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Spiegelwelten:Relegationsspiel für die UM 2012 - Russland vs Deutschland

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Es moderiert: Peter Lustig

Hallo liebe Kinder. Ich bin der Peter. Und heute sehen wir uns mal was ganz besonderes an. Nämlich ein Fußballspiel. Fußball, das ist eigentlich eine ganz einfache Sache. Da habt ihr einen Ball, 22 Leute, die damit spielen wollen und einen Mann, der immer herumläuft und Fehlentscheidungen trifft. Der nennt sich dann Schiedsrichter.

Ja und heute spielen dann die Deutschen, das sind die Jungs da unten in den grünen Trikots und der weißen Hose, gegen die Russen. Die wechseln die Hosen immer, wenn sie auf der anderen Spielfeldseite spielen. Das müsst ihr euch so vorstellen wie bei euch abends, wenn ihr in die Wanne steigt und danach eine andere Hose anzieht, als ihr vorher anhattet. Nur halt ohne Wanne. Klingt komisch, ist aber so. Und wenn ihr euch die Russen mal genau anseht, dann zählt sie mal durch. Na, schon gezählt? Richtig: Es sind 16 und nicht 11! Das kommt daher, dass die Russen einen anderen Fußball spielen als die Deutschen und deshalb mehr Leute auf dem Feld haben. Das muss einfach so sein.

Nun, dieses Spiel heute ist gaaanz besonders wichtig. Denn wer heute gewinnt, der spielt mit bei der UM in diesem Sommer. UM, das ist, wenn ganz viele Teams aus ganz vielen Ländern gegeneinander spielen und euer Vater dann den ganzen Tag nur Fußball guckt, anstatt mit Mama zu sprechen. Kennt ihr bestimmt. Und weil das beide Teams gern machen möchten, es aber nur einer kann, wird heute darüber entschieden. Ist eigentlich ganz einfach, kann aber auch kompliziert sein. Je nachdem, wie so ein Spiel läuft. Aber das zeige ich euch später noch.

Die Mannschaften jedenfalls stehen jetzt auf dem Spielfeld und freuen sich auf den Anpfiff. Jetzt noch kurz die Beine ausschlackern. Ja, dann kann es auch losgehen. Hier noch mal einen Blick auf den Schiedsrichter, das ist heute dieser nette Mann hier: Jacques Le Sac aus dem Franzoséland. Der sieht lustig aus und kann auch ganz toll seine Trillerpfeife bedienen.

So. Ich könnte jetzt noch ein paar Sachen erklären, aber das kann man ja später auch noch machen. Später, weil ich jetzt keine Lust dazu habe.

Erste Halbzeit

1. Minute

So. Der Schiedsrichter bläst seine Pfeife – das tut er jetzt – und dann stoßen die Russen an. Blachin, das ist der alte Mann, der jetzt gerade am Ball war, schlägt den Ball weit nach vorn. Und da ist keiner. Das, liebe Kinder, nennt man einen Fehlpass. Den schlägt man dann, wenn man entweder kein Fußball spielen kann, oder ganz doll besoffen ist. Und das sind Russen meistens. Nicht immer, aber immer öfter.

3. Minute

Russische Heimathmosphäre - Pure Ekstase bei den Fans

Ja, während die Deutschen den Ball jetzt selber haben, noch ein paar Worte zum Stadion. Stadion, das ist der Ort, wo die Leute hingehen, um sich zu betrinken, dabei ganz laut zu schreien und dann zusammen Fußball zu gucken. Und dieses Stadion heute ist in Sankt Stalingrad. Das ist die Hauptstadt von Russland. Deutschland hat auch eine, die heißt aber anders. Klingt komisch, ist aber so.

Heute Nachmittag hat es hier geschneit. Tut es eigentlich fast immer, denn Russland ist ein sehr kaltes Land. Das liegt daran, dass Russland nicht dort liegt, wo es warm ist, wie in der Südsee zum Beispiel. Dabei liegt die ganz in der Nähe. Das klingt diesmal auch nicht nur komisch. Und weil es hier so viel geschneit hat, finden die Deutschen den weißen Ball leider nicht wieder, obwohl sie ganz doll suchen und im Schnee graben. Das macht bestimmt viel Spaß, ist aber nicht Sinn der Sache, denn so geht das Spiel nicht weiter. Den Russen ist das scheinbar recht egal, den Schnee kennen sie ja schon. Sie wärmen sich stattdessen lieber mit Wodka auf. Und was das eigentlich ist, erkläre ich euch, wenn ihr älter seid.

7. Minute

Wie ihr nun sehen könnt, haben die Deutschen ihre Spielhälfte auf ihrer lustigen Suche nach dem Spielgerät, also dem Ball, bereits ganz ordentlich umgegraben. Das sieht etwa so aus, als würde euer Opa im Frühjahr neue Bäume in eurem Garten pflanzen, auf denen ihr schön herumklettern und eine Schaukel dran befestigen könnt. Nun, Bäume können die Deutschen hier nicht pflanzen, denn die würden hier erfrieren. Aber das Loch im Boden haben sie trotzdem gemacht und schütten die Erde fein säuberlich vor sich auf. Das sieht ja schon mal toll aus. Den Ball haben sie trotzdem nicht gefunden. Nur ein alter Stahlhelm und ein rostiges Gewehr. Gewehre sind eine schlimme Sache, aber man kann damit auch auf Hirsche schießen. Und die schmecken dann gut. Auf Menschen schießt man aber für gewöhnlich nicht. Die schmecken auch nicht so gut.

9. Minute

In der Russischen Hälfte des Spielfeldes wurde das, was die Deutschen da machen, bislang nicht für so spannend befunden. Im Boden graben können auch Russen sehr gut, auch wenn der immer gefroren ist. Aber die Art, wie die Deutschen da die Erde aufschaufeln, ein Deutscher sich den lustigen Helm aus Spaß aufgesetzt und das Gewehr in die Luft hält... das scheint ihnen nicht zu gefallen. Und ja, im Tor der Russen – das Tor ist dieser halbe Hamsterkäfig an jeder Ende des Spielfeldes – da steht ein wütender kleiner Mann, der Zar. Und der springt jetzt lustig auf und ab wie ein Quietschentchen bei hohem Wellengang und gestikuliert wie euer Nachbar, bevor die Ärzte ihn abholen.

Aber siehe da: Die anderen haben es verstanden, ziehen alle ein paar Waffen aus der Hose und fangen ihrerseits an zu graben. Und wenn ich das so richtig verstehe, hat Russland Deutschland jetzt den Krieg erklärt, weil sie das Gewehr und den Helm als Angriff werten. Nun, das ist jetzt doof, weil Krieg, das ist, wenn ganz viele Menschen sich ganz doll und ohne nennenswerten Grund hassen, am Ende alle tot sind und Guido Knopp ganz viele Filme drüber macht. Und das, liebe Kinder, wollt ihr nicht erleben. Ich habe es, denn ich bin noch älter, als ich eh schon aussehe. Klingt tragisch, ist aber so.

12. Minute

So, liebe Kinder. Beide Mannschaften graben jetzt große, lange Löcher. Das nennt man Schützengraben. Das macht man im Krieg so, um sich vor den Schüssen des Gegners zu schützen. Ist ja auch logisch – wenn man sich in der Erde versteckt, kann man nicht getroffen werden.

Beim Krieg ist es wie im Fußball: Es kämpfen zwei Länder gegeneinander, es wird geköpft und geschossen und am Ende hat entweder einer oder gar keiner gewonnen. Einen wichtigen Unterschied gibt es aber: Ein Fußballspiel dauert immer neunzig Minuten, ein Krieg kann auch mal etwas länger dauern. Aber ihr solltet natürlich trotzdem nach neunzig Minuten abschalten!

19. Minute

Ja Kinder - So etwa sieht ein Graben aus.

Jetzt sind die Schützengräben soweit fertig. Halt, nein! Jetzt wird noch Stacheldraht ins Stadion gebracht. Den bauen die Mannschaften jetzt vor den Schützengräben auf. Das gehört sich so bei einem ordentlichen Schützengraben, denn dann kann der Gegner nicht so leicht über den Platz rennen und in den eigenen Schützengraben springen. Und das ist ja auch gut so, denn sonst wäre die ganze Arbeit ja umsonst gewesen!

24. Minute

Jetzt haben sich alle Spieler in ihren Schützengräben versteckt. Das heißt, jetzt kann gleich der Krieg richtig anfangen. Da kommt der Teil, wo geschossen wird und so. Ihr werdet das gleich sehen, liebe Kinder. Jetzt erheben sich zwei kleine Männer und rufen ganz laut „Zuuuuum Angriff!“ Bei den Russen ist das der Zar und bei den Deutschen ist das der Philipp. Die dürfen den Angriff befehlen, weil sie die Anführer sind. Das ist meistens so, dass die kleinen Leute im Krieg die Anführer sind. Das hängt damit zusammen, dass sie wegen ihrer Kleinheit immer ausgelacht werden und deshalb immer wütend sind. Und weil sie so wütend sind, können sie immer am besten befehlen, dass die andern sich umbringen sollen. Klingt komisch, ist aber so.

25. Minute

Jetzt wurde schon ganz viel geschossen, aber passiert ist noch nichts. So kann das im Krieg eben auch sein, dass sich ganz lange nichts tut. Das kann manchmal sogar viele Jahre dauern. Das wollen wir aber nicht hoffen, ihr müsst ja morgen in die Schule!

Besonders viel schießt bei den Deutschen der Mario mit seinem Gewehr. Aber er scheint einfach nicht zu treffen – egal, was er versucht! Da ärgert er sich bestimmt ganz dolle! Aber jetzt zielt auch der Miro – und er hat getroffen! Und zwar den Vitali von den Russen. Der hat es ja auch besonders schwer, weil er so groß ist und sich deshalb nicht so gut verstecken kann.

Jetzt pfeift der Schiedsrichter das Spiel ab, weil der Vitali nicht weiterspielen kann. Er blutet nämlich ganz doll aus der Schulter. Die Sanitäter tragen ihn mit einer Trage raus und er bekommt Eisspray darauf gesprüht, wo er die Kugel stecken hat. Das scheint nicht so gut zu helfen, deswegen lässt Jacques, der Schiedsrichter, jetzt weiterspielen. Die Russen sind jetzt einer weniger. Sechzehn minus eins, was macht das? Ganz genau, fünfzehn!

27. Minute

Tja, und während der Vitali jetzt vom Doktor behandelt wird und der Doktor versucht, dem Vitali die Kugel aus der Schulter zu ziehen – Plopp, da hat er es geschafft, da sieht man mal, was man mit so einer rostigen Spitzzange alles machen kann... – fragen die Russischen Bauern sich, wie sie die Schüsse der Deutschen erwidern wollen. Denn die Russen haben nur ein altes Bajonett, das technisch etwa 200 Jahre alt ist. 200 Jahre, liebe Kinder, das ist älter, als eure Großeltern sind und nur minimal jünger als die Witze von Mario Barth. Tja, Kinder, aber zumindest haben sie etwas. Ein Bajonett, dass müsst ihr euch so vorstellen wie ein großes Küchenmesser, das vorne auf einen Stock oder ein Gewehr angeklebt wird, um neben dem Schießen oder Schlagen auch noch stechen zu können. Tut doll weh, so etwas. Ja, und die Russischen Bauern – das sind die acht Leute da vorn, die diese ärmlichen, stinkenden Klamotten tragen – bekommen jetzt jeweils so eines in die Hand gedrückt und werden aus dem eigenen Graben an die Front geschickt. Die Front, die ist übrigens vorne, sonst hieße sie Heck. Klingt komisch, ist aber so.

29. Minute

Ja, der Mario.. Der trifft einfach nicht...

Die Bauern sind mittlerweile am deutschen Graben angekommen. Jetzt noch kurz nachgucken, ob die Deutschen das schon bemerkt haben – haben sie. Mario, das ist der große Mann mit der merkwürdigen Frisur, die so ein bisschen aussieht wie bei einem Hahn, kurz bevor er im Topf landet, eröffnet wieder das Feuer. Er trifft aber nicht. Das kommt wohl daher, dass der Mario ganz offenbar kein technisch guter Schütze ist. Deshalb gibt es ja auch Schützenvereine, wo man so etwas lernt. Und wenn man das dann mit Killerspielen verbindet, kann man davon ganz doll Amok laufen, so glauben es jedenfalls die Politiker. Ich halte das für Quatsch mit Soße, denn dann hätte ich auch schon mehrmals Amok laufen müssen und so was deckt meine Versicherung nicht ab. Wir das bei euch aussieht, müsst ihr aber euren Papa fragen, wenn er aus der Kneipe kommt.

Die anderen Deutschen bemerken nun, dass sie eigentlich überhaupt nicht für einen Stellungskrieg ausgerüstet sind. Stellungskriege sind heutzutage auch eher eine Seltenheit, aber früher, wo die Leute noch nicht den Tag mit Internet und Fernsehen verbrachten, da war noch genug Zeit da, um den ganzen Tag bewaffnet im Schützengraben zu hocken und auf Russen zu warten. Das können euch eure Großeltern bestimmt bestätigen.


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