalven, die einen an den Rand des Todes bringen, ausbleiben. Die Vorstellung, dass die Erlöserfigur Jesus in seinen letzten Stunden so dachte wie jeder andere, keine Milde zeigte, keine Weisheiten gebar, macht ihn etwas menschlicher und amüsiert. Es wirkt natürlich absurd Christus aus dieser Perspektive zu betrachten, denn wir können diese nur schwer mit der Glorifizierung, die wir in den Kirchen dieser Welt erleben, in Einklang bringen, aber gerade diese Spannung ist die Quelle des Humors. Es ist witzig, weil wir so etwas nicht erwartet hätten. Das letzte Abendmahl wird zum Saufgelage. Die Heilige Dreifaltigkeit wird aufs Korn genommen. Nicht zu vergessen sind die witzigen Einschübe wie zum Beispiel der Ausruf „Kruzifix nochmal“, der, angesichts der Tatsache, dass Jesus wirklich am Kreuz hängt und das Kruzifik eine Abbildung dessen ist, mich wirklich zum Lachen brachte, aber auch der Studentenjesus ist ein komisches Bild, das sicherlich Gefallen bei den Lesern finden wird.
Die Sprache ist gelungen. Ich weiß nicht genau, was ich an dieser Stelle vielmehr sagen soll, weil ich keine Ahnung habe, wie Jesus klingen sollte. Das wir keinen aramäischen Text erwarten dürfen und wollen ist selbstverständlich, aber ich hatte mir doch einen ästhetischeren Ausdruck vom Sohn Gottes erwartet. Wiederum ist unser Jesus, der da am Kreuz baumelt, sehr menschlich, also passt die Sprache wiederum. Ich beschränke mich wohl besser darauf, dass mir keine Fehler aufgefallen sind, der Text sich flüssig liest und die Sprache der Erheiterung nicht im Wege steht. Die Frage, wie Jesus nun letztendlich sprechen sollte, überlasse ich unseren Theologen.
Im Regelfall habe ich mir Ausführungen über die Form erspart, da die meisten Contestbeiträge in diesem Bereich konservativ sind, aber Hirsy bietet uns hier ein Kreuz an. Die Idee dahinter ist gut, aber die Umsetzung kann verbessert werden. Als erstes muss gesagt werden, dass Menschen nach Möglichkeit am Blocksatz und nicht linksbündig gekreuzigt werden sollen. Des Weiteren würde ich ein klassisches Kreuz und kein griechisches bevorzugen. Die Bilder passen zum Text, aber sind jetzt nicht unbedingt ein Feuerwerk des Schmähs, was man auch nicht unbedingt von sakraler Kunst erwarten darf. Abschließend bleibt mir nur noch zu sagen, dass ich mich während der Lektüre dieses Textes sehr amüsiert habe und hoffe, dass Hirsy nicht wegen seines Textes in die Hölle muss.
— Mixtli Zoanacochtzin
- Formatierung ist absolut gelungen! Inhaltlich wirkt es leider ein bisschen uninspiriert - das was man erwartet ist solide umgesetzt, Überraschungen darüber hinaus sind leider nicht wirklich vorhanden. Insgesamt aber ein ordentlicher Beitrag mit seinen guten Stellen (die Mode z.B.) — «Sky»π
- Erst mal vorweg: Die Idee, den Text wie ein Kreuz zu formatieren ist ein Geniestreich und bringt dem Autoren einige Pluspunkte in der Kategorie Form ein. Aber nun zur Einleitung: Hirsy scheint sich auf jeden Fall über das Thema auszukennen und verbreitet keinerlei Halbwissen, jedoch kann ich genau deswegen dem ersten Abschnitt kaum Witz abgewinnen, da der Autor schlicht und ergreifend die trockene Wahrheit darlegt, welche in den meisten Fällen nur wenig bis gar kein Humorpotenzial bietet. Der eigentliche Monolog wiederum ist mit vielen Gags versehen, von denen keiner ein wirklicher Brüller ist, aber dennoch ist der Text angenehm kurzweilig und liest sich flüssig.
Die Formalitäten hat der Autor größtenteils erfüllt, jedoch wurde die Entwaisung außer Acht gelassen (wie in vielen anderen Teilnehmerartikeln auch), womit die Pluspunkte für das Kreuz wieder ausgeglichen wären. Saubere Arbeit! — Martinnitus Briefkasten
Mixtli |
Humor |
19 |
Inhalt |
25 |
Sprache |
18 |
Form |
8 |
Gesamt |
70 |
Sky |
Humor |
13 |
Inhalt |
27 |
Sprache |
23 |
Form |
10 |
Gesamt |
73 |
Martinnitus |
Humor |
16 |
Inhalt |
23 |
Sprache |
21 |
Form |
9 |
Gesamt |
69 |
Ergebnis |
Humor |
48 |
Inhalt |
75 |
Sprache |
62 |
Form |
27 |
Gesamt |
212 |
Kommentare
- Als ich die ersten Zeilen dieses Inneren Monologs, nämlich seine wundervolle Einleitung, gelesen habe, ging mir das Herz auf. Freudig blickte ich auf die wenigen Zeilen und wusste sofort, dass ich diesen Text nicht an meinem langweiligen Schreibtisch sitzend bewerten werde können, sondern zur Bewältigung dieser Aufgabe ins Kaffeehaus muss. Nun sitze ich im Café, genieße während meiner Arbeit als Juror eine Tasse Earl Grey, die ich hoffentlich von der Steuer absetzen kann, lausche dem Klavier, doch der geneigte Leser, der vielleicht noch nie in Wien war, hat vermutlich keine Kenntnis dieser wunderbaren Atmosphäre, sodass er bitte die folge Szenerie imaginieren möge:
Man hatte einen anstrengenden Tag, weil, nur um ein Beispiel zu nennen, man irgendeinen vertrottelten Touristen aus den Händen islamistischer Terroristen befreien musste und der hübsche Sidekick lautstark seinem verlorenem Finger nachtrauerte, wobei ich nun, während ich diese Zeile schreibe, eine liebreizende Beauté imaginiere, deren bildschönes Gesicht tränenverschmiert ist, weil man einen ihrer wundervollen Finger, die weiß wie Obers und zart wir Rosenblätter sind, abgetrennt hat und so ein schreckliches Bild will ich nun wirklich nicht mit dem Kaffeehaus verbinden, aber ich schweife ab. Auf jeden Fall hatte man einen schlechten Tag und sucht nun im Café die verdiente Erlösung, wünscht die Absolution erteilt von den Heißgetränken, die Seelenreinigung durch die Mehlspeisen, also schreitet man durch die unscheinbare Doppeltür, taucht ein in dieses Reich des Escapismus, inhaliert genüsslich die Geruchsmelange aus zerflossener Butter, Vanillesauce und Kaffee. Der Körper wird leicht. Die Spannungen lösen sich. Der Druck fällt ab, während der Pianist den ersten Satz von KV 545 spielt. Nach einigen Minuten nimmt einem der Kellner auch wahr, man bestellt und wenn man auf die Frage, welche Torten es gäbe, hört, dass die Vitrin‘ da vurn sei, kann freudig seufzen, wissend, dass man in einem Wiener Kaffeehaus sitzt.
Nun sollte der Leser eingestimmt sein, sprich wir können uns dem Text zu wenden und während ich die schmeichelnde Einleitung lese, geht mein Herz wieder auf, als wäre ein Sprengsatz darin detoniert. Süße Erinnerungen schwappen durch mein Bewusstsein: Erinnerungen an intime Stunden im Kaffeehaus und beim Heurigen mit Veronique, Babette, Chantal und wie sie alle hießen*. Veronique hatte dieses wundervolle Lächeln. Babette besaß Finger zart wie Rosenblätter und Chantals Lippen waren weich wie ein Polster. Doch die Protagonisten dieser Abende waren andere. Noch heute sitze ich in ruhigen Minuten einfach da und entsinne mich des wundervollen Mohr im Hemds, der Chantals Lippen liebkoste. Sicherlich, war es wundervoll als mich Babette mit ihren Fingern – das liest sich eigentümlich – berührte, doch wirklich berührt haben mich die Streicheleinheiten des Kaiserschmarren, mit dem sich zu diesem Zeitpunkt fütterte. Ohne Zweifel war ich erregt, als Veronique stöhnte, nachdem sie von der Torte abgebissen hatte, doch diese Emotion verblasste im Vergleich zur Ekstase, die ich empfand, als ich selbst besagte Mehlspeise selbst genoss.
Nun hat auch Hirsy die Besonderheit der Wiener Küche erkannt und rückt sie daher in den Mittelpunkt seines Inneren Monologs. Auf unserer Reise durch die Kulinarik werden wir von einer Frittatensuppe, einem Wiener Schnitzel und einem Kaiserschmarren begleitet. Diese beginnen wir an der Seite, oder besser in den Gedanken einer Frittatensuppe, denn, wenngleich es der Autor offenbar anders sieht, zu einer echten Rindsuppe gehören mehr als Frittaten. Auf jeden Fall echauffiert sich besagte Suppe über den (kulinarischen) Wertefall, lamentiert, dass Ihresgleichen doch nicht wie irgendeine billige Packerlsuppe im Alluminiumkochtopf erhitzt werden könne und hat Sorge, dass sie, verschandelt durch Backerbsen, im Bauch irgendeines Proleten landen könnte. Das Schnitzel sieht die Welt deutlich fröhlicher, während es beim Salat liegt, die Marmelade, die eigentlich nichts am Teller verloren hat, übergehen wir einmal freundlicherweise, und wartet auf den Gast, doch bald ist es mit dem Frieden vorbei. Der Fleischspender, ein saftiges Kalb aus dem Pinzgau, wurde offenbar mit LSD gefüttert, denn plötzlich setzten Flashbacks ein. Es erinnert sich an seine Kindheit auf der Weide, genauer in der Oberschale eine Kalbes, denn wie wir alle wissen, eignet sich nur dieser Teil der Keule fürs Schnitzel, denn den Wadschinken verwendet man fürs Gulasch; auf jeden Fall ist diese Kindheit rasch vorbei und als wäre das nicht schon schlimm genug, wird das arme Fleisch auch noch verprügelt und dann im Butterschmalz ertränkt. Und plötzlich ist man nicht mehr der Ver(z)ehrer, sondern nur noch mehr ein dahergelaufener Trottel. Die letzte Station führt uns zu einem Kaiserschmarren, der sein Leben nicht mehr packt, weil jemand sich doch für eine Wiener Mehlspeise entschieden hat, was ich wiederum nicht packe, weil es für mich unvorstellbar ist, dass jemand derartige Köstlichkeiten verschmähen könnte. Auf jeden Fall sudert besagter Kaiserschmarren, dass angesichts vom McDonalds und seine Hawara die Mehlspeisenkultur zugrunde ginge, dass Lockkrapfen und Mitnehmkaffee die Stadt erobert hätten.
Diese Reise liest sich amüsant, aber der große Brüller bleibt aus. Ich weiß nicht, ob man von Speisen erwarten kann, dass sie lustig sind, da sie ja keine lustigen Dinge tun können, aber über ein ehrliches Schmunzeln kam ich nicht hinaus. Die Kritik an der Backerbsenbagage ist ganz nett und den Zubereitungsweg aus der Sicht eines Schnitzels zu sehen, sorgt für Erheiterung, aber der Funke ist nicht übergesprungen. Auch der Idee, die Welt aus der Sicht von Speisen zu sehen, wohnt ein gewisser Witz inne. Sie regt zu lustigen Überlegungen aber humoristisch gesehen, ist der Text keine Sachertorte mit Schlagobers.
Sprachlich ist der Text solide. Der Innere Monolog wurde gelungen umgesetzt. Mir sind keine Schnitzer aufgefallen. Wortwiederholungen sind keine zu finden. Dass beim Inneren Monolog keine sprachlichen Glanzleistungen erwarten ist, ist verständlich, denn eine zu volle kunstvolle Sprache, zerstört die Illusion der Spontanität und der Natürlichkeit, dennoch habe ich einen großen Kritikpunkt zu äußern. Die Wiener Speisen sprechen kein Wienerisch. Erstens sind die Palatschinkenstreifen einfach Frittaten und diese sind bitte schön auch nicht labbrig, sondern letschert, wobei sich mir die Frage stellt, was man sich von Frittaten erwartet, wenn man kritisiert, dass sie letschert werden, wenn man sie ins Wasser gibt. Der Koch, der die Backerbsen hineingegeben hätte, wäre kein Schwachkopf sondern ein Trottel, ein Wappler, wahlweise auch ein Gschissaner. Vor allem hätte ich mir bei der Suppe eine stärkere Mundartfärbung gewünscht. Die Frittatensuppe is a echter Prolet. Die spricht wia a Würstlstandb’sitzer. Das Schnitzel wiederum kann sich arrogant geben, sprich mit Fremdwörtern um sich schmeißen. Immerhin ist es vergoldet. Vom Kaiserschmarren wiederum hätte ich mir ein antiquiertes Deutsch mit Wiener Einschlag erwartet. Diese Mehlspeise hat kein Problem mit Donuts, sondern mit Lochkrapfen.
Ich weiß nicht, wie ich mit diesem Text umgehen soll. Es ist ein guter Text. Es ist kurzer Text. Aber wie man schon zu Beginn meiner Wertung gemerkt hat, geht mir das Thema zu Herzen. Ich kann mich nur unschwer von der Fülle an Erinnerungen, vom Meer an Emotionen , das mit dieser Thematik einhergeht, befreien. So freue ich mich ungemein, dass sich Hirsy dieser Sache, die nebst schönen Frauen und Kunst ein Kernelement meiner Erzählungen ausmacht, angenommen hat, dennoch bin ich auch enttäuscht. Wo ist das Salonbäuschel? Warum kommt die Sachertorte nicht zu Wort? War der Zwiebelrostbraten verhindert? Mögen andere aus dieser Bewertung schlau werden.
*Personen möglicherweise frei erfunden. (Es gibt also keinen Grund sich aufzuregen, meine Liebste)
— Mixtli Zoanacochtzin
- Inhaltlich die beste Idee deiner Beiträge, humortechnisch leider am unergiebigsten, ist aber auch schwer glaube ich, aus solchen Monologen großartig mehr rauszuholen als die Erkenntnis, dass man gleich gegessen wird. — «Sky»π
- Es schimmert, wie in vielen von Hirsys Werken, auch hier ein klar erkennbarer Patrotismus zu seinem Vaterland hindurch, weshalb sich die Einleitung eher wie eine Lobpreisung als wie ein satirischer innerer Monolog liest. Im Mittelteil nimmt der Humor zu, trägt aber dennoch eher dezent auf. Was mir am Text aber am meisten fehlt, sind Wortspiele — mit ihnen lässt sich ein Text sehr leicht aufwerten (beispielsweise hätte man "bleib am Boden" auf "Erdanziehung" verlinken können).
In Sachen Rechtschreibung und Grammatik herrscht auch noch geringer Nachholbedarf (ein paar Kommata hat Hirsy vergessen, zu setzen) und der Artikel ist verwaist, die Gestaltung ist aber gelungen. Insgesamt ein solides bis gutes Gesamtwerk.
— Martinnitus Briefkasten
Mixtli |
Humor |
18 |
Inhalt |
21 |
Sprache |
24 |
Form |
7 |
Gesamt |
70 |
Sky |
Humor |
24 |
Inhalt |
10 |
Sprache |
27 |
Form |
10 |
Gesamt |
71 |
Martinnitus |
Humor |
23 |
Inhalt |
22 |
Sprache |
20 |
Form |
7 |
Gesamt |
72 |
Ergebnis |
Humor |
65 |
Inhalt |
53 |
Sprache |
71 |
Form |
24 |
Gesamt |
213 |
Kommentare
- Ein solider Innerer Monolog, der sich leider in Klischees verstrickt, anstatt das Potential einer Reflexion über ein ganzes Leben zu nutzen. — Mixtli Zoanacochtzin
- Humor gefällt mir, inhaltlich leider etwas kurz, sprachlich und in der Form gut. Die Idee ist auch gut, hätte jedoch natürlich noch ausführlicher behandelt werden können. So bleibt ein netter Kurzartikel mit Schmunzlern. — «Sky»π
- Der Text steigt, im Gegensatz zu vielen anderen angemeldeten Artikeln, direkt in den Monolog ein und lässt folglich einiges an Interpretationsspielraum offen, was mir auf jeden Fall schon mal eine positive Meinung vom Artikel bereitet. Der Monolog, der aus der Sicht eines im Straßenverkehr Verunglückten geschrieben ist, ist mit sehr vielen lustigen Vergleichen versehen (am besten gefiel mir der Vergleich zwischen dem Chihuahua und der Gattin des Protagoniasten) und auch die kreativen Links kommen nicht zu kurz (wobei das Penis-Wortspiel etwas ausgelutscht ist). Gestalterisch kann der Artikel nicht ganz mit Hirsys beiden anderen Teilnahmen mithalten, ist aber dennoch einigermaßen ansehnlich (nur leides Gottes muss ich auch hier die nicht stattgefundene Entwaisung in die Bewertung mit einfließen lassen). Von den drei Teilnahmen des Autors gefällt mir diese hier übrigens am besten .
— Martinnitus Briefkasten