Araber: Unterschied zwischen den Versionen
(Revert: Vandalismus) |
(G*e*l*ö*s*c*h*t von A*d*m*i*n*non*s*t*o*p) |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
− | + | {{Begriffsklärungshinweis|Weitere Bedeutungen sind unter [[Fisch]] (Begriffsklärung) aufgeführt.}} | |
− | + | {{Alternatives Taxon}} | |
+ | [[Datei:Male whale shark at Georgia Aquarium.jpg|miniatur|Ein [[Walhai]] und weitere Meeresfische im [[Georgia Aquarium]] in Atlanta (USA)]] | ||
− | + | '''Fische''' oder ''Pisces'' ({{LaS|piscis}} „Fisch“) sind [[aquatil|aquatisch]] lebende [[Wirbeltiere]] mit [[Kieme]]n. In der [[Systematik (Biologie)|Systematik]] sind Fische [[Kladistik#Verwandtschaftsverhältnisse|paraphyletisch]], d. h., sie bilden keine natürliche Einheit ([[Klade|Monophylon]]), daher sind sie eine Gruppe [[Morphologie (Biologie)|morphologisch]] ähnlicher Tiere. Die Lehre von der Biologie der Fische ist die [[Ichthyologie]]. | |
− | + | == Systematik == | |
− | + | [[Datei:Schwarzspitzen-Riffhai (Carcharhinus melanopterus).jpg|miniatur|[[Schwarzspitzen-Riffhai]] (''Carcharhinus melanopterus''), ein Vertreter der Knorpelfische]] | |
− | + | [[Datei:Herringadultkils.jpg|miniatur|[[Atlantischer Hering]] (''Clupea harengus'')]] | |
− | + | [[Datei:fisch-foss.jpg|miniatur|Fossiler Fisch in Kalkstein]] | |
+ | [[Datei:Pomacanthus paru 1.jpg|miniatur|[[Franzosen-Kaiserfisch]] (''Pomacanthus paru'')]] | ||
+ | [[Datei:Chelmon rostratus Kupferstreifen-Pinzettfisch.jpg|miniatur|[[Kupferstreifen-Pinzettfisch]] (''Chelmon rostratus'')]] | ||
+ | [[Datei:Ogcocephalus parvus.jpg|miniatur|[[Seefledermäuse|Seefledermaus]] (''Ogcocephalus darwini'')]] | ||
− | + | Im engeren Sinne sind Fische die nicht zu den [[Landwirbeltiere]]n gehörenden [[Kiefermäuler]]. Unter den heute lebenden Tiergruppen zählen hierzu die: | |
+ | * [[Knorpelfische]] mit den fast ausschließlich im Meer lebenden [[Haie]]n, [[Rochen]] und [[Seekatzen]]; | ||
+ | * [[Knochenfische]] im weiteren Sinne, zusammengesetzt aus [[Fleischflosser]]n und [[Strahlenflosser]]n. Die Fleischflosser umfassen die marinen [[Quastenflosser]] und die im Süßwasser der Südhemisphäre lebenden [[Lungenfische]]. Die Strahlenflosser schließen alle übrigen Fischgruppen mit ein, darunter auch alle europäischen [[Süßwasserfisch]]e. | ||
− | + | Weitere zu den Kiefermäulern gehörende Fischtaxa, die aber nur fossil überliefert und seit dem Erdaltertum ausgestorben sind, werden repräsentiert durch die: | |
+ | * [[Placodermi]] und die | ||
+ | * [[Acanthodii|Stachelhaie]] (Acanthodii). | ||
− | + | Im weiteren Sinne zu den Fischen gezählt werden auch die [[Kieferlose]]n: | |
− | + | * die rezenten [[Rundmäuler]] – [[Schleimaale]] und [[Neunaugen]] | |
+ | * verschiedene ausgestorbene Gruppen, die als [[Ostracodermi]] zusammengefasst werden. | ||
− | + | Da Fische im Sinne der [[Kladistik]] also kein [[Kladistik#Verwandtschaftsverhältnisse|monophyletisches]] (aus gemeinsamer Abstammung hervorgegangenes) [[Taxon]] darstellen, werden sie in der zoologischen Systematik häufig mit Anführungszeichen geschrieben („Fische“, „Pisces“), um sie damit als sogenanntes [[Kladistik#Verwandtschaftsverhältnisse|paraphyletisches]] Taxon zu kennzeichnen. | |
− | == | + | == Evolution und Artenvielfalt == |
− | + | Die ältesten bekannten kieferlosen Fischartigen (z. B. die [[Pteraspidomorphi]]) stammen aus dem frühen [[Ordovizium]] vor rund 450–470 Millionen Jahren. Die Knorpelfische tauchen ab Grenze [[Silur]]/[[Devon (Geologie)|Devon]] vor etwa 420 Millionen Jahren auf. Knochenfische gibt es im Meer seit dem Devon, sie begannen ihre Entwicklung aber möglicherweise auch schon im Silur. | |
− | |||
− | + | Etwas über die Hälfte aller lebenden Wirbeltierarten, nämlich derzeit rund 32.500 Arten gemäß [[Fishbase|FishBase]] (Stand: April 2013), gehören zu den „Fischen“. Die Zahl anerkannter (sogenannter „valider“) Arten ändert sich einerseits wegen zahlreicher Neuentdeckungen, andererseits infolge kontinuierlicher taxonomischer Revisionen einzelner Fischgruppen. | |
− | == | + | == Gefährdung == |
+ | Auf die ökologische Gefährdung der Fische speziell in Deutschland soll seit 1984 die regelmäßige Ausrufung je einer Art (ausnahmsweise auch eine Gruppe verwandter Arten) als [[Fisch des Jahres (Deutschland)|deutscher Fisch des Jahres]] aufmerksam machen. Einige Arten wie etwa die [[Bachforelle]] wurden schon zweimal zum Fisch des Jahres gekürt. Seit 2002 wird auch ein [[Fisch des Jahres (Österreich)|österreichischer Fisch des Jahres]] ernannt, seit 2010 ein [[Fisch des Jahres (Schweiz)|Schweizer Fisch des Jahres]]. | ||
− | + | == Bedeutung == | |
− | + | === Wirtschaft === | |
+ | In wirtschaftlicher Hinsicht bedeutend ist die [[Fischerei]] von [[Speisefisch]]en, aber auch der Handel mit [[Zierfisch]]en. Beide können jedoch die Fischbestände bedrohen. Schadstoffbelastung, Flussverbauungen, Erwärmung, Aussetzen gebietsfremder Arten und Austrocknungen sind weitere Gefahren für die Fische. | ||
− | == | + | === Ökotoxikologie === |
+ | Fische sind der Wasserqualität (Sauerstoffkonzentration, pH-Wert, Temperatur, gelöste natürliche und anthropogene Stoffe) über ihre Kiemen sehr direkt ausgesetzt und reagieren rasch und empfindlich auf Verschmutzungen. Sie dienen daher auch als verbreitete Test- und [[Biomonitoring#Ökologie|Monitoring-]]Arten und als wissenschaftliche Modellorganismen in der [[Ökotoxikologie]]. | ||
− | + | === Kultur === | |
+ | {{Hauptartikel|Fisch (Christentum)|Fisch (Wappentier)|titel1=Der Fisch im Christentum|titel2=Der Fisch als Wappentier}} | ||
− | + | Der Fisch dient im Christentum als Symbol und Erkennungszeichen und ist in der Heraldik ein verbreitetes Wappentier. In China galt der Fisch aufgrund einer Lautgleichheit als Symbol für Reichtum. | |
− | |||
− | [[Kategorie: | + | == Siehe auch == |
+ | Zur Anatomie, Physiologie und Fortpflanzungsbiologie siehe [[Knochenfische]]. | ||
+ | |||
+ | == Literatur == | ||
+ | * Quentin Bone, Richard H. Moore: ''Biology of Fishes''. 3. Auflage, Taylor & Francis, 2008, ISBN 978-0-415-37562-7 | ||
+ | * Thomas Braunbeck, David E. Hinton, Bruno Streit: ''Fish Ecotoxicology''. Birkhäuser, Basel-Berlin-Boston 1998, ISBN 3-7643-5819-X. | ||
+ | * Kurt Fiedler: ''Lehrbuch der Speziellen Zoologie (2. Band, 2. Teil: Fische)''. Gustav Fischer Verlag., Jena 1991, ISBN 3-334-00339-6. | ||
+ | * Karl A. Frickhinger: ''Mergus Fossilien-Atlas Fische''. Mergus Verlag, Melle 1991, ISBN 3-88244-018-X. | ||
+ | * Harald Gebhardt, Andreas Ness: ''Fische. Die heimischen Süßwasserfische sowie Arten der Nord- und Ostsee''. 7. Aufl., BLV Verlag, München 2005, ISBN 3-405-15106-6. | ||
+ | * Wilfried Westheide, Reinhard Rieger: ''Spezielle Zoologie. Teil 2: Wirbel- oder Schädeltiere''. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2004, ISBN 3-8274-0900-4 | ||
+ | * Salome Zajadacz-Hastenrath u. a.: ''[http://www.rdklabor.de/wiki/Fisch_I Fisch I]'', in: ''[[Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte]]'', 9. Bd., 1987, Sp. 18–88 | ||
+ | * Salome Zajadacz-Hastenrath: ''[http://www.rdklabor.de/wiki/Fisch_II:_Fischarten Fisch II: Fischarten]'', in: ''[[Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte]]'', 9. Bd., 1987, Sp. 88–143 | ||
+ | |||
+ | == Weblinks == | ||
+ | {{Commons|Fish|Fische}} | ||
+ | {{Wiktionary|Fisch}} | ||
+ | * [http://www.fishbase.org FishBase – Datenbank der beschriebenen Fischarten (31.500 Arten)] | ||
+ | * [http://www.fischdb.de/ FischDB – Fischdatenbank, enthält biochemische Daten] | ||
+ | * [http://www.starfish.ch/Korallenriff/Physiologie.html Fische – Anatomie] | ||
+ | * [http://www.zierfischverzeichnis.de/ Zierfischverzeichnis] Datenblätter & Infos | ||
+ | * [http://www.fischinfos.de/ Süßwasserfischverzeichnis] | ||
+ | * [http://www.pivi.de/ Rote Liste, Literatur und Datenbank zu einheimischen Fischen, Neunaugen und Krebsen] | ||
+ | * [http://www.senckenberg.de/root/index.php?page_id=283 Informationen zu Fischen] aus dem [[Naturmuseum Senckenberg]], Frankfurt am Main | ||
+ | * [http://wp.worldfish.de/?page_id=44 Welt der Fische - aktuelle Liste aller neuen Fischarten, mit Links zu Abstracts / Beschreibungen] | ||
+ | |||
+ | {{Normdaten|TYP=s|GND=4017269-7}} | ||
+ | |||
+ | [[Kategorie:Alternatives Taxon]] | ||
+ | [[Kategorie:Ichthyologie]] |
Version vom 12. November 2016, 11:36 Uhr
Vorlage:Begriffsklärungshinweis Vorlage:Alternatives Taxon
Fische oder Pisces (Vorlage:LaS „Fisch“) sind aquatisch lebende Wirbeltiere mit Kiemen. In der Systematik sind Fische paraphyletisch, d. h., sie bilden keine natürliche Einheit (Monophylon), daher sind sie eine Gruppe morphologisch ähnlicher Tiere. Die Lehre von der Biologie der Fische ist die Ichthyologie.
Inhaltsverzeichnis
Systematik
Im engeren Sinne sind Fische die nicht zu den Landwirbeltieren gehörenden Kiefermäuler. Unter den heute lebenden Tiergruppen zählen hierzu die:
- Knorpelfische mit den fast ausschließlich im Meer lebenden Haien, Rochen und Seekatzen;
- Knochenfische im weiteren Sinne, zusammengesetzt aus Fleischflossern und Strahlenflossern. Die Fleischflosser umfassen die marinen Quastenflosser und die im Süßwasser der Südhemisphäre lebenden Lungenfische. Die Strahlenflosser schließen alle übrigen Fischgruppen mit ein, darunter auch alle europäischen Süßwasserfische.
Weitere zu den Kiefermäulern gehörende Fischtaxa, die aber nur fossil überliefert und seit dem Erdaltertum ausgestorben sind, werden repräsentiert durch die:
- Placodermi und die
- Stachelhaie (Acanthodii).
Im weiteren Sinne zu den Fischen gezählt werden auch die Kieferlosen:
- die rezenten Rundmäuler – Schleimaale und Neunaugen
- verschiedene ausgestorbene Gruppen, die als Ostracodermi zusammengefasst werden.
Da Fische im Sinne der Kladistik also kein monophyletisches (aus gemeinsamer Abstammung hervorgegangenes) Taxon darstellen, werden sie in der zoologischen Systematik häufig mit Anführungszeichen geschrieben („Fische“, „Pisces“), um sie damit als sogenanntes paraphyletisches Taxon zu kennzeichnen.
Evolution und Artenvielfalt
Die ältesten bekannten kieferlosen Fischartigen (z. B. die Pteraspidomorphi) stammen aus dem frühen Ordovizium vor rund 450–470 Millionen Jahren. Die Knorpelfische tauchen ab Grenze Silur/Devon vor etwa 420 Millionen Jahren auf. Knochenfische gibt es im Meer seit dem Devon, sie begannen ihre Entwicklung aber möglicherweise auch schon im Silur.
Etwas über die Hälfte aller lebenden Wirbeltierarten, nämlich derzeit rund 32.500 Arten gemäß FishBase (Stand: April 2013), gehören zu den „Fischen“. Die Zahl anerkannter (sogenannter „valider“) Arten ändert sich einerseits wegen zahlreicher Neuentdeckungen, andererseits infolge kontinuierlicher taxonomischer Revisionen einzelner Fischgruppen.
Gefährdung
Auf die ökologische Gefährdung der Fische speziell in Deutschland soll seit 1984 die regelmäßige Ausrufung je einer Art (ausnahmsweise auch eine Gruppe verwandter Arten) als deutscher Fisch des Jahres aufmerksam machen. Einige Arten wie etwa die Bachforelle wurden schon zweimal zum Fisch des Jahres gekürt. Seit 2002 wird auch ein österreichischer Fisch des Jahres ernannt, seit 2010 ein Schweizer Fisch des Jahres.
Bedeutung
Wirtschaft
In wirtschaftlicher Hinsicht bedeutend ist die Fischerei von Speisefischen, aber auch der Handel mit Zierfischen. Beide können jedoch die Fischbestände bedrohen. Schadstoffbelastung, Flussverbauungen, Erwärmung, Aussetzen gebietsfremder Arten und Austrocknungen sind weitere Gefahren für die Fische.
Ökotoxikologie
Fische sind der Wasserqualität (Sauerstoffkonzentration, pH-Wert, Temperatur, gelöste natürliche und anthropogene Stoffe) über ihre Kiemen sehr direkt ausgesetzt und reagieren rasch und empfindlich auf Verschmutzungen. Sie dienen daher auch als verbreitete Test- und Monitoring-Arten und als wissenschaftliche Modellorganismen in der Ökotoxikologie.
Kultur
Der Fisch dient im Christentum als Symbol und Erkennungszeichen und ist in der Heraldik ein verbreitetes Wappentier. In China galt der Fisch aufgrund einer Lautgleichheit als Symbol für Reichtum.
Siehe auch
Zur Anatomie, Physiologie und Fortpflanzungsbiologie siehe Knochenfische.
Literatur
- Quentin Bone, Richard H. Moore: Biology of Fishes. 3. Auflage, Taylor & Francis, 2008, ISBN 978-0-415-37562-7
- Thomas Braunbeck, David E. Hinton, Bruno Streit: Fish Ecotoxicology. Birkhäuser, Basel-Berlin-Boston 1998, ISBN 3-7643-5819-X.
- Kurt Fiedler: Lehrbuch der Speziellen Zoologie (2. Band, 2. Teil: Fische). Gustav Fischer Verlag., Jena 1991, ISBN 3-334-00339-6.
- Karl A. Frickhinger: Mergus Fossilien-Atlas Fische. Mergus Verlag, Melle 1991, ISBN 3-88244-018-X.
- Harald Gebhardt, Andreas Ness: Fische. Die heimischen Süßwasserfische sowie Arten der Nord- und Ostsee. 7. Aufl., BLV Verlag, München 2005, ISBN 3-405-15106-6.
- Wilfried Westheide, Reinhard Rieger: Spezielle Zoologie. Teil 2: Wirbel- oder Schädeltiere. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2004, ISBN 3-8274-0900-4
- Salome Zajadacz-Hastenrath u. a.: Fisch I, in: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, 9. Bd., 1987, Sp. 18–88
- Salome Zajadacz-Hastenrath: Fisch II: Fischarten, in: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, 9. Bd., 1987, Sp. 88–143
Weblinks
Vorlage:Commons Vorlage:Wiktionary
- FishBase – Datenbank der beschriebenen Fischarten (31.500 Arten)
- FischDB – Fischdatenbank, enthält biochemische Daten
- Fische – Anatomie
- Zierfischverzeichnis Datenblätter & Infos
- Süßwasserfischverzeichnis
- Rote Liste, Literatur und Datenbank zu einheimischen Fischen, Neunaugen und Krebsen
- Informationen zu Fischen aus dem Naturmuseum Senckenberg, Frankfurt am Main
- Welt der Fische - aktuelle Liste aller neuen Fischarten, mit Links zu Abstracts / Beschreibungen