Spiegelwelten:Sekretariat

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Sekretariat Monogramm.png




Sekretariat Mauerblum

Schiefe Gasse 13a, 3. Stock rechts
77010 Quadratl
www.sekretariat.mauerblum.hi


Das Sekretariat stellt die Urlaubsvertretung für Regierungen verschiedenster Spiegelweltstaaten dar, die sich in den Sommermonaten nicht mit so lästigen Dingen wie Innen-, Außen-, Wirtschafts- und Finanzpolitik auseinandersetzen wollen. Für einen begrenzten Zeitraum übertragen sie alle diesbezüglichen Kompetenzen auf die sie vertretende Instanz, in diesem Falle Frau Irmgard Mauerblum. Das staatstragende Wirken von Frau Mauerblum ist ein unmittelbares Produkt akuter Regierungsmüdigkeit, wie sie sich pünktlich zu Sommerbeginn einzustellen pflegt. Insbesondere Minister und Parlamentarier scheinen sich schlagartig der Tatsache bewusst zu werden, dass ihr Gehalt auch dann gezahlt wird, wenn sie selbst weder anwesend noch tätig sind. In der Folge nehmen sie gerne Angebote wie jenes wahr, das am 27. 06. 2011 im Anzeigenteil von Schlimme Zeiten erschien:

"Ich mache Sie glücklich! Sie sind ein Staat und werden in den Sommermonaten nur unzureichend betreut?
Ich übernehme gerne die lästigen administrativen Vorgänge, damit Sie sich zurücklehnen, entspannen und
erholen können. Wohlstand, Macht, politische Stabilität sind erwünscht, aber keine Bedingung.
Kontaktieren Sie mich (bitte mit Bild), Antwort erfolgt umgehend."

Mitarbeiter

Mauerblum02.jpg

Irmgard Mauerblum, derzeit Chefin und einzige Festangestellte des Sekretariats, repräsentiert den Endpunkt einer langen Zuchtreihe, in der so liebenswert-menschliche wie hinderliche Eigenschaften wie Nachsicht, Muße und Entgegenkommen mit Stumpf und Stiel ausgerissen wurden. Mit Recht gilt Frau Mauerblum als der Gipfelpunkt der Vorzimmer-Evolution, an deren Ende eine bis ins Mark korrekte, den Zielen des jeweiligen Auftraggebers bis zur Selbstaufgabe verpflichtete Spezies steht, die aber zugleich eine äußerst bedrohte Art ist, deren einziges lebendes Exemplar Frau Mauerblum ist. Sie ist nicht eine, sondern die Sekretärin. Ihre Loyalität gilt zu einhundert Prozent ihrer Vorgesetzten - die sie selbst ist. Die von ihr betreuten Länder werden mit einer eigenartigen, beunruhigenden und so noch nicht dagewesenen Situation konfrontiert: dem völligen Fehlen jeder Korruption. Frau Mauerblum will tatsächlich das beste für ihre Klienten - allerdings meint sie damit nicht die Leute, die sie beauftragt haben. Aber auf beide, Staaten und Leute, kommen daher unter dem fürsorglichen Regiment der Sekretärin sicherlich interessante Zeiten zu.

Tiberius Error.jpg

Tiberius Error, Oberst der 3. Aparker Schlechtschreibbrigade, wirkt als freier Mitarbeiter im Sekretariat mit. Als Fehlerteufel findet er trotz seiner nur knapp zwanzig Zentimeter Körpergröße viel Freude daran, die Leute dahin zu treten, wo es ihnen wirklich wehtut. Sein erster Einsatz außerhalb Aparks bestand in der Zerstörung der Mauer, die von der kurdischen Regierung rund um Ost-Al Kurdistaniyan gezogen wurde. Error ist ein Literarier, das heißt ein Wesen, dass im wesentlichen auf Literatur basiert und sich ohne Anstrengung in Texte hinein- und wieder herausbegeben kann - auch wenn zwischen den beiden Exemplaren des Textes tausende von Kilometern liegen. Diese Fähigkeit zur Subtextreise ist einer der Gründe dafür, dass Error noch nie in seinem Leben eine Fahrkarte oder ein Ticket gekauft hat. Der andere liegt in der Erkenntnis, dass Gesetze auch nur Buchstaben auf Papier sind.

Betreute Nationen

Mitteilungen

09/07/2011

Sehr geehrte Klienten!

Im Zuge der wirtschaftlichen und politischen Verwerfungen im Franzoséland ist es uns gelungen, den Ligastaat Katastrophilia durch einen Exklusivvertrag mit Electronia wieder in den internationalen Handel einzubinden. Die genauen Vertragsbedingungen werden zu gegebener Zeit veröffentlicht. Es ergehen folgende Anweisungen:

  • Die Aparker Buchbahnpioniere werden angewiesen, zwischen Jobsburg in Electronia und Gebeiningen in Zentralkatastrophilia eine Buchbahnverbindung herzustellen, ausgelegt auf schweren und intensiven Güterverkehr. Die Strecke ist bis zum Abend des 10. Juli fertigzustellen.
  • Die südkatastrophilianischen Minen haben ihre erste Frachtkontingente ebenfalls gegen Abend des 10. Juli in Gebeiningen bereitzustellen. Desweiteren ist die Produktion auf volle Kapazität zu steigern.
  • Der Buchbahnschutz liegt bei der 3. Aparker Schlechtschreibbrigade unter direktem und persönlichem Kommando von Oberst Tiberius Error.

Weitere Weisungen ergehen in den folgenden Tagen.

gez. Mauerblum, Generalsekretärin

Reaktionen:

  • Ach, die Knochenchaoten werden wirtschaftlich gefördert und wir nicht? Schöne Zustände sind das! Solon Winckelzug, Hinterwald Flagge Neu.png Hinterwald
    • Gut, dass Sie mich darauf ansprechen, Herr Winckelzug. Ein entsprechendes Papier ist Ihrem Büro in Querquell bereits vor einigen Stunden zugegangen, nur fürchte ich, dass Sie dieses Ihrer Trainingsaktivitäten für den zweifellos wichtigen Sibirska Cup wegen noch nicht gelesen haben. Ich schlage darin einen Wirtschaftsverbund zwischen den Ligastaaten vor, der angesichts Ihrer aktuellen Einlassung Ihre Zustimmung findet. Ich betrachte das als ein "Ja". Gez. Mauerblum, Flagge Sekretariats-Liga.png Sekretariats-Liga
      • Oh, ähm, ja. Spontanunion statt Montanunion. Klingt interessant. Solon Winckelzug, Hinterwald Flagge Neu.png Hinterwald

08/07/2011

IMS Donnerbalken
Flaggzeppelin der im Franzoséland vor sich hin dümpelnden Hinterwalder Luftschiffflotte (mit vier "f"s)

Sehr geehrte Klienten!

Die noch aus der Zeit der Hilfe für das damals eingeschlossene Ost-Al Kurdistaniyan (Ende Januar, SNC und Schlimme Zeiten berichteten)im Franzoséland stationierten Zeppeline werden hiermit in erhöhte Bereitschaft versetzt, um im Falle ungünstiger Entwicklungen das Botschaftspersonal der Ligastaaten ausfliegen zu können. Geschwaderkommandeur Abraham Grobklotz sind die entsprechenden Befehle zugegangen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es sich weder um die Herstellung von Alarmbereitschaft noch eine Form der Mobilmachung handelt, die Zeppeline haben zivilen Charakter.

Weitere Weisungen ergehen in den folgenden Tagen.

gez. Mauerblum, Generalsekretärin

13/37/1337

Guy Fawkes.jpg
HACKED BY MOUVEMENT MONDIAL

Nous sommes le Mouvement Mondial.

Nous sommes la légion.
Nous ne pardonnons pas.
Nous n'oublions pas.

Expectez nous.

02/07/2011

Sehr geehrte Klienten!

Zur Stabilisierung der franzoséländischen Finanzsituation ist ein konzertiertes Handeln der Ligastaaten erforderlich. Die entsprechende Aktion mit der Bezeichnung PSE 79 unterliegt inhaltlich bis auf Weiteres der Geheimhaltung. Die operative Leitung liegt bei Oberst Tiberius Error von der 3. Aparker Schlechtschreibbrigade.

Weitere Weisungen ergehen in den folgenden Tagen.

gez. Mauerblum, Generalsekretärin

30/06/2011

Sekretariats-Liga
Neue Flagge, neuer Boss

Sehr geehrte Klienten!

Um möglichst reibungslos und ohne Störfeuer durch plötzlich aufkommende Bedenken Ihrerseits für eine schlanken, schnellen und bürgernahen Verwaltung im Rahmen der Urlaubsbetreuung durch meine Person zu sorgen, habe ich mich entschlossen, schon heute die administrativen Aufgaben für Apark, Hinterwald, Julland, Katastrophilia und Quadratl zu übernehmen. Alle innen-, außen-, finanz-, verteidigungs- und sonstigen politischen Befugnisse liegen nunmehr bis zum Ende der Urlaubsbetreuungen beim Sekretariat Mauerblum – also mir. Den bisher mit diesen Aufgaben betrauten Regierungen wünsche ich eine erholsame und gänzlich verantwortungsfreie Urlaubszeit.
Um Zeitverluste durch eine Vielzahl paralleler Verwaltungsakte gering zu halten, schließe ich hiermit die genannten Staaten und Teile dieser Staaten mit all ihren Institutionen zur Sekretariatsliga zusammen. Für den Fall, dass Flaggen eine große Rolle im Leben einelner Ligastaaten spielen, stelle ich ein Ligabanner zur Verfügung, dessen Verwendung allen Betroffenen frei steht – sie können es auch lassen, mir ist es gleich. In Bezug auf andere administrative Zusammenhänge ergehen folgende Erlasse:

  1. Das derzeit noch laufende Rüstungsprogramm des Vereinigten Königreichs Hinterwald (insbesondere die Produktion von Reichsflugscheiben) wird hiermit gestoppt. Die Rüstung stellt ein sinnloses, kostenaufwendiges und politisch kontraproduktives Unterfangen dar, dass im Rahmen der Sekretariatsliga nicht geduldet wird.
  2. Die Redaktionen der jeweiligen staatlichen Pressedienste erhalten ein 14. Jahresgehalt und werden mit sofortiger Wirkung in die Ferien entlassen. Erholen Sie sich gut!
  3. Zur Belebung der durch zurückliegende und aktuelle finanzpolitische und wirtschaftliche Turbulenzen angeschlagenen Ökonomien der Sekretariatsstaaten wird ein zügiger Abbau der bestehenden Binnenzölle angeordnet – zügig heißt in diesem Falle: sofort. Wir sind hier nicht auf dem Ponyhof.
  4. Um das Zusammenwachsen der Sekretariatsstaaten im Rahmen eines Freihandelsraumes zu befördern, werden die Buchingenieure des Literarischen Dominion Apark angewiesen, möglichst schnell mit der Errichtung von Buchbahntrassen zwischen Sekretariatsstaaten zu beginnen. möglichst schnell heißt auch in diesem Fall: sofort.

Weitere Weisungen ergehen in den folgenden Tagen.

gez. Mauerblum, Generalsekretärin

Reaktionen:

  • … (Klappern von Trolleyrädern ist im Hintergrund zu hören) Flagge Katastrophilia03a.png Katastrophilia
  • Ich glaub, ich spinne: Wollen Sie uns alle aus dem Amt jagen? Auf derart plumpe Weise? Sie können es vergessen, meine Amtsstube räume ich nicht, selbst wenn diese derzeit auf dem Fußballrasen liegen sollte. Ich bin weiterhin der Großkanzler Hinterwalds, und ich werde diese Funktion wahrnehmen. Solon Winckelzug, Hinterwald Flagge Neu.png Hinterwald
    • Ich habe keine Einwände dagegen, Herr Winckelzug. Ich bin nur die Urlaubsvertretung und mache hier nur meine Arbeit. Irmgard Mauerblum, Flagge Sekretariats-Liga.png Sekretariats-Liga
  • Ich schick Ihnen eine Postkarte – ja, vielleicht mach ich das wirklich. Wo kommt noch mal die Briefmarke hin? Hilbert IV. Pingel, Julland Flagge.png Port Julland
    • Oben rechts. Irmgard Mauerblum, Flagge Sekretariats-Liga.png Sekretariats-Liga
  • Endlich werden wir wieder regiert! Sie wollen ein Buchbahnnetz? Kommt sofort… ähm, wie sieht es denn mit der… ähm, der… Übernahme der Kosten aus? Dipl.-Ing. Benjaniel Inbus, Der Parameter „APK“ ist der Vorlage unbekannt!
    • Sie können von der Liga nur profitieren: geschätzte zwanzig Millionen Leser in Julland und Katastrophilia warten sehnsüchtig auf Bücher (die meisten haben noch nie eines gesehen). Es sollte also kein Problem sein, kostendeckend zu arbeiten. Irmgard Mauerblum, Flagge Sekretariats-Liga.png Sekretariats-Liga

28/06/2011

Sehr geehrte Klienten!

Ich nehme Ihre Aufträge hiermit an. In den kommenden Tagen verschaffe ich mir einen Überblick über die politischen und administrativen Voraussetzungen Ihrer jeweiligen Staaten, so dass ich voraussichtlich am 01. Juli 2011 mit der Betreuung beginnen kann. Bitte versuchen Sie bis dahin keinen Krieg anzuzetteln oder Ihre Finanzen zu ruinieren, ich möchte ungern die bereits angelegten Karteikarten ändern müssen.

Hochachtungsvoll

Mauerblum

Hausgespräche

12/07/2011

Irmgard Mauerblum und Tiberius Error sind damit beschäftigt, ihre jeweiligen Koffer zu packen. Im Falle des Fehlerteufels handelt es sich um ein kleines Notizbuch, an das Rollen und ein Griff angebracht worden sind.

T. Error: Hältst du es für eine gute Idee, jetzt zu verreisen?
Mauerblum: Es ist ein Dienstausflug, mein Lieber. Und ja, ich halte es für eine gute Idee.
T. Error: Tja, aber in Kurdistan grassiert eine Seuche, in Afrika bringen sie sich wieder einmal alle gegenseitig um und im Franzoséland sind die Verhältnisse noch ziemlich unklar. Sollte da nicht einer von uns hier bleiben?
Mauerblum: Ich nehme deinen Einwand zur Kenntnis, aber das hier ist jetzt wichtiger.
T. Error: Wo geht es überhaupt hin?
Mauerblum: Zum internationalen Kongress der Sekretärinnen in El Centro, Santiago. Und dort brauche ich dich. Wir reisen über Apark, das ist sicherer.
T. Error (wenig begeistert): Oh… Sekretärinnenkongress. Sind die alle so wie du, diskutiert ihr dort über Ablagesysteme?
Mauerblum: Danke für diese charmante Einschätzung. Und nein, es gibt immer nur eine Jahrgangsbeste. Aber man hört ein solch einem Abend so dies und das. Und natürlich gibt es auch ein gewisses Berufsethos.
T. Error: Oh, soll das heißen, dass alle Sekretärinnen der Welt…? Eine Art Geheime Schwesternschaft der Sekretärinnen?
Mauerblum: So würde ich das nicht nennen, aber sagen wir so – kaum ein Wirtschaftsboss oder Staatschef der Welt erledigt seinen Schreibkram selbst. Man kennt sich. Man bleibt in Kontakt. Wie sonst wäre es möglich gewesen, fünf Regierungen im Eilverfahren zu einer Liga zusammenzubringen.
T. Error: Schön und gut, aber warum muss ich da mit? Kann ich nicht hier bleiben und die Stellung halten?
Mauerblum: Nein, Tiberius, aus einem ganz einfachen Grund. Sekretärinnen erzählen nicht alles. Aber sie schreiben alles auf.

11/07/2011

Arbeitsbeginn im Sekretariat. Irmgard Mauerblum und Tiberius Error sichten die Ereignisse des letzten Tages - Frau Mauerblum mittels einer aufgeschlagenen Zeitung, Error mit einem Mobiltelefon aus Electronia, dessen kleiner Bildschirm für ihn fast Leinwandformat hat.

Mauerblum: Sieh an, wird er also doch noch vernünftig, unser Solon.
T. Error: Inwiefern? Weil er jetzt mit Ralle zusammen um den WSR-Vorsitz kandidiert?
Mauerblum: Ja. Es war schwer genug, ihn überhaupt zu einer Kandidatur zu bewegen. Ich musste sogar erst andeuten, ich sei dagegen. Ein wirklich harter Brocken.
T. Error: Du hast ihn angelogen?
Mauerblum: Nein. Ich habe nur ein paar Füllwörter weggelassen, damit er sich seinen Teil denken kann. Ich würde das nicht als Lügen bezeichnen, eher als kreativen Umgang mit dem Faktischen. Aber wir sollten uns jetzt einer anderen Sache zuwenden. Ist schon Post aus Port Julland eingetroffen?
T. Error: Nein, erwartest du denn welche?
Mauerblum: Aber ja. Ich habe König Hilbert IV. Pingel ein Flugticket nach Prinz-Mahongbad geschickt, wo ein Forschungsschiff der Königlich-Hinterwaldischen Marine auf ihn wartet, damit er endlich nach seiner Enkelin suchen kann. Er ist auch so ein Kandidat, den man zum Jagen tragen muss.
T. Error: Moment, du hast alles arrangiert? Sag bloß, du weißt, wo sich die junge Pandora und die Führungsklitsche Aparks aufhalten…
Mauerblum: Aber natürlich, sonst hätte ich doch dem Kapitän des Forschungsschiffs keine klaren Anweisungen erteilen können. Deine Jungs haben übrigens ganz ausgezeichnete Arbeit geleistet.
T. Error: Äh, danke. Aber wozu der ganze Aufwand?
Mauerblum (lächelt dünn): Weil die Julländer sonst in ein paar Wochen wieder in ihre bananenselige Isolation zurückfallen, und das wollen wir doch nicht. Sieh es als ein Resozialisierungsprogramm an. Ah, ich denke, der Postbote wird gleich klopfen.
T. Error: Aber woher weißt du…
Mauerblum: Vor sechs Minuten und dreißig Sekunden zog eine Wolke von Lord Cancers besonders billigen Zigarren am Fenster vorbei. Da unser Hauseingang windgeschützt ist, raucht der Postbote hier immer eine halbe Zigarre, die andere Hälfte raucht er in einer halben Stunde im Hinterhof des Virologischen Instituts zwischen den Mülltonnen, wo ihn keiner sieht oder suchen wird. Hier bei uns braucht er in der Regel sieben Minuten plus eine Minute Besinnung, in denen er sein langweiliges Leben bedauert, sich dann aber aufrafft. Bei mir klingelt er als erstes, weil ich in unregelmäßigen Abständen kleinere Geldbeträge auf der Türschwelle „verliere“. Ansonsten hätten wir unsere Post erst in einer halben Stunde. Weißt du, Tiberius… (es klingelt) … ich finde es gut, wenn man sich auf die Leute verlassen kann.


10/07/2011

Mauerblum: Gleich wird er klingeln.
T. Error: Wiebitte? Wer wird den gleich klingeln – und warum?
Mauerblum: Na Winckelzug.
T. Error: Woher willst du das wissen? Er ist doch in Itz beim Tr…

Es klingelt. Wenige Augenblicke später stürmt ein ziemlich ungehaltener Großkanzler Winckelzug herein und baut sich vor Mauerblums Schreibtisch auf.

Winckelzug: Madame Mauerblum, Herr Error, wir müssen dringend über eine äußerst ärgerliche…
Mauerblum: Ja, Großkanzler. Selbstverständlich werde ich die den Weltsicherheitsrat betreffenden Angelegenheiten künftig ganz allein Ihrer Expertise anheim stellen. Es lag mir fern, damit die Kompetenzen meines Amtes über Gebühr zu strapazieren. Gleiches gilt für Katastrophilia – so bei der dortigen Regierung Interesse besteht. Auch werde ich auf die Antragstellung künftig verzichten – wenn dies möglich sein sollte. Allerdings sollten Sie Ihre Kandidatur für das Amt des Vorsitzenden noch einmal überdenken. Dies ist leider ein Punkt, den ich durchaus kritisch sehe. Eine Tasse Kaffee?
T. Error: …!
Winckelzug: Wiebitte? Nein danke, ist schlecht für die Magenschleimhaut.
T. Error: …?
Winckelzug: Ich meine den Kaffee. Und ja, ich verbitte es mir, dass Sie den Weltsicherheitsrat zu einem Instrument Ihrer Machenschaften… machen. Die haben ja letztlich dafür gesorgt, dass ich mir eine Kandidatur reiflich überlegen muss. Warum in aller Welt haben sie eine so unsinnige Aktion in die Wege geleitet? Hinterwalds Ruf hat unter Ihrem Regiment reichlich Schaden genommen.
Mauerblum: Ja, das mag sein. Spielen Sie Schach, werter Großkanzler, ist Ihnen der Begriff „Bauernopfer“ bekannt? In einigen Wochen werden Sie vielleicht den größeren Zusammenhang erkennen, und mir eventuell auch danken. Auch wenn ich das bezweifle.
Winckelzug: Ja, mit letzterem könnten Sie recht behalten. Also, was haben Sie vor?
Mauerblum: Ich? Nun, ich werde mich nachher der Post zuwenden, auch müssen einige Aktenhänger neu beschriftet werden. Und auch die Blumen verlangen meine volle Aufmerksamkeit. Danke der Nachfrage, Großkanzler, Sie sind sicherlich ein viel beschäftigter Mann.
T. Error: … .
Winckelzug: Hören Sie, Madame Mauerblum. Ich mag in vielen Dingen polternd und wenig damenhaft agieren, aber ich habe klare Prioritäten. Ich habe Interesse an einer stabilen Weltordnung, denn die beinhaltet auch Prosperität und Sicherheit Hinterwalds. Anders als Sie sehe ich den Weltsicherheitsrat nicht als eine Witzveranstaltung an, die man nach Belieben manipulieren kann und darf. Wissen Sie, ich reiße mich nicht um den Posten des Vorsitzenden, aber ich fürchte, den meisten Kandidaten ist nicht klar, um was für eine Stellung es sich handelt. Das hat nichts mit persönlicher Abneigung zu tun, das ist einfach eine praktische Überlegung – und ich werde zwei Dinge nicht zulassen: Erstens, dass ein unfähiger Gimpel auf diese Schlüsselposition kommt und zweitens, dass dieses Gremium von außen beständig torpediert wird. Sie können sich auf eines verlassen: Egal, ob ich kandidiere oder nicht, ich werde dafür sorgen, dass es dritten Mächten wie Ihnen künftig nicht mehr möglich ist, in solcher Weise Einfluss auf die Prozesse des Weltsicherheitsrates zu nehmen.
Mauerblum: Sehr gut, Großkanzler. Ich sehe wir sind in vielen Dingen einer Meinung. Ihre Haltung zur Liga empfinde ich zwar als kurzsichtig, will mich hier aber… wie sagt man? Tiberius, schlag doch bitte noch einmal das Wort nach, das wir vorhin so angeregt diskutiert haben… ich glaube, es hieß „tolerant“. Ja, das war es. Großkanzler, ich werde mich in Toleranz Ihrer Haltung gegenüber üben. Einen Guten Tag.


09/07/2011

Frühstück im Sekretariat. Tiberius Error als literarische nimmt seine Nahrung per Lektüre auf, Irmgard Mauerblum trinkt Kaffee und geht dabei lange Listen durch, die den Stempel des electronischen Wirtschaftsministeriums tragen.

T. Error: Jetzt sind wir raus aus dem Spiel, nicht wahr?
Mauerblum: Du meinst diese Sache im Franzoséland? Aber nein. Es läuft doch alles hervorragend.
T. Error: Wie kommst du denn darauf? Jesus Christoph ist nach Transvestitien geflohen, in Paris herrschen die Guy-Fawk-Klone, Electronia bricht seine Wirtschaftskontakte ab… klingt für mich nicht nach dem Abrollen eines guten Planes.
Mauerblum: Das hängt davon ab, was man als wünschenswerten Endpunkt der Entwicklungen ansieht. Natürlich scheint derzeit alles aus dem Ruder zu laufen, aber wenn du genauer hinschaust, ist das nicht der Fall.
T. Error: Du hast einen neuen Plan gefasst?
Mauerblum: Natürlich nicht. Pläne haben die dumme Angewohnheit, Narren aus uns zu machen. Die Welt lässt sich nicht lenken, ebenso wenig Menschen oder andere denkende Wesen. Man kann ihnen nur hier und da einen kleinen Schubser geben. Wenn man dabei geschickt vorgeht, kommt dabei am Ende etwas Wünschenswertes heraus.
T. Error: Du improvisierst also. Na toll. Was ist denn an der jetzigen Situation wünschenswert?
Mauerblum: Zum Beispiel der Umstand, dass wir es ohne Kosten geschafft haben, das Mouvement Mondial in eine Verantwortungsposition zu drängen. Sieh mal, als die ersten Botschaften dieser Truppe über das Netz kamen, war das Ganze wirklich gefährlich. Durch ein paar gezielte Äußerungen, ein bisschen autoritäres Gehabe und so weiter haben wir sie in wenigen Tagen so weit gehabt, dass sie A) aus der Deckung gekommen und B) in den Regierungszwang hineingerutscht sind. Wenn das kein Erfolg ist, weiß ich auch nicht. Jetzt haben sie zu ihrem eigenen Leidwesen die Chance, alles besser zu machen. Und wie alle anderen in dieser Position werden sie feststellen müssen, dass man ohne Macht nicht regieren kann. Ich bin gespannt darauf, wie sie mit dem Dilemma umgehen.
T. Error: Das heißt, du weißt es nicht?
Mauerblum: Natürlich nicht. Aber das Feld der Optionen ist überschaubar.
T. Error: Und nun?
Mauerblum: Ich denke, wir sollten der Welt behutsam ein paar kleine Schubser geben – ohne Eile natürlich.


08/07/2011

Sekretariat. Tiberius Error hockt zwischen Schreibtischlampe und Postausgangskorb und liest in einer winzigen Druckversion des SNC, die speziell für Wesen mit einer Körpergröße zwischen zehn und zwanzig Zentimetern herausgegeben wird. Irmgard Mauerblum ordnet Akten.

T. Error: Und, was sagst du zur Stürmung von Christophs Palast?
Mauerblum: Ich setze das Dankesschreiben gleich auf.
T. Error: Warum das denn?
Mauerblum: Weil sie aus einer Reihe von Möglichkeiten die mit Abstand dümmste und sinnloseste gewählt haben – und uns damit freie Hand geben. Da gehört es sich doch, ein wenig Dankbarkeit zu zeigen.
T. Error: Aber sie haben den Palast besetzt. Das ist Rebellion!
Mauerblum: Nein, höchstens Hausfriedensbruch. Vielleicht haben sie sich auch die Schuhe nicht abgetreten oder sie rauchen trotz Rauchverbot.
T. Error: Aber sie kontrollieren jetzt das Franzoséland.
Mauerblum: Ach, tun sie das? Davon habe ich nichts mitbekommen. Sie halten ein Gebäude besetzt, mehr nicht. Zum Regieren fehlt diesen Leuten der Mumm. Es sind Idealisten, die meinen, Politik beschränke sich auf symbolische Taten. Es gleicht dieser Aktion, als sie uns ihr Logo auf die Homepage gesetzt haben. Aus machtpolitischer Sicht gibt es nur eine mögliche Frage: Na und?
T. Error: Was hättest du denn gemacht?
Mauerblum (mit einem dünnen Lächeln): Ich hätte den oder die Betroffenen auf keinen Fall wissen lassen, dass ich dazu in der Lage bin. Aber das soll uns nicht weiter interessieren. Wir haben Wichtigeres zu tun.
T. Error: Was denn, die Internetverbindung des franzoséländischen Palasts kappen? Meine Jungs und ich könnten auch…
Mauerblum (mit einen Stirnrunzeln): Nicht doch. Ich meine, wir sollten die günstige Situation ausnutzen.

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