Internetsprache: Unterschied zwischen den Versionen

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(Die unendlichen Weiten der Internetsprache)
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Letztendlich bleibt zu sagen, dass es zwar jedem selbst überlassen ist, wie er sich ausdrückt, doch ihm sollte bewusst sein, dass Sprache der Verständigung dient. Es ist nicht besonders förderlich die Verständigung mit Normalsterblichen durch Internetsprache zu erschweren. Bleibt nur zu hoffen, dass dieses Virus in der deutschen Sprache sich nicht noch weiter verbreitet und wir bald wieder mit unserem Gegenüber regulär kommunizieren können.
 
Letztendlich bleibt zu sagen, dass es zwar jedem selbst überlassen ist, wie er sich ausdrückt, doch ihm sollte bewusst sein, dass Sprache der Verständigung dient. Es ist nicht besonders förderlich die Verständigung mit Normalsterblichen durch Internetsprache zu erschweren. Bleibt nur zu hoffen, dass dieses Virus in der deutschen Sprache sich nicht noch weiter verbreitet und wir bald wieder mit unserem Gegenüber regulär kommunizieren können.
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Version vom 27. Oktober 2006, 19:30 Uhr

Die unendlichen Weiten der Internetsprache

Alucard: „Na, was zocken wa denn jetzt? Dust zwe?“

Sonic: „Ne, ist ’ne sche’ß Map!“

Alucard: „LOL?! We’ßte ’ne bessere, Huso?“

Sonic: „Rofl, wie gehst du denn ab?“

New player.

Parastriker: „Das ist bestimmt JMK!“

Alucard: „Na, den bannen wa!!“

Sonic: „Soll, ich ihn bannen?!“


Gespräche wie diese hört man zu Tausenden auf so genannten Teamspeak Servern, die in der Regel der Verständigung zwischen einer Gemeinschaft von Computerspielern dienen. Ursprünglich entstand dieser zugegeben fremdwirkende Sprachgebrauch in den späten 90ern hauptsächlich in so genannten Chatrooms, um Gefühle und kurzzeitige Zustände möglichst schnell und treffend auszudrücken. Dadurch entstanden logisch anmutende Wörter wie zum Beispiel

  • lol = laughing out loudly
  • om(f)g = oh my (fucking) god
  • rofl = rolling over floor while laughing

Die anfangs hilfreichen und durchaus verständlichen Ausdrücke gerieten langsam aber sicher in den alltäglichen Sprachgebrauch von Jugendlichen, die oft die Bedeutung dieser Wörter nicht kannten und sie trotzdem aufgrund von Gruppenzwang oder ähnlichen Faktoren verwendeten.

Grammatik

Auch wenn die Aussprache dieser Begriffe oft eigenartig klingen mag, steckt selbst hinter dieser verworrenen Sprache eine Grammatik. Die Internetsprache zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass es eine Sprache ist, die sehr treffend und knapp Gefühle oder eventuelle Hintergedanken (wie etwa Ironie) dem eigentlichen Textinhalt beifügen kann. So können teilweise Verständigungsprobleme oder die Gefahr von Missverständnissen gegenüber gesprochener Sprache kompensiert werden. Hierbei helfen zum einen Emoticons, die dem Smiley nachempfunden sind. Zum anderen hilft zunehmend die Aktionsgrammatik, die mittels Inflektiv auch komplexere Gefühle oder Aktionen knapp und treffend ausdrücken kann. Diese Aktionsgrammatik ähnelt sehr stark der teilweise in Comics verwendeten Sprache. Dabei findet ein Wortartwechsel durch Tilgung der Infinitivendung statt, d. h. die Infinitivendung <en> verschwindet und übrig bleibt die Verbwurzel (zum Beispiel „auf Banane ausrutsch“). Im Netzjargon wird der Inflektiv meist mit Sternchen vom übrigen Text abgegrenzt.

Leetspeak

Eine weitere Variante der Verständigung bietet die Leetspeak. Hier werden statt der üblichen Buchstaben formähnliche Zeichen verwendet (wie zum Beispiel 1337 für Leet, Elite). Der Ursprung der Leetspeak findet sich in der Verschlüsselung von Informationen wieder, zum Beispiel zum Umgehen einer Überwachung via E-Mail. Heutzutage finden viele Computerspieler es lustig, ihren Spitznamen in Leetspeak zu schreiben.

Internetcommunitys

Solche Abwandlungen von Wörtern kommen in der heutigen Zeit auf so genannten Internetcommunitys gehäuft vor. Nennenswert sind für den Landkreis Schaumburg vor allem www.yooliety.de und www.mycrib.de. Benutzer dieser Internetseiten nennen sich oft 0---------------playa, damit sie in der alphabetisch geordneten Benutzerliste möglichst weit oben erscheinen. Außerdem sind auf diesen Seiten auch andere Abänderungen von Internetsprache vorzufinden. Besonders häufig sind vom Sinn gänzlich befreite Ausdrücke wie zum Beispiel lal, löl, lul oder omsen. Die Benutzer sind sich jedoch meist im Unklaren darüber, dass diese Begriffe nicht zutreffend bzw. in keinster Weise anwendbar sind, da durch die Veränderung der Buchstaben die originale Bedeutung verfälscht wird oder es keine Bedeutung mehr gibt. Oft werden diese Begriffe auch im alltäglichen Sprachgebrauch verwendet. Hier werden aus den einstigen Abkürzungen wie zum Beispiel lol (laughing out loudly) Interjektionen (Empfindungswörter, „Lol - wie ich es nicht schaffe!“) gebildet, die beispielsweise als Frage formuliert werden oder als Adjektive in Sätze eingebunden werden („Man ist das lolig!“, „Was für eine lolige Stimmung!“). Des Weiteren existiert noch die von uns so genannte Yoolietysprache, die sich dadurch auszeichnet, dass englische Wörter weit über die Schmerzgrenze der Sprachentwicklung verzerrt werden. Das wird an diesem Beispiel deutlich: „Love you for ever!“ (zu Deutsch: „Ich liebe dich für immer!“) wird in der Yoolietysprache „Luv ya ma sis 4 eva“ geschrieben beziehungsweise gesprochen. Diese Anmerkungen erscheinen meist in sehr kurzen Abständen und scheinen für Außenstehende einem regelmäßigen Statusbericht zu gleichen, wie er zum Beispiel aus dem Militär bekannt ist.

Wer in seinem Wortschatz eine große Anhäufung dieser Internetausdrücke vorfindet, sollte sich ernsthaft darüber Gedanken machen, ob er nicht dem Psychologen einen Besuch abstatten sollte.

Umfrage

Eine Umfrage in einem hauptsächlich von ca. 20-jährigen Menschen genutzten Diskussionsforum mit dem Thema „Benutzt ihr Internetsprache außerhalb des Internets?“ ergab folgendes Ergebnis:

  • 38,76% Manchmal
  • 28,09% Noch nie
  • 28,09% „lol“ Klar!
  • 5.06% Früher mal

Insgesamt wurden 178 Stimmen berücksichtigt.

Zitate

Hier sind einige Aussagen der Befragten:

„Vor allem wenn ich auf LAN bin, ertappe ich mich immer selber dabei, so zu sprechen.“

„Ja, bei mir auch auf LANs ist es besonders schlimm, aber ich merke auch, dass ich halt die PC Sprache auch oft in der Schule verwende. Ist immer lustig, wenn die Lehrer dann nichts verstehen.“

„Es rutscht dann doch mal ein ‚lol’ oder ein ‚omg’ raus.“

Diese Aussagen deuten bereits darauf hin, dass die Verfasser sich nicht im Klaren darüber sind, dass die Verwendung von Internetkürzeln in Ämtern oder auch Schulen zu Verständnisproblemen führen kann. Doch leider nur eine Minderheit der Befragten ist sich dessen bewusst, dass es wie gesagt durch Internetsprache in der realen Welt zu Missverständnissen kommen kann. Hierzu einige Zitate:

„Noch nie und es nervt mich, wenn die Leute in meiner Klasse dauernd ‚lol’, ‚omg’, ‚lmao’ usw. durch die Gegend brüllen, weil sie sich dann toll vorkommen. Sind wohl dieselben, die keine Texte ohne ‚*gg*’ mehr schreiben können.“

„Es rutscht mir sehr selten raus und dann bemerke ich es aber und dann kommt die Korrektur.“

Kommentar

Letztendlich bleibt zu sagen, dass es zwar jedem selbst überlassen ist, wie er sich ausdrückt, doch ihm sollte bewusst sein, dass Sprache der Verständigung dient. Es ist nicht besonders förderlich die Verständigung mit Normalsterblichen durch Internetsprache zu erschweren. Bleibt nur zu hoffen, dass dieses Virus in der deutschen Sprache sich nicht noch weiter verbreitet und wir bald wieder mit unserem Gegenüber regulär kommunizieren können.


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