Willkommen beim Stupid Literature Contest!
Was soll das sein?
Im Unterschied zum Stupid Contest dürfen beim Stupid Literature Contest nur Beiträge aus dem Namensraum Diverses teilnehmen. Das heißt keineswegs, dass sie beliebig sind, sondern nur, dass sie die Kriterien eines enzyklopädischen Artikels nicht erfüllen. Bei den meisten Texten aus diesem Namensraum handelt es sich um Gedichte, Erzählungen, Berichte und Reportagen. Diese Gattungen erlauben eine andere Themenwahl und eine andere Beurteilung, weshalb sich die Kriterien etwas vom Stupid Contest unterscheiden. Aber eben durch diese unterschiedlichen Kategorien und eine adaptierte Themenwahl wird ein Rahmen geschaffen, in dem die besten Diverses-Beiträge entstehen können.
Mehr dazu steht auf dieser Seite.
Alle bisherigen SLCs mit ihren platzierten Beiträgen sind in unserem Portal:Walk of Fame unter Stupid Literature Contest zu finden.
Aktueller Wettbewerb
Freunde, Mitbürger, Römer Stupidedianutzer,
Der Unterhautzentaler Pippi-Langstrumpf-Exegese- und Kommemorationsverein für interessierte Laien (kurz: UPLEKIL) steckt in einer tiefen Krise. Nachdem man Ende Mai eine vierstündige Besprechung der Swahili-Übersetzung des letzten Kapitels von »Pippi im Taka-Tuka-Land« beendet hatte, stand fest, dass es, von dubiosen Fanfictions einmal abgesehen, nichts mehr zu lesen, nichts mehr zu diskutieren gab. In dieser schweren Stunde wandte sich der Großmeister von UPLEKIL an Stupidedia, bat mit kummervoller, aber doch gleichzeitig hoffnungsvoller Stimme die Autorenschaft den Geist der rothaarigen Tausendsassa in neuen Texten wiederaufleben zu lassen, damit es wieder etwas zu lesen gibt. Du, der diese Zeilen liest, kannst diesen verzweifelten Menschen durch deine Teilnahme neue Freude schenken. Unbedeutend, ob Drama, Reportage oder Erzählung. Die Gattung ist nebensächlich, solange die Essenz der Figur getroffen wird. Es stellt sich daher nur die Frage:
Welche Abenteuer enthielt uns Astrid Lindgren vor? Was folgte, nachdem Pippi Langstrumpf die Krummeluspille geschluckt hatte? Kämpfte sie in Nepal an der Seite maoistischer Rebellen für Schaffung Taka-Tuka-Lands, einem Hort der freien Liebe und des Antikapitalismus? Zerstritt sie sich mit ihrem Vater, weil dieser, so ihre Meinung, als Negerkönig die kolonialistische Tradition Europas fortleben ließ? Oder wohnte sie, da sie statt eine gediegene Schulbildung zu erhalten allerlei Abenteuer erlebte, vereinsamt in einer vom Staat finanzierten Einzimmerwohnung und ertränkt den Kummer über ihr Anderssein in Alkohol? Finde neue Geschichten, erfühle die Pippilangstrumpfigkeit deines Geistes und manifestiere diese durch magische Worte in der Welt. Es liegt in deiner Hand. Lasse dich nicht durch die Konventionen einschränken, sondern durch sie inspirieren. Es geht um Spaß, es geht um Kunst und es geht um die Rettung von UPLEKIL.
Die Wettbewerbsbeiträge können von heute an bis zum 11. Juli angemeldet werden. Jeder Beitrag muss innerhalb der Zeitspanne erstellt oder neugeschrieben worden sein, ältere Artikel werden disqualifiziert. Des Weiteren müssen auch die Richtlinien beachtet werden. Der Gewinner wird öffentlich verkündet und erhält dadurch ewigen Ruhm.
Bei Fragen möge man sich bitte an die Diskussionsseite wenden, welche auf mirakulöse Weise hoffentlich hilfreiche Antwort geben wird.
Jury
Folgende Benutzer haben sich bereit erklärt, die ehrenvolle Aufgabe der Bewertung zu übernehmen:
Und der da kümmert sich um die Präsentation:
Tabellenschlüssel: █████ = 1. Platz
█████ = 2. Platz
█████ = 3. Platz
█████ = Trostpreis
█████ = 0 Punkte/Disqualifiziert
Teilnehmer
Mixtli |
Humor |
19 |
Inhalt |
12 |
Sprache |
20 |
Form |
3 |
Gesamt |
54 |
ChronosXpg |
Humor |
14 |
Inhalt |
12 |
Sprache |
15 |
Form |
7 |
Gesamt |
48 |
Ergebnis |
Humor |
58 |
Inhalt |
44 |
Sprache |
60 |
Form |
17 |
Gesamt |
179 |
Kommentare
- Beginnen wir mit dem Ende, also dem Ende der Geschichte, nicht mit dem Ende meiner Kritik, sonst wären wir ja schon am Ende. Ich bin nicht wirklich glücklich mit dem Ende. Es erschließt sich mir nicht, weshalb man nach dem abgeschlossenen Abenteuer in Deutschland unbedingt auf ein kommendes verweisen muss. Vielleicht war Größeres geplant, etwa ein Bogen zu einem dystopisches Amerika unter Donald Trump, der sich aufgrund Zeitmangels nicht mehr realisieren ließ. Doch unbedeutend, ob gegen Ende kostbare Stunden und Tage fehlten, um die Idee im vollen Umfange zu vollenden, oder meine Vermutung schlichtweg falsch ist, man hätte das Ende mea sententia eleganter gestalten können. Die verschiedenen Elemente waren schon eingefädelt. Sven, der eigentlich nur seine Schwester besuchen möchte, schafft es, dass diese ihr Bundestagsmandat verliert, doch anstatt Pippi zu sagen, dass er einen Streichelzoo mit ihrer Hilfe aufmachen möchte, was zu einem plausiblen lieto Fine geführt hätte, belästigt er sie mit irgendwelchen Einrichtungsfragen, wodurch es zum Bruch kommt. Für mich ist nicht ganz verständlich, weshalb man die mea sententia eleganteste Lösung bewusst ausschlägt, um durch Sven, der überdies aus lächerlichen Motiven handelt, einerseits ein Ende der politischen Karriere zu provozieren, um sie in Übersee dann dennoch fortzusetzen. Falls einem Streichelzoo-Lieto-Fine zu süß gewesen wäre, hätte man die Pointe machen können, dass die toten Tiere als Faschiertes bei Ikea landen. Um wieder den Bogen zum Anfang zu schlagen: Ich finde, dass das Konzept mit Fortdauer immer schwächer wird. Der Beginn gefällt mir sehr gut und scheint mir durchaus tauglich, eine geistreiche Erzählung zu beginnen:
Nach dem Ende ihrer Filmkarriere sieht sich Pippi Langstrumpf gezwungen, ein neues Tätigkeitsfeld zu finden. Aufgrund ihrer Kindheit beim Film und der dadurch sehr eingeschränkten Ausbildung taugt sie aber nur für wenig. Als charismatischer Kinderstar ist ein Gang in die Politik auch nicht übermäßig abwegig. Dann beginnen aber die Ungereimtheiten: Sie geht nach Deutschland, um Asyl zu beantragen, was für eine EU-Bürgerin gar nicht notwendig und in der Praxis wohl auch kaum erreichbar wäre, geht aber nach ihrer Ankunft in Berlin zum AMS, wie es eine EU-Bürgerin, die schlicht zum Arbeiten ins Ausland gegangen ist, wohl machen würde. Ich bin bei Gott kein Experte auf diesem Gebiet und erwarte auch keine bis ins Iota korrekte Schilderung, aber warum spricht man explicit von Asyl, wenn man dann nachher nicht genauer darauf eingeht. Bei einer Nennung erwarte ich mir zumindest einen Seitenhieb auf die Ineffizienz des Systems, die Überbelegung von Quartieren oder die Instrumentalisierung des Problems, die in vielen europäischen Staaten zu finden ist. Stattdessen kommt nichts. Selbst die Seitenhiebe, die ausgeführt werden, bleiben meist entweder blass oder sind unangenehm grob. Ich mag kritisch sein, aber wenn jemand ein politisches Thema wählt, erwarte ich saubere Arbeit, treffende Pointen, entlarvende Einsichten. Ungeschicktes Draufhauen ist mir zu wenig und schadet oftmals mehr, als dass es nützt, denn meist werden dabei wichtige politische Institutionen diskreditiert, anstatt die schlechten Elemente herauszustellen, die eben diese Institutionen in Verruf bringen.
Werfen wir exemplii gratia einen Blick auf die Darstellungen der Parteien: Die FPD-Witze sind recht gut, aber den fehlenden Erfolg heranzuziehen, ist kein innovativer Zugang, wenngleich durchaus legitim und durchaus humorvoll. Die CDU wird aufgrund eines Wahlplakates abgelehnt und Pippi bleibt letztendlich bei der SPD, weil der Siggi sie durch langweilige Reden überzeugen konnte. Ich hätte mir gewunschen, dass hier mit mehr Liebe zum Detail vorhanden wäre. Die FDP könnte man als elitären Kreis darstellen, der in Ledersesseln unter Kassettendecken sitzend bei einem Glas »Grünen Veltliner« gegen den Mindestlohn oder was auch immer argumentiert, da Fleiß nicht bestraft werden sollte, während draußen vor dem Salon der Gärtner für einen kümmerlichen Lohn den Rasen mäht. Wenn man die CDU schon aufgrund eines Gesichtes ablehnen möchte, so hätte ich mir hier mehr Finesse erhofft. Die Beschreibung ist relativ flach, stattdessen hätte das schale Lächeln der Geborgenheit, das man sich durch den wohligen Stillstand erhofft, beschrieben werden, die rauen Lippen, die vom ständigen Ausrufen der Dinge, die doch wohl noch gesagt werden dürfen, ganz abgenutzt sind, erwähnt werden können. Man erinnere sich bloß wie gekonnt Thomas Mann in »Der Tod in Venedig« die Aura des Rotkopferten einfängt. Der Vergleich mit dem Meister mag weithergeholt wirken, aber an ihnen sollten wir uns orientieren. Zurück zu den Parteien: Die AfD wird erst später kurz erwähnt, dabei hätte sich angeboten, dass sie die AfD-Fraktion sich nach Pippis Besuch teilt, denn ein Teil hält es für untragbar, dass man eine Immigrantin auf die Liste setzen möchte, während der Rest in Pippis schwedischer Herkunft eben jenes Blut sieht, das sie bewahren wollen. Die Grünen würden Pippi natürlich Ablehnen, denn ihr Vater ist ja Negerkönig in der Südsee. Ich bin auch nicht wirklich glücklich, mit der Darstellung des Abgeordneten Alltags. Politiker sind faul. Politiker schlafen ständig. Politiker beh. Habe ich schon zu oft gelesen. Wo bleiben die Lobbyisten, die Pippi Langstrumpf eine fertige Position, die sie nur mehr vertreten muss, und überdies eine kleine Aufmerksamkeit anbieten? Wo ist der lästige Parteizwang? Wo sind die ewigen Diskussionen, in denen man versucht einen Gesetztes zu entwerfen, das dann letztendlich so schwammig ist, dass es sowieso wieder Auslegungssache ist. Lobenswerte Erwähnung: »Bei ihrer Ausbildung müssten sie schon in einer Partei Mitglied sein, um die Gesetze dermaßen verantwortungslos zu ihren Gunsten manipulieren zu können.« Dieser Satz brachte mich zum Lachen.
Ich weiß nicht, weshalb Pippi das geistige Niveau einer Zehnjährigen haben muss. In den Büchern und Filmen ist sie eine kluge, witzige und kreative Person, die vor dem Contraste der langweiligen Erwachsenenwelt allgemeine Abenteuer erlebt. Aber nun ist sie retardiert. Auch die Darstellung Mecklenburg-Vorpommerns ist eher irritierend. Lustig: Villa Farblos
Über die Sprache: Ähnlich wie die Handlung gefällt mir die Sprache am Beginn mehr als zum Schluss. Der Einstieg liest sich flüssig und durchaus angenehm, obschon ich die Klammer an eine andere Stelle gesetzt hätte und sich eine Auch-Wiederholung findet. Das Präteritum von gleichen ist glich. Mit Fortdauer des Textes dünkt mich die Sprache aber schwächer zu werden. Damit meine nicht, dass die Fehleranzahl steigt, denn diese bleibt auf niedrigem Niveau, sprich es finden sich nur wenige, doch der Sprachfluss gerät ins Stocken. Es liest sich halt nicht so schön. Die Form passt. Abzüge dafür, dass der Text nicht entwaist wurde.
— Mixtli Zoanacochtzin
- Pippi Langstrumpf und Politik - Bei dieser Geschichte war ich am meisten gespannt, wie das funktionieren wird. Und du hast gezeigt: Ja, das funktioniert! Du hast es sehr gut geschaft, die seriöse Welt der Politik und Pippis Knudel-Welt zu vermischen. Auch der sozialkritische Touch hat mir gut gefallen. Wo ich noch etwas Potential sehe ist der Bezug zu Schweden, beziehungsweise der schwedischen Politik. So könnte Pippi zum Beispiel einen bezug zur in Schweden entstandenen Piratenvewegung haben. Sie könntr zum Beispiel alle ihre Kinderabenteuer auf Piratebay hochladen, um gegen das Urheberrecht zu rebellieren.Die Darstellung ist völlig in Ordnung, die Bilder passen gut, da gibt's eigentlich nicht viel zu sagen. Alles in allem ein lustiger, unterhaltsamer Text! — SwissChocolateGenfer Konvention
- Mir scheint, dass du dir Sorgen um den Inhalt deines Werkes gemacht hast, und deshalb so viel Humor eingebaut hast. Unbegründet! Der Inhalt ist schön passend, du hast deine Heimkarte, die Politik ausgenutzt und erstaunlich gut mit dem Thema "Pippi Langstrumpf" verbunden. Manche Spitzen wie Svääähn, Jodelattacke fand ich sehr amüsant. Ebenso überraschend war die kleine, feine Liste. Pippis Plan, was sie aus ihrem Leben machen möchte, in Abwägung zu ihrer Situation, wurde sehr gut umgesetzt. Ein negativer Aspekt ist die teils mangelhafte Beistrichsetzung, obgleich Orthographie angemessen ist. So viel zum generellen Feedback. Kommen wir zum spezifischen. Das lyrische Ich spricht in der "Third-Person", was in Ordnung ist. Ich hätte mir hier eher ein Ich-bezogenes Werk gewünscht, doch dafür kann ich dir keine Punkte abziehen. Dein Text erweckt den Anschein, dass du zu wenig Zeit übrig hattest. Das Grundgerüst steht, doch es ist noch viel Platz zum Ausbauen vorhanden. Der Anfang war schön ausgeschmückt, man ist, so wie es sich gehört, in eine kleine Welt eingetaucht. Danach hat die Fassade gebröckelt, und bis zu den Auswahlkriterien der deutschen Parteien (die btw. super sind), hat man nicht viel mehr als das stützende Gerippe der Geschichte gesehen. Das Ende ist ok, aber es wirkt eher lieblos hingepflastert. Ich bin überzeugt, dass du nach einem besseren Ende gelang hast, aber die Zeit dafür nicht gereicht hat. Es kommt zu plötzlich. >>Pippi macht Karriere, dan kam Sven, blökte auf Schwedisch und die Parteimitglieder lösten Pippi ab. Jetzt macht sie sich auf den Weg in die Staaten<< (Die USA war natürlich verpflichtend, nicht wahr?). Aber grundsätzlich ist das ein solides, ausbaufähiges Werk, welches den Platz unter den gut gdschriebenen Erzeugnissen wahrlich verdient hat. —
Mixtli |
Humor |
2 |
Inhalt |
5 |
Sprache |
15 |
Form |
0 |
Gesamt |
22 |
ChronosXpg |
Humor |
11 |
Inhalt |
3 |
Sprache |
9 |
Form |
0 |
Gesamt |
23 |
Ergebnis |
Humor |
23 |
Inhalt |
18 |
Sprache |
49 |
Form |
5 |
Gesamt |
95 |
Kommentare
Mixtli |
Humor |
18 |
Inhalt |
19 |
Sprache |
18 |
Form |
1 |
Gesamt |
56 |
ChronosXpg |
Humor |
12 |
Inhalt |
22 |
Sprache |
15 |
Form |
6 |
Gesamt |
55 |
Ergebnis |
Humor |
58 |
Inhalt |
66 |
Sprache |
53 |
Form |
14 |
Gesamt |
191 |
Kommentare
- Schauen wir uns einmal grob den Verlauf der Geschichte an: Nach einem lauten Knall ohne bekannte Ursache wird Pippi schwarz vor Augen. Sie wacht in einer dunklen Seitengasse auf, wird von einer umsichtigen Frau zuerst zum Kinderpsychiater und dann zu sich nachhause genommen. Während Psychiater und Ersatzmutter versuchen, den Vater des Kindes zu finden, wird Pippi von einem Pferd verletzt und kommt ins Krankenhaus, wo – quel heureux hasard – ihr Vater arbeitet und erklärt, dass das Mädchen, welches seit dem traumatisierenden Tod der Mutter in einer Phantasiewelt lebt, während der seiner Abwesenheit ausgebüchst sei. Tatsächlich dünkt es mich sogar plausibel zu sagen, dass Pippi, durch den Tod der geliebten schwer mitgenommen, eine heile Phantasiewelt imaginiert, in der sie Zuflucht und Sicherheit sucht. Mea sententia ist das eine elegante Lösung, aber sie passt nicht zum Beginn der Geschichte. Am Ende stellt es der Vater so dar, als wäre seine Tochter entflohen, weil sie in ihrer Welt lebt und ihr daher der Bezug zur Realität fehlt. In diesem Sinne müsste Pippi im Zuge eines Abenteuers in die dunkle Seitengasse gelangen und überdies wissen, woher sie kommt, oder zumindest sagen können, dass sie sich verlaufen habe. Stattdessen beginnt die Geschichte so, dass Pippi in der dunklen Seitengasse aufwacht, ohne zu wissen, wo sie ist, noch wie sie dorthin gekommen sei. Nun wäre es eine köstliche Pointe zu sagen, der Pfleger, der auf Pippi aufpassen sollte, hat sie, weil sie ein lästiges Gör ist, einfach betäubt und in einer Seitengasse entsorgt, wissend, dass jeder annehmen würde, Pippi sei aufgrund ihres Wahnsinns geflohen und irgendwo qualvoll verendet. Da sich aber im Text keinerlei Hinweise darauf finden, nehme ich an, dass auch der Autor nicht daran gedacht hat. Daher bleibt die Spannung zwischen dem Beginn und dem Ende bestehen. Da ich schon das Ende thematisiere, möchte ich das lieto Fine lobend hervorheben oder zumindest den märchenhaften Ton des Endes, denn man kann darüber diskutieren, ob die Auflösung, dass das Mädchen durch den Tod der Mutter so stark traumatisiert wurde, dass es sich in eine Traumwelt flüchtete, wirklich zum lieto Fine taugt. Aber nicht nur Anfang und Ende beißen sich, auch in der Mitte gibt es allerlei Ungereimtheiten. Beginnen wir mit jenem ominösen Mann im Anzug, der wie irgendein Mafioso an der Hausmauer lungert und dann letztendlich doch an der Börse sein Geld verdient. (An dieser Stelle bitte einen »Wertpapierspekulanten sind Verbrecher«-Witz einfügen) Beide Zusammentreffen erfüllen keinen Zweck. Man könnte sie aus dem Text streichen, ohne dass sich etwas am Lauf der Ereignisse ändern würde. Das, was sie dem Mann erzählt, erzählt sie auch Fatima und dem Psychiater. Chi la capisce e bravo. Die Ungereimtheiten hören hier nicht auf: Warum geht Fatima nicht zur Polizei? Wer bezahlt den Kinderpsychiater? Wie gelangt Pippi wieder ins Stadtzentrum? Warum ist der Mann am selben Orte wie gestern? Et cetera, cetera. Aber diese Kleinigkeiten sind mea sententia nicht so gravierend. Am schwerwiegendsten ist der Handlungsstillstand durch die beiden Zusammentreffen mit dem Mann im Anzug sowie die Diskrepanz zwischen Beginn und Ende. Man könnte ohne weiteres Strichen machen. Mein Vorschlag: Im Verlauf eines Abenteuers verirrt sich Pippi und fragt Passanten nach dem Weg, doch niemand kann ihr helfen, denn sie will zurück ins Taka-Tuka-Land. Sie fällt einer Sozialarbeiterin, nennen wir sie Vittoria, auf, die sie zuerst zur Polizei mitnimmt, doch da keine Vermisstenanzeigen vorliegen und Vittoria qualifiziert ist, Kinder zu beherbergen, darf Pippi zu Vittoria. Josef, ihr Buhle ist zwar nicht angetan, aber fügt sich in sein Schicksal. Am nächsten Tag nimmt Vittoria Pippi zum Psychiater. Am Rückweg kommen sie an einem Pferd vorbei und den Rest kann man sich denken. Am Rande: Ich stelle mir die Frage, ob der Name Fatima absichtlich gewählt wurde, immerhin ist Fatimas Hand ein Schutz gegen böse Geister. Andererseits heißt der Mann Mathias und das passt nicht zur Deutung.
Zur Sprache: Sie informiert über das, was geschieht, aber ihr fehlt die Finesse. Sie ist wie ein mäßiges Salonbeuschel. Lunge, Herz und Zunge sind drinnen. Man hat die Innereien fein geschnitten, aber irgendwie schmeckt es fad, weil der Koch keine Gewürze hineingegeben oder keinen Essig zum Ablöschen verwendet hat. Oder er hat es falsch gewürzt. Ich werde dann zwar satt, aber es ist nicht das Geschmackserlebnis, dass ich mir von einem Salonbeuschel erwarte. Oder ein anderer Essensvergleich. Deine Sprache ist wie Tiefkühlpizza. Es gibt Teig, Paradeisersauce, Käse und sogar einige Salamiradl, aber das Ergebnis stimmt trotzdem nicht ganz. Dem Teig fehlt die Finesse, der Käse passt nicht perfekt und die Paradeisersauce schmeckt fad. Das ist immer ein bisserl schwer zu beschreiben. Deine Sprache berichtet halt mehr, als dass sie erzählt. Ich hoffe, es ist klar, worauf ich hinaus will. Sie ist nicht schlecht. Sie vergewaltigt die deutsche Sprache nicht. Sie ist halt nicht schön. Wie man das ändern kann, weiß ich nicht wirklich, denn du hast gewissenhaft das umgesetzt, was man dir geraten hat. Im Vergleich zu deinen ersten Versuchen hat sich der Schreibstill gebessert. Es finden sich deutlich weniger gewagte Beistrichsetzungen im Text. Hier und da hätte ich dennoch an Stelle eines Beistrichs einen Punkt gesetzt, aber es ist kein Missstand mehr, der den Lesefluss hemmt. Auch finden sich deutlich weniger Wortwiederholungen im Text. Das nächste Ziel muss nun lauten die Beschreibungen lebendiger zu gestalten. Fast vergessen: Gerne kannst du den Regeln der Schweizer Orthographie folgen, aber wenn du dich entscheidet, das scharfe S zu verwende, so ziehe es bitte konsequent durch. Etiam: Doppelpunkte sind kein Verbrechen wider die Menschlichkeit.
Der Witz, dass sich niemand die korrekte Aussprache des Taka-Tuka-Lands merken kann, begeistert mich nicht sonderlich. Auch der Kaka-Kurzshirt-Scherz ist eher mäßig. Selbiges gilt für den Kurstrumpf-Witz und andere Witze auf Pippis Namen. Überdies finden sich auch einige Textstellen, die keinerlei Witz bieten und, da ihr Inhalt schon an früheren Textstellen genannt wurde, auch wenig zur Entwicklung beitragen. Etwa das ständiger Gerede vom Taka-Tuka-Land als Pippis Rückzugsort. Nichtsdestotrotz gibt es einige Stellen, die ich witzig finde. Besonders amüsant dünkt mich Matthias, wobei ich aber nicht genau sagen kann weshalb, denn eigentlich sind seine Witze genauso platt wie der Rest. Allein folgende Scene: Fatima schreit ihn an: » du kannst ja selbst nicht mal selber richtig Kinder zeugen, ich schlafe ja jedes Mal fast ein, dann kannst du doch wenigstens als Ausgleich für ein paar Tage ein obdachloses Kind aufnehmen« und er gibt nach, als wäre Fatimas Äußerung auch nur im Entferntesten ein Argument. Dabei wirfst sie ihm auf rüdeste Art seine Unfruchtbarkeit sowie mangelndes Bemühen während des Geschlechtsverkehrs vor; und dennoch stimmt er zu. Das ist so absurd, dass ich lachen musste. Generell habe ich den Eindruck, dass sich Matthias nicht sonderlich um die Situation schert. Seine Frau sagt ihm, dass er sie sexuell nicht ausreichend befriedigt; wurscht. Ein wildfremdes Mädchen zieht bei ihm ein; Spiel mit dem Baum oder so. Oder als Pippi begrüßt: » Ok, hallo Pippi Langstumpf, ich bin Mathias, freut mich, dich kennenzulernen« und dann wird man schon weitergereicht: »Meine Frau wird dir sicher gleich ein Bett beziehen.«
Die Form ist akzeptabel, obschon Blocksatz sowie mehr Bilder durchaus erfreulich gewesen wären. Fünf Punkte Abzug, da der Text nicht entwaist ist.
— Mixtli Zoanacochtzin
- Dieser Tect hat mir sehr gut gefallen, er trifft meinen Humor sehr gut. Er stellt eine fröhliche Knudelwelt der Realität gegenüber, dadurch entsteht ein verrücktes Gemisch. Obwohl der Text eine gewisse Länge hat wurde es nie langweilig, du hast in einem schnellen Tempo erzählt.Die Darstellung und die Bilder sind nichts besonderes, das hat der Text aber auch nicht zwingend nötig.Ein unterhaltsamer, lustiger Text mit einer guten Grundidee, gut gemacht! — SwissChocolateGenfer Konvention
- Man kann dir dabei zusehen, wie du mit jedem Contest besser wirst! Doch in meinen Augen reicht es nicht ganz zum Sieg (falls du doch gewinnst, gönne ich es dir natürlich). Die Story ist ja sehr interessant gemacht. Das Ende, welches Pippi als traumatisierte Träumerin, die sich in psychische Abgeschiedenheit flüchtet, um den Tod ihrer Mutter zu kompensieren, was in der Realität auch keine Seltenheit ist, gefällt mir ausgesprochen gut. Du deckst ein umfassendes Spektrum ab und baust auch sehr geschickt eine Realität auf, die sich sattelfest lesen lässt. Der Humor beschränkt sich allerdings auf >>TakaTuka-Land, LOL<< bzw. >>Pippi Weithemd-Kurzhose-Engstrumpf-Wollshort<< und auf ihre mangelnde Schulbildung. Es ist ok, aber irgendwann ausgelutscht. Ich würde mir ein Beispiel an Ackermanns "Lebenslauf" nehmen, den er Pippi gegeben hat. "Schwedisches Mädchen, keine Schulbidlung, kann vermeintlich mit Tieren sprechen, kaum Deutschkentnisse". Auf diese Aspekte würde ich anspielen. Des Weiteren möchte ich Dir eine Regel sagen. Zahlen, die kleinergleich Zehn sind, werden üblicherweise ausgeschrieben. Oh, ehe ich es vergesse. PUNKTESETZUNG! Ich kenne ja deine Texte schon und sehe die Verbesserung, aber zu viele Parataxen (Aneinanderreihung von Nebensätzen) sind stilistische Fehler. Inhaltlich ist dein Werk aber hervorragend. Humor ist.. Ok, denke ich. Stilistisch und sprachlich hält es sich in Grenzen, dafür hast du eine ordentliche Bebilderung und Verlinkung durchgeführt. Hut ab! —
Mixtli |
Humor |
5 |
Inhalt |
2 |
Sprache |
14 |
Form |
0 |
Gesamt |
21 |
ChronosXpg |
Humor |
13 |
Inhalt |
3 |
Sprache |
1 |
Form |
2 |
Gesamt |
19 |
Ergebnis |
Humor |
30 |
Inhalt |
23 |
Sprache |
37 |
Form |
8 |
Gesamt |
98 |
Kommentare
- Zuerst dachte ich, es handle sich um ein Fragment. Keine Links, keine Bilder, keine Kategorien und drei kleine Absätze Textumfang. Auf der anderen Seite wird eine Geschichte, zugegeben relativ konfus, vom Anfang bis zum Ende erzählt. Pippi Langstrumpf, unfähige Polizistin, muss mit ihrem Bruder, der ausgezeichnete Ermittlungsarbeit leistet, zusammenarbeiten. Beschämt durch seinen Erfolg sieht sie sich gezwungen, Selbstmord zu begehen, um die Familienehre wiederherzustellen. Ende. Das sind keineswegs die dramatischen Dimensionen Shakespeares, ja nicht einmal die einer Vorstadtbühne, aber es gibt einen Anfang, ein Ende und was dazwischen. Mehr wird aber nicht geboten. Die Pointe, dass schlechte Polizisten plötzlich als vorbildlich gelten und die Umwertung der Werte so tief geht, dass Pippi sich am Ende das Leben nimmt, um die Ehre wiederherzustellen, ist, man verzeihe mir die Offenheit, schlecht, ziemlich schlecht. Sie ergibt keinen Sinn, wird nicht erklärt und erst recht nicht behutsam eingeführt. Überdies hat sie keinen Mehrwert, kreidet keine Missstände an und riecht nicht nach Orangenblüten. Normalerweise würde ich jetzt einige Verbesserungsvorschläge offerieren, aber hier kann ich nur sagen: Abreißen und neu bauen.
Der Text stellt zwar kein Verbrechen wider die deutsche Sprache dar, wirkt aber lieblos. Kleinigkeiten wie ein Deppenapostroph, das Großschreiben von »zwecklos« oder das vergessene N bei »Mit positiven Ergebnisse« erwecken den Eindruck, dass sich nicht einmal die Mühe gemacht wurde, den Text Korrektur zu lesen.
Machen wir es kurz: Der Verkehrte-Welten-Witz, dass gute Leistung plötzlich schändlich ist, zündet überhaupt nicht. Er ist uninspiriert und abgedroschen. Ähnlich lust- und sinnlos ist die Erwähnung, dass Timmy eine Senffabrik besitzt, oder Pippis Seppuku. Lobenswert hervorheben muss ich aber den Namen »Kaka Kurzsocke«. Obschon er keineswegs kreativ ist, immerhin finden sich Pointen dieser Art auch bei anderen Contestteilnehmern, so scheint mir »Kaka Kurzhose« doch das passendste Gegenstück zu Pippi Langstrumpf zu sein.
— Mixtli Zoanacochtzin
- Ein sehr kurzer Text. Er beginnt mit einem Krimi-Team in ZDF-Stil und endet mit einem Selbstmord-Ritual. Ganz ehrlich: Die Idee konnte ich nicht richtig durchschauen.Vielleicht war die Idee gar nicht so schlecht, einfach nicht so gut umgesetzt. Hättest du den Text länger gezogen, mit mehreren Absätzen oder sogar Kapitel, könnte das vermutlich doch ziemlich lustig sein.In dieser Form leider nicht ein besonders lesenswerter Text, deshalb muss ich bei der Bewertung etwas hart sein. (Aber Hey, Übung macht den Meister!) — SwissChocolateGenfer Konvention
- Das ist... Recht kurz, für einen Contestbeitrag. Ironischerweise aber sind in diesen paar Zeilen mehr Witz untergebracht, als in manchen anderen, ellenlangen Beiträgen. Zwar auf teils äußerst kindischen Niveau (Herr Kurtzhose lässt grüßen), aber die Sache mit der Polizei fand ich gut, die Erwähnung des rituellen japanischen Selnstmordes lässt auf eine tolle weitere Geschichte hoffen. —
Mixtli |
Humor |
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0 |
Sprache |
0 |
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0 |
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0 |
ChronosXpg |
Humor |
0 |
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0 |
Sprache |
0 |
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0 |
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0 |
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Humor |
0 |
Inhalt |
0 |
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0 |
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0 |
Kommentare
- Schaut so aus, als ob Feyoras damit beschäftigt wäre, den Flughafen Berlin-Brandenburg zu bauen. Was haben dieser Artikel und der zweite Teil von Heideggers »Sein und Zeit« gemeinsam? Beide wurden nie geschrieben. Wem ein guter Inuse-Witz einfällt, der fühle sich eingeladen, ihn auf der Diskussionsseite mitzuteilen. — Mixtli Zoanacochtzin
- Scheint kein gültiger Beitrag zu sein. — SwissChocolateGenfer Konvention
- Lass mich raten: Sie hat keinen Nebenjob? Schade, dass das hier vergessen worden ist. —
Mixtli |
Humor |
24 |
Inhalt |
23 |
Sprache |
27 |
Form |
3 |
Gesamt |
77 |
ChronosXpg |
Humor |
23 |
Inhalt |
20 |
Sprache |
12 |
Form |
7 |
Gesamt |
62 |
Ergebnis |
Humor |
65 |
Inhalt |
63 |
Sprache |
67 |
Form |
19 |
Gesamt |
214 |
Kommentare
- Wenn man an Astrid Lindgrens Figur »Pippi Langstrumpf« anknüpfen möchte, stellt sich rasch die Frage, wie man die Figur in neue Kontexte setzt, ohne ihren Charakter zu verfälschen. Mir persönlich gefiele die Lösung, dass man die Übertreibungen als Erinnerungslücken einer dementen Frau darstellt, die dort, wo die Reminiszenzen enden, mit Phantasie anknüpft. Ich finde sie elegant. Sky lässt uns auch glauben, dass er diesen Weg einschlagen wird, ehe sich herausstellt, dass Pippi tatsächlich zu jenen Wunderdingen fähig ist, die sie von sich behauptet. Ich persönlich bin nicht glücklich mit dieser Wendung, kann mir aber durchaus vorstellen, dass Liebhaber der Figur es gerne sehen, wenn die Magie nicht gänzlich bei Seite geschoben wird. Daher ziehe ich hierfür keine Punkte ab, obschon es mir anders besser gefallen hätte, vielleicht weil mir Pippi nicht sonderlich am Herzen liegt. Was aber mea sententia durchaus kritikwürdig an dieser Wendung ist, ist erstens, dass ohne wirklich erkennbaren Grund auftritt, und zweitens, jene Offenbarung am Ende des Textes, die nahelegt, dass die Eltern des Protagonisten amicale Bande mit Signora Langstrumpf unterhielten. Zum ersten Punkt: Man mag nun Einwänden, dass Pippi durch die Ähnlichkeit des Protagonisten mit Tommy dazu angeregt wird, ihre Behauptungen zu belegen, aber sie gesteht selbst ein, dass sie sich nicht erinnern könne und hebt den Pfleger hoch, wenn niemand in der Nähe ist, um es zu sehen. Mich dünkt es halt eine besondere Bequemlichkeit zu sein, dass sie sich in 17 Jahren just dann erinnert, just dann in 17 Jahren ihre übermenschliche Kraft zeigt, wenn der Protagonist anwesend ist. Überdies ist es nicht so, dass sie ihre Behauptungen nicht belegen könnte, vielmehr sind ihre Erinnerungen selbst zweifelhaft, denn sonst hätte sie ihr Pferd nicht mit einem Auto verwechselt. Die Wendung am Ende erscheint mir unnötig und hat mea sententia mehr von »Zwei bei Kalwaas« als von Pippi Langstrumpf. Außerdem, weshalb hat die Mutter Pippi nie erwähnt, falls sie, so wie es das Ende suggeriert, Freunde gewesen sind.
Es steht, denke ich, außer Frage, dass Sky zu den talentiertesten Autoren Stupidediae zählt. Daher ist es sicherlich keine Überraschung, wenn ich die Sprache als gelungen bezeichne. Schon im Einstieg wird eine Atmosphäre schwermütiger Liebe kreiert. Man findet sich in einer Tragikomödie wieder, die zeigt, dass es auch in düsteren Stunden lichte Momente gibt, die offenbart, dass im Leid auch Freude steckt, anstatt das Leid lächerlich zu machen und so in die Sphäre des Komischen zu heben. Sky Sprache illustriert auch deutlich, wie man mit Sprache malen kann, etwa in diesem Satz: » Sie lachte, also lachte ich auch. Aus Höflichkeit, der Witz wäre es eigentlich nicht wert gewesen.« Ohne viel Mühe wird dadurch das Verhältnis der beiden Sprecher (Agnes und der Protagonist) charakterisiert. In einem kurzen Einschub, anhand eines konkreten Beispiels, das wohl jeder so oder so ähnlich erlebt hat, zeichnet Sky das Verhältnis des Protagonisten zu Agnes und dadurch auch den Protagonisten selbst. Die Aufmerksamkeit sei auch auf den Begriff »Herdplattenereignis« gelenkt. An handelt es sich hierbei nicht um einen Ausdruck, den wir als fixen Teil der deutschen Sprache sehen, doch das Bild, das durch ihn vermittelt wird, ist so prägnant, so passend, dass wir uns fragen, weshalb wir ihn nicht im Alltag verwenden. Er passt mit seiner Hinwendung zum profanen Kindheitserlebnis auch zur authentischen Alltagssprache, in der die Geschehnisse geschildert werden. In anderen Texten würde »Herdplattenereignis« vielleicht wie ein Fremdkörper wirken, aber hier, wo man den Eindruck gewinnt, ein sympathischer, durchaus reflektierter Kerl spreche zu einem, passt er nicht, sondern trägt überdies zur Atmosphäre ein. Die schon mehrfach genannte Atmosphäre trägt auch viel zur Qualität der Geschichte bei. Es ist dieser Ton, der bei allem Bedauern nicht die Liebe verliert, der auch Licht im Schatten sieht, der den Protagonisten sympathisch erscheinen lässt, der es uns gestattet im eigentlich tragischen Ereignis, nämlich den Einzug der Mutter ins Altersheim, auch die Fürsorge des Sohnes zu spüren. Trotz aller lobender Worte muss ich auch hervorheben, dass Sky schon bessere schriftstellerische Leistungen abgeliefert hat, etwa sein Fragment »Loderndes Eis«, denn mea sententia geht die Effekthascherei bisweilen auf Kosten des Stils. Hiermit meine ich das »Scheiße«, als Pippi die Goldtruhe findet oder Agnes‘ zynischer Bericht über die Folgen des geistigen Verfalls, der der Authentizität des Dialogs Abbruch tut. Auch das Niemals mit Rufzeichen wirkt übertrieben, nachdem der Protagonist schon behauptet hat, dass seine Mutter niemals das Sahnetortenrezept vergessen werden. Ich mag ja Mehlspeisen, aber dünkt selbst mich zu viel.
Zum Humor: Eine sehr unterhaltsame Geschichte mit viel Potential zum Schmunzeln. Auf brachiale Schenkelklopfer für Beinamputierte wird zum Glück meist verzichtet, stattdessen werden Pointen durchaus feinsinnig ausgelegt. Exemplii gratia Agnes‘ Witz, dass Kinder und Affen sich ähneln. Die Pointe ist mäßig, aber dadurch, dass Erzähler, Hörer und Leser es wissen, gewinnt sie eine neue Qualität. Zum Witz tritt eine witzige Situation. Oder die Einleitung: Die Mutter will den Sohn zum Fußballtraining bringen, obschon dieser 52 Jahre alt ist. Natürlich könnte man auf Teufel komm raus den Vorfall, ausschlachten, aber, wohl um den Ton der Geschichte nicht zu schaden, wird das Ganze nicht lächerlich gemacht, sondern von einem liebevollen Standpunkt aus betrachtet. Die Farbe der Geschichte wiederum bietet bestimmten Pointen die Möglichkeit deutlicher hervorzutreten. Pippi, die sagt: » So alt sehen sie aber noch gar nicht aus. Sie sind doch höchstens 75!« oder die gelungene Einbindung von Pippis eigenwilligem Mathematikverständnis. Mein persönlicher Favorit ist aber Pippis neuer Name: Pippi Thrombosestrumpf.
Über die Form lässt sich sagen, dass sie sehr gut gemacht ist. Prinzipiell leisten die meisten Nutzer hier gute Arbeit. Es finden sich ausreichend Links, sowie ansprechende Bilder. Der Artikel wurde nicht entwaist. Dafür gibt es fünf Punkte Abzug.
— Mixtli Zoanacochtzin
- Am Anfang war ich ehrlich gesagt ziemlich verwirrt. Der "Cold Open" lässt einem den Bezug zu Pippi nicht direkt erkennen. Nach und nach wird das ganze dann klarer und verständlcher. Grosse Gags gibt es nicht viele, deshalb musste ich beim Humor etwas abziehen. Aber wenn sie kommen, kommen sie besonders trocken und direkt, wodurch sie gut ankommen.Die Bilder sind passend und die Darstellung völlig in Ordnung.Fazit: Wenn man sich vom abstrakten Touch nicht zu sehr ablenken lässt, ist es ein lustiger Text mit einem gewissen Galgenhumor. Gut gemacht! — SwissChocolateGenfer Konvention
- Eine großartige Kurzgeschichte, wie sie im Buche steht. Offener Anfanh und offenes Ende, kurzer Handlungszeitraum, aber in eine solide, humorvolle Ummantelung verpackt. Einzig eine orthographische Nachbesserung könnte nicht schaden. Hin und wieder springst Du von der höflichen zur persönlichen Anrede. Was ich auch ironisch fand, ist, dass in den Überschriften die direkte Anrede ("Sie, verehrter Herr") groß, aber in manchen Dialogen klein geschrieben ist. Inhaltlich sehr gut gemacht. Die Idee, Pippis Anti-Aging auszuschalten und ein paralleles "What-If" Szenario zu erzählen, ist fantastisch. Du folgst wieder der Regel: In jedem Satz ein Witz, es sei denn, er ist zum Aufbau notwendig. Und damit fährst Du auf vollem Erfolgskurs (auch wenn manche Witze recht flach waren). Persönlich fand ich den nicht involvierten Protagonisten bzw. das lyrische Ich sehr gut umgesetzt. Erst nach und nach erschließt sich die Handlung, sowohl für Leser, als auch für Erzähler (fig.). Einzig und alleine die Bebilderung war etwas schwach um Vergleich zum Rest. Das sprachliche Niveau hat mich nicht umgehauen, aber das machst du mit wortgewandten Ausdrücken wieder wett. Gute Arbeit! —
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Stupid Literature Contest