Sub:Erlebnisse in der Hölle der Pädiatrie3

Ich wurde in meiner Erwartung nicht enttäuscht, als ich die Glastür zum Wartezimmer öffnete. Warum sind eigentlich immer Glastüren in den Wartezimmern? Beim Eintreten begriff ich es endlich: um rechtzeitig umkehren zu können!

Dort bot sich mir nämlich ein Bild des Elends und die Verheißung großer Langeweile künftigen Wartens. Hilfe suchend ein Bein außerhalb und eines schon im Raum stehen habend, gewärtigte ich etwa 33 andere Menschen in einem überheizten Raum mit Sodbrennen verursachendem Babycremegeruch und einem unheilvollen Konglomerat von 20 Parfüms und sonstigen Körpergerüchen.

So verschwendete ich nur noch einen kurzen Gedanken an die Flucht. Denn in dieser Situation ist es so wie auf einer Bühne: sehen sie nur ein Fitzelchen Deines Kleides hinter dem Vorgang, stehst Du im Rampenlicht, bist gefangen, verpflichtet und gebunden und wirst entweder mit Schmährufen oder gar Salmonellen-Flugkörpern bedacht oder es passiert im besten Falle gar nichts - wenn Du weitermachst! Bliebe ich hier zwischen pvc-gefliestem Flur mit unechter Mahagonitheke und echter Unfreundlichkeit und anonymer designbestuhlter Glotzmasse im Wartezimmer noch länger stehen, wäre ich stillem Unverständnis, Kopfschütteln und Befremden der Leute ausgesetzt, mit denen ich noch eine ganze lange Zeit verbringen würde, und handelte mir damit Lächerlichkeit und geflüstertes Gespött aufgrund Inkonsequenz ein. Es war ganz einfach zu spät!

Ich trat also ganz ein.